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Informationen zum Hohenhof als pdf downloaden - Osthaus ...

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Alles im ”Neuen Stil”Als Repräsentationsraum des <strong>Hohenhof</strong>es war der Damensalonaufwändig gestaltet. In Farbe und Aufbau beziehtsich die Einrichtung auf ein Gemälde von Edouard Vuillard:„Herbst vor Paris“ (1897-99, ausgestellt ist eine Reproduktion).Zwei schmale, spiegelbekrönte Mahagonischränkerahmen die Darstellung. Entsprechend der Originalbefundewurde die grün-rosa melierte Baumwollbespannung derWände nachgewebt. Den Raum strukturieren Sitzgruppe,Hocker und Damenschreibtisch; der Flügel zeigt an, dassder Damensalon zugleich <strong>als</strong> Musikzimmer diente.Gertrud <strong>Osthaus</strong> im Damensalon, Karl Ernst <strong>Osthaus</strong> Archiv


Das Arbeitszimmer von Karl Ernst <strong>Osthaus</strong>, Höhepunkt derRaumabfolge im Erdgeschoss, wird durch einen achsensymmetrischenGrundriss geprägt. Die Breite der Schreibtischnischedefiniert die Raumachse, betont durch vierauf Holzpostamenten aufliegende, üppige Ziervoluten. Dieeingebauten Möbel aus grau polierter Esche hatten einengrünlichen Grundton. Gegen den Protest des Architektenvan de Velde, der für die Raumdecke ein gebrochenesWeiß vorsah, ließ <strong>Osthaus</strong> 1911 eine in orange, graugrünund blau gehaltene Schablonenmalerei von Johan ThornPrikker auftragen.Wintergarten mit ursprünglicher Möblierung, zeitgenössische Aufnahmevor 1920, © Bildarchiv Foto MarburgDer Wintergarten verbindet die Eingangshalle mit dem südlichgelegenen Arbeitszimmer und dem Speisezimmer sowiedem Theater- und Kinderspielzimmer im Westen. Marmorbodenund -sockel der Halle setzen sich hier fort. EinfacheFliesen im mittleren Bodenbereich wurden durch einen Teppichbedeckt. Die oberen Wandflächen sind mit gegossenenStuckornamenten verblendet.


Ein jadefarben gekacheltes Badezimmer fungiert <strong>als</strong> Durchgangsraum<strong>zum</strong> Schlafzimmer. In der von Morgensonneerhellten Fensternische dieses Raumes steht der ergonomischkonstruierte Frisiertisch mit passendem Sessel.Das Ehebett wird alkovenartig an den beiden Seiten desKopfendes von Wandvorlagen eingefasst, die vor Zugluftschützen sollten. Sämtliche Möbel sind Originale, lediglichdie blaue Wandbespannung ist rekonstruiert.Der <strong>Hohenhof</strong> von aussenDas Gebäude besteht aus dem blaugrauen Kalkstein einesbenachbarten Steinbruches, gestaltet <strong>als</strong> massives Bruchsteinmauerwerk.Die harmonische Verbindung des Baumateri<strong>als</strong>mit glatter, schwarzer Niedermendiger Basaltlavaund dem bläulichen Moselschiefer des Daches sowie denFarben weiß und moosgrün für Türen und Fenster steht inder bergisch-märkischen Tradition und entspricht so demHeimatschutzgedanken der Bauzeit.Zwei gleichrangige, doch unterschiedliche Hauptansichtenprägen das Gebäude. Die auf Fernsicht hin angelegte,repräsentative Ostfassade oberhalb des Hanges zeigteinen symmetrischen Aufbau. Die Nordfassade zur Stirnband-Straßewurde, bedingt durch die Raumaufteilungim Inneren des Gebäudes, asymmetrisch ausgebildet.Diese beiden Gebäudeflügel stehen im rechten Winkelzueinander. Der westliche Wirtschaftsflügel erweitert denGrundriss zu einer Art Doppelhaken. Auf der Eingangsseiteentsteht hierdurch ein Hof, der zur Straße hin von einemEisengitterzaun mit zwei Toren sowie ein pagodenartigesTaubenhaus begrenzt wird. Einige Fenstergitter der Nordfassadeformen das Monogramm von Karl Ernst <strong>Osthaus</strong>;links davon wird das Portal von zwei figürlichen Reliefsvon Hermann Haller flankiert, dargestellt sind Adam undEva.Im Außenbereich findet sich das von dem jungen BildhauerJohannes Ilmari Auerbach geschaffene Grabmal für KarlErnst <strong>Osthaus</strong>. Es wurde 1971, anlässlich des 50. Todestagesvon <strong>Osthaus</strong>, von Meran nach Hagen überführt. DieArkaden unter der Pergola schmückt ein fragmentarischerhaltenes Wandbild mit „Kegelmännchen“, das vermutlichvon van de Velde selbst geschaffen wurde und an die historischeNutzung der Arkadengänge <strong>als</strong> Kegelbahn erinnert.


