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Geschäftsbericht 2006

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<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2006</strong><br />

Interdisziplinäre Fallbesprechung<br />

am Mehrplatzmikroskop in der Pathologie<br />

Kantonsspital<br />

St.Gallen


Kantonsspital St.Gallen<br />

Zum Unternehmen Kantonsspital St.Gallen gehören das Kantonsspital in<br />

St.Gallen und die Spitäler in Rorschach und Flawil. Das Kantonsspital in<br />

St.Gallen ist das Zentrumsspital der Ostschweiz. Die Häuser in Rorschach<br />

und Flawil sind auf allen Ebenen – medizinisch, logistisch und personell –<br />

voll integrierte Bestandteile des Unternehmens Kantonsspital St.Gallen.<br />

Sie sichern für die Bevölkerung in den entsprechenden Regionen die medizinische<br />

Grundversorgung.<br />

Als sechstgrösstes Spital der Schweiz übernimmt das Kantonsspital St.Gallen<br />

neben Grundversorgungsaufgaben für die Bevölkerung der Stadt St.Gallen, Zentrumsfunktionen<br />

für die Einwohnerinnen und Einwohner des ganzen Kantons<br />

St.Gallen sowie der angrenzenden Regionen. Am Kantonsspital St.Gallen werden<br />

zudem umfangreiche Bildungsaufgaben wahrgenommen und in sämtlichen vertretenen<br />

medizinischen Fachdisziplinen offiziell anerkannte Aus-, Fort- und Weiterbildungen<br />

angeboten.<br />

Zwei Grundbegriffe kurz erklärt<br />

Diagnosis Related Groups<br />

Diagnosis Related Groups (DRGs), also «Diagnosebezogene Fallgruppen», bezeichnen<br />

ein ökonomisch-medizinisches Klassifikationssystem zur Abrechnung der Spitalbehandlung.<br />

Behandlungsfälle werden hierbei anhand von Diagnosen und<br />

Behandlungen sowie anhand von Patientenmerkmalen, wie z. B. dem Alter, in<br />

Fallgruppen nach ökonomischem Aufwand eingestuft. Der «Preis» für eine DRG<br />

wird auf Basis dieser Informationen von einem so genannten DRG-Grouper mit<br />

Hilfe eines Fallpauschalenkataloges errechnet. DRGs sollen ab 2009 landesweit<br />

zur Abrechnung der Spitalbehandlungen in der Schweiz eingeführt werden. Der<br />

Schweizer Fallpauschalenkatalog wird zur Zeit auf der Grundlage der deutschen<br />

Fallpauschalen (G-DRG) vom Verein SwissDRG erarbeitet.<br />

Das Unternehmen ist eine aktive und kooperative Partnerin aller im Gesundheitswesen<br />

beteiligten Institutionen. Menschen werden fachkompetent und nach wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen behandelt, gepflegt und beraten. An zukunftsweisenden<br />

Forschungsprojekten ist es aktiv beteiligt. Das Kantonsspital St.Gallen<br />

weist in Bezug auf Versorgung wie auch Qualität den Standard universitärer Einrichtungen<br />

auf. Dabei gelten an allen Spitalstandorten die gleichen Richtlinien.<br />

Dieses Niveau soll auch in Zukunft zu vertretbaren Kosten gehalten werden.<br />

Interdisziplinarität<br />

Unter Interdisziplinarität versteht man die Zusammenarbeit mehrerer Fachrichtungen.<br />

In der Medizin wird die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Fachgebieten<br />

zunehmend wichtiger. Denn die Weiterentwicklung und steigende<br />

Komplexität der einzelnen Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten erfordern<br />

eine offene Kommunikation zwischen den medizinischen Disziplinen. Nur so ist<br />

gewährleistet, dass Erkrankungen fachgebietsübergreifend betrachtet werden<br />

können und Patientinnen und Patienten optimal behandelt, gepflegt und beraten<br />

werden.


Medizinische Departemente Departemente mit Querschnittsfunktionen<br />

Allgemeine<br />

Innere Medizin<br />

Angiologie<br />

Endokrinologie/<br />

Diabetologie<br />

Gastroenterologie/<br />

Hepatologie<br />

Infektiologie/<br />

Spitalhygiene<br />

Kardiologie/<br />

Med. Intensivstation<br />

Nephrologie<br />

Onkologie/<br />

Hämatologie<br />

Pneumologie/<br />

Schlafmedizin<br />

Psychosomatik<br />

Rheumatologie/<br />

Rehabilitation<br />

Stabsdienste<br />

Anästhesiologie<br />

Chirurgische<br />

Intensivstation<br />

Chirurgie<br />

Frauenklinik<br />

Hand-, Plastische und<br />

Wiederherstellungschirurgie<br />

Orthopädische<br />

Chirurgie<br />

Urologie<br />

Augenklinik<br />

HNO-Klinik, Halsund<br />

Gesichtschirurgie<br />

Neurochirurgie<br />

Neurologie<br />

Nuklearmedizin<br />

Pathologie<br />

Radiologie<br />

Radio-Onkologie<br />

Rechtsmedizin<br />

Anästhesiologie<br />

Chirurgie<br />

Innere Medizin<br />

Orthopädische<br />

Chirurgie<br />

Radiologie<br />

Belegärzte: HNO<br />

Anästhesiologie<br />

Chirurgie<br />

Innere Medizin<br />

Palliative Care<br />

Radiologie<br />

Belegärzte: HNO,<br />

Orthopädie, Urologie<br />

Medizinisches<br />

Departement I<br />

Medizinisches<br />

Departement II<br />

Medizinisches<br />

Departement III<br />

Medizinisches<br />

Departement IV<br />

Spital Rorschach<br />

Spital Flawil<br />

Direktion<br />

Stabsdienste<br />

Koordinator<br />

Geschäftsführung<br />

Medienbeauftragte<br />

Rechtsdienst<br />

Personaldienst<br />

Qualitätsmanagement<br />

Betriebs- und Supportorganisation<br />

SAP<br />

Seelsorge<br />

Departement<br />

Interdisziplinäre<br />

medizinische Dienste<br />

Departement<br />

Pflege<br />

Departement<br />

Betrieb & Infrastruktur<br />

Departement<br />

Finanzen<br />

Zentrale<br />

Notfallaufnahme<br />

Dermatologie/<br />

Allergologie<br />

Senologie-Zentrum<br />

Ostschweiz<br />

Palliativzentrum<br />

Muskelzentrum/<br />

ALS clinic<br />

Spitalapotheke<br />

Beratungs- und<br />

Sozialdienst<br />

Laborforschungsabteilung<br />

Stabsdienste<br />

Rettungsdienst<br />

St.Gallen<br />

Kliniken/Fachbereiche<br />

OPS/Anästhesiologie<br />

Rorschach<br />

Flawil<br />

Hotellerie<br />

Informatik<br />

Kommunikationsdienst<br />

Logistik<br />

Technischer Dienst<br />

Stabsdienste/Honorare<br />

Rechnungswesen<br />

Tarife + Leistungen<br />

Controlling<br />

Projekte + Entwicklung<br />

Farbcode:<br />

Unternehmensweit<br />

Standort St.Gallen<br />

Standort Rorschach<br />

Standort Flawil


Zahlen Kantonsspital St.Gallen<br />

Anzahl Patienten (stationär ohne Säuglinge) 31 828<br />

Herkunft der Patienten<br />

übrige Wahlkreise Kanton SG 18 892<br />

Bezirk St.Gallen 7 485<br />

Anzahl Pflegetage nach Versicherungsart<br />

Grundversicherung 198 234<br />

Privat 16 740<br />

FL 468<br />

Ausland (ohne FL) 133<br />

Kanton TG 1 914<br />

Kantone AR/AI 1 945<br />

übrige Kantone 991<br />

Halbprivat 51 269<br />

Durchschnittliche Aufenthaltsdauer 8.4 Tage<br />

Durchschnittlich verfügbare Betten ohne Säuglingsbetten 859<br />

Bettenbelegung ohne Säuglingsbetten 87.1 %<br />

Personal<br />

Ärzte und andere Akademiker in med. Fachbereichen 491<br />

Pflegepersonal im Pflegebereich 1 054<br />

Personal anderer medizinischer Fachbereiche 663<br />

Verwaltungspersonal 217<br />

Ökonomie/Transport/Hausdienst 296<br />

Personal technische Betriebe 52<br />

Personaleinheiten ohne Auszubildende 2 773<br />

Total Auszubildende 338


Inhaltsverzeichnis<br />

Editorial Verwaltungsratspräsidentin 4<br />

Editorial Direktor 6<br />

Geschäftsleitung 8<br />

Managementdiskussion 10<br />

Reportage 18<br />

Medizinisches Departement I 27<br />

Allgemeine Innere Medizin 28<br />

Angiologie 28<br />

Endokrinologie / Diabetologie 28<br />

Gastroenterologie / Hepatologie 29<br />

Infektiologie / Spitalhygiene 29<br />

Kardiologie / Medizinische Intensivstation 29<br />

Nephrologie 0<br />

Onkologie / Hämatologie 0<br />

Pneumologie /<br />

Interdisziplinäres Zentrum für Schlafmedizin 0<br />

Psychosomatik 1<br />

Rheumatologie / Rehabilitation 1<br />

Medizinisches Departement II<br />

Anästhesiologie 4<br />

Chirurgische Intensivstation 4<br />

Chirurgie 4<br />

Frauenklinik 5<br />

Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie 5<br />

Orthopädische Chirurgie 6<br />

Urologie 6<br />

Medizinisches Departement III 8<br />

Augenklinik 9<br />

HNO-Klinik, Hals- und Gesichtschirurgie 9<br />

Neurochirurgie 9<br />

Neurologie 40<br />

Medizinisches Departement IV 42<br />

Nuklearmedizin 4<br />

Pathologie 4<br />

Radiologie 4<br />

Radio-Onkologie 44<br />

Rechtsmedizin 44<br />

Medizinisches Departement Rorschach 47<br />

Anästhesiologie 48<br />

Chirurgie 48<br />

Innere Medizin 48<br />

Orthopädische Chirurgie 48<br />

Medizinisches Departement Flawil 50<br />

Anästhesie 51<br />

Chirurgie 51<br />

Innere Medizin 51<br />

Statistischer Teil:<br />

Der gedruckte Statistische Teil in Ergänzung zum <strong>Geschäftsbericht</strong><br />

kann bezogen werden:<br />

Sekretariat Leitung Betrieb & Infrastruktur<br />

erika.pitsch@kssg.ch, Tel. 071 494 24 95<br />

In elektronischer Form abrufbar unter www.kssg.ch<br />

Departement Interdisziplinäre medizinische Dienste 5<br />

Zentrale Notfallaufnahme (ZNA) 54<br />

Dermatologie/Allergologie 54<br />

Senologie-Zentrum Ostschweiz 54<br />

Palliativzentrum 54<br />

Muskelzentrum /ALS clinic 55<br />

Spitalapotheke 55<br />

Medizinische Spitalentwicklung 55<br />

Beratungs- und Sozialdienst 56<br />

Laborforschungsabteilung (LFA) 56<br />

REA 2000 56<br />

Departement Pflege 59<br />

Innere Medizin 60<br />

Haus 0 und CHIPS 60<br />

Haus 04 60<br />

Haus 06 60<br />

Rorschach 61<br />

Flawil 61<br />

Anästhesiologie 61<br />

OPS Haus 0 62<br />

Zentrale Notfallaufnahme (ZNA) /<br />

Zentraler Transportdienst Pflege (ZTP) /<br />

Dermatologie / Allergologie 62<br />

Rettungsdienst 62<br />

Aus-, Fort- und Weiterbildung 62<br />

Entwicklung Pflege 6<br />

Informatik Departement Pflege 6<br />

Freiwilligendienst IDEM 6<br />

Departement Betrieb & Infrastruktur 66<br />

Hotellerie 67<br />

Informatik 67<br />

Kommunikationsdienst 67<br />

Logistik 68<br />

Technischer Dienst 68<br />

Bereichs- und Stabsdienste der Direktion 70<br />

Medienbeauftragte 71<br />

Rechtsdienst 71<br />

Personaldienst 71<br />

Qualitätsmanagement 72<br />

Seelsorge 7<br />

Betriebs- und Supportorganisation SAP 7<br />

Departement Finanzen 76<br />

Inhaltsverzeichnis Departement Finanzen 75<br />

Revisionsbericht 97<br />

Bilder:<br />

Interdisziplinäre und standortübergreifende Zusammenarbeit<br />

am Kantonsspital St.Gallen<br />

Fotografische Begegnungen von Daniel Ammann, St.Gallen.


4<br />

Editorial<br />

«Die Gegenwart ist die flüchtige Schnittstelle zwischen der<br />

Vergangenheit und der Zukunft» (Jean Gebser)<br />

Um sich auf die Zukunft einzulassen, hilft ein Blick zurück. Gemeinsam, im Team und<br />

nach dem Grundsatz «Betroffene zu Beteiligten machen», packte der neu gewählte Verwaltungsrat<br />

am 1. Januar <strong>2006</strong> die anspruchsvollen Aufgaben, die mit der Spitalstrategie<br />

Quadriga II zu bewältigen sind, mit hohem Engagement, Respekt und Freude an.<br />

Dieser eine Verwaltungsrat löste die bisherigen vier Verwaltungsratsgremien der Spitalverbunde<br />

ab. Das heisst für den neuen Verwaltungsrat, die Problemstellungen aus der<br />

Perspektive der Spitalverbunde aufzunehmen, sie in der Gesamtsicht zu werten und optimale<br />

Lösungen für den ganzen Kanton zu treffen. Eine herausfordernde, aber spannende<br />

Arbeit, welche alle Verwaltungsratsmitglieder mit viel Motivation, Kompetenz und grossem<br />

fachlichem Wissen angehen.<br />

Nach dem ersten Jahr seiner Tätigkeit zieht der Verwaltungsrat eine positive Bilanz. Die<br />

Grundlagenpapiere sind erarbeitet, das neue Statut verfasst und erste wichtige Entscheidungen<br />

wurden getroffen. Die Basis für ein wirkungsorientiertes, effizientes und zukunftsorientiertes<br />

Zusammenarbeiten zwischen dem Spitalverbund Kantonsspital St.Gallen und<br />

dem Verwaltungsrat ist gelegt. Die Weichen sind damit gestellt; für das kommende Jahr<br />

kann auf dem Erreichten aufgebaut werden. Dies ermöglicht es, uns weiterzubewegen<br />

und Neues in Bewegung zu setzen. Das Ziel des Verwaltungsrates ist es, eine qualitativ<br />

hoch stehende medizinische, pflegerische und therapeutische Grundversorgung flächendeckend<br />

im Kanton St.Gallen auch für die Zukunft sicherzustellen, gemäss dem Motto:<br />

Zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Ort die richtige Betreuung und Behandlung für die<br />

Patientinnen und Patienten anbieten zu können. Dem Kantonsspital St.Gallen als Zentrumsspital<br />

kommt dafür eine besonders wichtige Rolle in unserem Kanton zu.<br />

Der Spitalverbund Kantonsspital St.Gallen hat ein intensives Jahr hinter sich. Auf Jahresbeginn<br />

wurde die sorgfältig vorbereitete Integration des Spitals Flawil ins Kantonsspital<br />

St.Gallen vollzogen. Was im September 2004 mit dem Entscheid der Regierung begann,<br />

konnte <strong>2006</strong> umgesetzt und abgeschlossen werden. Damit einher ging der Namenswechsel<br />

von «Spitalregion St.Gallen Rorschach» in «Kantonsspital St.Gallen». Für die Mitarbeitenden<br />

des Spitals Flawil hiess es, von der Spitalregion Fürstenland Toggenburg Abschied<br />

zu nehmen und in die Spitalgemeinschaft mit dem Kantonsspital St.Gallen und dem Spital<br />

Rorschach einzutreten. Die Zusammenführung eröffnet dem Spital Flawil sowie dem Kantonsspital<br />

St.Gallen neue Perspektiven und Möglichkeiten zur Weiterentwicklung. Denn<br />

Abschied nehmen von Bewährtem schafft immer auch Raum für Neues, die Zukunft Prägendes.<br />

Mit berechtigtem Stolz dürfen die Mitarbeitenden des Spitalverbundes Kantonsspital<br />

St.Gallen feststellen, dass sie die mit den Veränderungen verbundenen Herausforderungen<br />

mit Bravour gemeistert haben. Es liegt nun an uns allen, diese Zukunft gemeinsam<br />

zu gestalten und zu helfen, die Erwartungen von Patientinnen und Patienten wie auch<br />

der Bevölkerung bestmöglich zu erfüllen.<br />

Heidi Hanselmann<br />

Verwaltungsratspräsidentin<br />

Kantonsspital St.Gallen


Editorial<br />

Als wichtigen Meilenstein wertet der Verwaltungsrat die Aufhebung des zehnjährigen<br />

Baumoratoriums. Dadurch konnten die dringend notwendigen Um- und Neubauten initialisiert<br />

und für die Zukunft wegweisende Entscheidungen getroffen werden. Insbesondere<br />

am Zentrumsspital besteht Handlungsbedarf. So konnte der Verwaltungsrat Kenntnis nehmen<br />

vom Projekt «Bau-Gesamtmachbarkeitsstudie KSSG» und grünes Licht für die weiteren<br />

Projektschritte erteilen. Zudem verabschiedete der Verwaltungsrat die Baubotschaft<br />

«Neubau Rechtsmedizin/Pathologie» und «Neubau Zentralsterilisation/Kantonsapotheke».<br />

Beide Projekte beeinflussen sowohl die Gestaltung des Gesamtareals des Kantonsspitals,<br />

übernehmen aber auch in ihren Bereichen Dienstleistungen, welche ein Zentrumsspital für<br />

den ganzen Kanton erfüllt. Mit diesen Entscheiden setzte der Verwaltungsrat ein weiteres<br />

wichtiges Signal für den Auftrag des Kantonsspitals St.Gallen als Kompetenz- und Dienstleistungszentrum.<br />

Im Betriebsjahr <strong>2006</strong> durften wir zusammen mit Ihnen einen wichtigen Abstimmungserfolg<br />

feiern: Die deutliche Ablehnung der Initiative «Für unsere Regionalspitäler» durch<br />

die Bevölkerung. Für den Verwaltungsrat ist dieses Resultat ein klarer Vertrauensbeweis in<br />

die Spitalpolitik des Kantons, aber auch ein Vertrauensbeweis an die Mitarbeitenden. Sie<br />

haben es verstanden, aufzuzeigen, dass es mit den richtigen Veränderungen und Strukturen<br />

gelingt, die Spitäler fit für die Zukunft zu machen. Das eindeutige Abstimmungsergebnis<br />

verdeutlicht, dass Leistungskonzentrationen anstelle von Spitalschliessungen einen<br />

akzeptierten und gangbaren Weg darstellen.<br />

Das Kantonsspital St.Gallen als Unternehmen mit drei Standorten ist sowohl heute als<br />

auch für die Zukunft gut gerüstet. Ein weiteres interessantes Geschäftsjahr steht dem Verwaltungsrat<br />

bevor, in dem er im Team die Herausforderungen angehen will, stets die Aussage<br />

von Jean Gebser vor sich: «Die Gegenwart ist die flüchtige Schnittstelle zwischen der<br />

Vergangenheit und Zukunft».<br />

Im Namen des Verwaltungsrates danke ich dem Vorsitzenden der Geschäftsleitung, den<br />

Mitgliedern der Geschäftsleitung, dem Kader und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

für die kompetente Tätigkeit. Sie haben den Erfolg mit ihrer Leistung möglich gemacht.<br />

Geschätzte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Ihr enormes Engagement verdient unsere<br />

grosse Wertschätzung und Anerkennung. Der Verwaltungsrat freut sich auf ein weiteres<br />

spannendes Geschäftsjahr, in dem wir gemeinsam mit Ihnen in konstruktiver Weise die<br />

Probleme angehen und lösen, um erfolgreich in der Zukunft bestehen zu können.<br />

Regierungsrätin Heidi Hanselmann, Verwaltungsratspräsidentin<br />

und Vorsteherin des Gesundheitsdepartements des Kantons St.Gallen<br />

5


6<br />

Editorial<br />

Ein Jahr voller Dynamik – zum Wohl aller<br />

Um an der Spitze mitzuhalten sind zwei wesentliche Faktoren entscheidend. Zum einen<br />

muss das sogenannte Tagesgeschäft zur Zufriedenheit aller Anspruchsgruppen erfüllt werden<br />

und zum andern braucht es einen unternehmerischen Weitblick, um auch morgen im<br />

Spitalgeschäft bestehen zu können.<br />

Nochmals stark gewachsenes Leistungsvolumen<br />

Fast tausend stationäre Patientinnen und Patienten wurden im vergangenen Jahr mehr<br />

betreut als im Vorjahr. Noch stärker waren die Zunahmen im ambulanten Bereich; dort<br />

hauptsächlich in den einzelnen tagesstationären Einrichtungen. Entsprechend mussten<br />

auch die Ressourcen vor allem in diesen Bereichen angepasst werden, angefangen beim<br />

Ausbau der Zentralen Notfallstation bis hin zur Etablierung einer zweiten Hämodialyse-<br />

Station am Spital Rorschach. Der Ausbau der Einrichtungen zur akuten Behandlung von<br />

Herzkrankheiten und von Schlaganfall-Patienten hatte zur Folge, dass neben Personalaufstockungen<br />

in der Kardiologie und in der Neurologie auch die Medizinische Intensivstation<br />

ausgebaut werden musste. Das sind typische Zentrumsfunktionen, die zum Wohl<br />

aller Patientinnen und Patienten des Kantons St.Gallen und zum Teil für die Einwohner<br />

benachbarter Kantone eingerichtet sind.<br />

Auffallend ist der Rückgang von über 10 000 Pflegetagen und das bei rund 900 mehr<br />

Patienten! So hat die durchschnittliche Aufenthaltsdauer um 0.6 Tage abgenommen, was<br />

grundsätzlich vorteilhaft ist, aber erhebliche Mindereinnahmen zur Folge hat. Auf den ersten<br />

Blick könnte man vermuten, dass eine derartige Entwicklung den Abbau von Pflegepersonalstellen<br />

zur Folge haben muss. Die steigenden Patientenzahlen, die hohe Bettenbelegung<br />

und die zeitlich als Folge der vielen Notfälle kaum steuerbaren Patienteneintritte<br />

stehen einem derartigen Ansinnen gegenüber. Dies belegen auch die laufend erhobenen<br />

Zahlen aus dem Pflegeaufwandmesssystem LEP. Der Erfolg einer derartigen Entwicklung<br />

liegt aber darin, dass mehr Patienten bei unverändertem Stellenplan bei der Pflege betreut<br />

werden können.<br />

Medizinische Angebote mit zusätzlichem Profil<br />

Die Gründung eines eigenständigen Fachbereichs für Palliativmedizin zeigt den Stellenwert<br />

dieser Betreuungsform. Neben dem dazugehörigen Ausbau der Schmerztherapie<br />

muss speziell die Errichtung einer Palliative Care Station am Spital Flawil erwähnt werden.<br />

Auf Anfang <strong>2006</strong> wurde zudem ein eigenständiger Fachbereich «Muskelzentrum/ALS<br />

clinic» gebildet, um den stetig zunehmenden Nachfragen auf diesem medizinischen Spezialgebiet<br />

entsprechen zu können. Grosse apparative Investitionen wurden auch in der<br />

Radiologie getätigt. Damit sind wir radiologisch auf Zentrumsniveau, und die wachsenden<br />

Bedürfnisse der Kliniken können so optimal erfüllt werden. Im Zusammenwirken von Neurologie,<br />

Neurochirurgie, Geriatrie und externen Partnern wurde im Berichtsjahr zudem ein<br />

Zentrum für Bewegungsstörungen eingerichtet.<br />

Hans Leuenberger<br />

Direktor<br />

Kantonsspital St.Gallen


Editorial<br />

Organisatorische Grossoffensive<br />

Die Einführung von Diagnosegruppen als Grundlage für künftige Abrechnungen im stationären<br />

Bereich, voraussichtlich per 2009, ist ein wesentlicher, externer Impulsgeber; anderseits<br />

stehen verschiedene interne Grossprojekte zur Steigerung der Effizienz und Transparenz<br />

vor der Umsetzung. Mit der gleichzeitigen Bearbeitung dieser Projekte besteht die<br />

einmalige Möglichkeit eines unternehmensweit abgestimmten Systemaufbaus, in dem die<br />

Informatik eine in vielen Beziehungen dominierende Rolle einnimmt.<br />

Aus Unternehmungssicht braucht dieses Vorgehen Mut, beanspruchen diese Projekte<br />

doch enorm viele Mittel, die bei gegebener Finanzierung eine erhebliche Belastung für<br />

das Gesamtunternehmen darstellen.<br />

Finanzielles Ergebnis<br />

Die erheblichen Mehreinnahmen als Folge der markanten Zunahme der Leistungen wurden<br />

weitgehend durch Mehrausgaben kompensiert. Diese liegen vor allem in zwei Bereichen.<br />

Eine weit überproportionale Steigerung ergab sich bei den Aufwendungen für das<br />

medizinische Verbrauchsmaterial und hier vor allem für teurere Medikamente und Implantate.<br />

Dies wirkt sich bei gegebenem Finanzierungsmechanismus (Patientenpauschalen von<br />

Kassen und Kanton basieren auf dem Kostenniveau des Jahres 2004!) besonders negativ<br />

für das Spital aus. Eine starke Zunahme erfuhren auch die Personalkosten. Stellenplananpassungen<br />

mussten in fast allen Bereichen des Unternehmens vorgenommen werden, um<br />

die Belastungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erträglich zu halten. Aber auch<br />

die neuen medizinischen Angebote, die gezielten Kapazitätsausweitungen in typischen<br />

Zentrumsbereichen und die Vorinvestitionen im Rahmen der Grossprojekte waren ausschlaggebend<br />

für die Steigerung der Personalkosten. Das auf den ersten Blick etwas enttäuschende<br />

Gesamtergebnis von rund Fr. 2 Millionen Unterschreitung des Globalkredites<br />

erhellt sich im Lichte der vorangehenden Begründungen.<br />

Dank<br />

Alle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verdienen einen grossen Dank, seien sie in<br />

der Tagesarbeit engagiert oder als Inspiratoren und Umsetzer im Rahmen der neuen Projekte.<br />

Danken möchte ich aber auch meinen Kolleginnen und Kollegen in der Geschäftsleitung<br />

für die hervorragende und konstruktive Zusammenarbeit. Herausheben möchte<br />

ich Prof. Dr. Ulrico Schmid, der nach vielen Jahren Mitgliedschaft in der Geschäftsleitung<br />

und als Präsident der Chefärztekonferenz in vermittelnder Funktion wesentlich zur guten<br />

Unternehmenskultur beigetragen hat. Einen besonderen Dank verdient aber auch unser<br />

neuer Verwaltungsrat unter dem Präsidium von Frau Regierungsrätin Heidi Hanselmann.<br />

Sie haben ihre Zielvorstellung, nämlich die Tätigkeiten der einzelnen Spitalverbunde optimal<br />

aufeinander abzustimmen, konsequent und erfolgreich verfolgt. Profitieren konnten<br />

wir vor allem aber vom Finanzausschuss des Verwaltungsrates unter der fachmännischen<br />

Leitung von Guido Sutter. Besonderer Dank gebührt auch dem Team der Kantonalen<br />

Finanzkontrolle als Revisionsstelle.<br />

Hans Leuenberger<br />

Direktor und Vorsitzender der Geschäftsleitung<br />

7


8<br />

Geschäftsleitung Kantonsspital St.Gallen<br />

Geschäftsleitung Kantonsspital St.Gallen<br />

Die Geschäftsleitung des Kantonsspitals St.Gallen ist in<br />

unternehmerischer Weise zuständig für die operative<br />

Betriebsführung. Sie stellt die Umsetzung des vom Kanton<br />

vorgegebenen Leistungsauftrags sicher. Neben dem medizinischen<br />

Aufgabenspektrum müssen vielfältige Aus-,<br />

Fort- und Weiterbildungen auf hohem Qualitätsniveau für<br />

verschiedene Berufe angeboten werden. Die Geschäftsleitung<br />

ist verantwortlich für die Umsetzung der Beschlüsse<br />

des Verwaltungsrates und die Berichterstattung an dieses<br />

strategische Führungsorgan.<br />

Mitglieder der Geschäftsleitung<br />

des Kantonsspital St.Gallen im Berichtsjahr <strong>2006</strong><br />

Hintere Reihe, von links nach rechts:<br />

Hans Leuenberger,<br />

Direktor und Vorsitzender der Geschäftsleitung<br />

Guido Bucher,<br />

Departement Betrieb & Infrastruktur<br />

René Thurnheer,<br />

Departement Finanzen<br />

Prof. Dr. med. Ulrico Schmid,<br />

Stellvertretender Vorsitz, Medizinisches Departement IV<br />

Dr. med. Daniel Germann,<br />

Departement Interdisziplinäre medizinische Dienste<br />

Prof. Dr. med. Thomas Schnider,<br />

Medizinisches Departement II<br />

Vordere Reihe, von links nach rechts:<br />

Dr. med. Heinz Itin,<br />

Medizinisches Departement Flawil<br />

Nicole Mösli,<br />

Departement Pflege<br />

Prof. Dr. med. Peter Bischoff,<br />

Medizinisches Departement III<br />

Prof. Dr. med. Christa Meyenberger,<br />

Medizinisches Departement I<br />

Dr. med. Maurus Pfister,<br />

Medizinisches Departement Rorschach<br />

Ende <strong>2006</strong> sind Prof. Dr. med. Ulrico Schmid und<br />

Prof. Dr. med. Thomas Schnider aufgrund des Rotationsprinzips<br />

aus der Geschäftsleitung ausgeschieden. Neu<br />

dazugekommen sind Prof. Dr. med. Hans-Peter Schmid<br />

und PD Dr. med. Simon Wildermuth.


