brennpunkt 3-2012 .indd - Edition dibue
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© Anton Corbijn<br />
© Diane Arbus, »Zwillinge«<br />
1970, selbst betroffen, die Kids aus der<br />
Drogenszene seiner Heimatstadt Tulsa,<br />
Oklahoma, fotografierte. Die erschütternden<br />
Skizzen frühen Leids sind bei<br />
c/o Berlin bis 12. August zu sehen.<br />
Vor 5 Jahren, in der Newton Foundation,<br />
wurden zartbesaitete Besucher noch vor<br />
dem Eintritt gewarnt. Das Milieu seiner<br />
Jugend hat Clark bis heute, mit 69, nicht<br />
losgelassen. Damals hätte es ihn fast verschlungen.<br />
Die starke Resonanz seiner<br />
© Bruce Davidson, (O.i.F.)<br />
Bilder hat ihn auf andere Weise abhängig<br />
gemacht. Er hat die eigene Zukunft<br />
darauf aufgebaut, und mancher Youngster<br />
lässt für ihn die Hose runter, nun in<br />
Farbe. Seinen Lieblings-Skater, Jonathan<br />
Velasquez, nennt er seine Muse. Zuvor<br />
bei c/o Bruce Davidson. Er war in den<br />
Achtzigern mit der Kamera zu jeder<br />
Tages- und Nachtzeit todesmutig in der<br />
New Yorker U-bahn unterwegs. Seine<br />
fast lichtlosen intensiven Farbbilder sind<br />
manchmal sogar geblitzt. Ein andermal<br />
wirkt ein aufgeschlagenes Buch als Aufheller<br />
für ein Gesicht. Davidson sagt, er<br />
hätte nur mit Zustimmung fotografiert.<br />
Das ehrt ihn.<br />
Galeriebericht<br />
Fotos: Afghanistan 1953, © Yvonne v. Schweinitz<br />
Zigeunerkinder auf der Müllkippe , Rumänien,<br />
Medias, Juli 1991, © Hans Madej, (O.i.F.)<br />
Und über seine Bilder: »Sie wollen nicht<br />
predigen. Und sie wollen sich nicht als<br />
Kunst ausgeben«. Auch bei Yvonne<br />
von Schweinitz, die 1953 als 20-jährige<br />
beherzt durch das wilde Afghanistan<br />
gestreift ist, gibt es keinen Kunstanspruch.<br />
Die geborene Gräfin von Kanitz<br />
muss dort sehr exotisch gewirkt haben.<br />
Aber sie fand Kontakt und Offenheit.<br />
Ihre Bilder, mit Leica und Rollei perfekt<br />
komponiert, sind heute wertvolle Zeitdokumente.<br />
Parallel im Willy-Brandt-<br />
Haus Hans Madej mit seinen »Bildern<br />
aus dem Osten«. Gemeint ist Osteuropa,<br />
in den Jahren der Wende, die hier<br />
nur eine politische war. An den noch<br />
immer archaischen Lebensbedingungen<br />
änderte sich vor allem auf dem<br />
Lande nur wenig. »Am Ende der Straße<br />
beginnt das Mittelalter«, sagt der Fotograf.<br />
Seine Bilder zeigen Straßenkinder,<br />
Rußarbeiter, Zigeuner auf der Müllkippe<br />
und das einfache Leben in den Wohnräumen.<br />
Madej arbeitet seit 83 u.a. für<br />
den Stern und Geo. Im selben Haus<br />
im Juni Harald Schmitt mit Sportaufnahmen<br />
der anderen Art. Sie handeln<br />
»Von Siegern und Verlierern«, mit allen<br />
Begleiterscheinungen des Leistungs-<br />
<strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
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