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Wolff nach Kant - IZEA - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Einleitung zur 1. Auflage 2004IXÉcoles überreiches Werk, das sich in einer Fülle von Abhandlungen dokumentiert, wozu auch quellengeschichtlicheund systematische Einleitungen zur Neuausgabe zählen, begleitet uns seit vielen Jahren. Das giltauch für die Arbeiten seiner Mitherausgeber, die mittlerweile längst zu den Klassikern der <strong>Wolff</strong>-Forschunggehören. Daß Jean École darüberhinaus derjenige war, der <strong>nach</strong> dem Zweiten Weltkrieg, gegen dessen Ende erzwei Konzentrationslager durchleiden mußte, besonders auch französischen Lesern <strong>Wolff</strong>, den deutschesten derdeutschen Philosophen, nahebrachte, hat in selten einfühlsamer Weise Jacques D’Hondt beschrieben (1997,S. 309). Wir können ohne Zögern sagen, daß Jean École, seine Mitherausgeber und der Olms-Verlag eine neueLycanthropie heraufbeschworen haben, die zwar sicher keine philosophischen Sektierer, wie vor knapp 300Jahren, hervorbringt, wohl aber durch die Fülle der Veröffentlichungen zu <strong>Wolff</strong> auf einen hohen Beschäftigungsgradmit ihm hinweist, begünstigt durch einen gewaltigen Aufschwung der Aufklärungsforschung imletzten Vierteljahrhundert überhaupt. Schon in der Bibliographie zur <strong>Wolff</strong>-Diskussion 1800–1985 (GerhardBiller, 1986. S. 321) konnte darauf hingewiesen werden, daß die Anzahl der Titel zu <strong>Wolff</strong> aus den Jahren 1960bis 1985 die Anzahl von Titeln aus den 160 Jahren davor weit überschreitet. In den seitdem vergangenen,weiteren knapp 20 Jahren hat sich diese Anzahl geradezu potenziert, d. h., daß die Anzahl der Titel allein ausden letzten knapp 20 Jahren die Anzahl der Veröffentlichungen aus gut 180 Jahren davor überschreitet.Das hat einen ersten Grund darin, daß eine Fülle von Arbeiten als Vorworte, Einleitungen oder umfangreicheErläuterungen in den Bänden der Neuedition selbst erscheinen. Das hat einen weiteren auffälligen Grunddarin, daß die Aufsätze aus einer Reihe von Sammelbänden, wie sie beispielhaft der fruchtbaren Zusammenarbeitvon Jean École mit Sonia Carboncini und Sonia Carboncinis mit Luigi Cataldi-Madonna entspringen(Autour de la philosophie <strong>Wolff</strong>ienne (2001), Nuovi studi sul pensiero di Christian <strong>Wolff</strong> (Neudruck der Arbeitenaus il cannochiale 1989, die <strong>Wolff</strong>-Diskussion belebte. Schon 1983 hat der Münsteraner AufklärungsphilosophWerner Schneiders, der sich besonders der Trias Leibniz-Christian Thomasius-Christian <strong>Wolff</strong> verpflichtet hat,nicht nur durch sein monographisches Werk, sondern auch mit dem von ihm 1983 herausgegebenen Sammelbandwesentliche, die Forschung weiterführende Impulse gegeben. Mit besonderem Nachdruck sei auf denSammelband hingewiesen, der die Ergebnisse des <strong>Wolff</strong>-Kolloqiums in <strong>Halle</strong> 1979 zusammenfaßt herausgegebenvon Hans-<strong>Martin</strong> Gerlach, Günter Schenk und Burchard Thaler. Dieser Band, in den die Kurzberichte Ausdem philosophischen Leben der DDR. Informationsbulletin Bd. 16, 1980 einflossen, zeugt vom lebhafterwerdenden Interessse an <strong>Wolff</strong>, wie es im Osten Deutschlands <strong>nach</strong> und <strong>nach</strong> aufblühte und Auftrieb für die<strong>Wolff</strong>-Forschung in der DDR gab. Dabei dürfen wir nicht vergessen, daß es das zeitlich weit darüberhinausreichende Lebenswerk von Günter Mühlpfordt ist, das uns nun schon seit über 50 Jahren begleitet und überdessen Schwerpunkte, die vor allem auch die bedeutende Ausstrahlung der <strong>Halle</strong>nser Aufklärung und <strong>Wolff</strong>s<strong>nach</strong> Rußland und besonders die Petersburger Akademie der Wissenschaften betreffen, die Bibliographieumfassend Auskunft gibt. Mühlpfordts persönliches und wissenschaftliches Schicksal wird <strong>nach</strong>drücklich in derihm gewidmeten Festschrift (Europa in der Frühen Neuzeit. Festschrift für Günther Mühlpfordt, hrsg. von ErichDonnert, Weimar, Köln, Wien: Böhlau, Bd. 4, 1997, S. 723–732, und Bd. 5, 1999, S. 777–819) geschildert undzeugt davon, daß nicht nur Bücher, sondern auch deren Autoren ihre Schicksale haben.Doch die <strong>Wolff</strong>-Forschung profitierte nicht nur von diesen zahlreichen Arbeiten aus Sammelbänden,obgleich deren Breitenwirkung offensichtlich ist (vgl. vielerlei Zitationen), oder von Arbeiten zum zentralenThema <strong>Wolff</strong> in der Interdisziplinären Halbjahresschrift zur Erforschung des 18. Jahrhunderts und seinerWirkungsgeschichte Aufklärung. Vielmehr verdanken wir in den letzten 20 Jahren große Arbeiten der vonNorbert Hinske, Clemens Schwaiger und Lothar Kreimendahl herausgegebenen Reihe Forschungen und Materialienzur deutschen Aufklärung mit ihren drei Abteilungen der Texte, Monographien sowie Indices zurPhilosophie der deutschen Aufklärung, die dort ein großartiges Veröffentlichungsforum gefunden haben, sobeispielhaft die grundlegenden Werke von Clemens Schwaiger, Sonia Carboncini, Lothar Kreimendahl mitGünter Gawlick, Klaus-Gert Lutterbeck, schon früh Hans-Jürgen Engfer und Werner Schneiders. BesondereErwähnung gebührt weiterhin den Arbeiten Michael Albrechts, der sich zudem der riesigen Mühe unterzogenhat, das <strong>Wolff</strong>-Kapitel im Rahmen des Überweg zu erstellen, das sich im Augenblick noch in statu nascendibefindet.

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