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9. Methoden und Ansätze zur Kulturverbesserung9.2 Instrumente zur Entwicklung von UnternehmenskulturenEine Veränderung der Unternehmenskultur wird durch das Einführen von neuen Ritualen bzw. mit der Hilfevon Instrumenten herbeigeführt. Dabei ist es wichtig, die Ziele einer Kulturveränderung von vornhereinfestzulegen, allerdings wohlweißlich der Tatsache, dass aufgrund mangelnder Steuerbarkeit vonUnternehmenskulturen das Ziel zwar angestrebt, aber kaum vollständig erreicht werden kann. WelcheVeränderungsinstrumente hier wirksam sind, werden im Folgenden beschrieben.9.2.1 MitarbeiterbefragungEin wichtiges Analyseinstrument von Unternehmenskulturen ist die Mitarbeiterbefragung 270 , die durchwiederholte Durchführung wichtige Anhaltspunkte über eine Veränderung der Unternehmenskultur gebenkann und diese gleichzeitig selber zu verändern vermag. Eine Mitarbeiterbefragung findet sowohl bei derBestandsaufnahme, der Realisierung und Überprüfung sowie bei der Weiterentwicklung derUnternehmenskultur Anwendung und dient der Diagnose der allgemeinen Zufriedenheit der Mitarbeiter imUnternehmen. Durch die regelmäßige Wiederholung der Mitarbeiterbefragung werden die Mitsprache unddie Beteiligung der Mitarbeiter gefördert und damit selber eine kulturelle Veränderung bewirkt. Zudem kanneine solche Analyse helfen, Schwachstellen aufzudecken und laufende unternehmenskulturelleEntwicklungsprogramme besser einzuschätzen. Eine besondere Form der Mitarbeiterbefragung ist dieVorgesetztenbeurteilung (360°-Gespräch), die stets anonym durchzuführen ist. Einerseits hilft die Beurteilungdes Vorgesetzten durch seine Mitarbeiter, diese Führungskraft besser einzuschätzen, andererseits kann sie alsStress und Frustventil dienen.9.2.2 MitarbeitermotivationVom betriebswirtschaftlichen Standpunkt aus wird die Motivationsfunktion sowohl in ihrer extrinsischen(durch äußere Anreize) als auch in ihrer intrinsischen (durch Befriedigung von Bedürfnissen) Ausprägungbetrachtet. Durch extrinsische und intrinsische Anreize wird darauf hinzuwirken versucht, die Teilbereicheeines Unternehmens so zu steuern, dass die dortigen Mitarbeiter auf das Gesamtziel hinarbeiten,beispielsweise durch eine am Gewinn orientierte Entlohnung. 271Mittels dieser erfolgsabhängigen Entlohnungssysteme (Geld, Anerkennung) können Mitarbeiter extrinsischmotiviert werden. Nach Merchant (1981, S. 813-829) ist die Wirkung der extrinsischen Motivation bei derSteuerung von Teilunternehmen und Unternehmensbereichen allerdings stark begrenzt. Der Grund dafür liegtin der Wahrnehmung der Einflussfaktoren auf das Unternehmensergebnis. Dabei werden von allen Beteiligtendie von ihnen unbeeinflussbaren, externen Einflussfaktoren auf den Unternehmenserfolg als zuschwerwiegend aufgefasst, als dass es Sinn machen würde, einen erheblichen Teil der Entlohnung an eineeinzige Erfolgsgröße zu koppeln. 272 Dies wird häufig erst bei der Suche nach klar zuordenbaren Erfolgsgrößenevident. Wesentlicher Erfolg kann nur sehr selten einer einzelnen Abteilung oder gar einer Person direktzugeordnet werden, sondern er ist die Summe der Aktivitäten vieler Beteiligter.Als wirksame intrinsische Motivationsfaktoren haben empirische Studien grundsätzlich einen großenEntscheidungsspielraum und Fairness ermittelt. 273Ein intrinsisches Motivationssystem muss auf diesenGrundlagen aufbauen. Osterloh/Frost (1999a, S. 40f.) messen der intrinsischen Motivation in der Praxis einewesentlich größere Bedeutung als der extrinsischen bei, was sich ebenfalls durch die Einschätzung derMitarbeiter begründet.9.2.3 Das „offene Büro“Eine Unternehmenskultur ist auch durch ihre Art des Umgangs mit Informationen gekennzeichnet. Ein offenerUmgang mit Informationen beschleunigt meist deren Verarbeitung und Nutzung.Zur Förderung des Informationsflusses im kleinen Kreise sendet das „offene Büro“ des Vorgesetzten eindeutigpositive Signale („Ich bin für Sie da“) an die Mitarbeiter. Laut Picks (2000) hilft es, prozessbehindernde270Zum Instrument Mitarbeiterbefragung vgl. Bertelsmann Stiftung (1996), S. 24.271Vgl. Osterloh/Frost (1999a), S. 40f.272Vgl. Merchant (1981), S. 813-816.273Vgl. Kreuter (1999), S.35.80 Pforzheimer Forschungsberichte Nr. 7

