Jahresbericht 2010 - Bund
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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
BUND Landesverband Mecklenburg-Vorpommern<br />
Vorgestellt anläßlich der Landesmitgliederversammlung des<br />
BUND Mecklenburg-Vorpommern am 2. April 2011 in Rostock<br />
<strong>Bund</strong> für<br />
Umwelt und<br />
Naturschutz<br />
Deutschland
Impressum:<br />
<strong>Bund</strong> für Umwelt und Naturschutz<br />
Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.<br />
Wismarsche Str. 152<br />
19053 Schwerin<br />
Tel. 0385 521339-0<br />
Fax 0385 521339-20<br />
E-Mail: bund.mv@bund.net<br />
www.bund-mv.de<br />
Die Erde braucht Freunde<br />
werden Sie BUND-Mitglied!<br />
Spendenkonto: BUND Mecklenburg-Vorpommern<br />
Sparkasse Mecklenburg-Schwerin<br />
BLZ:14052000<br />
Konto-Nr.: 370033370<br />
Stand 31.3.2011<br />
Vorstand des BUND Mecklenburg-Vorpommern<br />
Prof. Mathias Grünwald (Vorsitzender / Neubrandenburg)<br />
Thomas Blaudszun (1. stellv. Vorsitzender / Hagenow)<br />
Annett Beitz (2. stellv. Vorsitzende / Neuenkirchen)<br />
Katja Brendemühl (Schatzmeisterin / Schwerin)<br />
Bettina Baier (1. Beisitzerin / Sundhagen)
Im zwanzigsten Jahr eine unverzichtbare Kraft –<br />
Das BUNDjahr <strong>2010</strong><br />
Am 08.10.<strong>2010</strong> feierte der BUND-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern seinen 20. Geburtstag.<br />
Zur Feier im Schweriner Schleswig-Holstein-Haus waren prominente Gäste aus der Landespolitik,<br />
die befreundeten Nachbarverbände des BUND aus Schleswig-Holstein und Hamburg, BUND-<br />
Gründungsmitglieder und viele BUND-Aktive gekommen.<br />
Viele Geburtstagsgäste erfüllten dem BUND Wünsche. So schenkten unter anderen der ehemalige<br />
Umweltminister Prof. Dr. Wolfgang Methling und der amtierende Minister für Landwirtschaft,<br />
Umwelt und Verbraucherschutz Dr. Till Backhaus dem BUND je eine Alleenpatenschaft zur Unterstützung<br />
des Alleenprojektes.<br />
Prof. Dr. Mathias Grünwald, Landesvorsitzender des BUND seit<br />
2002 hielt eine bewegende Rede mit Rückschau und Bilanz<br />
der Aktivitäten des BUND in Mecklenburg-Vorpommern von<br />
der Gründung der ersten Kreisgruppen und der BUNDjugend<br />
an über den Widerstand gegen den größten Autobahnneubau<br />
Deutschlands, den Transrapid bis zum Steinkohlekraftwerk<br />
Lubmin.<br />
Das zwanzigste Jahr des BUND in Mecklenburg-Vorpommern<br />
war von der „Allee des Jahres <strong>2010</strong>“, die in Solzow an der Müritz<br />
steht, über die erfolgreichen Proteste gegen den Anbau der<br />
Genkartoffel „Amflora“, die Einigung auf einen umweltverträglicheren<br />
Bau und besseren Ausgleich der Osteegaspipeline und<br />
den breiten Protest gegen die Privatisierung der Seen unseres<br />
Landes in vieler Hinsicht erfolgreich.<br />
Dieser <strong>Jahresbericht</strong> bietet einen Rückblick auf Unterschriftenaktionen,<br />
Castorproteste und Mahnwachen, auf den erreichten<br />
Stand bei der Rettung des Naturschutzgebietes „Neuendorfer<br />
Wiek und Insel Beuchel“ auf Rügen, die Pressefahrt mit bundesweiter<br />
Resonanz entlang des Grünen Bandes der Ostsee, die<br />
Ostsee-Segeltour der BUNDjugend und viele andere landesweite<br />
Aktionen und Projekte des BUND-Landesverbandes<br />
Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Feier mit vielen Gästen<br />
<strong>Jahresbericht</strong> BUND M-V <strong>2010</strong> 3<br />
Prof. Dr. Mathias Grünwald<br />
Parallel lief in den BUND-Gruppen vor<br />
Ort eine engagierte ehrenamtliche Arbeit,<br />
die durch den BUND-Landesverband nach<br />
Kräften unterstützt wurde. Dabei reichen die<br />
Themen vom praktischen Artenschutz für<br />
Fischotter, Fledermäuse, Trauerseeschwalben<br />
(Neubrandenburg), Amphibien (Dömitz,<br />
Lewitz) und Orchideen (Usedom, Mecklenburg-Strelitz/Müritz,<br />
Ludwigslust) bis zu<br />
Klimaforum (Schwerin) und Baumschutz (Rostock).<br />
Im Alleenschutz kümmern sich in 25<br />
Alleenpatenschaften insgesamt 250 Personen<br />
und ehrenamtliche BUND-Gruppen um<br />
Alleenbäume in Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Ehrenamtlich werden Kontrollgänge, Hilfs-
maßnahmen, Bewässerungsaktionen, Weiterbildung (Seminare und Alleentagung) und öffentlichkeitswirksame<br />
Proteste, Baumpflanzungen und Ausstellungseröffnungen mit Hilfe des landesweiten<br />
BUND-Alleenprojektes durchgeführt. Ehrenamtliche Vertreter von 13 gentechnikfreien Regionen<br />
und 14 gentechnikfreien Kommunen werden im Bündnis gentechnikfreier Regionen in Mecklenburg-Vorpommern<br />
durch den BUND-Landesverband unterstützt. Im Netzwerk der Bürgerinitiativen<br />
gegen industrielle Tierhaltungsanlagen sind elf Bürgerinitiativen und BUND-Gruppen gemeinsam<br />
mit dem BUND-Landesverband für eine zukunftsfähige Entwicklung des ländlichen Raumes aktiv.<br />
Die Gründung des BUND Mecklenburg-Vorpommern<br />
Gegründet wurde der <strong>Bund</strong> für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband<br />
Mecklenburg-Vorpommern e.V. am 20. Oktober 1990 im Hansa-Haus Rostock, dem ehemaligen<br />
Haus der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft. Die erste Landesvorsitzende war Brigitte<br />
Arnold aus Ludwigslust. Bereits im Juni 1990 hatte die 1. Landeskonferenz stattgefunden, auf<br />
der ein geschäftsführender Vorstand und ein Präsidium gewählt wurden. Zu den Gründungsmitgliedern<br />
des BUND gehörten unter anderen auch Prof. Dr. Gerd Müller-Motzfeld (gest.<br />
2009), damals noch Kustos des Zoologischen Museums der Universität Greifswald. Außer ihm<br />
waren im Präsidium vertreten: Prof. Dr. Schlungbaum von der Universität Rostock, bekannt<br />
geworden durch seine Forschungen zur Ökologie der Boddengewässer, Dr. Neidhardt Krauss<br />
als 1. Präsident des BUND, Dr. Fritz Holst von der Pädagogischen Hochschule Güstrow, Birgit<br />
Völsch aus Neubrandenburg und Erwin Hemke aus Neustrelitz.<br />
Rügen: „Naturschutzgebiet Neuendorfer Wiek und Insel Beuchel“<br />
<strong>Jahresbericht</strong> BUND M-V <strong>2010</strong> 4<br />
Auf der Insel Rügen hat der BUND im Jahr<br />
<strong>2010</strong> wichtige Schritte für die Sicherung des<br />
Naturschutzgebietes „Neuendorfer Wiek und<br />
Insel Beuchel“ umsetzen können. Mit Hilfe<br />
vieler Spender konnten wichtige Flurstücke<br />
an der Zuwegung und auf der geplanten<br />
Bergbaufläche gekauft werden.<br />
Das Naturschutzgebiet „Neuendorfer Wiek<br />
und Insel Beuchel“ liegt im europäischen<br />
Flora-Fauna-Habitat-Gebiet „Nordrügensche<br />
Boddenlandschaft“ und im europäischen<br />
Vogelschutzgebiet „Binnenbodden<br />
von Rügen“. Im Nordteil der Wiek liegt die<br />
Neuendorfer Wiek bei Zessin auf Rügen<br />
seit 1940 als Naturschutzgebiet ausgewiesene<br />
Seevogelinsel Beuchel. Im Winter<br />
werden bis zu 20.000 rastende Meeresvögel in der Boddenbucht gezählt. Das gesamte Gebiet ist<br />
Nahrungsrevier für den Seeadler, Schlafgebiet für den Kranich und Lebensraum für den Fischotter.<br />
Die Vögel würden trotz geplanter Schutzwälle durch den beleuchteten und lärmenden Kiestagebau<br />
gestört werden und das Gebiet zukünftig meiden. Im Osten des Gebietes befinden sich artenreiche<br />
Brackwasserröhrichte und Salzgraswiesen sowie in typischer Standortabfolge Sandmagerrasen. Die<br />
Sandmagerrasen sind Lebensraum für vom Aussterben bedrohte Arten wie das seltene Deutsche<br />
Filzkraut, das Acker- und das Zwergfilzkraut und für diverse Insektenarten wie zum Beispiel Wildbienen<br />
und Hummeln. Für viele Tierarten ist der benachbarte Wald ein unverzichtbarer Baustein im<br />
Mosaik wertvoller Lebensräume.<br />
Der Sandmagerrasen und der Wald würden dem Kiestagebau unmittelbar zum Opfer fallen. Im
Jahr <strong>2010</strong>, nach mehr als 14 Jahren der Auseinandersetzung<br />
hat sich offiziell bestätigt, was der BUND immer<br />
wieder vorgebracht hatte: Durch die zurückgehende<br />
Bautätigkeit ist seit Jahren der Bedarf an Betonzuschlagstoffen<br />
auf der Insel Rügen gesunken. Die 14 Jahre alten<br />
Prognosen des Genehmigungsverfahrens sind nicht eingetreten.<br />
Der Kiespreis ist soweit gesunken, dass es kaum<br />
noch wirtschaftlich ist, den Kies auf den wertvollen Naturschutzflächen<br />
abzubauen. Das Kiesunternehmen hat<br />
nun Ende <strong>2010</strong> angeboten, die Flächen in seinem Besitz<br />
zu verkaufen und sich von den Abbauplänen zurückzuziehen.<br />
Der BUND hat damit die Chance, das einmalig<br />
