r1 - Geschichtsverein für den Landkreis Deggendorf
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Diese Zwischenbilanz ist hinsichtlich der Transportleistungen überaus beeindruckend:<br />
rund 1455 Fuhren Baumaterial wur<strong>den</strong> zur Greisinger Baustelle gefahren, rund 455 von<br />
ihnen kamen von Schaching herauf. In dieser Aufstellung sind jedoch nicht enthalten:<br />
Bretter, Scharschindeln, Glasscheiben, Nägel, Kirchenpflaster, Blech (<strong>für</strong> die Turmkuppel),<br />
Handwerkszeug usw. Auch die gesamte Inneneinrichtung, wie Altäre, Kirchenbänke,<br />
Chorstühle, Kommunionbänke, Kanzel, Beichtstühle u. a., wurde mit dieser<br />
Aufrechnung nicht erfaßt. Bis auf die Bretter und die Scharschindeln mußte alles andere<br />
von <strong>Deggendorf</strong> nach Greising transportiert wer<strong>den</strong>. Man irrt sicherlich nicht<br />
sehr, wenn man die Summe aller Wagenladungen, die im Zusammenhang mit dem Erweiterungsbau<br />
1724/28 gefahren wer<strong>den</strong> mußten, bei der 2000er-Marke ansetzt.<br />
Leider haben wir keine Hinweise auf die Art des damaligen Fuhrparks, wie er zu <strong>den</strong><br />
oben angeführten Transporten verwendet wurde. Möglicherweise fan<strong>den</strong> sogar noch<br />
die sog. Enzwagen, d. h. hölzerne Fuhrwerke mit geringer Spurbreite, Verwendung.<br />
Sie wur<strong>den</strong> von mehreren einzeln hintereinander gespannten Pfer<strong>den</strong> gezogen 50 . Nach<br />
Greising hinauf wur<strong>den</strong> die Wagen mit zwei Pfer<strong>den</strong> bespannt; Vorspanndienst mit einem<br />
weiteren Zweiergespann war in Steilstücken durchaus erforderlich. Eine Angabe<br />
darüber, daß auch noch Ochsengespanne eingesetzt wur<strong>den</strong> wie Anno 1698, gibt es<br />
1724/28 nicht. Für 1698 findet sich noch eine Rechnung, daß beim Baumaterialtransport<br />
(Ausbesserungsarbeiten) noch des hochen Pergs willen iede Fuhr mit 10 Oxen bespannt<br />
wer<strong>den</strong> mußte.<br />
Die Wege — bei der Verwendung des Begriffs „Straße" stockt man immer wieder —<br />
müssen in einem ungewöhnlich schlechten Zustand gewesen sein. Georg Bauer berichtete<br />
in seiner Stadtchronik 1894 sehr drastisch über die Verkehrsverhältnisse um 1800.<br />
Die Fuhrleute hätten ständig schnalzen und sich heiser schreien müssen, damit sie von<br />
entgegenkommen<strong>den</strong> Fuhrleuten rechtzeitig gehört wer<strong>den</strong> konnten. Gelang es diesen,<br />
noch frühzeitig eine der wenigen Ausweichstellen zu erreichen, verlief alles noch einigermaßen<br />
reibungslos. Wenn nicht, dann mußte einer der bei<strong>den</strong> Wagen an Ort und<br />
Stelle zerlegt und die Teile über <strong>den</strong> anderen Wagen hinweggehoben wer<strong>den</strong> 51 .<br />
Mit keinem einzigen Wort wurde bis jetzt in <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en Veröffentlichungen etwas<br />
über <strong>den</strong> Verlauf der Verkehrswege geschrieben, auf <strong>den</strong>en die nötigen Baumaterialien<br />
von <strong>Deggendorf</strong> bzw. Schaching nach Greising transportiert wur<strong>den</strong>. Folgt man<br />
<strong>den</strong> Untersuchungsergebnissen von Dinklage (1940), so hätte auf Grund der Carte de<br />
Baviere (1801 — 1806) eine Hauptstraße die Stadt <strong>Deggendorf</strong> am Kramtor (am östlichen<br />
Ende der heutigen Pfleggasse, die früher Kramgasse hieß) verlassen. Sie führte <strong>den</strong> steilen<br />
Perlasberg hinauf; am Ochsenhof vorbei verlief sie weiter in Richtung Schleiberg,<br />
Scheuring, Klotzing, Haslach und Freiberg, durch <strong>den</strong> sog. Freiwald hindurch in Richtung<br />
Rusel. Dieser Weg ist nach Dinklage bis ins frühe Mittelalter hinein nachweisbar.<br />
Als Transportweg nach Greising hinauf konnte dieser Straßenzug jedoch schlichtweg<br />
nicht in Frage kommen. Einer solchen Annahme widersprechen eindeutig die klaren<br />
Schlußfolgerungen, die man aus <strong>den</strong> Angaben über die Fuhrleute, die nach Greising<br />
Material brachten, ziehen kann. Die Kirchenrechnungen des Pfleg- und Landgerichts<br />
<strong>Deggendorf</strong> führen sämtliche Namen der beteiligten Bauern und Wirte auf:<br />
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