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Baltische AnwaltschaftBRAK för<strong>de</strong>rt Kontakte in OsteuropaBRAK HinweisDen Beitritt <strong>de</strong>r baltischen Staatenzur Europäischen Union zum1. Mai 2004 hat die BRAK zumAnlass genommen, <strong>de</strong>n Anwaltskammernin Lettland, Estland und Litauen einen„Antrittsbesuch“ abzustatten. Seit Mai2004 ist es auch <strong>de</strong>utschen Rechtsanwältengestattet, sowohl vorübergehend imBaltikum tätig zu sein, als auch dauerhafteine Praxis dort zu eröffnen. Daher ist esfür die <strong>de</strong>utsche Anwaltschaft wichtig, dieKontakte nach Osteuropa zu vertiefen undauszubauen, um einerseits bilateral aberauch auf europäischer Ebene Gemeinsamkeitenauszutauschen und von <strong>de</strong>n gegenseitigenberufspolitischen Erfahrungenzu profitieren. Die Vermittlung <strong>de</strong>r DeutschenStiftung für internationale rechtlicheZusammenarbeit e.V., mit <strong>de</strong>r die BRAKseit vielen Jahren im Bereich <strong>de</strong>r Reformierung<strong>de</strong>s Rechtssystems und Justizwesensosteuropäischer Staaten intensiv zusammenarbeitet,war dabei sehr hilfreich.LettlandDie erste Antrittsreise führte im September2004 zur lettischen Anwaltskammer nachRiga. Der Besuch galt als Gegenbesuch <strong>de</strong>rBRAK, nach<strong>de</strong>m die lettische Anwaltschaftbereits im Frühjahr 2004 von <strong>de</strong>r BRAKempfangen wur<strong>de</strong>. In Riga wur<strong>de</strong>n Gesprächemit <strong>de</strong>m Vorstand <strong>de</strong>r Anwaltskammersowie mit <strong>de</strong>r Justizministerin und <strong>de</strong>mparlamentarischen Staatssekretär im Justizministeriumgeführt.In Lettland gibt es 665 verkammerteAnwälte und etwa 150 „Anwaltsgehilfen“.Nach <strong>de</strong>m Studienabschluss erfolgt einedreijährige Praxiszeit, die entwe<strong>de</strong>r als„Anwaltsgehilfe“ bei einem zugelassenenRechtsanwalt abgeleistet wer<strong>de</strong>n kann,o<strong>de</strong>r in einer an<strong>de</strong>ren juristischen Berufssparte,z.B. als Richter o<strong>de</strong>r Staatsanwalt.Eine Prüfungskommission, bestehend aus10 Rechtsanwälten, nimmt die Aufnahmeprüfungzur Anwaltschaft ab.Die lettische Anwaltskammer organisiertdie Pflichtverteidigung und überprüftBeschwer<strong>de</strong>n gegen Rechtsanwälte.Bei Beschwer<strong>de</strong>n gegen Anwälte prüftzunächst <strong>de</strong>r Vizepräsi<strong>de</strong>nt die Relevanz<strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong> und gibt diese ggf. an dieDisziplinarkommission, bestehend aus 10Rechtsanwälten, die nicht gleichzeitig Mitglied<strong>de</strong>s Vorstands sind, weiter. Falls dieBeschwer<strong>de</strong> begrün<strong>de</strong>t ist, leitet die Disziplinarkommission<strong>de</strong>n Fall zurück zumKammervorstand.EstlandIm April 2005 besuchte die BRAK die estnischeAnwaltskammer in Tallinn. Darüberhinaus fan<strong>de</strong>n Treffen mit <strong>de</strong>m Vorsitzen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s Rechtsausschusses und <strong>de</strong>m Vertreter<strong>de</strong>s Rechtskanzlers statt.Es gibt 450 Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r