10.07.2015 Aufrufe

176. Für eine kinder- freundliche Welt - B. Braun Melsungen AG

176. Für eine kinder- freundliche Welt - B. Braun Melsungen AG

176. Für eine kinder- freundliche Welt - B. Braun Melsungen AG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

PERSPEKTIVE24 „Alle fordern <strong>eine</strong> familien<strong>freundliche</strong>Politik. Wir tun etwas!“Der Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. h.c. Ludwig Georg<strong>Braun</strong> im Interview26 Der tägliche emotionale SpagatArbeit und Familie unter <strong>eine</strong>n Hut zu bekommen, istein anspruchsvolles Unterfangen für junge Eltern –überall auf der <strong>Welt</strong>. Erfahrungsberichte aus Peruund Deutschland28 Perspektiven eröffnenEin Projekt in Hessen hilft Jugendlichen ohneSchulabschluss, die Ausbildungsreife zu erwerben30 Die ZukunftsfabrikEuropas modernste Fertigungsanlage für Infusionslösungensetzt Standards für <strong>eine</strong> ganze BrancheUMWELT32 Vorbild NaturÖkonomie und Ökologie im Einklang: DieBenchmark Factory in Tuttlingen setzt auf effizienteMaterial- und Energiekreisläufe. Ihr intelligentesKonzept schont die Umwelt und spart Kosten34 „Grüne“ Technologien nützen allenIn den USA wächst das Bewusstsein für <strong>eine</strong>nverantwortlichen Umgang mit der Natur.B. <strong>Braun</strong> USA ist <strong>eine</strong>r der Vorreiter auf diesemGebiet. Tim Richards, Senior Vice PresidentMarketing erklärt warumals 50 Ländern der Erde. Auch dafür steht unser Leitprinzip„Sharing Expertise“.Sie, liebe Leserinnen und Leser, halten heute die ersteAusgabe <strong>eine</strong>s neuen Magazins in den Händen, dasunsere vielfältigen Aktivitäten vorstellt: Sozialprojektefür Kinder in Indien, Südafrika oder Spanien, unser Engagementfür die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.An Beispielen zeigen wir, wie wir die Arbeitswelt vonmorgen mitgestalten, den Wissenszuwachs in der Heilkunstfördern und Innovationen vorantreiben.Die Reise geht rund um die <strong>Welt</strong>. Lassen Sie sich mitnehmenund vielleicht von dem ein oder anderen Projektinspirieren, mit dem wir daran arbeiten, unserengeschäftlichen Erfolg mit gesellschaftlichem Nutzenimmer wieder aufs Neue zu verbinden.Ihr Prof. Dr. h.c. Ludwig Georg <strong>Braun</strong>share 20083


agnose und Therapie einzutreten, haben sich 2005 gut 150Betroffene und Angehörige in <strong>eine</strong>r nationalen Initiative zusammengeschlossenund 2007 die weltweit erste „Sepsis-Hilfee. V.“ gegründet. Dazu angeregt wurden sie vom SepsisexpertenDr. Frank Martin Brunkhorst, der für sein vielfältiges Engagementin der Krankenversorgung und Forschung das Bundesverdienstkreuzerhielt.Obgleich es in den vergangenen Jahren gelungen ist, diebreite Öffentlichkeit wie auch die Mediziner für das Problem derSepsis weiter zu sensibilisieren, ist die Versorgungsqualität nachwie vor verbesserungswürdig. Deshalb unterstützt B. <strong>Braun</strong>zahlreiche Initiativen und Projekte auf diesem Gebiet: Sostartete im August 2007 unter der Adresse www.sepsis.bbraun.de<strong>eine</strong> neue Fachwissens-Website, die vor allem gebündeltesWissen für Ärzte und Wissenschaftler enthält. Ein weitererdeutlicher Schritt zu <strong>eine</strong>r umfassenderen Forschung ist dieEinrichtung <strong>eine</strong>r von B. <strong>Braun</strong> maßgeblich unterstützten„Robert-Koch-Stiftungsprofessur" an der Universität Jena – dieerste, die sich ausschließlich der klinischen Sepsisforschungwidmen soll.B. <strong>Braun</strong> Critical Care AwardDie Deutsche Sepsis-Gesellschaft (DSG) schreibtjährlich den mit 3000 Euro dotierten B. <strong>Braun</strong>Critical Care Award aus. Gefördert werden innovativeArbeiten, die wissenschaftliche Erkenntnissezum Thema Sepsis in die klinische Praxis derIntensivtherapie überführen. Bewerben könnensich sowohl Autoren, deren Arbeiten im laufendenJahr veröffentlicht bzw. zur Publikation angenommenworden sind, als auch Ärzte, Pflegekräfteund Krankenhaus-Verwaltungen. DerB. <strong>Braun</strong> Critical Care Award wird auf dem Kongressder Deutschen Interdisziplinären Vereinigungfür Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI)bzw. dem Kongress der Deutschen Sepsis-Gesellschaftverliehen.Sepsis – die unterschätzte KrankheitAIDSDickdarmkrebsBrustkrebsSepsisFälle pro 100 000 Einwohner1750110300<strong>Welt</strong>weit sterben täglich etwa 1400 Menschenan <strong>eine</strong>r Sepsis.An <strong>eine</strong>r Sepsis sterben mehr Menschen als an<strong>eine</strong>m akuten Herzinfarkt.Ein Drittel der Todesfälle ereignen sichinnerhalb der ersten 48 Stunden.BrustkrebsKnochenkrebsDarmkrebsSepsisMortalitätsrate in Prozent15404043Allein in den USA und Deutschland sindjährlich über 900000 Menschen von <strong>eine</strong>rSepsis betroffen.Die geschätzten Krankenhauskosten durchSepsis betragen allein in den USA über 17 Mrd.US-Dollar im Jahr.Quellen: Deutsche Sepsis-Gesellschaft e. V.; Prof. Konrad Reinhart, Jena, „Sepsis als medizinischeund gesundheitspolitische Herausforderung“, Vortrag auf dem 50. Kasseler Symposium (1./2. Juni 2007);Angus DC, Crit Care Med 2001share 20087


WISSENDeutschlandFit for FutureDas Konzept des „lebenslangen Lernens“ hat Karriere gemacht: Die Expertenmeinungaus den 70er Jahren ist zu <strong>eine</strong>m gesamtgesellschaftlichen Anliegen geworden. In sämtlichenFachbereichen der Medizin ist die ständige Fortbildung längst unabdingbar. Die Aesculap Akademieengagiert sich deshalb seit vielen Jahren in diesem Bereich.Noch vor zehn Jahren schien <strong>eine</strong> Impfunggegen Krebs unvorstellbar. Heute werbenProminente zur besten Sendezeit imFernsehen für <strong>eine</strong> Vorsorgeimpfung gegenGebärmutterhalskrebs. In nicht allzu fernerZukunft könnten dank Nanotechnologieminiaturisierte U-Boote durch unsereKörper kreuzen, um Diagnosen zu erstellenoder Tumorzellen zu zerstören. Dieserasante Entwicklung in der Medizin ist abernicht nur für die Patienten spürbar – sie istvor allem für die Ärzte und die Pflegekräfte<strong>eine</strong> Herausforderung, die täglich mitKrankheiten konfrontiert sind. In kaum<strong>eine</strong>m anderen Bereich ist die Anforderungdes lebenslangen Lernens so stark verankertund so notwendig wie in der Medizin. Deshalbbietet die Aesculap Akademie in Tuttlingenseit 1995 Fort- und Weiterbildungsmaßnahmenfür Ärzte und medizinischesPersonal. Als Tochter des UnternehmensB. <strong>Braun</strong> veranstaltet die Bildungsstätteallein in Deutschland jährlich über 150medizinische Fachkurse in Berlin und Tuttlingen,Tendenz steigend. Das Angebotreicht vom praktischen Workshop überManagementseminare bis hin zu internationalenSymposien. Inhaltlich werden alleDisziplinen abgedeckt: von A wie Anästhesiebis Z wie Zentralsterilisation.Wissensforum für lebenslanges Lernen.„Die Aesculap Akademie steht heute alsMarke für hochwertige medizinische FortundWeiterbildung in Deutschland undweltweit“, sagt Geschäftsführerin FelicitasJanßen. Ganz bewusst leitet sich der Nameaus der griechischen Mythologie ab: Asklepios(lat. Aesculapius), der Sohn desGottes Apollon, wird in der Mythologie alsmeisterlicher Arzt beschrieben, und schonHomer widmete ihm in s<strong>eine</strong>r Ilias einigeStammsitz der Aesculap Akademie:Das „Aesculapium“Die Aesculap Akademie gilt als renommiertes Forum fürmedizinisches Training und Weiterbildung. Unter dem Dachvon B. <strong>Braun</strong> bietet sie seit über zehn Jahren ein umfassendesDienstleistungskonzept auf allen Kontinenten der <strong>Welt</strong> an.Stammsitz ist das „Aesculapium“ in Tuttlingen: Das Gebäudeerinnert an die ältesten Zentren des medizinischen Wissensaustausch– die Kultstätten des griechischen Heilgottes Asklepios.Die technische Ausrüstung der Akademien gewährleistetfür die Teilnehmer <strong>eine</strong>n optimalen Wissenstransfer –etwa durch OP-Live-Übertragung via Internet, internationaleVideokonferenzen und moderne Simulationstechniken.8 share 2008


Wissensforum Aesculap Akademie:Chirurgischer Workshop im Aesculapium.Zeilen. Sein Symbol, der Stab mit dergewundenen Natter, ist zum festenMarkenzeichen der Heilkunst geworden,und selbst im Eid des Hippokrates wird Asklepioserwähnt. In der Aesculap Akademiewerden die Grundsätze und Ambitionen desNamensgebers bewahrt und weitergetragen.Dabei versteht sich die Akademienicht als r<strong>eine</strong> Fort- und Weiterbildungsstätte,sondern sie agiert zudem als weltweitesWissensforum mit zahlreichenKooperationspartnern in Forschungseinrichtungen,Kliniken und Praxen. Ziel ist es,den Prozess des lebenslangen Lernens in derPraxis nachhaltig umzusetzen. Die Arbeitder Aesculap Akademie folgt dabei derB. <strong>Braun</strong>-Philosophie „Sharing Expertise“.Der Mutterkonzern ist genauso involviertwie medizinische Fachgesellschaften undVertreter klinischer Einrichtungen. GeschäftsführerinJanßen sieht vor allem imNetzwerk der Aesculap Akademien undihrer weltweiten Kooperationspartner <strong>eine</strong>nVorteil: „Das ermöglicht schnelle Kommunikationund <strong>eine</strong>n raschen Wissensaustauschüber den aktuellen Stand derForschung.“<strong>Welt</strong>weit und preisgekrönt. An über 40Standorten auf allen Kontinenten ist dieAkademie aktiv: Von Mexiko bis nachShanghai, meist dort, wo B. <strong>Braun</strong> auchpräsent ist. Das Aufgabengebiet hängtdabei immer auch von den Gegebenheitenvor Ort ab. So hat die Akademie auf denPhilippinen <strong>eine</strong>n besonderen Schwerpunktin der Zusammenarbeit mit Schwesternorganisationenetabliert und forciert dieAus- und Weiterbildung des Pflegepersonals.Aesculap leistet hier Pionierarbeit.Ähnlich in Indien oder Vietnam, wo derFokus auf der Aufbereitung und Sterilisationvon Instrumenten sowie der Hygienesicherungliegt. In China dagegen richtetsich das Hauptaugenmerk vor allem auf denchirurgischen Bereich.Auch in Tschechien hat sich die AesculapAkademie schnell <strong>eine</strong>n Namen gemacht.Seit 2002 organisiert sie Kurse zur FortundWeiterbildung; die Themen reichen vonder Anästhesie über die Desinfektion undSterilisation, die allgem<strong>eine</strong> Chirurgie undOrthopädie bis zur Gynäkologie. „Die Entwicklungläuft gut“, sagt Dr. Martin Kalina,der die Geschäftsstelle in Prag leitet. „Inden letzten fünf Jahren haben wir Hundertevon Kursen angeboten und mehr als 10000Teilnehmer gezählt. Dieses Quantum wollenwir halten und die Qualität weiter erhöhen.“Besonderen Wert legen Dr. Kalina und s<strong>eine</strong>Kollegen auf ein nachhaltiges Angebot derAkademie: „Es lohnt sich nicht, etwa beimThema Wundpflege <strong>eine</strong>n Schnellschuss zumachen. Unsere Idee geht immer dahin, zufragen: Können wir das auch über mehrereJahre hinweg anbieten und so <strong>eine</strong> langfristigeAusbildung sichern?“Nur durch solch nachhaltige Ansätze kanndas Konzept des lebenslangen Lernensumgesetzt werden und <strong>eine</strong> hochwertigeWissensvermittlung im Bereich medizinischerQualifikation sichern. Die Akademienhaben damit schon jetzt auf demGesundheitsmarkt der Zukunft <strong>eine</strong>nwichtigen Platz eingenommen. Nicht zuletztdafür wurde Aesculap in den vergangenendrei Jahren in Folge von Frost &Sullivan (US-Marktforschungsunternehmen)mit dem renommierten Global Medical ProfessionalEducation Institution of the YearAward ausgezeichnet.www.aesculap-akademie.deshare 20089


