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November 2009 - Bad Steben

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im Staatlichen Kurhaus<br />

Sein Thema hat er früh gefunden, und er ist ihm sein ganzes Leben lang<br />

treu geblieben: Lothar Rentsch, geboren am 5. Dezember 1924 in<br />

Plauen, ist in dieser Stadt aufgewachsen und lebt bis heute dort. Und die<br />

Stadt, die vom Menschen geschaffene Umwelt, das ist das künstlerische<br />

Thema von Lothar Rentsch. Natürlich nicht nur Plauen. Reisen haben ihn<br />

zum Beispiel auch nach Wolgogard in Russland, nach Istanbul und nach<br />

New York geführt. Aber welche Stadt es ist, die er mit seinen Stilmitteln<br />

einfängt und beschreibt, ob Plauen, Berlin, Weimar, Dresden, das spielt<br />

eine untergeordnete Rolle. Ihn interessiert das Zusammenspiel des bebauten<br />

Raums mit seiner direkten Umgebung, mit Straßen und Schienen,<br />

mit dem Fluss, mit der Landschaft, mit den anderen Gebäuden. In<br />

seiner frühen Phase, in der Nachkriegszeit, hat er mit Pastellen auch Stimmungen<br />

eingefangen; eher die regnerische als die sonnige Zeit, oder<br />

auch Abend und Nacht. Dieser frühen Phase widmet die neue Ausstellung<br />

im Grafik Museum Stiftung Schreiner, die damit Rentsch aus Anlass<br />

von dessen 85. Geburtstag ehrt, einen eigenen Raum. Aber bald schon<br />

hatte Rentsch festgestellt, dass er die Farbe nicht braucht und arbeitet<br />

seither in reinem Schwarz-Weiß. So ist für ihn die Druckgrafik als Technik<br />

das ideale Ausdrucksmittel – und es ist die zudem demokratischste<br />

Kunstform, denn auf diese Art können immer mehrere Menschen ein<br />

solches Werk besitzen.<br />

Nach mehreren Ausbildungen, an der Staatlichen Fachschule für Textilindustrie<br />

Plauen, einer Lehre als Entwerfer für Dekostoffe und an der<br />

Textilschule Chemnitz, nach der Berufstätigkeit als Entwerfer wird Lothar<br />

Rentsch 1952 freischaffenden Künstler. Radierung und der Linolschnitt<br />

sind seine Techniken. Ein wesentliches Prinzip seiner Arbeit besteht darin,<br />

dass er immer selbst die Realität vor Augen hat und wiedergibt, was er<br />

selbst gesehen hat. „Jedes Werk hat eine eigene Geschichte“, sagt Lothar<br />

Rentsch. Und so wirken durchwegs aller Werke unmittelbar authentisch<br />

– egal, ob es die früheren Werke sind, in denen zu den Liniengefügen<br />

der Häuser und Straßen auch eine weiche, malerische Komponente<br />

kommt, ob es die stärker abstrahierten Ansichten sind oder die fast ganz<br />

abstrakten Bilder, in denen dann doch wieder, fast symbolhaft reduziert,<br />

Straßen, Häuser oder Brücken zu erkennen sind.<br />

Und obwohl das Oberthema stets dasselbe ist – kein einziges der ausgestellten<br />

