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11. Entwicklungspotenziale der UnternehmenstypenDas harmonisch-defensive Unternehmen krankt vor allem an der mangelnden Innovationsbereitschaft. Diesführt dazu, dass langfristige Verbesserungspotenziale oftmals nicht erkannt werden, und wenn doch,scheitern sie u.U. an der Umsetzung. Dabei erweisen sich insbesondere der fehlende Ehrgeiz undLeistungsdruck, der Mangel an Veränderungs- und Lernbereitschaft im Hinblick auf weitreichendeVeränderungen, das starke Harmoniebedürfnis sowie die starren Strukturen als Hemmnisse. Auch wenn diesaktuell noch keine spürbaren Auswirkungen zeigt, ist die Existenz des Unternehmens dennoch langfristiggefährdet, da das Unternehmen die Möglichkeiten für den Aufbau von Erfolgspotenzialen oftmals wedererkennt noch nutzt und damit mit der Zeit von den Wettbewerbern überholt werden und seineKostenführerschaft verlieren wird. Dadurch wird es sich zu einem stagnierenden Unternehmen entwickelt.Das innovativ-ausbeuterische Unternehmen befindet sich in einer ähnlichen Situation, jedoch aus anderenGründen. Das grundlegende Problem, das hier besteht, ist das ausbeuterische Verhalten des Unternehmens.Es dominiert das kurzfristige Ziel der Unternehmenswertmaximierung, so dass Investitionen inErfolgspotenziale weitgehend unterbleiben. Die opportunistische Haltung hat zudem ein mangelndesVertrauen von Seiten externer Anspruchsgruppen sowie der Mitarbeiter und Manager zur Folge. Diese ziehensich auf ihre eigenen, egoistischen Interessen zurück und geben im Sinne einer „inneren Kündigung“ eineIdentifikation mit dem Unternehmen und seinen Zielen auf, sofern diese nicht direkt ihren eigenenpersönlichen Interessen entsprechen. Daraus resultiert ein Widerstand vor allem von Seiten der Mitarbeiterund z.T. auch des Managements gegen jegliche Veränderungen. Zudem sinken die Teamerträge imUnternehmen, und dieses muss relativ viel finanzielle Mittel und Zeit für Kontrollmaßnahmen aufwenden. DesWeiteren bleibt das wertvolle Wissen der Mitarbeiter für mögliche Verbesserungen ungenutzt.Bei einem solchen innovativ-ausbeuterischen Unternehmen werden die Unternehmensressourcen – bspw. dasHumankapital und technische Ressourcen – die fortwährend ausgebeutet werden, ohne dass ich ihreErhaltung oder ihren Aufbau investiert würde, erodieren. Bspw. werden sich Leistungsträger desUnternehmens nicht voll für das Unternehmen einsetzen oder sich sogar neu orientieren und demUnternehmen verloren gehen. Auf diese Weise ist langfristig die Existenz des Unternehmens gefährdet. DasUnternehmen wird mit der Zeit seine Fähigkeiten verlieren, die Leistungsführerschaft am Markt zu halten, undes wird zu einem stagnierenden Unternehmen degenerieren.Bei einem stagnierenden Unternehmen ist bereits eine mittelfristige Existenzgefährdung erkennbar.Verbesserungspotenziale bleiben meist ungenutzt, vor allem, wenn hierfür Investitionen erforderlich sind. Oftscheitert sogar die Umsetzung kurzfristiger Potenziale an mangelndem Engagement und Leistungsdruck. Esbestehen weitreichende Machtbereiche im Unternehmen, aufgrund derer die Strukturen mit ihren Prozessenund Verantwortungsbereichen weitgehend undurchsichtig geworden sind und die formale Struktur von dertatsächlichen, informalen und relativ intransparenten Struktur weitgehend abweicht. Veränderungen werdenals Bedrohung der eigenen Vormachtsstellung interpretiert und darum abgeblockt.Das Unternehmen konzentriert sich einzig auf die Erzielung kurzfristiger Gewinne und beutet dasUnternehmen weiter aus. Auch die Wettbewerbsstellung am Markt ist akut gefährdet, da das Unternehmenden Blick für Marktveränderungen und die Fähigkeit, darauf zu reagieren, verloren hat. Das Unternehmendroht, „rote Zahlen“ zu schreiben und auf diese Weise mittelfristig in die Illiquidität abzurutschen.In