GESELLSCHAFTPeruWo einWille ist,...Während andere vom Häuschen imGrünen oder der Finca in Spanienträumen, gab es für das ÄrzteehepaarMartina und Klaus-DieterJohn nur ein Ziel: Sie wollten inSüdamerika ein Krankenhaus fürdie dort lebenden Indios aufbauen.Im August wurde das Missionsspitalin den Anden eingeweiht.12 share 2008


Mit ihrem Lebenstraum wollen Martina undKlaus-Dieter John den Quechua-Indios helfenSonntag, 26. August 2007, im SüdenPerus. Martina und Klaus-Dieter John gehendurch die leeren Flure des Missionsspitals.Dick liegt der Baustaub auf dem Boden, dieFensterscheiben fehlen noch. Nichts deutetdarauf hin, dass hier in fünf Tagen dieperuanische Präsidentengattin Pilar Noresde Garcia das neue Krankenhaus einweihenwird – das erste und einzige in der Region.Hier sollen künftig bis zu 100 000 Quechua-Indios pro Jahr nach höchsten Standardsder Medizin versorgt werden. 96 Stundenbleiben noch, um die Baustelle in einmodernes Hospital zu verwandeln – vierTag- und Nachtschichten. Es muss nochGeld organisiert werden. 3,15 Millionen US-Dollar haben der Chirurg, die Kinderärztinund der Darmstädter Verein „Diospi Suyana“gesammelt – mindestens 200 000 Eurofehlen noch zur Fertigstellung. In diesemZustand ist es unmöglich, die teuren Gerätein Patientenzimmern, Operationssälen oderim Labor aufzustellen. „Den Termin für dieEinweihung hatten wir bereits Monate zuvormit der Gattin des Staatspräsidentenvereinbart, ohne zu wissen, wie weit wirEnde August mit den Bauarbeiten wirklichsein würden“, erinnert sich Klaus-DieterJohn später, aber das Ehepaar ist dabei, sich<strong>eine</strong>n langjährigen Traum zu erfüllen.Die Idee, etwas zu bewegen. Als Martinaund Klaus-Dieter John 1991 zum erstenMal als Rucksacktouristen durch Perureisten, stand für die beiden angehendenMediziner schnell fest: Eines Tages würdensie in Lateinamerika arbeiten. Nach demExamen folgten praktische Jahre in denUSA und im südafrikanischen TownshipSoweto. 1998 packte die Familie die Sachenund wanderte nach Ecuador aus. Die Idee,ein Missionshospital für Indios zu bauen,reifte heran. 2002 begannen die Johns mitder Planung; im gleichen Jahr gründeten siemit acht weiteren Christen den Verein„Diospi Suyana“ – das bedeutet aufQuechua: „Wir vertrauen auf Gott.“Nach Reisen durch Peru und Bolivien entschiedensich die beiden für die AndenstadtCurahuasi. Hier in 2 600 Meter Höhe solltedas Krankenhaus entstehen. Laut Statistikkommen in Apurímac, dem „ArmenhausPerus“, drei Ärzte auf 10 000 Einwohner –in Deutschland sind es 33. Mit der unzureichendenmedizinischen Versorgunggehen <strong>eine</strong> hohe Kindersterblichkeit undgeringe Lebenserwartung einher. Betroffensind vor allem die Nachfahren der Inka, diezum Großteil abseits der Städte in denAnden wohnen. <strong>Für</strong> Martina und Klaus-Dieter John begann <strong>eine</strong> lange Reise um die<strong>Welt</strong>: Unterstützt von ihrem Verein,mussten sie Gelderund Sachspendeneinwerben. 685-malstellte das Ehepaardie Idee des Missionshospitalsvor – auchin <strong>Melsungen</strong>. Prof.Ludwig Georg <strong>Braun</strong>war begeistert: „Das Engagement von Dr.John und s<strong>eine</strong>r Frau hat mich beeindruckt“,erinnert sich der Vorstandsvorsitzende vonB. <strong>Braun</strong>. „Deutschland zu verlassen, mitKindern nach Südamerika zu ziehen undmitten in den Anden ein Hospital aufzubauen,ist ein couragierter Schritt. <strong>Für</strong>mich war schnell klar, dass wir das Projektunterstützen wollen.“ In den ersten beidenJahren soll das Krankenhaus kostenlos mitB. <strong>Braun</strong>-Produkten versorgt werden. Sospendete die Sparte Aesculap die Erstausstattungmit chirurgischen Instrumentenfür den OP-Saal. Auch die 10000 Euro Erlösdes Aesculap Benefiz Golfcups 2006 flossenin die Klinikeinrichtung. Und es werdenimmer wieder neue Wege gefunden, dasKrankenhaus zu fördern.Das Wunder von Curahuasi. Neben Firmenaus der Medizinbranche spendeten auchPrivatpersonen. Insgesamt erhielten Johnund s<strong>eine</strong> Unterstützer fünf Millionen EuroSach- und Geldspenden. Ohne Kreditstartete 2005 der Bau, am 31. August 2007wurde das Hospital feierlich eingeweiht. DieTage und Nächte davor hatten das EhepaarJohn und ihre Helfer ununterbrochen gearbeitet.„Im Morgengrauen wurden dieletzten Glasscheiben eingebaut“, erzähltJohn, „einige bastelten <strong>eine</strong>n überdimensionalenKuchen, <strong>eine</strong> Nachbildungdes Spitals. Andere deckten Tische oderkämpften gegen den Schmutz.“ 4500Menschen kamen zur Einweihung. NeunFernsehteams besichtigten gemeinsam mitder Gattin des Staatspräsidenten dasHospital, das die peruanische Zeitung „LaRepublica“ als „Wunder von Curahuasi“bezeichnete.Bis das Krankenhaus offiziell eröffnete,dauerte es noch fast zwei Monate: Am 22.Oktober starteten Ambulanz, Zahnarztsuite,„<strong>Für</strong> mich war schnell klar,dass wir das Projektunterstützen wollen.“Prof. Dr. h.c. Ludwig Georg <strong>Braun</strong>Ultraschall, Apotheke und Physiotherapie.Ende 2007 folgten die anderen Abteilungenwie Bettenhaus und OPs. Gemeinsam mitÄrzten, Krankenschwestern und Verwaltungsangestelltenaus Europa arbeitenauch Indios im Hospital. Sie sollen künftigdie Hälfte der Stellen besetzen. Eine Ausbildungzur Krankenschwester oder „Promotoresde Salud" (Gesundheitshelfer)erhalten sie vor Ort. Mittlerweile sind 5,2Millionen US-Dollar in den Bau und dieEinrichtung geflossen.www.diospi-suyana.orgshare 200813


GESELLSCHAFTDeutschlandMit allen Sinnen lernenWas passiert mit dem Frühstücksbrot im Bauch? Wozubraucht der Mensch Knochen? Wie lassen sich mit Hilfe vonMuskeln Töne erzeugen? Vorschul<strong>kinder</strong> lernen nicht ausBüchern, sondern mit allen Sinnen. Sehen, hören, anfassen – soheißt auch das Prinzip der B. <strong>Braun</strong>-Kindergartenakademie in<strong>Melsungen</strong>. In drei thematischen Workshops machen die Mitarbeiterder Abteilung Professional Services Wissenswertes überden menschlichenKörper für diejungen Teilnehmeranschaulich underlebbar. Das inEigenregie aufgestellteProjektrichtet sich vorrangigan Kindergärten:BereitsFünf- und Sechsjährigesollen modernen Bildungsplänen zufolge Grundkenntnisseüber Chemie, Biologie und Medizin vermittelt bekommen. In<strong>Melsungen</strong> und Umgebung haben sie dafür dank des Engagementsder B. <strong>Braun</strong>-Mitarbeiter fachkundige Unterstützunggefunden.IndienMedizinelite von morgenSeit 2004 verleiht die B. <strong>Braun</strong> Medical Trust Foundationjährlich 50 Stipendien an indische Nachwuchsmediziner. DiePostdoktoranden können sich in neun verschiedenen Disziplinenbewerben, darunter Kardiologie, Orthopädie und Neurologie. Hintergrundund Ziel ist es zum <strong>eine</strong>n, den Nachwuchstalentenmöglichst optimale Voraussetzungen für ihre Forschung undFortbildung zu verschaffen. Dafür erhalten sie für ein Jahr –jeweils von Juni bis Mai – <strong>eine</strong> finanzielle Unterstützung, dieihnen die Konzentration auf ihr jeweiliges Projekt erheblich erleichtert.Zum anderen profitiert das gesamte Gesundheitswesenvom Anspruch des Programms, akademische und medizinischeBestleistungen zu fördern. Denn die Medical Trust Foundation istin Fachkreisen mittlerweile so bekannt, wie ihre Stipendiaten gefragtsind – gelten sie doch nach dem Urteil der hochkarätig besetztenAuswahl-Jury als zukünftige Leistungsträger ihrer Fachrichtung.<strong>Für</strong> Priya B. Mirchandani von B. <strong>Braun</strong> India ist das <strong>eine</strong>wichtige Bestätigung für die Idee, die hinter der Stiftung steht.Mit jedem neuen Stipendiaten, der sich übrigens weder demUnternehmen noch der Stiftung gegenüber zu etwas anderem alsguter Leistung verpflichtet, komme der medizinische Fortschrittim Lande schneller voran.USAEin Netzwerk für lebenswerteKommunen„United Way“ ist ein Netzwerk unabhängiger kommunalerOrganisationen in den USA, die sich in den Gemeinden vor Ortengagieren, um drängende Probleme zu lösen. Die lokalenOrganisationen setzen sich beispielsweise dafür ein, dassKinder gesund aufwachsen und lernbereit zur Schule kommen,dass Jugendlichen alle Chancen auf <strong>eine</strong>n erfolgreichen Abschlussoffenstehen, dass ältere Menschen in ihrem Wohnumfeldintegriert bleiben und das kommunale Umfeld für dieFamilien sicher und lebenswert ist. All diese Ziele undAufgaben möchte B. <strong>Braun</strong> USA im Rahmen s<strong>eine</strong>s bürgerschaftlichenEngagements mit voranbringen. Die Mitarbeiteram Standort Greater Lehigh Valley spendeten 2007, zum Beispieldurch Tombolas, Kuchenbasare oder Unterstützung beim„Sozialen Tag“ zugunsten der Lebensmittelhilfe für Bedürftige,insgesamt fast 45000 US-Dollar.DeutschlandStarthilfe für Forscherund KünstlerDer Förderung junger Wissenschaftler und dem interdisziplinärenWissensaustausch in hat sich der Otto-<strong>Braun</strong>-Fondsverschrieben: Seit 1990 vergibt der Fonds Promotionsstipendienund fördert Abschlussarbeiten angehender Kunstwissenschaftleran der Universität Kassel. Zwei Drittel der Gelder sind den Technik-und Naturwissenschaften vorbehalten, ein Drittel fürGeistes- und Gesellschaftswissenschaften bestimmt. Mehr als 70Prozent der mittlerweile über hundert Stipendiaten – und damitüberdurchschnittlich viele – schließen ihre Promotion erfolgreichab. Bei regelmäßigen Treffen bietet sich den Stipendiaten zudemGelegenheit, über die Grenzen des eigenen Faches hinweg Erfahrungenzu sammeln.PhilippinenPhilippinischer Preis fürexzellente PflegeUm herausragende Leistungen in der oftmals aufopferungsvollbetriebenen Krankenpflege auf den Philippinen stärker öffentlichzu würdigen, hat die Vereinigung für Krankenpflege ANSAPgemeinsam mit B. <strong>Braun</strong> 2001 den ANSAP B. <strong>Braun</strong> Award insLeben gerufen. Dieser Preis wird jedes Jahr an außerordentlichengagierte Krankenschwestern verliehen – und zwar in zwei14 share 2008