schöne Gebiet auf Rügen durch Flächenkauf dauerhaft<br />
für den Naturschutz zu sichern. Dafür werden auch 2011<br />
Spenden benötigt.<br />
Alleenschutzkampagne <strong>2010</strong><br />
Projekt „Tourismus und Kulturlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern,<br />
Bäume in der Landschaft“<br />
(Katharina Brückmann, Leiterin des Alleenprojekts des BUND Mecklenburg-Vorpommern)<br />
Ein wesentlicher Teil dieses Projektes ist die<br />
Öffentlichkeitsarbeit und die Sensibilisierung<br />
der Bevölkerung für das Thema Alleen. Das<br />
gilt nicht nur für Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Seit vielen Jahren arbeiten die Landesverbände<br />
Sachsen-Anhalt, Brandenburg und<br />
Mecklenburg-Vorpommern in einer Arbeitsgruppe<br />
„Alleenschutz“ zusammen.<br />
So führte der BUND <strong>2010</strong> schon zum<br />
zweiten Mal sehr erfolgreich den bundesweiten<br />
Fotowettbewerb „Allee des Jahres“<br />
durch. Unter dem Motto „Lebensraum Allee“<br />
wurde <strong>2010</strong> die schönste Allee Deutschlands<br />
Die Allee des Jahres in Solzow / Landkreis Müritz<br />
gesucht. Gleich zwei Alleen aus Mecklenburg-Vorpommern<br />
sind <strong>2010</strong> Preisträger des<br />
Fotowettbewerbes zur „Allee des Jahres“ geworden. Zur Allee des Jahres <strong>2010</strong> wählte die Jury des<br />
BUND eine Kastanienallee in Solzow bei Vipperow, die von den Anwohnern über Generationen<br />
begleitet und betreut wurde.<br />
Den zweiten Platz erhielt das Foto einer Weidenallee auf Rügen bei Putbus. Mit der Prämierung der<br />
„Allee des Jahres“ will der BUND auf die deutschlandweite Gefährdung von Alleebäumen aufmerksam<br />
machen.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> BUND M-V <strong>2010</strong> 5<br />
Exkursion auf der Kiesfläche bei Zessin
<strong>Jahresbericht</strong> BUND M-V <strong>2010</strong> 6<br />
Eine Alleenpatenschaft statt schnell welkender<br />
Blumen oder weiterer Konsumgüter zum<br />
Valentinstag, zu Ostern, zum Muttertag oder<br />
zu Weihnachten zu verschenken, ist eine<br />
gemeinsame bundesweite Aktion der drei<br />
Landesverbände. Die Spendenerlöse dieser<br />
Aktion kommen direkt dem Alleenprojekt<br />
zugute und helfen, Alleen vor der Fällung zu<br />
bewahren und neue Alleen anzupflanzen.<br />
Sehr erfolgreich war der BUND auch <strong>2010</strong><br />
mit der BUND-Alleenausstellung. Sie war<br />
Anziehungspunkt für mehr als 1000 Besucher<br />
an prominenten Orten in Mecklenburg-<br />
Die zweitplatzierte Allee des Jahres bei Putbus auf Rügen Vorpommern. So war die Alleenausstellung<br />
in der Darßer Arche in Wieck zum 20-jährigen<br />
Bestehen des Nationalparkes Vorpommersche<br />
Boddenlandschaft und in der Kirche in Trent auf Rügen zu sehen. Die Eintragungen in das<br />
Besucherbuch und die Spenden zeigen, dass sich Menschen aller Altersklassen um die Alleen sorgen.<br />
Von den Spendenerlösen auf Rügen konnten dort Bäume gepflanzt werden. Bis zum Ende des<br />
Projektes im Juni 2011 soll eine Wanderkarte entlang Rügens Alleen gemeinsam mit dem Tourismusverein<br />
Rügen herausgebracht werden. Die Alleenausstellung soll komplett neu erstellt werden.<br />
Auf Ausstellungen, Seminaren und Filmvorführungen hat der BUND auf die Möglichkeit, den Alleen<br />
durch eine Alleenpatenschaft zu helfen, aufmerksam gemacht. Inzwischen gibt es bundesweit<br />
mehr als 200 Alleenpatenschaften.<br />
Alleentagung am 4.11.<strong>2010</strong> in Güstrow<br />
Große Resonanz hatte die öffentliche Fachtagung des<br />
BUND zum Thema „Bäume in der Kulturlandschaft“ im<br />
November <strong>2010</strong>. Die Tagung wurde mit einem Grußwort<br />
des Ministers für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz,<br />
Dr. Till Backhaus, eröffnet, der ein klares Bekenntnis<br />
für den Erhalt der Alleen in Mecklenburg-Vorpommern vor<br />
den mehr als 80 Gästen aus Politik, Behörden, Umweltverbänden,<br />
Ingenieurbüros, engagierten Bürgern und Alleenpaten<br />
ablegte.<br />
Auf die Fachbeiträge über Möglichkeiten zur Verbesserung<br />
von Baumstandorten im städtischen Bereich durch<br />
eine effektivere Regenwasserbewirtschaftung, über<br />
Schutzbestimmungen bei Baumaßnahmen im Wurzelbereich<br />
von Bäumen und zur Neuanpflanzung von Alleen im<br />
Rahmen von Bodenordnungsverfahren folgten lebhafte<br />
Diskussionen. Der Beitrag über die Bedeutung der Bäume<br />
für den Lebenszyklus der Fledermäuse zeigte auf eindrucksvolle<br />
Weise die Rolle der Alleen für Artenschutz und Biodiversität.<br />
In der sehr gefragten Broschüre „Wegweiser zum Gehölzschutz“ hat der BUND <strong>2010</strong> einen Überblick<br />
über den gesetzlichen Schutz von Bäumen und Gehölzen in Mecklenburg-Vorpommern zusammengestellt.<br />
Für Bürgerinnen und Bürger werden Möglichkeiten zum eigenen Handeln eröffnet.<br />
Die Broschüre ist auf den Internetseiten des BUND Mecklenburg-Vorpommern unter Alleenschutz<br />
zum Download zu finden (www.bund-mv.de).
Aktive Alleenpaten und Baumpflanzungen<br />
Alleenfreunde aus dem Amtsbereich West-Rügen, Schüler<br />
der Freien Schüle Rügen und der BUND M-V pflanzten<br />
entlang der Dorfstraße in Klein Kubitz und übernahmen<br />
die Patenschaft über diese Allee. Nur durch das Engagement<br />
der Alleenpaten ist inzwischen die Allee fast wieder<br />
vollständig mit Ahornbäumen bepflanzt. Die Alleenpaten<br />
trafen sich <strong>2010</strong> auch zu einer ersten gemeinsamen<br />
Herbstaktion in ihrer Allee. Es wurden Pflanzteller um<br />
die 19 Jungbäume vom Unkraut befreit und an jedem<br />
Ahornbaum Blumenzwiebeln gesteckt. Insgesamt kamen<br />
250 Blumenzwiebeln in die Erde.<br />
Zweimal jährlich pflanzen die Alleenpaten des Ortsbeirates<br />
Friedrichsthal in Schwerin Lärchen in die denkmalgeschützte<br />
Lärchenallee.<br />
Durch die Alleenausstellung in Trent auf Rügen angeregt,<br />
hat ein Sponsor dem Ort zehn Linden geschenkt.<br />
Aktiver Alleenschutz<br />
Mit Stellungnahmen und Teilnahme an Vor-Ort-Besprechungen arbeitet der BUND ganz konkret<br />
beim Alleenschutz mit, macht sich bei Baumaßnahmen für geringstmögliche Eingriffe in die Alleen<br />
stark, achtet auf den Ersatz von gefällten Bäumen nach den gültigen Bestimmungen und engagiert<br />
sich auf der politischen Ebene, wenn es um die Neufassung von Regelungen geht, wie derzeit um<br />
die Überarbeitung des Alleenerlasses des Landes Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Beispiele für konkreten Baumschutz<br />
• Der beabsichtigte Ausbau der Mühlenstraße in Warnemünde kann die Fällung aller Kopflinden<br />
zur Folge haben. Ortsansässige Bürger, Abgeordnete der Grünen und der BUND protestierten<br />
gegen die Fällung der Bäume. In einem Bürgerbegehren wurden über 4000 Unterschriften gesammelt.<br />
Das eigentliche Genehmigungsverfahren wurde noch nicht eröffnet.<br />
• Der BUND verhinderte die Fällung von 38 Robinien an der Kreisstraße 18 zwischen Wanzka<br />
und Rödlin im Landkreis Mecklenburg-Strelitz.<br />
• Der BUND übergibt mehr als 1.000 Unterschriften der Bürger von Groß Nemerow und Umgebung<br />
gegen einen vierspurigen Ausbau der B96 südlich von Neubrandenburg und für eine<br />
sofortige Wiederbepflanzung mit Alleebäumen an Verkehrsminister Schlotmann. Dieses Thema<br />
hatte auch ein Alleenforum in Groß Nemerow zum Inhalt. Eingeladen waren Verkehrsministerium,<br />
Straßenbauamt Neustrelitz, untere Naturschutzbehörde, StAUN, Schutzgemeinschaft Deutscher<br />
Wald, Bürgermeister und natürlich die Bürger.<br />
• Das Landesnaturschutzgesetz M-V hat mit der Einführung des neuen <strong>Bund</strong>esnaturschutzgesetzes<br />
zum 01.03.<strong>2010</strong> seine Gültigkeit verloren. Ein Naturschutz-Ausführungsgesetz sollte im<br />
Jahr <strong>2010</strong> zeitgleich für Mecklenburg-Vorpommern eingeführt werden. Der BUND hat zu den<br />
Entwürfen kritisch Stellung genommen und insbesondere bei der Formulierung der Paragraphen,<br />
die den Alleenschutz betreffen, vor einer Aufweichung gewarnt. Um unserem Anliegen<br />
Nachdruck zu verleihen, wurden die Vorsitzenden der Fraktionen sowohl von uns als auch, auf<br />
unsere Bitte hin, von der Alleenschutzgemeinschaft auf die Dringlichkeit eines umfassenden<br />
gesetzlichen Schutzes der Alleen in Mecklenburg-Vorpommern aufmerksam gemacht. Unsere<br />
Bemühungen hatten Erfolg! Mecklenburg-Vorpommern hat weiterhin einen starken gesetzlichen<br />
