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Galerien<br />

Hans Hochheim<br />

»Kaffeehaus-Kultur«<br />

»Die Leidenschaft von Hans Hochheim,<br />

Jahrgang 1951, gehört der klassischen<br />

analogen schwarz-weis Fotografie,<br />

der er seit seinem 12. Lebensjahr<br />

nachgeht. Ihn interessieren insbesondere<br />

Menschen in ihren Lebenszusammenhängen.<br />

Er ist der Auffassung,<br />

dass Gesichter mehr erzählen als 1000<br />

Worte. Dabei ist ihm das wichtigste, die<br />

Würde der fotografierten Personen nicht<br />

zu verletzen. In zahlreichen Reisen in<br />

europäische Städte fotografierte er mit<br />

der Leica M Personen in Kaffeehäusern.<br />

Es sind Aufnahmen von einer sich<br />

rapide verändernden Kultur die in wenigen<br />

Jahren so nicht mehr möglich sind,<br />

weil diese Strukturen und Lebensweisen<br />

verschwunden sein werden. Die<br />

Ausstellung zeigt erzählende Bilder die<br />

nicht, wie heute üblich, digital bearbeitet<br />

und damit verändert wurden. Bei den<br />

Leo Pompinon<br />

»Beauty of Decay«<br />

Stillgelegte Zechen, verlassene Hotels<br />

oder verfallene Brauereien haben alle<br />

eines gemeinsam: Waren sie einst noch<br />

Mittelpunkt und Heimstätte von Ideen<br />

und Entwicklungen, sind sie nun vergessen,<br />

dem Verfall preisgegeben und<br />

werden von der Natur zurückerobert.<br />

In die Höhe ragende Türme, im Licht<br />

schimmernde Metalltüren, eine marode<br />

Bausubstanz oder verblasste Farben hinterlassen<br />

dann nicht nur Bilder einer<br />

verschwindenden Zeit, sondern geben<br />

auch einen Einblick in eine einstige<br />

Welt wider.<br />

Im Chaos der räumlichen Entleerung<br />

und ökonomischen Abwicklung sucht<br />

der Fotograf Leo Pompinon nach den<br />

Geschichten des Vergangenen. Dabei<br />

interessiert ihn nicht nur die Architektur<br />

der Räume, sondern er sucht nach<br />

Spuren, die die Geschichte des verwaisten<br />

Ortes auch heute noch deutlich<br />

28 <strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2012</strong><br />

© Hans Hochheim, »Berlin«<br />

Ausstellungsbilder handelt es sich um<br />

Silber-Gelatine-Papiervergrößerungen,<br />

die vom Photographen selbst angefertigt<br />

wurden«.<br />

lesbar machen. Reste elektrischer Leitungen<br />

fungieren als »Wandstudie« vor<br />

abfallendem Putz, in »Fernsehen« wird<br />

die Poesie des Morbiden deutlich, »OP-<br />

Saal« ist Zeugnis von Vandalismus.<br />

Seine Bilder sind stets menschenleer.<br />

Zudem ist der Fotograf ein Spezialist in<br />

der räumlichen Ästhetik und Komposition.<br />

In der einfühlsamen Stille seiner<br />

Aufnahmen und in der Detailgenauigkeit<br />

seiner Bilder liegt eine außergewöhnliche<br />

Kraft. Sie sind Stillleben,<br />

die in ihrer Farbigkeit und einzigartigen<br />

Qualität eine Kulisse für die Fantasie<br />

des Betrachters bilden und ihn in<br />

eine vergangene Welt entführen.<br />

Die Melancholie verlassener Stätte mit<br />

all ihren Rudimenten menschlichen<br />

Daseins erzeugt das Gefühl von Faszination<br />

und Beängstigung. In Leo Pompinons<br />

Fotografien erscheint die Wirklichkeit<br />

surreal, aber authentisch. Im<br />

Spiel aus Licht und Schatten werden<br />

vorhandene Zusammenhänge aufgegeben,<br />

neue Strukturen bilden sich. Die<br />

Grenze zwischen Fotografie und Malerei<br />

wird dabei ebenso aufgelöst wie jene<br />

zwischen Schöpfung und Verfall.<br />

© Hans Hochheim, »Krakau«<br />

15. Juli bis 4. September <strong>2012</strong><br />

Photoplatz »Kabinett«<br />

im Hotel Bogota<br />

Schlüterstraße 45<br />

10707 Berlin-Charlottenburg<br />

www.bogota.de<br />

© Leo Pompinon, (Original in Farbe)<br />

Ein Schirm dient als Hutständer, eine<br />

Vase ist auf dem Kaminsims drapiert –<br />

wurden sie gestern oder vor 50 Jahren<br />

dort platziert?<br />

Miriam Stewering<br />

15. Juli bis 4. September <strong>2012</strong><br />

Photoplatz<br />

im Hotel Bogota<br />

Schlüterstraße 45<br />

10707 Berlin-Charlottenburg<br />

www.bogota.de

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