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2. Das neue St. Galler Management-Modellunternehmerische Handeln formen und ordnen und damit auf die Erreichung bestimmter Ziele hinausrichten. 28Darst. 2.2: Zirkulärer Zusammenhang zwischen Ordnungsmomenten und HandlungenQuelle: In Anlehnung an Rüegg-Stürm (2002), S. 79.Wenn sich Menschen nun bei der Erledigung immer wiederkehrender, ähnlicher Aufgaben auf Ordnungsmomentebeziehen, bilden sich typische Kommunikationsmuster, d.h. u.a. bestimmte Gewohnheiten der Wahrnehmungund Interpretation alltäglicher Handlungen 29 , und Verhaltensmuster heraus. Diesen Zusammenhangbezeichnet Rüegg-Stürm (2002, S. 61ff.) als die Routinisierung des organisationalen Handlungsstroms. InAnlehnung an die Dualität von Struktur (Ordnungselemente) und Handlungen (organisationale Routinen) nachGiddens (1997) hängen die Entwicklung der Ordnungsmomente und die Routinisierung des organisationalenHandlungsstroms direkt miteinander zusammen. Eine solche Routinisierung hat Effizienzvorteile, dennbestimmte Handlungen müssen nicht jedes Mal neu erdacht und ausgehandelt werden. Allerdings geht damitauch ein Nachteil einher: Es entstehen blinde Flecken in der Wahrnehmung, da bestimmte Handlungen quasiautomatisch erfolgen ohne mehr reflektiert zu werden. 30Aber auch umgekehrt gilt, dass die Prozesse selber erst zur Herausbildung der Ordnungsmomente führen. Sowerden neue Strategien in Prozessen der Strategieentwicklung erarbeitet und gerinnen selber wieder zuOrdnungsmomenten, welche das zukünftige Handeln ausrichten. 31Die Entstehung und Veränderung vonStrukturen gehen durch Prozesse der Strukturierung vonstatten, wobei diese Prozesse und damit dieEntwicklungsrichtung der Strukturierung selber durch die bereits bestehende Struktur abgesteckt sind. Indiesem Sinne werden Unternehmen, so z.B. von Probst (1987) und Baitsch (1993), als selbstorganisierende(oder selbstreferentielle) Systeme interpretiert. 32Alltagsgeschehen wird, in Anlehnung an Giddens (1997, insbesondere S. 53f. und 94) laufend beobachtet,d.h. wahrgenommen und interpretiert. Diese Beobachtung vollzieht sich tagtäglich in Beziehungs- und28Vgl. Rüegg-Stürm (2002), S. 61 und 78.29Vgl. Giddens (1997), insbesondere S. 36f. und 56f.30Vgl. Rüegg-Stürm (2002), S. 61ff. Zu den Vor- und Nachteilen einer Routinisierung siehe Bateson (1985) und Frost(1998).31Vgl. Rüegg-Stürm (2002), S. 78f.32Vgl. Rüegg-Stürm (2002), S. 52f., in Anlehnung an Giddens (1997).14 Pforzheimer Forschungsberichte Nr. 7
Erfolgsfaktoren für betriebliches Energie- und StoffstrommanagementKommunikationsprozessen in den verschiedenen „communities-of-practice“ 33 , in denen die Menschen jeweilsarbeiten. Das Ergebnis sind gemeinsame, geteilte sinnhafte Beschreibungen bzw. Interpretationen desUnternehmensalltags, deren Angemessenheit ständig von neuem in Diskussionsprozessen hinterfragt unddiskursiv aushandelt wird. 34 Die Realität, wie sie die Systemmitglieder wahrnehmen, d.h. ihr Wissen darüber,was sie als soziale Wirklichkeit erachten, wird gemeinsam in einem Konstruktions- und Vergewisserungsprozesskonstruiert. 35Manchen dieser Interpretationen wird allmählich Gültigkeit und Richtigkeit unterstellt,sie verfestigen sich und werden schließlich nicht mehr hinterfragt. Damit findet eine Ausdifferenzierung einerKultur statt, die auch die Ausprägung der Strukturen mit beeinflusst. Aufgrund dessen, dass Menschen inUnternehmen in unterschiedlichen Umgebungen arbeiten, mit unterschiedlichen Anspruchsgruppen zu tunhaben und unterschiedliche Aufgaben erfüllten, differenzieren sich in Unternehmen verschiedene Kulturenheraus, die mit verschiedenen Weltsichten bzw. „lokalen Theorien“ 36 einher gehen. 