Erfolgsfaktoren für betriebliches Energie- und StoffstrommanagementBarrieren abzubauen. Zusätzlich bietet es den Mitarbeitern die Möglichkeit, Hierarchieebenen zuüberspringen, also direkt beim Vorgesetzten ihres Vorgesetzten vorzusprechen. Auch dies kann sich positivauf den Umgang miteinander und den Informationsfluss auswirken. 2749.2.4 MitarbeitergesprächDie Einführung des Instruments Mitarbeitergespräch kann einen besonders starken Einfluss auf eineUnternehmenskultur ausüben, wenn die Führungskräfte entsprechend geschult sind und die zu vermittelndenNormen und Wertvorstellungen gut vermitteln. 275 Dies ist mit der direkten Konfrontation des Mitarbeiters zuerklären, in der es (für den Moment) schwierig ist, dem Gegenüber auszuweichen oder sich hinter Anderen zuverstecken. Das Mitarbeitergespräch beinhaltet i.d.R. eine Beurteilung und eine Festlegung von Maßnahmen,um die weitere Entwicklung zu steuern. Schenk (1997, S. 105, 115 und 135) beschreibt drei Ebenen aufdenen das Mitarbeitergespräch stattfinden kann:• Auf der persönlichen Ebene zwischen Mitarbeiter und Führungskraft handelt es sich vor allem umBeurteilungs- und Maßnahmengespräche zur Orientierung und Standortbestimmung im Hinblick aufdas Leistungsvermögen und der Zielbestimmung des Mitarbeiters.• Auf der nächsten Ebene, der gruppenbezogenen Ebene, gibt es Beurteilungs- undEntwicklungsgespräche über die Zusammenarbeit zwischen Mitarbeitern und Führungskräften, auchin Form der Vorgesetztenbeurteilung (360°-Gespräch).• Auf der dritten Ebene sind die Betriebsversammlung und regelmäßige Gespräche zwischen Vorstandund der betrieblichen Interessenvertretung angesiedelt. Sie bezieht sich auf das gesamteUnternehmen.Ein weiteres Instrument, das sich in diese Kategorie einordnen lässt, ist das offene Gruppengespräch („Freitag-Pizza-Meeting“ oder „Montag-Frühstück“), bei dem möglichst zwanglos und hierarchieübergreifend für ca.eine Stunde über aktuelle Ereignisse im Unternehmen „geplaudert“ wird. Ziel ist es, Informationenauszutauschen, die i.d.R. als nebensächlich erachtet werden (bspw. hausinterner Umzüge) und somit „topsecret“-Tratsch zu vermeiden. 2769.2.5 GruppendiskussionenGruppendiskussionen 277können ein wirkungsvolles Instrument sein, um unternehmenskulturelle Werte undNormen im Bewusstsein der Mitarbeiter zu verankern oder wiederzubeleben. Dabei werden durch diegesteuerte Gruppendynamik jedem Einzelnen die Bedeutung unternehmensinterner Normen- undWertvorgaben bewusst.Zu beachtende Aspekte, um Kulturveränderungen (die sich letztlich im Verhalten äußern) herbeizuführen, sinddas Ausmaß der aktiven Teilnahme an einer Gruppendiskussion, die Förderung der Veränderungsbereitschaftund der aktiven Entscheidung zu Veränderungsbemühungen, das Verhältnis zwischen Individuum und Gruppesowie die Erwartungen der Teilnehmer in Bezug auf eine Überprüfung:Bei einer Gruppendiskussion sollen sich die Teilnehmer aktiv in die Diskussion einbringen und dieEigeninitiative zeigen, ein zukünftiges Veränderungskonzept selbst zu erarbeiten und mitzugestalten. Dadurchwird die Veränderungsbereitschaft gestärkt und notwendige Veränderungen werden auch eher akzeptiert.Die Veränderungsbereitschaft nimmt noch zu, wenn eine partizipative Entscheidung (z.B. per Handzeichen)herbeigeführt wird, denn dies reduziert die Kluft zwischen bloßer Entscheidung und tatsächlicher Handlung,d.h. der praktischen Umsetzung der Entscheidung.Die Diskussion in der Gruppe erzeugt bei dieser Methode sowohl einen Gruppenzusammenhalt als auch eineVerpflichtungsgefühl jedes Einzelnen gegenüber der Gruppe. Dadurch werden Mehrheitsentscheidungen vonden Individuen eher aus der Position eines Gruppenmitglieds getroffen, sofern die Diskussion konstruktivgeführt wurde. Wenn die Gruppenmitglieder zudem von einer Überprüfung der beschlossenen274Vgl. Schenk (1997), S.115.275Vgl. Bertelsmann Stiftung (1996), S. 16.276Vgl. Schenk (1997), S. 105.135, S. 115.277Zum Instrument der Gruppendiskussion vgl. Schreyögg (1998), S. 493f.• IAF • 81