Ein Leben im KunstwerkDer <strong>Hohenhof</strong> sollte das Herzstück einer Villenkoloniebilden. Wie bei der Mathildenhöhe in Darmstadt (1901)oder der Gartenstadt Hellerau bei Dresden (1908) sollteauch in Hagen ein Ensemble von Bauwerken Kunst undNatur zu einem Leben in Schönheit zusammenführen.1906 legte <strong>Osthaus</strong> den Grundstein zur sogenannten GartenvorstadtHohenhagen. In der Zeit bis <strong>zum</strong> Ausbruch desErsten Weltkrieges und des frühen Todes von Karl Ernst<strong>Osthaus</strong> im Jahr 1921 konnten außer dem <strong>Hohenhof</strong> dreiVillenbauten von Peter Behrens sowie eine Häuserzeile mitneun Gebäuden des holländischen Architekten JohannesLudovicus Mathieu Lauweriks verwirklicht werden. Hierlebten neben Lauweriks unter anderem auch der KünstlerThorn Prikker, die Bildhauer Will Lammert und Hans Dorn,sowie die Bildhauerin Milly Steger.Modell des Entwurfes zur „Hagener Stadtkrone“ von Bruno Taut,<strong>Osthaus</strong> Museum Hagen, Fotografie: Tobias Roch, Hagen


Für sie alle und auch für die Gäste der Familie <strong>Osthaus</strong>war der <strong>Hohenhof</strong> ein Ort der Reflexion und Diskussion,er diente dem Austausch über Kunst und Leben. Das Gebäudewar ein Beispiel angewandter Ästhetik – <strong>Osthaus</strong>selbst und seine Frau trugen durch ihr Verhalten maßgeblichzu dem homogenen Eindruck des Gesamtkunstwerkesbei, wie einige ihrer Gäste beschrieben. Gertrud <strong>Osthaus</strong>trat in van de Velde-Kleidern und angetan mit Schmuckdes Künstlers auf, wie Fotografien belegen. Das Paar undseine Gäste saßen auf van de Velde-Sesseln, tafelten amvan de Velde-Tisch von van de Velde-Porzellan mit van deVelde-Besteck.In dieser Umgebung ersann <strong>Osthaus</strong> seine kulturpolitischenProjekte, im Dialog mit ausgewählten Diskussionspartnernauf nationaler wie internationaler Ebene – Künstlern, Wissenschaftlern,Kulturpolitikern und Museumskollegen. Kunststand für ihn wie für viele seiner gleichgesinnten Gästeaus der Kulturszene im Zentrum des Daseins <strong>als</strong> professionelleAngelegenheit und zugleich <strong>als</strong> Lebensaufgabe.Links Karl Ernst <strong>Osthaus</strong>, Porträtfotografie von Albert Renger-Patzsch.Rechts Henry van de Velde, Karl Ernst <strong>Osthaus</strong> Archiv


➞Der <strong>Hohenhof</strong> - die Jugendstil-Villades <strong>Osthaus</strong> Museums hagenStirnband 10, 58093 Hagen, T. +49 2331 207 3129Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag 11 bis 18 Uhr➞Herausgeber: <strong>Osthaus</strong> Museum HagenMuseumsplatz 3, 58095 HagenT. +49 2331 207 3129, F. +49 2331 207 402www.osthausmuseum.deosthausmuseum@stadt-hagen.deFotografien:Druck:Bildrechte an den Werken von Aristide Maillol und Henryvan de Velde: © VG Bild-Kunst, Bonn 2009; Bildrechte anden Werken von Henri Matisse: © Succession H. Matisse/VGBild-Kunst, Bonn 2009; Bildrechte an den Werken von AlbertRenger-Patzsch: © Albert Renger-Patzsch Archiv - Ann und JürgenWilde, Zülpich/VG Bild-Kunst, Bonn 2009Hausdruckerei der Stadt Hagen

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