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Galerien<br />

Ralph Gibson<br />

Die über 60 Photographien umfassende<br />

Einzelausstellung gibt Einblick in das<br />

beeindruckende Gesamtwerk des Photographen,<br />

der u.a. mit Diane Arbus<br />

und Garry Winogrand als einer der<br />

berühmtesten Mitglieder der Photographenszene<br />

New Yorks der Geschichte<br />

gilt. Zweifellos zählt der Amerikaner zu<br />

den wegweisenden Vertretern der Photokunst<br />

und ist vor allem für seine grenzüberschreitende<br />

Darstellung künstlerischer<br />

Stilrichtungen im Medium der<br />

Photographie bekannt.<br />

»The camera was leading me to other<br />

dimensions, to expressions of entirely<br />

new feelings.«<br />

Bereits das Frühwerk von Ralph Gibson<br />

zeugt von einer besonderen künstlerischen<br />

Gestaltungsweise, wodurch<br />

Form und Motiv zu einer neuen Ausdrucksform<br />

verschmelzen und direkt<br />

beim Betrachter Emotionen evozieren.<br />

So verhält es sich auch bei der Serie<br />

»The Somnambulist«, aus der zahlreiche<br />

Photographien in der Ausstellung<br />

zu sehen sind. Anlehnend an den Titel<br />

erzählt Gibson darin die Geschichte<br />

eines Traumwandlers – narrativ, mystisch,<br />

spirituell und gepaart mit transzendentalen<br />

Erlebnissen, die der Rezipient<br />

visuell erfahren kann. Bereits zur<br />

Entstehungszeit Ende der 1960er Jahre<br />

galt die Serie aufgrund des photokünstlerisch<br />

experimentellen Charakters und<br />

Gibsons Selbstverständnisses, die Phototechnik<br />

allein definiere noch nicht die<br />

Kunst, als herausragendes Werk, welches<br />

als gleichnamiges Photobuch bis<br />

heute hoch geschätzt wird. Das wohl<br />

bekannteste und am meisten zitierte<br />

Bild aus der Serie – das Motiv zeigt eine<br />

solarisierte Hand im Spalt einer offenen<br />

Tür – diente u.a. auch als LP-Innencover<br />

des Albums »Unknown Pleasures«<br />

von Joy Division.<br />

»I love photographing women and<br />

could say that the form of the female<br />

body is absolute and perfect.«<br />

Faszinieren ihn seit jeher Motive mit surreal-metaphysischen<br />

Stimmungen, hat<br />

sich Ralph Gibson im Laufe seiner Karriere<br />

stärker auf die photographische Dar-<br />

10 <strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2012</strong><br />

© Ralph Gibson, Untitled, 1969<br />

stellung des weiblichen Aktes konzentriert.<br />

Gibson vermag es, den Blick für<br />

den besonderen Ausschnitt zu haben,<br />

einen bestimmten Teil des weiblichen<br />

Körpers zu isolieren, herauszuarbeiten<br />

und zu betonen. Die naturgetreue<br />

Wiedergabe, Formverehrung des Körpers<br />

und leidenschaftliche aber dennoch<br />

subtile Erotik bestimmen die Akte,<br />

deren reizvolles Spiel in der Bildsprache<br />

zwischen Realismus und abstrak-<br />

ter Form Ralph Gibsons Ästhetik kennzeichnet.<br />

Verstärkt wird dieser Effekt<br />

durch den wirkungsvollen Kontrast zwischen<br />

Schwarz und Weiß.<br />

Über Ralph Gibson<br />

Geboren im Jahr 1939 in Los Angeles,<br />

trat Ralph Gibson im Alter von 16 Jahren<br />

der U.S. Navy bei, um anschließend am<br />

San Francisco Art Institute zu studieren.<br />

Mit 22 Jahren wurde er Assistent der

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