10<br />

Managementdiskussion<br />

«Willst Du schnell gehen, dann geh allein,<br />

willst Du weit gehen, dann geh gemeinsam»<br />

Die Mitarbeitenden im Kantonsspital St.Gallen<br />

waren <strong>2006</strong> mit einer Vielzahl von Herausforderungen<br />

konfrontiert: Der Etablierung neuer medizinischer<br />

Bereiche, den Vorarbeiten für diverse Grossprojekte<br />

– und daneben mussten die alltäglichen<br />

Arbeiten in gleich bleibend hoher Qualität geleistet<br />

werden. Auch an möglichen Kosteneinsparungen<br />

wurde weiter gearbeitet. Das Schlüsselwort in der<br />

täglichen Leistungserbringung und Zusammenarbeit<br />

war und ist Interdisziplinarität. Die intensive fachbereichs­<br />

und standortübergreifende Zusammenarbeit<br />

und das hohe Engagement der Mitarbeitenden sind<br />

dabei einer der Schlüsselfaktoren für den Erfolg des<br />

Kantonsspitals St.Gallen. Im folgenden Gespräch lassen<br />

Regierungsrätin Heidi Hanselmann, Hans Leuenberger,<br />

Direktor und Vorsitzender der Geschäftsleitung,<br />

Dr. med. Daniel Germann, Leiter Departement<br />

Interdisziplinäre medizinische Dienste und Nicole<br />

Mösli, Leiterin Departement Pflege die wichtigsten<br />

Themen und Trends Revue passieren.<br />

2005 konnte das Kantonsspital St.Gallen den Globalkredit<br />

um 9,4 Millionen Franken unterschreiten. Die Erwartungsrechnung<br />

für <strong>2006</strong> geht von einer Unterschreitung in Höhe<br />

von ca. zwei Millionen Franken aus. Stossen die Effizienzprogramme<br />

hier an eine Grenze? Sind die Massnahmen, die<br />

man zur Einsparung ergreifen kann, ausgereizt?<br />

Leuenberger: Der Globalkredit ist darauf ausgerichtet, dass<br />

wir eine schwarze Null schreiben können. Eine Unterschreitung<br />

des Globalkredits ist nur über spezielle Effizienzprogramme<br />

möglich. Unsere interne Task Force kann nicht<br />

mehr so hohe Einsparungen wie in den vergangenen Jahren<br />

realisieren. Mit Blick auf die Frequenz und Leistungen<br />

verlief das Jahr <strong>2006</strong> äusserst positiv, aber wir haben sehr<br />

viel Geld in mehrere Grossprojekte investiert, um für die<br />

Zukunft gerüstet zu sein. Dort wird jetzt noch nicht produktiv<br />

gearbeitet, d.h. diese Projekte binden im Moment viele<br />

Kräfte und damit auch Budget.<br />

Was für eine Bilanz ziehen Sie ein Jahr nach der Integration<br />

des Spitals Flawil in das Kantonsspital St.Gallen, auch mit<br />

Blick auf die Diskussionen, die das Herauslösen des Spitals<br />

aus der Spitalregion Wil-Toggenburg hervorrief?<br />

Hanselmann: Insgesamt wurde ein hervorragendes Ergebnis<br />

erreicht, zu dem ich nur gratulieren kann. Die Projektleitung<br />

war effektiv und gut, die Mitarbeitenden haben sich<br />

Hans Leuenberger Heidi Hanselmann<br />

Nicole Mösli


engagiert, alle haben gemeinsam an einem Strick in die gleiche<br />

Richtung gezogen. Aus der anfänglichen Skepsis ist<br />

Zuversicht geworden. Das freut mich sehr. Zuversicht und<br />

Vertrauen sind wichtig, um die harten Vorgaben der Politik<br />

erfolgreich zu meistern. Am Tag der offenen Tür in Flawil<br />

konnte ich mit vielen Mitarbeitenden sprechen. Dabei ist<br />

deutlich zum Ausdruck gekommen, dass sie mit der neuen<br />

Struktur zufrieden sind und darin Entwicklungschancen für<br />

sich und das Spital sehen.<br />

Herr Leuenberger, Sie haben im letzten Jahr angesprochen,<br />

dass es bei einer Integration drei wichtige Punkte gibt: Die<br />

integrale Führung, die Abstimmung des medizinischen<br />

Dienstleistungsangebots und dass Departemente mit Querschnittsfunktionen<br />

schnell ihre Wirkung entfalten können.<br />

Welche Bilanz ziehen Sie heute?<br />

Leuenberger: Genau die Punkte, die Sie erwähnen, waren<br />

unsere Zielvorstellungen. Eine politische Auflage wie die<br />

Integration des Spitals Flawil zu realisieren und umzusetzen,<br />

ist unternehmerisch anspruchsvoll. Das Wichtigste ist die<br />

integrale Führung, das heisst, es muss sofort klar sein, wer<br />

für was verantwortlich ist. Um Synergien zu erzielen, müssen<br />

die Themen der Departemente mit Querschnittsfunktionen<br />

umgehend zentral betreut werden. Der schwierigste<br />

Teil ist es aber, zu bestimmen, was für medizinische Leistungen<br />

angeboten werden sollen. Hier konnten wir von den<br />

bereits gesammelten Erfahrungen bei der Integration des<br />

Spitals Rorschach profitieren. Von der Politik haben wir die<br />

Auflage erhalten, die akute Grundversorgung sicherzustellen.<br />

Das bedeutet, Dienstleistungen aus den Bereichen Innere<br />

Medizin und Chirurgie werden wir dort auch weiterhin<br />

offerieren. Es müssen Wege gefunden werden, diesen Auf-<br />

Daniel Germann<br />

Managementdiskussion<br />

trag der Politik sinnvoll mit den Angeboten des gesamten<br />

Spitalverbundes zu kombinieren.<br />

Eine der drei Säulen bei einer Integration sind die Departemente<br />

mit Querschnittsfunktion. Frau Mösli, welche Erfahrungen<br />

haben Sie in der Pflege gemacht?<br />

Mösli: Wir haben die Integration sehr gut gemeistert, die<br />

Zusammenarbeit mit Flawil hat ohne grosse Schwierigkeiten<br />

funktioniert. Wir haben uns ab Mitte 2005 immer wieder<br />

getroffen und gemeinsame Ziele erarbeitet. Wir haben organisatorische<br />

Eingliederungen verändert. Dies wurde mit den<br />

Betroffenen gemeinsam erarbeitet und entwickelt, was sich<br />

nachhaltig bewährt hat. Die Themen Bildung, Pflegeentwicklung<br />

und -management haben wir ebenfalls zusammen<br />

analysiert und neuen Strukturen zugeführt. Es gab auch<br />

Widerstände, die wir aber im Team aufarbeiten konnten.<br />

Heute ist die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen<br />

in Flawil alltäglich – als ob es schon immer so gewesen<br />

wäre. Das ‹Wir-Gefühl› ist da. Die fachliche Neuzuteilung<br />

der Station B1 für Palliative Care war ebenfalls ein<br />

wichtiger positiver Meilenstein für die Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter in Flawil.<br />

Spiegelt das auch die Entwicklung im medizinischen Bereich<br />

wider?<br />

Germann: Ja, da kann ich direkt anschliessen, die Palliative<br />

Care ist sicher das konkrete Beispiel. Bei der Integration<br />

des Spitals Rorschach musste die Gynäkologie/Geburtshilfe<br />

geschlossen werden. Im vergangenen Jahr haben wir den<br />

Aufbau der Palliative Care am Spital Flawil umgesetzt, das<br />

ist natürlich viel einfacher. Die Palliative Medizin wird im Spital<br />

Flawil gut akzeptiert, die Bettenanzahl ist seit der Eröff-<br />

11


12<br />

Managementdiskussion<br />

nung bereits erhöht worden. Wir konnten also auf medizinischer<br />

Ebene im ersten Jahr nicht nur die Integration,<br />

sondern bereits die Vernetzung eines Fachbereichs realisieren.<br />

Im letztjährigen Gespräch sagte Professor Schmid, er würde<br />

sich wünschen, dass man dem Zentrumsspital stärker gerecht<br />

werden würde – nicht im Sinne einer Bevorzugung, sondern<br />

mit Blick auf den Stellenwert, den man ihm beimisst. Politisch<br />

gesehen werden die vier Spitalregionen ja immer gleich<br />

betrachtet. Wie beurteilen Sie das?<br />

Hanselmann: Uns ist es wichtig, vom Konkurrenzdenken<br />

wegzukommen. Mit vier einzelnen Verwaltungsräten, die ja<br />

bis Ende 2005 im Amt waren, hatte man versucht, die Spitalregionen<br />

in der sich stetig wandelnden Gesundheitslandschaft<br />

in Konkurrenz zueinander zu positionieren. Mit nur<br />

noch einem Verwaltungsrat sind die Grenzen zwischen den<br />

einzelnen Spitalregionen und auch Spitälern fliessend. Wir<br />

fühlen uns im Verwaltungsrat unserer Aufgabe verpflichtet,<br />

den ganzen Kanton durch die gleiche Brille zu betrachten.<br />

Die Leistungsaufträge der Spitäler unterscheiden sich, aber<br />

allen kommt in ihrem jeweiligen Bereich eine zentrale<br />

Bedeutung zu. Ein gutes Zentrumsspital ist für einen Kanton<br />

wichtig. Das Kantonsspital St.Gallen besitzt eine Ausstrahlung<br />

über die Kantonsgrenze hinaus, was wiederum<br />

die Positionierung der Regionalspitäler unterstützt. Und nur<br />

mit starken Regionalspitälern kann sich ein Zentrumsspital<br />

spezialisieren und wird nicht von Aufgaben überflutet, die<br />

zum Grundleistungsangebot gehören.<br />

«Die Zusammenarbeit<br />

mit Flawil ist alltäglich –<br />

als ob es schon immer<br />

so gewesen wäre.<br />

Das Wir-Gefühl ist da.»<br />

Gibt es mit Blick auf die geplante Zentralisierung der Sterilisation<br />

in St.Gallen Ideen oder Pläne für weitere Projekte, wo<br />

und wie man durch eine Fokussierung weiterer Bereiche die<br />

Effizienz steigern und Abläufe optimieren könnte?<br />

Hanselmann: Es ist eine politische Vorgabe, den Kostenzuwachs<br />

über Leistungskonzentrationen in den Griff zu<br />

bekommen. Diese Vorgabe wird von der Bevölkerung mitgetragen.<br />

Sie erwartet auch im Gesundheitswesen qualitativ<br />

hochwertige Leistungen zu wirtschaftlichen Preisen. Um<br />

die hohe Qualität der medizinischen, pflegerischen und therapeutischen<br />

Angebote zu sichern, muss man eine gewisse<br />

Anzahl gleicher Fälle an einem Spital betreuen können. Das<br />

bedeutet aber nicht, dass alle zentralisierten Angebote im<br />

Zentrumsspital zu finden sein werden. Zentralisiert werden<br />

Leistungen, bei denen dies sinnvoll ist, an demjenigen Spital,<br />

an dem die erforderliche Kompetenz am grössten ist.<br />

Es werden auch Leistungen des Zentrums in den Spitalregionen<br />

angeboten: Ein Beispiel ist das Netzwerk Onkologie.<br />

Dabei profitieren die Regionalspitäler vom Know-how<br />

des Zentrums und am Ende die betroffenen Patientinnen<br />

und Patienten vom hohen Wissen in den Regionalspitälern.<br />

Im Mittelpunkt stehen bei allen Massnahmen immer die<br />

Patientinnen und Patienten. Für sie muss es Verbesserungen<br />

und darf es keine Verschlechterungen geben.<br />

Das heisst, es werden vor allem Leistungen zentralisiert, die<br />

hinter den Kulissen ablaufen und keinen direkten Einfluss<br />

auf den Patienten haben, ausgenommen es sind Leistungsverbesserungen?<br />

Wird nicht der Weg für den Patienten aufgrund<br />

des Kostendrucks immer weiter?


Germann: Aus medizinischer Perspektive gibt es mehrere<br />

Aspekte. Einer ist es, hinter den Kulissen zentrale Leistungen<br />

zu erbringen – dafür ist die Sterilisation ein gutes Beispiel.<br />

Es gibt aber auch medizinische Leistungen, die an<br />

gewisse Infrastrukturen gebunden sind und die daher nicht<br />

überall angeboten werden können. Heute führt man in der<br />

Medizin viel häufiger Eingriffe durch als früher, beispielsweise<br />

bei einem Schlaganfall. Dabei wird versucht, das Blutgerinnsel<br />

sofort aufzulösen. Früher lag der Fokus darauf, die<br />

bleibenden Folgeschäden für den Patienten so erträglich wie<br />

möglich zu machen. Beim Herzinfarkt verhält es sich ebenso.<br />

Diese Behandlungsweise ist dabei an Know-how-Träger<br />

gebunden, an technische Fertigkeiten und auch an Infrastrukturen.<br />

Eine zentrale Infrastruktur oder Logistikdienstleistung,<br />

die man für andere anbietet, ist aber nur ein Teil des Netzwerks.<br />

Auf der anderen Seite kann auch Wissen aus einem<br />

Spital nach aussen getragen werden. Das passiert zum Beispiel<br />

in der Onkologie, dort wäre es nicht sinnvoll, alle Patienten<br />

für jede Chemotherapie ins Zentrumsspital zu bestellen.<br />

Die Koordination erfolgt zentral, aber betreut werden<br />

die Patienten vor Ort. Es gibt eine Entwicklung hin zur Spezialisierung<br />

und damit auch eine gewisse Zentralisierung –<br />

diese Aspekte haben sehr viel miteinander zu tun.<br />

Welche Rolle spielt dabei die Interdisziplinarität? Bringt diese<br />

nicht auch eine viel stärker auf den Einzelfall, auf das Individuum<br />

abgestimmte Therapie mit sich?<br />

Leuenberger: Der Bedarf nach Interdisziplinarität, also der<br />

Zusammenarbeit zwischen verschiedenen medizinischen<br />

Fachbereichen, entstand durch die zunehmende Spezialisie-<br />

Managementdiskussion<br />

rung. Früher gab es am Kantonsspital St.Gallen eine Abteilung<br />

für Innere Medizin unter einem Chefarzt. Heute gibt<br />

es in diesem Departement elf Fachabteilungen mit Unterspezialisierungen.<br />

Ein Patient kann aber in der Regel nicht<br />

von einem Fachgebiet abschliessend behandelt werden,<br />

dafür benötigt man mehrere Spezialisten. Die in der Medizin<br />

vollzogene Spezialisierung und Subspezialisierung erfordert<br />

zwangsläufig eine zunehmende Zusammenarbeit der<br />

Fachbereiche, um der Individualität des Patienten gerecht<br />

werden zu können.<br />

Germann: Die Abstimmung zwischen den einzelnen Bereichen<br />

ist dabei nicht einfach. Im Extremfall hat ein Patient<br />

mit mehreren interprofessionellen Leistungsanbietern zu<br />

tun. Bislang konnte er mit seinem Problem zu einem<br />

Ansprechpartner gehen, und dieser hat allenfalls externes<br />

Wissen dazugeholt. In solchen Fällen gilt es, die Kommunikation<br />

zwischen den einzelnen Ansprechpartnern gut zu<br />

organisieren und abzustimmen.<br />

Hanselmann: Ich denke, die fachbereichsübergreifende<br />

Zusammenarbeit bietet die Chance, vom Scheuklappendenken<br />

wegzukommen und ein gesundheitliches Problem ganzheitlich<br />

zu betrachten und zu diskutieren.<br />

Es ist spannend, wie Sie die interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

definiert haben. Dass aus der Spezialisierung ein Leidensdruck<br />

entsteht, der eine Koordination erfordert. Als<br />

Laie stellt man sich eher vor, dass der Arzt für Innere Medizin<br />

mit dem Chirurgen redet. Und dass in die Patientenbetreuung<br />

auch Themen wie Therapie, Hotellerie und Sozialberatung<br />

einbezogen werden.<br />

Germann: Das sind die Auswirkungen, die Sie spüren,<br />

1<br />

«Ohne den unglaublichen<br />

Einsatz der Mitarbeitenden<br />

wäre unser Erfolg nicht<br />

möglich.»


14<br />

Managementdiskussion<br />

wenn Sie Leistungen in Anspruch nehmen. Sie haben ein<br />

gesundheitliches Problem und wir versuchen, es zu lösen.<br />

Die einzelnen beteiligten Parteien müssen miteinander<br />

reden. Die Frage dabei ist: Reden jetzt sieben Leute mit dem<br />

Patienten oder können wir das koordinieren. Ein ganz einfaches<br />

Beispiel dafür ist eine Operation. Am angenehmsten<br />

für den Patienten wäre es, wenn der Operateur und der<br />

Anästhesist gleichzeitig oder zumindest kurz nacheinander<br />

mit ihm sprechen könnten. Das ist aber gar nicht so einfach,<br />

denn der Anästhesist hat eine ganz andere Tagesplanung<br />

als der Operateur. Hier geht es nur darum, die Kommunikation<br />

von zwei Ansprechpartnern für den Patienten zu koordinieren,<br />

doch das ist aufgrund der unterschiedlich<br />

geprägten Tagesabläufe nicht einfach umzusetzen.<br />

Leuenberger: Solche Gespräche finden ständig statt, das<br />

ist für uns alltäglich. Schwierig ist es dabei auch, einen Ort<br />

dafür zu finden. Findet ein Gespräch am Krankenbett statt,<br />

liegen in der Regel weitere Patienten im Zimmer, das macht<br />

die Umsetzung schwierig. Kleine Besprechungsräume haben<br />

wir nicht, und wir können auch nicht warten, bis der Patient<br />

entlassen wird, um dann einen ambulanten Termin zu<br />

vereinbaren. Wir haben pro Jahr rund 0‘000 stationäre<br />

Patienten, und bei einem bedeutenden Teil sind solche<br />

Gespräche notwendig. Das zeigt deutlich, wie viel Koordination<br />

nötig ist.<br />

Gibt es auch eine Zusammenarbeit über die einzelnen Spitäler<br />

hinaus, wenn also zum Beispiel die Ärzte im Spital in<br />

Grabs die Meinung eines Kollegen aus einem bestimmten<br />

Fachgebiet des Kantonsspitals St.Gallen brauchen?<br />

«Uns ist es wichtig,<br />

vom Konkurrenzdenken<br />

zum kooperativen Handeln<br />

zu gelangen.»<br />

Leuenberger: Dieser Austausch findet statt und funktioniert<br />

sehr gut, zum Beispiel mit Blick auf das bereits<br />

erwähnte Netzwerk Onkologie. Es gibt hier keine Barrieren,<br />

man spürt nicht, dass ein Spitalverbund Grenzen hat.<br />

Hanselmann: Die kooperative Zusammenarbeit entspricht<br />

auch der Philosophie des Verwaltungsrats. Bereiche, die<br />

man jetzt neu aufbaut – beispielsweise das Geriatriekonzept<br />

– bauen genau darauf auf.<br />

Interdisziplinarität in der Spitzenmedizin ist politisch ein<br />

heisses Eisen: St.Gallen nimmt mit dem Nierentransplantationszentrum<br />

eine führende Position ein. Andererseits<br />

zahlt man über sechs Millionen Franken an die Herzchirurgie<br />

in Zürich. Unter Umständen wäre das Zentrumsspital<br />

ja in der Lage, die medizinische Dienstleistung selbst anzubieten.<br />

Funktioniert die Zusammenarbeit auf dem operativen<br />

Level, auch wenn man sich manchmal auf dem politischen<br />

nicht ganz einig ist?<br />

Leuenberger: Im Kanton St.Gallen können wir mit dem<br />

Angebot der Regionalspitäler und dem des Zentrums fast<br />

alle Fälle abdecken – es gibt nur ganz wenige medizinische<br />

Dienstleistungen, die wir hier nicht anbieten. Das grösste<br />

Gebiet, finanziell und von der Patientenanzahl her betrachtet,<br />

ist die Herzchirurgie. Rund 400 St.Galler Patienten werden<br />

pro Jahr in Zürich behandelt. Dank der Behandlungsmöglichkeiten<br />

im neuen Herzkatheterlabor müssen wir<br />

aber sehr viel weniger Patienten nach Zürich schicken. Die<br />

Kardiologie hat sich ab dem Zeitpunkt der Einführung von<br />

Gefässdehnungen ausserordentlich stark entwickelt.


Andere medizinische Dienstleistungen, die wir im Kanton<br />

nicht anbieten, sind beispielsweise die Behandlung<br />

schwerer Verbrennungen oder die Durchführung anderer<br />

Transplantationen. Dies betrifft jedoch nur einzelne Patienten.<br />

Hanselmann: Ich bin Vorstandsmitglied in der Gesundheitsdirektorenkonferenz<br />

der Schweiz. Dort weiss man um das<br />

breite Know-how im Kantonsspital St.Gallen, es wird als<br />

wichtiger und ernst zu nehmender Partner für die medizinische<br />

Versorgung und Entwicklung betrachtet. Das Spital<br />

hat eine Ausstrahlung über die Kantons- und auch Landesgrenzen<br />

hinaus, damit sind wir sehr gut positioniert.<br />

Die Forschung wurde bereits letztes Jahr als wichtiger Bereich<br />

der interdisziplinären Zusammenarbeit genannt. Gibt es<br />

noch weitere Gebiete, die Beispielcharakter haben?<br />

Germann: Ein gutes Beispiel ist auch die Hirnschlagversorgung<br />

in der Stroke Unit. Wir haben dafür ganz bewusst den<br />

Namen Stroke Team, also Schlaganfall-Team, gewählt. Es<br />

steht unter der Leitung eines Neurologen, aber sein Stellvertreter<br />

ist ein Internist. Wenn die Patienten eingeliefert<br />

werden, ist das Notfallteam involviert. Die richtigen diagnostischen<br />

Mittel müssen angewendet werden, daher werden<br />

die Radiologen sehr früh hinzugezogen. Im Anschluss kümmern<br />

sich die Mitarbeitenden der medizinischen Intensivstation<br />

um die Patienten, und nach der Intervention folgt<br />

die Überwachung auf der neurologischen Station. Bei der<br />

Nachbetreuung kommen dann Logopädie, Ergotherapie<br />

und Physiotherapie zum Einsatz, um das, was als Schaden<br />

bleibt, möglichst gering zu halten. Schöner lässt sich der<br />

Teamgedanke kaum illustrieren. Seit ein paar Monaten<br />

«Es gibt eine Entwicklung hin zur<br />

Spezialisierung und damit auch eine<br />

gewisse Zentralisierung – diese Aspekte<br />

haben sehr viel miteinander zu tun.»<br />

Managementdiskussion<br />

haben wir in diesem Bereich auch eine Zusammenarbeit mit<br />

Chur etabliert, die Zusammenarbeit findet also auch über<br />

die Kantonsgrenze hinaus statt.<br />

Therapien haben ja oft auch etwas mit Hotellerie zu tun,<br />

man denke an das Stichwort Kuren. Gibt es Ideen, die Prozesskette<br />

im Spital zu verlängern?<br />

Mösli: Hotellerieangebote gehören ja bereits zu unserem<br />

Portfolio, und über den Bereich Übergangspflege und mit<br />

dem Sozialdienst ist die Prozesskette so gesichert wie sie<br />

sein sollte. Wenn wir auch noch Kurangebote integrieren<br />

würden, würde das eine völlig neue Ausrichtung mit einem<br />

erheblichen Mehraufwand bei der Betreuung und eine neue<br />

Infrastruktur mit sich bringen.<br />

Leuenberger: Im Zusammenhang mit der Abrechnung<br />

nach DRG, die auf uns zukommt, und die den Druck auf die<br />

Senkung der Aufenthaltsdauer verstärkt, haben wir uns<br />

Gedanken über mögliche Lösungsansätze gemacht, ich<br />

nenne hier das Stichwort «Patientenhotel». Dort könnten<br />

Patienten, die keine intensive medizinische Betreuung benötigen,<br />

günstiger untergebracht werden. Ob das realisierbar<br />

ist, ist noch nicht klar, aber das ist eine der Ideen, die wir<br />

weiterhin verfolgen werden.<br />

Das Kantonsspital ist ja ein öffentliches Unternehmen. Ein<br />

privates Unternehmen würde vielleicht erwägen, andere<br />

Leistungserbringer zu übernehmen. Gibt es solche Überlegungen?<br />

Leuenberger: Unsere Bestrebung ist es primär, zu verhindern,<br />

dass sich ein weiterer privater Anbieter in St.Gallen<br />

niederlässt. Das machen wir, indem wir eine so gute Dienst-<br />

15


16<br />

Managementdiskussion<br />

leistung anbieten, dass der Einstieg für einen Privatanbieter<br />

mit zu viel Aufwand verbunden wäre. Das ist unsere erklärte<br />

Strategie.<br />

Hanselmann: Das Kantonsspital St.Gallen ist ein Zentrumsspital<br />

und kein Luxushotel, im Mittelpunkt steht die<br />

Gesundheit des Menschen. Natürlich muss man mit Blick<br />

auf ein neues Leistungsfinanzierungssystem, das den Druck<br />

auf die Aufenthaltsdauer verstärkt, überlegen, welche alternativen<br />

Ansätze sinnvoll sein könnten. Immer mehr Menschen<br />

sind alleinstehend, die Netzwerke der Familien werden<br />

immer weniger tragen und daher brauchen wir auch<br />

für die Betreuung neue Strukturen. Diese funktioniert aktuell<br />

durch die Zusammenarbeit der Spitäler mit den Hausärzten<br />

und auch durch die Kooperation mit der Spitex gut,<br />

doch hier besteht sicher noch Handlungsbedarf.<br />

Können Sie uns bitte noch einen Ausblick auf 2007 geben?<br />

Was sind Ihre Erwartungen und was sind in Ihren jeweiligen<br />

Bereichen die wichtigsten Themen?<br />

Hanselmann: Ich hoffe, dass wir weiterhin so gut und vertrauensvoll<br />

zusammenarbeiten können, denn das bringt uns<br />

weiter. Ein wichtiges Thema wird auch künftig die Zentralisierung<br />

von Leistungen sein. Wir wollen den Menschen aber<br />

möglichst wohnortnah eine hohe Qualität bieten, d.h.<br />

Angebote, bei denen es sinnvoll ist, dezentralisieren.<br />

Ein weiteres wichtiges Ziel in diesem Jahr ist es, die<br />

Netzwerke, die wir gerade aufgleisen, umzusetzen. Ich<br />

möchte hier an erster Stelle das Patientenmanagementsystem<br />

nennen. Die Realisierung wird noch mit viel Arbeit<br />

verbunden sein, aber wenn es uns gelingt, eine einheitliche<br />

Lösung für den Kanton zu konzipieren, ist das ein grosser<br />

Erfolg. Wir werden schweizweit dafür bewundert, dass wir<br />

das angepackt haben. Es ist uns auch wichtig, dieses Jahr<br />

das ethische Konzil in den Spitälern zu etablieren und zu<br />

installieren. Auch am Geriatriekonzept werden wir weiter<br />

arbeiten. Diese Prozesse möchten wir vom Verwaltungsrat<br />

aus, dort, wo es unsere Hilfe braucht, unterstützen und<br />

begleiten.<br />

Auf politischer Ebene gehören die anstehenden baulichen<br />

Massnahmen zu den Hauptthemen 2007. Von deren<br />

Notwendigkeit gilt es Mehrheiten zu überzeugen. Einzelne<br />

Häuser des Kantonsspitals St.Gallen sind stark in die Jahre<br />

gekommen. Damit wir in der Gesundheitslandschaft konkurrenzfähig<br />

bleiben können, sind hier dringend bauliche<br />

Massnahmen notwendig, um nicht nur die innere, sondern<br />

auch die äussere Qualität zu sichern.<br />

Ein dauerhaftes Ziel von mir persönlich ist es, neben<br />

den Patientinnen und Patienten immer auch die Mitarbeitenden<br />

in den Mittelpunkt aller Bemühungen zu stellen.<br />

Denn wenn sie sich in den Strukturen wohl fühlen, dann<br />

stimmt auch die Qualität.<br />

Leuenberger: Nach aussen ist es unser Ziel, ein guter, verlässlicher<br />

und kompetenter Partner zu sein – für die anderen<br />

Spitalverbünde ebenso wie für das Netzwerk der Hausärzte.<br />

Hier haben wir in den letzten Jahren sehr intensive<br />

Kontakte aufgebaut. Das Fördern von Ärzten, die den Beruf<br />

des Hausarztes ergreifen wollen, ist ja auch auf politischer<br />

Ebene ein wichtiges Ziel. Hier möchten wir als Zentrumsspital<br />

einen Beitrag leisten und zusammen mit den Hausärzten<br />

ein Konzept entwickeln, das es für junge Ärzte attraktiver<br />

macht, Hausarzt zu werden und im Kanton St.Gallen zu<br />

praktizieren.<br />

«Es ist unser Ziel, ein guter,<br />

verlässlicher und kompetenter<br />

Partner zu sein.»


Innerhalb des Unternehmens ist es unser Ziel, die einzelnen<br />

Grossprojekte, die wir parallel vorbereiten und<br />

umsetzen, gut aufeinander abzustimmen. Dazu gehört die<br />

Einführung der Abrechnung nach DRG, des neuen, elektronisch<br />

basierten Patientenmanagementsystems, und die Entwicklung<br />

der Aus- und Weiterbildung für die medizinischen<br />

Berufe. Das ist eine grosse Herausforderung für uns.<br />

Finanziell möchten wir auch 2007 ein ausgeglichenes<br />

Budget erreichen, daher haben wir eine Task Force unter<br />

meiner Leitung eingesetzt, die dies durch vielfältige Massnahmen<br />

unterstützen wird. Dies wird keine leichte Aufgabe,<br />

da wir, um für die Zukunft gerüstet zu sein, viele Vorinvestitionen<br />

tätigen müssen, für die wir im Moment noch<br />

keine finanzielle Entschädigung erhalten, weder von den<br />

tariflichen Krankenkassen noch über die gemeinwirtschaftlichen<br />

Leistungen vom Kanton.<br />

Mösli: Ein wichtiger Teil in unserem Departement Pflege ist<br />

2007 die Mitarbeit und Unterstützung der Grossprojekte<br />

und damit verbunden ein wichtiger Schritt in der Weiterentwicklung<br />

der elektronischen Patientendokumentation. Die<br />

Umstellung der neuen Bildungssystematik, im Speziellen die<br />

Neuorganisation in den Postdiplomweiterbildungen wird<br />

uns im ganzen Umsetzungsprozess erneut stark herausfordern.<br />

Die neue Pflegeorganisationsform ´Bezugspflege´ wird<br />

dieses Jahr gestartet. Dieses Pflegegrossprojekt wird sich<br />

über die nächsten zwei Jahre erstrecken. Wir sind auch ein<br />

wesentlicher Träger der von Hans Leuenberger erwähnten<br />

Task Force. Hier werden wir durch das Sensibilisieren und<br />

Einbinden der Mitarbeitenden in relevante Prozesse wichtige<br />

Grundlagen schaffen.<br />

Managementdiskussion<br />

Germann: Als Koordinator für die Grossprojekte ist es eine<br />

meiner wichtigsten Aufgaben im laufenden Jahr, die Instrumente<br />

zur Umsetzung der einzelnen Projekte koordiniert<br />

einzuführen und zu antizipieren, mit welchen anderen Auswirkungen<br />

für unseren Betrieb dies verbunden sein wird.<br />

Hier geht es zunächst vor allem um die Kommunikationsinstrumente,<br />

denn für die effiziente Zusammenarbeit im<br />

Netzwerk ist viel Kommunikation erforderlich. In einem<br />

nächsten Schritt müssen dann die Sachthemen der einzelnen<br />

Projekte aufeinander abgestimmt werden. Das hat in<br />

der Planung Einfluss auf die klinischen, logistischen und<br />

finanziellen Abläufe. Dabei ist es mir wichtig, die Mitarbeitenden<br />

von Anfang an mit einzubeziehen.<br />

17<br />

«Ziel des Verwaltungsrates ist es,<br />

dort zu unterstützen, wo unsere<br />

Hilfe gebraucht wird.»