Kategorien: <strong>Für</strong> die erste sind jeweils die besten Pflegekräfte ausvier Regionen des Landes gesucht. In der zweiten Kategoriewürdigt das Gremium vorbildhafte Leistungen, die Nachahmerfinden sollen. Dieser Preis ging 2007 an die leitende Krankenschwesterder Philippinischen Armee, Col. Ofelia E. Hernando,die sich für bessere Moral und <strong>Für</strong>sorge des Militärpersonalseinsetzt.USAEin Musikfest für alleZu <strong>eine</strong>m Kulturereignis von nationalem Rang hat sich im Laufder vergangenen zwei Jahrzehnte das jährliche „Musikfest“ inBethlehem, Pennsylvania entwickelt: Im August 2007 strömtenmehr als <strong>eine</strong> Million Menschen aus allen Landesteilen insLehigh Valley, um hier Livemusik nahezu aller Stilrichtungen zuerleben. Mehr als300 Künstler ausder ganzen <strong>Welt</strong>boten an den zehnFestivaltagen auf13 In- und Outdoorbühnenein überausreichhaltiges Programm– beträchtlicheTeile davondank finanzstarkerFörderer für die Besucher kostenlos. Als Sponsor der Künste beteiligtesich 2007 erstmals B. <strong>Braun</strong> USA am Musikfest: Mitdem B. B. King-Konzert am 5. August sponserte das Unternehmen<strong>eine</strong>s der Highlights im Programm, und am 7. Augustzog die B. <strong>Braun</strong>/Aesculap-Nacht als <strong>eine</strong> der zehn großenNachtveranstaltungen die Besuchermassen in ihren Bann. DasUnternehmen hat damit sein Engagement für mehr Lebensqualitätin der Region auf eindrucksvolle Art unter Beweisgestellt.die eigene Attraktivität als Arbeitgeber weiter verbessern. EineHauptaufgabe des Fördervereins ist, die gleichzeitig geschaffeneStiftung <strong>kinder</strong>- und familien<strong>freundliche</strong>s <strong>Melsungen</strong> mit Kapitalauszustatten, damit sie ihre Ziele verfolgen kann: Kindern undJugendlichen in der Region <strong>eine</strong> optimale Entwicklung ermöglichen,Eltern bei ihrer Erziehungsarbeit und der Vereinbarkeitvon Beruf und Familie unterstützen. 2007 lag der Fokus beispielsweiseauf Ferienbetreuung, Integration und dem Miteinanderder Generationen. Zu den insgesamt 18 Förderprojektenzählten Ferienprogramme für Schul<strong>kinder</strong>, die Sprachförderungvon Migranten<strong>kinder</strong>n in Kindergärten und integrative Sportangebote.Um langfristig <strong>eine</strong> sichere Basis für die Förderarbeitzu schaffen, will der Verein das Stiftungskapital bis 2008 aufmindestens 700000 Euro aufstocken. Auch hier leistetB. <strong>Braun</strong> <strong>eine</strong>n maßgeblichen Beitrag: Gemeinsam mit anderenPartnern zahlt das Unternehmen in <strong>eine</strong>n Matching Fund ein, derjeden Spenden-Euro aus der Bevölkerung verdoppelt.USAAktionen für gesunde HerzenDem Kampf gegen Herzkrankheiten und Schlaganfall hatsich die American Heart Association verschrieben: Sie möchtedie Menschen zu <strong>eine</strong>r gesünderen Lebensweise und somitmehr Vorbeugung bewegen. Auf diesem Feld engagiert sichauch B. <strong>Braun</strong> USA seit Jahren, und so unterstützte dasDeutschlandVereint für die Zukunftvon <strong>Melsungen</strong>Am Stammsitz <strong>Melsungen</strong> initiierte B. <strong>Braun</strong> gemeinsam mitPartnern aus Wirtschaft, Kommune und sozialen Einrichtungenden Förderverein für ein zukunftsfähiges <strong>Melsungen</strong> e. V.: Seitder Gründung im Februar 2005 setzt sich der Verein besondersfür die Kinder- und Jugendhilfe sowie die Förderung von Bildungund Erziehung ein. Mit diesem B. <strong>Braun</strong> for Children-Projektmöchte das Unternehmen dazu beitragen, <strong>Melsungen</strong> als attraktivesLebensumfeld zu gestalten – und somit letztlich auchUnternehmen 2007 wieder ausgewählte Aktionen: Zum „Tagder roten Kleidung“ am 2. Februar – er ist dem Kampf gegenHerzkrankheiten gewidmet – spendeten die Mitarbeiter insgesamtmehr als 2 500 US-Dollar. Außerdem nahm dasUnternehmen am „Heart Walk“ (Herzlauf) teil, <strong>eine</strong>r landesweitenSpendenaktion am 16. September: In lockerer,familiärer Atmosphäre warben über <strong>eine</strong> Million Läufer aufrund 600 Veranstaltungen für mehr körperliche Aktivität zurFörderung gesunder Herzen.share 200815


GESELLSCHAFT„B. <strong>Braun</strong> for Children“ eröffnet Perspektiven für die kommende Generation<strong>Für</strong> <strong>eine</strong>16 share 2008


<strong>kinder</strong><strong>freundliche</strong><strong>Welt</strong>Die Zukunft <strong>eine</strong>r jeden Gesellschaft wächst in ihren Kindern heran. Die <strong>eine</strong>ngenießen die Privilegien <strong>eine</strong>r behüteten Kindheit und Jugend, sie werdenumsorgt und gefördert, haben Zugang zu guter Bildung. Aber es gibt auch dieanderen, die abseits von all dem stehen, was gemeinhin als Erfolg und Lebensqualitätbezeichnet wird. B. <strong>Braun</strong> hat sich zum Ziel gesetzt, den unterprivilegiertenKindern Chancen auf ein angemessenes Leben zu eröffnen: DasUnternehmen möchte an s<strong>eine</strong>n Standorten <strong>eine</strong>n eigenen Beitrag zu besserenLebensbedingungen und zum sozialen Zusammenhalt der Menschen leisten.Den Wandel der Gesellschaft aktiv mitzugestalten, sieht B. <strong>Braun</strong> als bürgerschaftlichePflicht. In der fast 170-jährigen Firmengeschichte ist dieses Verständnisnachhaltiger sozialer Verantwortung tief verankert.Hilfe kommt am besten an, wenn sie persönlich ist und die konkrete Situationvor Ort berücksichtigt. Diese Erfahrung spiegelt das 2003 geschaffene Programm„B. <strong>Braun</strong> for Children“ wider: Im sozialen Sinn des Unternehmensprinzips„Sharing Expertise“ ermuntert es jede der über 50 Ländergesellschaften, eigeneProjekte zu initiieren – oder ein bestehendes Hilfsprojekt vor Ort auszuwählenund gezielt zu fördern. Das Spektrum ist groß; von der finanziellen und persönlichenUnterstützung profitieren Straßen<strong>kinder</strong> von Mumbai in Indien ebensowie Migranten<strong>kinder</strong> in der spanischen Stadt Rubi, AIDS-Waisen in Südafrikaoder Autisten in Ungarn. Oft spielen medizinische Aspekte bei der Auswahl derProjekte <strong>eine</strong> Rolle, manchmal erfordert die lokale Situation aber auch <strong>eine</strong>nganz anderen Fokus: wie in Deutschland, wo es um bessere Qualität und Verfügbarkeitder Klein<strong>kinder</strong>betreuung geht.Wichtig ist dem Unternehmen zum <strong>eine</strong>n die Langfristigkeit und Verlässlichkeitder Hilfe: Konkrete Geldspenden werden für <strong>eine</strong>n vorher genau definiertenZeitraum zugesagt. Zum anderen geht es aber nicht nur ums Geld – wo die Mitarbeitersich persönlich angesprochen und betroffen fühlen, engagieren sie sichaktiv in den Hilfsprojekten. Je mehr sich beteiligen, umso besser; die Verantwortungfür die Entwicklung der Gesellschaft muss auf breiten Schultern getragenwerden.share 200817


GESELLSCHAFTIndienDie Straßen<strong>kinder</strong> in der indischen Millionenmetropole Mumbai leben am Rand der Gesellschaft.<strong>Für</strong> <strong>eine</strong> lebenswerte Zukunft der Kinder kämpfen Initiativen wie die Bombay Teen Challenge –mit Unterstützung von B. <strong>Braun</strong>.Gemeinsam für Hoffnungund ZukunftSie sind überall auf den Straßen vonMumbai: Kinder, die zum Betteln gezwungensind. Etliche mussten vor Armut,Missbrauch und Gewalt von zu Hausefliehen, ein paar von ihnen haben sichselbst verstümmelt, um die Aufmerksamkeitder vorbeieilenden Passanten leichter zuerhaschen. Andere sind die Kinder vonProstituierten, deren Mütter sie währendder Arbeit auf die Straße schicken oderganz aus der Unterkunft warfen. Und einigehaben gar k<strong>eine</strong> Eltern mehr, verloren siean AIDS. Gemeinsam ist ihnen allen, dasssie schwach und wehrlos sind, gefährdetvon Kriminalität und Missbrauch, anfälligfür Drogen, die sie die triste Realität kurzvergessen lassen. Genau im Brennpunktdieser Probleme, zwischen den vielfältigenGefahren und dem Unrat des Rotlichtviertels,begann 1990 der ehemalige Öl-Manager K.K. Devaraj, <strong>eine</strong>n Kontrapunktzu setzen und die Organisation BombayTeen Challenge (BTC) aufzubauen. Das Anliegendes Gründers und heutigen Direktorshat sich bis heute nicht geändert: „Es gibthier tausende von Seelen, die in <strong>eine</strong>mTeufelskreis von Drogen, Alkohol, Kriminalitätund Prostitution verstrickt sind“,sagt Devaraj, „und wir wollen unser Bestestun, jeder einzelnen wieder <strong>eine</strong> Hoffnung18 share 2008


DeutschlandPreiswürdiges EngagementBei der Verleihung des Deutschen Kinderpreises am17. November 2007 erhielt die B. <strong>Braun</strong> <strong>Melsungen</strong><strong>AG</strong> in der Kategorie „Unternehmen für Kinder“ dendritten Preis. Im Rahmen <strong>eine</strong>r feierlichen Galawürdigten die Juroren mit der Auszeichnung dasweltweite Programm „B. <strong>Braun</strong> for Children“: Unterdiesem Motto fördern bereits über 20 Landesgesellschaftenausgewählte oder eigeninitierte Projekte, dieHeranwachsenden vor Ort zugute kommen. Im Vordergrundstehen dabei neben der verlässlichen, langfristigenfinanziellen Unterstützung vor allem dieHilfe zur Selbsthilfe sowie das persönliche Engagementder Mitarbeiter. Der Deutsche Kinderpreiswurde 2007 erstmalsverliehen. Mehr als300 Projekte warendem Aufruf vonWorld Vision, derDeutschen KinderundJugendstiftung(DKJS) des DeutschenKinderhilfswerkes(DKHW) und desSchauspielerin Mariella Ahrens undDr. Bernadette Tillmanns-Estorf,Direktorin der Unternehmenskommunikationvon B. <strong>Braun</strong>Rundfunkbeauftragten der Evangelischen Kirche inDeutschland (EKD) gefolgt und hatten sich in neunKategorien beworben.und <strong>eine</strong> Zukunft zu geben.“ Die Möglichkeitendafür haben sich indes im Laufe derZeit deutlich entwickelt: Was mit <strong>eine</strong>mkl<strong>eine</strong>n Ladenlokal begann, ist mittlerweile<strong>eine</strong> der größten indischen Nichtregierungsorganisationen.Zuflucht und erste Hilfe. Bombay TeenChallenge betreibt inzwischen unteranderem ein Rehabilitationszentrum füralkohol- und drogenabhängige Männer,<strong>eine</strong> Betreuungseinrichtung für Frauen,die sich aus den Fängen der Prostitutionund des Frauenhandels befreien konntenund – seit 2005 – das „Bombay TeenChallenge Shelter“. Diese Mischung ausSozialstation und Kinderheim beherbergtbis zu hundert Kinder. Die BTC-Mitarbeiterlesen hilflose Straßen<strong>kinder</strong> auf, versorgensie mit Kleidung, Nahrung, Bildung – undvor allem mit Betreuung und Zuwendungrund um die Uhr. Abhängig von ihrer individuellenSituation bleiben die Kinderzwischen sechs Monaten und <strong>eine</strong>m Jahrin dieser „Erste-Hilfe-Station“, wie siedie BTC-Mitarbeiter nennen. Anschließendziehen sie in BTC-Einrichtungen außerhalbMumbais um. Dieses Engagement hat dieVerantwortlichen bei B. <strong>Braun</strong> Indiabeeindruckt. „Bombay Teen Challenge hatbereits <strong>eine</strong> Menge dafür getan, dieLebensbedingungen der Kinder zu verbessernund ihnen <strong>eine</strong> Stimme zu geben“,betont Priya B.Mirchandani,Managerin in derKommunikationsabteilungvon„Wir wollen unseren Teil dazubeitragen, die Bedingungen weiterzu verbessern.“Priya B. Mirchandani, B. <strong>Braun</strong> IndiaB. <strong>Braun</strong>. Gemeinsammit der Personalabteilungkoordiniert sie das karitative Engagementdes Unternehmens. „Wir wollen unserenTeil dazu beitragen, die Bedingungenweiter zu verbessern.“ Im Falle BombayTeen Challenge war diese Unterstützungzunächst ganz handfest: Das Unternehmenermöglichte 75 von BTC betreutenKindern im Juni 2007 den Besuchdes Vergnügungsparks „Suraj Water Park“,<strong>eine</strong> der beliebtesten Freizeitattraktionenvon Mumbai. Nicht nur BTC-BetreuerSandesh Kadam war angetan – die Augender Kinder, erzählt er, hätten bei der Beschäftigungmit den Wasserspielen undFahrgeschäften endlich wieder wieKinderaugen geleuchtet.Mitarbeiter helfen. Über diesen Eventhinaus, erzählt Priya B. Mirchandani,sei man geradedabei, die Ausweitungder Zusammenarbeitmit BTC auszulotenund sichgezielt nachweiteren unterstützungswürdigenProjekten umzuschauen.Denn dass B. <strong>Braun</strong> India alsUnternehmen und vor allem s<strong>eine</strong> Mitarbeiterkaritative Projekte unterstützen,gehöre bereits zur guten Tradition. EtlicheBeschäftigte spenden regelmäßig freiwillig<strong>eine</strong>n Teil ihres Gehalts für Hilfsprojekteund -organisationen – direkt oderüber den Kauf von Produkten, die von denInitiativen angeboten werden. Und vieleMitarbeiter widmen sich zudem in ihrerFreizeit der karitativen Arbeit – indem siebei Hilfsprojekten mit anpacken.share 200819


