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4. Das Konzept integriertes ManagementDarst. 4.1: Das Konzept integriertes ManagementQuelle: Bleicher (1999), S. 77 und 82.In seinem Konzept stellt Bleicher (1999, S. 73ff.) die Probleme des Managements in einem dreidimensionalenBezugsrahmen dar (vgl. Darstellung 5.1): Die erste, vertikale Dimension umfasst die Managementaspekte derAktivitäten, Strukturen und des Verhaltens, die zweite, horizontale die verschiedenen Managementebenendes normativen, strategischen und operativen Managements, die die Managementprobleme bzw. -aufgabenanhand ihrer unterschiedlichen Reichweite und sachlichen Komplexität strukturieren. Die dritte Dimensionbildet schließlich die Zeit mit unterschiedlichen Arten der Unternehmensentwicklung: eine innere und eineäußere Unternehmensentwicklung sowie eine Unternehmensentwicklung, die sowohl nach innen als auchnach außen hin wirkt. Über diesen drei Dimensionen hinweg wirkt die Managementphilosophie „metaintegrierend“.Anhand der verschiedenen Dimensionen stellt das Modell die wichtigen Wechselwirkungen zwischen denManagementaufgaben, den Anforderungen aus dem Umfeld des Unternehmens (den Stakeholdern) und imZeitablauf dar. Aus diesen komplexen Wechselwirkungen resultieren unterschiedliche Positionierungen desManagements, d.h. unterschiedliche Ausprägungen der erfolgreichen Erfüllung der Managementaufgaben.Mit anderen Worten: Die Art und Weise, wie das Management seine Aufgaben erfolgreich im Sinne deslangfristigen Überlebens des Unternehmens erfüllen kann, ist situativ abhängig vom Umfeld desUnternehmens, d.h. den Ansprüchen an das Unternehmen, und der intendierten Entwicklung innerhalb desLebenszyklusses des Unternehmens. Das „Konzept integriertes Management“ ist folglich nicht deskriptivsondern präskriptiv ausgerichtet. Denn es befasst sich insbesondere damit, wie das Management seineAufgaben richtig erfüllt („integriert“), damit das Unternehmen langfristig überleben kann. 8686Siehe Bleicher (1999).22 Pforzheimer Forschungsberichte Nr. 7
Erfolgsfaktoren für betriebliches Energie- und Stoffstrommanagement4.2 Dimensionierungen der UnternehmenskomponentenJedes Unternehmen verfügt über ein solches System an Komponenten. D.h. in jedem Unternehmen gibt esbeispielsweise eine Unternehmenskultur und verschiedene Subkulturen – ob es sich dessen bewusst ist odernicht. Was sich dabei jedoch von Unternehmen zu Unternehmen und in der Regel auch innerhalb desUnternehmens z.B. von Abteilung zu Abteilung unterscheidet, sind die Ausprägungen der Merkmale bzw. dieEigenschaften der einzelnen Komponenten – d.h. die verschiedenen Ausprägungen dessen, wie dasManagement diese Aufgaben erfüllt. Bleicher (1999) nennt diese verschiedenen AusprägungenDimensionierungen bzw. Profilierungen der Komponenten. Die verschiedenen Komponenten beeinflussen dasunternehmerische Handeln auf unterschiedliche Art und Weise – die Aktivitäten eher ausrichtend, dieStrukturen eher ordnend bzw. koordinierend und die Kultur(en) eher implizit sinnstiftend. Die jeweiligenMerkmalsausprägungen geben dem Handeln dabei die konkrete Richtung vor.Im Folgenden werden nun die verschiedenen Dimensionierungen der Management-Komponenten kurzdargestellt. Sie schildern die Extrempole der Kontinua möglicher Ausprägungen, d.h. in der Realität wird eshiervon vielfältige Abweichungen geben. Bleicher (1999) unterscheidet auf den Ebenen der Unternehmensphilosophieund des normativen Managements zwischen den Extrem-Positionierungen einer opportunistischenvs. verpflichtenden Ausrichtung, und auf der Ebene des strategischen Managements zwischen einerverändernden vs. stabilisierenden Ausrichtung.4.2.1 UnternehmensphilosophieEine opportunistische Managementphilosophie setzt sich das eindimensionale Ziel, den Shareholder Value fürdie Eigentümer zu maximieren. Dabei werden oft zugunsten kurzfristiger Interessen der Aktionäre durch VerundZukauf von Geschäftseinheiten finanzielle Möglichkeiten