0. Ziele des Projekts <strong>und</strong> ForschungsmethodikAufgaben sich daraus für das Management ergeben. Als geeigneter Bezugsrahmen wurde das St. GallerManagement-Modell als ein ganzheitliches <strong>und</strong> anwendungsorientiertes Management-Modell 2identifiziert.Eine Begründung für diese Wahl <strong>und</strong> eine kurze Darstellung des Modells erfolgt im ersten Teil desvorliegenden Berichts.Im zweiten Teil werden die Erfolgsfaktoren <strong>und</strong> Hemmnisse für ein ESSM dargestellt. Dazu wurden zunächstaus diesem umfassenden Bezugsrahmen des St. Galler Management-Modells heraus <strong>und</strong> basierend auf denlangjährigen Erfahrungen der Projektbearbeiter mit ESSM-Projekten bestimmte Komponenten desUnternehmensumfeldes sowie des Unternehmens, insbesondere bestimmte Aufgaben des Managements, alspotenzielle Erfolgsfaktoren <strong>und</strong> Hemmnisse benannt, die bei einem ESSM gr<strong>und</strong>sätzlich eine Rolle spielenkönnen (vgl. Kapitel 6). Dabei wurde bewusst ein sehr breiter Rahmen gewählt, der sämtliche Komponentendes ganzheitlichen Management-Modells umfasst <strong>und</strong> diese auf die Fragestellung des ESSM bezieht, um denFokus für relevante Erfolgsfaktoren <strong>und</strong> Hemmnisse nicht vorschnell einzuengen.Basierend auf diesen potenziellen Einflussfaktoren wurden schließlich mit Hilfe explorativer Fallstudienkonkrete Erfolgsfaktoren <strong>und</strong> Hemmnisse für ESSM-Projekte identifiziert. Die empirische Basis hierfür lieferteninsgesamt 26 in den letzten Jahren durchgeführte ESSM-Projekte. 16 dieser ESSM-Projekte wurden von derLandesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg (LfU) im Rahmen eines umweltpolitischenFörderschwerpunkts zum Thema ESSM in Baden-Württemberg gefördert. Die Erfahrungen aus diesenProjekten waren zwar insgesamt positiv, allerdings entwickelten diese Pilotprojekte keine Zugkraft für andereproduzierende Unternehmen, aus eigener Kraft ähnliche Untersuchungen durchzuführen. 3 In einem weiterenProjekt der LfU wurde bei 10 KMUs durch eine Konvoi-Beratung versucht, für das ESSM eine größereBreitenwirkung zu erzielen. Hier trat die IHK Südlicher Oberrhein in Freiburg als Multiplikator auf, das Institutfür Angewandte Forschung der <strong>Hochschule</strong> <strong>Pforzheim</strong> (IAF) war als Berater mit eingeb<strong>und</strong>en. Auch hier warendie Erfahrungen insgesamt positiv – es konnten in vielen Fällen deutliche Einsparpotenziale identifiziertwerden.Allerdings stellte sich bei den Unternehmen, in denen im Rahmen dieser ESSM-Projekte relevanteEinsparpotenziale identifiziert werden konnten, die Frage: Wurden diese tatsächlich realisiert? Wenn ja:Welche zentralen Erfolgsfaktoren haben dies ermöglicht? Wenn nein: Welche Hemmnisse standen einerRealisierung im Wege? Um diese Fragen genauer beantworten zu können, wurden aus diesen explorativenFallstudien Hypothesen erarbeitet, die bestimmte externe Faktoren <strong>und</strong> bestimmte Unternehmensmerkmaleals Erfolgsfaktoren bzw. Hemmnisse für ESSM-Projekte benennen. Hierfür wurden zunächst bei dreiUnternehmen aus der Konvoi-Beratung Tiefeninterviews sowohl der Berater als auch der an den Projektenbeteiligten Personen aus den Unternehmen durchgeführt. Um diese Befragungen zu systematisieren, wurdevorab ein umfassender Fragebogen konzipiert, der die potenziell relevanten Komponenten für ESSM-Projektesystematisch zu erfassen half (vgl. Anhang).Auf Basis dieser Befragungen wurden erste Hypothesen aufgestellt, die anschließend mit Hilfe der Fallstudiender anderen 23 ESSM-Projekte, basierend auf den vorliegenden Erfahrungsberichten, gegebenenfalls ergänztum