37Damit wird deutlich, dass ein zirkulärer Zusammenhang zwischen Ordnungsmomenten und Unternehmensprozessenbesteht: Ordnungsmomente strukturieren das Alltagsgeschehen und sind selbst auch wieder dessenErgebnis. 38 Dieser Zusammenhang ist jedoch nicht ausschließlich sachlogisch und rational amunternehmerischen Gesamtinteresse ausgerichtet. Menschen versuchen, ihre Machtpositionen auszunutzenund so ihr eigenes Interesse, die Realisierung persönlicher Lebensprojekte, mit durchzusetzen. 39 Es resultierenmikropolitische Aushandlungsprozesse 40 , in denen sich nach Kieser (1998) z.T. dominante Koalitionenherausbilden, über die Personen ihren Einfluss noch verstärken können. 4133Siehe Brown/Duguid (1991), Wenger (1998).34Vgl. Sandner/Meyer (1994).35Vgl. Berger/Luckmann (1980).36Vgl. hierzu Elden (1983), Baitsch (1993) und Martin (1992), S. 130ff.37Vgl. Rüegg-Stürm (2002), S. 56ff.38Vgl. Rüegg-Stürm (2002), S. 79.39Vgl. Watson (1994).40Vgl. hierzu Burns (1961), Crozier/Friedberg (1979), Küpper/Ortmann (1986, 1988), Neuberger (1995), Sandner (1992).41Vgl. Rüegg-Stürm (2002), S. 38f.• IAF • 15
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Erfolgsfaktoren für betriebliches Energie- <strong>und</strong> StoffstrommanagementKommunikationsprozessen in den verschiedenen „communities-of-practice“ 33 , in denen die Menschen jeweilsarbeiten. Das Ergebnis sind gemeinsame, geteilte sinnhafte Beschreibungen bzw. Interpretationen desUnternehmensalltags, deren Angemessenheit ständig von neuem in Diskussionsprozessen hinterfragt <strong>und</strong>diskursiv aushandelt wird. 34 Die Realität, wie sie die Systemmitglieder wahrnehmen, d.h. ihr Wissen darüber,was sie als soziale Wirklichkeit erachten, wird gemeinsam in einem Konstruktions- <strong>und</strong> Vergewisserungsprozesskonstruiert. 35Manchen dieser Interpretationen wird allmählich Gültigkeit <strong>und</strong> Richtigkeit unterstellt,sie verfestigen sich <strong>und</strong> werden schließlich nicht mehr hinterfragt. Damit findet eine Ausdifferenzierung einerKultur statt, die auch die Ausprägung der Strukturen mit beeinflusst. Aufgr<strong>und</strong> dessen, dass Menschen inUnternehmen in unterschiedlichen Umgebungen arbeiten, mit unterschiedlichen Anspruchsgruppen zu tunhaben <strong>und</strong> unterschiedliche Aufgaben erfüllten, differenzieren sich in Unternehmen verschiedene Kulturenheraus, die mit verschiedenen Weltsichten bzw. „lokalen Theorien“ 36 einher gehen. 37Damit wird deutlich, dass ein zirkulärer Zusammenhang zwischen Ordnungsmomenten <strong>und</strong> Unternehmensprozessenbesteht: Ordnungsmomente strukturieren das Alltagsgeschehen <strong>und</strong> sind selbst auch wieder dessenErgebnis. 38 Dieser Zusammenhang ist jedoch nicht ausschließlich sachlogisch <strong>und</strong> rational amunternehmerischen Gesamtinteresse ausgerichtet. Menschen versuchen, ihre Machtpositionen auszunutzen<strong>und</strong> so ihr eigenes Interesse, die Realisierung persönlicher Lebensprojekte, mit durchzusetzen. 39 Es resultierenmikropolitische Aushandlungsprozesse 40 , in denen sich nach Kieser (1998) z.T. dominante Koalitionenherausbilden, über die Personen ihren Einfluss noch verstärken können. 4133Siehe Brown/Duguid (1991), Wenger (1998).34Vgl. Sandner/Meyer (1994).35Vgl. Berger/Luckmann (1980).36Vgl. hierzu Elden (1983), Baitsch (1993) <strong>und</strong> Martin (1992), S. 130ff.37Vgl. Rüegg-Stürm (2002), S. 56ff.38Vgl. Rüegg-Stürm (2002), S. 79.39Vgl. Watson (1994).40Vgl. hierzu Burns (1961), Crozier/Friedberg (1979), Küpper/Ortmann (1986, 1988), Neuberger (1995), Sandner (1992).41Vgl. Rüegg-Stürm (2002), S. 38f.• IAF • 15