pdf-Download - und Umweltmanagement - Hochschule Pforzheim
pdf-Download - und Umweltmanagement - Hochschule Pforzheim pdf-Download - und Umweltmanagement - Hochschule Pforzheim
7. Unternehmensinterne Erfolgsfaktoren und Hemmnisse für ein ESSM7.1.3 Das Überleben sichernde UnternehmenspolitikIn Unternehmen, in denen die Unternehmenspolitik das reine kurzfristige Überleben des Unternehmens zumZiel hat, treten die Werte oder langfristigen Unternehmensziele in den Hintergrund. UnternehmenspolitischeEntscheidungen zielen einzig darauf ab, die kurzfristige Liquidität möglichst zu erhalten. Da jedoch bei einersolchen kurzfristigen Ausrichtung keine Investitionen in Erfolgspotenziale getätigt werden, sondern oftmalssogar desinvestiert wird, ist der Unternehmenserfolg und damit mittelfristig auch die Liquidität in Gefahr – dasUnternehmen gräbt sich nach und nach das eigene Wasser ab. Daher ist die Lage des Unternehmensregelmäßig stark angespannt.Für Unternehmen, deren Unternehmenspolitik einzig auf das kurzfristige Überleben ausgerichtet ist, ist esexistenziell wichtig, dass kurzfristige Kostensenkungspotenziale genutzt werden. Langfristige Kostensenkungspotenzialekönnen nicht ausgeschöpft werden, da hierfür in der Regel die liquiden Mittel für diezunächst notwendigen Investitionen fehlen. Zudem ist das Unternehmen gar nicht darauf ausgerichtet, solchelangfristigen Ziele überhaupt zu erreichen.7.2 UnternehmensstrategienDie Ausprägungen des zweiten Merkmals des morphologischen Kastens – der Unternehmensstrategie –konnten im Rahmen des EFAS-Projekts ebenfalls beobachtet werden. Die praktischen Beobachtungenbestätigten dabei weitgehend die theoretischen Ausführungen der Fachliteratur. 137Bezüglich derUnternehmensstrategie konnten im Rahmen des EFAS-Projekts zwei klare und konträre Strategien festgestelltwerden: die Leistungsführerschaft und die Kostenführerschaft. Zudem wurden einige Fälle registriert, in denendie Unternehmen über keine klare Strategie verfügten, was im Folgen als sich „durchwurschteln“ bezeichnetwird.Darst. 7.3: Erfolgsfaktoren und Hemmnisse in der UnternehmensstrategieMerkmaleUnternehmensstrategie:Quelle: Eigene Darstellung.7.2.1 Leistungsführerschaftklare StrategieAusprägungenLeistungsführerschaftKostenführerschaftkeine klare StrategiedurchwurschtelnDie Strategie der Leistungsführerschaft ist auf individuelle Nischenprogramme mit einem umfassendenLeistungsangebot ausgerichtet und versucht, komplexe Probleme der Kunden zu lösen und „economies ofscope“ zu erzielen. Gegenüber seinen Wettbewerbern tritt ein solches Unternehmen als offensiver undinnovativer Pionier auf, der ständig innovativ neue „windows of opportunities“ nutzt. Das Unternehmenschöpft externe Synergiepotenziale mit seinen Kunden und Lieferanten aus, knüpft Wertschöpfungsverbundeund optimiert diese kundenorientiert. Hierfür braucht es Ressourcen, die flexibel einsetzbar sind, und nimmtdafür Überkapazitäten in Kauf.Auch Unternehmen, die sich durch Qualität gegenüber ihren Wettbewerbern abheben und dadurch innerhalbder besetzten Marktnische nicht einem besonders harten Preiswettbewerb ausgesetzt sind, müssen mitknappen Ressourcen haushalten. Für Unternehmen, die die Leistungsführerschaft anstreben, sind dahersowohl kurzfristige als auch langfristige Kostensenkungen wichtig. Falls die Kosteneinsparungen strukturelleVeränderungen im Unternehmen erfordern, sind diese wegen des flexiblen Ressourceneinsatzes imUnternehmen relativ leicht umsetzbar.137Die folgenden Beschreibungen der Strategien der Kosten- und Leistungsführerschaft basieren auf den empirischenBefunden und lehnen sich in deren Schilderung z.T. an Bleicher (1999), S. 91 und 293ff., an. Zugunsten einer größerenKlarheit wurde dabei jedoch auf die Bezeichnungen von Porter (2000) zurückgegriffen, da diese besser zu denStrategieausprägungen passen, wie sie in den empirischen Befunden deutlich wurden.46 Pforzheimer Forschungsberichte Nr. 7
Erfolgsfaktoren für betriebliches Energie- und Stoffstrommanagement7.2.2 KostenführerschaftDie Strategie der Kostenführerschaft zielt hingegen auf ein enges Leistungsangebot mit einemstandardisierten Massenprogramm ab, das sich auf bestimmte Marksegmente konzentriert. DieseWettbewerbsstrategie ist defensiv auf Sicherheit ausgerichtet und hält an bewährten Verhaltensweisen undWettbewerbsvorteilen fest. Das Unternehmen imitiert Leistungen der Marktführer und erzielt „economies ofscale“, indem permanent kostenorientierte Rationalisierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Die Wertschöpfungerfolgt weitgehend autark. Um konsequent Kosten zu sparen, werden Ressourcen im Sinne einerdeterministischen Zuordnung starr eingesetzt und auf diese Weise möglichst maximal ausgelastet. Aus diesemGrund nutzt das Unternehmen weitestgehend solche Potenziale, die in einem engen Einsatzbereich sehreffizient sind, mit dem Nachteil, dass sie dafür wenig anpassungsfähig sind.Unternehmen, die eine Strategie der Kostenführerschaft verfolgen, sind für den Erhalt ihrer Wettbewerbsstellungprimär auf die Nutzung von Kostensenkungspotenzialen