GESELLSCHAFTÖsterreichNeue Technik im TherapiekonzeptBehinderte Kinder entdecken ihre digitale KreativitätDurch die Spende von B. <strong>Braun</strong> Austria wird dasProjekt „Digitale Kreativität“ endlich WirklichkeitDie Förderung kranker und benachteiligterKinder in Österreich hat sich B. <strong>Braun</strong> Austriazum Anliegen gemacht: Seit 2006 unterstütztdas Unternehmen das HeilpädagogischeZentrum in der Hinterbrühl (HPZ) inNiederösterreich. Hier werden mehr als 140Kinder und Jugendliche mit geistigen, körperlichenund sozialen Behinderungen betreut,darunter Autisten, Patienten mit gestörterPersönlichkeitsentwicklung oder stark verminderterLernfähigkeit. Dank der Hilfe derB. <strong>Braun</strong>-Mitarbeiter konnte das Zentrum2006 <strong>eine</strong> „digitale Kreativeinheit“ mitLaptop, Camcorder, Digitalkamera, Zusatzmikrofonund Drucker anschaffen: Das nötigeGeld kam bei <strong>eine</strong>r Auktion zusammen, in derB. <strong>Braun</strong> Austria ausrangierte Laptops an dieAngestellten versteigerte. So zog die vonvielen jugendlichen Patienten ersehnte Technikdes 21. Jahrhunderts in die Therapie ein:Sie können damit Blogs, Podcasts und kl<strong>eine</strong>Filme produzieren. Da die Abteilungen undGruppen am HPZ miteinander per Computervernetzt sind, kommt auf digitaler Ebene <strong>eine</strong>echte Kommunikation in Gang – <strong>eine</strong> qualitativneue Stufe im Therapiekonzept, bei demkreative Techniken traditionell <strong>eine</strong> großeRolle spielen. „Damit die neue Technik gleichrichtig laufen lernt, haben wir die Spendeaufgestockt und finanzieren <strong>eine</strong>n externenBetreuer“, erklärt Manfred Mahrle, Geschäftsführerbei B. <strong>Braun</strong> Austria. Der hatdie Technik installiert und steht dem Zentrummit Rat und Tat zur Seite, wenn der Datenflussmal ins Stocken kommt. „Wir sponsernden Betreuer so lange, bis die Mitarbeiter dasProjekt in Eigenregie weiterführen können“,erklärt Christian <strong>Braun</strong>, ebenfalls Geschäftsführervon B. <strong>Braun</strong> Austria. Der Fortgang desProjektes ist auch für 2008 gesichert – dannsoll noch mehr Technik dazukommen.UngarnStarthilfe auf demWeg zum MiteinanderUngarische B. <strong>Braun</strong>-Mitarbeiter wollen Autisten helfenDer Hollywood-Film „Rain Man“ hat 1988<strong>eine</strong> bis dato wenig bekannte Erkrankung indas Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt –Autismus. Dustin Hoffman zeigte alsRaymond sehr überzeugend die Problemeauf, mit denen Autisten im täglichen Lebenzu kämpfen haben: Sie können nicht richtigmit ihren Mitmenschen kommunizieren, undauch die <strong>Welt</strong> um sich herum nehmen sieanders wahr. Trotz ihrer angeborenengeistigen Störung sind die meisten von ihnennormal intelligent, manche trumpfen gar auf<strong>eine</strong>m eng umgrenzten Gebiet mit genialenFähigkeiten auf. Allerdings sind extrem vielHingabe und Zuwendung nötig und oftjahrelange Spezialtherapien, damit Autistenlernen, sich im ganz gewöhnlichen Alltagzurechtzufinden. Den betroffenen Kindernund Jugendlichen auf diesem langen Weg zuhelfen, ist ein wichtiges Anliegen derB. <strong>Braun</strong>-Gesellschaft in Ungarn: Deshalbunterstützt sie das AutistenbetreuungszentrumASK in Gyöngyös. Das arbeitet zwar engmit staatlichen Stellen zusammen, aber fürbesondere Aktionen oder für persönlicheWeihnachtsgeschenke fehlt oft das Geld. Sospendeten die B. <strong>Braun</strong>-Mitarbeiter Ende2006 über 2 Millionen Forint (rund 7500Euro). Gegründet wurde das ASK 1999 vonden Grauen Mönchen, die eigens ein Klosterfür die Bedürfnisse der autistischen Kinderund Jugendlichen umrüsteten. Die jungenIlona <strong>Braun</strong> mit Kindern des Autistenbetreuungszentrumsin GyöngyösPatienten werden hier erzogen, unterrichtetund trainiert. Außerdem gibt es Pläne zurWeiterentwicklung des Konzepts: Weil trotzmodernster Therapie ein Teil der Autisten nieein eigenständiges Leben führen kann, sollein weiteres Zentrum die erwachsenenPatienten aufnehmen. Dafür entsteht im OrtKaracsond ein moderner Bio-Bauernhof mitangeschlossener Lebensmittelverarbeitung.Nach Vorbildern aus Irland, Frankreich, denNiederlanden und Deutschland sollen dieAutisten hier Arbeit, Unterkunft und Betreuungerhalten.20 share 2008


Das Touristenparadies Südafrikahat ein großes Problem:AIDS. Die Immunschwächefordert viele Lebenund stört das soziale Gefügemassiv. Vor allem Kinderleiden unter den vielfältigenFolgen der Krankheit.Diese zu mildern haben sichOrganisationen wie die TopsyFoundation zur Aufgabegemacht.SüdafrikaEin Leben mit AIDSAnfang 2000 wollten Silja Elena, DukeKaufman und Doug Maritz nicht längerzusehen: Eine Autostunde von Johannesburgentfernt gründeten sie die TopsyFoundation, um wenigstens einigen dervielen AIDS-Waisen in der Umgebung derHauptstadt zu helfen. Schätzungsweisedrei Millionen südafrikanische Kinderwerden bis 2010 ihre Eltern durch denVirus verloren haben – und damit meistauch die Chance auf ein menschenwürdigesLeben. AIDS hat in Südafrika verheerendesoziale Auswirkungen. Offiziellgelten etwa zwölf Prozent der Bevölkerungals HIV-positiv, unabhängige Schätzungengehen von <strong>eine</strong>m Vielfachen aus.Die Folgen sind dramatisch: Ein großer Teilder Leistungsträger der Gesellschaft fälltaus, darunter viele Eltern. Deren Kindermüssen sich dann oft selbst und bisweilenauch noch ihre Geschwister versorgen.Perspektiven schaffen. Damit dieseKinder <strong>eine</strong> Chance bekommen, einmal einnormales Leben zu führen, brauchen sievor allem <strong>eine</strong> Ausbildung. So finden 33Kinder im Zentrum der Stiftung ein neuesZuhause; etwa 140 erhalten hier <strong>eine</strong>Schul- oder Berufsausbildung. Zudem betreutdie Topsy Foundation die FamilienAIDS-Infizierter: Sie organisiert Lebensmittelpaketeoder hilft dabei, <strong>eine</strong>n Gemüsegartenzur Selbstversorgung anzulegen.„Dieses und viele weitere Projekte sind einwirklich guter Grund, uns finanziell zu engagieren“,sagt Arved Berent, Geschäftsführervon B. <strong>Braun</strong> Südafrika. Besondersstolz ist er auf s<strong>eine</strong> Kollegen: „Viele fühlensich angespornt, auch privat etwas zutun. Beispielsweise haben sie Golfturniereorganisiert und den Erlös gespendet.“ BisRisiko NadelstichverletzungDeutschland reicht die Welle der Hilfsbereitschaft;der Lions Club <strong>Melsungen</strong>sammelte 16000 Euro für die AIDS-Waisen.Helfer unterstützen. B. <strong>Braun</strong> Südafrikamacht sich auch für das medizinische Personalstark: „Bei der hohen AIDS-Ratestellen Nadelstichverletzungen ein großesRisiko dar“, erklärt Arved Berent. „UnsereSchulungen und Informationsprogrammesollen dafür sorgen, dass sich die Helfer imKampf gegen HIV nicht selbst anstecken.“Nadelstichverletzungen sind ein großes Risiko für Pflegepersonal und Ärzte:Die Gefahr, sich durch infektiöse Kanülen zu verletzen und selbst zuinfizieren, besteht weltweit. Die <strong>Welt</strong>gesundheitsorganisation geht davonaus, dass sich von den 35 Millionen Beschäftigten in der Krankenversorgungjährlich 82000 mit Hepatitis und bis zu 5000 mit HIV infizieren.Dazu kommen Malaria, Syphilis, Tuberkulose oder Herpes. B. <strong>Braun</strong> treibtdarum die Entwicklung von so genannten „Safety Devices“ voran – Produktenmit weitaus geringerem Risikopotenzial. Zudem setzt B. <strong>Braun</strong>darauf, Ärzte und Pflegekräfte in der sicheren Handhabung von Infusionstechnikund Spritzen zu schulen und so die Ansteckungsgefahr zu mindern.share 200821


GESELLSCHAFTSpanienTeilen, um zu helfenDer Stadtteil El Pinar ist ein sozialer Brennpunkt in der spanischen Stadt Rubi, unweit vonBarcelona. Einwanderer aus verschiedenen Kulturkreisen leben hier auf engem Raum zusammen:Armut, Konflikte, Kämpfe und Drogenmissbrauch prägen das Leben vieler Jugendlicher. Dagegenengagiert sich das Projekt „Compartir El Pinar“ – mit Unterstützung von B. <strong>Braun</strong> Spanien.22 share 2008


„Compartir bedeutet teilen“, erklärtCaritat Lumberas. Damit lässt sich dasZiel der Projektleiterin und ihres gut 20-köpfigen Teams gut beschreiben. Denn imübertragenen Sinne meint „Compartir“auch Teilnahmeoder Teilhabe amgesellschaftlichenLeben – und aufdiesen Weg will dasProjekt benachteiligteKinder undJugendliche aus ElPinar führen. In der Praxis bedeutet dasausdauernde, handfeste Arbeit für zweihauptamtliche Sozialhelfer, <strong>eine</strong>n spezielldafür ausgebildeten Erzieher, <strong>eine</strong>nGrundschullehrer und etliche Freiwillige.Täglich von 17 bis 21 Uhr sind die Türendes „Compartir“-Zentrums weit geöffnet.In <strong>eine</strong>r Umgebung voller Rassismus,Intoleranz und großer Armut will dasTeam bewusst <strong>eine</strong>n Kontrapunkt setzen:Wo Mangelernährung und verheerendehygienische Verhältnisse das Bild prägen,will es bei der Arbeit mit den Jugendlichenund ihren Eltern vermitteln, wiewichtig Hygiene, gutes Benehmen, Respektgegenüber anderen und nicht zuletztauch Zuverlässigkeit sind. Das geschiehtoft unterschwellig in Gesprächen undSpielen, aber weitaus öfter auch mit konkreterHilfe: „Wir sind immer da, umunseren Jugendlichen zuzuhören, sie zuberaten, ihnen Alternativen aufzuzeigen,bevor sie mit Drogen und Kriminalität inBerührung kommen“, sagt CaritatLumberas. Einer der ersten Schritte ist esdabei, die Probleme mit der spanischenSprache abzubauen, die viele der „Compartir“-Klientenhaben. Nicht zuletzt arbeitetdas Team deshalb auch mit denSchulen des Viertels zusammen. „DieKinder und Teenager benötigen oft inmehrfacher Hinsicht Nachhilfe – sowohlfachlich als auch in Bezug auf ihr sozialesVerhalten“, betont Caritat Lumberas. Dassdieser sozialpädagogische Rundumansatzerfolgversprechend sein kann, zeigte sichrasch. Auch dass er ziemlich aufwendigist, war dem Team von Anfang an klar –zumal die Mittel der Stadt Rubi für dasProjekt alles„Wir zeigen den JugendlichenAlternativen auf, bevor sie mitKriminalität in Berührung kommen.“Caritat Lumberas, Projektleiterin „Compartir“andere alsüppig waren.Deshalb istdie „Compartir“-Chefinnoch heutefroh, dass sie2005 <strong>eine</strong> Vereinbarung mit B. <strong>Braun</strong>treffen konnte. Sie sichert dem Projektfür fünf Jahre neben Geld- und Sachspendenvor allem organisatorische Hilfe.Die Mitarbeiter der B. <strong>Braun</strong> Spanienhatten „Compartir“ als „B. <strong>Braun</strong> forChildren“-Projekt ausgewählt. Hauptkriteriumfür die Entscheidung des Auswahlteamsaus Vertretern der Belegschaftund des Managements war die Dringlichkeitder Hilfe. Denn die bekamen dieMitarbeiter am B. <strong>Braun</strong>-Standort RubiDeutschlandKl<strong>eine</strong> Kinder in guter Obhutpraktisch täglich vor Augen geführt. Dadurchwar auch das persönliche Engagement,das bei allen „B. <strong>Braun</strong> forChildren“-Projekten mindestens ebensowichtig ist wie die finanzielle Hilfe, nie<strong>eine</strong> wirkliche Frage. Dank der Spendengeldervon B. <strong>Braun</strong> hat Compartir unteranderem die Anlaufstelle für die Kinderansprechender gestaltet: Im Zentrumwurden Sanitäranlagen eingebaut, unddie Räume wurden frisch renoviert. 2007kamen außerdem Heizgeräte für alleRäume dazu. In diesem wie bereitsim Jahr zuvor organisierte B. <strong>Braun</strong>außerdem unter den Mitarbeitern <strong>eine</strong>Sammlung neuer Spielsachen, damitCompartir den Kindern Weihnachtsgeschenkeüberreichen konnte. „DieseUnterstützung bestätigt uns in demGefühl, dass unsere Arbeit <strong>eine</strong>n Sinn hatund der künftigen Entwicklung unseresGemeinwesens hilft“, sagt CaritatLumberas. Weil man ähnliche Werte undZiele teile, könne man gemeinsam vielbewegen.Im September 2007 öffnete das „Haus der Familie“ in Tuttlingen s<strong>eine</strong>Pforten. Als zentrale Anlaufstelle für Familien bietet es vor allem Betreuung,Beratung und Service. Kernstück ist die qualitativ anspruchsvolleGanztagsbetreuung für Klein<strong>kinder</strong> unter drei Jahren. Das inBaden-Württemberg bislang einmalige Projekt entstand in Kooperationvon Gemeinde und Landkreis sowie den ortsansässigenUnternehmen B. <strong>Braun</strong> Aesculap und Karl Storz. Das pädagogischeKonzept und die Betreuungszeiten werden individuell auf die Bedürfnisseder Eltern abgestimmt. Allein zehn der insgesamt 50 Plätze reservierteB. <strong>Braun</strong> Aesculap für die Kinder von Mitarbeitern. Mitdiesem hochwertigen Betreuungsangebot ermöglicht das Unternehmenjungen Müttern die rasche Rückkehr an ihren Arbeitsplatz.share 200823


