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Lage, Herkunft und Be<strong>de</strong>utung<br />
alter Bach- und Flurnamen<br />
in Bergneustadt<br />
- Fortsetzung aus Folge 689 von<br />
Werner Lenz u. Helmut Bause<br />
Wie<strong>de</strong>n<strong>es</strong>t<br />
Bauernschaft Wie<strong>de</strong>n<strong>es</strong>t:<br />
Die Bauernschaft Wie<strong>de</strong>n<strong>es</strong>t am äußersten<br />
Rand <strong>de</strong>r Gra<strong>fs</strong>chaft Berg (seit 1273 Mark)<br />
erfasste die Fläche d<strong>es</strong> heutigen Gebiet<strong>es</strong> <strong>de</strong>r<br />
Stadt Bergneustadt mit <strong>de</strong>m Pernzer-,<br />
Hackenberger- und Öthnergrund, <strong>de</strong>m<br />
Dörspetel, <strong>de</strong>n Höfen Auf <strong>de</strong>m Dümpel, in<br />
Pustenbach, Höh und Brüchen. Aus <strong>de</strong>r Zeit<br />
vor <strong>de</strong>m 12. Jahrhun<strong>de</strong>rt liegen urkundliche<br />
Erwähnungen <strong>de</strong>r Bauernschaft nicht vor. Die<br />
g<strong>es</strong>chichtlich belegte Neuglie<strong>de</strong>rung d<strong>es</strong><br />
Sachsenland<strong>es</strong> und seiner Grenzregion zurzeit<br />
Karl d<strong>es</strong> Großen mit <strong>de</strong>r Einsetzung von Gaugrafen<br />
lässt jedoch vermuten, dass zur kirchlichen<br />
und steuerlichen Erfassung gleichzeitig<br />
schon bald Unterglie<strong>de</strong>rungen wie Homund<br />
Bauernschaften gebil<strong>de</strong>t o<strong>de</strong>r zeitlich mit<br />
<strong>de</strong>r Landnahme erfolgten. Nach Gründung <strong>de</strong>r<br />
Stadt im Jahre 1301 und Schenkung <strong>de</strong>r neun<br />
freien Höfe wur<strong>de</strong> das Stadtgebiet mit <strong>de</strong>m<br />
Wie<strong>de</strong>n<strong>es</strong>ter Hof (später Klein Wie<strong>de</strong>n<strong>es</strong>t) aus<br />
<strong>de</strong>r Bauernschaft ausgeglie<strong>de</strong>rt.<br />
Kirchspiel Wie<strong>de</strong>n<strong>es</strong>t:<br />
Der Bereich d<strong>es</strong> früheren Kirchspiels war<br />
fast <strong>de</strong>ckungsgleich mit <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r<br />
Bauernschaft. Einheit und Gemeinsamkeiten<br />
blieben hier jedoch bis zur Trennung <strong>de</strong>r<br />
Kirchengemein<strong>de</strong>n im Jahre 1756 weitgehend<br />
gewahrt. Schon bald nach <strong>de</strong>r Stadtgründung<br />
wur<strong>de</strong> in Neustadt lediglich eine<br />
kleine Filialkirche errichtet.<br />
Wie<strong>de</strong>n<strong>es</strong>ter Hof (später Klein-Wie<strong>de</strong>n<strong>es</strong>t):<br />
Die Ausbuchtung am Rand <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>nau<br />
zwischen <strong>de</strong>m Hang <strong>de</strong>r Saltmert und <strong>de</strong>m<br />
flacheren, sanfte ansteigen<strong>de</strong>n Rücken d<strong>es</strong><br />
Bursten erstreckt sich entlang <strong>de</strong>r Vossbicke<br />
vom Dörspetal bis vor die Kortemicke und<br />
bil<strong>de</strong>t zusammen mit <strong>de</strong>m Engtal zwischen<br />
Bofferschlei<strong>de</strong> (Ba<strong>um</strong>erschlei) und <strong>de</strong>m Heiligen<br />
Brunnen übergangslos und rä<strong>um</strong>lich<br />
sowie sprachlich zugeordnet <strong>de</strong>n eigenständigen<br />
Grenzbereich Wied-Enn<strong>es</strong>t.<br />
Eine Schenkungsurkun<strong>de</strong> d<strong>es</strong> märkischen<br />
Die Ortsmitte von Wie<strong>de</strong>n<strong>es</strong>t und die Olper Straße in <strong>de</strong>n 50iger Jahren d<strong>es</strong> vergangenen<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rts.<br />
Grafen Adolf II von 1335 bezeugt die Lage<br />
von zwei „Freien Höfen“ in Wie<strong>de</strong>n<strong>es</strong>t.<br />
Anmerkung:<br />
Der ungewöhnliche, Jahrhun<strong>de</strong>rte alte Grenzverl<strong>auf</strong><br />
zwischen Kirche und Neustädter<br />