der Situation der akuten Existenzbedrohung werden die Zustände in Unternehmen zunehmend chaotischund kopflos. Es besteht kaum noch finanzieller Spielraum für strategische und taktische Unternehmensplanungen,und der Blick für die Zukunft und für Verbesserungen ist aufgrund von Zeitmangel, fehlendenkonkreten Zuständigkeiten und Zukunftsangst völlig abhanden gekommen. Das Handeln der Unternehmensleitungbeschränkt sich auf kurzfristige Schadensbegrenzung, teilweise werden die Probleme ignoriert undmangels Visionen verzweifelt an althergebrachten Verhaltensweisen festgehalten. Durch diese zielloseUnternehmensführung werden auch die Mitarbeiter verunsichert und verlieren ihre Motivation, was zu einerweiteren Verschärfung der Situation führt. Dadurch droht das Unternehmen in relativ kurzer Zeit bereits seineExistenz zu verlieren.11.2 Notwendige VeränderungenUm die im vorherigen Abschnitt beschriebenen Degenerierungen der meisten Unternehmenstypenaufzuhalten, die kurz- bis langfristig zu einer Unternehmensauflösung führen werden, ist es für dieseUnternehmen notwendig, spezifische, auf die jeweilige Problematik zugeschnittene Verbesserungendurchzuführen. In welche Richtungen diese Verbesserungen jeweils abzielen sollten, ist in obiger Darstellung12.1 durch die grünen Pfeile verdeutlicht und wird im Folgenden genauer beschrieben. Auf diesenotwendigen Verbesserungen wird schließlich der Werkzeugkasten des 13. Kapitels abgestimmt werden.98 Pforzheimer Forschungsberichte Nr. 7
Erfolgsfaktoren für betriebliches Energie- und Stoffstrommanagement11.2.1 Herausforderungen agil-proaktiver UnternehmenEin agil-proaktives Unternehmen muss als gesundes Unternehmen vorerst keine weiteren Verbesserungenvornehmen, denn es sind im Unternehmen alle Voraussetzungen vorhanden, dass Kosteneinsparpotenziale,ob langfristige oder kurzfristige, soweit für das Unternehmen sinnvoll, direkt genutzt werden.11.2.2 Herausforderungen defensiv-harmonischer UnternehmenEin defensiv-harmonisches Unternehmen hingegen ist gefordert, eine Leistungsorientierung zu etablieren.Dazu muss es seinen Managern und Mitarbeitern gegenüber einen Erfolgsdruck aufbauen, z.B. durchkonkrete und verpflichtende Zielvorgaben und entsprechende Leistungsanreize bzw. Sanktionen, damit dieseZiele auch tatsächlich realisiert werden. Es ist wichtig, die Eigeninitiative, den Ehrgeiz und die Motivation derMitglieder zu stärken sowie ein Kostenbewusstsein und eine Identifikation mit dem Unternehmenserfolg zuschaffen.Dazu ist es notwendig, das weitreichende Harmoniebedürfnis zu überwinden und eine zwar vertrauensvolle,aber dennoch offene und konstruktive Diskussionskultur zu etablieren. Hierzu sind der Blick und dasBewusstsein für unbequeme Wahrheiten und Probleme zu öffnen und Plattformen bzw. Foren zu errichten,wo diese kommuniziert werden können. Ein interner Wettbewerb und kontinuierlicher Verbesserungsprozesssollte von den Managern und Mitarbeitern nicht als störend, sondern als motivationsförderndwahrgenommen werden und als eine unabdingbare Fähigkeit, die das Unternehmen benötigt, um zuüberleben – wovon letztlich wiederum jedes Unternehmensmitglied selbst wieder profitiert. Dazu müssen vieleeingeschliffenen Gewohnheiten und die bestehende Lethargie und Bequemlichkeit aufgebrochen und dieScheu vor Veränderungen genommen werden.Diese strukturellen und kulturellen Veränderungen sind wichtig, damit ein defensiv-harmonischesUnternehmen ein effektives ESSM betreiben kann. Seine Stärke – die verantwortungsbewussteUnternehmenspolitik und die vertrauensvolle Unternehmenskultur – bieten hierfür gute Voraussetzungen.Denn aufgrund dessen ist die Bereitschaft, sich für den Arbeitgeber einzusetzen, zu engagieren undVeränderungen mitzutragen, grundsätzlich vorhanden. Eine Angst vor diesen Veränderungen wird auch kaumvorhanden