Schutz für seine Alleen. Der BUND will für seine konsequente Umsetzung sorgen.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> BUND M-V <strong>2010</strong> 7<br />
Die Broschüre informiert über gesetzliche<br />
Grundlagen und hilft aktiv zu werden
• Aufgrund der Klage des BUND gegen die<br />
Fällung einer Allee, bestehend aus 80 Linden<br />
in der Bahnhofstraße in Bützow, stehen<br />
diese Bäume auch heute noch. Das Verfahren<br />
wurde <strong>2010</strong> mit dem Ziel, einen Kompromiss<br />
zu finden, mehrfach verhandelt, ist<br />
aber noch nicht abgeschlossen.<br />
• Die Rechtsmittel des BUND gegen die Fällung<br />
der Allee in der Ortsdurchfahrt Bresegard,<br />
Landkreis Ludwigslust, hatten <strong>2010</strong><br />
einen vorläufigen Erfolg. Das Verfahren,<br />
das bisher nur ein Verfahren auf Ausnahme<br />
vom Alleenschutz war, muss als Planfeststel- Robinienallee Wanzka / Landkreis Mecklenburg-Strelitz<br />
lungsverfahren neu eröffnet werden. Damit<br />
werden nun alle möglichen Varianten genauer<br />
untersucht und neu bewertet.<br />
• Der Landkreis Mecklenburg-Strelitz plante gemeinsam mit dem Straßenbauamt Neustrelitz an<br />
der Kreisstraße 5 im Landkreis Mecklenburg-Strelitz die nicht mehr verkehrssicheren Pappeln<br />
abzunehmen und die Straße komplett mit ca. 900 Alleebäumen neu zu bepflanzen. Die Verbände<br />
wurden zu einer gemeinsamen Ortsbegehung geladen. Die Schutzgemeinschaft Deutscher<br />
Wald und der BUND nahmen daran teil. Alle Beteiligten begrüßten das Vorhaben. Der BUND<br />
sieht in der Neuanpflanzung einen Beitrag für den langfristigen Erhalt dieser Allee.<br />
• Der gerichtliche Streit um den Ausbau eines ländlichen Weges in der als „besonders schützenswert“<br />
eingestuften Eichenallee zwischen Poggelow und Schrödershof im Landkreis Güstrow war<br />
nach langwierigen Vergleichsverhandlungen zum Jahresende <strong>2010</strong> festgefahren. Der BUND<br />
hofft, im Jahr 2011 eine Einigung herbeiführen zu können.<br />
• Der Planfeststellungsbeschluss für den Weiterbau der B96n auf Rügen ist dem BUND übergeben<br />
worden. Die Kompromiss-Variante der Verbände, eine dreispurige Weiterführung ab der<br />
Rügenbrücke bis Bergen bei Nutzung der alten B96, wurde nicht berücksichtigt. Wird der Beschluss<br />
so durchgesetzt, bedeutet das für die Umwelt und Natur auf Rügen einen herben und<br />
unwiederbringlichen Verlust. Durch die Bauwerke der dann fünfspurigen Straßenkonstruktion<br />
würden ca. 250 Alleebäume fallen müssen, der Vogelschutz wäre massiv beeinträchtigt. Der<br />
BUND hat <strong>2010</strong> Klage eingereicht.<br />
Landwirtschaft - Agrarwende und Biodiversität<br />
Projekt: „Biodiversität durch ökologische Landnutzung“<br />
(Dr. Burkhard Roloff, Agrarreferent des BUND Mecklenburg-Vorpommern)<br />
Das Jahr <strong>2010</strong> war das Internationale Jahr der<br />
Biodiversität. Das Landwirtschaftsprojekt des<br />
BUND mit dem Titel „Biodiversität durch ökologische<br />
Landnutzung“ zeigte viele gute Beispiele<br />
aus der Praxis und gab vielfältigen Anlass für<br />
Weiterbildung und Erfahrungsaustausch zwischen<br />
Landwirtschaft und Naturschutz.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> BUND M-V <strong>2010</strong> 8
Fachtagung „Ökologischer Landbau - Leitbild einer zukunftsfähigen Landwirtschaft<br />
in Mecklenburg-Vorpommern<br />
Am 3.3.<strong>2010</strong> fand im Güstrower Bürgerhaus<br />
die vom BUND organisierte landesweite<br />
Fachtagung des Agrarbündnisses Mecklenburg-Vorpommern<br />
zum Thema: „Ökologischer<br />
Landbau - Leitbild einer zukunftsfähigen<br />
Landwirtschaft“ statt. Über 150 Bio-Bauern,<br />
Vermarkter, Verarbeiter, Gastronomen und Vertreter<br />
der Bio-Anbauverbände sowie der Bio-<br />
Beratung waren in die Barlachstadt Güstrow<br />
gekommen, um über den Ökologischen Landbau<br />
als das mögliche Leitbild einer zukünftigen<br />
europäischen Agrarpolitik zu diskutieren,<br />
sich über dessen nachgewiesene Effekte beim<br />
Klima- und Artenschutz zu vergewissern und<br />
über die Möglichkeiten beim Bodenschutz zu<br />
informieren, aber auch um Erfahrungen auszutauschen<br />
und neue Geschäftspartner zu finden.<br />
Nach der Begrüßung und Einführung sprach<br />
Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft,<br />
Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-<br />
Vorpommern ein ausführliches Grußwort.<br />
Lutz Ribbe, naturschutzpolitischer Direktor bei<br />
EURONATUR hielt im Hinblick auf die Agrarreform 2014 das Grundsatzreferat und forderte eine<br />
Zieldiskussion darüber ein, was mit der Agrarpolitik überhaupt erreicht werden soll.<br />
Carola Ketelhodt, Geschäftsführerin des Bioland e.V. in Mecklenburg-Vorpommern, sprach zum Klimaschutz<br />
durch Ökolandbau. Prof. Hülsbergen hielt einen fundierten Fachvortrag zum Klimaschutz<br />
durch Bodenschutz. Am Nachmittag präsentierten sich vier interessante und erfolgreiche Beispielbetriebe<br />
aus Mecklenburg-Vorpommern, die durch ihre innovativen Betriebskonzepte besonders<br />
zum Arten- bzw. Bodenschutz beitragen. Die Fachtagung des Agrarbündnisses war in unserem<br />
Sinne ein voller Erfolg. Die anregende, freundliche Atmosphäre während der Tagung, Redebeiträge<br />
und Diskussionen, Besucher- und Medien-Resonanz führten zum Wunsch, dass das Agrarbündnis<br />
auch im Jahr 2011 eine agrarpolitische Tagung durchführen soll.<br />
Arbeitstreffen der gentechnikfreien Regionen Mecklenburg-Vorpommern<br />
Am 24.03.<strong>2010</strong> aus Mecklenburg-Vorpommern fand das Landestreffen der gentechnikfreien Regionen<br />
Mecklenburg-Vorpommerns in Dalwitz statt. Schwerpunkt des landesweiten Treffens waren<br />
die möglichen und tatsächlichen ökologischen Auswirkungen der Agrogentechnik sowie die bessere<br />
Vernetzung der gentechnikfreien Regionen und der Wissenstransfer. Für den Grundsatzvortrag<br />
konnten wir Herrn Christian Schüler, Wissenschaftler an der Universität Kassel, Fachbereich Ökologische<br />
Agrarwissenschaft, gewinnen.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> BUND M-V <strong>2010</strong> 9<br />
Lutz Ribbe,<br />
naturschutzpolitischer Direktor bei EURONATUR
Die Vertreter der gentechnikfreien Regionen<br />
erhielten die neuesten Informationen zur<br />
Gentechnik-Gesetzgebung und zum Anbau<br />
gentechnisch veränderter Organismen (GVO)<br />
in Deutschland sowie zur bundesweiten Entwicklung<br />
der gentechnikfreien Regionen in<br />
Deutschland. Die junge Initiative „Gentechnikfreie<br />
Gastronomie“ aus Stellshagen im Klützer<br />
Winkel stellte sich vor. Rege wurde das Thema<br />
„Bienen und Biodiversität“ im Zusammenhang<br />
mit der Agrogentechnik diskutiert. Die Teilnehmer<br />
tauschten sich über mögliche Aktionen<br />
insbesondere gegen den Anbau der „Amflora“-Kartoffel<br />
aus. Gleichzeitig diente das Arbeitstreffen gentechnikfreier Regionen in Dalwitz<br />
Arbeitstreffen dem gegenseitigen Erfahrungsaustausch<br />
und einer besseren Vernetzung der gentechnikfreien Regionen im Land.<br />
Informations-Faltblatt „Agrogentechnik und Genfood“<br />
Demonstration am Feld mit gentechnisch veränderten<br />
Kartoffeln<br />
Percy Schmeiser, prominenter Unterstützer der Gegner<br />
von Agro-Gen-Technik<br />
<strong>Jahresbericht</strong> BUND M-V <strong>2010</strong> 10<br />
Das Faltblatt des BUND Mecklenburg-Vorpommern<br />
zu „Agrogentechnik und Genfood“<br />
für interessierte Verbraucher/-innen<br />
wurde <strong>2010</strong> neu aufgelegt. In dem aktuellen<br />
Flyer wird allgemein verständlich erklärt, was<br />
Agro-Gentechnik ist, über deren Risiken,<br />
insbesondere in Bezug auf die Biodiversität,<br />
aufgeklärt, über die Gentechnikforschung<br />
informiert sowie zum Stand der Gentechnikgesetzgebung<br />
bzw. Kennzeichnungspflicht in<br />
Deutschland berichtet. Ein spezieller Teil gilt<br />
den Möglichkeiten des Widerstandes gegen<br />
den Anbau von gentechnisch veränderten<br />
Pflanzen bzw. den Handlungsmöglichkeiten<br />
gegen GVO in Lebensmitteln.<br />
Widerstand gegen „Amflora“-Anbau<br />
Bei Zepkow an der Müritz wurden <strong>2010</strong> auf<br />
den vorherigen Versuchsanbauflächen die<br />
einzigen kommerziellen Genkartoffeln der<br />
Sorte „Amflora“ in Deutschland angebaut.<br />
Der BUND war in zahlreiche Aktionen und<br />
Medien-Treffen vor Ort eingebunden. Ein<br />
besonderer Höhepunkt war der Besuch des<br />
Trägers des alternativen Nobelpreises für<br />
den Kampf gegen Agrogentechnik, Percy<br />
Schmeiser im April am Genkartoffelacker.
