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Die Grundstücksübertragung in Meersburg am Bodensee

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128 Walther Merk,<br />

<strong>in</strong>sbesondere der Ausdrücke: „unchreftig, vernicht se<strong>in</strong>" 1 ),<br />

„ka<strong>in</strong> kraft, würkungnoch furganghaben" 2 ), „gänzlich ka<strong>in</strong><br />

kraft noch b<strong>in</strong>dung haben" 3 ), „nicht gültig" se<strong>in</strong>. 4 )<br />

Als Hauptfälle der Unwirks<strong>am</strong>keit begegnen : 1. die Formnichtigkeit.<br />

Daß die Nichtbeobachtung der vorgeschriebenen<br />

Förmlichkeiten die Unwirks<strong>am</strong>keit des Geschäftes nach sich<br />

zieht, ergibt sich schon durch den Umkehrschluß aus den<br />

häufigen Formeln, wonach die Übereignung geschehen sei<br />

„mit allen worten werchen, raten und getäten, so von<br />

recht darzu gehörten und notdurftig waren" 5 ) und ähnlichen.<br />

2. Auch Willensmängel sowie das Fehlen der geistigen oder<br />

leiblichen Gesundheit bee<strong>in</strong>trächtigen die Wirks<strong>am</strong>keit der<br />

<strong>Grundstücksübertragung</strong>. Daher die zahlreichen Wen -<br />

düngen, die das Vorhandense<strong>in</strong> des freien Willens, der Überlegung,<br />

der geistigen und leiblichen Gesundheit des Veräußernden<br />

oder Vergabenden ausdrücklich hervorheben. 6 )<br />

Im besonderen wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Rechtsstreit von 1728 die<br />

Nichtigkeit e<strong>in</strong>es Tauschvertrags wegen Fehlens der E<strong>in</strong>igung<br />

(Dissens) vom <strong>Meersburg</strong>er Rat anerkannt. 7 )<br />

x ) Prot, der Ratssitzung vom Donnerstag vor Kathar<strong>in</strong>a 1520 (Ratsund<br />

Gerichtsprotokolle 1520—1527); s. oben S. 53 Anm. 2.<br />

2 ) Fürstbischöfl. VO. vom 31.12. 1555 (StA. 322); s. oben S. 55.<br />

3 ) StR. 1584, „Satzung der ligenden Guetter", §§ 1, 3.<br />

*) Ratsprot. 9. 4. 1728 i. S. Ungricht gegen Seyfried.<br />

5 ) U. 28. 9. 1474 (StA. 134).<br />

G ) U. 25. 4. 1335 (StA. 3): „unbetwngenlich mit gesunden liben und<br />

gutem wizzen." U. 28. 8. 1420 (StA. 35): „mit wolbedachtem s<strong>in</strong>ne<br />

und mutte." U. 24. 7. 1438 (StA. 55): „<strong>in</strong> gesunthait des libes, wolberautenlich<br />

und zu den ziten, do ich das wolgetun mocht." U. 4. 3. 1456<br />

(StA. 85): „wolbedächt <strong>in</strong> gesunthait libes und gemutes gar wol berauten."<br />

U. 17.10.1463 (StA. 101): „mit fryem willen ufigeben."<br />

U. 5.4. 1487 (StA. 152): „mit guter zyttiger vorbetrachtung, gesunds<br />

lybs und guter Vernunft mit dha<strong>in</strong>en geverden h<strong>in</strong>dergangen." U. 13. 11.<br />

1497 (StA. 166): „gesunds libs auch wolbedachts syns und muts."<br />

U. 16. 11. 1508 (StA. 192): „fryes aigens willens, gesunds libs mit<br />

guter Vernunft wölbe trachtet." U. 5. 2. 1521 (StA. 224): „wissentlich<br />

und wolbedächt <strong>in</strong> zit und tagen, do ich söllichs gewalthabenklich<br />

onverstrickt menngklichs und by gesunthait lybs und Vernunft wol<br />

thon konnd mocht und ze tund fug, recht, stund und wyl hatt".<br />

7 ) Ratsprot. 9. 4. 1728 i. S. Ungricht gg. Seyfried.<br />

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