Stadtgebiet in unmittelbarer Nähe d<strong>es</strong> Pfarrhof<strong>es</strong><br />
lässt an überlieferte alte Rechte aus <strong>de</strong>r<br />
früheren Schenkung und die Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>r<br />
Hoffluren <strong>de</strong>nken. En<strong>de</strong>te hier einst das „erpfän<strong>de</strong>te“<br />
Eigengut <strong>de</strong>r märkischen Grafen?<br />
Kirche:<br />
Die einst im 11. Jahrhun<strong>de</strong>rt abseits und<br />
versteckt, oberhalb d<strong>es</strong> Dörspekni<strong>es</strong> <strong>auf</strong><br />
einer kleinen Lichtung <strong>um</strong> <strong>de</strong>n Heiligen<br />
Brunnen am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Wied-Enn<strong>es</strong>t errichtete<br />
Kirche, ist eine <strong>de</strong>r ält<strong>es</strong>ten Gott<strong>es</strong>häuser<br />
<strong>unserer</strong> Heimat. Bis zur Gründung <strong>de</strong>r<br />
Neustadt im Jahr 1301 und <strong>de</strong>r Schenkung<br />
<strong>de</strong>r neun „Freien Höfe“ war die Kirche nicht<br />
nur geographischer Mittelpunkt <strong>de</strong>r weit<br />
verstreuten Höfe im Umland von Dörspe und<br />
Othe sowie <strong>de</strong>m Hackenbergergrund, son<strong>de</strong>rn<br />
blieb stets kulturell<strong>es</strong> Zentr<strong>um</strong> und Hort<br />
d<strong>es</strong> Glaubens. Hier fan<strong>de</strong>n nach weiten und<br />
oft b<strong>es</strong>chwerlichen Wegen die Menschen in<br />
Einkehr und Andacht immer wie<strong>de</strong>r Zuspruch,<br />
Trost und Hoffnung.<br />
Die Kirche mit ihrer vielseitigen Strahlkraft<br />
gab <strong>de</strong>n Namen <strong>de</strong>r Wied-Enn<strong>es</strong>t an Bauernschaft<br />
und das junge Kirchspiel weiter<br />
und trägt ihn zusammen mit <strong>de</strong>r Ortschaft<br />
in die heutige Zeit.<br />
Anmerkung:<br />
Auf di<strong>es</strong>em b<strong>es</strong>on<strong>de</strong>ren, ausgewählten Fleckchen<br />
Er<strong>de</strong> spen<strong>de</strong>t seit Menschenge<strong>de</strong>nken<br />
<strong>de</strong>r Heilige Brunnen aus nicht versiegen<strong>de</strong>m<br />
Quellbereich sein köstlich<strong>es</strong> und wertvoll<strong>es</strong><br />
Nass. Ob in grauer Vorzeit in di<strong>es</strong>en zerklüfteten<br />
als „ewigem“ Grenzland eine germanische<br />
Kultstätte war, bleibt fraglich und ungewiss.<br />
80 Jahre Kegelklub „Städt’sche<br />
Bürger“ in Bergneustadt<br />
Am Stammtisch <strong>de</strong>r Witwe Bockemühl im<br />
Gasthaus „Zur Laterne“ in <strong>de</strong>r Altstadt entstand<br />
die I<strong>de</strong>e und am 27. Februar 1930,<br />
grün<strong>de</strong>ten 13 junge Männer im Gasthof<br />
„Hollmann“ an <strong>de</strong>r Kölner Straße <strong>de</strong>n Kegelklub<br />
„Städt’sche Bürger“ als Jungg<strong>es</strong>ellenzirkel.<br />
Im Oktober 2010 begeht <strong>de</strong>r Club nun<br />
das 80jährige B<strong>es</strong>tehen – nach eigenen Recherchen<br />
wohl als mittlerweile ält<strong>es</strong>ter<br />
Kegelclub in <strong>de</strong>r Umgebung.<br />
Typisch für Bergneustadt war die Namensliste<br />
<strong>de</strong>r Gründungsversammlung - sechs<br />
Müllers, zwei Bockemühls, zwei Krawinkels,<br />
je ein Cantus, Hundhausen und Weyland.<br />
Kegelkunst, G<strong>es</strong>elligkeit und verbilligte Ausflüge<br />
waren die wenigen damals <strong>auf</strong>g<strong>es</strong>chriebenen<br />
Ziele d<strong>es</strong> Klubs. „Wer <strong>de</strong>n Präsi<strong>de</strong>nten<br />
mit Re<strong>de</strong>nsarten o<strong>de</strong>r Tätlichkeiten befasst<br />
2,- M“ (Mark Strafe) ist nachträglich<br />
angefügt. Der Nimbus d<strong>es</strong> Jungg<strong>es</strong>ellent<strong>um</strong>s<br />
wur<strong>de</strong> gehegt und gepflegt. Und da das<br />
scheinbar Unerreichbare lockte, <strong>um</strong>schwirr-<br />
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