Percy Schmeiser in Schwerin und Zepkow<br />
Percy Schmeiser, 79-jähriger kanadischer Farmer, weltbekannter Gentechnikgegner und Träger<br />
des alternativen Nobelpreises 2007 war am 21.04.<strong>2010</strong> in Schwerin zu Gast. Die vom BUND in<br />
Kooperation mit Bündnis 90/Die Grünen organisierte öffentliche Veranstaltung fand im bis auf den<br />
letzten Platz besetzten Saal 4 des Schweriner Capitol statt.<br />
Percy Schmeiser berichtete sehr bildhaft und eindrucksvoll, welche Folgen der Einsatz gentechnisch<br />
veränderter Pflanzen für die Bauern, die Imker und die Landwirtschaft in Nordamerika bzw. in seinem<br />
Heimatland Kanada hat, welche Ziele multinationale Konzerne mit der Gentechnik verfolgen<br />
und wie der Widerstand seiner Familie gegen den Agrochemie- und Gentechnik-Konzern MON-<br />
SANTO letztendlich erfolgreich war. Der großflächige Anbau von gentechnisch verändertem Soja<br />
und Mais hat in Kanada und Nordamerika drastisch bewiesen, dass es keine Koexistenz, d.h. ein<br />
gleichzeitiges Nebeneinander, von Landwirtschaft mit und ohne Gentechnik gibt. Der Anbau von<br />
Bio-Raps ist in Kanada durch die vollständige Kontamination mit Gen-Raps unmöglich geworden<br />
und der Export von kanadischem Bienenhonig ist vollends zusammengebrochen.<br />
Percy Schmeiser, der am Vormittag seines Besuches auch ein Gespräch mit Landwirtschaftsminister<br />
Backhaus führte, beendete seine dortige beeindruckende Vorstellung mit den Worten: „Ich will<br />
Ihnen nicht vorschreiben, was Sie tun oder lassen sollten, aber Sie können hinterher nicht mehr<br />
sagen: ´Wir haben es nicht gewusst.´“<br />
Am nächsten Tag besuchte Percy Schmeiser den bundesweit einzigen Gen-Kartoffelacker in Zepkow<br />
und sprach vor etwa 30 anwesenden Gentechnikgegnern.<br />
BIO-Landpartie in Mecklenburg und Vorpommern<br />
Insgesamt über 3000 Besucher nahmen am Sonnabend, den<br />
25.09.<strong>2010</strong>, an der landesweiten 3. BIO-Landpartie in Mecklenburg<br />
und Vorpommern teil. In insgesamt 22 verschiedenen Bio-Höfen,<br />
- Käsereien, -Bäckereien und -Hofläden konnten die Besucher auf vielfältige<br />
Weise die Besonderheiten des ökologischen Landbaus kennen<br />
lernen. Die interessierten Besucher konnten erleben, wie Bio-Brot gebacken,<br />
Bio-Käse gemacht oder Bio-Kaffee geröstet wird. Sie konnten<br />
Schweine, Rinder, Ziegen und Hühner angucken und streicheln und<br />
leckere Bio-Produkte probieren und kaufen. Zwischen 50 und 500<br />
Besucher je Bio-Hof bzw. -Betrieb machten sich ein eigenes Bild vom<br />
ökologischen Landbau in unserem Land. Die BIO-Landpartie kam bei<br />
den Besuchern gut an. Die Besucher schätzen die ungezwungene und<br />
freundliche Atmosphäre auf den Bio-Höfen während der BIO-Landpartie<br />
und die Möglichkeit, sich ohne Kaufzwang zu informieren, zu<br />
gucken, zu probieren und mit den „Bios“ ins Gespräch zu kommen.<br />
Falblatt Biolandpartie<br />
Die Erwachsenen nahmen gerne die kostenlosen Führungen der<br />
Bio-Bauern oder Bio-Bäcker und -Käser in Anspruch, um sich über die Besonderheiten des ökologischen<br />
Ackerbaus bzw. der Viehzucht oder der handwerklichen Verarbeitung zu informieren. Den<br />
Kindern gefielen die Strohhüpfburgen am besten und das Erleben der Ziegen, Kühe und Schweine.<br />
Die nächste BIO-Landpartie soll am zweiten Septemberwochenende 2011 stattfinden. Der BUND<br />
will dafür weitere Bio-Höfe gewinnen, insbesondere in den Regionen um Parchim, in Nordwest-<br />
Mecklenburg und in Vorpommern.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> BUND M-V <strong>2010</strong> 11
Bio-Fach-Exkursion<br />
Vertreter des Agrarbündnisses Mecklenburg-Vorpommern<br />
führten im Zeitraum<br />
24.-30.10.<strong>2010</strong> eine BIO-Fach-Exkursion<br />
in die Bio-Region Murau in der Steiermark<br />
in Österreich durch. Die Bio-Fachleute besichtigten<br />
dort zehn kleine und mittlere Bio-<br />
Höfe mit bäuerlicher Erzeugung, hofeigener<br />
Verarbeitung und direkter bzw. regionaler<br />
Vermarktung und führten mit den österreichischen<br />
Berufskollegen intensive Fachgespräche.<br />
Die Bio-Botschafter aus Mecklenburg-Vorpommern<br />
wurden auf allen Bio-Betrieben<br />
mit großem Interesse empfangen. Es kam<br />
zu einem intensiven, fachlichen Erfahrungsaustausch. Die Themen reichten von ökologischer Milcherzeugung<br />
ausschließlich mit Heu, extensiver Mutterkuhhaltung, ab Hof- bzw. regionale Direkt-<br />
Vermarktung bis hin zu den erfolgreichen Beispielen der Verbindung von bäuerlichen Betrieben mit<br />
Ferien am Bauernhof. Insbesondere die gelungene Entwicklung vielfältiger kleiner bäuerlicher Bio-<br />
Höfe mit hofeigener Verarbeitung und Ab-Hof-Verkauf sowie die mittleren, spezialisierten Bio-Höfe,<br />
die ihre Bio-Produkte unter der Regional-Marke mit dem Namen „Zurück zum Ursprung” vermarkten<br />
war für die Besucher beeindruckend und beispielgebend. „Bio und regional” wird in der Region<br />
Murau seit Jahren realisiert. Beeindruckend war für die Besucher auch die konsequente Nutzung<br />
des vorhandenen Holzes aus ökologischer Waldbewirtschaftung mit dem Ziel der energetischen<br />
Selbstversorgung der Region bis 2015.<br />
Netzwerk Bauernhöfe statt Agrarfabriken<br />
Der BUND ist Mitglied im bundesweiten Netzwerk „Bauernhöfe statt Agrarfabriken”. In diesem<br />
Netzwerk sind elf Bürgerinitiativen und mehrere ehrenamtliche BUND-Gruppen gegen industrielle<br />
Geflügel- und Schweinehaltungsanlagen zusammengeschlossen. Auf mehreren Treffen tauschten<br />
sich die Initiativen über die Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit den aktuellen Planungen<br />
aus. Anhörungen der vielfältigen Einwendungen zu Geruchs-, Verkehrs-, Umwelt-, und Gesundheitsbelastungen<br />
und den Gefahren für die Regionalentwicklung durch die Vorhaben fanden <strong>2010</strong><br />
mit Begleitung und fachlicher Unterstützung des BUND statt. Für drei Anlagenplanungen wurden<br />
nach massiven Protesten wegen der anerkannten Auswirkungen auf die Regionalentwicklung und<br />
der Konflikte mit den Zielen der Raumordnung und Landesplanung Raumordnungsverfahren begonnen.<br />
Für alle anderen Vorhaben wurde dies<br />
durch die Landesregierung abgelehnt. Als Ende<br />
<strong>2010</strong> der vorzeitige Baubeginn noch vor der<br />
Genehmigung und Prüfung der nachgewiesenermaßen<br />
fehlerhaften Immissionsprognosen für<br />
die umstrittene Hähnchenmastanlage Kuppentin<br />
im Landkreis Parchim erteilt wurde, planten die<br />
Initiativen und BUND-Gruppen eine Demo vor<br />
dem Schweriner Landtag, die am 26.Januar<br />
2011 stattfand. Schon am 22. Januar reiste eine<br />
große Gruppe des Bündnisses aus Mecklenburg-Vorpommern<br />
auf die bundesweit größte<br />
22.000 Menschen demonstrierten in Berlin für eine<br />
andere Agrarpolitik<br />
<strong>Jahresbericht</strong> BUND M-V <strong>2010</strong> 12<br />
Bio-Botschafter aus Mecklenburg-Vorpommern<br />
in Österreich<br />
Agrar-Demo in Berlin mit 22.000 Teilnehmern,<br />
die gegen die Industrialisierung der Landwirtschaft<br />
protestierten.
