r1 - Geschichtsverein für den Landkreis Deggendorf
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entsprechenden Literalien zu prüfen. Tatsache ist zunächst einmal, daß Greising damals nicht arm war. Im Jahre 1723 betrug das gesamte Kirchenvermögen immerhin 12 397 Gulden und 45 Kreuzer. Damit wurde das Vermögen der anderen Kirchen im Bereich des Pfleg- und Landgerichts Deggendorf (St. Andreas in Grafling, St. Stephan in Seebach, St. Florian in Wühn) erheblich übertroffen. Deren Vermögen bewegte sich in einer Größenordnung zwischen etwa 1100 und 2800 Gulden, wie dem Sumarischen Extract im Anhang der Kirchenrechnung 1725, fol 338 Rückseite und 339 Vorderseite zu entnehmen ist. Greising wurde aber bei weitem von der Filialkirche St. Ulrich auf der Altenpürg (Ulrichsberg) übertroffen: das gesamte Kirchenvermögen von St. Ulrich betrug im Jahre 1725 über 35 000 Gulden, wovon allein 22 088 Gulden gegen Zins ausgeliehen worden waren. Hier kann man schon eher von einer reichen Kirche sprechen. Wenn man der Meinung ist, bei einem Kirchenvermögen von über 12 000 Gulden könne doch eine Bauausgabe von rund 3100 Gulden kein Problem sein, dann irrt man ganz gewaltig. Ja, dies wäre geradezu naiv gedacht. Der größte Teil der damaligen Kirchenvermögen, und Greising machte hiervon keine Ausnahme, bestand in vertraglich meist längerfristig festgelegten Darlehen, die nicht ohne weiteres gekündigt und damit zur Beschaffung von Bargeld auch nicht herangezogen werden konnten. Wie sah nun im Jahre des Baubeginns, 1724, die Situation für Greising aus? Von den 108 • Schuldner zur Kapelle in Greisina,1698 • 9 O i < OB ogen (1. Schuldr • Kandlbach Bojern Beamler(Propst rieht erswitwe) Gewerbetreibender (B er brau er) Pfarrkirche (zinslose? Darlehen) „>- • Wuhn Helfkam _, , v a Schaching \ • • DeggendDrf • Brück • \ Elmering |Greising| • Icgerebach 0 1 2 km
12 397 fl 45 X waren genau 11 084 Gulden als Darlehen ausgeliehen worden. 9785 Gulden verteilten sich auf insgesamt 71 Schuldner, bei denen es sich überwiegend um Bauern handelte. Nur in ganz wenigen Fällen scheinen auch Handwerker, Bierbrauer und andere Berufsgruppen als Schuldner auf. Bis auf einige Ausnahmen (Bogen und Zwiesel) gehörten die Greisinger Schuldner der Bevölkerung des engeren Raums um Deggendorf, einschließlich der Stadt Deggendorf, an. Die Beträge, die für den landesüblichen Zinsfuß von 5 Prozent verliehen wurden, bewegten sich zwischen 15 Gulden als geringster Summe und 600 Gulden als Höchstwert. Das Darlehen mit der längsten Laufzeit ging bis zum 25. August 1693 zurück, das letzte Darlehen, das vor dem Beginn des Erweiterungsbaus ausgegeben wurde, datiert vom 10. Juli 1723. Es ging an den Schachinger Ziegelmeister Georg Zizlsberger, der den Schachinger Zieglstadt (Ziegelei) erst kurz vorher um 700 Gulden erworben hatte und von Greising ein Darlehen in Höhe von 200 Gulden erhielt. Von diesem Georg Zizlsberger wurden dann 1724 und 1725 die für den Bau erforderlichen Ziegel, Dachpfannen sowie der Branntkalk geliefert. In diesem Zusammenhang ist zu bedenken, daß, selbst wenn eine vorzeitige Kündigung der Darlehen zur Bargeldbeschaffung möglich gewesen wäre, für die Schuldner u. U. der finanzielle Ruin nicht mehr aufzuhalten gewesen wäre. In manchen Fällen wäre • Beigern 0 St Mang (Regensburg) •4 O Bogen •— Eidsberg • • Dalling , Gratling •• Arzling 1 Schuldner zur Filialkirche Greisinq,T72£ • ® Rindberg " * " K '~' »• -- Tiefenbach Alberling • • Schwemberg 9 [ün erg • JjTalten 9f ,, j,r i. Kandlbach Sehwerrfeach ^^ (abgegangen) •• „Mietrachi # * { , »Eibetg Thamberg 9 Brück Schedlhol M Rüing Helfkam SchaeNng \ C \ 9WU N ^ \ . ^ V \ ^ ^ Deggentbrl • _ Lecpiechi stein • Pumpe ntaerg , + , ^~"~^^ , \ \ "*"• Schierling— X\ Elmerlnq • Krösbach • \\ —— •Scheidham \\ TfReinprechling \\ \ \ Bucha •• / ff \V\ OPlaüling ff '^V\\ • / // / W \ Seebach 0 9 Bauern Beamle, Behörden Gewerbetreibende Pfarr- und Filialkirchen, Kloster (zinslose Darlehen) / O Zwiesel / Ensbach • 9 Iggensbach "^» Oberauerbach • 0 1 2 3 '.km 109
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entsprechen<strong>den</strong> Literalien zu prüfen. Tatsache ist zunächst einmal, daß Greising damals<br />
nicht arm war. Im Jahre 1723 betrug das gesamte Kirchenvermögen immerhin 12 397<br />
Gul<strong>den</strong> und 45 Kreuzer. Damit wurde das Vermögen der anderen Kirchen im Bereich<br />
des Pfleg- und Landgerichts <strong>Deggendorf</strong> (St. Andreas in Grafling, St. Stephan in Seebach,<br />
St. Florian in Wühn) erheblich übertroffen. Deren Vermögen bewegte sich in einer<br />
Größenordnung zwischen etwa 1100 und 2800 Gul<strong>den</strong>, wie dem Sumarischen Extract<br />
im Anhang der Kirchenrechnung 1725, fol 338 Rückseite und 339 Vorderseite zu<br />
entnehmen ist. Greising wurde aber bei weitem von der Filialkirche St. Ulrich auf der<br />
Altenpürg (Ulrichsberg) übertroffen: das gesamte Kirchenvermögen von St. Ulrich betrug<br />
im Jahre 1725 über 35 000 Gul<strong>den</strong>, wovon allein 22 088 Gul<strong>den</strong> gegen Zins ausgeliehen<br />
wor<strong>den</strong> waren. Hier kann man schon eher von einer reichen Kirche sprechen.<br />
Wenn man der Meinung ist, bei einem Kirchenvermögen von über 12 000 Gul<strong>den</strong><br />
könne doch eine Bauausgabe von rund 3100 Gul<strong>den</strong> kein Problem sein, dann irrt man<br />
ganz gewaltig. Ja, dies wäre geradezu naiv gedacht. Der größte Teil der damaligen Kirchenvermögen,<br />
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zur Beschaffung von Bargeld auch nicht herangezogen wer<strong>den</strong> konnten.<br />
Wie sah nun im Jahre des Baubeginns, 1724, die Situation <strong>für</strong> Greising aus? Von <strong>den</strong><br />
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