Erfolgsfaktoren für betriebliches Energie- <strong>und</strong> StoffstrommanagementBarrieren abzubauen. Zusätzlich bietet es den Mitarbeitern die Möglichkeit, Hierarchieebenen zuüberspringen, also direkt beim Vorgesetzten ihres Vorgesetzten vorzusprechen. Auch dies kann sich positivauf den Umgang miteinander <strong>und</strong> den Informationsfluss auswirken. 2749.2.4 MitarbeitergesprächDie Einführung des Instruments Mitarbeitergespräch kann einen besonders starken Einfluss auf eineUnternehmenskultur ausüben, wenn die Führungskräfte entsprechend geschult sind <strong>und</strong> die zu vermittelndenNormen <strong>und</strong> Wertvorstellungen gut vermitteln. 275 Dies ist mit der direkten Konfrontation des Mitarbeiters zuerklären, in der es (für den Moment) schwierig ist, dem Gegenüber auszuweichen oder sich hinter Anderen zuverstecken. Das Mitarbeitergespräch beinhaltet i.d.R. eine Beurteilung <strong>und</strong> eine Festlegung von Maßnahmen,um die weitere Entwicklung zu steuern. Schenk (1997, S. 105, 115 <strong>und</strong> 135) beschreibt drei Ebenen aufdenen das Mitarbeitergespräch stattfinden kann:• Auf der persönlichen Ebene zwischen Mitarbeiter <strong>und</strong> Führungskraft handelt es sich vor allem umBeurteilungs- <strong>und</strong> Maßnahmengespräche zur Orientierung <strong>und</strong> Standortbestimmung im Hinblick aufdas Leistungsvermögen <strong>und</strong> der Zielbestimmung des Mitarbeiters.• Auf der nächsten Ebene, der gruppenbezogenen Ebene, gibt es Beurteilungs- <strong>und</strong>Entwicklungsgespräche über die Zusammenarbeit zwischen Mitarbeitern <strong>und</strong> Führungskräften, auchin Form der Vorgesetztenbeurteilung (360°-Gespräch).• Auf der dritten Ebene sind die Betriebsversammlung <strong>und</strong> regelmäßige Gespräche zwischen Vorstand<strong>und</strong> der betrieblichen Interessenvertretung angesiedelt. Sie bezieht sich auf das gesamteUnternehmen.Ein weiteres Instrument, das sich in diese Kategorie einordnen lässt, ist das offene Gruppengespräch („Freitag-Pizza-Meeting“ oder „Montag-Frühstück“), bei dem möglichst zwanglos <strong>und</strong> hierarchieübergreifend für ca.eine St<strong>und</strong>e über aktuelle Ereignisse im Unternehmen „geplaudert“ wird. Ziel ist es, Informationenauszutauschen, die i.d.R. als nebensächlich erachtet werden (bspw. hausinterner Umzüge) <strong>und</strong> somit „topsecret“-Tratsch zu vermeiden. 2769.2.5 GruppendiskussionenGruppendiskussionen 277können ein wirkungsvolles Instrument sein, um unternehmenskulturelle Werte <strong>und</strong>Normen im Bewusstsein der Mitarbeiter zu verankern oder wiederzubeleben. Dabei werden durch diegesteuerte Gruppendynamik jedem Einzelnen die Bedeutung unternehmensinterner Normen- <strong>und</strong>Wertvorgaben bewusst.Zu beachtende Aspekte, um Kulturveränderungen (die sich letztlich im Verhalten äußern) herbeizuführen, sinddas Ausmaß der aktiven Teilnahme an einer Gruppendiskussion, die Förderung der Veränderungsbereitschaft<strong>und</strong> der aktiven Entscheidung zu Veränderungsbemühungen, das Verhältnis zwischen Individuum <strong>und</strong> Gruppesowie die Erwartungen der Teilnehmer in Bezug auf eine Überprüfung:Bei einer Gruppendiskussion sollen sich die Teilnehmer aktiv in die Diskussion einbringen <strong>und</strong> dieEigeninitiative zeigen, ein zukünftiges Veränderungskonzept selbst zu erarbeiten <strong>und</strong> mitzugestalten. Dadurchwird die Veränderungsbereitschaft gestärkt <strong>und</strong> notwendige Veränderungen werden auch eher akzeptiert.Die Veränderungsbereitschaft nimmt noch zu, wenn eine partizipative Entscheidung (z.B. per Handzeichen)herbeigeführt wird, denn dies reduziert die Kluft zwischen bloßer Entscheidung <strong>und</strong> tatsächlicher Handlung,d.h. der praktischen Umsetzung der Entscheidung.Die Diskussion in der Gruppe erzeugt bei dieser Methode sowohl einen Gruppenzusammenhalt als auch eineVerpflichtungsgefühl jedes Einzelnen gegenüber der Gruppe. Dadurch werden Mehrheitsentscheidungen vonden Individuen eher aus der Position eines Gruppenmitglieds getroffen, sofern die Diskussion konstruktivgeführt wurde. Wenn die Gruppenmitglieder zudem von einer Überprüfung der beschlossenen274Vgl. Schenk (1997), S.115.275Vgl. Bertelsmann Stiftung (1996), S. 16.276Vgl. Schenk (1997), S. 105.135, S. 115.277Zum Instrument der Gruppendiskussion vgl. Schreyögg (1998), S. 493f.• IAF • 81

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