18<br />

Reportage<br />

Die Reportage<br />

Palliative Care und chronische Schmerzen – auf gemeinsamer Suche<br />

nach Stärken<br />

Die moderne Medizin macht vieles möglich. Aber noch immer können nicht alle Krankheiten geheilt werden. Am<br />

Kantonsspital St.Gallen arbeitet an den Standorten St.Gallen und Flawil ein interdisziplinäres Team unter Leitung von<br />

Dr. Steffen Eychmüller daran, für unheilbar kranke Patienten eine möglichst hohe Lebensqualität mit wenig Leiden zu<br />

realisieren. Das Angebot richtet sich an Menschen mit weit fortgeschrittenen Leiden, chronischen oder chronifizierten<br />

Schmerzen und auch an Menschen am Ende ihres Lebenswegs. Es ist in der Grösse und Breite bislang einmalig in der<br />

Schweiz – das Kantonsspital St.Gallen nimmt hier seit mehreren Jahren eine Vorreiterrolle ein.<br />

Dr. Steffen Eychmüller im Gespräch


Spital Flawil, Interdisziplinäre Station B1<br />

Dr. Steffen Eychmüller betritt das Zimmer von Priska Huber<br />

(Name geändert), einer Schmerzpatientin, die eine wahre<br />

Odyssee an Arzt- und Spitalbesuchen hinter sich hat. Er<br />

nimmt sich einen Stuhl, zieht ihn nahe ans Krankenbett und<br />

setzt sich. Er signalisiert der Patientin damit deutlich, dass<br />

sein Besuch mehr ist als eine Stippvisite und er sich Zeit für<br />

sie nimmt. Das Zimmer ist weihnachtlich geschmückt, helle<br />

Farben dominieren den Raum, allein der Geruch erinnert<br />

einen daran, dass man sich in einem Spital befindet. «Grüezi<br />

Frau Huber, wie geht es Ihnen heute? Konnten Sie sich<br />

überlegen, welche bisherigen Therapien Ihnen am meisten<br />

geholfen haben? In welchen Situationen Sie sich stark<br />

gefühlt haben?» Eychmüller fragt die junge Frau ihre Hausaufgaben<br />

ab, die er ihr beim letzten Gespräch mit auf den<br />

Weg gegeben hatte. Man kann das Engagement der Patientin<br />

deutlich spüren, ihre Augen leuchten, als sie dem Arzt<br />

antwortet. Es ist einer der ersten Schritte von Priska Huber<br />

auf dem Weg in ein Leben, in dem sie ihr Schmerzempfinden<br />

selbst besser beeinflussen kann.<br />

Die junge Frau ist seit kurzem stationär im Spital Flawil. Dort<br />

werden auf der interdisziplinären Station B1 im Bereich Palliative<br />

Care und Schmerztherapie Menschen mit lang andauernden<br />

Schmerzen oder weit fortgeschrittenen Leiden sowie<br />

Patienten der Inneren Medizin und Chirurgie betreut. Priska<br />

Huber lag aufgrund totaler Erschöpfung durch ständige<br />

Schmerzen zunächst in einem anderen regionalen Spital.<br />

Der dortige Anästhesist, der auch Schmerztherapeut ist,<br />

hatte bei Eychmüller angefragt, ob er sie nicht bei sich aufnehmen<br />

könnte, um gemeinsam mit seinem interdisziplinären<br />

Team und der Patientin einen Weg zum besseren<br />

Umgang mit dem Schmerz zu erarbeiten. «Es geht dabei<br />

nicht allein um eine andere Medikamentenkombination,<br />

sondern darum, eine Ressourcensuche mit ihr durchzuführen<br />

nach dem, was gut geht, und was ihr neben den Medikamenten<br />

hilft, den Schmerz zu ertragen und die Regie über<br />

ihren Körper sowie ihr Leben zurückzugewinnen», sagt<br />

Steffen Eychmüller.<br />

Reportage<br />

Priska Huber hat eine Kiefergelenkarthrose, der Schmerz findet<br />

also auf einer ganz kleinen Fläche statt, wenn man ihn<br />

relativ zum ganzen Körper betrachtet. Aber er beeinträchtigt<br />

das Leben der Patientin stark, es tut ihr immer wieder<br />

dermassen weh, dass sie gestresst ist bis hin zur Suizidgefahr.<br />

«Wir stellen immer wieder fest, dass diese Schmerzgeneralisierung<br />

im ganzen Körper einen Menschen so fertig<br />

machen kann, dass ein Leben kaum mehr möglich ist»,<br />

so Eychmüller.<br />

Aber auch der Arzt hatte Hausaufgaben. Er hat gemeinsam<br />

mit dem Anästhesisten und dem Pflegeteam vor Ort diskutiert,<br />

welche andere Wirkstoffkombination oder weiteren<br />

Massnahmen eventuell eine grössere Schmerzlinderung<br />

erzielen könnten. «Wir haben lange überlegt, welche anderen<br />

Medikamente wir einsetzen könnten, aber wir glauben<br />

nicht, dass wir dadurch eine wirkliche Verbesserung für Sie<br />

erreichen können. Wir würden mit Ihnen gerne vor allem<br />

physiotherapeutisch arbeiten und mit Ihnen trainieren, wie<br />

Sie Ihr Gehirn überlisten können, so dass der Schmerz zu<br />

einer kleineren Belastung wird», erläutert Dr. Eychmüller seiner<br />

Patientin sehr offen die Möglichkeiten, die er für sie<br />

sieht. Die erste Reaktion ist nicht nur begeistert, doch durch<br />

Gespräche mit der Stressmanagerin des Teams, Claire Guntern,<br />

die die Patientin psychotherapeutisch unterstützt, ist<br />

Priska Huber bereits darauf vorbereitet, dass sie selbst den<br />

grössten Teil zu einem besseren Leben mit dem Schmerz beitragen<br />

muss und ihr die Medikamente nur ein Stück weit<br />

helfen können.<br />

Die Offenheit ist ein wesentlicher Bestandteil der Schmerztherapie<br />

wie auch der Palliative Care. «Nur jemand, der<br />

weiss, was auf ihn oder sie zukommt, kann sich auch<br />

darauf einstellen und lernen damit umzugehen», erklärt<br />

Steffen Eychmüller. Wichtig ist dabei auch, gemeinsam mit<br />

den Patientinnen und Patienten über ihre Erwartungen an<br />

die Therapie zu sprechen, erreichbare Etappenziele zu definieren,<br />

auf diese hinzuarbeiten und dann auch gemeinsam<br />

zu feiern. Genauso wichtig wie der Blick nach vorn: Damit<br />

die Patientinnen und Patienten schon während dem stationären<br />

Aufenthalt wissen, wie das Leben in einem selbstgesteuerten<br />

Konzept zuhause weitergehen kann. «Ich habe in<br />

Australien gelernt, dass man den Schmerz oft nicht verändern<br />

kann, aber was man darüber denkt und fühlt, das kann<br />

man wirklich trainieren – das ist Verhaltenstherapie par<br />

excellence», sagt Eychmüller.<br />

19


20<br />

Reportage<br />

Hilfe zur Selbsthilfe<br />

Lernen, mit dem Schmerz umzugehen, kann man im ambulanten<br />

strukturierten Schmerzprogramm des Kantonsspitals<br />

St.Gallen. Das Grundthema dort ist das Training, und zwar<br />

nicht nur das des Körpers. Erstes Kursziel ist, dass die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer verstehen, warum der Körper<br />

so reagiert. Dabei geht es vor allem darum, dass sie feststellen,<br />

dass sie nicht schuld an den Schmerzen sind, sondern<br />

dass es sich dabei um eine totale Fehlregulation des Schmerzsystems<br />

handelt. Das zweite Ziel besteht darin, die Patientinnen<br />

und Patienten zum aktiven Arbeiten am Schmerz zu<br />

bewegen, damit sie herausfinden, was sie selbst tun können,<br />

um ihr Befinden zu beeinflussen. «Ganz selten reichen<br />

dafür Medikamente aus. Und man muss sich immer gut<br />

überlegen, wie viele Nebenwirkungen man für ein bisschen<br />

Wirkung in Kauf nehmen will», sagt Dr. Eychmüller.<br />

Kantonsspital St.Gallen, Schmerztherapiekurs<br />

Nach und nach erscheinen die Kursteilnehmerinnen und<br />

Kursteilnehmer. Claire Guntern, die Leiterin des heutigen<br />

Kurstages, begrüsst jeden Neuankömmling herzlich und<br />

trifft nebenbei die letzten Vorbereitungen für die Stunde.<br />

Nicht alle Teilnehmenden sitzen, einzelne stehen. Eine ältere<br />

Frau erzählt den anderen direkt nach ihrer Ankunft, wie es<br />

ihr geht, ein Mann macht Spässe, andere sind ruhig, in sich<br />

gekehrt. Mit einer offiziellen Begrüssung startet Claire Guntern<br />

die Stunde und stellt das Thema, das «Innere Team»<br />

vor.<br />

Es handelt sich dabei um eine Methode zur Selbstklärung,<br />

die beispielsweise bei Entscheidungen helfen kann, bei<br />

Schicksalsschlägen sowie bei notwendigen Verhaltensänderungen.<br />

Nach einer Erläuterung der Methode werden die<br />

Anwesenden gebeten, ihr eigenes Inneres Team in einer<br />

bestimmten Situation darzustellen. Welche Stimmen darin<br />

im Vordergrund stehen, wie sich die Einzelnen dabei fühlen,<br />

was sie gerne ändern würden, welchen Stimmen sie<br />

mehr Gewicht verleihen möchten und wie sie das erreichen<br />

können.<br />

Die Methode kommt an. In kleinen Grüppchen sitzen die<br />

Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer zusammen und<br />

arbeiten an den Bildern ihrer Inneren Teams. Der Grossteil<br />

ist voll dabei, der Wille, etwas zum Positiven hin zu ändern<br />

und daran aktiv mitzuarbeiten ist spürbar. Aber auch eine<br />

gewisse Resignation darüber, dass die Schmerzen bleiben,<br />

dass es so schwierig ist, Erfolge zu erzielen und damit zu<br />

leben, macht sich durch manche Äusserungen bemerkbar.<br />

Die Kursleiterin Claire Guntern versucht dabei auch die<br />

Reservierten zum Erzählen und Mitmachen zu bewegen.<br />

«Mein Ziel ist es, den Teilnehmenden eine Struktur zu geben,<br />

mit der sie arbeiten können, und immer möglichst viele<br />

Sinne mit den verschiedenen Methoden anzusprechen»,<br />

sagt Claire Guntern. «Schmerzen kann man oft nicht abbauen,<br />

aber man kann Einfluss auf Gefühle und Gedanken<br />

nehmen und damit der Situation einen neuen Rahmen<br />

geben.»<br />

Üben im geschützten Raum<br />

Auch im Kurs gibt es jeweils Hausaufgaben. Ziel ist es zu<br />

lernen, mit dem Schmerz umzugehen, wieder ein Stück<br />

mehr an Lebensqualität und Funktion im Alltag zu gewinnen.<br />

Die Arbeit findet in Gruppen statt, damit die Leute miteinander<br />

Kontakt aufnehmen. Es ist eine geschützte Umgebung,<br />

wo sie es wagen können, sich selbst zu präsentieren,<br />

da alle dasselbe Problem haben und man sich versteht. Die<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden ermutigt, an sich<br />

und ihrem Schmerzempfinden zu arbeiten. Sie müssen auch<br />

erscheinen, wenn sie Schmerzen haben.


Ein Kurs beinhaltet einen Einführungstag, danach für sechs<br />

Wochen je zwei Mal wöchentlich Physio-, Ergo- und Psychotherapie,<br />

dazwischen finden auch Einzelgespräche statt.<br />

Im Anschluss gibt es eine Pause, gefolgt von zwei Auffrischungsstunden.<br />

Danach wird gemeinsam mit dem<br />

Patienten neu definiert, was er braucht, ob dies nun Unterstützung<br />

durch die IV oder vom Sozialamt ist, eine Psychotherapie<br />

oder etwas anderes. «Die Schwierigkeit liegt nicht<br />

im Vermitteln der Inhalte, sondern sie besteht darin, methodisch<br />

an die Leute heranzukommen, so dass ich nicht nur<br />

auf Widerstand treffe – nach dem Motto ‹Das kenne ich<br />

schon›», sagt Claire Guntern. Auch Priska Huber wird nach<br />

ihrer Entlassung als erste Hilfe für den Alltag an einem solchen<br />

Schmerzkurs teilnehmen.<br />

Im Schmerzkurs<br />

Reportage<br />

Spital Flawil, Interdisziplinäre Station B1<br />

Zurück im Spital Flawil, erzählt die erfahrene Pflegefachfrau<br />

Elke Burg aus ihrem Alltag im Bereich der Palliative<br />

Care. «Die Situation kann sich hier von einer Stunde auf<br />

die andere komplett ändern. Eine ganz ruhige Station kann<br />

schnell sehr chaotisch werden. Dann ist sehr viel Flexibilität<br />

gefordert, zum einen was das Umstellen der ursprünglich<br />

geplanten Arbeiten, aber auch was die Abmachungen mit<br />

den Patienten angeht. Wir müssen daher sehr weit voraus<br />

denken und Situationen, in denen es akut schlechter wird,<br />

planen. Das ist eine ganz zentrale Aufgabe, dass die Palliative<br />

Care nicht nur für den Augenblick, die nächsten zwei<br />

Tage oder bis zum Austritt plant, sondern wirklich alle denkbaren<br />

Varianten mit in die Überlegungen einbezogen werden.<br />

Was passiert im Fall einer Verbesserung, was machen<br />

wir, wenn der Zustand des Patienten gleich bleibt und was<br />

gilt es, im Fall einer Verschlechterung zu berücksichtigen?<br />

Dazu braucht es viel Erfahrung, man muss Situationen einschätzen<br />

und deren Entwicklung abschätzen können.»<br />

21


22<br />

Reportage<br />

Was ist Palliative Care?<br />

Die Palliative Care hat gemäss der Definition der Weltgesundheitsorganisation<br />

WHO das Ziel, bei fortschreitenden<br />

unheilbaren Erkrankungen das Leiden der Betroffenen zu<br />

lindern, die bestmögliche Lebensqualität zu sichern und<br />

Rahmenbedingungen zu schaffen, die ein Sterben in Würde<br />

möglich machen.<br />

«Palliare» heisst wortwörtlich «den Mantel um jemanden<br />

legen». Und das ist auch das Ziel eines Palliative-Care-Teams,<br />

das mit seinem spezifischen Wissen und Können diesen<br />

Mantel bildet. Dabei kommt eine Vielzahl verschiedener<br />

Berufsgruppen zum Einsatz, in erster Linie Mediziner, Pflegefachkräfte,<br />

Seelsorger, Psychologen, Physiotherapeuten<br />

und Sozialarbeiter. Obwohl diese Therapieform am häufigsten<br />

in der Betreuung von Krebskranken mit weit fortgeschrittenem<br />

Leiden angewendet wird, ist sie prinzipiell bei<br />

allen weit fortgeschrittenen Erkrankungen hilfreich und<br />

kommt am Kantonsspital St.Gallen auch in der Arbeit mit<br />

Schmerzpatienten zum Tragen.<br />

Patientenzimmer<br />

Angehörige mit im Fokus<br />

Zentral ist bei diesem Konzept die Arbeit mit den Angehörigen<br />

– ob es sich um Schmerz- oder Palliativpatienten handelt.<br />

Die Angehörigen sind in der Regel auch massiv gestresst<br />

durch die andauernden Schmerzen oder den bevorstehenden<br />

Tod eines Familienmitglieds. So findet zum Beispiel im<br />

Rahmen des ambulanten Schmerztherapieprogramms regelmässig<br />

ein Angehörigennachmittag statt. Auch in die Begleitung<br />

von Schwerkranken werden die Angehörigen intensiv<br />

einbezogen, beispielsweise im Rahmen des so genannten<br />

«Runden Tisches», der zur Standortbestimmung und Planung<br />

dient. Und wenn ein Patient stirbt, bietet das behandelnde<br />

Team im Spital den Angehörigen ein Abschlussgespräch<br />

an. Denn nur mit der Unterstützung der Angehörigen<br />

ist ein weitgehend selbstständiger Weg der Patientinnen<br />

und Patienten möglich. Viele, auch sehr teure erneute Einweisungen<br />

von Palliative-Care- oder Schmerzpatienten hängen<br />

damit zusammen, dass das Umfeld nicht mit behandelt<br />

und nicht überprüft wird, was dort für eine Belastung entsteht.<br />

So wird nicht rechtzeitig erkannt, was an ambulanter<br />

Unterstützung durch professionelle Helferinnen und Helfer,


aber auch an Schulung der Angehörigen nötig ist, damit<br />

eine Betreuung und ein Leben zuhause möglich sind.<br />

Weit mehr als Sterbebegleitung<br />

Die Arbeit im Rahmen der Palliative Care ist sehr vielfältig.<br />

Es geht dabei um Symptommanagement, damit das Leiden<br />

möglichst gering ist. Dazu gehört auch die Netzwerkarbeit,<br />

mit internen und externen Spezialisten, um für jeden Patienten<br />

das individuell richtige Umfeld mit der besten Betreuung<br />

realisieren zu können. Ein weiterer wichtiger Teil in der<br />

Palliativmedizin ist die gemeinsame Entscheidungsfindung.<br />

Dabei planen Ärzte und Pflegefachkräfte gemeinsam mit<br />

dem Patienten und seinen Angehörigen, was in welchen<br />

Situationen zu tun ist. In diesen Gesprächen werden auch<br />

schwierige Themen nicht ausgespart. Und nur ein Teil ist<br />

dann tatsächlich die Sterbebegleitung.<br />

«Wesentlich für die Palliativmedizin ist, dass man nicht nur<br />

isoliert die Krankheit des Patienten betrachtet, sondern auch,<br />

wie die fortschreitende Erkrankung oder die Schmerzen ihn<br />

anderweitig einschränken. Oft ist das eigentliche Leiden<br />

Teambesprechung mit Dr. Patrik Weder<br />

Reportage<br />

nämlich nicht das Schlimmste», sagt Pflegefachfrau Elke<br />

Burg. «Einer unserer Patienten mit unvorstellbaren Schmerzen<br />

im Arm, der auch immer wieder zur Behandlung ins Spital<br />

kommt, sagt, mit den Schmerzen könne er leben lernen.<br />

Aber dass er sein zweites Kind nie auf den Arm werde nehmen<br />

können, sei für ihn viel schwerer zu ertragen.»<br />

Verarbeitung im Team<br />

Die Verarbeitung der oft schwierigen Lebenssituationen, mit<br />

denen die Mitarbeitenden konfrontiert sind, ist nicht einfach.<br />

«Ich denke, die Pflege unseres Teams ist wahrscheinlich<br />

die allerbeste Burn-out-Prophylaxe», sagt Steffen<br />

Eychmüller. «Wir investieren auch alle viel in unser Team,<br />

weil wir wissen, wenn das nicht funktioniert, sind wir verraten<br />

und verkauft.» In Gesprächen mit den Pflegefachleuten,<br />

die sich um die Palliativ- und Schmerzpatienten kümmern,<br />

wird diese Aussage unterstrichen. Das Team spielt die<br />

entscheidende Rolle, alle sind über die gegenseitige Unterstützung<br />

froh und empfinden die Mitarbeit zahlreicher Spezialisten,<br />

wie zum Beispiel der Psychologen und Seelsorger,<br />

als enorm hilfreich.<br />

2


24<br />

Reportage<br />

Alle zwei Wochen trifft sich das Team von Dr. Steffen<br />

Eychmüller zum ‹Error-Meeting›. Dort wird besprochen, was<br />

gut und was nicht so gut gelaufen ist. Mit einer strukturierten<br />

Vorgehensweise werden so die Ereignisse der letzten 14<br />

Tage aufgearbeitet, damit alle den Kopf wieder frei haben<br />

und auch Konsequenzen für ein nächstes Mal ziehen können.<br />

«Wir besuchen jeden Tag eine absolut wunderbare<br />

Lebensschule», beschreibt Eychmüller seine Arbeit. «Ich<br />

möchte es nicht idealisieren, es gibt auch Erlebnisse, die<br />

einen fast umhauen. Zum Beispiel wenn Gleichaltrige in<br />

einer ähnlichen Lebenssituation wie man selbst nicht mehr<br />

weiterleben dürfen. Aber wenn die Equipe gut ist und man<br />

realisiert, dass man diese schwierigen Situationen zusammen<br />

meistern kann, gibt das enorme Kraft. Und das macht<br />

auch das Abschalten leichter.»<br />

Entwicklung und Perspektiven<br />

<strong>2006</strong> war für den Aufbau der Palliative Care am Kantonsspital<br />

St.Gallen das entscheidende Jahr. Das lag zum einen<br />

am Mut der Geschäftsleitung, das Projekt zu unterstützen,<br />

zum anderen an der organisatorischen Neuausrichtung, die<br />

Teilnehmerinnen Schmerzkurs<br />

die Palliative Care neu dem Departement Interdisziplinäre<br />

Medizinische Dienste zuordnete und damit die Vernetzung<br />

in der heutigen Form ermöglichte. Aktuell wird die Palliative<br />

Care im Kantonsspital St.Gallen durch Schulungen der<br />

Pflegefachkräfte auch auf die anderen Stationen getragen,<br />

um dort im Rahmen eines spitalweiten Qualitätsprojekts die<br />

Professionalisierung bei der Begleitung von unheilbar kranken<br />

Patienten voranzutreiben.<br />

Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Palliative Care ist die<br />

Vernetzung nach aussen. Wichtige Ansprechpartner sind<br />

dort der Brückendienst, die Hausärzte und die Spitex. Pro<br />

Jahr wird über eine Vielzahl an Schulungen, die von den<br />

Ärzten und den Pflegefachleuten des Palliativzentrums<br />

gegeben werden, die Zusammenarbeit mit Partnern über<br />

die Spitalregion hinaus aufgebaut und so das Konzept der<br />

Palliative Care weitergetragen. Und das ist mit Blick auf die<br />

älter werdende Gesellschaft und die damit verbundene<br />

Zunahme chronischer Krankheiten, speziell der onkologischen,<br />

dringend notwendig.


Es gibt immer einen Weg<br />

«Unser übergeordnetes Ziel ist es, die Patienten in die Lage<br />

zu versetzen, ihren Zustand wieder selbst beeinflussen zu<br />

können», sagt Steffen Eychmüller. «Sie haben in der Regel<br />

schon viel ausprobiert und wenig hat geholfen. Das ist das<br />

gemeinsame Thema für beide, Schmerz- wie Palliativpatienten.»<br />

Essentiell ist dabei, dass die Patienten ihre Erwartungen so<br />

einrichten, dass sie Erfolge erzielen können. Denn der Vergleich<br />

mit dem früheren, gesunden Zustand ruft in erster<br />

Linie Verlustgefühle hervor. Wichtig ist auch, dass sie wieder<br />

Anknüpfungspunkte an ihre Stärken finden. Das heutige<br />

Gesundheitssystem geht extrem Defizit-orientiert vor.<br />

Wenn man die Diagnoselisten in der Medizin betrachtet, ist<br />

alles negativ definiert. In der Realität gibt es sehr viele positive<br />

Anteile. Diese liegen allerdings nicht alle im körperlichen<br />

Bereich, in dem die Diagnosen angesiedelt sind. Und deshalb<br />

ist das Bio-Psycho-Sozio-Spirituelle Konzept die Grundlage<br />

für die Arbeit der Palliative Care.<br />

Eine solche Therapie ist nur in einem sehr partnerschaftlichen<br />

Verhältnis mit dem Patienten und seiner Familie möglich,<br />

und auch nur mit einem Team, in dem verschiedene<br />

Professionen ihre Ideen, ihre Kreativität und ihr Fachwissen<br />

beisteuern. Das ist der Rahmen, in dem ein neuer Weg definiert<br />

werden kann.<br />

«Ich glaube, dass es immer einen Weg gibt, selbst in der<br />

Sterbephase», sagt Steffen Eychmüller. «Zum Beispiel kann<br />

man hier erreichen, dass der, der geht oder gehen muss,<br />

den Horror des Leidens nicht vor sich hat. Und dass auf der<br />

anderen Seite diejenigen, die ohne diesen Menschen weiterleben<br />

müssen, zu einem Abschluss kommen können, der<br />

auch als Auftakt funktioniert für das Leben ohne diesen<br />

Menschen.»<br />

Reportage<br />

Palliative Care und Behandlung chronischer<br />

Schmerzen am Kantonsspital St.Gallen<br />

Die Behandlungen im Palliativzentrum sowie im Rahmen<br />

des Schmerzprogramms basieren auf einem breiten internen<br />

und externen Netzwerk. Dr. Steffen Eychmüller leitet<br />

den Fachbereich Palliativzentrum, zu dem die Oberärzte<br />

Dr. Daniel Büche, Dr. Florian Strasser und Dr. Patrick<br />

Weder gehören, die teilweise auch im Fachbereich Onkologie<br />

tätig sind. Zudem arbeiten die Anästhesisten Dr.<br />

Rudiharjanto Lystio und Dr. Alexander Ott, die Psychologin<br />

Claire Guntern, die Physiotherapie unter Leitung von<br />

Rainer Bölle sowie die Ergotherapie, geleitet von Marietta<br />

Rohrbach, mit. Ebenso sind die Seelsorge, der Konsiliardienst,<br />

der Beratungs- und Sozialdienst sowie die<br />

Ernährungsberatung wichtige Pfeiler der Therapie und<br />

Betreuung. Eine intensive Zusammenarbeit wird auch mit<br />

der Palliativstation auf der Onkologie gepflegt, hier in erster<br />

Linie mit Dr. Florian Strasser und der Verantwortlichen<br />

für die Pflege, Helen Bühler. Extern sind die folgenden Institutionen<br />

wichtige Partner: Spitex, Hausärzte, Palliativer<br />

Brückendienst, Krebsliga, Hospizdienst St.Gallen.<br />

Chronische Schmerzen<br />

Chronische Schmerzen sind Schmerzen, die nach einem<br />

Trauma bzw. einer Verletzung über mindestens sechs<br />

Monate andauern und ihren biologischen Sinn verloren<br />

haben.<br />

Chronifizierte Schmerzen<br />

Chronifizierte Schmerzen sind Schmerzen, bei denen die<br />

Empfindlichkeit gegenüber Schmerzreizen zunimmt (Sensibilisierung),<br />

und zunehmend weitere Bereiche wie die<br />

körperliche Aktivität (Muskulatur, Statik), aber auch die<br />

emotionale und soziale Aktivität beeinträchtigt sind.<br />

25


26<br />

Mit Desinfektion allein ist es nicht getan:<br />

Spitalhygiene erfordert eine fachbereichsübergreifende Planung.


Departement Innere Medizin – Ein Jahr des Umbruchs<br />

Das Jahr <strong>2006</strong> im Departement Innere Medizin (DIM) könnte man auch als Jahr des «stabilen<br />

Umbruchs» beschreiben. Die departementale Form der Inneren Medizin mit ihren elf Fachbereichen<br />

hat sich mit ihrer Geschäftsstruktur als Organisationseinheit bewährt. Und dennoch war das<br />

Berichtsjahr durch zahlreiche Veränderungen geprägt. Die Schaffung einer neuen Geschäftsordnung<br />

für das Spital Rorschach war für das DIM ein wichtiger Entwicklungsschritt. Die Innere Medizin Rorschach<br />

wurde per Anfang 2007 als zwölfter Fachbereich in das Departement Innere Medizin integriert.<br />

Dies führt zu einer optimalen Zusammenarbeit bei der Anstellung und Ausbildung von Assistenz-<br />

und Kaderärzten. Wir sind heute schon zuversichtlich, dass die gewählte Organisationsform<br />

eine optimale Voraussetzung für eine qualitativ hoch stehende Betreuung aller medizinischen Patienten<br />

am Kantonsspital St.Gallen ist. Die Integration der Inneren Medizin Rorschach hat uns veranlasst,<br />

das Emblem des DIM mit den zwölf Fachbereichen neu zu gestalten, wie auf dem Bild Seite 26<br />

im Hintergrund erkennbar. Die Darstellung ist Ausdruck unseres Bestrebens, die Innere Medizin als<br />

Einheit zu lehren und zu praktizieren.<br />

Im Berichtsjahr wurden die grossen Bauvorhaben im Haus 01 abgeschlossen und der Öffentlichkeit<br />

vorgestellt; insbesondere der Ausbau der Medizinischen Intensivstation MIPS und der Kardio-<br />

Angiographie. Die Entwicklung der einzelnen Fachbereiche macht deutlich, dass sich die Innere<br />

Medizin weiterhin entwickeln wird und dass wir uns auch in Zukunft nicht ohne weitere bauliche<br />

Veränderungen entwickeln können.<br />

Der Stab des Departementes erlebte eine Phase des Umbruches auf personeller Ebene. Der Leiter<br />

der Stabsdienste, Urs Buschor, hat eine neue Herausforderung als Koordinator Geschäftsführung<br />

in der Direktion angenommen. Die grosse Lücke konnte durch die Wahl von Ivo Betschart zum<br />

neuen Leiter der Stabsdienste geschlossen werden, sodass der Stab seine Aufgaben in gewohnter<br />

Kompetenz weiterführen konnte. Auf Antrag der DIM-Leitung resp. Geschäftsleitung hat der Verwaltungsrat<br />

das Mandat für den Vorsitzenden und die Delegierte der Geschäftsleitung um ein Jahr<br />

bis Ende 2007 verlängert. Wir nehmen diese Aufgabe mit Freude an.<br />

Prof. Dr. med. Christa Meyenberger Prof. Dr. med. Pietro Vernazza<br />

Delegierte und Mitglied der Geschäftsleitung Vorsitzender Medizinisches Departement I<br />

Chefärztin Gastroenterologie / Hepatologie Leitender Arzt Infektiologie / Spitalhygiene<br />

Medizinisches Departement I<br />

Allgemeine Innere Medizin Prof. Dr. med. Peter Greminger<br />

Angiologie Dr. Daniel Holtz<br />

Endokrinologie/Diabetologie PD Dr. med. Michael Brändle<br />

Gastroenterologie/Hepatologie Prof. Dr. med. Christa Meyenberger<br />

Infektiologie/Spitalhygiene Prof. Dr. med. Pietro Vernazza<br />

Kardiologie/Medizinische Intensivstation PD Dr. med. Hans Rickli<br />

Nephrologie Dr. med. Françoise-Isabelle Binet<br />

Onkologie/Hämatologie Prof. Dr. med. Thomas Cerny<br />

Pneumologie/Schlafmedizin Dr. med. Dr. h. c. Andreas Knoblauch<br />

Psychosomatik Dr. med. Urs Stillhard<br />

Rheumatologie/Rehabilitation Prof. Dr. med. Johannes von Kempis<br />

Rorschach Innere Medizin Dr. med. Maurus Pfister<br />

Medizinisches Departement I<br />

27


28<br />

Medizinisches Departement I<br />

Allgemeine Innere Medizin –<br />

Ein Internist auf der Orthopädie: ein neues Modell<br />

Im vergangenen Jahr wurde von der Klinik für Orthopädische<br />

Chirurgie und der Allgemeinen Inneren Medizin im<br />

Hinblick auf die gemeinsame interdisziplinäre Betreuung von<br />

orthopädischen Patientinnen und Patienten ein neuer Weg<br />

beschritten. Im Gegensatz zum bisherigen «klassischen»<br />

Modell mit Beizug eines Konsiliararztes im Bedarfsfall ist nun<br />

ein internistischer Kaderarzt mit einem Vollpensum auf der<br />

Orthopädie tätig. Die hohe Präsenz auf der Station erlaubt<br />

eine umfassende interdisziplinäre Betreuung der oft älteren<br />

und mit mehreren Krankheiten belasteten Patienten. Die<br />

Orthopäden können sich dadurch verstärkt ihren fachärztlichen<br />

Aufgaben widmen. Auch für den Pflegedienst der<br />

Klinik bedeutet der Internist eine Bereicherung, indem viele<br />

scheinbar kleine, für ein gutes Ergebnis aber wichtige<br />

Fragen zu Herz-Kreislauf-Problemen, Diabeteseinstellung,<br />

Thromboseprophylaxe und vielem mehr schnell und kompetent<br />

beantwortet werden können.<br />

Der internistische Kaderarzt wiederum ist weiterhin in<br />

der Allgemeinen Inneren Medizin eingebettet, indem er an<br />

den klinikinternen Rapporten und Fortbildungen und auch<br />

am internistischen Notfalldienst teilnimmt. Aufgrund der<br />

ausgezeichneten Erfahrungen erscheint dieses Konzept als<br />

Zukunftsmodell einer interdisziplinären Zusammenarbeit mit<br />

Berücksichtigung der hoch spezialisierten operativen wie<br />

der allgemeininternistischen Belange der Patientenbetreuung<br />

in einem Zentrumsspital.<br />

Angiologie –<br />

Neu mit Katheter­Interventionen<br />

Besonders geprägt war das Jahr durch das Aufnehmen der<br />

kathetertechnischen Tätigkeit, der Gefässaufdehnung mit<br />

Ballonen und Stent-Einlagen. Diese erfolgt im Anlage-Sharing<br />

mit der Kardiologie. Ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung<br />

des Fachbereichs war die Schaffung der Schwerpunktstation<br />

Kardiologie/Angiologie (Station 0142).<br />

Hierdurch gestaltete sich die Betreuung der bislang auf<br />

sämtliche Bettenstationen des Departementes der Inneren<br />

Medizin verteilten angiologischen Patienten wesentlich effizienter<br />

und qualitativ merklich besser.<br />

Die Zahl der Patientinnen und Patienten im ambulanten und<br />

stationären Bereich ist weiter gestiegen. Besonders stark<br />

haben die Gefäss-Ultraschalluntersuchungen zugenommen,<br />

es sind über 25 Prozent. Dank des grosszügigen personellen<br />

und apparativen Ausbauschritts im Vorjahr konnte der hieraus<br />

resultierende Mehraufwand organisatorisch und arbeitsmässig<br />

gut bewältigt werden. Auch die Zahl der an der<br />

interdisziplinären Gefässkonferenz und in der interdisziplinären<br />

Fuss-Sprechstunde besprochenen Patientinnen und<br />

Patienten hat weiter zugenommen, was das Interesse aller<br />

Beteiligten an einer breit interdisziplinären Gefässmedizin<br />

an unserem Spital belegt.<br />

Endokrinologie/Diabetologie –<br />

Ausbau der Zusammenarbeit<br />

In der Endokrinologie/Diabetologie stand <strong>2006</strong> die Optimierung<br />

der internen Arbeitsprozesse im Vordergrund: So der<br />

weitere Ausbau der interdisziplinären Zusammenarbeit mit<br />

anderen Disziplinen des Unternehmens Kantonsspital St.<br />

Gallen und der Aufbau des externen Konsiliardienstes. Seit<br />

dem Sommer <strong>2006</strong> werden regelmässig Konsilien für den<br />

Spitalverbund des Kantons Appenzell Ausserrhoden in Herisau<br />

und Heiden durchgeführt. Am Spital Linth wurde der<br />

Konsiliardienst für endokrinologische und diabetologische<br />

Fragestellungen im Herbst <strong>2006</strong> aufgenommen. Im eigenen<br />

Unternehmen werden die Kollegen in Flawil konsiliarisch<br />

beraten. Die Übergangssprechstunde mit den Kinder-Endokrinologen<br />

am Ostschweizerischen Kinderspital – zur optimalen<br />

Betreuung von komplexen endokrinologischen<br />

Erkrankungen in der Übergangsphase vom Jugendlichen<br />

zum Erwachsenen – wurde weiter ausgebaut. Damit die<br />

Betreuung von spezifischen endokrinologischen Erkrankungen<br />

der Frauen ganzheitlich erfolgt, wurde neu ein<br />

gynäkologisch-endokrinologisches Kolloquium mit den Kollegen<br />

der Gynäkologie ins Leben gerufen. Positive Resonanz<br />

fanden auch die vielen Weiter- und Fortbildungsveranstaltungen<br />

für die Hausärzte in der Ostschweiz.<br />

Ziele im Jahr 2007 sind die rasche Integration der Osteologie<br />

in den Fachbereich Endokrinologie/Diabetologie,<br />

der weitere Ausbau der interdisziplinären Tätigkeit, die Verbesserung<br />

der internen Arbeitsprozesse sowie der Ausbau<br />

der externen Konsiliardienste.