angewiesen. Darum ist es für diese Unternehmensehr wichtig, sowohl langfristige als auch kurzfristige Kosteneinsparpotenziale durch ein ESSM zunutzen. Allerdings können aufgrund der deterministisch-starren Ressourcenzuteilung im UnternehmenKostensenkungspotenziale, die strukturelle Änderungen erfordern, nur unter Schwierigkeiten umgesetztwerden.7.2.3 Keine klare StrategieIm Rahmen des EFAS-Projekts wurden, wie schon erwähnt, auch Unternehmen untersucht, die keine klarenStrategien verfolgen. Diesen Unternehmen fehlen jegliche langfristigen Handlungsorientierungen, sie verfügenim Markt über keine klaren Wettbewerbspositionen und haben keine besonderen Kernkompetenzenentwickelt. Die Produktionsfaktoren der Unternehmen sind oft historisch gewachsen, überaltert und relativineffizient, das Produktangebot wegen der unklaren Positionierung im Sinne eines „Gemischtwarenhandels“regelmäßig zu breit und ohne klaren Fokus. Damit ähnelt die Ausrichtung dieser Unternehmen einem „sichDurchwurschteln“.Für Unternehmen ohne klare Strategien sind Kostensenkungen ein sehr wichtig, da durch die Ineffizienzen inden Produktions- und Managementprozessen relativ große Einsparpotenziale vorhanden sind. Ebensobräuchte das Unternehmen dringend finanzielle Spielräume, um in Kernkompetenzen zu investieren unddamit eine Wettbewerbsposition aufzubauen. Da solche Unternehmen allerdings keine klaren Ziele verfolgen,gilt dies oft auch für das Kostensenkungsziel: Trotz der Tatsache, dass Kosten dringend gesenkt werdenmüssten, führt ein fehlendes zielorientiertes Handeln oftmals dazu, dass auch keine Kostensenkungspotenzialeaufgegriffen werden. Dies gilt vor allem für langfristige Kostensenkungspotenziale, oft aber auchfür kurzfristige, die kostengünstig und zeitnah genutzt werden könnten.7.3 UnternehmensstrukturBei dem Merkmal der Unternehmensstruktur wird unterschieden zwischen Strukturen, die klareVerantwortlichkeiten definieren, und solche, die keine klaren Verantwortlichkeiten zuweisen und damit relativunorganisiert sind. Die klar organisierten Strukturen können wiederum in die Kategorien flexibel und starreingeteilt werden. 138In den Fallstudien wurden alle drei Ausprägungen beobachtet, wobei die geschildertenAusprägungen als Extreme zu sehen sind, die in der Realität kaum in Reinform angetroffen werden können.Darst. 7.4: Erfolgsfaktoren und Hemmnisse in der UnternehmensstrukturMerkmaleUnternehmensstruktur:Quelle: Eigene Darstellung.klare VerantwortlichkeitenAusprägungenkeine klarenVerantwortlichkeitenflexibel starr unorganisiert138Die folgenden Beschreibungen starrer und flexibler Unternehmensstrukturen basieren auf den empirischen Befundenund lehnen sich in deren Schilderung z.T. an Bleicher (1999), S. 336ff., an.• IAF • 47
- Seite 3 und 4: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 5 und 6: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 7 und 8: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 9 und 10: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 11 und 12: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 13 und 14: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 15 und 16: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 17 und 18: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 19 und 20: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 21 und 22: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 23 und 24: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 25 und 26: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 27 und 28: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 29 und 30: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 31 und 32: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 33 und 34: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 35 und 36: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 37 und 38: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 39 und 40: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 41 und 42: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 43 und 44: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 45 und 46: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 47 und 48: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 49 und 50: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 51 und 52: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 53: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 57 und 58: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 59 und 60: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 61 und 62: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 63 und 64: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 65 und 66: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 67 und 68: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 69 und 70: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 71 und 72: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 73 und 74: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 75 und 76: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 77 und 