ausgeschöpft, kurzfristige Rationalisierungenvorgenommen und das Unternehmen ausgebeutet. Das Unternehmen fühlt sich keinen Sachzielen gegenüberverpflichtet sondern orientiert sich an externen Kapitalmarktbewertungen. Manager, die keine kurzfristigenErfolge aufweisen können, werden tendenziell ausgetauscht. Es besteht unter den Mitarbeitern undManagern eine relativ geringe Solidarität, Loyalität und damit auch Motivation; „hire and fire“ ist einegängige Praktik. Jeder versucht, seine eigenen Interessen zu verfolgen, die Zusammenarbeit ist von Misstrauengeprägt. Menschen werden als Ware und Instrumente verstanden, die Aufgaben sind relativ starr verteilt undspezialisiert. 87Demgegenüber ist die verpflichtende Managementphilosophie langfristig auf den Erhalt der Überlebens- undEntwicklungsfähigkeit und damit der Autonomie des Unternehmens ausgerichtet. Das Unternehmen fühlt sichgegenüber seinen verschiedenen Anspruchsgruppen verantwortlich und ist darauf bedacht, ihnen Nutzen zustiftet und seine Wertschöpfung entsprechend zuzuteilen. Das Unternehmen fühlt sich seinen Sachzielen, d.h.seinem Leistungsangebot gegenüber stark verpflichtet. Dementsprechend verfügt das Unternehmen über einmehrdimensionales Zielsystem, das Wert-, Leistungs- und Sozialziele miteinander zu harmonieren sucht.Aufgrund der langfristigen Ausrichtung werden entsprechende Entwicklungsstrategien aufgestellt undInvestitionen getätigt. Das Unternehmen ist intern stark auf das Management ausgerichtet, an der Spitzeherrscht Kontinuität, das Kapital ist geduldig. Unter den Mitarbeitern besteht eine große Solidarität, Loyalitätund Motivation. Die Zusammenarbeit ist durch Vertrauen geprägt und es wird an den Gemeinschaftsgeistappelliert, was freilich die Gefahr zur Mittelmäßigkeit birgt. Der Zwang für Mitarbeiter, sich flexibelanzupassen, ist eher gering. 884.2.2 UnternehmenspolitikDie Unternehmungspolitik bestimmt die generellen Ziele des Unternehmens. Dabei ist eineOpportunitätspolitik einseitig an den Investoren und damit ökonomischen Zielen orientiert („ShareholderApproach“). Eine gesellschaftliche, soziale oder auch ökologische Verantwortung wird nicht gesehen unddarauf reduziert, dass im Sinne einer gesellschaftlichen Vermeidungspolitik die gesetzlichen Vorschrifteneingehalten werden. Das Unternehmen und seine Anspruchsgruppen werden möglichst kurzfristigausgebeutet, um die Gewinne für die Aktionäre zu maximieren. Im Sinne einer konventionellen Politik strebtdas Unternehmen nach Gewissheit und Sicherheit und minimiert Störbarkeitsrisiken. Es besteht eine Neigungzu „muddling through“, so dass bei der Verfolgung ökonomischer Ziele eher ein minimaler Anspruch87Vgl. Bleicher (1999), S. 91 und 666ff.88Vgl. Bleicher (1999), S. 666ff.• IAF • 23
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Erfolgsfaktoren für betriebliches Energie- <strong>und</strong> Stoffstrommanagement4.2 Dimensionierungen der UnternehmenskomponentenJedes Unternehmen verfügt über ein solches System an Komponenten. D.h. in jedem Unternehmen gibt esbeispielsweise eine Unternehmenskultur <strong>und</strong> verschiedene Subkulturen – ob es sich dessen bewusst ist odernicht. Was sich dabei jedoch von Unternehmen zu Unternehmen <strong>und</strong> in der Regel auch innerhalb desUnternehmens z.B. von Abteilung zu Abteilung unterscheidet, sind die Ausprägungen der Merkmale bzw. dieEigenschaften der einzelnen Komponenten – d.h. die verschiedenen Ausprägungen dessen, wie dasManagement diese Aufgaben erfüllt. Bleicher (1999) nennt diese verschiedenen AusprägungenDimensionierungen bzw. Profilierungen der Komponenten. Die verschiedenen Komponenten beeinflussen dasunternehmerische Handeln auf unterschiedliche Art <strong>und</strong> Weise – die Aktivitäten eher ausrichtend, dieStrukturen eher ordnend bzw. koordinierend <strong>und</strong> die Kultur(en) eher implizit sinnstiftend. Die jeweiligenMerkmalsausprägungen geben dem Handeln dabei die konkrete Richtung vor.Im Folgenden