Netzwerk Naturschutz und BUND-Projekt „Bürgerbeteiligung im Natur-<br />
und Umweltschutz“ <strong>2010</strong><br />
(Arndt Müller, Referent für Naturschutz des BUND-Landesverbandes und Projektleiter „Bürgerbeteiligung<br />
im Natur- und Umweltschutz“)<br />
Seenprivatisierung: Der Druck der Umweltverbände zahlt sich aus<br />
Bis zum Frühjahr <strong>2010</strong> sammelte der BUND im<br />
Raum Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern<br />
gemeinsam mit Bürgerinitiativen und<br />
Vereinen die große Zahl von 110.000 Unterschriften<br />
gegen den Verkauf zahlreicher Seen an private<br />
Dritte durch die Bodenverwertungs- und -verwaltungs<br />
GmbH (BVVG). Nachdem auch in Mecklenburg-Vorpommern<br />
weit über 8.000 Unterschriften<br />
gegen die geplante Privatisierung der Seen gesammelt<br />
wurden, übergab der BUND Mecklenburg-<br />
Vorpommern am 25. Februar <strong>2010</strong> gemeinsam mit<br />
dem BUND Brandenburg und zahlreichen Bürgerinitiativen<br />
die Unterschriften an den Petitionsausschuss<br />
des <strong>Bund</strong>estages.<br />
Dieses große Interesse veranlasste den Petitionsausschuss<br />
des <strong>Bund</strong>estages, eine Anhörung zu<br />
diesem Thema durchzuführen. Carsten Preuss vom BUND Brandenburg, Initiator der Petition, trug<br />
den <strong>Bund</strong>estagsabgeordneten die Argumente gegen den Ausverkauf der Seen vor. Der Petitionsausschuss<br />
bat daraufhin das <strong>Bund</strong>esfinanzministerium, den Verkauf der Seen zunächst auszusetzen.<br />
Im weiteren Verlauf kam es zu Verhandlungen der <strong>Bund</strong>esländer Brandenburg und Mecklenburg-<br />
Vorpommern mit dem <strong>Bund</strong>esfinanzministerium über die Modalitäten einer Übertragung der Seen<br />
an die Länder. Mit dem Kauf von 134 Seen durch das Land Brandenburg waren allerdings die<br />
Weichen gegen eine auch durch den BUND geforderte kostenlose Übertragung der Seen an<br />
die Länder bzw. Kommunen gestellt. Auch Mecklenburg-Vorpommern verhandelt inzwischen über<br />
den Kauf der Seen. Positiv an diesen Entwicklungen ist zunächst, dass durch das Engagement des<br />
BUND ein Verkauf der Seen an private Investoren abgewendet wurde.<br />
Sollte es zum Kauf der rund 40 Seen durch das Land Mecklenburg-Vorpommern kommen, favorisiert<br />
der BUND Mecklenburg-Vorpommern eine Übertragung der Seen an die landeseigene<br />
Stiftung Umwelt- und Naturschutz (STUN). Nur auf diese Weise wären die Gewässer dauerhaft als<br />
Naturschutzvorrangflächen gesichert.<br />
Unbefriedigend bleibt, dass die Länder nun offenbar Steuermittel für den Kauf von Seen aufwenden<br />
müssen, die sich im Grunde bereits in öffentlicher Hand befinden. Den Seen wäre mehr<br />
gedient, wenn die Länder ihre knappen finanziellen Mittel vermehrt in die Verbesserung der Gewässerqualität<br />
investieren könnten, statt sie nun zum Kauf der Seen einsetzen zu müssen. Eine<br />
kostenlose Übertragung der Seen an die Länder wäre deshalb angebracht gewesen.<br />
Das Jahr der Biologischen Vielfalt<br />
<strong>2010</strong> war das Internationale Jahr der Biologischen Vielfalt. Dies war auch für den BUND Mecklenburg-Vorpommern<br />
Anlass, Bilanz zu ziehen und den Stand der Biologischen Vielfalt im Land<br />
genauer unter die Lupe zu nehmen. Eine bundesweite Bewertung der Länder durch den BUND-<br />
<strong>Bund</strong>esverband stellte Mecklenburg-Vorpommern kein gutes Zeugnis aus. Die Untersuchung<br />
zeigt, dass Mecklenburg-Vorpommern in Sachen Artenschutz immensen Nachholbedarf hat. Die<br />
<strong>Jahresbericht</strong> BUND M-V <strong>2010</strong> 13<br />
Übergabe von Unterschriften gegen die Seenprivatisierung<br />
an den Petitionsausschuss des <strong>Bund</strong>estages
Vielschichtige Wälder mit einem hohen Grad an biologischer<br />
Vielfalt sind in Mecklenburg-Vorpommern noch auf<br />
zu wenigen Flächen zu finden<br />
<strong>Jahresbericht</strong> BUND M-V <strong>2010</strong> 14<br />
Ausweisung von Schutzgebieten allein reicht<br />
nicht aus. Dadurch sind noch keine Art<br />
und kein Lebensraum gerettet. Es fehlt eine<br />
Integration von Schutzzielen in alle Politik-<br />
und Wirtschaftsbereiche und am geeigneten<br />
Management in den Schutzgebieten. Dazu<br />
beeinträchtigen Großprojekte wie aktuell der<br />
Bau der B96n und der geplante Bau der Autobahn<br />
A 14, die nicht naturschutzgerechte<br />
Behandlung von Wald in Nationalparken<br />
oder die schleichende Bebauung unserer<br />
Seeufer die Artenvielfalt und Lebensräume.<br />
Der BUND Mecklenburg-Vorpommern forderte<br />
im Jahr der Biologischen Vielfalt mehr<br />
Naturwaldreservate für unseren heimischen<br />
Buchenwald, eine verstärkte Förderung der<br />
ökologischen Landwirtschaft und einen effizienten Umgang mit Siedlungs- und Verkehrsflächen,<br />
der eine weitere Zerstörung von freier Landschaft durch Autobahnbau, Ferienhaussiedlungen und<br />
Hotels an Seeufern verhindert.<br />
Aus Anlass einer Tagung des NABU Mecklenburg-Vorpommern zur Biologischen Vielfalt verabschiedeten<br />
die Umweltverbände NABU und BUND im November <strong>2010</strong> eine gemeinsame Erklärung.<br />
Sie diente dazu, zum Ende des UNO-Jahres der Biologischen Vielfalt die aus ihrer Sicht<br />
wichtigsten Bedingungen aufzeigen, die für einen wirksamen Schutz der Vielfalt an Tier- und<br />
Pflanzenarten und ihrer Lebensräume in Mecklenburg-Vorpommern notwendig sind. Dass es in<br />
Mecklenburg-Vorpommern noch deutliche Reserven gibt, zeigt folgendes Beispiel: Im Vergleich zu<br />
Bayern, das seinen Landwirten 300 Euro pro Hektar für die Umstellung auf ökologischen Landbau<br />
bietet, sind es in Mecklenburg-Vorpommern nur 150 Euro pro Hektar. Damit gibt es für die Bauern<br />
zu wenig Anreize, um auf die naturschutzverträgliche ökologische Landwirtschaft umzusteigen.<br />
Als positive Beispiele des Arten- und Lebensraumschutzes in Mecklenburg-Vorpommern würdigte<br />
der BUND Mecklenburg-Vorpommern das Moorschutzprogramm des Landes, das Wolfsmanagement,<br />
spezielle Förderprogramme für naturschutzgerechte Bewirtschaftung von Äckern, für Blühstreifen<br />
an Feldrändern aber auch so unpopuläre Maßnahmen wie das derzeitige Aalfangverbot,<br />
das notwendig ist, um eine Art wie den Aal vor dem Aussterben zu bewahren. Trotzdem muss<br />
Mecklenburg-Vorpommern erhebliche zusätzliche Anstrengungen unternehmen, um seinen Verpflichtungen<br />
zum Erhalt der biologischen Vielfalt gerecht zu werden.<br />
Gesetzgebungsverfahren begleitet und Verbesserungen erzielt<br />
Das erste Quartal <strong>2010</strong> war von der Auseinandersetzung mit den Entwürfen zum Naturschutzausführungsgesetz<br />
geprägt, das ab 01.03.<strong>2010</strong> das bisherige Landesnaturschutzgesetz abgelöst hat.<br />
Hier wurde eine umfangreiche Stellungnahme im Anhörungsverfahren erarbeitet, die Anhörung<br />
absolviert, Medien- und Lobbyarbeit betrieben. Einige wenige Änderungen konnten abgefangen<br />
werden, so der geplante Vorrang von Verkehrssicherungsmaßnahmen vor dem gesetzlichen Alleenschutz.<br />
Insgesamt bedeutet das neue Gesetz jedoch eine Schwächung der Beteiligungsrechte<br />
der Verbände und einen Abbau von Naturschutzstandards. So wurde in letzter Minute und ohne<br />
vorherige Kenntnis der Umweltverbände der bisherigen Gewässer- und Küstenschutzstreifen von<br />
bisher 100 Meter an Seen und 200 Meter an der Küste auf nun nur noch 50 Meter an Seen und<br />
150 Metern an der Küste herabgesetzt. Damit werden Bautätigkeiten an Küstengewässern, Seen<br />
und Flüssen erleichtert. Der BUND Mecklenburg-Vorpommern fühlt sich in diesem Punkt durch<br />
die Landesregierung hintergangen und sieht in diesem Schritt klare Klientelpolitik zugunsten von<br />
Bürgermeistern und Projektentwicklern, die sich mit unseren Seen und dem Blick aufs Meer eine
goldene Nase verdienen wollen.<br />
Nach der Novelle des <strong>Bund</strong>eswaldgesetzes<br />
wurde durch die Landesregierung eine Novelle<br />
des Landeswaldgesetzes auf den Weg<br />
gebracht. Der vorgelegte Gesetzentwurf<br />
konnte und kann bis heute den Wechsel der<br />
bisherigen Forstwirtschaft zur ökologischen<br />
Waldwirtschaft nicht in ausreichendem Maß<br />
befördern. Zum Gesetzentwurf wurde eine<br />
umfangreiche Stellungnahme und ein Positionspapier<br />
des BUND erarbeitet und eine<br />
Anhörung vor dem Umweltausschuss des<br />
Landtages absolviert. Intensive Medien- und<br />
Lobbyarbeit führten dazu, dass bestimmte<br />
Ergänzungen Eingang in das Gesetz fanden.<br />
So gehört auf Anregung des BUND<br />
der Erhalt der Biodiversität nun auch zu den<br />
Zielen und Grundsätzen der Waldbewirtschaftung. Waldbestände sind nicht mehr zwingend aufzuforsten,<br />
sondern können auch durch natürliche Verjüngung begründet werden. Und die Verkehrssicherungspflicht,<br />
die in der Vergangenheit immer wieder zu massiven Eingriffen in Waldbestände<br />
geführt hat, wird für die Waldbesitzer entschärft.<br />