Gastroenterologie/Hepatologie – Erstes Referenzzentrum<br />

der Schweiz für die Endoskopie<br />

Die erweiterte Schwerpunktstation Gastroenterologie/Hepatologie<br />

hat die Erwartungen im ersten Jahr vollumfänglich<br />

erfüllt. Die ideale Stationsgrösse mit einheitlicher Fachführung<br />

und effizienterem Ressourceneinsatz hat die Patientenbetreuung<br />

vereinfacht und merklich verbessert. Der<br />

geplante Einsatz von Hotelfachangestellten wird ebenso zur<br />

Qualitätssteigerung beitragen.<br />

Im medizinischen Bereich wurde ein Kooperationsvertrag<br />

mit dem wichtigsten Hersteller der diagnostischen und<br />

therapeutischen Endoskopie abgeschlossen. Damit entsteht<br />

in St.Gallen das erste derartige Referenzzentrum, verbunden<br />

mit einer internationalen Forschungskooperation. Die<br />

neu eingeführte Doppelballonendoskopie zur Diagnostik und<br />

Behandlung von Krankheiten des Dünndarms ist eine sehr<br />

wertvolle Alternative zu operativen Eingriffen geworden.<br />

Die seit Jahren gelebte starke Vernetzung mit der Klinik<br />

für Chirurgie und weiteren Partnern wurde intensiviert,<br />

sei es für die Abklärung und Behandlung von Tumoren,<br />

Refluxkrankheit, Schluckstörungen, Beckenbodenproblemen,<br />

Adipositas, entzündlichen Darmkrankheiten oder für<br />

gemeinsame Forschungsprojekte und Fortbildungen. Im<br />

Dezember fand das «International Symposium of Gastroenterology<br />

and Surgery» grosse Resonanz. Das Ziel einer optimalen<br />

personellen Besetzung des Schwerpunktes Hepatologie<br />

steht für 2007 auf dem Plan.<br />

Infektiologie/Spitalhygiene –<br />

Ein Jahr der Innovationen und Veränderungen<br />

Die Infektiologische Sprechstunde hat die Konsultationszahlen<br />

um gut zehn Prozent gesteigert. Die fremdfinanzierte<br />

Anschaffung des ersten Fibroscan-Gerätes in der Schweiz<br />

zur nicht-invasiven Messung der Leberfibrose bei chronischer<br />

Hepatitis C optimierte das Management, welches<br />

bei HIV-positiven Menschen besonders kompliziert ist.<br />

Dr. Patrick Schmid erhielt hierzu den ersten Preis für das<br />

beste HIV-Kohortenprojekt im Jahre <strong>2006</strong>.<br />

Im Herbst wurde die reisemedizinische Beratung des<br />

Instituts für klinische Mikrobiologie und Immunologie in die<br />

Infektiologische Sprechstunde integriert. Dieses neue Angebot<br />

ergänzt die Fachausbildung der Assistenten. Der bisherige<br />

Leiter der Spitalhygiene, Dr. Gerhard Eich, wurde ans<br />

Stadtspital Triemli in Zürich gewählt. Dadurch wurde eine<br />

Medizinisches Departement I<br />

Neubesetzung dieser wichtigen Stelle nötig. Mit Dr. Matthias<br />

Schlegel konnte ein erfahrener und breit ausgebildeter<br />

Infektiologe/Spitalepidemiologe gewonnen werden. Die<br />

Spitalhygiene erfüllt spitalhygienische Aufgaben für die<br />

Spitalverbunde des Kantons und ausserkantonale Spitäler.<br />

Der Infektiologische Konsiliardienst unter der Leitung von<br />

Dr. Katia Boggian ist ein wichtiger Garant für den rationalen<br />

Antibiotikaeinsatz und die Optimierung der diagnostischen<br />

Methoden. Ende des Jahres hat die Personalärztin, Dr. Esther<br />

Graf, eine neue Herausforderung als Arbeitsmedizinerin<br />

angenommen. Der Personalarztdienst hat im letzten<br />

Betriebsjahr seine gesamten Prozesse umstrukturiert und<br />

Verbesserungen beim Personalschutz in Bezug auf Hepatitis<br />

B, Varizellen und Tuberkulose eingeführt. Die Arbeit des<br />

Personalarztdienstes wird von Brigitte Rusch koordiniert und<br />

interimistisch durch Prof. Dr. Pietro Vernazza geleitet.<br />

Kardiologie/Medizinische Intensivstation –<br />

Investiert zum Nutzen aller<br />

Die Inbetriebnahme des zweiten Herzkatheterlabors per<br />

Anfang <strong>2006</strong> war ein Meilenstein in der Geschichte der<br />

Behandlung von Patienten mit Herzkrankheiten im ostschweizerischen<br />

Netzwerk. Neben der erfolgreichen Bewältigung<br />

der zunehmenden Zahl von notfallmässigen Eingriffen<br />

bei drohendem oder akut auftretendem Herzinfarkt<br />

konnte damit der Routinebetrieb deutlich beruhigt werden.<br />

Dank der zweiten Anlage wurden im vergangenen Jahr<br />

neu über 150 Eingriffe bei Herzrhythmusstörungen mittels<br />

Katheter am Kantonsspital St.Gallen behandelt. Durch die<br />

gleichzeitige Erweiterung der Medizinischen Intensivstation<br />

(MIPS) von acht auf zwölf Betten sowie die Schaffung einer<br />

fachbedingt optimal korrespondierenden Schwerpunktstation<br />

Kardiologie/Angiologie auf Station 0142 erfolgten<br />

zudem die ergänzend nötigen infrastrukturellen Anpassungen.<br />

Eine grosse Herausforderung war die notwendige<br />

Personalrekrutierung. Die Behandlungsintensität und -komplexität<br />

auf der MIPS stiegen auch im vergangenen Jahr<br />

unvermindert an.<br />

Die Zunahme an ambulanten und stationären medizinischen<br />

Leistungen im Fachbereich Kardiologie/MIPS war<br />

nur möglich dank eines konstant hohen Einsatzes aller Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter, denen auch an dieser Stelle<br />

ein grosses Kompliment gebührt. Die ausgezeichnete Teamarbeit<br />

widerspiegelt sich zudem in den äusserst positiven<br />

29


0<br />

Medizinisches Departement I<br />

Rückmeldungen von Patienten und Angehörigen.<br />

Auch in diesem Jahr konnten viele klinisch orientierte<br />

wissenschaftliche Projekte erfolgreich abgeschlossen werden.<br />

Im unvermindert anhaltenden Trend zu mehr ambulanten<br />

und stationären Leistungen sind wir stolz auf die ausserordentlich<br />

positiven Rückmeldungen der Patienten. Sie<br />

sind Ausdruck eines konstant hohen Einsatzes aller Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter, welcher aber auch nur möglich<br />

ist durch die zur Verfügung gestellten betrieblichen Ressourcen.<br />

Wie im statistischen Teil erwähnt, konnten im<br />

Betriebsjahr viele klinisch orientierte wissenschaftliche Projekte<br />

erfolgreich abgeschlossen werden.<br />

Nephrologie – Rekordzahlen von Nierentransplantationen;<br />

trotzdem wird Ausbau nötig<br />

Im Jahr <strong>2006</strong> ging der Ausbau der Dialyseplätze in Rorschach<br />

einen grossen Schritt weiter, sodass Ende Jahr die<br />

maximale Kapazität mit bestehender Struktur erreicht<br />

wurde. Es werden dort regelmässig 20 Patienten dialysiert<br />

und die Feriendialyse angeboten. Infolge ständiger Zunahme<br />

dialysepflichtiger Patienten, für welche eine Peritonealdialyse<br />

nicht in Frage kommt, müssen weitere Ausbaupläne<br />

in Angriff genommen werden.<br />

Dieses Jahr wurden 25 Patienten in der Region Ostschweiz<br />

nierentransplantiert und somit von der Dialyse<br />

befreit. Dies ist nicht nur der Erfolg des Fachbereichs Nephrologie,<br />

sondern das Ergebnis eines enormen interdisziplinären<br />

Einsatzes, insbesondere der Intensivstationen und der chirurgischen<br />

Abteilungen.<br />

Niereninsuffizienz wird unter anderem wegen Hypertonie<br />

und Diabetes ein zunehmendes Gesundheitsproblem.<br />

Um diese Epidemie in einem vernünftigen Rahmen bewältigen<br />

zu können, werden die Information und das Zusammenarbeiten<br />

mit Hausärzten in der Region in Zukunft von<br />

grösster Wichtigkeit sein. Dieser Prozess hat mit dem Austausch<br />

und mit Veranstaltungen mit Hausärztinnen und<br />

Hausärzten der Ostschweiz bereits begonnen und wird<br />

2007 strukturiert, intensiviert und weiterentwickelt.<br />

Onkologie/Hämatologie –<br />

Ein Netzwerk­Konzept für die Ostschweiz<br />

Die stürmischen Entwicklungen vor allem auf der Therapieseite<br />

der onkologischen Erkrankungen sind zum einen eine<br />

grosse Chance für viele Patienten und zum andern eine<br />

enorme Aufgabe für das Onkologie-Team sowohl im Bereich<br />

klinische Forschung wie auch in der ambulanten und stationären<br />

Betreuung der zahlreichen Patienten. Dabei hat die<br />

klinische Forschungsabteilung auch von der Geschäftsleitung<br />

Bestnoten erhalten anlässlich einer Leistungspräsentation<br />

im Sommer dieses Jahres. Dass eine klinische Forschungsabteilung<br />

aufgebaut werden konnte, welche jeder<br />

Universität gut anstehen würde, ist eine Besonderheit und<br />

ein Trumpf der unternehmerischen Kultur am Kantonsspital<br />

St.Gallen.<br />

Ebenso erfreulich ist das vom Gesamtverwaltungsrat<br />

verabschiedete Konzept der Netzwerk-Strategie der Onkologie<br />

in allen vier Spitalverbunden. Somit besteht die Chance,<br />

eine flächendeckende hochqualitative onkologische Versorgung<br />

im Kanton St.Gallen garantieren zu können, welche<br />

auch der zukünftigen demografischen Entwicklung und den<br />

qualitativen Ansprüchen der Bevölkerung in hohem Masse<br />

genügen kann. Speziell zu erwähnen auf personeller Seite<br />

sind die Habilitation an der Universität Bern im Fach medizinische<br />

Onkologie von PD Dr. Silke Gillessen und die Wahl<br />

des neuen Leiters der Abteilung für klinische Forschung, PD<br />

Dr. Christoph Driessen von der Universität Tübingen.<br />

Pneumologie und Interdisziplinäres Zentrum<br />

für Schlafmedizin – Kooperation mit verschiedenen<br />

Bereichen<br />

Die Frequenz stationärer Patienten war höher als im Vorjahr.<br />

Da die Aufenthaltsdauer reduziert wurde, nahm die Zahl der<br />

Pflegetage leicht ab. Für das Jahr 2007 ist geplant, sich im<br />

ambulanten Bereich vermehrt Patienten mit seltenen Erkrankungen,<br />

so genannten «orphan diseases», wie zystische<br />

Fibrose des Erwachsenen und pulmonal-arterielle Hypertonie,<br />

zu widmen. Im endoskopischen, sich rasant entwickelnden<br />

Bereich, wurde der endobronchiale Ultraschall mit integriertem<br />

Punktionssystem eingeführt, der die mediastinale<br />

Diagnostik und das Staging beim Bronchialkarzinom verbessern<br />

soll. Ein schönes Beispiel interdisziplinärer Zusammenarbeit<br />

stellt die Kooperation mit dem Muskelzentrum/ALS<br />

clinic dar. Hier werden Patientinnen und Patienten mit


neuromuskulären Erkrankungen, fast immer assoziiert<br />

mit Atemstörungen, gemeinsam behandelt. Auf Wunsch<br />

der Lungenliga Schweiz wurde erneut ein Kurs über nichtinvasive<br />

Beatmung im November <strong>2006</strong> in St.Gallen durchgeführt.<br />

In Davos wurde ein Kurs über Thoraxsonographie<br />

mitgestaltet. Die Zusammenarbeit mit den Spitälern in Bulgarien<br />

wandelt sich aufgrund des EU-Beitrittes, hier wurde<br />

Support in Form von medizinischen Geräten gegeben und<br />

die Polysomnographie-Anlage in Varna durch technisches<br />

Personal aus St.Gallen repariert.<br />

Psychosomatik –<br />

Ein Jahr der Interdisziplinarität<br />

Die Beratungs- und Betreuungsleistungen des Fachbereichs<br />

Psychosomatik wurden im letzten Jahr weiter ausgebaut.<br />

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit verschiedenen<br />

anderen Bereichen konnte intensiver gestaltet werden.<br />

Neu werden im Adipositas-Zentrum Rorschach dank der<br />

Neueinstellung einer Psychologin Abklärungen, psychotherapeutische<br />

Behandlungen und Gruppentherapien angeboten.<br />

Adipositas-Kranke können so bei Verhaltensveränderungen<br />

besser unterstützt werden.<br />

Im Rahmen der «Interdisziplinären Schmerzsprechstunde»<br />

konnten psychosomatische Abklärungen und Behandlungen<br />

intensiviert werden. Psychosomatische Abklärung<br />

bedeutet auch eine umfassendere und den Bedürfnissen der<br />

Patientinnen und Patienten angepasstere, qualitativ hoch<br />

stehende Behandlung.<br />

Die Psychosomatik unterstützt täglich Patientinnen und<br />

Patienten in schwierigen körperlich-seelischen Notlagen. In<br />

interdisziplinärer Zusammenarbeit mit den somatisch tätigen<br />

Ärztinnen und Ärzten sowie Pflegepersonen werden<br />

Patientinnen und Patienten in der aktiven Bewältigung ihrer<br />

kritischen Lebenssituation beraten. Diese Tätigkeiten können<br />

nur gemeinsam gestaltet werden, und so können persönliche<br />

Kraftquellen und tragende Beziehungen im Umfeld<br />

gestärkt und entwickelt werden.<br />

Medizinisches Departement I<br />

Rheumatologie Rehabilitation –<br />

Zunahme komplexer Fälle als Herausforderung<br />

Die Zahl von Patienten mit komplexen Problemen, insbesondere<br />

bei immunologischen System- und Gelenkerkrankungen<br />

und deren internistischen Komplikationen, hat<br />

sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich in<br />

der Rheumatologie und der ihr angegliederten Physio- und<br />

Ergotherapie weiter deutlich zugenommen. Diese Entwicklung<br />

wird unter anderem durch die konsequente Weiterentwicklung<br />

interdisziplinärer Fallbesprechungen gefördert.<br />

So sind zur seit 2004 bewährten Immunologischen Sprechstunde<br />

(zusammen mit Dermatologie und Nephrologie) im<br />

Jahr <strong>2006</strong> weitere dazugekommen: das Pulmonal-Arterielle-Hypertonie-Board<br />

(zusammen mit Kardiologie und Pneumologie)<br />

und das Interdisziplinäre Neurologisch-Rheumatologische<br />

Kolloquium (zusammen mit der Neurologie).<br />

Die weiter steigende Zahl der Konsultationen, die<br />

rasante Zunahme von Infusionsbehandlungen sowie die<br />

grössere, oft zeitaufwändige Komplexität vieler Fälle erforderten<br />

eine personelle Aufstockung im ärztlichen Bereich<br />

und im Sekretariat.<br />

Auch in der Physiotherapie und Ergotherapie hat die<br />

Zahl der Behandlungen im vergangenen Jahr zugenommen.<br />

Bei beiden sind darüber hinaus Massnahmen zur Qualitätsverbesserung<br />

ein Schwerpunkt gewesen. So hat die Physiotherapie,<br />

teilweise mit neuen Gerätschaften, neue Messungen<br />

etabliert, die zur Verbesserung der Qualität der<br />

postoperativen Ergebnisse beitragen sollen.<br />

1


2<br />

In der neu organisierten Zentralen Notfallaufnahme stehen<br />

Spezialisten aller Gebiete für die Versorgung der Patienten bereit.


Wachstum fordert heraus –<br />

persönlich, personell, räumlich, technisch<br />

Wir wissen, dass das Gesundheitswesen von den Ökonomen als Wachstumsmarkt bezeichnet wird.<br />

Unabhängig von volks- oder betriebswirtschaftlichen Überlegungen erfahren wir, dass wir immer wieder<br />

an die Grenzen unserer infrastrukturellen und personellen Kapazitäten stossen. Einerseits haben<br />

wir im vergangenen Jahr am Kantonsspital St.Gallen mehr Operationen durchgeführt, andererseits<br />

werden die Eingriffe auch technisch und apparativ komplexer. Dies führt dazu, dass die regulären<br />

Operationsprogramme regelmässig bis spät in den Abend laufen und Notfallpatienten, welche tagsüber<br />

ins Spital eintreten, oft erst nachts operiert werden können. Es liegt irgendwie auf der Hand,<br />

dass in dieser Situation darüber nachgedacht wird, neue Operationssäle zu bauen. Die Planung und<br />

der Bau neuer Operationssäle sind Gegenstand der aktuell laufenden Bau-Gesamtmachbarkeitsstudie.<br />

Doch kann damit das Problem der knappen Ressourcen kurz- oder mittelfristig nicht gelöst werden.<br />

Verschiedene Projekte haben eine Optimierung der Ausnützung der vorhandenen Ressourcen<br />

zum Ziel. Für die Operationssäle im Haus 0 ist die Errichtung einer so genannten Holding Area in der<br />

Umsetzungsphase. Diese operationssaalnahe Einrichtung erlaubt es, die Patienten rechtzeitig in den<br />

Operationssaal zu bringen und dort die Vorbereitung durchzuführen. Wir sind überzeugt, dass wir<br />

damit eine den Bedürfnissen der Patienten gerechte Optimierung der Abläufe erzielen. Die grosse<br />

Herausforderung der nahen Zukunft stellt aber sicher die Koordination der gesamten Operationssaal-<br />

Ressourcen des Kantonsspitals St.Gallen dar.<br />

Im neuen Jahr wird mich in der Geschäftsleitung Professor Hans-Peter Schmid, Chefarzt Urologie,<br />

als Vertreter des Departments II ablösen. Ich wünsche ihm für diese interessante Aufgabe viel Glück<br />

und ich bin sicher, dass er es verstehen wird, das Departement II im Einklang mit den Interessen des<br />

Gesamtspitals zu vertreten. Für das Vertrauen, das mir meine Kolleginnen und Kollegen während der<br />

vergangenen vier Jahre in der Geschäftsleitung entgegengebracht haben, danke ich ganz herzlich.<br />

Prof. Dr. med. Thomas Schnider<br />

Chairman Medizinisches Departement II<br />

Chefarzt Institut für Anästhesiologie<br />

Medizinisches Departement II<br />

Anästhesiologie Prof. Dr. med. Thomas Schnider<br />

Chirurgie Prof. Dr. med. Jochen Lange<br />

Chirurgische Intensivstation Dr. med. Roger Lussmann<br />

Frauenklinik Prof. Dr. med. Uwe Lorenz<br />

Hand-, Plastische und<br />

Wiederherstellungschirurgie Prof. Dr. Dr. med. Jörg Grünert<br />

Orthopädische Chirurgie Prof. Dr. med. Markus Kuster<br />

Urologie Prof. Dr. med. Hans-Peter Schmid<br />

Corina Fässler, Funktion. Ein wenig Blindtext als Platzhalter für den Text der da stehen soll. Etwas Kurzes zur Pesönlichkeit,<br />

Tätigkeit der Person soll da noch geschrieben sein.<br />

Medizinisches Departement II


4<br />

Medizinisches Departement II<br />

Anästhesiologie – Herausforderung durch<br />

interdisziplinäre Abklärungen<br />

Als vor fast sieben Jahren die präoperative Anästhesiesprechstunde<br />

(PAS) und die Schmerzklinik im Haus 2 eröffnet wurden,<br />

war es unvorstellbar, dass die grosszügig konzipierte<br />

Infrastruktur in absehbarer Zeit ihre Kapazitätsgrenzen erreichen<br />

würde. Ursprünglich war die Idee, vor allem Patienten<br />

mit ambulanten Eingriffen oder Eintritt am Operationstag in<br />

der PAS abzuklären. Damit sollten sie zeitgerecht informiert<br />

und über das Anästhesieverfahren aufgeklärt werden können.<br />

Nachdem im ersten Jahr nach der Eröffnung 804 Patienten<br />

in der PAS prämediziert worden waren, stieg diese<br />

Zahl im Jahr 2005 auf 8 2 und im letzten Jahr auf 9 649<br />

Patienten. Aufgrund der veränderten Arbeitsbedingungen<br />

der Ärzte (Arbeitsgesetz) muss auch dafür gesorgt werden,<br />

dass die präoperative Abklärung der stationären Patienten<br />

tagsüber durchgeführt werden kann. Es ist nicht nur die<br />

eigentliche medizinische Behandlung, die zunehmend interdisziplinär<br />

erfolgt – auch die Abklärungspfade und Abläufe<br />

müssen zwischen den Disziplinen gut abgesprochen sein.<br />

Nach einer gründlichen Analyse der aktuellen Abläufe und<br />

der vorhandenen Infrastruktur der PAS werden nun die daraus<br />

abgeleiteten Massnahmen umgesetzt. Dadurch sollen<br />

die Abläufe zugunsten der Patienten und der in die präoperative<br />

Abklärung involvierten Bereiche optimiert werden.<br />

Dank der Flexibilität und der grossen Einsatzbereitschaft<br />

aller Mitarbeitenden des Instituts für Anästhesiologie werden<br />

nicht nur diese, sondern auch die zukünftigen Herausforderungen<br />

bestens gemeistert werden.<br />

Chirurgische Intensivstation –<br />

Interdisziplinarität ist eine Grundvoraussetzung<br />

Auf der Chirurgischen Intensivstation (CHIPS) wurden im<br />

Jahre <strong>2006</strong> 1 900 Patienten aus den verschiedensten Fachbereichen<br />

behandelt. Dies bedingt eine intensive interdisziplinäre<br />

Betreuung der Patientinnen und Patienten. Damit<br />

eine optimale Betreuung gewährleistet werden kann, werden<br />

täglich ein- bis zweimal Visiten mit den mitbetreuenden<br />

Kaderärzten der Fachdisziplinen durchgeführt.<br />

Alle Langzeitpatienten werden zudem interprofessionell<br />

betreut. Es wird zweimal in der Woche eine interprofessionelle<br />

Visite mit Fachpersonen der Disziplinen Logopädie,<br />

Physiotherapie, Ergotherapie, Sozialdienst, Intensivpflege<br />

sowie des Intensiv-Ärzteteams durchgeführt.<br />

Ein ausgebautes Konsiliarsystem unterstützt die interdisziplinäre<br />

Betreuung der Patienten. Eine enge Zusammenarbeit<br />

mit dem Beratungs- und Sozialdienst und der Seelsorge<br />

gewährleistet eine vertiefte Begleitung des Patienten<br />

und seiner Angehörigen in Krisensituationen.<br />

Selbstverständlich besteht eine enge Zusammenarbeit<br />

mit der Medizinischen Intensivstation, damit alle intensivmedizinpflichtigen<br />

Patienten eine entsprechende Betreuung<br />

auch in Zeiten der Bettenknappheit erhalten.<br />

Aufgrund der Verschiedenheit der Krankheitsbilder ist<br />

die interdisziplinäre Betreuung der intensivmedizinischen<br />

Patienten notwendig und dank der guten Infrastruktur des<br />

Kantonsspitals St.Gallen auch gewährleistet.<br />

Chirurgie –<br />

Patient im Zentrum eines Netzwerkes<br />

Die Entwicklungen in der Medizin zeigen, dass im Rahmen<br />

einer interdisziplinären, ganzheitlichen Betreuung der Patienten<br />

diese früher oder später nicht mehr nur einer Klinik<br />

zugeordnet werden können. Der Patient mit seiner Diagnose<br />

steht im Zentrum und soll durch das Zusammenwirken<br />

der einzelnen Disziplinen eine massgeschneiderte optimale<br />

Therapie erhalten. Wenn zur Therapie eine operative Intervention<br />

nötig ist, steht der Patient in dieser Phase in engem<br />

Kontakt mit der Chirurgie. Aus den Überlegungen heraus,<br />

die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten, sind in den<br />

letzten Jahren die verschiedensten interdisziplinären Boards<br />

(Zusammenarbeit) aufgebaut worden. In diesem Rahmen ist<br />

die Chirurgie einer der wichtigsten Partner und beteiligt<br />

an den diversen Tumorboards (gastrointestinale, thorakale


und gynäkologische Krebsleiden). Ebenso ist die Klinik für<br />

Chirurgie in die interdisziplinäre Refluxsprechstunde, die<br />

endokrinologische Sprechstunde, die Gefäss- und Fuss-<br />

Sprechstunde sowie die Melanomsprechstunde eingebunden.<br />

Im Jahr <strong>2006</strong> wurde diese Interdisziplinarität weiter<br />

gefördert durch den räumlichen und personellen Ausbau<br />

des Adipositaszentrums. Mit der Anstellung von PD Dr.<br />

Franc Hetzer für Koloproktologie wird es möglich, zusammen<br />

mit den Gastroenterologen, den Urologen und den<br />

Gynäkologen ein interdisziplinäres Beckenbodenzentrum zu<br />

errichten.<br />

Am Euregio-Bodensee-Chirurgenkongress in St.Gallen<br />

zum Thema Komplikationsmanagement nahmen Chirurgen,<br />

Traumatologen, Anästhesisten und Pflegefachpersonen teil,<br />

und es zeigte sich, dass gerade die Behandlung von Komplikationen<br />

im Team erfolgen muss.<br />

In diesem Sinne wird auch das Jahr 2007 im Zeichen<br />

der Interdisziplinarität stehen.<br />

Frauenklinik –<br />

Anstieg der Geburtenzahlen<br />

Im gynäkologischen Bereich ist gegenüber dem Vorjahr eine<br />

leichte Zunahme der stationären Behandlungen und Operationszahlen<br />

zu verzeichnen. Neu eingeführt wurde die<br />

Prolift-Operation, der Einsatz eines Kunstoffnetzes zur Korrektur<br />

von Senkungsbeschwerden. Die Wächterlymphknotenoperation,<br />

die Achsellymphknoten schonende Operation<br />

bei Brustkrebs, etabliert sich immer mehr.<br />

Infolge der Schliessung der gynäkologisch-geburtshilflichen<br />

Abteilungen in Altstätten, Flawil und Wattwil ist die<br />

Geburtenzahl am Kantonsspital St.Gallen nochmals angestiegen<br />

auf 1 09 Kinder. Eingeführt wurde die neue EKG-<br />

Analyse des Kindes zur Verbesserung der nicht-operativen<br />

Geburtsbetreuung. Bei den Neugeborenen wurde das nichtinvasive<br />

Screening auf zyanotische Herzfehler etabliert. Die<br />

Anzahl der hospitalisierten Neugeborenen und die Pflegetage<br />

auf der Neonatologie haben im Vergleich zu den Vorjahren<br />

zugenommen, daher wies die Abteilung eine durchschnittliche<br />

Belegung von 95,7 Prozent auf. Dies konnte nur<br />

durch die hervorragende Arbeit der Pflegenden und der Ärztinnen<br />

und Ärzte bewerkstelligt werden. Dr. Peter Ueberschlag<br />

wurde zum Qualitätsbeauftragten des Kantonsspitals<br />

St.Gallen berufen. Als sein Nachfolger für die Leitung<br />

des Ambulatoriums wurde Dr. Remo Lachat gewählt.<br />

Medizinisches Departement II<br />

Hand­, Plastische und Wiederherstellungschirurgie –<br />

Interdisziplinarität: ein Muss!<br />

Die chirurgische Behandlung von Handproblemen hat in<br />

St.Gallen eine lange Tradition. Immer mehr werden degenerative<br />

Verschleisserkrankungen, rheumatischer Befall der<br />

Hand und Lähmungen der oberen Extremität interdisziplinär<br />

angegangen. Die Versorgung komplexer distaler Radiusfrakturen<br />

erfolgt durch den Handchirurgen. In der Rehabilitation<br />

dieser häufigsten Fraktur wird auf die gute<br />

Kooperation mit Ergo- und Physiotherapie gesetzt, um so<br />

maximale funktionelle Ergebnisse zu erreichen. Für Knochendichtemessung<br />

und Osteoporose wird eng mit den<br />

internistischen Kollegen zusammengearbeitet. Die Tätigkeit<br />

im Spital Rorschach wurde um einen Tag erweitert, die<br />

operativen Eingriffe und die Ambulanztätigkeit wurden<br />

ausgebaut.<br />

Der Plastischen Chirurgie wurde im Jahre <strong>2006</strong> durch<br />

die FMH die volle Ausbildungsberechtigung als A-Klinik<br />

anerkannt. Das hohe Mass an Kooperation zeigt sich auch<br />

bei der Behandlung grosser Tumore, die mit den Disziplinen<br />

des Kopfklinikums, mit anderen chirurgischen Fächern sowie<br />

den onkologischen Bereichen (Senologie-Zentrum Ostschweiz)<br />

gemeinsam angegangen werden. Mit Dermatologen<br />

und Onkologen wird das maligne Melanom interdisziplinär<br />

behandelt. Gemeinsam mit den Neurologen wurde mit<br />

dem Muskelzentrum die Zusammenarbeit bei peripheren<br />

Nervenschädigungen und Lähmungen intensiviert. Regelmässiger<br />

Erfahrungsaustausch ist etabliert und gewährleistet<br />

neben kurzen Wegen zwischen den Disziplinen einen<br />

hohen fachlichen Standard und höchste wissenschaftliche<br />

Ansprüche.<br />

5


6<br />

Medizinisches Departement II<br />

Orthopädische Chirurgie –<br />

Das Zusammenwirken verschiedener Fachdisziplinen<br />

gewährleistet eine optimale Betreuung<br />

Die Zunahme von spezialisiertem Wissen bedeutet nicht nur<br />

die Zunahme von medizinischen Möglichkeiten, sie bedingt<br />

gleichzeitig eine gute und enge Zusammenarbeit mit verschiedenen<br />

Spezialisten. Nur das Zusammenwirken der verschiedenen<br />

Fachdisziplinen gewährleistet unseren Patienten<br />

eine umfassende, optimale Betreuung auf hohem Niveau.<br />

So hat sich die Zusammenarbeit mit der Infektiologie bereits<br />

seit Längerem etabliert und ist vom orthopädischen Alltag<br />

nicht mehr wegzudenken. Der Pilotversuch mit einem fest<br />

ins orthopädische Team integrierten Mediziner hat sich<br />

ebenfalls hervorragend bewährt. Orthopädische Patientinnen<br />

und Patienten mit medizinischen Problemen werden<br />

schnell und optimal behandelt. Auch in Zukunft soll ein fest<br />

angestellter Internist orthopädische Patienten betreuen.<br />

Steigende Patientenzahlen, immer älter werdende Patienten<br />

sowie die Zunahme von komplexen Fällen, verlangen einen<br />

hohen medizinischen Standard, auch auf internistischer<br />

Seite. Dank gut ausgebildeten Fachleuten und einer unkomplizierten<br />

Zusammenarbeit mit der Inneren Medizin ist<br />

dieser Standard garantiert und gewährleistet. In gleicher<br />

Weise erfreulich entwickelt sich die Kooperation mit dem<br />

Ostschweizerischen Kinderspital und mit dem Spital in Heiden.<br />

Zudem wurde bereits eine weitere engere Zusammenarbeit<br />

mit der Rheumatologie sowie der Endokrinologie ins<br />

Auge gefasst.<br />

Die Wichtigkeit der interdisziplinären Arbeitsweise<br />

wurde zudem anlässlich einer Prozessanalyse, die von einer<br />

externen Firma durchgeführt wurde, wieder aufs Neue<br />

bestätigt.<br />

Urologie –<br />

Tiefgang und Vernetzung<br />

Für eine qualitativ hoch stehende Patientenversorgung wird<br />

es zunehmend unabdingbarer, dass sich Kaderärzte in Teilbereichen<br />

der Urologie subspezialisieren. Gleichzeitig sollten<br />

personelle und materielle Ressourcen durch Zusammenarbeit<br />

mit anderen Kliniken im Sinne einer horizontalen<br />

Vernetzung optimal genutzt werden. Paradebeispiel für eine<br />

gute interdisziplinäre Zusammenarbeit ist die interstitielle<br />

Brachytherapie des lokalisierten Prostatakarzinoms. Die Kliniken<br />

für Urologie und Radio-Onkologie sind das Schweizer<br />

Referenzzentrum für diese Therapieform und wurden vom<br />

Bundesamt für Gesundheit beauftragt, das Datamanagement<br />

zu führen. Hoch spezialisiert ist auch die Implantatchirurgie,<br />

wo die Zuweisungen zur operativen Korrektur der<br />

Belastungsinkontinenz praktisch aus der ganzen Schweiz<br />

erfolgen. Die minimalinvasiven Operationstechniken wurden<br />

weiter gefördert und widerspiegeln sich in einer Zunahme<br />

der laparoskopischen Nierenoperationen sowie der Einführung<br />

der Radiofrequenz-interstitiellen Tumorablation<br />

(RITA) bei kleinen Nierentumoren. Immer wichtiger wird die<br />

Neuro-Urologie; die Klinik für Urologie am Kantonsspital<br />

St.Gallen ist eines von wenigen Schweizer Referenzzentren<br />

für die sakrale Neuromodulation. Modellcharakter für eine<br />

quere Vernetzung mit anderen Fachbereichen und Kliniken<br />

dürfte auch das neu entstehende Beckenbodenzentrum<br />

haben. Einen grossen Stellenwert nehmen weiterhin die klinische<br />

Forschung und die Grundlagenforschung ein, letztere<br />

in fruchtbarer Kooperation mit der Laborforschungsabteilung.


