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Die Grundstücksübertragung in Meersburg am Bodensee

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116 Walther Merk,<br />

richtung ursprünglich ke<strong>in</strong>e Voraussetzung für die Wirks<strong>am</strong>keit<br />

der <strong>Grundstücksübertragung</strong>. Beim Fehlen e<strong>in</strong>er Urkunde<br />

konnte der Beweis der vollzogenen Übereignung auch<br />

durch Zeugen geführt werden. 1 ) Der Vorzug der Siegelurkunde<br />

bestand dar<strong>in</strong>, daß sie dem Beklagten den Re<strong>in</strong>ig<br />

angseid verlegte. 2 ) Durch die E<strong>in</strong>führung des Besiegelungszwanges<br />

(bischöfliche Verordnungen vom 10. 11. 1452<br />

und 6. 11. 1480) 3 ) wurde die Ausfertigung e<strong>in</strong>er vom Stadt<strong>am</strong>man<br />

besiegelten Veräußerungs- und Vergabungsurkunde<br />

zu e<strong>in</strong>em notwendigen Bestandteile des Veräußerungs- und<br />

Übereignungstatbestandes erhoben. Sie hat diese Bedeutung<br />

auch beibehalten, nachdem während des Dreißigjährigen<br />

Krieges das Erfordernis der Genehmigung der Veräußerung<br />

durch den Rat e<strong>in</strong>geführt worden war.<br />

II. Besiegelung. <strong>Die</strong> Besiegelung der Übereignungsurkunden<br />

durch den Stadt<strong>am</strong>man mit se<strong>in</strong>em Siegel 4 ) bildete<br />

wohl schon vor der Durchführung des Besiegelungszwanges<br />

<strong>in</strong> M. die Regel. Aber auch noch später fehlt sie teilweise<br />

bei den Veräußerungsurkunden des Stadtherrn. 5 ) In<br />

x<br />

) Vgl. Schwsp. (W.) 34 über die Bedeutung der Leibged<strong>in</strong>gsbriefe :<br />

„Unde nimet er aber niht brieve, unde mac er danne zwêne man ze<br />

im gehaben, die daz sahen und hörten, daz ez im die lihen, die sîn ze<br />

den selben zîten gewaltic wären ze lihenne; unde s<strong>in</strong>t joch die tot,<br />

die ez im gelihen hânt, und hat er ouch daz guot an s<strong>in</strong>er gewer: er<br />

behabet ez selb dritte dannoch. Unde hât er daz guot niht <strong>in</strong> s<strong>in</strong>er<br />

gewer unde ist der tôt, der ez im dâ lêch: er muoz ez selbe sibende<br />

erziugen. Wir sprechen, daz brieve bezer s<strong>in</strong>t danne geziuge. Wan<br />

geziuge die sterbent: sô belîbent die brieve immer staete unde hilfet<br />

e<strong>in</strong> töter geziuge als wol dir als e<strong>in</strong> lebendiger." Münchener Stadtrecht<br />

Art. 53 (Ausgabe Auer 1840 S. 23): „umb wen man aber brief hat,<br />

der bedarf cha<strong>in</strong>s zeugen."<br />

2<br />

) O. Gierke, Schuld und Haftung im älteren deutschen Recht<br />

(Gierke, Unters. 100. H. [1910]) S. 380.<br />

3<br />

) Siehe ZGORh. A. F. 27 [1875] S. 20 und U. 6. 11. 1480 (StA. 144;<br />

s. unten S. 74 Anm. 1).<br />

4<br />

) Beispiele U. 4. 3. 1456 (StA. 85), 7. 4. 1464 (StA. 103), 5. 2. 1472<br />

(StA. 126), 28. 9. 1474 (StA. 134), 18. 9. 1475 (StA. 136). Gelegentlich<br />

siegelt der Veräußerer mit: U. 28.9. 1474 und 18.9.1475 (a.a.O.);<br />

ähnlich <strong>in</strong> Konstanz (s. K. Beyerle, Konstanzer Häuserbuch II 1<br />

S. 61).<br />

5<br />

) U. von 1537 (StA. 273): Besiegelung durch den Bischof. U. vom<br />

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