sein, sofern die Manager und Mitarbeiter darauf vertrauen können, dass dieverantwortungsbewusste Unternehmenspolitik weiterhin das erklärte Ziel des Unternehmers bzw. derUnternehmensleitung bleibt.Zusätzlich wären für das Unternehmen im Hinblick auf die eigene langfristige Überlebensfähigkeit auchstrategische Änderungen wünschenswert, ohne dass dies jedoch für ein effektives ESSM eine zwingendeVoraussetzung wäre. Das Unternehmen sollte seine strategische Wettbewerbsstellung festigen, indem nebender bereits vorhandenen strikten Kostenorientierung auch der Leistungsaspekt und die wettbewerblichenTrends stärker fokussiert werden. Denn schließlich können die Preise von Produkten und Dienstleistungennoch so günstig sein – wenn sie für den Kunden zentrale Produkteigenschaften nicht enthalten, weil dasUnternehmen Innovationen und Nachfragetrends nicht nachvollzogen hat, werden die Produkte nicht mehrabsetzbar sein. Selbst für einen preisbewussten Kunden zählt immer auch der Nutzen, den das Produkt stiftensoll, mithin das Preis-/Leistungs-Verhältnis. Wenn das defensiv-harmonische Unternehmen die obengeschilderten strukturellen und kulturellen Veränderungen vorgenommen hat, ist eine gute Ausgangsbasis fürdiese hier zusätzlich empfohlenen strategischen Veränderungen bereits gelegt.11.2.3 Herausforderungen innovativ-ausbeuterischer UnternehmenDas innovativ-ausbeuterische Unternehmen orientiert sich am kurzfristigen Ziel der Unternehmenswertmaximierungund versäumt es daher, langfristige Kosteneinsparpotenziale zu nutzen, die dazu beitragenwürden, seine langfristige Existenz zu sichern. Bei kurz- bis mittelfristigen Verbesserungsvorschlägenhingegen, die durch ein ESSM generiert werden und sich kurz- bis mittelfristig bezahlt machen, ist esweitgehend in der Lage, diese aufzugreifen. Denn vor allem das obere Management agiert sehr leistungsorientiertund gibt diesen Erfolgsdruck an die unteren Ebenen weiter. Allerdings scheitern manche dieser topdownangeordneten Maßnahmen an der Umsetzung durch die Mitarbeiter und den unteren Managementebenen.Hier erweist sich eine weitere zentrale Schwäche des innovativ-ausbeuterischen Unternehmens alsHemmnis: das fehlende Vertrauen und die mangelnde Identifikation der Manager und Mitarbeiter mit demUnternehmen. Diese wehren sich gegen Veränderungen, von denen sie befürchten, dass sie zu ihrempersönlichen Nachteil gereichen könnten. Aufgrund der opportunistischen Unternehmenspolitik und derdurch Misstrauen geprägten Unternehmenskultur werden diese Befürchtungen grundsätzlich relativ groß sein,so dass Vorgaben, die top-down gemacht werden, Gefahr laufen, abgeblockt bzw. unterlaufen zu werden.• IAF • 99
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Dadurch wird es sich zu einem stagnierenden Unternehmen entwickelt.Das innovativ-ausbeuterische Unternehmen befindet sich in einer ähnlichen Situation, jedoch aus anderenGründen. Das gr<strong>und</strong>legende Problem, das hier besteht, ist das ausbeuterische Verhalten des Unternehmens.Es dominiert das kurzfristige Ziel der Unternehmenswertmaximierung, so dass Investitionen inErfolgspotenziale weitgehend unterbleiben. Die opportunistische Haltung hat zudem ein mangelndesVertrauen von Seiten externer Anspruchsgruppen sowie der Mitarbeiter <strong>und</strong> Manager zur Folge. Diese ziehensich auf ihre eigenen, egoistischen Interessen zurück <strong>und</strong> geben im Sinne einer „inneren Kündigung“ eineIdentifikation mit dem Unternehmen <strong>und</strong> seinen Zielen auf, sofern diese nicht direkt ihren eigenenpersönlichen Interessen entsprechen. Daraus resultiert ein Widerstand vor allem von Seiten der Mitarbeiter<strong>und</strong> z.T. auch des Managements gegen jegliche Veränderungen. Zudem sinken die Teamerträge imUnternehmen, <strong>und</strong> dieses