PERSPEKTIVE„Alle fordern <strong>eine</strong>familien<strong>freundliche</strong> Politik.Wir tun etwas!“Über 200 Arbeitszeit- und 60 Telearbeitsmodelle,inklusive Teilzeit imSchichtbetrieb für junge Mütter undVäter, Förderung für Betreuungsplätzeund ein <strong>kinder</strong><strong>freundliche</strong>sUmfeld: Das Unternehmen B. <strong>Braun</strong>ist deutschlandweit <strong>eine</strong>r der Vorreiterbei der Vereinbarkeit von Berufund Familie und wird für s<strong>eine</strong>ideenreiche Integrationsarbeit vonPolitik und Medien gelobt. Seit 2005ist die Familienfreundlichkeit sogaroffiziell beurkundet – mit demZertifikat „Audit berufundfamilie“der Gemeinnützigen Hertie Stiftung.Auf den Lorbeeren will sich dasUnternehmen aber k<strong>eine</strong>swegs ausruhen.Der VorstandsvorsitzendeProf. Dr. h.c. Ludwig Georg <strong>Braun</strong> imInterview.Warum hat das Thema „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“<strong>eine</strong>n so hohen Rang in der Unternehmensführung?Wenn Menschen <strong>eine</strong> angemessene Balance zwischen Arbeitsweltund Privatleben finden, fördert das ihre Motivation zur täglichen Arbeit.Und es tut der Gesellschaft gut, die <strong>eine</strong> nachwachsendeGeneration braucht. Leider ist die Infrastruktur für Familien mitKindern speziell in Deutschland recht schwach entwickelt. BesondereBrisanz gewinnt das im Hinblick auf die demografische Entwicklung.Es gibt zu wenige Kinder und bald <strong>eine</strong>n Mangel an jungen Fachkräften.Darum möchten wir uns das Potenzial hochqualifizierterFrauen erschließen. Wir geben den Bewerberinnen ein klares Signal,dass sie erwünscht sind – mitsamt Familienplanung.24 share 2008


Arbeitszeitmodelle allein reichen dafür nicht...Wir versuchen vieles möglich zu machen, was Mitarbeitern in derFamilienphase hilft. Zum Beispiel kann man am Standort<strong>Melsungen</strong> warmes Mittagessen aus der Kantine für die Familiemit nach Hause nehmen. Auf dem Werksgelände gibt es <strong>eine</strong>npreisgünstigen Reinigungs- und Bügelservice und <strong>eine</strong>n Geldautomaten.In <strong>Melsungen</strong> fördern wir zwei kommunale Einrichtungen,die Klein<strong>kinder</strong> aufnehmen, am Standort Tuttlingenhaben wir ein entsprechendes Projekt selbst mit auf den Weg gebrachtund sichern uns so Platzkontingente für Mitarbeiter<strong>kinder</strong>.Junge Leute am Start ihres Berufslebens wissen so etwas immermehr zu schätzen: Ein familien<strong>freundliche</strong>s Umfeld zählt mittlerweilezu den harten Standortfaktoren, das müssen vieleUnternehmen jetzt lernen.Zahlt sich familien<strong>freundliche</strong>s Verhalten wirtschaftlich aus?Es gibt Berechnungen darüber, dass wir mit unseren Teilzeit- undWiedereinstiegsangeboten sogar Geld sparen. Zum Beispiel, weilwir weniger neue Arbeitskräfte akquirieren und einarbeitenmüssen. Vor allem aber haben unsere Mitarbeiterinnen undMitarbeiter das Gefühl, dass sie wirklich wichtig sind für dasUnternehmen. Und das „zahlen“ sie uns zurück: durch ihreMotivation und Leistungsbereitschaft. Eine Umfrage hat kürzlichergeben, dass über 90 Prozent unserer Mitarbeiter unsere Unternehmenszielekennen und persönlich unterstützen.Wie werden die vielfältigen Angebotein der Praxis akzeptiert?Die Arbeitszeitmodelle werden bereits intensiv genutzt: Wir habenan unseren deutschen Standorten 11 Prozent Teilzeitkräfte,deutlich mehr als in der Branche üblich. Unter den zahlreichenTeilzeit- und Telearbeitsmodellen lässt sich immer <strong>eine</strong>s finden, dassowohl der familiären Situation als auch den Erfordernissen desJobs Rechnung trägt. Mitarbeiter/-innen können sich so diezeitlichen Freiräume organisieren, die sie für ihre Familie brauchen.Die Telearbeit ist außerhalb der Produktion k<strong>eine</strong>swegs nur für jungeEltern interessant. Unser Bürokonzept unterstützt Flexibilitätund mobiles Arbeiten von unterwegs oder zu Hause sehr gut.Kontaktpflege ist wichtig......auch während der Elternzeit. Darum kümmert sich seit zweiJahren unsere Mentorin für Familienfragen. Sie vermittelt beiBedarf Betreuungsmöglichkeiten für Klein<strong>kinder</strong> und organisiertWeiterbildungen während der Auszeit. Als sie 2007 zum ersten MalMütter und Väter in Elternzeit zum „Welcome-back-Frühstück“einlud, war die Resonanz enorm: 80 Prozent der Eingeladenen sindgekommen, um sich über Firmenangebote zu informieren und ihrenWiedereinstieg vorzubereiten. Ihre Kinder konnten sie mitbringen.Sind die familien<strong>freundliche</strong>n Angebote vorrangig für jungeMütter bestimmt oder sprechen sie gezielt auch Männer an?Zum <strong>eine</strong>n richten sich unsere Teilzeitmodelle nicht nur an Elternmit kl<strong>eine</strong>n Kindern, sondern ausdrücklich auch an Mitarbeiter, diezu Hause pflegebedürftige Angehörige betreuen. Auch sie könnenbeispielsweise Familienteilzeit nehmen – das bietet unserUnternehmen seit Anfang 2007 – und erhalten bei 50 Prozent Arbeitszeitbis zu drei Jahre lang 65 Prozent ihres Vollzeitgehalts.Zum anderen sind unsere Angebote offen für beide Geschlechter.Väter rufe ich ausdrücklich dazu auf, sie ebenfalls in Anspruch zunehmen. Ich habe selbst fünf Kinder und weiß daher, wie wichtiges ist, dass Väter am Familienleben angemessen teilhaben. Aberbislang wagen es erst wenige, den Schritt auch offiziell zu gehen,das ist ein langwieriger Prozess.Familiäre Verpflichtungen und Teilzeit gelten oft alsKarrierehemmnis. Wie sehen die Erfahrungen bei B. <strong>Braun</strong> aus?An unseren deutschen Standorten arbeiten 14 Prozent Frauen inFührungspositionen, deutlich über dem Branchenschnitt. Wirhaben sogar Beispiele in einigen Abteilungen, die zeigen, dassFührungsverantwortung auch in Teilzeit durchaus funktionierenkann. Allerdings eignet sich dafür nicht jede Aufgabe. Darumsetzen wir auf individuelle Lösungen, zum Beispiel können sichunsere Führungskräfte ihre Arbeitszeit in der Familienphase sehrflexibel einteilen. Sie arbeiten in den frühen Morgenstunden oderabends von zu Hause aus, ganz wie es die Situation hergibt. DiePrioritäten dabei immer richtig zu setzen, verlangt ein hohes Maßan Eigenverantwortung und Selbstorganisation.Wie läuft es an den Standorten außerhalb Deutschlands?Die meisten Länder haben <strong>eine</strong> deutlich bessere Infrastruktur fürFamilien, so dass unsere Mitarbeiter dort nicht vor solchenSchwierigkeiten stehen. Nehmen wir Europa: In den skandinavischenLändern und Frankreich beispielsweise gibt es ein gut ausgebautes,qualitativ hochwertiges staatliches Betreuungsnetz. InLateinamerika oder Asien dagegen ist es für berufstätige Mütterüblich und nicht teuer, <strong>eine</strong> Haushaltshilfe in Anspruch zu nehmen.<strong>Für</strong> die Kinderbetreuung steht die Großfamilie oder <strong>eine</strong> Kinderfrauzur Verfügung. In diesen Ländern steigen hochqualifizierte Frauenoft wenige Wochen nach der Geburt wieder in ihren Beruf ein.Zum Schluss: Was muss sich in Deutschland noch ändern, damitdie Rahmenbedingungen für berufstätige Eltern besser werden?Wir brauchen mehr und bessere Angebote für die Kinderbetreuung,speziell für sehr kl<strong>eine</strong> Kinder und im Schulalter für nachmittags.Die Öffnungszeiten müssen flexibel und mit den Arbeitszeiten derEltern kompatibel sein, und die Betreuungsqualität muss stimmen.Ein gutes Vorbild sehe ich in Frankreich. Dort widerspricht es derTradition, dass <strong>eine</strong> Mutter sich jahrelang ausschließlich ihremKind widmet. Steuervergünstigungen für Familien und Angebotezur Kinderbetreuung bilden mittlerweile ein komplettes System;der Staat hat ein starkes Netz für berufstätige Eltern geknüpft.share 200825


