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r1 - Geschichtsverein für den Landkreis Deggendorf

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Werchzeig sambt dem Plöch (= Blech) und die Khürchenstüell, auch altars Sachen disen<br />

so ungemain hochn Pergn und weith gefährlich Strassen zuegefihrt, warmit sich nit nur<br />

Selbsten also geschädiget, daß Eryber 7 Wochen lang nit gehen khönnen: und <strong>den</strong> Pader<br />

(= Bader) mit großen uncossten gebrauchen: sondern auch dem Huefschmidt umb lauther<br />

abgeschlaipfftes Wagen, Rossgeschürr und Eisenbeschlächt (= Eisenbeschläge) etlich<br />

dreissig Guldten bezahlen müssen ia was das mehriste, noch darzue 4 Ros dermassen<br />

Ruinirt und zuschandten gemöhat . . .<br />

Diese drei Schilderungen von der Schinderei beim Fuhrgeschäft nach Greising hinauf<br />

sollten uns heute nach<strong>den</strong>klich stimmen, wenn wir „mal ganz schnell" nach Greising<br />

hinauffahren, um vielleicht im November dem <strong>Deggendorf</strong>er Nebelmeer <strong>für</strong> kurze Zeit<br />

zu entfliehen. Und wir sollten nicht gleich über Ämter und Behör<strong>den</strong> fluchen, wenn<br />

wir im Winter einmal mit Eis und Schnee auf der Ruselstraße konfrontiert wer<strong>den</strong>. Die<br />

„gute alte Zeit" hatte viel mehr Schattenseiten, als wir uns <strong>für</strong> gewöhnlich eingestehen<br />

wollen.<br />

5. Die Baumaßnahmen im Jahre 1724<br />

Zuerst einige Hinweise zu <strong>den</strong> personellen Verhältnissen in Kirche und Staat in <strong>Deggendorf</strong><br />

zur Zeit der Kirchenerweiterung in Greising: Pfarrer und Dechant war, wie bereits<br />

erwähnt, Tobias Franciscus Wischlburger. Als Pfleger amtierte seit 12. August<br />

1702 Joseph Franz Ferdinand Sigmund Freiherr von Thor auf Eurasburg zu Ober- und<br />

Niederrain. Er übernahm das Pfleg- und Landgericht <strong>Deggendorf</strong> von seinem Vater<br />

Franz Wolfgang Freiherr von Thor, dem Amtsnachfolger von Hans Christoph von<br />

Asch. Franz Wolfgang Freiherr von Thor verwaltete die Pflege nicht selbst, sondern<br />

ließ die Amtsgeschäfte durch seinen Pflegskommissär Johann Benno Bischoff, Lizentiat<br />

beider Rechte, ausüben. In die Zeit dieser Pflegsverwaltung durch Bischoff fiel auch die<br />

rechtliche und finanzielle Abwicklung des Grundstücksverkaufs <strong>für</strong> Kirche und Mesnerhaus<br />

in Greising. Bischoff wurde schließlich aus seinem Dienst entlassen, da Joseph<br />

Franz Ferdinand Sigmund Freiherr von Thor die Amtsgeschäfte in <strong>Deggendorf</strong> selbst<br />

übernahm. Gerichtsschreiber war, wie ebenfalls bereits berichtet, Bernhard Michl 52 .<br />

Aus <strong>den</strong> zur Verfügung stehen<strong>den</strong> Unterlagen geht nicht hervor, von wem der Anstoß<br />

zum Erweiterungsbau ausging. Mit einigem Recht könnte man an Pfarrer Wischlburger<br />

<strong>den</strong>ken. Soviel scheint aber sicher zu sein, daß damals, im Gegensatz zur Zeit Hails und<br />

Hans Christoph von Aschs, zwischen weltlicher und kirchlicher Administration ein<br />

recht gutes Verhältnis herrschte. Immerhin hatte man schon vor der Jahresendabrechnung<br />

in Greising von Ambts wegen mit <strong>den</strong> entsprechen<strong>den</strong> Handwerkern Kontakt<br />

aufgenommen, die dann sogar ohne Bezahlung an Ort und Stelle sich von <strong>den</strong> erforderlichen<br />

Maßnahmen überzeugten.<br />

Der Bauantrag wurde am 28. März 1724 zusammen mit zwölf Kostenvoranschlägen an<br />

die Regierung in Straubing abgeschickt. Schon am 5. April 1724 wurde das gesamte<br />

Bauvorhaben genehmigt. Damit stand dem Baubeginn nichts mehr im Wege.<br />

Die erste vorbereitende Maßnahme, die <strong>für</strong> <strong>den</strong> Erweiterungsbau vorgenommen wer<strong>den</strong><br />

mußte, war der Bau einer eigenen Wasserleitung: Georgen Zimerman Zimer-<br />

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