Einer der schwersten Nachteile des neuen Landeswaldgesetzes, das noch vor der Landtagswahl<br />
2011 den Landtag passieren soll, ist, dass Forstbehörden weitgehend autonom von Naturschutzbehörden<br />
Maßnahmen in NATURA 2000-Gebieten genehmigen können. Forstbehörden, deren Aufgabe<br />
es ist, den Wald zu bewirtschaften, kontrollieren sich damit sozusagen selbst. Die Erfahrung<br />
lehrt, dass es mit dieser Verwaltungspraxis zu schweren Schäden in naturschutzfachlich wertvollen<br />
Waldbeständen in europäischen Schutzgebieten (nach FFH- und Vogelschutzrichtlinie der EU)<br />
kommt. So werden immer wieder großflächige Baumbestände im Umfeld von Schreiadlerhorsten<br />
abgeholzt.<br />
Eine weitere Anhörung vor dem Umweltausschuss des Landtages wurde gemeinsam mit Jan Barkowski,<br />
dem Referenten für Ostseeschutz des BUND Mecklenburg-Vorpommern, zu den Themen<br />
Moor- und Küstenschutz absolviert. Den Landtagsabgeordneten konnte in diesem Zusammenhang<br />
der Wert des Moorschutzprogramms nahe gebracht werden, das zu den erfolgreichsten Naturschutzprogrammen<br />
der <strong>Bund</strong>esrepublik gehört.<br />
BUND-Projekt „Bürgerbeteiligung in<br />
Natur- und Umweltschutz“<br />
Der BUND hat im Jahr <strong>2010</strong> weiter erfolgreich<br />
die Beteiligung der Bürger an Planungsprozessen<br />
bei Vorhaben, die sich auf<br />
Gesundheit und Umwelt auswirken können,<br />
gefördert. Im Projekt „Bürgerbeteiligung<br />
im Natur- und Umweltschutz“ fanden<br />
vier Seminare und Fortbildungsveranstaltungen<br />
des BUND von der Expertenrunde<br />
zum Naturschutzrecht bis zum Filmabend<br />
über die Privatisierung des Trinkwassernetzes<br />
reges Interesse.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> BUND M-V <strong>2010</strong> 15<br />
Baugebiet am Ufer des als FFH-Gebiet ausgewiesenen<br />
Plauer Sees, mitten in einem Landschaftsschutzgebiet<br />
Seminar zum landschaftsverträglichen Wegebau im<br />
Biosphärenreservat Südostrügen
• Bürgerseminar „Ökokonten und Flächenpools: Neue Instrumente des Naturschutzes” am<br />
29.01.<strong>2010</strong> in Neustrelitz<br />
• Bürgerseminar „Neuerungen im Naturschutz- und Wasserrecht auf <strong>Bund</strong>es- und Landesebene”<br />
am 03.03.<strong>2010</strong> in Neubrandenburg<br />
• Bürgerseminar “Artenschutz in Fachplanungen gemäß FFH-Richtlinie” am 08.05.<strong>2010</strong> in<br />
Neubrandenburg<br />
• Bürgerseminar „Ländlicher Wegebau unter Berücksichtigung des Natur- und Landschaftsschutzes”<br />
am 27.10.<strong>2010</strong> in Baabe<br />
• Bürgerseminar „Privatisierung des Wassers” am 10.11.<strong>2010</strong> in Schwerin<br />
Seminar zum landschaftsverträglichen Wegebau im<br />
Biosphärenreservat Südostrügen<br />
In einem Online-Ratgeber hat der BUND eine Übersicht über Beteiligungsrechte, Informationswege<br />
und Genehmigungsverfahren für Bürger zusammengestellt. Der Ratgeber ist unter<br />
www.bund-mv-beteiligung.de im Internet zu finden.<br />
Das Projekt „Bürgerbeteiligung im Natur- und Umweltschutz“ wird gefördert von der Norddeutschen<br />
Stiftung für Umwelt und Entwicklung (NUE) aus Mitteln der Umweltlotterie BINGO!<br />
Vertiefte Bearbeitung von Einzelvorhaben<br />
Im Zuge der Bearbeitung von wiederum rund 500 Genehmigungsverfahren wurden einzelne Vorhaben<br />
mit besonders massiven Beeinträchtigungen für Natur und Landschaft vertiefend bearbeitet.<br />
Nach einem Widerspruch zum Genehmigungsbescheid, einem Vor-Ort-Termin und Verhandlungen<br />
ist es gelungen, eine minimierte Variante des Wegebaus in einer geschützten Kastanienallee<br />
zwischen Wittenhagen und Hullerbusch im Naturpark Feldberger Seenlandschaft durchzusetzen.<br />
Der BUND Mecklenburg-Vorpommern konnte vertraglich verankern, dass es für einen reduzierten<br />
Ausbau des Weges (Pflasterspurbahn statt Asphaltdecke) die Sperrung des Weges für den Durchgangsverkehr<br />
geben wird. Auch soll ein Ankauf von Seitenstreifen an der Allee erreicht werden, die<br />
nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden.<br />
Im Bodenordnungsverfahren Broderstorf (Landkreis Bad Doberan) konnte bisher der Neubau eines<br />
Kreisstraßenabschnittes verhindert werden, der wichtige Biotope von streng geschützten Amphibienarten<br />
(Rotbauchunke, Moorfrosch, Kammolch) zu beeinträchtigen droht. Der BUND Mecklenburg-Vorpommern<br />
ist dabei jedoch nicht der „Verhinderer“. Vielmehr werden konstruktiv Alternativvorschläge<br />
in das Verfahren eingebracht.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> BUND M-V <strong>2010</strong> 16<br />
BUND-Seminare zum <strong>Bund</strong>esartenschutzrecht und<br />
zum neuen Landesnaturschutzgesetz
Kastanienallee zwischen Wittenhagen und Hullerbusch im Naturpark Feldberger Seenlandschaft vor und während<br />
der Baumaßnahme<br />
Trotz zahlreicher intensiver Einwendungen und Lobbyarbeit in den demokratisch gewählten Gremien<br />
des Landes und der Landkreise, konnte ein ausgesprochen naturunverträgliches Bauvorhaben<br />
am Ufer des Plauer Sees zwar in einigen Details verbessert, aber nicht grundsätzlich verhindert<br />
werden. Die Aufgabe der Baupläne für das Eigenheimgebiet „Alt Schwerin/Jürgenshof“ plus Hafen<br />
war jedoch erklärtes Ziel der vor Ort tätigen Bürgerinitiative und des BUND. Zu stark wichen die<br />
Pläne für das Baugebiet von den raumordnerischen und gesetzlichen Vorgaben ab. Mit einer<br />
Demonstration begleitete der BUND deshalb den offiziellen Spatenstich durch Wirtschaftsminister<br />
Seidel (CDU). Letzterer hatte sich persönlich dafür stark gemacht, dass in seinem ehemaligen<br />
Wahlkreis ein aus unserer Sicht rechtswidriges Vorhaben in einem Landschaftsschutzgebiet realisiert<br />
wird. Dieses ausgesprochen negative Beispiel darf nach Auffassung des BUND nicht Schule machen.<br />
Anderenfalls sind die unzerschnittenen naturnahen Landschaften insbesondere an unseren<br />
Seen nicht mehr vor einer Zersiedlung geschützt.<br />
Protest gegen ein privilegiertes Eigenheimgebiet am Plauer See<br />
Proteste gegen Atomtransporte durch Mecklenburg-Vorpommern<br />
Mit der Ankündigung der Atommülltransporte in das Zwischenlager bei Lubmin (Landkreis Ostvorpommern)<br />
wich die <strong>Bund</strong>esregierung von der ursprünglichen Zusicherung ab, dass das Zwischenlager<br />
Lubmin nur für die Einlagerung von Atommüll aus den ehemaligen Atomanlagen der<br />
DDR genutzt werden sollte. Damit wurde offenbar, dass mit der großzügigen Dimensionierung des<br />
Zwischenlagers immer auch die Aufnahme von Atommüll aus anderen Teilen Deutschlands und<br />
Europas vorgesehen war. Die Bevölkerung des Landes Mecklenburg-Vorpommern wurde mit den<br />
Castor-Atommülltransporten, die im Dezember <strong>2010</strong> und Februar 2011 durch das Land rollten,<br />
<strong>Jahresbericht</strong> BUND M-V <strong>2010</strong> 17
einer vermeidbaren Gefährdung ausgesetzt. Der BUND Mecklenburg-Vorpommern protestierte<br />
intensiv und beteiligte sich an Demonstrationen und Mahnwachen in verschiedenen Städten des<br />
Landes u. a. in Greifswald, Rostock und Schwerin.<br />
Castor-Transport durch die eng bebaute Schweriner Innenstadt. Der BUND organisierte Mahnwachen und<br />
Protest an der Strecke<br />
Das Grüne Band am Ostseestrand – Baltic Green Belt<br />
Naturschutz an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns<br />
(Jan Wolf Barkowski, INTERREG-Projekt „Baltic Green Belt“)<br />
Ein wichtiger Teil der Arbeiten im Projekt zum Schutz des internationalen Grünen Bandes entlang<br />
der Ostseeküste (Baltic Green Belt) war die Beteiligung an Genehmigungsverfahren zu Eingriffen<br />
am Grünen Band Ostsee. Im Bereich der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns hat sich der<br />
BUND im Jahr <strong>2010</strong> insgesamt mit mehr als 70 Eingriffen in den grünen Küstenstreifen beiderseits<br />
der Wasserlinie vom Seekiesabbau im Meeresschutzgebiet bis zum Golfplatz auf wichtigen Zugvogelrastplätzen<br />
auseinander gesetzt. Nicht in allen Fällen konnte ein Kompromiss gefunden und die<br />
Projekte naturverträglicher gestaltet werden.<br />
Naturschutzrelevante Eingriffe direkt im Küstenbereich<br />
<strong>Jahresbericht</strong> BUND M-V <strong>2010</strong> 18
Die BUND-Tagung „Vermeidung von Konflikten<br />
zwischen Schifffahrt und Meeresnaturschutz“<br />
am 27.05.<strong>2010</strong> thematisierte das<br />
Konfliktfeld Schifffahrt und Meeresnaturschutz.<br />
Rund 40 Teilnehmer diskutierten auf<br />
der Fachtagung Stand und Notwendigkeiten<br />
der Etablierung umweltverträglicher Praktiken<br />
im Seeverkehr. Kurz gefasst ergaben<br />
sich umsetzbare Maßnahmen, die Konflikte<br />
zwischen Schifffahrt und Naturschutz auf<br />
dem Meer deutlich mindern können.<br />
Der Abbau von marinen Kiesen und Sanden Greifswalder Bodden mit Halbinsel Struck<br />
ist <strong>2010</strong> eines der zentralen Themen für den<br />
Naturschutz jenseits der Wasserlinie an unserer<br />
Küste. Für viele marine Gebiete und die dort vorkommenden Arten am Grünen Band Ostsee<br />