PERSPEKTIVEDeutschland · PeruEine peruanische Managerin und eindeutscher Produktionsarbeiter: ZweiErfahrungsberichte aus dem Alltagmit Beruf und Kind.Der täglicheemotionale SpagatLorena Kieffer ist Managing Director derperuanischen Tochtergesellschaft vonB. <strong>Braun</strong>. Seit zehn Jahren arbeitet sie indieser verantwortungsvollen Position undnoch einige Jahre länger ist sie Managerin.Als vor vier Jahren ihr Sohn Sebastian zur<strong>Welt</strong> kam, verschwendete Lorena Kiefferk<strong>eine</strong>n Gedanken daran, den Beruf aufzugeben.Obwohl es nicht ganz einfachwar, die Geschicke des Unternehmens mits<strong>eine</strong>n 320 Mitarbeitern weiter souveränzu lenken: Sie musste während derSchwangerschaft und auch nach der Geburtviel liegen. Kurzerhand richtete sichdie energische Frau ein Büro zu Hause ein.Laptop, Handy und Telefon wurden zumwichtigsten Werkzeug. Besonders stolz istdie Managerin, dass sie und ihr Team trotzihrer monatelangen Abwesenheit dieneuen Qualitätsstandards nach DIN ISO9001: 2000 erfolgreich eingeführt haben.Als ihr Sohn drei Monate alt wurde, warLorena Kieffer wieder an ihrem Arbeitsplatzin der Firma präsent. Obwohl es ihrnicht leichtfiel, den Kl<strong>eine</strong>n zu Hausezurückzulassen: „Wo immer es geht,kümmere ich mich persönlich um ihn“,schildert sie. „Mein Mann ist zum Glück<strong>eine</strong> große Hilfe und ein sehr engagierterVater.“ Aber auch er steht im Berufslebenund so gibt es noch die liebevolle Kinderfrau,die Sebastian seit s<strong>eine</strong>m fünftenLebensmonat betreut. Falls beide Eltern26 share 2008


abends später kommen, weil so viel Arbeitbewältigt werden muss oder <strong>eine</strong> wichtigeBesprechung ansteht, springt auch dieGroßmutter ein.Rückhalt im Team. Lorena Kieffer ist mitLeib und Seele Mutter. In der Regel schafftsie es, den Tag so zu organisieren und zustrukturieren, dass für beides genügendRaum bleibt – Job und Kind. „Man lernt,Prioritäten sehr entschieden zu setzen undsehr ökonomisch mit s<strong>eine</strong>r Zeit umzugehen“,sagt sie. Zwischen Wohnhaus„Zum Glück habe ich in derFirma viel Rückhalt und <strong>eine</strong>nhervorragenden Mitarbeiterstab.“Lorena Kieffer, Managing Directorund Büro liegen zum Glück nur zehnMinuten Fahrzeit, und so isst dieManagerin normalerweise mittags gemeinsammit der Familie. „<strong>Für</strong> kl<strong>eine</strong>Kinder ist es enorm wichtig, dass ihreEltern für sie da sind, besonders in so entscheidendenEtappen wie dem Kindergarten-oder Schuleintritt. Mutter undVater sorgen mit ihrer Präsenz für dienotwendige emotionale Stabilität.“Etwas einfacher wird es, so hofft sie,wenn der Sohn älter und selbstständigerist. Dann wird es auch noch seltenersolche Tage geben, an denen sie die Arbeitgern einmal hintenanstellen würde: Wiebei jenem Regionalmeeting, das sie inLima als Hauptgastgeberin leitete. DieTagesordnung sah auch für den letzten Tagein volles Programm und ein Abschiedsdinnervor – am gleichen Tag feierte Sebastians<strong>eine</strong>n zweiten Geburtstag. „Nachdem Meeting fuhr ich schnell nach Hause,um m<strong>eine</strong>m Sohn ein Ständchen zusingen, und nach <strong>eine</strong>r halben Stundemusste ich wieder weg, um die Gäste zumDinner abzuholen“, erinnert sie sich. „Daswar wirklich hart.“ Aber zum Glück sindsolche Momente selten. Normalerweisesind die verschiedenen Rollen – als erfolgreicheManagerin, Frau und Mutter – fürLorena Kieffer die Kraftquellen, aus denensie wechselseitig ihre Energie schöpft.„Neue Väter“. Auch Mario Hildebrand aus<strong>Melsungen</strong> stellt sich der Herausforderung,Beruf und Kind unter <strong>eine</strong>n Hut zubekommen. Im Februar wurde der Sterilisiererin der Einweg-Medizinprodukteherstellungbei B. <strong>Braun</strong> zum ersten MalVater. Seit sein kl<strong>eine</strong>r Sohn Finn sechsMonate alt ist, kümmert sich Papa regelmäßigum ihn: Der Schichtarbeiter nimmtFamilienteilzeit. Hildebrand gehört zujenen „neuen“Vätern, die sichnicht bloß fürsFamilieneinkommenzuständig fühlen,sondern die ihreKinder auch aktivim Alltag begleiten.„Im ersten Lebensjahr passiert so viel, beinahejeden Tag lernt Finn etwas Neues.Das finde ich ungeheuer spannend“,schildert der stolze Vater. Schon seitJahren war es sein Traum, ebenfalls Elternzeitzu nehmen, wenn das gewünschteKind kommt. „Aberich habe nie ernstlichgeglaubt, dasrealisieren zu können“,sagt er. Dennvon s<strong>eine</strong>m Einkommenlebt dieFamilie, s<strong>eine</strong> Fraustudiert noch und arbeitet nebenbeistundenweise als Verkäuferin. Ihr Lohnwürde nicht für das Notwendigste reichen.Dann kamen die neuen Gesetze zumElterngeld – und vor allem das Familienteilzeit-Modellbei B. <strong>Braun</strong>. Das heißt fürMario Hildebrand: Acht Monate lang arbeiteter nur drei statt sechs Tage imSchichtdienst und bekommt dafür 65 Prozents<strong>eine</strong>s Vollzeitgehaltes. Zwei Dritteldes verbleibenden Defizits füllt dasstaatliche Elterngeld.Während er arbeitet, bleibt s<strong>eine</strong> Frau zuHause. An den freien Tagen übernimmt erden Kl<strong>eine</strong>n, s<strong>eine</strong> Frau hat wieder etwasmehr Zeit für ihr Studium, den Haushalt„Wir können uns die Arbeitsaufgabenflexibel einteilen,und so läuft alles reibungslos.“Mario Hildebrand, Sterilisiererund ein wenig persönlichen Freiraum. „Siefreut sich sehr über die Unterstützung“,sagt Hildebrand. „Und sie hatte auch k<strong>eine</strong>Angst, mir den Kl<strong>eine</strong>n zu überlassen – ichhabe mich ja von Anfang an mit um ihngekümmert, wenn ich zu Hause war, undhatte also auch schon Übung im Wickelnund Baden.“Nie ganz draußen. Trotzdem war es <strong>eine</strong>große Umstellung: Das Leben mit Kindfolgt <strong>eine</strong>m ganz anderen Rhythmus. „Abermittlerweile genieße ich die Zeit sehr. Ichhabe <strong>eine</strong> viel intensivere Beziehung zum<strong>eine</strong>m Kl<strong>eine</strong>n gewonnen.“ Und er hatgelernt, Prioritäten neu zu setzen, wenigerWichtiges auch mal auf später zu verschieben.Die Kollegen aus der Abteilungund deren Leiter tragen Hildebrands Entscheidung,<strong>eine</strong> Zeitlang zugunsten desKindes weniger zu arbeiten, vorbehaltlosmit: „Alle haben mir gratuliert, da kamkein einziger dummer Kommentar. ZumGlück lässt sich unsere Arbeit recht gutumorganisieren, denn normalerweise sindwir zu zweit in den Schichten. Wenn ichzu Hause bin, übernimmt mein Kollege dieunmittelbaren Aufgaben für die Produktion.An m<strong>eine</strong>n Arbeitstagen kümmernwir uns dann um die Projekte, die nicht anfeste Zeiten gebunden sind. Wir könnenuns die Arbeitsaufgaben flexibel einteilen,und so läuft alles reibungslos.“Der Vorteil liegt auf der Hand: MarioHildebrand ist nie wirklich draußen ausdem Job, bleibt in der gleichen Abteilungund fachlich immer auf dem neuestenStand. So braucht er sich auch um s<strong>eine</strong>nVollzeit-Wiedereinstieg nächstes Frühjahrk<strong>eine</strong> Sorgen zu machen. Der kl<strong>eine</strong> Finnbesucht dann – dank der Unterstützungvon B. <strong>Braun</strong> – vormittags <strong>eine</strong> Kindereinrichtungin <strong>Melsungen</strong>.share 200827


PERSPEKTIVEDeutschlandOhne konkrete Aussichten auf <strong>eine</strong>n erfolgreichen Berufsstart lassen sich Jugendliche nurschwer zur persönlichen Weiterentwicklung motivieren. Mit dem Initiativprogramm PerspektivePLUSsetzt die B. <strong>Braun</strong> <strong>Melsungen</strong> <strong>AG</strong> gemeinsam mit ihren KooperationspartnernZeichen und eröffnet jungen Menschen in der Region neue Chancen für den Jobeinstieg.Perspektiven eröffnenB. <strong>Braun</strong> von Auszubildenden erwarten.Mit Erfolg: Seit 13. August 2007 istChristine Berger Auszubildende in diesemBereich. „Ein sehr gutes Beispiel dafür,dass sich unsere Initiative lohnt“, sagtReinhard Vaupel, hauptamtlicher Ausbilderfür die Berufe „Fachkraft fürLagerlogistik“ und „Fachlagerist“. „PerspektivePLUSsoll die Ausbildungsreifeder Jugendlichen fördern.“ Deshalbrichtet sich die Initiative gezielt an jeneSchulabgänger, die leistungsschwächersind, aber über praktische Qualifikationenverfügen.Christine Berger hat Glück gehabt,sagt sie heute. Nach Abschluss derBerufsfachschule für Wirtschaft und Verwaltungsah es allerdings anders aus: Diedamals 18-Jährige hatte k<strong>eine</strong>n Ausbildungsplatzbekommen. „Könnte sein,dass es an der Englisch-Vier gelegen hat“,resümiert sie. „Nach etwa 30 Bewerbungenhatte ich die Hoffnung schon fastaufgegeben.“ Durch Freunde undAnkündigungen in der Schule wurdeChristine Berger auf PerspektivePLUS aufmerksam– <strong>eine</strong> Praktikumsinitiative derB. <strong>Braun</strong> <strong>Melsungen</strong> <strong>AG</strong>. So begann fürdie junge Frau im Oktober 2006 einspannendes Jahr im Bereich Lagerlogistik.Neben der theoretischen Ausbildunglernte sie hier, was Arbeitgeber wieDer Startschuss für PerspektivePLUSfiel im Oktober 2003, damals mit 15Praktikumsplätzen und federführend initiiertvon Kay-Henric Engel, Leiter derBerufsausbildung bei B. <strong>Braun</strong>. „Im nunmehrfünften Jahr stehen im Unternehmenund bei Partnerbetrieben in derRegion bereits 40 Praktikumsplätze zurVerfügung“, sagt Reinhard Vaupel. „ImRahmen des einjährigen Praktikums mitEinstiegsqualifizierung erhalten dieJugendlichen Lern- und Bewerbertrainings,Kommunikationsseminare undIT-Schulungen, um ihre Chancen auf demAusbildungsmarkt zu verbessern.“ Diejungen Menschen werden innerhalb derFertigungsbereiche Pharma, Medical undMedizintechnik sowie im Logistikbereicheingesetzt. Jeder Praktikant bekommt28 share 2008


<strong>eine</strong>n Mentor an die Seite, bei einigenübernehmen ehemalige und aktive Mitarbeiterdiese Aufgabe. „Diese Mentorengeben ihre Erfahrungen weiter, vermittelnFeedback und nehmen umgekehrt auchdie Anregungen der Jugendlichen entgegen“,erklärt Reinhard Vaupel. „Sie arbeitenpartnerschaftlich mit den Jugendlichenzusammen, mit dem Ziel, <strong>eine</strong>nAusbildungsplatz in der Region zuerhalten.“ Ein besonders engagierterPensionär hilft den Praktikanten undAuszubildenden sogar im Mathematikunterricht.Das, was im späteren Leben wirklichzählt. Einmal wöchentlich findet einqualifikationsbezogener Unterricht in derRadko-Stöckl-Schule in <strong>Melsungen</strong> statt.Im „Arbeitskreis Gemeindenahe Gesundheitsversorgung“erhalten die Jugendlichensozialpädagogische Betreuung,Unterstützung bei der Berufswahl undHilfe bei Problemen in Schule oderElternhaus. Eine Rundumversorgung quasi– aber was haben die Unternehmen vonihrem Engagement? „Grundsätzlich habenAusbildungsbetriebe wie auch B. <strong>Braun</strong>gewisse Ansprüche an die Jugendlichen“,sagt Jürgen Sauerwald, Direktor Personalwirtschaft,Sozialwesen und ManagementDevelopment. „Dazu gehört unteranderem Sozialkompetenz. Diese wollenwir den zukünftigen Auszubildenden vermitteln,die es mit dem Start ins Berufslebennicht so einfach hatten, und wirwollen ihre bereits vorhandenen Stärkensowie die individuelle Motivationfördern.“ Den Grundfür das Engagementsieht Jürgen Sauerwaldin der demografischenEntwicklung.„Wir bilden jährlichüber unseren eigenenBedarf aus und habenzurzeit k<strong>eine</strong> Probleme, Auszubildende zufinden“, erklärt er. „Das kann allerdings inwenigen Jahren schon anders aussehenund dem wollen wir frühzeitig entgegenwirken,denn schließlich möchte B. <strong>Braun</strong>auch zukünftig auf qualifiziertes Personalbauen.“Durch die Zusammenarbeit mit denSchulen sollen veränderte Prioritäten derfachlichen Schwerpunkte in den Lehrplänenerreicht werden – denn letztlichwissen die Unternehmen am besten, aufwelche Qualifikationen es ankommt.Christine Berger hat es geschafft und istheute Botschafterin für PerspektivePLUS.„Ohne diese Chance hätte ich vielleichtimmer noch k<strong>eine</strong>n Ausbildungsplatz“, erklärtdie junge Frau. „Mittlerweile hat sichauch mein Englisch deutlich gebessert,„Wir wollen vorhandenenStärken sowie individuelleMotivation fördern.“Jürgen Sauerwald, Direktor Personalwirtschaft,Sozialwesen und Management Developmentwahrscheinlich musste ich erst einmalsehen, wofür ich es im zukünftigenBerufsleben brauche.“ Auch ReinhardVaupel betont den Erfolg der Initiative:„Fast alle ‚PerspektivePLUSler’ erreichtendie Einstellungsqualifizierung und habenheute <strong>eine</strong>n Ausbildungsplatz.“MalaysiaEin Club für Lehrbegierige„Sharing Expertise“ steht hoch im KursBerufliche Erfahrungen und Wissen mitanderen teilen – diese Leidenschaft vereintmehr als 30 Mitarbeiter am StandortPenang von B. <strong>Braun</strong> in Malaysia: Als Mitgliederdes „Instructors´ Club“ geben sieWeiterbildungsstunden für ihre Kollegen.Sie erläutern die Produktionsprozesse, erklären,nach welchen Methoden die interneQualitätskontrolle funktioniert, undvieles andere; beispielsweise lehren sieEnglisch oder vermitteln Management-Wissen. Ihre Themen können die Referentenin der Regel selbst aussuchen,manchmal hilft das Unternehmen bei derAuswahl.Die Mitgliedschaft im Club ist Aufgabeund Anerkennung zugleich: Es gibt gemeinsameFreizeitveranstaltungen undWorkshops, in denen die Mitglieder ihreeigenen Fertigkeiten schulen. Natürlichwird die geleistete Arbeit – mindestenssechs Stunden Lehrtätigkeit im Jahr – angemessenhonoriert. Wer sich mehr als 20Stunden pro Jahr für den Wissenszuwachss<strong>eine</strong>r Kollegen engagiert, erhält <strong>eine</strong>nPremium-Status mit besonderen Vergünstigungen:Beispielsweise finanziertB. <strong>Braun</strong> externe Lehrgänge und übernimmtden Mitgliedsbeitrag für <strong>eine</strong> Buchhandlung– ein Spezifikum in Malaysia,das den Buchkäufern und Lesern speziellenService und Komfort zugänglich macht.share 200829