einzelne Interviews, geprüft <strong>und</strong> überarbeitet wurden. Diese Hypothesen benennen konkrete relevanteErfolgsfaktoren <strong>und</strong> Hemmnissen für eine erfolgreiche Durchführung von ESSM-Projekten. Hierfürbeschreiben sie zunächst unterschiedliche Ausprägungen der potenziellen Erfolgsfaktoren <strong>und</strong> Hemmnisse,wie sie anhand des empirischen Material sowie der Ausprägungen, wie sie das „Konzept integriertesManagement“ von Bleicher (1999) schildert (vgl. Kapitel 5), erarbeitet wurden. Anschließend weisen dieHypothesen bestimmten Ausprägungen potenzieller Erfolgsfaktoren <strong>und</strong> Hemmnisse eine relevante Wirkungauf den Erfolg bzw. Misserfolg von ESSM-Projekten zu. Im Zuge dessen konnten als relevante Erfolgsfaktoren<strong>und</strong> Hemmnisse für ein effektives ESSM bei KMUs ein Methoden- <strong>und</strong> Instrumentendefizit (vgl. Kapitel 7)sowie vor allem verschiedene unternehmensinterne Erfolgsfaktoren <strong>und</strong> Hemmnisse (vgl. Kapitel 8)diagnostiziert werden.Während das Methoden- <strong>und</strong> Instrumentendefizit auf allgemeinen Forschungsbedarf hinweist, sind KMUsgefordert, ihre internen Hemmnisse, die sie nicht nur an einer erfolgreichen Nutzung des ESSM hindern,sondern insgesamt einem langfristigen Unternehmenserfolg im Wege stehen, aktiv zu beseitigen. Da dieseHemmnisse vor allem in den Unternehmensstrukturen <strong>und</strong> -kulturen zu finden sind, wurde im Rahmen desEFAS-Projekts nach praxisbewährten Methoden <strong>und</strong> Konzepten geforscht, mit denen Unternehmen gezielt23Dem Forschungsprojekt wurde das „neue St. Galler Management-Modell“ von Rüegg-Stürm (2002), ergänzt um dessenVorgänger-Modell, das situative „Konzept integriertes Management“ von Bleicher (1999), zugr<strong>und</strong>e gelegt.Siehe LfU (2004a).2 <strong>Pforzheim</strong>er Forschungsberichte Nr. 7
Erfolgsfaktoren für betriebliches Energie- <strong>und</strong> Stoffstrommanagementihre Strukturen <strong>und</strong> Kulturen verbessern können. Diejenigen Ansätze, die für die vorliegende Fragestellung alsgeeignet erscheinen, werden im dritten Teil des vorliegenden Berichts kurz vorgestellt (Kapitel 9 <strong>und</strong> 10).Der vierte <strong>und</strong> letzte Teil umfasst schließlich das Beratungskonzept für ein erfolgreiches ESSM. Hierfür wurdenzunächst die unternehmensinternen Erfolgsfaktoren <strong>und</strong> Hemmnisse für ein erfolgreiches ESSM, basierend aufdie empirischen Untersuchungen <strong>und</strong> angelehnt wiederum an das „Konzept integriertes Management“ vonBleicher (1999), zu verschiedenen Unternehmenskategorien gebündelt, die sich durch „typische“Problematiken bzgl. der erfolgreichen Durchführung von ESSM-Projekten auszeichnen (vgl. Kapitel 11).Daraufhin wurden auf der Basis von Literaturrecherchen <strong>und</strong> Experteninterviews Hypothesen aufgestellt, dieangesichts der unterschiedlichen Unternehmenstypen spezifische <strong>und</strong> konkrete Handlungsempfehlungen füreine Verbesserung der Unternehmenssituation <strong>und</strong> insbesondere der Voraussetzungen für ein erfolgreichesESSM erteilen (vgl. Kapitel 12). Für die Beantwortung der abschließenden Frage dieses Berichts, wie dieseHandlungsempfehlungen realisiert werden können, wurde den Unternehmenstypen schließlich dieAnwendung spezifischer Methoden <strong>und</strong> Konzepte aus dem Methodenpool des dritten Teils zugeordnet. Mitdiesem Werkzeugkasten wird Praktikern eine Hilfestellung dafür gegeben, wie sie konkret die Erfolgschancenvon ESSM-Projekten angesichts der spezifischen Problematiken in ihrem Unternehmen verbessern können(Kapitel 13).• IAF • 3