stellt der Rohstoffabbau eine akute Bedrohung dar. Eine Regeneration ist nur eingeschränkt möglich,<br />
so dass die Standorte auch nach Aufgabe der Förderung für viele Jahre nicht als Nahrungshabitat<br />
für Seevögel zur Verfügung stehen. Aus diesem Grund fordert der BUND eine Aufgabe der<br />
Lagerstätten in den NATURA 2000-Schutzgebieten und hat sich in Verfahren zu diesem Thema<br />
eingebracht.<br />
Einen wesentlichen Erfolg hat der BUND <strong>2010</strong> mit seinen Partnern im Projekt „Baltic Green Belt“<br />
errungen: Die Erdgaspipeline durch die Ostsee von Russland nach Lubmin bei Greifswald wurde<br />
deutlich umweltverträglicher gebaut als ursprünglich geplant. Die Umweltorganisationen BUND<br />
und WWF konnten eine Reihe von entscheidenden ökologischen Nachbesserungen durchsetzen.<br />
Dazu gehören zusätzliche Naturschutzmaßnahmen beim Bau der Erdgasleitung und zum Beispiel<br />
die Änderung des Baggerkonzeptes. Zudem werden die Gelder für Kompensationsmaßnahmen<br />
für Naturschutz und deren Unterhaltung um mehr als zehn Millionen Euro aufgestockt. Die<br />
Ostseepipeline ist das größte technische Bauwerk, das in der Ostsee bisher errichtet wurde. Für<br />
die Gasleitung werden zwei 1.220 Kilometer lange Stränge parallel auf dem Ostseegrund verlegt.<br />
Die Röhren müssen große Geländeunterschiede am Meeresgrund überwinden. Militärische<br />
Spreng- und chemische Kampfstoffe im Meeresboden erschweren die Arbeiten ebenso wie große<br />
sauerstofffreie Zonen sowie ein chemisch aggressives Milieu am Meeresgrund. Die äußerst sensible<br />
Umwelt der Ostsee und die starken Vorbelastungen machen dieses Projekt aus Umwelt- und<br />
Naturschutzsicht zu einer Herausforderung.<br />
Die geplanten Hafenerweiterungen in<br />
Rostock bedrohen die letzten Reste von<br />
Überflutungsmoorflächen im Warnow-Breitling.<br />
Zusammen mit dem NABU war der<br />
BUND aktiv in den Verfahren zum Thema<br />
Hafen und bemühte sich um eine Lösung<br />
zur Sicherung der wertvollen Naturflächen.<br />
Vor allem die durch Verhandlungen Anfang<br />
<strong>2010</strong> gesicherten Kompensationsflächen im<br />
Mündungsbereich des Peezer Baches und<br />
der Geschützte Landschaftsbestandteil Laakkanal<br />
waren und sind Schwerpunkte bei den<br />
Verfahren rund um die Hafenerweiterungen.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> BUND M-V <strong>2010</strong> 19<br />
Bauarbeiten im Greifswalder Bodden
Stand auf dem Deutschen Naturschutztag in Stralsund<br />
<strong>Jahresbericht</strong> BUND M-V <strong>2010</strong> 20<br />
Auf dem Deutschen Naturschutztag in<br />
Stralsund war der BUND u. a. durch die<br />
Ausstellung „Grünes Band Ostsee“ präsent<br />
und konnte so vielen Besuchern die Notwendigkeit<br />
des Schutzes der Küsten- und<br />
Meereslebensräume näher bringen. Die<br />
Sicherung des Nationalen Naturerbes am<br />
Grünen Band war ebenfalls ein wichtiges<br />
Thema, besonders die Sicherung der restlichen<br />
Flächen der Rostocker Heide stand im<br />
Fokus. Dieses wurde im Rahmen einer auf<br />
dem DNT verabschiedeten Resolution, an<br />
der der BUND Mecklenburg-Vorpommern<br />
maßgeblich beteiligt war, festgehalten.<br />
Das Thema Offshore-Windenergie ist in Hinblick auf den Naturschutz für das Grüne Band Ostsee<br />
wichtig, da die Standortwahl von Windparks und vor allem das Einbringen des Fundamentes<br />
Beeinträchtigungen auf Lebensräume und Arten (besonders der Schweinswal) haben kann. Im<br />
Rahmen eines BUND-Workshops in Hamburg und eines Workshops auf den Naturschutztagen des<br />
BUND auf Burg Lenzen im Oktober <strong>2010</strong> wurde Expertenwissen zusammengetragen und an einer<br />
Positionierung des BUND zum Konfliktfeld zwischen Naturschutz und Klimaschutz gearbeitet. Der<br />
BUND Mecklenburg-Vorpommern bringt sich in die Planungsprozesse für die Offshore-Windparks<br />
vor unserer Küste ein, um die negativen Auswirkungen zu mindern oder nach Alternativlösungen zu<br />
suchen.<br />
Workshop „Offshore-Windkraft-Anlagen“ Segeln für den Ostseeschutz<br />
In Zusammenarbeit mit der BUNDjugend wurde <strong>2010</strong> eine Segeltour auf der Ostsee betreut.<br />
Dabei wurden die Lebensräume am Grünen Band Ostsee vorgestellt und die Arbeit des BUND<br />
Mecklenburg-Vorpommern in diesem Projekt erläutert. Das Vermitteln von Informationen rund um<br />
das Grüne Band an der Ostsee an junge Menschen ist besonders wichtig, um schon frühzeitig ein<br />
Verständnis für die Naturschätze in und an der Ostsee zu entwickeln.<br />
Im Rahmen einer Pressefahrt am Grünen Band Ostsee wurde dem <strong>Bund</strong>esvorsitzenden des BUND,<br />
Prof. Hubert Weiger, und mehreren Journalisten die Arbeit des BUND innerhalb des Projektes<br />
erläutert. Von der Rostocker Heide über das Salzhaff bei Rerik bis zur Halbinsel Tarnewitzer Huk<br />
wurden sowohl die Schönheit und Vielfalt der Lebensräume am Grünen Band als auch die Bedrohungen,<br />
die einen Handlungsbedarf begründen, vorgestellt.
Die Geschichte des Grünen Bandes entlang<br />
der Ostsee als Teil der ehemaligen Staatsgrenze<br />
der DDR konnte u. a. am ehemaligen<br />
Wachturm in Kühlungsborn anschaulich<br />
erzählt werden.<br />
Die Aktivitäten des BUND MV im Projekt<br />
wurden sowohl national als auch international<br />
auf verschiedenen Veranstaltungen<br />
präsentiert. Das zweite internationale Baltic-<br />
Green-Belt-Projekttreffen in Palanga (Litauen)<br />
diente neben der Vorstellung der Arbeiten<br />
am Grünen Band Ostsee auch dem<br />
Austausch mit den Partnern aus anderen<br />
Ländern. Die Beteiligung am internationalen<br />
Partnernetzwerk Coalition Clean Baltic<br />
(CCB) stellte ebenfalls einen wichtigen Teil<br />
der Arbeit dar.<br />
Auf Exkursionen für Studenten und Studentinnen aus Kiel und mit Gästen des BUND-<strong>Bund</strong>esverbandes<br />
wurden verschiedene Orte am Grünen Band, wie die Rostocker Heide oder der Nationalpark<br />
Jasmund, vorgestellt. Auch hier wurden wieder neben den wertvollen Naturschätzen die<br />
Gefährdungen erläutert, die z.B. durch Bebauung oder Nutzungsänderung entstehen können.<br />
Treffen des Partnernetzwerks Baltic Green Belt in Palanga (Litauen)<br />
Seit <strong>2010</strong> ist auch die Internetseite des BUND MV zum Projekt online. Unter<br />
www.balticgreenbelt.de können neben den Aktivitäten des BUND Mecklenburg-Vorpommern Informationen<br />
rund um das Grüne Band an der Ostsee eingeholt werden.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> BUND M-V <strong>2010</strong> 21<br />
Rostocker Heide: Pressefahrt mit BUND-Vorsitzendem<br />
Prof. Dr. Hubert Weiger
Nachhaltigkeit in der EU-Förderung in Mecklenburg-Vorpommern<br />
Projekt „Nachhaltige EU-Förderung“<br />
(Dr. Ursula Karlowski und Georg Nikelski)<br />
Der zentrale Aufgabenbereich dieses BUND-Projektes umfasst die Vor- und Nachbereitung der<br />
Sitzungen des Begleitausschusses (kurz: BGA) zur Durchführung der Operationellen Programme<br />
des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), dem EU-Fond zur Förderung von<br />
Infrastruktur mit Straßenbau und Investitionsförderung der Wirtschaft und des ESF, dem Europäischen<br />
Sozialfond zur Förderung von Humanressourcen inkl. Bildungsmaßnahmen sowie des<br />
Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum (ELER) in der Förderperiode 2007–2013 im Land<br />
Mecklenburg-Vorpommern. In diesem Gremium hat der BUND Mecklenburg-Vorpommern einen<br />
Sitz innerhalb der Wirtschafts- und Sozialpartner und kann so Einfluss auf die Ausgestaltung der<br />
EU-Programme nehmen. Wesentliche Aufgabenschwerpunkte sind hier die Erarbeitung von Stellungnahmen<br />
sowie die Abstimmungen mit weiteren Wirtschafts- und Sozialpartnern. Die Stellungnahmen<br />
dienen sowohl als Beratungs-Grundlage als auch zur Information der Fondsverwaltung in<br />
der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns und der EU-Kommission.<br />
Arbeitstreffen im LUNG zum Thema Ackerwildkrautschutz Im „Kartenportal Umwelt“ ist die Flächenkulisse<br />
für potenzielle Ackerschonstreifen<br />
einsehbar<br />
Im Rahmen dieser Arbeit war es im Jahr <strong>2010</strong> u. a. möglich, eine neue Maßnahme für den Acker-<br />
Naturschutz in das Förderangebot des Landes für Agrarumweltmaßnahmen aufzunehmen: Anfang<br />
März 2011 erhielten wir aus dem Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-<br />
Vorpommern die gute Nachricht, dass die auf Initiative des BUND in das Entwicklungsprogramm<br />
für den ländlichen Raum des ELER aufgenommene Agrarumweltmaßnahme „Schonstreifen auf<br />
Ackerflächen“ dieses Jahr in einer wesentlich erweiterten Flächen-Kulisse angeboten wird. Während<br />
diese Maßnahme im Jahr <strong>2010</strong> nur auf ca. 3.600 ha angeboten und leider mangels Nachfrage<br />
nicht realisiert wurde, wird sie im Jahr 2011 für eine mögliche Flächenkulisse von 67.380 ha<br />
angeboten. Es besteht nun die Aussicht, dass sich im Jahre 2011 ausreichend viele Landnutzer für<br />
