brennpunkt 3-2012 .indd - Edition dibue
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Guy Batey<br />
Thomas Graichen<br />
»Absence | Presence«<br />
Guy Bateys Fotografien erforschen die<br />
menschliche Abwesenheit und die<br />
verschiedenen Arten, in denen diese<br />
Abwesenheit fühlbar werden kann. Es ist<br />
die Erforschung eines Paradox: Es finden<br />
sich keine Menschen in irgendeinem<br />
seiner Bilder und dennoch kann der<br />
Betrachter einen Hauch menschlicher<br />
Präsenz spüren. Guy Batey entdeckt Orte<br />
und Objekte, die eher alltäglich sind –<br />
eine gewöhnliche Straße, eine Ecke oder<br />
ein zurückgelassener Gegenstand. Und<br />
dennoch stechen diese Orte und Objekte<br />
aus dem Alltäglichen hervor, durch<br />
einen besonderen Nachklang und durch<br />
eine besondere ihnen innewohnende<br />
Eigenschaft, die das Gefühl von etwas<br />
noch immer Lebendem und Atmendem<br />
vermittelt.<br />
In einigen der Bilder verfügen die<br />
Objekte über eine nicht zu ihnen<br />
passende Präsenz. Die Objekte scheinen<br />
ihre menschliche Geschichte wie einen<br />
Abdruck zu tragen, so als würden sie<br />
Spuren der Menschen verkörpern, die<br />
sie berührt haben.<br />
Andere Fotografien erscheinen wie<br />
gerade verlassene Bühnenbilder mit<br />
ihren jetzt nutzlosen Requisiten. Sie<br />
sind Orte, an denen die Echos der<br />
Aufführungen noch immer nachklingen.<br />
Dieses Gefühl der Leere fungiert fast als<br />
ein Vakuum, das den Betrachter ins Bild<br />
zieht, um die Szene wiederzubeleben.<br />
Die bisherigen fotografischen Arbeiten<br />
von Thomas Graichen beschäftigen sich<br />
oft mit der Erforschung des städtischen<br />
Raumes. Darunter befinden sich<br />
Aufnahmen von gebauten Strukturen, die<br />
das Wahrgenommene in einen neuen<br />
Kontext stellen, leicht übersehbares<br />
fokussieren und sichtbar machen. Die<br />
reine Betrachtung des Ortes und seiner<br />
Strukturen hat er nun erweitert durch<br />
dessen Wechselwirkung mit einzelnen<br />
Menschen in ihm.<br />
© Thomas Graichen © Thomas Graichen<br />
© Guy Batey, (O.i.F.)<br />
Für die Arbeit mit seinen Protagonisten<br />
im Raum verwendet Thomas Graichen<br />
- meist abgelegene - Orte in der Stadt.<br />
Orte die er zuvor „gefunden“ hat, die<br />
ihn berührt haben, die ihm etwas<br />
verborgenes, noch unbelebtes und<br />
geheimnisvolles vermitteln. Für seine<br />
eingeladenen Protagonisten sind diese<br />
Orte dagegen meist vollkommen neu.<br />
Die Fotografien entstehen während<br />
der gemeinsamen Entdeckung und<br />
Erforschung dieser Orte zusammen mit<br />
der portraitierten Person und werden<br />
beeinflusst davon, wie sie mit dem Raum<br />
interagiert und sich in ihm positioniert.<br />
Der Fotograf fängt dabei ein, wie sie<br />
zu einem neuer Bestandteil des Ortes<br />
wird.<br />
Die Aufmerksamkeit der Protagonisten<br />
in Thomas Graichen’s Fotografien ist<br />
nicht auf den Betrachter gerichtet –<br />
sie ist anderswo. Sie sind eingetaucht<br />
in ihre neue Umgebung und befinden<br />
sich ganz in ihr. Der Betrachter kann<br />
Vernissage: 21. September <strong>2012</strong>,<br />
19 Uhr<br />
<strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
Galerien<br />
ihnen dabei unbeobachtet vom Rand<br />
des Bildes her beiwohnen.<br />
Guy Batey ist ausgebildeter Schriftsetzer.<br />
Er hat 15 Jahre als abstrakter Maler in<br />
London gearbeitet und ausgestellt.<br />
Danach hat er sich der Fotografie<br />
zugewandt. Vor kurzem wurden seine<br />
jüngsten Arbeiten in der Getty Gallery<br />
London und der aff Galerie Berlin<br />
gezeigt. Außerdem wurden zahlreiche<br />
seiner Bilder in Online-Galerien<br />
vorgestellt.<br />
Thomas Graichen, in Berlin geboren,<br />
lebt und arbeitet in Berlin. In den<br />
vergangenen Jahren waren seine<br />
Fotografien in mehreren Einzel- und<br />
Gruppenausstellungen in Berlin, sowie<br />
im Museum Schloß Wilhelmshöhe in<br />
Kassel zu sehen. Im Jahr 2008 war er<br />
mit einer zweiteiligen Ausstellung am<br />
Europäischen Monat der Fotografie in<br />
Berlin beteiligt.<br />
22. September bis 14. Oktober <strong>2012</strong><br />
aff Galerie<br />
Kochhannstraße 14<br />
10249 Berlin-Friedrichshain<br />
Sa + So 14 – 17 Uhr<br />
www.aff-berlin.com<br />
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