Hebammen und ärztlicher Dienst besprechen die besonderen<br />

Vorkommnisse der vergangenen Nacht.<br />

7


8<br />

Medizinisches Departement III<br />

Dynamik im Departement der Kopfkliniken<br />

Das Jahr <strong>2006</strong> stand unter einer weiteren Zunahme der Aktivitäten – zum einen geht<br />

der Trend in Richtung ambulante, teil- und wochenstationäre Versorgung weiter, was<br />

die durchschnittliche Bettenbelegung am Wochenanfang und Wochenende eher senkt,<br />

anderseits besteht für die zunehmend hospitalisierten schwer kranken Neurologiepatienten<br />

unter anderm auch aus der Stroke Unit oft eine Bettennot. Wir erhoffen uns eine<br />

Verbesserung der oft schwierigen Raum- und Bettensituation zum einen durch eine 2007<br />

geplante Miniverlagerung im 10./11. Stock und zum anderen durch die voraussichtlich<br />

2009 frei werdenden Räume der Apotheke.<br />

Personell standen die Beförderung von Frau PD Dr. Barbara Tettenborn zur Titular-Professorin<br />

im Herbst sowie die Wahl des Nachfolgers von Prof. Dr. Rudolf Grossenbacher per<br />

1.2.2008 im Vordergrund. Gewählt wurde vom Verwaltungsrat auf Vorschlag von Chefärztekonferenz<br />

und Geschäftsleitung PD Dr. Sandro Stöckli, Leitender Arzt an der Universitäts-<br />

HNO-Klinik in Zürich.<br />

Prof. Dr. med. Peter Bischoff<br />

Chairman Medizinisches Departement III<br />

Chefarzt Augenklinik<br />

Medizinisches Departement III<br />

Augenklinik Prof. Dr. med. Peter Bischoff<br />

HNO-Klinik, Hals- und Gesichtschirurgie Prof. Dr. med. Rudolf Grossenbacher<br />

Neurochirurgie Prof. Dr. med. Gerhard Hildebrandt<br />

Neurologie Prof. Dr. med. Barbara Tettenborn


Augenklinik – Neue Behandlungsart<br />

der altersbedingten Makuladegeneration<br />

Neue Behandlungsarten können rasch zu neuen Anforderungen<br />

an Personal und Material führen. Ein Beispiel ist die<br />

sehr häufige altersbedingte Makuladegeneration, bei deren<br />

sogenannter feuchter Form eine vier- bis sechs-wöchentliche<br />

Injektion eines Medikaments (VEGF-Hemmer wie Avastin<br />

und Lucentis) erstmals zu einer gewissen Verbesserung<br />

der Sehschärfe führen kann, während der Spontanverlauf<br />

sehr ungünstig ist. Konkret heisst dies, dass alle vier bis<br />

sechs Wochen eine Fluoreszenz-Angiographie durchgeführt<br />

wird und je nach Verlauf dann eine sterile Injektion des<br />

Medikaments in den Glaskörperraum erfolgen muss. So<br />

kann es vorkommen, dass in einem Monat plötzlich 580<br />

Patienten in der nach wie vor relativ kleinen Fotoabteilung<br />

untersucht und befundet werden müssen. Anschliessend<br />

erfolgen nach langem Aufklärungsgespräch allenfalls eine<br />

Injektion ins Auge und wieder eine Nachkontrolle.<br />

Dies stellt grosse Anforderungen an das Personal aller<br />

involvierten Berufsgruppen – und diese sind froh, dass am<br />

Kantonsspital St.Gallen statt eines prinzipiellen Stellenstopps<br />

ein Unternehmergeist herrscht, der bei nachvollziehbaren<br />

und sinnvollen Leistungsausweitungen auch entsprechende<br />

Anpassungen an Personal und Material erlaubt.<br />

HNO­Klinik, Hals­ und Gesichtschirurgie –<br />

Tumorchirurgie: Ein positiver Trend setzt sich durch<br />

Im Jahr <strong>2006</strong> blieben die Zahlen für stationär behandelte<br />

Patienten gegenüber dem Vorjahr praktisch konstant.<br />

Jedoch konnte erneut eine zunehmende Verlagerung auf<br />

den ambulanten Bereich konstatiert werden, die ambulanten<br />

Leistungen stiegen um 15 Prozent, die Anzahl operativer<br />

Eingriffe um gut 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr.<br />

Im Weiteren kam es zu einer erheblichen Reduktion der<br />

durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 5,74 Tagen im Jahr<br />

2005 auf 5,21 Tage im Jahr <strong>2006</strong>.<br />

Im Bereiche der Tumorchirurgie setzte sich ebenfalls<br />

der Trend zur möglichst funktionserhaltenden, endolasermikrochirurgischen<br />

Behandlung bösartiger Tumoren im<br />

Hals-Kehlkopf-Bereich durch, indem nur noch drei komplette<br />

Kehlkopfentfernungen durchgeführt werden mussten.<br />

Demgegenüber steht eine erhebliche Zunahme der<br />

Teillaryngektomien mit Funktionserhaltung.<br />

Medizinisches Departement III<br />

Die Umsetzung des rigiden Arbeitszeitgesetzes für Assistenzärzte<br />

konnte dank der beschlossenen Übergangsregelung<br />

mit weniger strengen Vorgaben schliesslich einigermassen<br />

problemlos in die Praxis übertragen werden.<br />

Um die Nachfolge für den Ende Januar 2008 in Pension<br />

gehenden Chefarzt frühzeitig in die Wege zu leiten, wurde<br />

die Stelle anfang Jahr ausgeschrieben, und die Wahlkommission<br />

hat dann nach intensiver Evaluation der verschiedenen<br />

Kandidaten PD Dr. med. Sandro Stöckli, zur Zeit Leitender<br />

Arzt an der HNO-Klinik des Universitätsspitals Zürich,<br />

als Nachfolger gewählt. Dies gestattet nun, in Ruhe die<br />

Übergabe mit den verschiedenen längerfristigen Aufgaben<br />

gemeinsam vorzubereiten. Im Übrigen gab es auf Stufe der<br />

Kaderärzte im Jahre <strong>2006</strong> keine Veränderungen.<br />

Neurochirurgie –<br />

Interdisziplinarität ist gefragt<br />

Das Jahr <strong>2006</strong> war für die Mitarbeiter der St.Galler Neurochirurgie<br />

geprägt von Bemühungen um Minimierung und<br />

Optimierung von neurochirurgischen Eingriffen. Hiermit verbunden<br />

waren auch Bestrebungen in Richtung erhöhter<br />

Interdisziplinarität. Das Projekt «fluoreszenzgestützte Hirntumorchirurgie<br />

zur Verbesserung der Resektionsergebnisse<br />

bei Hirntumorpatienten» konnte erfolgreich umgesetzt werden.<br />

In Zusammenarbeit mit vielen internen und externen<br />

Fachdisziplinen startete der Bereich Tiefenhirnstimulation/<br />

invasive Schmerztherapie erfolgreich. Die Methoden der<br />

intraoperativen Navigation konnten durch wichtige Module<br />

zur Präzisionssteigerung von Schädeleingriffen optimiert<br />

werden. Im Bereich der komplexen Wirbelsäulenchirurgie<br />

wurden neue, minimal-invasive Techniken eingeführt,<br />

die das operative Trauma der Patienten weiter reduzieren.<br />

Die Neurochirurgie St.Gallen wurde zudem in ein Netzwerk<br />

«Hypophysenchirurgie» mit universitären Spitälern eingegliedert.<br />

Die hiermit verbundenen grossen Anforderungen<br />

wurden von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

der Klinik in allen Bereich hoch motiviert entgegengenommen.<br />

Hierfür sei allen grosser Dank ausgesprochen.<br />

9


40<br />

Medizinisches Departement III<br />

Neurologie –<br />

gemeinsame tägliche Visite ist selbstverständlich<br />

Die Sprechstunde Bewegungsstörung einschliesslich Parkinsonambulanz<br />

wurde konzeptionell ausgerichtet auf die<br />

Etablierung der Tiefenhirnstimulation in der Zusammenarbeit<br />

mit der Klinik für Neurochirurgie. Der interdisziplinäre<br />

Charakter des Stroke Teams hat sich verfestigt, die gemeinsame<br />

tägliche Visite von Neurologen und Internisten im<br />

Überwachungszimmer ist zur Selbstverständlichkeit geworden.<br />

Die Raumnot der Klinik konnte gemildert werden. Für<br />

das Stroke Team sind mit der Eröffnung der Neurovaskulären<br />

Ambulanz in Räumen des zweiten Stockes im Haus 04<br />

adäquate Arbeitsmöglichkeiten entstanden. Apparative und<br />

klinische Untersuchungen sind übersichtlich in einer räumlichen<br />

Einheit durchführbar. Es sind erstmals seit Langem<br />

auch genügend Räume für die apparative Infrastruktur vorhanden.<br />

Das Team der Neuropsychologie bezog neue Räume<br />

inklusive einem eigenen Sekretariat im Haus 57. Dadurch<br />

ergab sich auch eine Entspannung für die allgemeine<br />

Ambulanz sowie die Spezialsprechstunden im 16. Stock des<br />

Hauses 04. Trotzdem besteht weiterhin eine enorme Raumknappheit,<br />

welche sich ungünstig auf die Arbeit und deren<br />

Organisation auswirkt. Problematisch ist im Besonderen die<br />

Organisation der Sprechstunden über mehrere Stockwerke.<br />

Die Klinik präsentiert sich erstmals mit einem modernen<br />

Internetportal, welches laufend angepasst wird. Die Leistungen<br />

sowohl im stationären als auch ambulanten Bereich<br />

blieben auf hohem Niveau und konnten gegenüber dem<br />

Vorjahr weiter gesteigert werden. Von den Weiterbildungskandidaten<br />

wurde der Klinik im Rahmen der FMH-Evaluation<br />

ein sehr gutes Niveau bezüglich Lehre und Weiterbildungsmöglichkeit<br />

bescheinigt. Ende des Jahres erfolgte die<br />

Ernennung der Chefärztin zur ausserplanmässigen Professorin<br />

an der Universität Mainz.


Ein Unternehmen, drei Spitäler: Materialtransporte verbinden.<br />

41


42<br />

Medizinisches Departement IV<br />

Für die Zukunft gerüstet<br />

Den Kliniken und Instituten des Departements IV kommt angesichts ihrer hohen interdisziplinären Vernetzung<br />

eine zentrale Bedeutung in der Diagnostik und Therapie zu. Dies fand im Berichtsjahr seinen Niederschlag<br />

in zahlreichen Grossprojekten, die in erster Linie die Erneuerung der radiologischen Dienstleistungen<br />

und deren Verfügbarkeit in einem interdisziplinären Netzwerk zum Thema hatten. So konnte die<br />

Planungs- und Evaluationsphase zur Einführung eines RIS/PACS (Radiologie-Informations-System / Picture<br />

Archiving and Communication System) erfolgreich abgeschlossen werden. Ein Konzept zur radiologischen<br />

Versorgung der Spitalstandorte Flawil und Rorschach nach dem Prinzip «Radiologie drei in eins» steht kurz<br />

vor der Umsetzung. Zur weiteren technischen Erneuerung wurde einer der bisherigen Computertomographen<br />

durch einen Dual-Source-Computertomographen ersetzt. Diese modernste Gerätegeneration mit<br />

zwei gleichzeitig sehr schnell rotierenden Röntgenröhren-Detektor-Systemen erlaubt eine nicht-invasive<br />

Diagnostik von Herzgefässen in neuen Dimensionen. Neben einer relevanten Steigerung der räumlichen<br />

Auflösung können bestimmte Untersuchungen auch bei geringerer Strahlenbelastung durchgeführt werden.<br />

Für seinen ausserordentlich hohen Einsatz zur speditiven und erfolgreichen Bearbeitung der zukunftsweisenden<br />

Konzepte sei PD Dr. S. Wildermuth, Chefarzt des Instituts für Radiologie, herzlich gedankt.<br />

Auch in der Klinik für Nuklearmedizin wurde der rasanten Entwicklung in der Hochtechnologie Rechnung<br />

getragen: Der erst 2001 installierte Positronen-Emissions-Tomograph (PET) wurde gegen ein kombiniertes<br />

PET-CT-Gerät ausgetauscht, das die simultane Erfassung des Stoffwechsels (PET) und der Morphologie<br />

(CT) ermöglicht.<br />

Mit der Fertigstellung der Baubotschaft zuhanden des Kantonsparlaments sind wir dank der grossen<br />

Unterstützung durch die Mitarbeiter des Kantonalen Baudepartements der Realisierung des lange ersehnten<br />

Neubaus für die Institute für Pathologie und Rechtsmedizin einen grossen Schritt näher gekommen.<br />

Nach sechsjähriger Amtszeit als Chairman des Departements IV darf ich den Vorsitz an meinen Nachfolger,<br />

PD Dr. S. Wildermuth, Chefarzt des Instituts für Radiologie, mit den besten Wünschen für die<br />

kommenden Jahre übergeben. Ich danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren Einsatz und<br />

die Bereitschaft, die zukünftigen Entwicklungen mitzugestalten und zugunsten unserer Patientinnen und<br />

Patienten umzusetzen.<br />

Prof. Dr. med. Ulrico Schmid, Stv. Vorsitzender der Geschäftsleitung<br />

Chairman Medizinisches Departement IV, Chefarzt Institut für Pathologie<br />

Medizinisches Departement IV<br />

Nuklearmedizin Prof. Dr. med. Bernd Bubeck<br />

Pathologie Prof. Dr. med. Ulrico Schmid<br />

Radiologie PD Dr. med. Simon Wildermuth<br />

Radio-Onkologie Prof. Dr. med. Gerhard Ries<br />

Rechtsmedizin Prof. Dr. med. Thomas Sigrist


Nuklearmedizin –<br />

Komplementäre Bildgebung<br />

Nach einer extrem kurzen Umsetzungsphase von sieben<br />

Monaten zwischen Beschaffungsantrag und Inbetriebnahme<br />

wurde im April <strong>2006</strong> die bestehende PET-Kamera durch<br />

ein kombiniertes PET-CT-System ersetzt. Die dabei simultan<br />

angefertigten CT-Bilder erlauben nun die exakte morphologische<br />

Zuordnung pathologischer Stoffwechselbefunde im<br />

PET im Sinne einer komplementären Bildgebung. Darüber<br />

hinaus können im CT – weit häufiger als erwartet – diagnoserelevante<br />

Nebenbefunde erhoben und gezielte weiterführende<br />

radiologische Massnahmen eingeleitet werden.<br />

Ausserdem wird durch diese Gerätekombination die Untersuchungszeit<br />

deutlich reduziert, was nicht nur dem Patientenkomfort<br />

dienlich ist, sondern auch zu einer Kapazitätserweiterung<br />

für PET-Untersuchungen führt.<br />

Zur Qualität der Untersuchungsergebnisse trägt ganz<br />

wesentlich die Fachkompetenz eines Doppelfacharztes<br />

Nuklearmedizin/Radiologie bei, der seine Tätigkeit als Oberarzt<br />

an der Klinik für Nuklearmedizin zeitgleich per Mai<br />

<strong>2006</strong> aufnahm.<br />

Für 2007 ist die Anschaffung einer speziellen Schilddrüsenkamera<br />

geplant, die eine erheblich bessere Auflösung<br />

aufweist als das derzeit verwendete System. Dadurch wird<br />

eine exaktere Zuordnung fokaler Funktionsstörungen zu<br />

sonomorphologisch erhobenen Befunden möglich sein.<br />

Pathologie –<br />

Erneute Zunahme des Einsendegutes<br />

Nach einer kurzen Verschnaufpause im Vorjahr hat die<br />

Anzahl histopathologischer Untersuchungen im Berichtsjahr<br />

um fünf Prozent zugenommen und eine Rekordhöhe von<br />

knapp 56 000 Proben erreicht. Zur Beantwortung der immer<br />

differenzierter werdenden klinischen Fragestellungen sind<br />

die dazu notwendigen Laborverfahren um knapp sechseinhalb<br />

Prozent angestiegen. Im Bereich Zytopathologie ergab<br />

sich eine Steigerung um gut drei Prozent, welche vor allem<br />

auf eine Zunahme der ambulanten zytologischen Feinnadelpunktionen<br />

zurückzuführen ist. Hier zeichnet sich ein Trend<br />

zur ultraschallassistierten Punktion ab. Angesichts der deutlichen<br />

Zunahme der Dienstleistungen des Instituts machte<br />

sich die prekäre Raumsituation einmal mehr umso schmerzlicher<br />

bemerkbar. In der Hoffnung auf eine baldige Realisierung<br />

eines Neubaus für die Institute für Pathologie und<br />

Rechtsmedizin arbeiteten die beteiligten Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter mit Hochdruck an der Bauplanung, sodass<br />

die Baubotschaft zuhanden des Kantonsparlaments fertig-<br />

Medizinisches Departement IV<br />

gestellt werden konnte. Dies wurde möglich aufgrund der<br />

sehr kompetenten und speditiven Unterstützung durch die<br />

Mitarbeiter Spitalbauabteilung des Kantonalen Baudepartements.<br />

Radiologie –<br />

Konsequente Umrüstung in digitale Verfahren<br />

Das Institut für Radiologie bedient eine grosse Anzahl externer<br />

Zuweiser und nahezu alle Kliniken mit seinen Dienstleistungen<br />

im Bereich der modernen Bildgebung sowie der<br />

interventionell radiologischen Therapien. Um den Anforderungen<br />

einer professionellen und konkurrenzfähigen Radiologie<br />

mit interdisziplinärem Charakter gerecht zu werden,<br />

wurde in diverse Grossgeräte investiert, ebenfalls im Hinblick<br />

auf eine konsequente Digitalisierung aller Bildgebungsverfahren.<br />

Das Projekt RIS/PACS (Radiologie-Informationssystem<br />

und digitales Bildarchiv) wurde erfolgreich gestartet und<br />

nach einer intensiven Evaluationsphase konnte der Zuschlag<br />

für eine Lösung erfolgen. Dank einer Betriebszeitenausdehnung<br />

an beiden Magnetresonanztomographie-Geräten<br />

(MRI) konnten die Wartezeiten für interne und externe<br />

Patienten/-innen enorm verkürzt werden. Unterstützend mit<br />

kürzeren Untersuchungszeiten wirkt hier ebenfalls das neue<br />

MRI-Gerät. Während der Radiologe bei älteren Systemen<br />

für eine Ganzkörperaufnahme die Spulen mehrfach wechseln<br />

und den Patienten bis zu dreimal umlagern muss, ist<br />

mit der neuen Spulentechnologie nur ein einziger Scan von<br />

wenigen Minuten nötig. Ein klinischer Hauptvorteil ist die<br />

Möglichkeit, Ganzkörperangiographien durchzuführen. In<br />

der interventionellen Radiologie hat sich durch innovative<br />

Technologien und die Digitalisierung das Anwendungsspektrum<br />

erweitert.<br />

Die Hohe räumliche Auflösung, gepaart mit der digitalen<br />

Echtzeit-Bildverarbeitung, bietet dem Arzt eine hohe<br />

Sicherheit für seine Diagnose und bildet bereits am Untersuchungstisch<br />

die Basis für den nächsten Therapieschritt.<br />

Die superschnelle Rotation des C-Bogens ist Voraussetzung<br />

für Rotationsangiographien, aus denen dreidimensionale<br />

Rekonstruktionen der Blutgefässe berechnet werden. Dieses<br />

Verfahren reduziert den Kontrastmittelverbrauch und schont<br />

den Patienten.<br />

4


44<br />

Medizinisches Departement IV<br />

Radio­Onkologie – Intensivierung der Interdisziplinarität<br />

durch technischen Fortschritt<br />

Abgesehen von der üblichen routinemässigen Zusammenarbeit<br />

mit allen onkologischen Fachbereichen sind es hoch<br />

spezialisierte technische Verfahren, die eine enge Kooperation<br />

direkt am Patienten erforderlich machen: das Einbringen<br />

kleiner radioaktiver Strahlenquellen direkt in den Tumor<br />

bei der interstitiellen Brachytherapie bzw. die Bestrahlung<br />

des sogenannten Tumorbetts während eines operativen Eingriffs<br />

nach vorheriger Entfernung der Geschwulst. Das vorrangige<br />

Ziel einer Radiotherapie, die erforderliche Strahlendosis<br />

dort zu platzieren, wo sie erforderlich ist, und das<br />

umgebende gesunde Gewebe weitestgehend zu schonen,<br />

kann mit diesen Verfahren am Kantonsspital St.Gallen – wie<br />

an nur wenigen Spitälern der Schweiz – in optimaler Weise<br />

verwirklicht werden.<br />

Technische Neuerungen ermöglichen es heute, diesem<br />

Ziel auch bei der externen Strahlentherapie näher zu kommen.<br />

Durch die elektronische Verknüpfung und die enge<br />

Zusammenarbeit mit dem Institut für Radiologie und der<br />

Klinik für Nuklearmedizin können seit diesem Jahr MRI- bzw.<br />

PET-Bilder auf unser Planungssystem überspielt werden.<br />

Durch Projektion auf die am eigenen CT gewonnenen Bilder<br />

lässt sich die -D konformierende Bestrahlungsplanung<br />

durch detailliertere Information in vielen Fällen verbessern.<br />

Zusammen mit den seit dem Frühjahr <strong>2006</strong> zur Verfügung<br />

stehenden gerätetechnischen Möglichkeiten der IMRT<br />

(Intensity Modulated Radiation Therapy) und des Cone<br />

Beam CT am Linearbeschleuniger kann die Treffsicherheit<br />

der Behandlung, vor allem bei kleinen Bestrahlungsfeldern,<br />

so weit verfeinert werden, dass in naher Zukunft auch die<br />

hoch dosierte stereotaktische Radiotherapie vor allem des<br />

Gehirnschädels ins Auge gefasst werden kann.<br />

Institut für Rechtsmedizin (IRM) – Blutalkoholanalysen:<br />

Die 0,5­Promille­Grenze hat Auswirkungen<br />

Das Auftragsvolumen hat sich über die Jahre immer wellenförmig<br />

entwickelt. Nachdem es im Vorjahr bereichsweise<br />

nicht oder nur leicht zugenommen hat, ist es im Berichtsjahr<br />

wieder markant gestiegen. Betroffen waren insbesondere<br />

die Arbeitsgebiete der biologischen Spurenkunde (25prozentige<br />

Steigerung) und der Blutalkoholanalysen (15<br />

Prozent Wachstum). Letzteres dürfte Ausdruck der noch<br />

intensiveren Polizeikontrollen im Strassenverkehr nach der<br />

Einführung der 0,5-Promille-Grenze sein. Der alljährliche,<br />

etwa zehnprozentige Zuwachs bei den Fallzahlen in der Verkehrsmedizinischen<br />

Abteilung wurde sogar noch übertroffen.<br />

Die ungebrochene Expansion des gesamten Betriebes<br />

mit seiner immer grösseren Komplexität und auch den<br />

höheren qualitativen Anforderungen an die Leistungserbringung<br />

machte es notwendig, die bereits im Vorjahr erfolgreich<br />

in Angriff genommene Betriebs- und Organisationsanalyse<br />

weiterzuführen und sie bereichsweise – speziell in<br />

der Verkehrsmedizin – zu vertiefen. Eine der wichtigen<br />

Begleiterscheinungen war eine Prozesskostenanalyse, welche<br />

die Grundlage für eine neue Tarifstruktur bildete, die im<br />

Frühjahr in Kraft gesetzt wurde und deren praktische Umsetzung<br />

erfreulich reibungslos erfolgte. Das insgesamt sehr<br />

erfolgreiche Betriebsjahr wurde zum Jahresende hin leider<br />

durch die schwere Krankheit und den überraschenden Tod<br />

des langjährigen Leiters der Abteilung Forensische Chemie<br />

und Toxikologie, Herrn Karl Sutter, überschattet.


Im Zentrumsspital werden pro Jahr 65 000 Sterilguteinheiten,<br />

wie zum Beispiel Scheren, Skalpelle und Klemmen sterilisiert.<br />

45


46<br />

Erfahrungsaustausch und Einsatzplanung am Pflegerapport in Rorschach.


Trotz Baustress Leistungssteigerung mit engagiertem<br />

und motiviertem Team<br />

Erneute organisatorische und bauliche Anpassungen, die Zusammenführung der Radiologie, die<br />

Reorganisation der Hotellerie und eine neue Geschäftsordnung mit neuem Organisationsreglement<br />

waren einige der Herausforderungen im Jahr <strong>2006</strong>. Überwachungsstation, Notfallstation und Tagesklinik<br />

konnten auf einem Stockwerk konzentriert werden, mit moderner Infrastruktur zur verbesserten<br />

Überwachung und Behandlung der Patienten und Synergiennutzung in der Pflege.<br />

Die Gesamtzahl der stationären und ambulanten Patienten hat weiter zugenommen bei stabil<br />

tiefer Verweildauer. Das bedeutet eine grosse Herausforderung für das ganze Haus, nicht zuletzt auch<br />

für die Bettendisponentin, die ihre Aufgabe mit Bravour gemeistert hat. Die Zunahmen im ambulanten<br />

Bereich betreffen vor allem das Adipositaszentrum, die Hämodialyse und die Onkologie. Rege genutzt<br />

wurde auch das Leistungsangebot unserer beiden HNO-Belegärzte. Wichtige Meilensteine in der Radiologie<br />

sind die Installation eines Computer-Tomographen in Rorschach Mitte 2007, die moderne Bildübertragung<br />

RIS/PACS, und ein leitender Radiologiefacharzt vor Ort, Dr. med. Armin Neff, den wir herzlich<br />

willkommen heissen. Dies bringt dem Patienten eine deutliche Komfort- und Qualitätssteigerung, einen<br />

raschen Zugang zu modernster Bildgebung sowie Einsparungen bei hausexternen Krankentransporten.<br />

Die neu organisierte Hotellerie zeigt Verbesserungen im Leistungsangebot. Der bisherige Küchenchef,<br />

Flurin Christoffel, hat eine neue Aufgabe angenommen. Für seine langjährige, erfolgreiche Tätigkeit sei<br />

ihm bestens gedankt. Als Nachfolger gewählt ist Andreas Kellenberger. Die neu strukturierte Organisation<br />

mit dem Departement Innere Medizin (DIM), dem Institut für Anästhesiologie und der zentralen<br />

Notfallaufnahme (ZNA) gehen wir aktiv an.<br />

Die Realisierung der Grossprojekte und der Auftakt zur Bau-Gesamtmachbarkeitsstudie Rorschach<br />

werden auch im fünften Jahr der erfolgreichen Zusammenarbeit im Unternehmen Kantonsspital<br />

St.Gallen spannende Aufgaben sein. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sei an dieser Stelle<br />

herzlich gedankt.<br />

Dr. med. Maurus Pfister<br />

Leitender Arzt und Fachbereichsleiter Innere Medizin Rorschach<br />

Medizinisches Departement Rorschach<br />

Anästhesiologie Dr. med. Michael Kathrein<br />

Chirurgie Dr. med. Andreas Zerz<br />

Innere Medizin Dr. med. Pius Bischof<br />

Dr. med. Maurus Pfister<br />

Orthopädische Chirurgie Dr. med. Karl Grob<br />

HNO Dr. med. Jan Krkoska<br />

Dr. med. Andreas Moser<br />

Radiologie Dr. med. Armin Neff (ab Februar 2007)<br />

Betrieb José Farner<br />

Medizinisches Departement Rorschach<br />

47


48<br />

Medizinisches Departement Rorschach<br />

Anästhesieabteilung Rorschach – Erfolgreiche<br />

Einführung der Anästhesiesprechstunde<br />

Die Gesamtzahl der Anästhesien hat gegenüber 2005 um<br />

20 Prozent zugenommen. Die grösste Zunahme ist durch<br />

die Chirurgie erreicht worden. Aber auch die anderen Disziplinen<br />

haben leicht zugelegt. Bedingt durch die starke Steigerung<br />

der chirurgischen Eingriffe wurden vermehrt Inhalationsanästhesien<br />

durchgeführt. Diese machten fast die<br />

Hälfte aller Anästhesien aus. Dementsprechend haben die<br />

Regionalanästhesien prozentual abgenommen.<br />

Die prästationäre Anästhesiesprechstunde wurde im<br />

Jahr <strong>2006</strong> erfolgreich eingeführt. Von den Patienten kamen<br />

durchweg positive Feedbacks. Sie schätzten das Narkosegespräch<br />

bereits vor dem Spitaleintritt in ruhiger Atmosphäre<br />

sehr. Rund ein Drittel aller Patientinnen und Patienten konnte<br />

diese neue Dienstleistung in Anspruch nehmen. Dank<br />

einem neuen Gerät für die Regionalanästhesie konnte auch<br />

diese Anästhesiemethode eingeführt werden. Sie kommt<br />

vor allem bei Operationen der plastischen Chirurgie, der<br />

Wiederherstellungschirurgie sowie der Orthopädie zum Einsatz.<br />

Im ärztlichen Bereich wurde eine zusätzliche 50-Prozent-Oberarztstelle<br />

bewilligt, welche leider noch nicht<br />

besetzt werden konnte. Das gute Arbeitsklima im Operationssaal<br />

und die Teamarbeit geniessen weiterhin einen sehr<br />

hohen Stellenwert.<br />

Chirurgie –<br />

Massive Leistungssteigerung<br />

Das Jahr <strong>2006</strong> der chirurgischen Klinik im Spital Rorschach<br />

war gekennzeichnet durch einen enormen Zuwachs an<br />

Patientinnen und Patienten und somit an medizinischen<br />

Leistungen. Das Operationsaufkommen stieg um über<br />

0 Prozent, wobei insbesondere vermehrt laparoskopische<br />

Operationen durchgeführt wurden. Durch den enormen<br />

Zuwachs an Patienten wurde das Bettenmanagement des<br />

ganzen Hauses vor grosse Herausforderungen gestellt. Insbesondere<br />

aufgrund der kurzen stationären Aufenthalte<br />

und der vielen Planoperationen war ein sehr grosser<br />

«turnover» durch die Pflegestationen und das Ärzteteam zu<br />

bewältigen.<br />

Diese Tatsache ist umso bemerkenswerter, da sich das<br />

Spital Rorschach von September bis Ende Dezember <strong>2006</strong><br />

in einer Umbauphase befand. Dank motivierter Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter in der Pflege und im ärztlichen Dienst<br />

sowie der Toleranz der Patienten ist auch diese Herausforderung<br />

gemeistert worden. Die Leistungssteigerung basiert<br />

auf einer hohen Akzeptanz des Spitals Rorschach in der<br />

Bevölkerung sowie einer sehr engen Zusammenarbeit mit<br />

der Klinik für Chirurgie am Kantonsspital St.Gallen.<br />

Die enge Zusammenarbeit mit der Pflege, der Anästhesie<br />

und der Inneren Medizin hat sich auf einem sehr hohen<br />

Niveau etabliert.<br />

Innere Medizin –<br />

Geschichte und Aktuelles<br />

1984 ist am Spital Rorschach die Klinik für Innere Medizin<br />

unter der Leitung von Dr. Pius Bischof neu gegründet worden.<br />

Es wurde von Anfang an eine breite Grundversorgung<br />

angeboten mit Einbezug der wichtigsten internistischen<br />

Spezialgebiete. 1989 ist Dr. Maurus Pfister, Internist und<br />

Pneumologe, zum Team gestossen. Im Rahmen von Quadriga<br />

wurde die bisherige Zusammenarbeit mit dem Zentrumsspital<br />

verstärkt. Viele Patientinnen und Patienten schätzen<br />

das Angebot des onkologischen Ambulatoriums und der<br />

Hämodialyse in Rorschach. Beide werden vom Zentrumsspital<br />

aus geleitet. Im Turnus wird ein Oberarzt der Gastroenterologie/Hepatologie<br />

aus St.Gallen im Kaderteam in Rorschach<br />

eingesetzt, und 2007 wird auch ein Oberarzt aus<br />

dem Fachbereich Kardiologie zum Team der Internisten am<br />

Spital Rorschach gehören. Anfang 2007 ist die Innere Medizin<br />

Rorschach als selbstständiger Fachbereich ins Departement<br />

Innere Medizin (DIM) integriert worden. Ende April<br />

2007 wird Dr. med. Pius Bischof in Pension gehen. Danach<br />

wird er dem Spital noch für bestimmte Spezialaufgaben<br />

zur Verfügung stehen. Ab Mai 2007 übernimmt Dr. med.<br />

Maurus Pfister die Leitung der Inneren Medizin im Spital<br />

Rorschach.<br />

Orthopädische Chirurgie Rorschach –<br />

Erwartungen übertroffen<br />

Nach Erneuerung der Klinikleitung Anfang des Jahres ging<br />

es in erster Linie darum, das neue Team Orthopädische Chirurgie<br />

und Traumatologie des Bewegungsapparates am Spital<br />

Rorschach den Hausarztkollegen vertraut zu machen.<br />

Höchste Priorität hatte eine qualitativ gute Arbeit für<br />

die Patientinnen und Patienten. Ziel war es weiter, die gute<br />

Zusammenarbeit mit den andern Disziplinen in Rorschach<br />

fortzusetzen, im ambulanten wie im stationären Bereich.<br />

Die Zahl der stationären Patientinnen und Patienten hat im<br />

Vergleich zum Vorjahr um rund einen Drittel zugenommen.<br />

Der Grund für diese Entwicklung dürfte in der Nutzung von<br />

Synergien zwischen den beiden Spitälern Kantonsspital<br />

St.Gallen und Rorschach liegen. Die grosse Dienstpräsenz<br />

der beiden Kaderärzte wird zum einen durch die Beförderung<br />

einer Assistentin zur Oberassistentin, zum andern<br />

durch oberärztliche Unterstützung aus St.Gallen an den<br />

Wochenenden reduziert. Die Zusammenführung der beiden<br />

orthopädischen Kliniken ist somit sehr erfolgreich.


