brennpunkt 3-2012 .indd - Edition dibue
brennpunkt 3-2012 .indd - Edition dibue
brennpunkt 3-2012 .indd - Edition dibue
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Galerien<br />
Gruppe Blaue Ampel<br />
»Berlin, 18.15«<br />
Ulrike Altekruse, Sydonia Duczek, Karl<br />
Förster, Peter Krabbe, Marcel Schock,<br />
Carola Thielecke, Monika von Wegerer<br />
18.15 ist eine Zwischenzeit, ein Übergang:<br />
der Tag endet und der Abend<br />
beginnt. In den Berliner Zentren ist eine<br />
sehr lebendige Zeit auf den Straßen, mit<br />
viel Verkehr und viel Bewegung. Es ist<br />
eine Zeit, in der für viele der Arbeitstag<br />
endet, zu der nur hier und da ist<br />
noch ein Bürofenster erleuchtet ist, wo<br />
jemand lange arbeitet. Für die Nachtarbeiter,<br />
von denen es in der Großstadt<br />
viele gibt, beginnt dagegen die Arbeit.<br />
Die Verkehrsmittel füllen sich, an den<br />
Haltestellen und Fußgängerampeln<br />
bilden sich Menschentrauben, die Bürgersteige<br />
sind voll, hier und da gibt es<br />
Stau. In den Lebensmittelläden gibt es<br />
einen letzten Ansturm, schnell werden<br />
noch ein paar Kleinigkeiten eingekauft.<br />
Es ist aber auch die Zeit, in der die Leute<br />
zur Ruhe kommen, ihren Abend planen.<br />
Familien treffen sich daheim am Abendbrottisch.<br />
Andere Menschen sitzen beim<br />
»Feierabendbier« oder gehen zur »Afterwork-Party«.<br />
18.15 Uhr ist eine Zeit,<br />
zu der viel gewartet wird: Die einen<br />
warten auf den Feierabend, andere auf<br />
den Bus, wieder andere auf ihre Verabredung,<br />
ihr »Date«, den Beginn des<br />
Abendprogramms im Fernsehen oder<br />
eines Volkshochschulkurses. In den<br />
Theatern warten die Garderobenfrauen<br />
auf das Publikum, in den Restaurants<br />
die Kellner auf die Gäste. Bald wird sich<br />
alles mit Leben füllen. Es ist auch eine<br />
erwartungsvolle Zeit. Gleichzeitig gibt<br />
es – vor allem an der Peripherie - Orte,<br />
wo um 18.15 Uhr alles still und ausgestorben<br />
ist .<br />
Die Stimmung um 18.15 Uhr verändert<br />
sich mit der Jahreszeit. Während die<br />
Menschen im Winter schnell ins Warme<br />
möchten und eilig zu ihrem Ziel streben,<br />
ist die Stimmung im Sommer gelassener,<br />
die Menschen verweilen auf der<br />
Straße, sitzen in den Straßencafés, trinken<br />
auf dem Weg in den Abend noch<br />
etwas und beobachten das Leben auf<br />
der Straße. Auch die Lichtstimmung ist<br />
verschieden: Im Winter ist es um 18.15<br />
20 <strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
© Karl Förster, (Original in Farbe)<br />
© Ulrike Altekruse, (Original in Farbe)<br />
schon dunkel, im Sommer noch hell, für<br />
eine kurze Zeit des Jahres ist um 18.15<br />
Uhr die »Blaue Stunde«, diese stimmungsvolle<br />
Zeit, in der sich der Berliner<br />
Himmel azurblau färbt. In der Ausstellung<br />
will die Blaue Ampel versuchen,<br />
sowohl die winterliche Stimmung um<br />
18.15 Uhr wie auch das sommerliche<br />
Pendant einzufangen.