78: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 79 und 80: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 81 und 82: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 83 und 84: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 85 und 86: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 87 und 88: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 89 und 90: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 91 und 92: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 93 und 94: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 95 und 96: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 97 und 98: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 99 und 100: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 101 und 102: Erfolgsfaktoren für betriebliches
- Seite 103 und 104: Erfolgsfaktoren für betriebliches
Erfolgsfaktoren für betriebliches Energie- <strong>und</strong> Stoffstrommanagement7.2.2 KostenführerschaftDie Strategie der Kostenführerschaft zielt hingegen auf ein enges Leistungsangebot mit einemstandardisierten Massenprogramm ab, das sich auf bestimmte Marksegmente konzentriert. DieseWettbewerbsstrategie ist defensiv auf Sicherheit ausgerichtet <strong>und</strong> hält an bewährten Verhaltensweisen <strong>und</strong>Wettbewerbsvorteilen fest. Das Unternehmen imitiert Leistungen der Marktführer <strong>und</strong> erzielt „economies ofscale“, indem permanent kostenorientierte Rationalisierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Die Wertschöpfungerfolgt weitgehend autark. Um konsequent Kosten zu sparen, werden Ressourcen im Sinne einerdeterministischen Zuordnung starr eingesetzt <strong>und</strong> auf diese Weise möglichst maximal ausgelastet. Aus diesemGr<strong>und</strong> nutzt das Unternehmen weitestgehend solche Potenziale, die in einem engen Einsatzbereich sehreffizient sind, mit dem Nachteil, dass sie dafür wenig anpassungsfähig sind.Unternehmen, die eine Strategie der Kostenführerschaft verfolgen, sind für den Erhalt ihrer Wettbewerbsstellungprimär auf die Nutzung von Kostensenkungspotenzialen angewiesen. Darum ist es für diese Unternehmensehr wichtig, sowohl langfristige als auch kurzfristige Kosteneinsparpotenziale durch ein ESSM zunutzen. Allerdings können aufgr<strong>und</strong> der deterministisch-starren Ressourcenzuteilung im UnternehmenKostensenkungspotenziale, die strukturelle Änderungen erfordern, nur unter Schwierigkeiten umgesetztwerden.7.2.3 Keine klare StrategieIm Rahmen des EFAS-Projekts wurden, wie schon erwähnt, auch Unternehmen untersucht, die keine klarenStrategien verfolgen. Diesen Unternehmen fehlen jegliche langfristigen Handlungsorientierungen, sie verfügenim Markt über keine klaren Wettbewerbspositionen <strong>und</strong> haben keine besonderen Kernkompetenzenentwickelt. Die Produktionsfaktoren der Unternehmen sind oft historisch gewachsen, überaltert <strong>und</strong> relativineffizient, das Produktangebot wegen der unklaren Positionierung im Sinne eines „Gemischtwarenhandels“regelmäßig zu breit <strong>und</strong> ohne klaren Fokus. Damit ähnelt die Ausrichtung dieser Unternehmen einem „sichDurchwurschteln“.Für Unternehmen ohne klare Strategien sind Kostensenkungen ein sehr wichtig, da durch die Ineffizienzen inden Produktions- <strong>und</strong> Managementprozessen relativ große Einsparpotenziale vorhanden sind. Ebensobräuchte das Unternehmen dringend finanzielle Spielräume, um in Kernkompetenzen zu investieren <strong>und</strong>damit eine Wettbewerbsposition aufzubauen. Da solche Unternehmen allerdings keine klaren Ziele verfolgen,gilt dies oft auch für das Kostensenkungsziel: Trotz der Tatsache, dass Kosten dringend gesenkt werdenmüssten, führt ein fehlendes zielorientiertes Handeln oftmals dazu, dass auch keine Kostensenkungspotenzialeaufgegriffen werden. Dies gilt vor allem für langfristige Kostensenkungspotenziale, oft aber auchfür kurzfristige, die kostengünstig <strong>und</strong> zeitnah genutzt werden könnten.7.3 UnternehmensstrukturBei dem Merkmal der Unternehmensstruktur wird unterschieden zwischen Strukturen, die klareVerantwortlichkeiten definieren, <strong>und</strong> solche, die keine klaren Verantwortlichkeiten zuweisen <strong>und</strong> damit relativunorganisiert sind. Die klar organisierten Strukturen können wiederum in die Kategorien flexibel <strong>und</strong> starreingeteilt werden. 138In den Fallstudien wurden alle drei Ausprägungen beobachtet, wobei die geschildertenAusprägungen als Extreme zu sehen sind, die in der Realität kaum in Reinform angetroffen werden können.Darst. 7.4: Erfolgsfaktoren <strong>und</strong> Hemmnisse in der UnternehmensstrukturMerkmaleUnternehmensstruktur:Quelle: Eigene Darstellung.klare VerantwortlichkeitenAusprägungenkeine klarenVerantwortlichkeitenflexibel starr unorganisiert138Die folgenden Beschreibungen starrer <strong>und</strong> flexibler Unternehmensstrukturen basieren auf den empirischen Bef<strong>und</strong>en<strong>und</strong> lehnen sich in deren Schilderung z.T. an Bleicher (1999), S. 336ff., an.• IAF • 47