Schnell wieder fit mit Physiotherapie.<br />

Medizinisches Departement Rorschach<br />

49


50<br />

Medizinisches Departement Flawil<br />

Veränderungen im Spital Flawil<br />

Probleme und Chancen<br />

Das Jahr <strong>2006</strong> war das Jahr der Veränderungen für das Spital Flawil. Seit 1. Januar <strong>2006</strong> gehört<br />

Flawil zum Unternehmen Kantonsspital St.Gallen. Zum gleichen Zeitpunkt wurde die Abteilung für<br />

Gynäkologie und Geburtshilfe geschlossen, was für viele einen schmerzlichen Verlust bedeutete.<br />

Noch teilweise ungelöst sind Probleme, die durch die Zentralisierung verschiedener Dienste wie<br />

Personaldienst oder Informatik verursacht werden. So fehlt zum Beispiel oft ein Verantwortlicher<br />

der Informatik, welcher die akut auftretenden Probleme mit der Computerhardware sofort lösen<br />

könnte. Der Zusammenschluss der Spitäler bedeutet für viele Mitarbeitende auch eine vermehrte<br />

Reisetätigkeit ins Zentrumsspital.<br />

Jede Veränderung hat auch positive Seiten. So wurde Mitte Jahr eine Abteilung für Palliativmedizin<br />

im Teilbetrieb eröffnet; seit Anfang Januar läuft die Abteilung im Vollbtrieb. Im Herbst wurde<br />

ein 16-Zeilen-Computertomograph installiert und in Betrieb genommen. Dies ermöglicht dem Spital<br />

Flawil nun eine erweiterte und problemlosere Diagnostik und für die Patienten fallen die Transporte<br />

nach St.Gallen weg.<br />

Die Radiologie Flawil wurde zudem in die Radiologie des Kantonsspitals integriert, und seit<br />

1. Februar 2007 ist ein leitender Arzt für Radiologie zu 50 Prozent vor Ort, was zu einer professionelleren<br />

Arbeit führen wird. Weiterhin sind am Spital Flawil mehrere Belegärzte tätig, deren Mitarbeit<br />

wir ausserordentlich schätzen.<br />

Als Höhepunkt dürfen wohl die Tage der offenen Tür bezeichnet werden. Über 500 Besuchende<br />

nutzten die Gelegenheit, einmal hinter die Kulissen eines modernen Akutspitals inklusive Operationstrakt<br />

zu blicken. Der Anlass war gleichermassen für das Publikum wie auch für das Personal<br />

etwas Besonderes.<br />

Dr. med. Heinz Itin<br />

Chefarzt Chirurgie Flawil<br />

Medizinisches Departement Flawil<br />

Anästhesiologie Dr. med. Markus Antonelli<br />

Chirurgie Dr. med. Heinz Itin<br />

Innere Medizin Dr. med. Andreas Walser<br />

Palliative Care / Schmerztherapie Dr. med. Steffen Eychmüller<br />

Urologie Dr. med. Tamas Németh<br />

Orthopädie Dr. med. Reto Bon<br />

Dr. med. Felix Augstburger<br />

HNO Dr. med. Marius Thürlimann<br />

Silvan Beer<br />

Immer wieder fit auf dem Eis – auch nach grösseren Blessuren.


Anästhesie Flawil – Unter neuer Flagge und mit<br />

einem Highlight<br />

Das Berichtsjahr stand schon zu Beginn im Zeichen der<br />

neuen Verbindung zum Kantonsspital St.Gallen. Mit der<br />

Schliessung der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe<br />

einerseits und dem Wegfall der Tätigkeiten im neu organisierten<br />

Rettungsdienst andererseits kam es jedoch zu einer<br />

leichten Abnahme in der Frequenz der anästhesiologischen<br />

Tätigkeiten.<br />

Der hohe Anteil an Regionalanästhesien, die nach<br />

unserem Erachten einem Bedürfnis der Bevölkerung entsprechen,<br />

konnte dabei erhalten werden. Aufgrund des<br />

neuen Konzeptes wurden zusätzlich die Aufgaben der Assistenz<br />

bei notfallmässig durchzuführenden Endoskopien übernommen.<br />

Einer der Höhepunkte im vergangenen Jahr war zweifellos<br />

das Wochenende im November, an welchem das Spital<br />

Flawil seine modernen diagnostischen und therapeutischen<br />

Möglichkeiten unter dem Motto «Tag der offenen<br />

Tür» der Bevölkerung vorstellen durfte. Der beeindruckende<br />

Besucherstrom und das grosse Publikumsinteresse waren<br />

sehr erfreulich. Der Anlass bot Gelegenheit, die ganze Breite<br />

des Fachgebietes Anästhesiologie, das bekanntermassen<br />

in der Gunst der öffentlichen Neugierde oft in der zweiten<br />

Reihe steht, einem sehr interessierten Teil der Bevölkerung<br />

vorzustellen.<br />

Gegen Ende des Jahres wurde im Rahmen der Übernahme<br />

des gemeinsamen Schmerzkonzeptes mit dem Pilotprojekt<br />

begonnen.<br />

Chirurgie –<br />

Jahr der Konsolidierung<br />

Das erste Jahr von Flawil im Unternehmen Kantonsspital<br />

St.Gallen war geprägt durch vielfältige Integrationsarbeiten.<br />

Die Zahl der stationären Patienten war leicht rückläufig, und<br />

zwar in allen Teilbereichen ausser der Orthopädie. Dort gab<br />

es einen Zuwachs. Die Operationszahlen sind praktisch<br />

gleich geblieben. Das bedeutet, dass eine zunehmende Verschiebung<br />

in den ambulanten Bereich stattgefunden hat.<br />

Ein besonderes Augenmerk wurde im Jahre <strong>2006</strong> auf<br />

die Aus- und Weiterbildung sowie die Qualitätssicherung<br />

gelegt. So wurden die früher unregelmässig stattfindenden<br />

Journal Clubs und die Komplikationenkonferenzen nun<br />

mit wöchentlichen Veranstaltungen auf der Chirurgie institutionalisiert,<br />

zusätzlich zu den schon lange stattfindenden<br />

Fortbildungen für die Hausärzte sowie die Ärztinnen und<br />

Ärzte des Gesamtspitals.<br />

Medizinisches Departement Flawil<br />

In einer Pilotphase wurde das Schmerzkonzept des<br />

Kantonsspitals St.Gallen in der Chirurgie eingeführt.<br />

Die Auswertung dieser Pilotphase ist noch ausstehend.<br />

Zur Verbesserung der interdisziplinären Zusammenarbeit<br />

wurden diverse Gesprächsrunden etabliert, so etwa<br />

zwischen Ärzten und Pflegepersonal sowie zwischen Anästhesie,<br />

Chirurgie, OP-Personal und Pflegepersonal.<br />

Damit konnten Probleme bereits sehr früh erkannt,<br />

besprochen und gelöst sowie das Ergebnis von allen Disziplinen<br />

getragen werden.<br />

Innere Medizin Flawil –<br />

Bewährtes und Neues<br />

Die Arbeit konnte erfreulicherweise in den gewohnten und<br />

bewährten Abläufen weitergeführt werden, welche vom<br />

grossen neuen Partner nicht sofort total umstrukturiert wurden.<br />

Seit November steht ein topmoderner 16-Zeilen-Computer-Tomograph<br />

mit sehr kurzen Aufnahmezeiten und<br />

detailreichster Bildgebung in der Röntenabteilung. Die Patientinnen,<br />

Patienten und Mitarbeitenden profitieren gleichermassen<br />

von dieser Neuerung.<br />

Die stationären Patientenzahlen sind im Vergleich zum<br />

Jahr 2005 praktisch konstant geblieben. Der Beibehaltung<br />

der traditionell hohen Interdisziplinarität auf der Inneren<br />

Medizin am Spital Flawil wird grosse Aufmerksamkeit<br />

geschenkt. Das Credo lautet: Nur durch eine enge Kommunikation<br />

können die komplizierten Abläufe bei der Betreuung<br />

von an mehreren Krankheiten leidenden Patientinnen<br />

und Patienten optimal organisiert werden.<br />

Dies erfordert aktiven Austausch von Informationen<br />

und eine enge Kooperation der Beteiligten und Betroffenen.<br />

Dieser Kommunikation muss Sorge getragen werden, damit<br />

Interdisziplinarität gelebt wird.<br />

51


52<br />

Keine Langeweile für kleine Gäste:<br />

Die «Chinderhüeti» schafft Freiraum für Besuchende.


Zwei neue Fachbereiche – und Grossprojekte<br />

<strong>2006</strong> wurde unser Departement um die beiden Fachbereiche Muskelzentrum / ALS clinic und<br />

Palliativzentrum erweitert. Beide Fachbereiche haben sich in kurzer Zeit sehr erfreulich entwickelt.<br />

Das Muskelzentrum gab sich ein klares Profil und pflegte und erweiterte die Zusammenarbeit mit<br />

internen, aber auch mit den externen Partnern, dem Ostschweizer Kinderspital und der Schweizerischen<br />

Gesellschaft für Muskelkranke. Das Palliativzentrum führt seit dem 1. Juli <strong>2006</strong> eine<br />

stationäre Palliativstation im Spital Flawil, die zum 1. Januar 2007 auf elf Betten ausgebaut werden<br />

konnte.<br />

Zentrale Projekte wie die Entwicklung der Zentralen Notfallaufnahme und des Senologie-<br />

Zentrums Ostschweiz wurden weitergeführt. Auf Anfang 2007 konnte dabei der geplante Grundversorgernotfall<br />

mit zwei Sprechzimmern eröffnet werden.<br />

Mit dem Start von mehreren Grossprojekten in den Bereichen Klinikinformationssysteme,<br />

neue Abrechnung stationär (DRG), Operationsplanung, Logistik und Radiologie ist auch die<br />

Departementsleitung mit dem Vorsitz des Steuerungsausschusses in Bezug auf die mittelfristige<br />

Entwicklung des Kantonsspitals St.Gallen gefordert.<br />

Dr. med. Daniel Germann, MHA<br />

Leiter Departement Interdisziplinäre medizinische Dienste<br />

Departement Interdisziplinäre medizinische Dienste<br />

Zentrale Notfallaufnahme PD Dr. med. Joseph Osterwalder<br />

Dermatologie /Allergologie Dr. med. Mark Anliker<br />

Senologie-Zentrum Ostschweiz Prof. Dr. med. Beat Thürlimann<br />

Palliativzentrum Dr. med. Steffen Eychmüller<br />

Muskelzentrum /ALS clinic PD Dr. med. Markus Weber<br />

Spitalapotheke Dr. phil. II Dieter Schilling<br />

Spitalentwicklung Dr. med. Susanne Diener<br />

Beratungs- und Sozialdienst Irma Graf<br />

Laborforschungsabteilung PD Dr. med. vet. Burkhard Ludewig<br />

REA 2000 Wolfram Schuhwerk<br />

Departement Interdisziplinäre medizinische Dienste<br />

5


54<br />

Departement Interdisziplinäre medizinische Dienste<br />

Zentrale Notfallaufnahme (ZNA) –<br />

Erste Umsetzung des neuen Betriebskonzeptes<br />

Mit 1 400 Notfällen mehr als 2005 hält der Aufwärtstrend<br />

der Patientenfrequenzen an. Zur Entlastung dieser Situation<br />

wurden die ersten drei Massnahmen aus dem Ende 2005<br />

verabschiedeten Betriebskonzept umgesetzt: Der Ausbau<br />

der ZNA mit zwei zusätzlichen Untersuchungsräumen für<br />

ambulante Notfälle (ZNA I) und einem Besprechungszimmer<br />

sowie die Vergrösserung des Aufnahmesekretariats und<br />

Neugestaltung des Warteraums. Mit der baulichen Erweiterung<br />

wurden die organisatorischen Voraussetzungen für<br />

eine Optimierung des Betriebs geschaffen. Die neue ZNA I<br />

(Grundversorgernotfall) wird die bisherige ZNA (neu ZNA II<br />

oder Kliniknotfall) entlasten. Die beiden Räume enthalten<br />

zudem je eine HNO- und eine Augen-Einheit. Es konnten<br />

zwei Oberärztinnen und ein Oberarzt eingestellt werden.<br />

Diese Verstärkung ermöglicht den Betrieb der ZNA I und die<br />

Erhöhung der Präsenzzeiten des Teamleaders ZNA II. Wir<br />

freuen uns, im Jahr 2007 mit einem erweiterten Team und<br />

zusätzlichen Räumen die Effizienz der Notfallversorgung zu<br />

erhöhen. Dank erweitertem Team und verbesserten Raumverhältnissen<br />

kann im Jahr 2007 die Effizienz der Notfallversorgung<br />

weiter erhöht werden.<br />

Dermatologie/Allergologie –<br />

Breite Zusammenarbeit nützt den Betroffenen<br />

Die Dermatologie/Allergologie hat wieder ein starkes Jahr<br />

erlebt. Es zeigt sich ein Wachstum von ca. 20 Prozent pro<br />

Jahr, die Konsultationszahl ist um 25 Prozent gestiegen. Das<br />

interdisziplinäre Netz hat sich ausgeweitet und viele Kommunikationswege<br />

sind durch geknüpfte Kontakte kürzer<br />

geworden. Dies gilt besonders im Kontakt mit Spitälern,<br />

Hausärzten und Spezialisten ausserhalb des Hauses, was<br />

einerseits Flexibilität erfordert und die Planung erschwert,<br />

andererseits dem Patienten nützt, dem rasch geholfen werden<br />

soll und der von weit her anreist.<br />

Hervorgehoben werden soll die vorzügliche Zusammenarbeit<br />

mit allen Fachbereichen des Departmentes Innere<br />

Medizin, der HNO-Klinik, der Hals- und Gesichtschirurgie,<br />

der Chirurgie und der Gynäkologie. Dadurch können viele<br />

Patienten gemeinsam betreut werden. Neu ist die Zusammenarbeit<br />

mit der Viszeralchirurgie in der Behandlung von<br />

proktologischen Patientinnen und Patienten mit Akne inversa.<br />

Gut etabliert sind die gemeinsamen Kolloquien mit den<br />

Onkologen, der HNO, der Rheumatologie und der Nephrologie.<br />

Aufgrund zunehmender Patientenzahlen und neuer Behandlungsverfahren<br />

wurden Anpassungen der Räume und<br />

Aufgabenverteilungen vorgenommen, was vom Team<br />

flexibel gemeistert wurde. Es macht Freude, in einem Haus<br />

zu arbeiten, in dem Wandel möglich ist, wenig Berührungsängste<br />

vorhanden sind und sich oft die Auffassung<br />

durchsetzt, dass interdisziplinäre Zusammenarbeit zu einer<br />

Win-win-Situation führt.<br />

Senologie­Zentrum Ostschweiz –<br />

Interdisziplinarität<br />

Im Jahr <strong>2006</strong> haben die Konsultationen bei gleichbleibendem<br />

Arztbestand um etwa 10 Prozent zugenommen.<br />

Die Frequenz der Tumornachsorgesprechstunde ist annähernd<br />

unverändert geblieben. Die Leistungen der beiden<br />

interdisziplinären Tumorboards haben überproportional um<br />

2 Prozent zugenommen. Dadurch sowie durch die zunehmenden<br />

«Zweitmeinungen» sind vor allem die Leistungen<br />

der Kaderärzte und der Disposition angestiegen. Der Pflegeaufwand<br />

in Stunden war etwa auf dem Niveau des Vorjahres.<br />

Die räumlichen, personellen und strukturellen Kapazitätsgrenzen<br />

konnten durch Sofortmassnahmen mit dem<br />

Bezug zusätzlicher Räume, neuen Stellensegmenten und<br />

strukturellen Anpassungen erweitert werden.<br />

Im Weiteren wurden interdisziplinäre Vorbereitungsarbeiten<br />

für das geplante Mammographie-Screening-Programm<br />

im Kanton St.Gallen durchgeführt.<br />

Palliativzentrum –<br />

Ein lebendiges Netzwerk<br />

Das Palliativzentrum wurde am 1. Januar <strong>2006</strong> aus der Taufe<br />

gehoben und soll nach dem Willen der Geschäftsleitung als<br />

Querschnittsbereich helfen, die Betreuung von Schwerkranken<br />

und Sterbenden, aber auch von Patienten mit chronischem<br />

Schmerzleiden im Unternehmen Kantonsspital zu<br />

verbessern. Zudem wurde die Einführung des spitalweiten<br />

Qualitätsstandards «Palliative Betreuung» aufgenommen.<br />

In Zusammenarbeit mit einem nationalen Qualitätsprojekt<br />

aus England (Liverpool Care Pathway) wird hervorragende<br />

Arbeit geleistet. Im Verlauf des Jahres 2007 wird der Standard<br />

schrittweise in den betreffenden Abteilungen des Kantonsspitals<br />

St.Gallen eingeführt.


Dank dem immensen Engagement der verantwortlichen<br />

Pflegefachfrauen sowie der schrittweisen menschlichen<br />

und beruflichen Öffnung der Türen am Spital Flawil<br />

konnte dort auf den 1. Juli <strong>2006</strong> der erste Teil der Palliativstation,<br />

integriert in die Station B1, gestartet werden. Ein<br />

enorm motiviertes Team hat bewirkt, dass das Feedback seitens<br />

der betroffenen Patienten und Angehörigen, aber auch<br />

seitens der zuweisenden Fachpersonen auf dieses neue<br />

Angebot sehr positiv ist.<br />

Einen wahren Boom haben auch der Interdisziplinäre<br />

Palliative Konsiliardienst, die ambulante Schmerzsprechstunde<br />

und das Interdisziplinäre Schmerzmanagementprogramm<br />

(ISP) in Zusammenarbeit mit sehr vielen anderen Disziplinen<br />

erlebt.<br />

Zusammengehalten wird der ganze Bereich durch das<br />

fantastische Administrationsteam. Ohne diesen Dreh- und<br />

Angelpunkt wäre der Aufbau in diesem Jahr unmöglich<br />

gewesen. Die Aktivitäten im Bereich der Fort- und Weiterbildung<br />

sprengen fast den Rahmen, da die Nachfrage sehr<br />

gross ist.<br />

Muskelzentrum /ALS clinic –<br />

Start geglückt<br />

Die ersten Wochen standen ganz im Zeichen der Etablierung<br />

von Infrastruktur und Logistik. Im Verlauf des Jahres<br />

wuchs die Zahl der Patienten mit neuromuskulären Fragestellungen<br />

kontinuierlich, wobei ein Grossteil der Zuweisungen<br />

ausserkantonal war. Auch bei den heimischen<br />

Zuweisern konnte sich das Muskelzentrum /ALS clinic als<br />

Dienstleister etablieren. Nicht zuletzt wegen der exzellenten<br />

interdisziplinären Zusammenarbeit unter anderem mit den<br />

Kliniken/Fachbereichen der Handchirurgie, Neuroophthalmologie,<br />

Pneumologie, Gastroenterologie und HNO-Klinik.<br />

Durch Teilnahme an europäischen Multicenter-Studien<br />

konnte sich das Muskelzentrum /ALS clinic auch international<br />

positionieren. Gleichermassen wird auch der im Jahr<br />

2007 auszurichtende europäische ALS-Kongress am Kantonsspital<br />

St.Gallen zur Reputation beitragen. Auf gute<br />

Resonanz stösst auch die zusammen mit dem Ostschweizer<br />

Kinderspital durchgeführte Grand Round, die in erster Linie<br />

der Weiterbildung der Ärzteschaft dient.<br />

Weitere Aufgaben sind die Optimierung der Arbeitsabläufe<br />

im Rahmen des Prozessmanagements, die Weiterentwicklung<br />

einer Forschungs- und klinischen Datenbank sowie<br />

die Fortführung der Forschungsarbeiten im Bereich Genetik,<br />

Neurophysiologie und nicht-invasive Heimventilation in<br />

Zusammenarbeit mit der Pneumologie und der Gastroenterologie/Hepatologie.<br />

Departement Interdisziplinäre medizinische Dienste<br />

Spitalapotheke –<br />

Der Bedarf an Eigenherstellung steigt<br />

Die Neuorganisation der Arzneimittelversorgung im Spital<br />

Rorschach hat sich bewährt. Der Wechsel von der schriftlichen<br />

zur elektronischen Bestellung wurde durch die Stationen<br />

gut aufgenommen. Die Arzneimitteldirektbelieferung<br />

von St.Gallen aus und die örtliche Bewirtschaftung von Infusions-<br />

und Spüllösungen sowie des Materials sind organisiert.<br />

Das Spital Flawil stand in der Arzneimittelversorgung<br />

noch auf eigenen Füssen, bedurfte aber personeller Unterstützung<br />

in der Rechnungsbearbeitung.<br />

Das Projekt «Neubau Apotheke» wurde bis zur parlamentarischen<br />

Botschaft weiterbearbeitet. Das interdisziplinäre<br />

Projekt «Logistik 2010» wurde mit Fachkenntnis aus<br />

der Apotheke mitgestaltet und wird weiter Kapazitäten binden.<br />

Erneut war die Apotheke im Visier für einen Umzug.<br />

Mit der Neurologie wurden Räume getauscht. Im Herstellungsbereich<br />

musste eine viermonatige Apothekervakanz<br />

überbrückt werden. Der Bedarf an selbst hergestellten Antibiotikakapseln<br />

für die Chirurgie ist um das Doppelte gestiegen.<br />

Zudem wurde die Eigenherstellung von Medikamentkapseln<br />

für die Onkologie aufgenommen. Die Flexibilität<br />

in der Eigenherstellung in Spitälern ist auch in Zukunft trotz<br />

heilmittelrechtlicher Hürden wichtig.<br />

Medizinische Spitalentwicklung – Zusammenarbeit<br />

über die Grenzen von Kliniken und Berufsgruppen<br />

Die hohe Komplexität vieler medizinischer Leistungen, welche<br />

an unserem Zentrumsspital erbracht werden, erfordert<br />

eine sehr enge Zusammenarbeit über die Grenzen von medizinischen<br />

Fachbereichen und Berufsgruppen hinweg. Die<br />

über viele Jahre gewachsenen, an den klassischen medizinischen<br />

Fachbereichen und Berufsgruppen orientierten<br />

Organisationsstrukturen stehen einer reibungslosen Zusammenarbeit<br />

nicht selten im Wege. Das Zusammenbringen des<br />

Wissens und Könnens der zahlreichen Fachpersonen aus<br />

unterschiedlichen Spezialgebieten sowie die optimale Koordination<br />

ihrer Tätigkeiten ist sowohl für die Qualität der Patientenversorgung<br />

als auch unter wirtschaftlichen Aspekten<br />

von immer grösserer Bedeutung.<br />

Die organisatorischen Voraussetzungen hierfür zu verbessern<br />

oder auch neu zu schaffen, erfordert eine sorgfältige<br />

Planung unter Einbezug aller Betroffenen, nicht selten<br />

ein Vorgehen in Etappen und einen langen Atem. Reorganisationen<br />

sind nicht nur mit Veränderungen und Investitionen<br />

im Bereich der Infrastruktur sondern auch mit Änderungen<br />

im personellen Bereich verbunden.<br />

55


56<br />

Departement Interdisziplinäre medizinische Dienste<br />

Die Aufgabenbereiche einzelner Personen verändern sich,<br />

neue Teams werden gebildet und müssen zusammenwachsen.<br />

Hierbei werden auch bestehende Strukturen tangiert, was von<br />

allen Betroffenen Flexibilität und Bereitschaft für Neues erfordert.<br />

In diesem Rahmen wurden im Jahr <strong>2006</strong> die Arbeiten mit<br />

verschiedenen Gruppen an folgenden Projekten weitergeführt<br />

oder neu aufgenommen: weitere Planungs- und Umsetzungsschritte<br />

in Reorganisation und Ausbau der Zentralen Notfallaufnahme<br />

(ZNA), Erarbeitung von Grundlagen für die Koordination<br />

der Notfallversorgung in unserer Spitalregion, Sofortmassnahmen<br />

und vorbereitende Planung für die Weiterentwicklung des<br />

Senologie-Zentrums Ostschweiz (SENZO), Ausarbeitung eines<br />

Konzepts für die Vernetzung der onkologischen Versorgung im<br />

Kanton sowie zusammen mit dem Gesundheitsdepartement vorbereitende<br />

Arbeiten im Hinblick auf die mögliche Einführung<br />

eines kantonalen Mammographie-Screening-Programms.<br />

Beratungs­ und Sozialdienst –<br />

Unterwegs<br />

Die Probleme rund um eine Krankheit belasten die Patientin, den<br />

Arzt und die Angehörigen immer mehr. Frau A ist vor einem Jahr<br />

an Krebs erkrankt. Verschiedene Arbeitsversuche waren erfolglos<br />

und der Arbeitgeber riet Frau A zu einer Anmeldung bei der<br />

IV. Sie geriet in eine Depression und der Arzt musste ihr zusätzliche<br />

Medikamente verschreiben. Eine belastende Situation für<br />

die Angehörigen. Wie lange wird Krankentaggeld bezahlt? Die<br />

exakte Antwort weiss der Arbeitgeber, denn es kommt darauf<br />

an, wie er versichert ist. Frau A erhielt während eines Jahres den<br />

vollen Lohn und danach nichts mehr. In der Chemotherapie traf<br />

sie Herrn Z und dieser sagte, er erhalte zwei Jahr lang 80 Prozent<br />

seines ehemaligen Lohnes. Beides ist richtig und doch so schwer<br />

begreifbar.<br />

Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben im vergangenen<br />

Jahr eine Weiterbildung zu den verschiedenen Themen<br />

rund um Sozialversicherungen besucht und ihr neu erworbenes<br />

Wissen jeweils intern weitergegeben. Jetzt sind wieder alle auf<br />

dem neuesten Stand.<br />

Im Juni sind die Mitarbeitenden des Beratungs- und Sozialdienstes<br />

vom Haus 25 ins Haus 57 umgezogen. Nun gibt es weitere<br />

Wege und das Wetter wird hautnah wahrgenommen, da die<br />

unterirdischen Gänge nicht zum Haus 57 führen. Die Betroffenen<br />

nehmen es sportlich.<br />

Laborforschungsabteilung –<br />

interdisziplinär und international<br />

Die Forschungsarbeiten der Laborforschungsabteilung des Kantonsspitals<br />

St.Gallen werden zum grossen Teil über kompetitiv<br />

vergebene Drittmittel finanziert. Um auf dem internationalen Forschungsmarkt<br />

bestehen zu können, ist Interdisziplinarität auf<br />

internationaler Ebene unabdingbar. Projekte der Laborforschungsabteilung<br />

werden unter anderem von den National<br />

Institutes of Health, Bethesda (USA), und über Projekte des<br />

6. Rahmenprogramms der EU gefördert.<br />

Im EU-Projekt SARS-DTV versucht ein Konsortium mit<br />

15 Partnern aus Europa, China und Taiwan, die Diagnose<br />

des SARS-Coronavirus zu verbessern und Behandlungs- und<br />

Impfstrategien zu entwickeln.<br />

In einem neuen, vom Leiter der Laborforschungsabteilung<br />

am Kantonsspital St.Gallen koordinierten EU-Projekt<br />

werden neue Methoden zur Impfung gegen das HI-Virus<br />

entwickelt und präklinisch getestet. In diesem Projekt haben<br />

sich Forschergruppen aus Italien, Deutschland und der<br />

Schweiz zusammengeschlossen. Diese internationalen Forschungsarbeiten<br />

kommen auch den an der Laborforschungsabteilung<br />

forschenden Klinikern zugute.<br />

Den klinisch tätigen Ärzten wird an der Laborforschungsabteilung<br />

eine moderne Forschungsinfrastruktur zur<br />

Verfügung gestellt. Durch die hohe internationale Vernetzung<br />

können wichtige Erfahrungen in der klinischen und<br />

präklinischen Entwicklung von neuen Behandlungsmethoden<br />

ausgetauscht werden.<br />

REA 2000, Reanimationstrainingszentrum<br />

<strong>2006</strong> wurden 2245 Personen in verschiedenen Reanimationskursen<br />

ausgebildet. Dazu kamen diverse interne Schulungen<br />

in der Handhabung des Oxylators und verschiedene<br />

Übungen auf den Stationen. Alle Oxylator-Taschen wurden<br />

mit einer gut verständlichen Bedienungsanleitung ausgerüstet.<br />

Die Mitarbeiterinnen der Kindertagesstätte haben einen<br />

Kinder-Reanimationskurs besucht. Mitarbeitende der Klinik<br />

für Chirurgie und der Fachbereiche des Departements Innere<br />

Medizin wurden in speziellen Fortbildungen geschult.<br />

Die externen Stammkunden Klinik Gais, Schweiz.<br />

Lebensrettungsgesellschaft, Kantonsspital Frauenfeld,<br />

Hof Weissbad, St.Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG,<br />

Kantonspolizei Appenzell AR, Heilpädagogische Schule<br />

St.Gallen, Polizeischule Ostschweiz, Stiftung Suchthilfe und<br />

andere haben wieder viele Kurse belegt.<br />

Die Umsetzung der neuen Leitlinie hat viel Zeit beansprucht.<br />

Es konnte ein neuer Film für Laien produziert<br />

werden und die schriftlichen Unterlagen sind auf dem<br />

aktuellsten Stand. Im Auftrag des SRC (Swiss Resuscitation<br />

Council) wurde der nationale Algorithmus erarbeitet.


Die sorgfältige Evaluation der Ergebnisse im Team<br />

garantiert höchste Forschungsqualität.<br />

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58<br />

Zuhause leben<br />

dank mobiler Pflege und Betreuung.