PERSPEKTIVEDeutschlandDie ZukunftsfabrikDie „Leading Infusion Factory Europe“ L.I.F.E. setzt Standards in der Branche. Das gilt intechnischer Hinsicht wie auch bei der Weiterbildung und Förderung der Mitarbeiter.Schaut man in die lichte Produktionshallevon Europas modernster Infusionslösungsfertigung,erlaubt der erste Blicknur <strong>eine</strong>n Gedanken: Effizienz. Präzisegreifen Produktionsprozesse ineinander,im Sekundentakt werden Kunststoffflaschenhergestellt, befüllt, kontrolliertund versiegelt. Wie ein Uhrwerk arbeitetdas Ensemble der Maschinen, zwischendenen führerlose Transportwagen kreuzen,um die frisch gefüllten Kartons abzufahren.Die Menschen sieht man erstauf den zweiten Blick. Sie kontrollierendie Abläufe, justieren, prüfen und wartendie Maschinerie, damit die augenscheinlicheEffizienz auch Realität wirdund bleibt – 24 Stunden am Tag, siebenTage die Woche.Förderung der Mitarbeiter. Dass alleLeistungsdaten der Fertigung seit der Eröffnung2004 immer nur nach obenzeigen, hat viel mit den Menschen zu tun,die hier arbeiten. Und es hat viel mit Investitionenin die Mitarbeiter zu tun: mitQualifizierung, Fortbildung und Unternehmenskultur.„In den vergangenen dreiJahren sind allein in unserem Werk rund40000 Schulungsstunden zusammengekommen“,sagt Werkleiter BerndMalkmes, „doch ohne diesen Aufwandstünden wir heute nicht da, wo wir sind.“Auf jeden der mehr als 200 Mitarbeiter30 share 2008


entfallen demnach 250 Schulungsstunden,über 70 pro Jahr. Natürlich istdieser hohe Standard kein Selbstzweck.Es sei vielmehr unerlässlich, so Malkmes,dass „wirklich jeder Mitarbeiter s<strong>eine</strong>nPlatz im Gesamtprozess kennt und ums<strong>eine</strong> Bedeutung für den Unternehmenserfolgweiß“. Das erfordert <strong>eine</strong> Wissenskultur,die Mitarbeiter über den Tellerrandblicken lässt und ihnen Möglichkeiten zurProduktion. „<strong>Für</strong> die Herstellung derInfusionslösung hatten wir vorher Mitarbeiterin vier Arbeitsbereichen“, erklärtder Werkleiter. „Da gab es die Fachleutefür die Reinmedien und die so genannten‚Einwieger’, die große Säcke mit Lösungszutatenschleppten und jeweils die erforderlicheMenge bereitstellten. DieAnsetzer sorgten für die richtigeMischung und am Schluss prüften dieLaboranten das Ergebnis der Arbeit.“Heute ist ein einziger Mitarbeiter für allediese Produktionsschritte verantwortlich.Die sind zwar körperlich inzwischen weitweniger belastet, aber das gesamteWissen und die Erfahrungen aus allen Bereichensind dennoch weiter nötig undmussten ausgebaut werden. Hinzu kommtdas Wissen um die Maschinen, ihreFunktion, Bedienung, Wartung undgegebenenfalls auch Reparatur. Das Beispielzeigt, welchen Stellenwert dieQualifizierung der Mitarbeiter für dieEffizienz der Produktion hat. Es machtLösungen zur Prozessoptimierung zuerarbeiten. Jeder Mitarbeiter wirdindividuell für s<strong>eine</strong>n Aufgabenbereichgeschult und wer vor der Übernahme vonFührungsverantwortung steht, lernt imWorkshop „Fit for Führung“ unteranderem das Einmaleins der Mitarbeiterführung.Bei all dem lässt derWerkleiter k<strong>eine</strong> Zweifel daran, dass Leistungdie entscheidende Prämisse ist. „Inm<strong>eine</strong>n Augen ist es ein entscheidenderBeitrag zur Nachhaltigkeit, wenn wirunsere Mitarbeiter fördern und fordern –nur so entwickeln wir uns und dasUnternehmen weiter.“Dass diese Ziele nicht mit Druck und derbloßen Forderung nach schnellerer Arbeitzu erreichen sind, liegt auf der Hand. DasMittel der Wahl ist ein Klima der Offenheit:Transparente KommunikationsundEntscheidungsprozesse schaffen einGefühl der Zusammengehörigkeit und dasBewusstsein, wichtig für das Team und„Es geht hier um Unternehmenskultur, um einKlima des Miteinanders, in dem Wissen geteilt undnicht gehortet wird.“Bernd Malkmes, Werkleiter Pharma <strong>Melsungen</strong>Entwicklung bietet. Jeder muss ein Verständnisfür die eigene und die Arbeit derKollegen bekommen, damit die präzisenSchritte der Fertigung perfekt ineinandergreifen.Neue Qualifikationen. Denn die hochtechnisierteund automatisierte Fertigungbedeutet nicht, dass alles von allein funktioniert– im Gegenteil fordert sie denMitarbeitern mehr ab als die klassischeaber auch deutlich, dass neben Schulungenund Weiterbildungen noch mehrnötig ist. Begriffe wie „Gruppenarbeit“oder „Selbstorganisation“ beschreibendabei nur unzureichend, was BerndMalkmes für die Belegschaft anstrebt. „Esgeht hier um Unternehmenskultur, um einKlima des Miteinanders, in dem Wissengeteilt und nicht gehortet wird“, erklärter den B. <strong>Braun</strong>-typischen Ansatz.Leistung lohnt sich. Dafür schafft dasUnternehmen Anreize für Leistung undnutzbringende Ideen: Ein gut organisiertesVorschlagswesen, Gruppenzielvereinbarungenund entsprechende Prämiensteigern die Motivation, regelmäßigwerden Mitarbeiter für Projektwochenfreigestellt, um gemeinsam beispielsweisedie Firma zu sein. Die möglicheQualifikation und das Engagement fürweiter führende oder verantwortungsvollereAufgaben oder Unterstützung bei<strong>eine</strong>m Aufbaustudium sind Perspektivenund Möglichkeiten, um intern die Leistungsbereitschaftund den Willen zurWeiterentwicklung zu fördern. Positiv aufdie Motivation dürfte sich außerdem dasAmbiente der gesamten Fertigungshalleauswirken: Viel Glas und Licht an allenArbeitsplätzen und in der Kantine passengut zu den Werten, die Bernd Malkmesvorantreiben möchte. Und auch die Mitarbeitersch<strong>eine</strong>n mit ihren Arbeitsbedingungendurchaus zufrieden zu sein:In der Infusionslösungsfertigung liegt derKrankenstand mit rund drei Prozentunter dem Bundesdurchschnitt.share 200831


UMWELTDeutschlandVorbild NaturThink global, act local: Der Slogan derGlobalisierung passt gut zur aktuellenDebatte um den Klimaschutz. Zwar istder Klimawandel ein weltumspannendesPhänomen, aber <strong>eine</strong>s mit regionalenUrsachen. <strong>Welt</strong>politische Debatten undinternationale Strategietreffen haben nurSinn, wenn Menschen vor Ort die Zieleumsetzen. Oder mit gutem Beispielvorangehen, wie in der BenchmarkFactory in Tuttlingen.32 share 2008


Auf <strong>eine</strong>r Klimakonferenz in Potsdambezeichnete Bundeskanzlerin AngelaMerkel kürzlich den Klimawandel als <strong>eine</strong>der zentralen Zukunftsfragen der Menschheit.Sie reihte sich damit in <strong>eine</strong> Liste prominenter<strong>Für</strong>sprecher <strong>eine</strong>r nachhaltigenUmwelt- und Klimapolitik ein, die vonFriedensnobelpreisträger Al Gore überLeonardo DiCaprio bis hin zu HerbertGrönemeyer reicht. Allerdings kommt es inerster Linie darauf an, den Worten auchTaten folgen zu lassen. Mitunter ist dasschon geschehen, wie etwa in Tuttlingen. Inder dort ansässigen Benchmark Factoryverfolgt die B. <strong>Braun</strong>-Sparte Aesculap einökologisch-ökonomisches Gesamtkonzept:Seit der Gründung der Factory im Jahr2000 versucht Aesculap hier Maßstäbe alsumwelt<strong>freundliche</strong>s und erfolgreichesUnternehmen zu setzen und misst sichdabei mit den Besten. „Benchmark“ heißtschließlich Vergleichsgröße, so BerndSchöndienst, Segmentleiter für Produktionstechnikim Werk: „Wir haben unsein Jahr vor der Gründung im Wettbewerbumgeschaut und die Ansätze verglichen.Dann haben wir die besten Lösungengenommen und mit unseren Vorstellungenverknüpft, um den optimalen Nutzen zuerzielen.“ Entstanden ist ein hochmodernesWerk, in dem jährlich 70 000 Hüftprothesen,30 000 Knieprothesen und 200 000Wirbelsäulenimplantate hergestellt werden.Es setzt neue Maßstäbe für die ganzeBranche.Natürliche Kreisläufe. Der besondereFokus der Produktion liegt auf <strong>eine</strong>r nachhaltigenund umweltschonenden Vorgehensweise.„Und die rechnet sich auch“,so Produktionsleiter Dr. Joachim Schulz,„zudem entspricht der ökologische Ansatzunseren Grundüberzeugungen und ist inden Unternehmensleitsätzen fest verankert.“Die Maßnahmen reichen vonmodernster Gebäudetechnik bis hin zur einfachenZisterne, die schon die alten Römerkannten. Das ökologische Grundprinziphaben sich die Tuttlinger von der Naturabgeschaut, die alles über Kreisläufe regelt.Dieser grundlegende Mechanismus findetsich in der Benchmark Factory zum Beispielin der Lüftungsanlage wieder: Tagtäglichmüssen in dem Werk mit <strong>eine</strong>r 13 000 Quadratmetergroßen Halle riesige Luftmassenbewegt und erwärmt werden. Ein energieintensiverProzess bei <strong>eine</strong>r Raumhöhe vondurchschnittlich acht Metern. In derBenchmark Factory hat man dennoch <strong>eine</strong>nWeg gefunden, die Belüftung effizient undenergieschonend zugleich zu betreiben –durch Energieaustausch.Das Prinzip ist simpel: Die verbrauchte,aber warme Abluft aus den Bearbeitungszentren,also den Maschinen zur Implantatherstellung,wird abgesaugt und genutzt,um die frische Zuluft zu erwärmen. DieEnergie aus dem Produktionsprozess verpufftsomit nicht einfach, sondern wirdüber Wärmetauscher an die Raumluftabgegeben. Das lohnt sich auch finanziell:„Die Einsparungen für die Heizkosten liegenbei 40 Prozent“, erklärt BerndSchöndienst. Der ökologischeNutzen dieser Art der Wärmerückgewinnungdürfte allerdingsnoch höher sein.Nicht nur im Belüftungssystem,auch bei derEmulsionsanlage hat man sichin Tuttlingen das Prinzip des natürlichenKreislaufes zu eigen gemacht. Die Emulsionwird gebraucht, um in den Maschinen beiDreh-, Fräs- und Bohrvorgängen ausreichendKühlung und Schmierung zugewährleisten. Das Gemisch aus Wasserund ölhaltigem Konzentrat wird normalerweisejeder Maschine einzeln zugeführtund nach dem Gebrauch aufwändigentsorgt. Nicht so in Tuttlingen: Dort funktioniertdie Anlage als geschlossenesSystem, in dem die verbrauchte Lösungwieder verwendet werden kann, so BerndSchöndienst: „In diesem Kreislauf bewegensich permanent 30000 Liter Emulsionsflüssigkeit.Die Emulsion wird für alle Bearbeitungszentrenzentral gereinigt unddann wieder dem Produktionsprozess zugeführt.“Die Reinigung erfolgt über so genannteVakuumrotationsfilter; nur einkl<strong>eine</strong>r Teil geht beim Bohren und Fräsendurch Verstäubung verloren und mussnachgefüllt werden. Doch das ist nur einBruchteil dessen, was sonst beim Wechselder gesamten Emulsionsflüssigkeit anfallenwürde.Abwasserreinigung. Beim nächsten Arbeitsschrittzeigt sich ein weiterer ökologischerAnsatz des Implantat- und Prothesenherstellers:Nachdem die Produkteentsprechend gebohrt und gefräst sind,müssen sie gereinigt werden. Das geschiehtin der Galvanikanlage, wo im Strombadölige Überreste entfernt und Oberflächenveredelt werden. Das bei der Galvanisierunganfallende Abwasser müsste nach dem Gebrauchaufwändig entsorgt werden. In derBenchmark Factory wird stattdessen einGroßteil aufbereitet: „Das Abwasser unsererGalvanik wird über zwei aufeinanderfolgendeVakuumverdampfer gereinigt“, erklärtBernd Schöndienst, „dadurch muss nurnoch ein Bruchteil der Menge als Schlamm„Nur noch ein Bruchteildes Abwassers mussentsorgt werden.“Bernd Schöndienst,Segmentleiter für Produktionstechnikentsorgt werden.“ Aus drei KubikmeterGalvanikabwasser werden während derAufbereitung etwa 0,3 KubikmeterSchlamm herausgefiltert. Das dabei zurückgewonneneWasser ist so sauber, dass esüber die normale Abwasserleitung entsorgtoder in <strong>eine</strong>r weiteren Stufe für die Anlagewieder genutzt werden kann.Nachhaltiges Wirtschaften wird großgeschriebenim Tuttlinger Werk. Das gehtaber auch ohne hochmoderne Gebäudetechnik,Vakuumfilter und Verdampfer –einfach mit <strong>eine</strong>r Zisterne. Das simplePrinzip der Regenwassernutzung, wie manes aus jedem Vorgarten kennt, wird in derBenchmark Factory ebenfalls genutzt, undzwar zur Bewässerung der Außenanlagen.Der Behälter dafür fasst 31000 Liter. Über<strong>eine</strong>n einfachen Gartenschlauch werden siean die Natur zurückgegeben. Die dürfte sichfreuen, und mit ihr vielleicht auch FrauMerkel.share 200833