diese Agrarumweltmaßnahme begeistern lassen. Im Kartenportal Umwelt Mecklenburg-Vorpommern<br />
(http://www.umweltkarten.mv-regierung.de/script/ siehe Legendenpunkt: „Landwirtschaft“) ist<br />
die Auswahl der Flächen, also die „Flächenkulisse“, veröffentlicht.<br />
Eine besondere Bedeutung hatte im Jahr <strong>2010</strong> die Mitarbeit des BUND in der Lenkungsgruppe<br />
des Begleitausschusses. Erstmalig gelang es, ein beispielhaftes Umweltmonitoringprogramm für<br />
die umwelterheblichen Maßnahmen des EFRE in Mecklenburg-Vorpommern zu etablieren. So wird<br />
für alle relevanten Maßnahmen im Zeitraum 2007-2013 der Flächenverbrauch ermittelt. Die erste<br />
Auswertung erwarten wir im Frühjahr 2011. Derzeit finden Auswertungen und Bewertungen der<br />
<strong>Jahresbericht</strong> BUND M-V <strong>2010</strong> 22
über 1800 Seiten starken Halbzeitbewertung des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum<br />
Mecklenburg-Vorpommern 2007-2013 (EPLR M-V) statt. Die Bewertung wurde maßgeblich vom<br />
Institut für Ländliche Räume des Johann-Heinrich-von-Thünen-Instituts (vTI) durchgeführt. Dazu<br />
nimmt der BUND gemeinsam mit weiteren Partnern des BGA an den Beratungen des Ministeriums<br />
für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommerns (MLUV M-V) zur<br />
Halbzeitbewertung teil und greift in verbandsübergreifenden Stellungnahmen umwelt- und naturschutzrelevante<br />
Inhalte auf, um eine Steuerungswirkung auf Landesebene zu erzielen.<br />
Der BUND hat in den Landtagsausschüssen für Europa-Angelegenheiten und für Landwirtschaft im<br />
Rahmen der Expertenanhörungen im April und Juni die Gelegenheit genutzt, die Vorstellungen der<br />
Umweltverbände zur Reform der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik und zur Neuausrichtung<br />
der Kohäsionsfonds ab 2014 darzulegen. Der BUND war im Jahr <strong>2010</strong> zweimal bei Expertenworkshops<br />
der politischen Vertretung der EU-Kommission in Berlin vertreten. Außerdem nahm der<br />
BUND <strong>2010</strong> bei einem Expertenworkshop der EU-Parlamentarierin Elisabeth Schroedter im Deutschen<br />
<strong>Bund</strong>estag teil.<br />
Vielfach sind wir auch mit praktischen Umsetzungen der EU-Förderung befasst. So hat beispielsweise<br />
der Rostocker Zoo begonnen, in einer ca. 9 ha großen Erweiterungsfläche im Barnstorfer<br />
Wald eine 2 ha große Menschenaffen-Anlage („Darwineum“) zu bauen. Hier sollen 18,3 Millionen<br />
Euro aus dem EFRE eingesetzt werden. Die Erweiterungsfläche ist so geplant, dass mehrere Hektar<br />
naturnahen Stadtwaldes verloren gehen werden. Über Wochen fanden massive Proteste gegen<br />
dieses Vorhaben statt, da das beliebte zentrumsnahe Erholungsgebiet Barnstorfer Wald durch das<br />
„Darwineum“ nur noch in stark eingeschränktem Umfang für die Bevölkerung nutzbar sein wird.<br />
Im Rahmen von Verhandlungen mit der Zoo-Direktion konnten wir zuletzt erreichen, dass der Zaun<br />
zugunsten der Erholungsnutzung partiell zurückversetzt werden soll.<br />
Ein weiteres Beispiel für die kritische Auseinandersetzung mit den EU-Strukturfonds ist die fortlaufende<br />
Einschätzung der geplanten Hafen-Erweiterungen des Rostocker Seehafens in Bezug auf<br />
daran gekoppelte Wirkungen auf Natur und Umwelt: Im Bereich des Seehafens werden zukünftig<br />
auch mit Mitteln aus dem EFRE auf etwa 660 Hektar weitere Industrie-Ansiedlungen stattfinden.<br />
Als positives Beispiel kann das verstärkte Engagement der Landesregierung beim Radwegebau aus<br />
EU-Mitteln genannt werden, dass auch durch unsere kritischen Nachfragen nach und nach größer<br />
wird. Allerdings werden die vom BUND angestrebten Ziele zum Klimaschutz durch eine Ausweitung<br />
umweltfreundlicher Verkehre in Mecklenburg-Vorpommern noch lange nicht erreicht.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> BUND M-V <strong>2010</strong> 23
<strong>Jahresbericht</strong> der BUNDjugend Mecklenburg-Vorpommern<br />
(Kathleen Löpke, Jugenbildungsreferentin BUNDjugend Mecklenburg-Vorpommern)<br />
Veranstaltungen <strong>2010</strong><br />
Die BUNDjugend Mecklenburg-Vorpommern hat im Jahr <strong>2010</strong> erfolgreich 26 Umweltbildungsseminare<br />
für Kinder und Jugendliche, sechs Ferienfreizeiten und zwei Jugendleiterschulungen<br />
durchgeführt. Die Themen reichten vom „Gentechnik – Nein Danke!“-Seminar, über das „Argumentationstraining<br />
für Umweltaktive“ und den Segeltörn zum Ostseeschutz bis zum Seifenkistenbau<br />
aus Recyclingstoffen für Grundschüler. Neue Veranstaltungsideen und überarbeitete methodische<br />
Konzepte bereicherten das Veranstaltungsprogramm, welches ohne das Engagement der ehrenamtlich<br />
aktiven BUND-Jugendlichen nicht zu leisten wäre. Die Grundlagen für die vielschichtige<br />
Verbandsarbeit wurde auf dem Perspektivtreffen im Vorjahr gelegt, welche bis zum Jahresende<br />
kontinuierlich weiter bearbeitet wurden. Die wenigen Ausfälle im laufenden Jahr und Verschiebungen<br />
von Veranstaltungen konnten flexibel gehandhabt werden und wurden oftmals durch alternative<br />
Angebote ausgeglichen.<br />
Zum Jahresanfang nahm Wibke Seifarth für die BUNDjugend ihre Arbeit in dem Projekt Beteiligungswerkstatt<br />
auf. Das von Wibke Seifarth eingebrachte methodische und fachliche Wissen<br />
bereicherte die Umweltbildungsangebote zusätzlich.<br />
Landesjugendleitung & Gremien<br />
Die Landesjugendleitung traf sich fünfmal im<br />
Jahr und arbeitete intensiv an profilschärfenden<br />
Aufgaben wie z.B. der Erarbeitung einer eigenen<br />
Richtlinie für die BUNDjugend M-V. Auf der<br />
Mitgliederversammlung im Dezember wurde die<br />
Richtlinie beschlossen und eine neue sechsköpfige<br />
Landesjugendleitung gewählt. Weiterhin aktiv sind:<br />
Marco Ilgner und Wencke Wendlandt, neu gewählt<br />
wurden: Anita Ackermann, Jasmin Steuck, Rahel<br />
Nikelski und Wanda Gudusch. Mit drei Studenten<br />
und drei Schülern hat sich die Landesjugendleitung<br />
deutlich verjüngt.<br />
Kräuterkunde auf dem Gentechnik-Seminar<br />
<strong>Jahresbericht</strong> BUND M-V <strong>2010</strong> 24<br />
Teamerin Jasmin malt mit begeisterten Kindern<br />
die Seifenkiste an
Ortsgruppen<br />
Die Ortsgruppen arbeiteten an aktuellen und öffentlichkeitswirksamen Themen wie z.B. die Beeinträchtigung<br />
der Rosskastanie durch die Kastanienminiermotte. Dieser sich stetig ausbreitende Befall<br />
war der Anlass einer Laubsammelaktion auf dem Neubrandenburger Wall. Die Greifswalder und<br />
die Schweriner Gruppen engagierten sich im Vorfeld auf den Castortransport z.B. durch die Aktionen<br />
auf den Weihnachtsmärkten.<br />
Projekt KonsumGlobal<br />
Auch im Jahr <strong>2010</strong> wurden die konsum- und globalisierungskritischen<br />
Stadtführungen in Schwerin<br />
und Neubrandenburg angeboten. Ab dem Jahr<br />
2011 wird das Projekt auch in Greifswald durchgeführt,<br />
mit der Multiplikatorenschulung im November<br />
wurden die Mitglieder der Ortsgruppe Greifswald<br />
zu Stadtführern qualifiziert.<br />
Ausblick<br />
Der BUND wird sich 2011 für den Schutz unserer Ostseeküste, für unsere Alleen, unsere Seen<br />
und für unsere Wälder einsetzen. In Lubmin soll keine Atomendlager entstehen und weder an der<br />
Müritz noch an anderen Standorten sollen Genkartoffeln angebaut werden. EU-Mittel sollen für<br />
eine umwelt- und nutztierfreundliche Landwirtschaft und eine nachhaltige Wirtschaftsweise eingesetzt<br />
werden. Der BUND lädt zu Begegnung und Austausch auf Exkursionen, Seminar, Radtouren<br />
und Workshops und zur 4. BIO-Landpartie am dritten Septemberwochenende ein. Dazu brauchen<br />
wir weiter jede Unterstützung. Mehr Informationen zu unserer Arbeit und zu aktuellen Aktionen,<br />
zu Spenden und Patenschaften und zur zu Arbeit der BUND-Gruppen vor Ort finden Sie unter<br />
www.bund-mv.de.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> BUND M-V <strong>2010</strong> 25<br />
Konsumkritische Stadtführung in Greifswald
Impressum:<br />
<strong>Bund</strong> für Umwelt und Naturschutz<br />
Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.<br />
Wismarsche Str. 152<br />
19053 Schwerin<br />
Tel. 0385 521339-0<br />
Fax 0385 521339-20<br />
E-Mail: bund.mv@bund.net<br />
www.bund-mv.de<br />
Die Erde braucht Freunde<br />
werden Sie BUND-Mitglied!<br />
Spendenkonto: BUND Mecklenburg-Vorpommern<br />
Sparkasse Mecklenburg-Schwerin<br />
BLZ:14052000<br />
Konto-Nr.: 370033370<br />
Stand 31.3.2011<br />
Vorstand des BUND Mecklenburg-Vorpommern<br />
Prof. Mathias Grünwald (Vorsitzender / Neubrandenburg)<br />
Thomas Blaudszun (1. stellv. Vorsitzender / Hagenow)<br />
Annett Beitz (2. stellv. Vorsitzende / Neuenkirchen)<br />
Katja Brendemühl (Schatzmeisterin / Schwerin)<br />
Bettina Baier (1. Beisitzerin / Sundhagen)<br />
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<strong>Jahresbericht</strong> BUND M-V <strong>2010</strong> 27
<strong>Jahresbericht</strong> BUND M-V <strong>2010</strong> 28