Departement Pflege – Interdisziplinäres Handeln führt zu<br />

interprofessionellem Erfolg<br />

Das Berichtsjahr zeigte sich aufgrund der Integrationsaufgaben immer noch in einer Veränderungs-,<br />

Konsolidierungs- und Aufbauentwicklung. Die Integration der Mitarbeitenden<br />

des Spitals Flawil wurde nach der ausführlichen Planung 2005, im Jahr <strong>2006</strong> erfolgreich<br />

gestaltet.<br />

Der kantonale Pilot der Pflegefachsprache ENP ® (European nursing care pathways)<br />

wurde auf drei Bettenstationen durchgeführt. Zusammenfassend wurde festgehalten, dass<br />

generell für ein elektronisches Patientendossier eine standardisierte Pflegesprache benötigt<br />

wird. Die Beurteilung zeigte auf, dass ENP ® vor einer spitalweiten Implementierung<br />

relevante Anpassungen zu erfüllen hat. Die Versuchsphase der Pflegeorganisationsform<br />

Bezugspflege auf drei Bettenstationen zeigte den erwarteten Erfolg. Sie zeigte aber auch<br />

die Notwendigkeit eines sorgsamen Umbaus bei diesem anspruchvollen Veränderungsprojekt.<br />

Das Projekt wird durch die Fachhochschule St.Gallen wissenschaftlich begleitet.<br />

Die Mitarbeitenden beteiligten sich in verschiedenen Arbeitsgruppen im Qualitätsmanagement<br />

zur Erfüllung und Umsetzung der geforderten Standards. Der erste Jahrgang<br />

der Fachangestellten Gesundheit (FaGe) beendete im August mit 26 Absolventinnen<br />

erfolgreich die Grundbildung. Ein grosser Teil der Absolvierenden begann im Herbst die<br />

erweiterte Grundbildung zur/zum dipl. Pflegefachfrau/-mann an der Höheren Fachschule.<br />

Die aufgeführte Reflexion des Berichtsjahres zeigt einen Ausschnitt in der Tätigkeitserfüllung<br />

des Querschnittdepartementes Pflege. Der Begleitleitsatz zu den Zielen <strong>2006</strong><br />

des Departement Pflege von Karl Raimund Popper war: «Unsere Einstellung der Zukunft<br />

gegenüber muss sein: Wir sind jetzt verantwortlich für das, was in der Zukunft geschieht.»<br />

Dies begleitete uns erfolgreich in vielen Projekten, Vorhaben, Meinungsbildungen und<br />

täglichen Umsetzungen.<br />

Nicole Mösli, Ex-MHSA<br />

Leiterin Departement Pflege<br />

Departement Pflege<br />

Innere Medizin Heidi Elsener<br />

Haus 0 , CHIPS und Zentralsterilisation Margrit Khan<br />

Haus 04 Greti Reissig<br />

Haus 06, Senologie-Zentrum, Springerteam Elfie Cendic<br />

Rorschach Rita Arndt<br />

Flawil Katrin Staub<br />

OPS Haus 0 Else Eger<br />

Anästhesiologie Peter Siegfried<br />

Zentrale Notfallaufnahme,<br />

Zentraler Transportdienst Pflege,<br />

Dermatologie/Allergologie Elisabeth Heeb<br />

Rettungsdienst Günter Bildstein<br />

Aus-, Fort- und Weiterbildung Denise Eigenmann<br />

Entwicklung Pflege Monika Roth<br />

Informatik Departement Pflege Hanspeter Zähner<br />

Freiwilligendienst IDEM Maria Knecht-Fatzer (ab 1.1.2007 Monika Rüegg Bless)<br />

Departement Pflege<br />

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60<br />

Departement Pflege<br />

Innere Medizin – Pflegeforschungsanwendungs­<br />

projekt interdisziplinär/interprofessionell<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pflege bewegen sich<br />

täglich in einem Umfeld, wo interdisziplinäre und interprofessionelle<br />

Zusammenarbeit gefordert ist. Die Pflege der<br />

Schnittstellen ist für eine effiziente Zusammenarbeit eminent<br />

wichtig. Die qualitative Betreuung der Patientinnen<br />

und Patienten hängt vom guten Zusammenspiel aller Beteiligten<br />

ab. Auf Initiative der Pflegenden wurde zum Beispiel<br />

im Fachbereich Kardiologie die Durchführung des Projektes<br />

Pflegeforschungsanwendung gestartet. Die Projektgruppe<br />

setzte sich zusammen aus Vertretern der Pflege und des<br />

Arztdienstes der Kardiologie. Gewählt wurde das Thema<br />

Information der Patienten vor einer Herzoperation.<br />

Das Vorgehen bei der Information des Patienten und<br />

der Inhalt der Gespräche, welche von der Pflege und vom<br />

Arztdienst geführt werden, wurden standardisiert. Abweichungen<br />

vom definierten Standard werden durch die laufende<br />

Dokumentation transparent gemacht.<br />

Die Kommunikation mit den Patienten, aber auch innerhalb<br />

der beteiligten Dienste wurde wesentlich verbessert.<br />

Die Erkenntnisse aus der Forschung wurden begutachtet<br />

und Massnahmen wurden abgeleitet, die zu einer deutlichen<br />

Qualitätsverbesserung führten.<br />

Haus 03 – CHIPS und Zentralsterilisation<br />

Bewährtes erhalten und Neues gestalten<br />

Rückblickend kann gesagt werden, dass es nach dem Motto:<br />

«Bewährtes erhalten und Neues gestalten» ein spannendes<br />

und lehrreiches Jahr war. Die enge Zusammenarbeit innerhalb<br />

der einzelnen Bereiche im Haus 0 hat sich durch das<br />

Aufgleisen der verschiedensten Projekte und Arbeitsgruppen<br />

verstärkt. Beim Projekt Gesamterneuerung der zentralen<br />

Sterilisationsversorgung konnte ein grosser und für die<br />

weitere Zukunft sehr wichtiger Meilenstein erreicht werden.<br />

Die Zentralsterilisation wurde erfolgreich zertifiziert.<br />

Am 28. August <strong>2006</strong> durfte das Zertifikat von der Swissmedic<br />

in Empfang genommen werden. Dieser Qualitätsnachweis<br />

ist eine Voraussetzung für den weiteren Projektverlauf,<br />

mit dem Ziel, die Aufbereitung von Sterilgütern neben der<br />

internen Versorgung, auch für externe Kunden anbieten zu<br />

können. Nur dank grossem Engagement vieler Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter konnten diese Ziele erreicht werden.<br />

Haus 04 –<br />

Im Zeichen der Interdisziplinarität<br />

Die multiprofessionelle Zusammenarbeit, der bewusste<br />

Umgang mit interdisziplinärem Denken und Handeln,<br />

spielten auch im Jahr <strong>2006</strong> im Haus 04 eine grosse Rolle.<br />

Von besonderer Bedeutung in der Pflege waren die Vorbereitungen<br />

auf strukturelle und personelle Anpassungen im<br />

Bereich der interdisziplinären Bettenstationen.<br />

Heute wird diese Form der Zusammenarbeit mit den<br />

verschiedensten Diensten im Berufsalltag als selbstverständlich<br />

erachtet. Dies auch, wenn es oft anspruchsvoll ist, auf<br />

der Sachebene bereichsübergreifende Lösungen zu finden,<br />

die für alle Beteiligten zufriedenstellend sind. So war der<br />

erfolgreiche Start mit der interdisziplinären Betreuung von<br />

Schlaganfallpatienten auf 0409 (Stroke Unit) im Frühjahr<br />

<strong>2006</strong> besonders erfreulich. Heute kann gesagt werden, dass<br />

es das Stroke-Team geschafft hat, im Alltag eine konstruktive<br />

Zusammenarbeit umzusetzen und zu gewährleisten.<br />

Mit einer qualitativ guten und professionellen Pflege,<br />

basierend auf einer interdisziplinären Zusammenarbeit mit<br />

den verschiedenen Berufsgruppen, kann die Zielsetzung im<br />

Haus 04 für eine ganzheitliche Betreuung erreicht und<br />

umgesetzt werden.<br />

Haus 06 – Senologie­Zentrum Ostschweiz und<br />

Springerteam: entweder ein bisschen mehr oder<br />

ein bisschen weniger<br />

Alle Bereiche/Stationen im Haus 06 waren wieder sehr<br />

gefordert, überall gab es nämlich entweder ein bisschen<br />

mehr, das heisst mehr Geburten, mehr Patientenkontakte,<br />

ambulant und stationär. Oder ein bisschen weniger, wofür<br />

zum Beispiel die Verkürzung der Verweildauer steht. Für<br />

die Bewältigung dieser Anforderungen ist eine konstruktive<br />

interdisziplinäre Planung und Organisation nötig.<br />

Neben den eigentlichen Kernaufgaben der Pflege gab<br />

es einige Projektarbeiten, die ohne gute Zusammenarbeit<br />

mit allen beteiligten Berufsgruppen nicht so gut gelungen<br />

wären. So ist besonders die Einrichtung von zusätzlichen<br />

Räumen für das Senologie-Zentrum, trotz der allgemeinen<br />

Raumnot im Haus 06, hervorzuheben. Gute Absprachen<br />

ermöglichten hier sogar, dass bei der Umverteilung der<br />

Räume dringende Raumbedürfnisse auf anderen Abteilungen,<br />

wie der Neonatologie und der Wochenbettabteilung,<br />

im Jahr 2007 berücksichtigt werden können. Sehr<br />

befriedigend für alle Beteiligten verlief auch die bisherige<br />

Prozessarbeit für den freien Standard Abklärung, Behandlung<br />

und Betreuung.


Das Springerteam und das Team der Rotkreuzhilfen<br />

waren auch im Jahr <strong>2006</strong> wieder in hohem Masse im Einsatz.<br />

Die Überwindung der meisten personellen Engpässe<br />

auf den Stationen und Bereichen gelang auch hier dank<br />

guter Absprachen mit den zuständigen Verantwortlichen<br />

und kompetenter Planung und Organisation der Springer-<br />

einsätze.<br />

Rorschach –<br />

umgebaut und renoviert<br />

Die Bettenstationen des Spitals Rorschach wurden umgebaut<br />

und renoviert. Mit der Umstrukturierung der Stationen<br />

werden auch die Arbeitsplätze, Büros und die Patientenzimmer<br />

auf einen angemessenen Stand bezüglich Arbeitstechnik,<br />

Ergonomie und Optik gebracht. Zudem wurden der<br />

Notfall, die Überwachstation und die Tagesklinik, die bisher<br />

auf zwei verschiedenen Stockwerken beheimatet waren, im<br />

1. Obergeschoss zusammengeführt. Das Pflegeteam kann<br />

sich nun gegenseitig vertreten, unterstützen und fördern.<br />

Arbeitsabläufe können effizienter gestaltet und Synergien<br />

genutzt werden. Während des Umbaues, der in Etappen<br />

vorgenommen wurde, lief der normale Spitalbetrieb weiter.<br />

Dies war eine grosse Herausforderung für alle Beteiligten<br />

und verlangte Organisations- und zuweilen auch Improvisationsgeschick.<br />

Eine ebenfalls sehr gute Bilanz kann im Onkologischen<br />

Ambulatorium gezogen werden. Dank der hohen Flexibilität<br />

der hier tätigen Mitarbeitenden konnte die Anzahl der<br />

Therapien zugunsten der betroffenen Patientinnen und<br />

Patienten auf einem hohen Qualitätsniveau gesteigert<br />

werden.<br />

Das Angebot in der Hämodialyse wurde auf drei Schichten<br />

ausgebaut. Es werden nun bereits 20 dialysepflichtige<br />

Patientinnen und Patienten in Rorschach betreut.<br />

Flawil –<br />

Schwerpunkt Integration<br />

Das erste Jahr im Unternehmen Kantonsspital St.Gallen<br />

forderte vom Pflegepersonal, sich mit einer anderen<br />

Organisationskultur und -struktur auseinander zu setzen.<br />

Die dazu notwendige Innovationskraft wurde durch ein<br />

kompetentes und motiviertes Team erreicht, welches die<br />

interdisziplinäre Zusammenarbeit immer wieder suchte. Die<br />

Integration der Palliative Care in die interdisziplinäre Station<br />

B1, der Ausbau der Beratungsdienste und die Tage der<br />

offenen Tür waren wichtige Meilensteine im Integrationsprozess,<br />

mit einem hohem Anteil an Interdisziplinarität und<br />

Interprofessionalität.<br />

Departement Pflege<br />

Die ganzheitliche Betrachtung der pflegerelevanten<br />

Themen konnte mit der Neubesetzung der Pflegeexpertin<br />

weitergeführt und entwickelt werden. Pflegerische Leistungen<br />

müssen heute mehr denn je so erbracht werden, dass<br />

sie den maximal möglichen Nutzen erbringen. Wirtschaftlich<br />

Handeln in der Pflege bedeutet, keine unnötigen oder<br />

unwirksamen pflegerischen Leistungen zu erbringen. Die<br />

notwendigen pflegerisch-therapeutischen Handlungen müssen<br />

jedoch in einer hohen Qualität ausgeführt werden und<br />

auf dem besten verfügbaren Wissen basieren. Dabei soll die<br />

Erfahrung der Pflegefachpersonen einbezogen werden und<br />

auf den einzelnen Patienten abgestimmt sein.Die Integration<br />

in die Bereiche Pflegeentwicklung, Aus-, Fort- und<br />

Weiterbildung und Pflegeinformatik war ein besonderes<br />

Anliegen.<br />

Anästhesiologie – Mit interdisziplinären Fortbildungen<br />

gemeinsame Entwicklung der Fachkompetenz<br />

Die Arbeit in der Anästhesie ist ausgesprochene Teamarbeit<br />

zwischen Ärzten und Pflegenden verschiedener Bereiche.<br />

Diese enge interdisziplinäre Zusammenarbeit hat zur<br />

Erkenntnis geführt, dass es sinnvoll ist, gemeinsame Veranstaltungen<br />

zur Erhaltung und Weiterentwicklung der Fachkompetenz<br />

durchzuführen. Durch organisatorische Anpassungen<br />

konnten die Fortbildungen der Ärzte und Pflegenden<br />

zusammengeführt werden, so dass nun wöchentlich eine<br />

gemeinsame Veranstaltung durchgeführt wird, bei der das<br />

Fachwissen erweitert, Methodenänderungen eingeführt<br />

oder Probleme diskutiert werden. Im Wissen um die Wichtigkeit<br />

einer optimalen Zusammenarbeit bildet einen weiteren<br />

Schwerpunkt das Thema Team Ressourcenmanagement.<br />

Realisiert werden konnte zudem ein Ausbau mit<br />

modernsten Geräten, welche die Überwachung der Patientinnen<br />

und Patienten noch sicherer machten. Das Institut<br />

hat sich in der Überwachung der Schlaftiefe zu einem «BIS<br />

Centre of Excellence» entwickelt.<br />

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Departement Pflege<br />

OPS Haus 03 –<br />

Interdisziplinarität in der Operationsabteilung 03<br />

Die Operationsabteilung 0 ist von jeher auf Interdisziplinarität<br />

ausgerichtet. Mit den Fachgebieten der Klinik für<br />

Viszeral-, Thorax- und Gefässchirurgie, der Klinik für Orthopädische<br />

Chirurgie, der Klinik für Urologie und der Klinik für<br />

Hand-, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie ist das<br />

Arbeiten im interdisziplinären Team ein Muss. Das bedingt<br />

eine sehr aufwändige Personaleinsatzplanung, denn in allen<br />

Schichten müssen alle Disziplinen mit fachkompetentem<br />

Personal besetzt sein.<br />

Im interdisziplinären Handeln müssen Zusammenarbeitsfelder<br />

sorgsam beachtet werden. Einige dieser Schnittstellen<br />

ergeben sich in der engen Zusammenarbeit mit den<br />

operativen und anästhesiologischen ärztlichen Diensten,<br />

den Pflegenden der Anästhesiologie, dem Lagerungspflegepersonal,<br />

den Mitarbeitenden der Zentralsterilisation,<br />

dem Reinigungsdienst, den Mitarbeitenden der Zentralen<br />

Notfallaufnahme, den Pflegenden der Bettenstationen, dem<br />

Technischen Dienst, der Medizintechnik, mit externen Firmen<br />

und weiteren mehr. Interdisziplinarität im Operationssaal<br />

0 ist kein Schlagwort, sondern gelebte Realität.<br />

Zentrale Notfallaufnahme (ZNA)/Zentraler Transportdienst<br />

Pflege (ZTP)/Dermatologie/Allergologie –<br />

Abschluss der ersten Phase betrieblicher und<br />

baulicher Verbesserungen ZNA<br />

Die Bautätigkeit für den Anbau der Funktionseinheit ZNA I<br />

an die bestehende ZNA II hat in diesem Jahr alle gefordert.<br />

So war in jeder Bauphase der normale Notfallbetrieb aufrechtzuerhalten.<br />

Die Schichtleitungen Pflege, die ärztlichen<br />

Teamleader und die Bauleitung haben mit regelmässiger<br />

Information und organisatorischem Geschick jederzeit für<br />

zufriedene und gut betreute Notfallpatienten gesorgt. Im<br />

Patientenaufnahmesekretariat können nun dank der räumlichen<br />

Erweiterung die Personalien von zwei Patienten<br />

gleichzeitig aufgenommen werden, was den Aufnahmeprozess<br />

beschleunigt. Die Atmosphäre im Warteraum wurde<br />

durch die Neugestaltung aufgewertet. Die Zahl der Notfallpatienten<br />

ist wiederum angestiegen.<br />

Die Patientenbeschwerden über zu lange Wartezeiten<br />

im Prozess der internen Patiententransporte sind trotz Veränderungen<br />

im Ablauf nicht erwartungsgemäss zurückgegangen.<br />

Im folgenden Jahr werden deshalb die organisatorischen<br />

Belange im Schnittstellenbereich geprüft und das<br />

Informieren der Patienten intensiviert.<br />

Die ambulante Patientenbefragung des Fachbereiches<br />

Dermatologie/Allergologie von Mai 2005 bis Mai <strong>2006</strong> hat<br />

gute bis sehr gute Resultate gezeigt. Die Bewertung der<br />

Pflegeleistungen mit «zufrieden» und «sehr zufrieden» liegt<br />

zwischen 9 Prozent und 98 Prozent.<br />

Rettungsdienst – Im Zeichen der Zusammenarbeit mit<br />

der Kantonalen Notrufzentrale<br />

Neben der Umsetzung der präklinischen Notfallversorgung<br />

in der Region Flawil beschäftigte den Rettungsdienst die<br />

internationale Katastrophengrossübung Rheintal 06. Im<br />

besten Sinne interdisziplinär war die Übung. Ein nach einem<br />

Erdbeben verschüttetes und schwer zugängliches Dorf<br />

wurde von den zivilen Rettungskräften an die Armee zur<br />

weiteren Versorgung übergeben. Die intensive Zusammenarbeit<br />

mit dem Militär war für den Rettungsdienst zwar<br />

ungewöhnlich, jedoch überaus spannend und lehrreich.<br />

Im Alltag konnte wiederum auf die partnerschaftliche<br />

Zusammenarbeit zwischen Rettungsdienst und niedergelassenen<br />

Ärzten, Partnerorganisationen und Spitälern gesetzt<br />

werden. Von den 7102 Einsätzen rückte der Rettungsdienst<br />

bei 929 Notfällen mit Lebensbedrohung im Dreierteam<br />

gemeinsam mit dem Notarzt aus. Das Team versorgte die<br />

betroffenen Patienten in enger, kooperativer Art und Weise,<br />

oft unter Zeitdruck und widrigen Umständen. Vertrauen<br />

und Zuverlässigkeit prägten diese interdisziplinäre Zusammenarbeit.<br />

Als wichtige Voraussetzung dafür dienen unter<br />

anderem die beiden Notarztkurse, bei welchem Ärzte verschiedenster<br />

Richtungen, sowie Rettungssanitäter den angehenden<br />

Notärzten ihr Fachwissen weiter geben. Als Beitrag<br />

zur Qualität wurde in monatelanger Arbeit die Anerkennung<br />

durch die Dachorganisation der Rettungsdienste, dem<br />

Interverband für Rettungswesen, vorbereitet. Im August<br />

konnte die Zertifizierung des Fachbereiches Sanität erfolgen.<br />

Gemeinsam mit der Medizinischen Intensivstation und<br />

der Kardiologie wurde ein Einsatzkonzept beim «akuten<br />

koronaren Syndrom» erarbeitet. Es schliesst die Übermittlung<br />

eines 12er-EKGs bereits vom Notfallort an die Intensivstation<br />

mit ein. Dieses Vorgehen ermöglicht einen klaren<br />

Entscheid bezüglich des Zielspitals und des weiteren<br />

Vorgehens.<br />

Aus­, Fort­ und Weiterbildung –<br />

Partnerin in Sachen Ausbildung<br />

Auf den Bettenstationen treffen verschiedenste Berufsausbildungen<br />

zusammen, beispielsweise die Fachangestellte<br />

Gesundheit (FaGe), die Auszubildende der Höheren Fachschule<br />

Pflege (HF) und neu auch die Studierenden Bachelor


in Science der Fachhochschule St.Gallen. Auch im Operationsbereich<br />

werden immer mehr FaGe und HF-Operationsfachleute<br />

ausgebildet. Die bisherigen Ausbildungen Diplomniveau<br />

II (DN II) laufen noch gleichzeitig bis im Frühling<br />

2009.<br />

Partnerinnen in der Betreuung dieser Vielfalt an Auszubildenden<br />

sind alle Pflegefachpersonen. Von den Ausbildnerinnen<br />

wird immer mehr professionelles Wissen und Können<br />

in betrieblicher Ausbildung gefordert. Deshalb wurden<br />

die Begleitung, das Coaching und die Weiterbildung der<br />

Ausbildnerinnen ausgebaut. Seit einem halben Jahr bieten<br />

wir intern eine vom Schweizerischen Verband der Erwachsenenbildung<br />

(SVEB) anerkannte «Ausbildung für Ausbildnerinnen».<br />

Bedingt durch das Lehrortsprinzip, welches aufgrund<br />

der Bildungssystematik neu konzipiert werden musste, sind<br />

viele Neuerungen in der Berufsausbildung geregelt worden.<br />

Zusammen mit dem Bereich Personaldienst Bildung werden<br />

diese Neuerungen umgesetzt.<br />

Die Weiterbildungskurse im Gesundheitswesen wurden<br />

auf hohem Qualitätsniveau weitergeführt.<br />

Entwicklung Pflege –<br />

Bereichsübergreifend denken und entwickeln<br />

Das von der Pflege initiierte und durchgeführte Projekt auf<br />

der Kardiologie zur interdisziplinär angelegten Information<br />

des Patienten und seiner Angehörigen vor einer Herzoperation<br />

konnte mit Erfolg geplant und zur Umsetzung geführt<br />

werden. Die gemeinsame Projektarbeit, vor allem zwischen<br />

Ärzten und Pflegepersonen, bekräftigt den Willen, erfolgreich<br />

an gemeinsamen Zielen zu arbeiten. Es ist erfreulich,<br />

dass die zukünftige Ausrichtung und Organisation der<br />

Basalen Stimulation ® in der Pflege dank zugeteilten Personalressourcen<br />

neu definiert und umgesetzt werden konnte.<br />

Bereits vor zehn Jahren wurde das Konzept Basale<br />

Stimulation ® am Kantonsspital St.Gallen eingeführt. Dabei<br />

handelt es sich um ein Pflegekonzept für die Arbeit mit<br />

Menschen, die eine schwere längerfristige Einschränkung<br />

in ihrer Fähigkeit zur Wahrnehmung, Bewegung und<br />

Kommunikation haben. Im Weiteren konnten im nationalen<br />

Spitalnetzwerk Migrant Friendly Hospital, in dem sich Berufsleute<br />

aus allen Spitalbereichen engagiert haben, Erfahrungen<br />

zur transkulturellen Kompetenz ausgetauscht werden. Im<br />

Rahmen dieses Projektes entstand die Publikation «Diversität<br />

und Chancengleichheit». Im Qualitätsmanagement<br />

stand die Einführung des Grundstandards im Vordergrund.<br />

Die Erfüllungskriterien wurden überprüft und die weiterführenden<br />

Massnahmen geplant.<br />

Departement Pflege<br />

Informatik Departement Pflege –<br />

Entwicklungen werden intensiver verfolgt,<br />

Veränderungen hinterfragt<br />

Mitte <strong>2006</strong> konnte das kantonale Projekt zur Erprobung von<br />

ENP ® (European nursing care pathways), für welches am<br />

Kantonsspital St.Gallen auf drei pflegerischen Stationen<br />

Daten gesammelt wurden, abgeschlossen werden. Die<br />

Erkenntnisse daraus werden in die Arbeit mit dem Projekt<br />

PMS (Patientenmanagementsystem) einfliessen. Im Projekt<br />

PMS, welches sich aus dem KIS/HIS weiterentwickelt hat,<br />

war die intensive Zusammenarbeit mit den verschiedenen<br />

Bereichen und Diensten gefordert. Diese Zusammenarbeit<br />

wird bei der Entwicklung einer nutzbringenden und hilfreichen<br />

elektronischen Patientenakte weiterhin wichtig und<br />

unumgänglich sein. Zu den Aufgaben der Informatik im<br />

Departement Pflege gehörte das Einbringen von Themen<br />

wie DRG, Nursing Data und LEP Nursing in die verschiedenen<br />

Projekte. Nach intensiven Arbeiten konnte Ende Jahr<br />

die Umstellung auf die neue Software-Generation zur Erfassung<br />

von LEP ® abgeschlossen werden. Das Arbeiten mit den<br />

LEP-Daten hat seit der internen Verrechnung der Pflegeleistungen<br />

an Beachtung gewonnen. Entwicklungen werden<br />

intensiver verfolgt, Veränderungen hinterfragt. In Projekten<br />

wie Mobile Computing, Druckerkonsolidierung und Neuorganisation<br />

der Datenablagestruktur konnte auf eine konstruktive<br />

und sich gegenseitig unterstützende Teamarbeit mit<br />

dem Informatikdienst gezählt werden.<br />

Freiwilligendienst IDEM –<br />

«Doppelt lebt, wer auch Vergangenes geniesst»<br />

19 Jahre Begegnung, Dynamik, Aufbau, Neuorientierung,<br />

Perfektionierung des Dienstleistungsangebotes und vieles<br />

mehr zeichneten Maria Knecht-Fatzer in ihrer Arbeitserfüllung<br />

als Leiterin IDEM Dienst am Kantonsspital St.Gallen<br />

aus. Maria Knecht reicht den Führungsstab an Monika<br />

Rüegg Bless weiter. Die rund 200 freiwilligen Helferinnen<br />

und Helfer leisteten im Berichtsjahr unter der Organisation<br />

von Maria Knecht wieder weit über 6000 Einsätze, das sind<br />

über 1 000 unentgeltliche Arbeitsstunden.<br />

Es ist beeindruckend, dass die IDEM-Frauen und -Männer<br />

bereit sind, diese Form der Arbeit freiwillig für die Gesellschaft<br />

zu leisten. Die Geschäftsleitung des Unternehmens<br />

Kantonsspital St.Gallen ist sich der Bedeutung dieses Dienstes<br />

sehr bewusst.<br />

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Departement Pflege Im Gottesdienst ist Platz für alles: Freude, Sorgen, Bitten und Dank.


Praktische Hilfe durch die Freiwilligen des IDEM.<br />

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66<br />

Departement Betrieb & Infrastruktur<br />

Kein Netz ohne Verknüpfungen<br />

Die Kernaufgabe von Betrieb & Infrastruktur ist die Sicherstellung der Funktionsfähigkeit<br />

des Unternehmens in Bezug auf technische Infrastruktur, Informationstechnologie (IT), Hotellerie<br />

und Logistik. Hinzu kommen die Planung und die Bereitstellung von Kommunikationshilfsmitteln.<br />

Ohne die Herausforderung, einen solchen Grundauftrag zu erfüllen, abschwächen zu wollen,<br />

muss gesagt werden, dass eine reine, abteilungsbezogene Aufgabenerfüllung die Ansprüche<br />

unserer Kunden nicht befriedigen könnte. Die Leistungserbringung kann ihren vollen Nutzen<br />

erst dann entfalten, wenn sie interdisziplinär vernetzt erfolgt. «Wenn am Faden in einer<br />

Ecke gezogen wird, dann zappelts in der anderen Ecke» – so etwa könnte das Wirkungsgefüge<br />

im Spital umschrieben werden. Nehmen wir als Beispiel die Anforderung, ein IT-Funknetz aufzubauen.<br />

Im Zeitalter der Handys gehört diese Technologie schon fast zum Standard. Bereits<br />

das Konzept muss breit diskutiert und abgestimmt werden; Was genau soll am Patientenbett<br />

damit unterstützt werden? Anforderungen der Medizin, der Pflege, der Hotellerie oder von<br />

allen drei? Oder von weiteren wie etwa die der Logistik für eine optimierte Warenwirtschaft?<br />

Welche Ansprüche gibt es hierzu aus laufenden, strategisch wichtigen Projekten? Welche baulichen<br />

Massnahmen wie etwa die Verkabelung sind zu leisten und müssen aus finanziellen<br />

Überlegungen Investitionstranchen formuliert werden? Haben bauliche Massnahmen eine<br />

Betriebseinschränkung zur Folge? Wer hat bei der Umsetzung Priorität und wie wird das kommuniziert?<br />

Die hohe Kunst ist es, die Organisation durch ein Netzwerk untereinander abhängiger und<br />

miteinander verbundener Systeme und Prozesse zu steuern. Prozessdenken heisst, Abläufe zu<br />

managen, zu hinterfragen und zu verbessern – mit dem Blick des Kunden im Rücken, ob es<br />

ihm etwas bringt. Die Entwicklung dieses Denkens, Umsetzungen und die instrumentelle<br />

Unterstützung hierfür sind eines der Hauptziele von Betrieb & Infrastruktur für das neue<br />

Geschäftsjahr.<br />

Guido Bucher, ex. MHSA<br />

Leiter Departement Betrieb & Infrastruktur<br />

Departement Betrieb & Infrastruktur<br />

Hotellerie Thomas Sojak<br />

Informatik Jürg Lindenmann<br />

Kommunikationsdienst Hermann Fuhrimann<br />

Logistik Jürg Schiesser<br />

Projekt Bau-Gesamtmachbarkeitsstudie Christof Stäheli<br />

Technischer Dienst Eduard Rüdlinger<br />

Qualitätsbeauftragter Norbert Rädler


Hotellerie –<br />

Eine Hotellerie, drei Spitäler<br />

Nachdem im Januar die Hotellerie vom Spital Rorschach und<br />

im September die Ökonomie und die Küche des Spitals Flawil<br />

in die Abteilung Hotellerie überführt wurden, gilt der<br />

Grundsatz «eine Hotellerie, drei Spitäler». Gemäss diesem<br />

Grundsatz sollen die Synergien zwischen diesen drei Standorten<br />

optimal genutzt werden. Synergien, welche nicht nur<br />

im Einkauf zum Tragen kommen, sondern auch in der Mitarbeiterausbildung<br />

und -förderung grosse Vorteile bieten.<br />

Für das Spital Rorschach wurde eine Anpassung der<br />

Patienten- und Mitarbeiterverpflegung realisiert, welche auf<br />

sehr positives Echo gestossen ist. Zwar wird weiterhin an<br />

allen Standorten frisch gekocht, doch gibt es heute an beiden<br />

Standorten den gleichen Menüplan für die Patienten<br />

und Patientinnen. Einheitliche Standards, ohne aber die<br />

Besonderheiten der einzelnen Häuser zu verleugnen.<br />

Auch die Integration der Bereiche der Hotellerie im Spital<br />

Flawil konnte erfolgreich abgeschlossen werden. So<br />

signalisiert das einheitliche Erscheinungsbild der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter, dass an allen drei Standorten die<br />

gleich hohen Ansprüche an die Qualität und den Service der<br />

Hotellerie-Dienstleistungen gestellt werden.<br />

Am Kantonsspital St.Gallen wurde mit der Neugestaltung<br />

des Restaurants Vitamin und der Anpassung der Abläufe<br />

die Attraktivität gesteigert und den heutigen Ansprüchen<br />

an eine moderne Gastronomie angepasst. Seit Herbst wird<br />

mit einem neuen vegetarischen Menü für die Patienten und<br />

Patientinnen dem Trend nach einer gesunden und bewussten<br />

Ernährung Rechnung getragen.<br />

An allen drei Standorten gilt es, die Hotellerie permanent<br />

weiterzuentwickeln und mit den 50 Mitarbeitenden<br />

die Gäste tagtäglich aufs Neue zu begeistern und zu überraschen.<br />

Informatik – Der Informationsaustausch<br />

als Grundlage für den Patientenprozess<br />

Für die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist der Austausch<br />

von Informationen über organisatorische Grenzen hinweg<br />

von grösster Wichtigkeit. Die Grundlagen dafür liefern stabile,<br />

verfügbare und performante Informationssysteme im<br />

Spital.<br />

Die Informationen sollen an jedem Ort und zu jeder Zeit<br />

erfasst, transportiert, verarbeitet, sicher gespeichert und<br />

wieder dargestellt werden können. Dies bedingt sichere und<br />

auf dem aktuellsten Stand der Technik gehaltene Informatiklösungen.<br />

Departement Betrieb & Infrastruktur<br />

So sorgt unser frisch erneuerter zentraler Datenspeicher<br />

(SAN => Storage Area Network) in Kombination mit dem<br />

Datensicherungsroboter dafür, dass alle Daten (bis anhin<br />

mehr als 0 Terabyte, was ca. 16 Mio. Bildern oder 00 Mio.<br />

Briefen entspricht) jederzeit sicher und verfügbar gespeichert<br />

werden.<br />

Über unser modernes Netzwerk werden die Informationen<br />

von Flawil bis Rorschach blitzschnell und sicher sowie<br />

Dank unserer Vorbereitung für sichere Funknetze bald auch<br />

drahtlos und mobil transportiert.<br />

An den 2500 PC-Arbeitsplätzen werden die Informationen<br />

in einer der über 400 Anwendungen erfasst, bearbeitet<br />

und ausgewertet. Darum soll die PC-Plattform nach<br />

mehr als fünf Jahren reibungslosem Betrieb auf die nächste<br />

Betriebssystemgeneration migriert werden.<br />

Zusammen mit unseren Partnern stellen die Mitarbeiter<br />

der Informatik täglich 24 Stunden und an 65 Tagen im<br />

Jahr die Verfügbarkeit, die Anpassung und die Erweiterung<br />

der Informatiklösungen für das Kantonsspital St.Gallen<br />

sicher.<br />

Kommunikationsdienst –<br />

Dreimal sehen und gesehen werden<br />

Medizin und Spital sind täglich in aller Munde. Es ist deshalb<br />

selbstverständlich, dass jedem Menschen die persönliche<br />

Gesundheit am Herzen liegt und Prognosen und Chancen<br />

zum zentralen Interesse gehören. Was in Sachen<br />

Medizin mit modernster technischer Unterstützung aktuell<br />

machbar ist, das demonstrierten die medizinischen Fachbereiche<br />

der Inneren Medizin während zweier Besichtigungstage<br />

– kommunikativ begleitet durch den Kommunikationsdienst;<br />

ein Blick in die Therapieformen von Kardiologie,<br />

Angiologie, Gastroenterologie sowie Onkologie und Intensivmedizin.<br />

Einen Publikumsansturm sollte es geben, einen Publikumsansturm<br />

hat es auch gegeben – an den Tagen der<br />

offenen Tür am Spital Flawil. Der Einblick ins umfassende<br />

Medizinangebot des Akutspitals wurde zum wahren Wissenswettlauf<br />

eines gewaltigen Besucherstromes. Weit über<br />

4 000 Personen aus Flawil und Umgebung interessierten sich<br />

für die medizinisch, pflegerisch und auch logistisch tätigen<br />

Spitalbereiche, für deren Spezialitäten und Dienstleistungen.<br />

Es entwickelte sich eine Identität von Besuchenden und<br />

Spital, mit einer Verbundenheit und spürbaren Dankbarkeit<br />

für Art und Gestaltung der Spitalöffnung.<br />

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68<br />

Departement Betrieb & Infrastruktur<br />

Moderne Medien, Virtualität und uneingeschränkte<br />

Wissensvermittlung, damit hat sich das Unternehmen Kantonsspital<br />

St.Gallen ein «neues Kleid» auf der weltweiten<br />

Informationsstrasse – dem Internet – gegeben. Die Unternehmung<br />

mit den drei Betriebsstandorten St.Gallen, Rorschach<br />

und Flawil präsentiert sich seit Ende <strong>2006</strong> mit einer<br />

integrierten Anwendung und einem einheitlichen Erscheinungsbild<br />

im Netz, gekennzeichnet durch Transparenz und<br />

Benutzerfreundlichkeit.<br />

Logistik – Die Weichen zur zielgerichteten Bewältigung<br />

künftiger Herausforderungen sind gestellt<br />

Die Neuausrichtung und die Professionalisierung der Logistik<br />

für das Gesamtunternehmen wurden <strong>2006</strong> intensiv bearbeitet.<br />

Alle Meilensteine konnten termingerecht abgeschlossen<br />

werden. Im Rahmen der notwendigen Ablösung des<br />

Materialbewirtschaftungssystems EMMA wurden alle logistikrelevanten<br />

Prozesse analysiert und neu gestaltet. Dies<br />

unter Berücksichtigung künftiger Anforderungen und daraus<br />

resultierender Chancen für die Logistik und das Unternehmen.<br />

Die auf Transparenz, Steuerbarkeit und Effizienz<br />

fokussierten Anforderungen werden die Prozesse massiv<br />

verändern. Die Logistik wird verstärkt zum Wettbewerbsfaktor.<br />

Die neue Gesamtstrategie und das umfassende Fachkonzept<br />

stellen die Basis für die Umsetzung in den Jahren<br />

2007 bis 2009 dar. Ebenso wurden die strukturellen und<br />

fachlichen Voraussetzungen für die Projektrealisierung und<br />

die Wahrnehmung der Aufgaben im Tagesgeschäft mit der<br />

Besetzung wichtiger Funktionen wie Leitung Logistik, Leitung<br />

Distribution, Leitung und Team Versorgungsassistenz<br />

sowie einer ersten Verstärkung im Einkauf geschaffen.<br />

Mit Team- und Einzelgesprächen sowie Teambildungs-<br />

und Schulungsmassnahmen werden die vom Veränderungsprozess<br />

tangierten Mitarbeitenden unterstützt und gefördert.<br />

Die Notwendigkeit dieser Veränderung soll von allen<br />

Mitarbeitenden erkannt und mitgetragen werden können.<br />

Ziel ist es, alle im Boot zu wissen, um gemeinsam den Veränderungsprozess<br />

zu gestalten. Die öffentliche Ausschreibung<br />

zur Evaluation des Einführungspartners, mit dem die<br />

neue in das SAP-Umfeld integrierte Systemlösung aufgebaut<br />

und in die neue Prozesslandschaft integriert wird,<br />

wurde erfolgreich abgeschlossen. Der Start der Realisierung<br />

erfolgt im Februar 2007.<br />

Technischer Dienst – Installation medizinischer<br />

Grossgeräte waren die Herausforderungen<br />

Die Vernetzung verschiedener Arbeiten und Bereiche kam<br />

bei den Installationen medizintechnischer Grossgeräte zum<br />

Tragen. Nach der zeitlichen Folge aufgelistet waren das Fertigstellen<br />

der Installationen in der Kardangioanlage und in<br />

der Nuklearmedizin sowie die Installierung des Computertomographen<br />

in Flawil und des Kernspintomographen, des<br />

Angiographiegerätes und des Dual-CT in der Radiologie die<br />

Herausforderungen. Die Abstimmung zwischen Lieferanten,<br />

Bauaktivitäten, Montage und mit der Informatik musste<br />

koordiniert werden. Die Neuorganisation des Technischen<br />

Dienstes, welche aufgrund der Integration des Spitals Flawil<br />

gemacht werden konnte, wurde erfolgreich abgeschlossen.<br />

Die möglichen Synergienutzungen der Medizintechnik<br />

und der Haustechnik zeigen erste positive Resultate. Kleinere<br />

Anpassungen zur Optimierung wurden noch integriert.<br />

Ein Audit bei der Medizintechnik von Swissmedic im<br />

Januar zeigte neben der Bestätigung der guten Arbeiten im<br />

Fachbereich, dass Verbesserungen bei der Organisation der<br />

Abteilung nötig sind. Der Bericht und die Erkenntnisse aus<br />

dieser Überprüfung ergaben die Grundlage zum Entscheid,<br />

die Medizintechnik 2007 zu zertifizieren.<br />

Die Beschaffung eines neuen Facility-Managements<br />

Tools brachte für die Nutzer intensive Arbeit bei der Ablösung<br />

des 17-jährigen Informatikwerkzeuges im Technischen<br />

Dienst. Dieses diente als elektronisches Hauptarbeitsmittel<br />

in den Bereichen Anlagemanagement, Leistungserfassung,<br />

Budget und Bestellwesen, Schlüsselverwaltung, Raumkataster.<br />

Die Vernetzung mit dem Departement Finanzen, ermöglicht<br />

durch das FM-Tool, erleichtert ein fehlerfreies Zusammenarbeiten<br />

im Bereich der Anlagebuchhaltung. Die<br />

Inbetriebnahme mit der Übernahme der bestehenden Daten<br />

aus dem alten System erfolgte Ende Januar 2007.