UMWELTUSA„Grüne“ Technologiennützen allenUmweltschutz führte in den Vereinigten Staaten lange Zeit ein Nischendasein. Mittlerweilehat auch die größte Industrienation der <strong>Welt</strong> ein Bewusstsein für die natürlichen Ressourcenentdeckt, der verantwortliche Umgang mit der Umwelt liegt im Trend, auf den immer mehrUnternehmen einschwenken. <strong>Für</strong> B. <strong>Braun</strong> USA ist Umweltengagement weit mehr als <strong>eine</strong>kurzfristige Mode. Tim Richards, Senior Vice President Marketing der B. <strong>Braun</strong> Medical Inc.in Bethlehem, Pennsylvania, im Gespräch.Seit wann setzt sich B. <strong>Braun</strong> USA mitUmweltthemen auseinander?Die Anwendung von umwelt<strong>freundliche</strong>n Verfahren setzt sich inden Vereinigten Staaten zwar langsamer durch als in anderenLändern. Unser Unternehmen hält aber schon lange ZeitLösungen bereit, die nicht nur für Angehörige der Heilberufeund Patienten sicher sind, sondern überdies auch umweltverträglich.So haben wir bereits frühzeitig erkannt, dass Medizinprodukte,die Polyvinylchlorid (PVC) und den WeichmacherDi(2-ethylhexyl)phthalat (DEHP) enthalten, gesundheitsschädlichsein können und zudem der Umwelt bei der Abfallentsorgungschaden. Deshalb haben wir als erster und bis vorkurzem einziger Hersteller <strong>eine</strong> Reihe von PVC- und phthalatfreienIV-Infusionsgeräten und IV-Lösungen entwickelt. Seit1974 hat B. <strong>Braun</strong> mehr als hundert Millionen Dollar in dieseEntwicklungen investiert und unsere Kunden wissen die Vorteilezu schätzen, die sich hieraus ergeben.Verantwortliches Verhalten gegenüber der Umwelthilft also dem Unternehmen B. <strong>Braun</strong> bei s<strong>eine</strong>r Mission,die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten?Bestrebungen, umweltgefährdende Chemikalien in medizinischenProdukten zu reduzieren oder ganz zu eliminieren, sindein grundlegender Bestandteil unseres Engagements imInteresse der Patienten: Beispielsweise kann der WeichmacherDEHP aus PVC-haltigen Medizinprodukten in die Flüssigkeitengelangen, die den Patienten verabreicht werden. Dadurch kannunter Umständen die Entwicklung der Fortpflanzungsorgane beimännlichen Neugeborenen gestört und auch deren Fruchtbarkeitbeeinträchtigt werden. Das heißt: B. <strong>Braun</strong> und s<strong>eine</strong>Tim Richards, Senior Vice PresidentMarketing, B. <strong>Braun</strong> USAKunden profitieren auch vom Umweltschutz, indem künftigeGenerationen vor solchen schädlichen Wirkungen geschütztwerden.Wie sieht die Umweltphilosophie von B. <strong>Braun</strong> aus?<strong>Für</strong> unser Unternehmen ist die Verantwortung gegenüber derUmwelt ein zentrales Thema. Da wir uns der sicheren Ver-34 share 2008


sorgung von Patienten durch das Gesundheitspersonalund dem Schutz derUmwelt verschrieben haben, setzen wiruns – wie bereits erwähnt – dafür ein,PVC, Phthalate und andere umweltschädlicheChemikalien aus möglichstvielen Medizinprodukten zu entfernen.Tatsächlich kann B. <strong>Braun</strong> von sich behaupten,schon seit mehr als 30 JahrenPVC- und DEHP-freie Produkte anmedizinische Einrichtungen zu liefern.B. <strong>Braun</strong> Medical Inc. in Irvine ist <strong>eine</strong>rder Haupthersteller von intravenösenLösungen und Behältern für dieseLösungen. Mit den PVC-freien IV-Behältern zeigen wir, dass ein Unternehmenumweltbewusst und gleichzeitigrentabel sein kann. Außerdem setzt sichB. <strong>Braun</strong> aktiv für Kampagnen ein,die <strong>eine</strong> Reduzierung umweltschädlicherChemikalien in Medizinproduktenfordern. Damit lenken wir die Aufmerksamkeitauf dieses Thema und ermutigendie gesamte Medizinbranche zum Umdenken.Verantwortung gegenüber derUmwelt heißt für uns aber mehr als nurumwelt<strong>freundliche</strong> Produkte zu entwickeln.Es bedeutet, sich ständig derEntwicklung und Etablierung umweltverträglicherVerfahren zu widmen. Wir versuchenbeispielsweise an unseren Standortendas Abfallaufkommen zu verringern,indem wir auf Recycling setzen.Dank <strong>eine</strong>r eigenen Abteilung für Umwelt,Gesundheit und Sicherheit ist sichunser Unternehmen durchaus über dieständigen Herausforderungen im Klaren,vor die das Thema Umwelt uns stellt.Können Sie weitere Beispiele fürUmweltprojekte beschreiben?Unsere Umweltabteilung sucht unteranderem ständig nach neuen Möglichkeiten,unsere Abfallprodukte zu verringern.So konnte B. <strong>Braun</strong> im September2006 ein umfassendes Recyclingprogramman den Standorten in Allentownund Bethlehem einführen. Bis heutehaben die beiden Standorte bereits 37Tonnen Papier, 416 Tonnen Wellpappeund 1632 Tonnen Kunststoff recycelt.Insgesamt haben wir im Lauf der vergangenenzwölf Monate 1534 TonnenMüll recycelt, der sonst auf Mülldeponiengelangt wäre. Damit sparte das Unternehmenmehr als 345000 US-Dollar.Außerdem hat das Unternehmen auchSchritte unternommen, um Energie zusparen: Am B. <strong>Braun</strong>-Standort in Irvinewurde ein Programm zur Energieproduktioneingeführt. Mit zwei Blockheizkraftwerkenund <strong>eine</strong>m Warmwasserbereiterwerden 85 Prozent der Energieam eigenen Standort produziert. AlsEnergiequelle dient sauber verbrennendesErdgas. Am Standort in Irvine sind hocheffizienteLampen mit Bewegungssensorenim Einsatz. Das Unternehmenunterstützt auch wassersparende Maßnahmenwie automatische Wasserhähneund Toilettenspülungen sowie, wennmöglich, die nochmalige Verwendung vonAbwasser.Welche Rolle spielt Ihrer Ansichtnach die Verantwortung gegenüber derUmwelt jetzt und in der Zukunft?Heute helfen wir, das Leben der Patientenzu verbessern, und verringern gleichzeitigunseren Müllausstoß. Unsere Kundenmöchten, dass wir weiterhin diesen Pfadverfolgen. <strong>Für</strong> die Zukunft ist Umweltbewusstseinfür große Unternehmen wieauch für jeden Einzelnen wichtig. Das ist<strong>eine</strong> elementare Notwendigkeit, angesichtsdessen, dass die Nationen weltweitmehr Energie und Ressourcen aufbrauchenals jemals zuvor. Weil diesekostbaren Ressourcen fast ausgeschöpftsind, müssen wir uns unter neuenAspekten auf unsere Verantwortunggegenüber der Umwelt konzentrieren.Organisationen wie B. <strong>Braun</strong> müssenweiterhin nach Programmen und Möglichkeitensuchen, um umwelt<strong>freundliche</strong>Verfahrensweisen in allen ihren Geschäftsbereicheneinzuführen, von derProduktentwicklung über die Herstellungbis hin zum Engagement des einzelnenMitarbeiters.IMPRESSUMHerausgeber:B. <strong>Braun</strong> <strong>Melsungen</strong> <strong>AG</strong>Nürnberger Straße 5534212 <strong>Melsungen</strong>share@bbraun.comwww.bbraun.deRedaktion:B. <strong>Braun</strong> <strong>Melsungen</strong> <strong>AG</strong>,Dr. Bernadette Tillmanns-Estorf,Direktorin Unternehmenskommunikation(verantwortlich),Alexander Engelhardt,Leiter MarkenführungPleon Dresden,Goetheallee 23,01309 DresdenKonzeption:Pleon Dresden,Goetheallee 23,01309 DresdenGestaltung:B. <strong>Braun</strong> <strong>Melsungen</strong> <strong>AG</strong>,Gerald Baumgardt (4punkt)Redaktionsschluss:14. Januar 2008Druck:Bernecker MediaWare <strong>AG</strong>,Unter dem Schöneberg 1,34212 <strong>Melsungen</strong>Fotografie:André Druschel (Fulda),Florian Funck (<strong>Melsungen</strong>),Marco Moog (Hamburg),Kuhnle+Knödler (Radolfzell),Inga Paas (Dresden),Mark Wilhelm (Kassel),dpa Picture-Alliance GmbH,mauritius images GmbHShare – das Nachhaltigkeitsmagazinder B. <strong>Braun</strong> <strong>Melsungen</strong> <strong>AG</strong> erscheinteinmal im Jahr und wird kostenlosabgegeben. <strong>Für</strong> unverlangt eingesandteFotos und Manuskripte wird k<strong>eine</strong>Haftung übernommen.share 200835


Mit mehr als 35000 Mitarbeitern in über50 Ländern ist die B. <strong>Braun</strong> <strong>Melsungen</strong> <strong>AG</strong>ein weltweit agierendes Unternehmenim Gesundheitswesen. Als <strong>eine</strong>r derführenden Systemanbieter entwickeltB. <strong>Braun</strong> Dienstleistungen und Produktezur optimalen klinischen und ambulantenVersorgung von Patienten.B. <strong>Braun</strong> engagiert sich als engerPartner von Ärzten, Pflegepersonal,Klinikmanagement und Forschern für <strong>eine</strong>stetige Verbesserung von Therapien unddie kontinuierliche Optimierungvon Prozessabläufen in der Klinik.Nr. 30017200

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!