estnischenAnwaltskammer. Neben <strong>de</strong>n Rechtsanwälten(<strong>de</strong>n „Sworn-Advocates“) gibt es weitererechtsberaten<strong>de</strong> Berufe, die bisher nicht bei<strong>de</strong>r Kammer zugelassen waren und wenigerqualifizierter sind als Rechtsanwälte. Ineinem neuen Gesetz, <strong>de</strong>m „Gesetz zur staatlichenRechtshilfe“, ist vorgesehen, dass nunmehrauch nichtanwaltliche Rechtsberater(etwa 250 bis 300) die Möglichkeit bekommen,Mitglied <strong>de</strong>r Kammer zu wer<strong>de</strong>n.In Estland existiert ein dreistufiges System<strong>de</strong>s Anwaltsberufs. Es gibt die vollqualifiziertenRechtsanwälte (270), die sogenannten „Seniorassistenten“ (80) und dieAssistenten (80). Das Jurastudium dauertnach Einführung <strong>de</strong>s Bologna-Mo<strong>de</strong>lls dreiJahre für <strong>de</strong>n Bachelor und weitere zweiJahre für <strong>de</strong>n Master. Um vollqualifizierterRechtsanwalt zu wer<strong>de</strong>n, muss <strong>de</strong>r Absolvent<strong>de</strong>n Master-Abschluss vorweisen. Eswer<strong>de</strong>n vergleichsweise hohe Studiengebührenerhoben. Nach <strong>de</strong>m juristischenHochschulabschluss muss <strong>de</strong>r Kandidateine Prüfung bei <strong>de</strong>r Anwaltskammer ablegen,um <strong>de</strong>n Status eines Assistenten zubekommen. Mit <strong>de</strong>m Ableisten zwei weitererJahre erwirbt <strong>de</strong>r Anwärter <strong>de</strong>n Titel„Seniorassistent“. Nach einer weiteren Prüfungkann <strong>de</strong>r Seniorassistent dann zumvollqualifizierten Rechtsanwalt ernanntwer<strong>de</strong>n. Sollte <strong>de</strong>r Seniorassistent die Prüfungzum wie<strong>de</strong>rholten Male nicht bestehen,so bleibt es ihm überlassen, dauerhaftSeniorassistent zu bleiben.LitauenMit 1.400 Rechtsanwälten und etwa 400Rechtsanwaltsanwärtern hat Litauen <strong>de</strong>ngrößten Anwaltsmarkt im Baltikum. ImJuni 2005 hatte die BRAK in Vilnius dieGelegenheit, mit <strong>de</strong>m litauischen Kammervorstand,<strong>de</strong>m Präsi<strong>de</strong>ntenberater <strong>de</strong>rRepublik Litauen, <strong>de</strong>m Justizminister und<strong>de</strong>ssen Staatssekretär sowie <strong>de</strong>m Präsi<strong>de</strong>nten<strong>de</strong>s litauischen Gerichtshofs Gesprächezu führen. Bei allen Diskussionen wur<strong>de</strong>das neue Anwaltsgesetz, das seit <strong>de</strong>m 1.Mai 2005 in Kraft ist, als sehr problematischbewertet, da es die Unabhängigkeit<strong>de</strong>r litauischen Anwaltschaft schwächt. Dasneue Anwaltsgesetz verbietet u. a. <strong>de</strong>m Präsi<strong>de</strong>ntenund Vizepräsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r Rechtsanwaltskammer,anwaltlich zu praktizieren.Bei allen Gesprächen hat sich die BRAKfür eine starke verfasste Anwaltschaft ausgesprochenund <strong>de</strong>n baltischen AnwaltsvertretungenUnterstützung zugesichert.Kontaktadressen und Informationenüber die baltischen Berufskammern erhaltenSie unter zentrale@<strong>brak</strong>.<strong>de</strong>.RA Dr. Wolfgang Eichele, LL.M.,BRAK, Berlin04/2005 BRAK Magazin 13

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