muss relativ viel finanzielle Mittel <strong>und</strong> Zeit für Kontrollmaßnahmen aufwenden. DesWeiteren bleibt das wertvolle Wissen der Mitarbeiter für mögliche Verbesserungen ungenutzt.Bei einem solchen innovativ-ausbeuterischen Unternehmen werden die Unternehmensressourcen – bspw. dasHumankapital <strong>und</strong> technische Ressourcen – die fortwährend ausgebeutet werden, ohne dass ich ihreErhaltung oder ihren Aufbau investiert würde, erodieren. Bspw. werden sich Leistungsträger desUnternehmens nicht voll für das Unternehmen einsetzen oder sich sogar neu orientieren <strong>und</strong> demUnternehmen verloren gehen. Auf diese Weise ist langfristig die Existenz des Unternehmens gefährdet. DasUnternehmen wird mit der Zeit seine Fähigkeiten verlieren, die Leistungsführerschaft am Markt zu halten, <strong>und</strong>es wird zu einem stagnierenden Unternehmen degenerieren.Bei einem stagnierenden Unternehmen ist bereits eine mittelfristige Existenzgefährdung erkennbar.Verbesserungspotenziale bleiben meist ungenutzt, vor allem, wenn hierfür Investitionen erforderlich sind. Oftscheitert sogar die Umsetzung kurzfristiger Potenziale an mangelndem Engagement <strong>und</strong> Leistungsdruck. Esbestehen weitreichende Machtbereiche im Unternehmen, aufgr<strong>und</strong> derer die Strukturen mit ihren Prozessen<strong>und</strong> Verantwortungsbereichen weitgehend <strong>und</strong>urchsichtig geworden sind <strong>und</strong> die formale Struktur von dertatsächlichen, informalen <strong>und</strong> relativ intransparenten Struktur weitgehend abweicht. Veränderungen werdenals Bedrohung der eigenen Vormachtsstellung interpretiert <strong>und</strong> darum abgeblockt.Das Unternehmen konzentriert sich einzig auf die Erzielung kurzfristiger Gewinne <strong>und</strong> beutet dasUnternehmen weiter aus. Auch die Wettbewerbsstellung am Markt ist akut gefährdet, da das Unternehmenden Blick für Marktveränderungen <strong>und</strong> die Fähigkeit, darauf zu reagieren, verloren hat. Das Unternehmendroht, „rote Zahlen“ zu schreiben <strong>und</strong> auf diese Weise mittelfristig in die Illiquidität abzurutschen.In der Situation der akuten Existenzbedrohung werden die Zustände in Unternehmen zunehmend chaotisch<strong>und</strong> kopflos. Es besteht kaum noch finanzieller Spielraum für strategische <strong>und</strong> taktische Unternehmensplanungen,<strong>und</strong> der Blick für die Zukunft <strong>und</strong> für Verbesserungen ist aufgr<strong>und</strong> von Zeitmangel, fehlendenkonkreten Zuständigkeiten <strong>und</strong> Zukunftsangst völlig abhanden gekommen. Das Handeln der Unternehmensleitungbeschränkt sich auf kurzfristige Schadensbegrenzung, teilweise werden die Probleme ignoriert <strong>und</strong>mangels Visionen verzweifelt an althergebrachten Verhaltensweisen festgehalten. Durch diese zielloseUnternehmensführung werden auch die Mitarbeiter verunsichert <strong>und</strong> verlieren ihre Motivation, was zu einerweiteren Verschärfung der Situation führt. Dadurch droht das Unternehmen in relativ kurzer Zeit bereits seineExistenz zu verlieren.11.2 Notwendige VeränderungenUm die im vorherigen Abschnitt beschriebenen Degenerierungen der meisten Unternehmenstypenaufzuhalten, die kurz- bis langfristig zu einer Unternehmensauflösung führen werden, ist es für dieseUnternehmen notwendig, spezifische, auf die jeweilige Problematik zugeschnittene Verbesserungendurchzuführen. In welche Richtungen diese Verbesserungen jeweils abzielen sollten, ist in obiger Darstellung12.1 durch die grünen Pfeile verdeutlicht <strong>und</strong> wird im Folgenden genauer beschrieben. Auf diesenotwendigen Verbesserungen wird schließlich der Werkzeugkasten des 13. Kapitels abgestimmt werden.98 <strong>Pforzheim</strong>er Forschungsberichte Nr. 7