werden nun die verschiedenen Dimensionierungen der Management-Komponenten kurzdargestellt. Sie schildern die Extrempole der Kontinua möglicher Ausprägungen, d.h. in der Realität wird eshiervon vielfältige Abweichungen geben. Bleicher (1999) unterscheidet auf den Ebenen der Unternehmensphilosophie<strong>und</strong> des normativen Managements zwischen den Extrem-Positionierungen einer opportunistischenvs. verpflichtenden Ausrichtung, <strong>und</strong> auf der Ebene des strategischen Managements zwischen einerverändernden vs. stabilisierenden Ausrichtung.4.2.1 UnternehmensphilosophieEine opportunistische Managementphilosophie setzt sich das eindimensionale Ziel, den Shareholder Value fürdie Eigentümer zu maximieren. Dabei werden oft zugunsten kurzfristiger Interessen der Aktionäre durch Ver<strong>und</strong>Zukauf von Geschäftseinheiten finanzielle Möglichkeiten ausgeschöpft, kurzfristige Rationalisierungenvorgenommen <strong>und</strong> das Unternehmen ausgebeutet. Das Unternehmen fühlt sich keinen Sachzielen gegenüberverpflichtet sondern orientiert sich an externen Kapitalmarktbewertungen. Manager, die keine kurzfristigenErfolge aufweisen können, werden tendenziell ausgetauscht. Es besteht unter den Mitarbeitern <strong>und</strong>Managern eine relativ geringe Solidarität, Loyalität <strong>und</strong> damit auch Motivation; „hire and fire“ ist einegängige Praktik. Jeder versucht, seine eigenen Interessen zu verfolgen, die Zusammenarbeit ist von Misstrauengeprägt. Menschen werden als Ware <strong>und</strong> Instrumente verstanden, die Aufgaben sind relativ starr verteilt <strong>und</strong>spezialisiert. 87Demgegenüber ist die verpflichtende Managementphilosophie langfristig auf den Erhalt der Überlebens- <strong>und</strong>Entwicklungsfähigkeit <strong>und</strong> damit der Autonomie des Unternehmens ausgerichtet. Das Unternehmen fühlt sichgegenüber seinen verschiedenen Anspruchsgruppen verantwortlich <strong>und</strong> ist darauf bedacht, ihnen Nutzen zustiftet <strong>und</strong> seine Wertschöpfung entsprechend zuzuteilen. Das Unternehmen fühlt sich seinen Sachzielen, d.h.seinem Leistungsangebot gegenüber stark verpflichtet. Dementsprechend verfügt das Unternehmen über einmehrdimensionales Zielsystem, das Wert-, Leistungs- <strong>und</strong> Sozialziele miteinander zu harmonieren sucht.Aufgr<strong>und</strong> der langfristigen Ausrichtung werden entsprechende Entwicklungsstrategien aufgestellt <strong>und</strong>Investitionen getätigt. Das Unternehmen ist intern stark auf das Management ausgerichtet, an der Spitzeherrscht Kontinuität, das Kapital ist geduldig. Unter den Mitarbeitern besteht eine große Solidarität, Loyalität<strong>und</strong> Motivation. Die Zusammenarbeit ist durch Vertrauen geprägt <strong>und</strong> es wird an den Gemeinschaftsgeistappelliert, was freilich die Gefahr zur Mittelmäßigkeit birgt. Der Zwang für Mitarbeiter, sich flexibelanzupassen, ist eher gering. 884.2.2 UnternehmenspolitikDie Unternehmungspolitik bestimmt die generellen Ziele des Unternehmens. Dabei ist eineOpportunitätspolitik einseitig an den Investoren <strong>und</strong> damit ökonomischen Zielen orientiert („ShareholderApproach“). Eine gesellschaftliche, soziale oder auch ökologische Verantwortung wird nicht gesehen <strong>und</strong>darauf reduziert, dass im Sinne einer gesellschaftlichen Vermeidungspolitik die gesetzlichen Vorschrifteneingehalten werden. Das Unternehmen <strong>und</strong> seine Anspruchsgruppen werden möglichst kurzfristigausgebeutet, um die Gewinne für die Aktionäre zu maximieren. Im Sinne einer konventionellen Politik strebtdas Unternehmen nach Gewissheit <strong>und</strong> Sicherheit <strong>und</strong> minimiert Störbarkeitsrisiken. Es besteht eine Neigungzu „muddling through“, so dass bei der Verfolgung ökonomischer Ziele eher ein minimaler Anspruch87Vgl. Bleicher (1999), S. 91 <strong>und</strong> 666ff.88Vgl. Bleicher (1999), S. 666ff.• IAF • 23