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Die Grundstücksübertragung in Meersburg am Bodensee

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<strong>Die</strong> <strong>Grundstücksübertragung</strong> <strong>in</strong> <strong>Meersburg</strong> <strong>am</strong> <strong>Bodensee</strong>. 107<br />

schwistern ist noch Mitte des 15. Jahrhunderts die Rede. 1 )<br />

Seit dem Ausgang des Mittelalters ist jedoch das Erben wartrecht<br />

<strong>in</strong>M. zu e<strong>in</strong>em d<strong>in</strong>glichen Vorkaufsrecht abgeschwächt. 2 )<br />

<strong>Die</strong>ses d<strong>in</strong>gliche Vorkaufsrecht wird als „Zugrecht" 3 ), „Zugsgerechtigkeit"<br />

4 ) oder „jus retractus" bezeichnet, die Ausübung<br />

als „(an sich) ziehen" 5 ), „freundschafts halber<br />

ziehen" 6 ), „köufflich an sich lösen" 7 ), „den zug begeren" 8 ),<br />

der den Zug Ausübende als „zuger" oder „züger". 9 )<br />

Das Zugrecht der Blutsfreunde besteht nur an den Grundstücken,<br />

die der Veräußerer von Eltern, Großeltern, Geschwistern<br />

oder K<strong>in</strong>dern ererbt hat, und nur zugunsten von<br />

Verwandten, die <strong>in</strong> den <strong>Meersburg</strong>er Gerichten ansässig<br />

s<strong>in</strong>d. 10 ) Zugberechtigt ist der „negst erb" u ), auch die „negste<br />

Münze für den We<strong>in</strong>garten an das Gotteshaus zu M. geben und außerdem<br />

2 Pfund derselben Münze von dem Gut, „und si erbent s<strong>in</strong>t von<br />

der vorgenemten Mechtild Bont<strong>in</strong>en, ist das si es ersparen mag, es<br />

sol aber mit n<strong>am</strong>en daz jungest gut s<strong>in</strong>, daz si angriffet. Si sont och<br />

du vor genemten XI1II Ï6 gen an allen fürzug, wenne du vorgenant<br />

Bont<strong>in</strong> von dürre weit schaidet nah ünsers herren ordenung .<br />

1<br />

) U. 4. 3. 1456 (StA. 85): Vergabung zum Seelenheil „mit raut,<br />

gwist, wissen und willen unser guten frunde m<strong>in</strong> des obgeschriben<br />

Peter Torsen bruders nämlich herr Josen Torsen caplans zu Costantz<br />

und m<strong>in</strong>er schwester Walpurgen Sumerdürr<strong>in</strong> wittowe und burger<strong>in</strong><br />

zu M . . ." Am Schlüsse der Urkunde: „Wir obgenanten pfaff Jos<br />

Torß caplan zü Costentz und Walpurga Sumerdürr<strong>in</strong> wittowe und<br />

burger<strong>in</strong> zu M. bekennen ouch, daz alles das, so vorgeschriben stät,<br />

mit unserm raut gunst wissen und gutem willen Zugängen und beschechen<br />

ist und vergünstend ouch söllichs für uns und all unser erben<br />

wissentlich <strong>in</strong> kraft des brieffs also daz wir noch unser erben dar<strong>in</strong><br />

nichtzit tragen noch dawider reden noch tun sollen noch wollen by<br />

guten gelopten truwen än all geverde." U. 17. 10. 1463 (StA. 101) hebt<br />

hervor, daß der Bruder, Tochtermann und Vogt der Vergabenden<br />

Anna Hech<strong>in</strong> „sólich gemecht vergünst und verwilliget haben".<br />

2<br />

) Ebenso <strong>in</strong> Überl<strong>in</strong>gen; s. StR. IV von 1707 Tit. 22 (Oberrhe<strong>in</strong>.<br />

StR. II 2 S. 635f.).<br />

3<br />

) Ratsprot. 23. und 29. Januar 1721.<br />

4<br />

) Ratsprot. 4. 4. 1640 und 10. 11. 1659.<br />

5 6<br />

) Ratsprot. 29. 1. 1721. ) Ratsprot. 30. 10. 1721.<br />

7<br />

) Bischöfliche VO. von 1555 (s. § 8 II).<br />

8 9<br />

) Ratsprot. 8. 3. 1700. ) Ratsprot. 14. 4. und 5. 7. 1760.<br />

10<br />

) StR. von 1584, Satzung der liegenden Güter § 4: „Item welcher<br />

burger, burger<strong>in</strong> oder e<strong>in</strong>wohner gelegne güetter vii oder wenig, die<br />

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