Werke, unter denen sich auch einige Bleistiftzeichnungen<br />

befinden, wirkt langweilig oder einem anderen ähnlich. Denn Lothar<br />

Rentsch sieht immer die Eigenart gerade dieser Ansicht und dieses<br />

Blickwinkels. Gerne arbeitet er in Serien, wie bei den Brücken in Plauen<br />

Galerie für zeitgenössische Kunst<br />

Werkstatt für künstlerischen Steindruck<br />

Keramische Werkstatt<br />

Werkstatt für Tapisserie<br />

Rahmenwerkstatt<br />

Kunsturlaub<br />

07343 Wurzbach · Markt 6 · Tel.: 036652 35911 · Fax: 036652 35163<br />

www.kunsthaus-mueller.de · E-Mail: verlag.baerbel.mueller@web.de<br />

Öffnungszeiten: Die-Fr 10-12:30 Uhr und 14-18 Uhr, Sa 10-14 Uhr<br />

21<br />

Lothar Rentsch Plauen<br />

Rückschau<br />

oder Bahnhöfen des Vogtlandes mit je zehn Blättern. Künstlerische Moden<br />

und Trends haben ihn nie interessiert. „Rentsch bleibt immer<br />

Rentsch“, sagte Peter Wolf, ein langjähriger Freund von Lothar Rentsch,<br />

der bei der Eröffnung die Laudatio hielt. Peter Wolf verwies darauf, dass<br />

die Verbundenheit zur Heimat keineswegs etwas Provinzielles sei – im<br />

Gegenteil: Wer die Heimat als ein Stück Welt begreift, kann ein<br />

Weltbürger sein, sagte er in Bezug auf Lothar Rentsch.<br />

Zu der Ausstellung, die bis zum 17. Januar 2010 andauert, hat das<br />

Grafik Museum einen umfangreich bebilderten Katalog herausgegeben.<br />

25 Exemplaren liegt eine Original-Grafik bei.<br />

Gleichzeitig gibt es im Foyer des Klenzebaus eine zweite Ausstellung: Es<br />

sind Fotografien – wenn man bei etlichen der Werke auch eher glaubt,<br />

eine Grafik vor sich zu sehen. Der Fotograf ist im Hauptberuf Arzt und<br />

Professor der Humanmedizin: Dr. Michael Hertl aus Mönchengladbach.<br />

Im Urlaub, am Strand auf Gran Canaria und Teneriffa, sind die äußerst<br />

bemerkenswerten Fotografien entstanden, genau da, wo Wasser und<br />

Land aufeinandertreffen, wo die Kräfte von Wind und Wasser im<br />

Zusammenspiel mit dem Sand nie zur Ruhe kommen und sekündlich<br />

neue Welten entstehen. Die man sehen kann, wenn man denn genau<br />

hinschaut. Und das hat Hertl getan - er ist ganz nah herangegangen, so<br />

nah, dass in den meisten Fotos nicht mehr zu erkennen ist, aus welchem<br />

Material die dargestellten Strukturen und Farben eigentlich bestehen -<br />

so nah, dass die Fotos zu abstrakten Bildern von einer eigenartigen,<br />

faszinierenden und hintergründigen Schönheit werden.<br />

Der Dritte im Bunde ist Andreas Leonhardt, ein Keramik-Künstler, der in<br />

der Vitrine im Lesesaal seine klassisch-schönen Gefäße zeigt.<br />

Dr. Wolfgang Schreiner, Lothar Rentsch<br />

und Peter Wolf bei der Ausstellungseröffnung.<br />

Geheimnisvolle Fotografien zeigt Dr.<br />

Michael Hertl im Foyer des Klenzebaus.<br />

sg<br />

Staatliches Kurhaus <strong>Bad</strong> <strong>Steben</strong> : : <strong>Bad</strong>str. 30 : : 95138 <strong>Bad</strong> <strong>Steben</strong><br />

Am Samstag und Sonntag, 07. und 08. <strong>November</strong> <strong>2009</strong>, jeweils<br />

von 12 bis 17 Uhr findet im <strong>Bad</strong> <strong>Steben</strong>er Kurhaus und in den<br />

Museumsräumen der 4. Grafikmarkt des Grafik Museum Stiftung<br />

Schreiner statt. Für das leibliche Wohl sorgt das Team des Kurhaus-<br />

Cafés; mittags gibt es auch warme Gerichte.<br />

Zusammen mit der Galeristin der Saale-Galerie, Frau Dr. Maren<br />

Kratschmer-Kroneck, werden das Ehepaar Barbara und Dr. Wolfgang<br />

Schreiner sowie der Museumsleiter Harry Kurz die kunstinteressierten<br />

Gäste begrüßen. Der Schwerpunkt der Aktion liegt auf dem direkten<br />

Kontakt zwischen den ausstellenden Künstlern und den Besuchern,<br />

den Käufern und Sammlern. Namhafte Künstler aus Thüringen,<br />

Sachsen und Franken werden ihre Grafiken im Foyer des <strong>Bad</strong> <strong>Steben</strong>er<br />

Kurhauses zeigen, unter anderem Erik Seidel aus Plauen, Tino Rex aus<br />

Rodewisch bei Aue, Gudrun Trendafilov aus Dresden, Lutz Ketscher<br />

aus Schwarzenbach an der Saale, Tobias Ott aus Hof, Peter Schoppel<br />

aus Gundelsheim bei Bamberg. Die Saale-Galerie präsentiert Grafiken<br />

von vielen Künstlern aus Thüringen, das Grafik Museum Arbeiten von<br />

weißrussischen und tschechischen Künstlern.<br />

KUNST & KULTUR

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