Der IT-Support erfordert einen kühlen Kopf, Kompetenz und Einsatz – Tag und Nacht.<br />

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Bereichs- und Stabsdienste der Direktion<br />

Stabsdienste der Direktion – Dienstleistende mit Fokus<br />

auf das Gesamtunternehmen<br />

Im Berichtsjahr haben sich einige personelle und strukturelle Änderungen ergeben. Besonders<br />

markant ist die Bildung einer eigenen Abteilung für Qualitätsmanagement unter der Leitung<br />

von Dr. Norbert Rose mit dem Schwerpunkt des Aufbaus eines Codierteams und des Medizincontrollings.<br />

Im Hinblick auf die geplante Einführung von Fallpauschalen (DRG) ist diese aufwändige<br />

Strukturmassnahme von grösster Bedeutung für unser Unternehmen in Bezug auf<br />

die Ertragssicherung für die Zukunft.<br />

Die Leitung der Abteilung Personaldienst erfuhr einen Wechsel von Ingrid Markart zu Urs<br />

Fischer. Für die Steuerung des Gesamtunternehmens sind zunehmend grosse Planungs- und<br />

Abstimmungsfragen zu beantworten. So nimmt Urs Buschor, zuvor Leiter Stabsdienste Departement<br />

Innere Medizin, nun die Funktion als Koordinator der Geschäftsführung wahr. Die frei<br />

gewordene Stelle der Direktionsassistentin wurde im gleichen Zuge nicht mehr besetzt.<br />

Bei den übrigen Stabsdiensten ergaben sich keine Änderungen. Mit dem bewährten<br />

Mitarbeiterstab wurden <strong>2006</strong> aber nochmals deutlich mehr Dienstleistungen zugunsten des<br />

Gesamtunternehmens erbracht. Hierfür gebührt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mein<br />

grosser Dank.<br />

Hans Leuenberger<br />

Direktor und Vorsitzender der Geschäftsleitung<br />

Bereichs- und Stabsdienste der Direktion<br />

Direktionssekretariat Barbara Brändle-Scholl<br />

Koordinator Geschäftsführung Urs Buschor<br />

Medienbeauftragte Angelika Heuberger<br />

Rechtsdienst lic. iur. HSG Daniela Ittensohn, RAin<br />

Personaldienst Urs Fischer<br />

Qualitätsmanagement Dr. med. Norbert Rose<br />

Seelsorge Niklaus Lippuner, evangelischer Pfarrer<br />

Beat Weber, evangelischer Pfarrer<br />

Susanne Weber-Bollnow, evangelische Pfarrerin<br />

Marlis Fabienne Bucher, katholische Seelsorgerin<br />

Markus Schöbi, katholischer Pfarrer<br />

Josef Schönauer, katholischer Seelsorger<br />

Betriebs- und Supportorganisation Kurt Och<br />

Betriebswirtschaftliche Stabsstelle lic. oec. HSG Hansjörg Höchner


Medienbeauftragte –<br />

Externe Kommunikation ist vielfarbig<br />

Ein Unternehmen, drei Spitäler: St.Gallen, Rorschach, Flawil.<br />

Dies verlangt nach externer Kommunikation, denn es galt<br />

im ersten Jahr mit dem Firmennamen Kantonsspital St.Gallen,<br />

das grafische Erscheinungsbild und die Positionierung<br />

zu erklären und umzusetzen. Mit aktiver Öffentlichkeitsarbeit<br />

wurde zur Etablierung der Marke Kantonsspital St.Gallen<br />

beigetragen. Dazu gehören farbige Informationsbroschüren<br />

aus Kliniken und Fachbereichen, publikumsnahe<br />

Vorträge und Berufsinformationsanlässe ebenso wie Kontakte<br />

zwischen Fachspezialisten und Medien.<br />

Medienorientierungen und Medienmitteilungen tragen<br />

dazu bei, den Informationsauftrag des Zentrumsspitals auszuführen.<br />

Die über zwanzig öffentlichen Vorträge am Kantonsspital<br />

St.Gallen besuchten über tausend Personen. An<br />

rund 15 Besuchsanlässen informierten sich die insgesamt<br />

00 Interessierten über Berufe im Gesundheitswesen, Anforderungen,<br />

Bewerbung und den Arbeitgeber Kantonsspital<br />

St.Gallen; auf dem geführten Rundgang durchs Areal wurden<br />

Fragen beantwortet. Das Schweizer Fernsehen konnte<br />

dank aktiver Mitarbeit von Fachspezialistinnen und -spezialisten<br />

Berichte über Palliative Care, Seelsorge im Spital und<br />

Lebendnierenspende ausstrahlen. Tele Ostschweiz und Tele<br />

Top gingen auf regionale Themen wie das Gesundheitssymposium,<br />

den öffentlichen Vortrag über Zuckerkrankheit<br />

und auf die Eröffnung der interdisziplinären Station in Flawil<br />

ein. Der zunehmende Wunsch von Medienschaffenden<br />

nach Einblick vor Ort und Kontakt mit Betroffenen und<br />

verantwortlichen Fachpersonen erfordert ein einfühlsames<br />

Vorgehen, Begleiten und klares Informieren.<br />

Rechtsdienst – Rechtliche Unterstützung für die<br />

Entwicklung des Unternehmens<br />

Mit der Berichtsverfassung «Integration Spital Flawil» hat<br />

der Rechtsdienst dieses Projekt dokumentarisch abgeschlossen<br />

und bietet nun auch dem Spital Flawil seine Kompetenz<br />

an. Der Rechtsdienst stellt die rechtliche Unterstützung<br />

sicher, die für die Entwicklung des Unternehmens generell<br />

und für den Arbeitsalltag im Speziellen notwendig ist. Er<br />

bietet eine unabhängige Beurteilung der rechtlichen Fragen.<br />

Im Rahmen seiner Mitarbeit in Projekten (PMS, RIS/PACS,<br />

Logistik 2010, Reinigung Rorschach, Druckerkonsolidierung,<br />

Netzwerk Onkologie etc.) begleitete er, soweit erforderlich,<br />

die öffentlichen Ausschreibungen, das Verfassen der<br />

Verfügungen und Verträge sowie die Rechtsmittelverfahren.<br />

Im regulatorischen Bereich wurden insbesondere drei Dokumente<br />

erarbeitet, welche im Hinblick auf die Rechtssicherheit<br />

und Unternehmensintegrität von Bedeutung waren<br />

Bereichs- und Stabsdienste der Direktion<br />

(Merkblatt «Rechte am Arbeitsergebnis und an Erfindungen»,<br />

Memorandum «Privathonorare», Richtlinie<br />

«Pflegedokumentation»). Umfangreiche Rechtsberatung in<br />

Gebieten des Gesundheits- und Patientenrechts, Datenschutzes,<br />

Arbeits- und Vertragsrechts, Tarif- und Organisationsrechts,<br />

Sponsorings, der Mehrwertsteuer, des Haftplichtrechts<br />

war unvermindert gefragt. Der Rechtsdienst<br />

wirkte bei über 50 nennenswerten Vertragsabschlüssen mit,<br />

welche vorwiegend aufgrund der Zusammenarbeits- und<br />

Kooperationstätigkeit, des Sponsorings, der klinischen Studientätigkeit<br />

und der Aufgaben des Departements B & I und<br />

der Direktion notwendig waren. Die Organisation des<br />

Rechtsdienstes blieb im Berichtsjahr unverändert; es erfolgte<br />

kein personeller Zuwachs. Den Anfragen nach Schulungen<br />

und Referaten in einzelnen Themen wurde entsprochen,<br />

womit disziplinenübergreifende Diskussionen gefördert<br />

wurden. Mit der Mitgliedschaft im Ethikforum übernahm<br />

der Rechtsdienst eine zusätzliche Aufgabe, die bereichernd<br />

und ergänzend ist.<br />

Personaldienst – Weitere Schritte in Richtung<br />

moderner Personalarbeit<br />

Der personelle Ausbau, bedingt durch die Integration des<br />

Spitals Flawil, durch Kapazitätserweiterungen, der Zunahme<br />

der Zahl der Auszubildenden, die Intensivierung der<br />

Zusammenarbeit mit Linienvorgesetzten und auch die konstant<br />

hohe Belastung vieler Mitarbeitenden führten in allen<br />

Funktionen im Personaldienst zu einer deutlich spürbaren<br />

Erweiterung und Zunahme der operativen Personalarbeit.<br />

Die Weiterentwicklung und kontinuierliche Optimierung<br />

der Dienstleistungen, Prozesse und Strukturen prägten<br />

neben den Alltagsaktivitäten das Geschäftsjahr. Mittelfristig<br />

ist es das Ziel, die Personalarbeit (u.a. Gewinnung, Beurteilung,<br />

Förderung, Betreuung und Administration) weiter<br />

den hohen Standards anderer Branchen anzugleichen. Dies<br />

ist eine zentrale Voraussetzung, damit die Personalarbeit<br />

einen nachhaltigen Beitrag zur Bewältigung der grossen<br />

Herausforderungen leisten kann, mit welchen das Kantonsspital<br />

St.Gallen in den nächsten Jahren konfrontiert werden<br />

wird. Im Geschäftsjahr wurden auch projektmässig die<br />

Grundlagen für das Gesundheitsmanagement im Spital<br />

geschaffen, welches nun in den Folgejahren unter dem<br />

Motto «Gsund am Kanti» ausgebreitet und als Teil der Spitalkultur<br />

verankert werden wird. Damit verbunden ist auch<br />

die Einführung des spitalinternen Case Management für<br />

Langzeitabwesende. Das Kantonsspital ist als Arbeitgeber<br />

unverändert gut im Arbeitsmarkt positioniert.<br />

71


72<br />

Bereichs- und Stabsdienste der Direktion<br />

Diese Position – insbesondere auch als Ausbildungsspital<br />

– gilt es durch einen ausgewogenen Massnahmenmix<br />

zu halten und weiterzuentwickeln. Damit bleiben wir auch<br />

in Zukunft für motivierte und hoch qualifizierte Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter eine attraktive Adresse und ein<br />

wichtiger regionaler Wirtschaftsfaktor.<br />

Qualitätsmanagement –<br />

Ein Schritt in Richtung Zukunft<br />

Das Qualitätsmanagement des Kantonsspitals St.Gallen hat<br />

sich mit der Abteilung Qualitätsmanagement in der Direktion<br />

auf neue visionäre Wege begeben. Die Themenbereiche<br />

Qualitätsmanagement, Medizinische Kodierung, Medizin-<br />

Controlling sowie die Managementinstrumente Bildungs-,<br />

Projekt- und Prozessmanagement und das Informatikprojekt<br />

Patientenmanagementsystem (PMS) wurden unter einem<br />

organisatorisch-strukturellen Dach zusammengefasst. Dies<br />

war <strong>2006</strong> eine Antwort der Geschäftsleitung, den komplexen<br />

gesetzlichen und gesundheitspolitischen Herausforderungen<br />

im Unternehmen Kantonsspital St.Gallen gestaltend<br />

zu begegnen.<br />

Zertifizierung –<br />

Ein Rad bleibt nicht stehen<br />

Die Aktivitäten im Rahmen einer Zertifizierung sind nicht<br />

mit der Verleihung eines Zertifikats für die erfolgreiche<br />

Umsetzung des Qualitätsmanagements beendet. Im Laufe<br />

des Jahres <strong>2006</strong> wurde der pilotierte Standard 25 Palliative<br />

Betreuung zur Umsetzung im gesamten Unternehmen<br />

durch die Geschäftsleitung freigegeben. Ein Meilenstein in<br />

der Bearbeitung des Standardsets von sanaCERT suisse ist<br />

der Einstieg in die Umsetzung des selbst erarbeiteten freien<br />

Standards Abklärung, Behandlung und Betreuung (ABB).<br />

Die Basiseinführung der Schmerzkarte (Konzept für akuten<br />

und chronischen Schmerz) konnte mit Schulungs- und<br />

Informationsveranstaltungen abgeschlossen werden.<br />

Zur Aufrechterhaltung der Zertifizierung durch<br />

sanaCERT suisse erstellte das Qualitätsmanagement im Rahmen<br />

eines Überwachungsaudits einen Selbstbewertungsbericht,<br />

an dem alle beteiligten Bereiche des Kantonsspitals<br />

St.Gallen mitgearbeitet haben.<br />

Im Rahmen der Integration des Spitals Flawil in das<br />

Unternehmen Kantonsspital St.Gallen wurde das Qualitätsmanagement<br />

des Spitals Flawil mit den Strukturen im Qualitätsmanagement<br />

des Kantonsspitals St.Gallen harmonisiert.<br />

Medizinische Kodierung –<br />

Solider Aufbau für das Medizincontrolling<br />

Seit Juni <strong>2006</strong> hat sich ein interprofessionelles Team, bestehend<br />

aus speziell ausgebildeten Kodiererinnen und Kodierern,<br />

mit einem umfangreichen Schulungsprogramm auf die<br />

Übernahme der medizinischen Kodierung für die drei<br />

Spitalstandorte St.Gallen, Rorschach und Flawil zum Jahreswechsel<br />

2007 vorbereitet. Diagnose- und Therapiecodes auf<br />

der Basis der medizinischen Dokumentation sind die Grundlage<br />

der zukünftigen Abrechnung der stationären Behandlungsfälle<br />

nach Diagnose Related Groups (DRGs). Das<br />

Medizincontrolling wird zukünftig auf dieser Datenbasis<br />

mithilfe von speziellen Werkzeugen (ID EFIX ® , SAP-BW ® ) die<br />

Kliniken mit Analysen bei der Steuerung der Behandlungs-<br />

und Betreuungsprozesse unterstützen.<br />

Bildungs­, Projekt­ und Prozessmanagement –<br />

Kraftvolle Instrumente<br />

Bildungs-, Projekt- und Prozessmanagement – drei Managementinstrumente,<br />

die nicht unabhängig voneinander<br />

betrachtet werden können. Mit dem Entscheid, diese drei<br />

strategischen Themenbereiche <strong>2006</strong> zusammenzuführen,<br />

hat die Geschäftsleitung den Grundstein zur Gestaltung von<br />

Rahmenbedingungen und Methoden gelegt, um spitalweit<br />

Synergien nutzen zu können.<br />

Im vergangenen Geschäftsjahr stand die Entwicklung<br />

des Prozessmodells Kantonsspital St.Gallen im Vordergrund.<br />

In rund 20 Workshops wurden erste Prozesse erfasst. Das<br />

Prozessmanagement schafft Voraussetzungen für ein<br />

gemeinsames Verständnis in organisatorischen Zusammenhängen.<br />

Ein weiterer Meilenstein war die Schaffung der Bildungskommission<br />

mit dem Zweck, den innerbetrieblichen<br />

Bildungsbedarf zu koordinieren und die Bildungsmassnahmen<br />

auf das Gesamtunternehmen auszurichten. Bereits das<br />

Kursprogramm 2007 konnte in enger Abstimmung mit<br />

diesem Gremium erarbeitet werden.


Spitalweite Projekte –<br />

PMS, das Patientenmanagementsystem für die Zukunft<br />

Mit der absehbaren Änderung der stationären Spitalfinanzierung<br />

nach SwissDRG steigt der Druck auf die Spitäler, die Kernprozesse<br />

effizient und gleichzeitig in hoher Qualität abzuwickeln.<br />

Dazu bedarf es einer Softwarelösung, welche die Arbeit rund um<br />

den Patienten optimal unterstützt. Der Verwaltungsrat hat daher<br />

die Einführung eines einheitlichen Patientenmanagementsystems<br />

(PMS) beschlossen.<br />

Nach sorgfältiger Evaluation fiel <strong>2006</strong> die Wahl auf das Produkt<br />

medfolio der Firma nexus Schweiz. In einer intensiven Projektphase<br />

wird im Jahr 2007 die PMS-Lösung konzipiert. Im Vordergrund<br />

steht dabei die Orientierung am Patienten, um eine<br />

sichere und effiziente Patientenbetreuung zu gewährleisten. Als<br />

Leitlinie dient die kantonale E-Health-Strategie mit dem Ziel,<br />

etablierte Standards konsequent umzusetzen. Die Einführung der<br />

ersten Ausbaustufe ist auf 2008 geplant. Im Endausbau wird das<br />

PMS die zentrale Arbeitsplattform aller Leistungserbringer sein.<br />

Seelsorge –<br />

Netzwerk nach innen und aussen<br />

Im Zentrum der seelsorglichen Tätigkeit steht nach wie vor der<br />

persönliche Kontakt mit Patientinnen und Patienten und gegebenenfalls<br />

auch mit ihren Angehörigen. In Krisensituationen<br />

erfahren sie und ihre Angehörigen Stütze und Begleitung.<br />

Patientinnen und Patienten erhalten die Möglichkeit, ihre Gefühle<br />

und Erfahrungen auszudrücken. Sie können im Gespräch ihre<br />

Situation klarer einordnen und ihre eigenen Ressourcen erkennen.<br />

Zudem werden sie unterstützt, die Kraft ihrer eigenen Spiritualität<br />

zu entdecken und ihr Glaubensleben zu gestalten. Die<br />

von der christlichen Tradition gepflegten Wege (Gebet, Segen,<br />

Sakramente und Rituale) können über das Gespräch hinaus wirken,<br />

es ergänzen und vertiefen. In den Spitalkapellen finden<br />

regelmässig Gottesdienste statt, sonntags mit Patientenabholdienst.<br />

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Pflege, dem<br />

Ärzteteam und anderen Fachpersonen ist dem Seelsorgeteam<br />

wichtig. Bei Bedarf nimmt es auch Kontakt mit dem Gemeindepfarramt<br />

auf oder stellt Kontakte zu fremdsprachigen Seelsorgern<br />

oder Vertretern anderer Religionen bzw. Konfessionen her.<br />

Rund um die Uhr an allen Wochentagen gilt der Bereitschaftsdienst,<br />

eine Seelsorgerin oder ein Seelsorger ist jederzeit erreichbar.<br />

Das Seelsorgeteam wirkt in verschiedenen Kommissionen<br />

und Arbeitsgruppen innerhalb und ausserhalb des Kantonsspitals<br />

mit wie z. B. runder Tisch, Ethikforum, kantonale Ethikkommission,<br />

interne und externe Weiterbildungsangebote, Arbeitsgruppe<br />

christlicher Kirchen, Bodensee-Kirchentag.<br />

Bereichs- und Stabsdienste der Direktion<br />

Betriebs­ und Supportorganisation SAP –<br />

Das neue System entlastet<br />

Das Business-Warehouse, das neue Managementinformationssystem,<br />

wurde <strong>2006</strong> in Betrieb genommen. Die ersten<br />

Berichte wurden implementiert und im heutigen Berichtswesen<br />

integriert. Die bestehenden Module FI, CO und IS-H<br />

werden durch das Business Warehouse bezüglich der Auswertungen<br />

künftig entlastet. Um den Zugriff auf das administrative<br />

Patientendossier im DMS zur Einsicht der abgelegten<br />

Dokumente aus dem SAP je Fall zu gewährleisten,<br />

wurde in den SAP-Modulen ein entsprechender Link realisiert.<br />

Die Projektarbeiten nehmen bereits heute einen grösseren<br />

Anteil an den Kapazitäten der Betriebs- und Supportorganisation<br />

SAP in Anspruch. So konnte nebst vielen Kleinprojekten<br />

und Supportaktivitäten auch die Mitarbeit im<br />

Projekt «Logistik 2010 und Kostenträgerrechnung» sichergestellt<br />

werden.<br />

In den nächsten drei Jahren werden die Mitarbeit und<br />

teilweise auch die Realisierung der bereits initiierten Grossprojekte<br />

einen Schwerpunkt der Arbeiten innerhalb der<br />

B.U.S. SAP bilden. Dabei wird es eine besondere Herausforderung<br />

sein, möglichst nahe am SAP-Standard zu bleiben.<br />

Nur so kann die Releasefähigkeit der SAP-Module für die<br />

Zukunft garantiert werden.<br />

7


74<br />

Bereichs- und Stabsdienste der Direktion<br />

Ein wichtiger Beitrag zum leiblichen Wohl:<br />

gesundes Essen.


Inhaltsverzeichnis Departement Finanzen<br />

Editorial 76<br />

Finanzkommentar 79<br />

Jahresrechnung<br />

Bilanz 80<br />

Erfolgsrechnung 81<br />

Geldflussrechnung 82<br />

Übernahmebilanz Spital Flawil 8<br />

Anhang 84<br />

Erläuterungen zur Bilanz 85<br />

Erläuterungen zur Erfolgsrechnung 92<br />

Erläuterungen zur Geldflussrechnung 95<br />

Sonstige Angaben 96<br />

Antrag zur Gewinnverwendung 96<br />

Revisionsbericht 97<br />

Departement Finanzen<br />

75


76<br />

Departement Finanzen<br />

Departement Finanzen<br />

Tarif- und Leistungswesen Gabriela Scheiwiller<br />

– Aufnahmenmanagement Daniela Graf<br />

– Leistungs- und Fakturamanagement Susan Nef Frick<br />

– Tarifmanagement Nicole Broger<br />

Rechnungswesen Reto Gmünder<br />

– Finanzbuchhaltung Brigitte Scheiwiller<br />

– Betriebsbuchhaltung Christoph Minder<br />

Controlling Roger Weishaupt<br />

Projekte und Entwicklung Matthias Mayrhofer<br />

Stabsdienste/Honorare Andreas Fischer<br />

Kundennutzen durch Prozesskompetenz<br />

Dank dem enormen Einsatz und dem tragenden Teamgeist aller Mitarbeitenden hat sich<br />

das Departement Finanzen erfolgreich und ohne Auflagen nach ISO 9001:2000 zertifiziert.<br />

Damit haben wir eine solide und transparente Prozessbasis geschaffen, die bereits<br />

gelebt wird. Mit den gewonnenen Erkenntnissen aus dem Qualitätsmanagement haben<br />

wir die Transparenz und die Nachvollziehbarkeit unserer Prozesse markant gesteigert. Das<br />

gibt uns die Möglichkeit, unsere Dienstleistungen für alle Anspruchsgruppen kontinuierlich<br />

weiterzuentwickeln. Darauf bauen wir und nehmen die Herausforderungen der künftigen<br />

DRG-Finanzierung sowie des Ausbaus des Internen Kontrollsystems (IKS) gerne an.<br />

Im Tarif- und Leistungswesen haben wir durch die organisatorische Ausrichtung der<br />

Teams auf die Prozesse an Fachwissen und Kompetenz gewonnen. Im Rechnungswesen<br />

haben wir unsere Dienstleistungen kundenorientiert und auf der Grundlage der zertifizierten<br />

Rechnungslegung nach Swiss GAAP FER weiter professionalisiert. Auf dieser Basis<br />

konnte im vergangenen Jahr ein monatliches Geschäftsleitungsreporting institutionalisiert<br />

werden. Die regelmässigen Controllinggespräche mit den Kliniken, Instituten, Fachbereichen<br />

und Querschnittsdepartementen gehören im Unternehmen bereits zum Alltag und<br />

haben sich zu einem wichtigen und wirksamen Führungsinstrument für die finanzielle<br />

Steuerung des Unternehmens etabliert.<br />

Als Schwerpunkt im kommenden Jahr optimieren wir unsere Kernprozesse, insbesondere<br />

den Leistungserfassungs- und den Abschlussprozess. Wir wollen unseren Kunden die<br />

für sie wichtigen Daten und Informationen noch schneller und in gewohnt hoher Qualität<br />

zur Verfügung stellen. Wir setzen vermehrt SAP BW (Business Warehouse) als Reporting-<br />

und Auswertungstool ein, sodass die relevanten Managementinformationen konsistent<br />

verfügbar sind. Im Projekt «Fit for DRG» werden wir die Themen Kostenträgerrechnung<br />

und Leistungserfassung in einem Prototyp in der Klinik für Chirurgie umsetzen und damit<br />

die Voraussetzung schaffen, dass die für die DRG-Finanzierung notwendigen Instrumente<br />

im Jahr 2008 im Kantonsspital St.Gallen bereitgestellt werden können.<br />

René Thurnheer<br />

Leiter Departement Finanzen


Tarif­ und Leistungswesen –<br />

Organisation auf die Kunden ausgerichtet<br />

Die Kundenorientierung im Bereich Tarif- und Leistungswesen<br />

steht an erster Stelle. Damit die Dienstleistungen noch<br />

besser auf die Kundenbedürfnisse ausgerichtet werden, ist<br />

der Bereich Tarif- und Leistungswesen im Dezember <strong>2006</strong><br />

reorganisiert worden. Neu gliedert sich der Bereich in die<br />

Teams Aufnahmen-, Leistungs-, Faktura- und Tarifmanagement.<br />

Das Leistungs- und Fakturamanagement ist neu auf<br />

Departemente, Kliniken und Fachbereiche ausgerichtet.<br />

Unsere Kunden haben somit eine zentrale Anlaufstelle. Das<br />

Tarifmanagement bildet das Kompetenzcenter für sämtliche<br />

Tariffragen. Das Aufnahmenmanagement spielt dabei eine<br />

immer entscheidendere Rolle, denn mit der vollständigen,<br />

spitalweit einheitlichen Patientenstammdatenerfassung<br />

wird der administrative Patientenprozess gestartet.<br />

Rechnungswesen –<br />

Qualität und Durchlaufzeiten als Erfolgsfaktoren<br />

Im Zentrum der Dienstleistungen des Rechnungswesens stehen<br />

die Bedürfnisse des Verwaltungsrates, der Geschäftsleitung<br />

sowie der Kliniken, Institute, Fachbereiche und der<br />

Querschnittsdepartemente. Besondere Aufmerksamkeit<br />

kommt der Erwartungsrechnung im Rahmen der Quartalsabschlüsse<br />

zu. Die Abschlüsse nach den Rechnungslegungsvorschriften<br />

von Swiss GAAP FER haben sich bewährt und<br />

tragen entscheidend zur Aussagekraft der Ergebnisse bei.<br />

Durch die konsequente Ausrichtung auf die Bedürfnisse<br />

unserer Kunden konnte das finanzielle Reporting weiter ausgebaut<br />

und transparenter gestaltet werden. Im Jahr 2007<br />

stehen die Reduktion der Durchlaufzeiten sowie die Sicherung<br />

und Weiterentwicklung der Qualität in unseren beiden<br />

Kernprozessen Budget und Abschluss sowie Erwartungsrechnung<br />

im Fokus unserer Aktivitäten. Dazu wird ein internes<br />

Kontrollsystem (IKS) im Sinne einer pragmatischen internen<br />

Revision aufgebaut. Bedingt durch das ab dem Jahr<br />

2007 gesetzlich vorgeschriebene IKS ist inskünftig mit einer<br />

verschärften Rechnungslegungsvorschrift zu rechnen.<br />

Departement Finanzen<br />

Controlling –<br />

Unterstützung für alle<br />

Das Controllingteam versorgt unsere Kunden kompetent,<br />

zuverlässig und zeitnah mit den wesentlichen Führungsinformationen.<br />

Im Berichtsjahr wurden rund 400 Controllinggespräche<br />

mit den Verantwortlichen der Kliniken, Institute,<br />

Fachbereiche und Querschnittsdepartemente geführt. Dabei<br />

stand einerseits die Optimierung der finanziellen Ergebnisse<br />

und andererseits die Sensibilisierung auf die finanziellen<br />

Kennzahlen im Vordergrund. Im Jahr 2007 werden den<br />

Bereichen analog dem Tarif- und Leistungswesen feste Controllingpartner<br />

zugeteilt, um den Kundennutzen weiter zu<br />

erhöhen. Um die aktuellen und zukünftigen finanziellen<br />

Zielsetzungen (Task Force medizinisches Bedarfsmaterial,<br />

Finanzierung nach DRG) noch besser einhalten zu können,<br />

werden ein griffiges finanzielles Projektcontrolling aufgebaut<br />

und die bestehenden Reportingwerkzeuge (z.B. SAP<br />

BW) weiterentwickelt.<br />

Projekte und Entwicklung –<br />

Im Zeichen der neuen Spitalfinanzierung DRG<br />

Anfang <strong>2006</strong> wurde der Bereich Projekte und Entwicklung<br />

neu geschaffen. Kernaufgaben sind die Bearbeitung von<br />

interdisziplinären Projekten, das Schnittstellenmanagement<br />

sowie die Durchführung eines Pilots im Tarif- und Leistungscontrolling.<br />

Schwerpunkt der Projekte bildet das Grossprojekt<br />

«Fit for DRG». Zielsetzung dieses Projektes ist die<br />

Einführung der Kostenträgerrechnung, der stationären<br />

Leistungserfassung und der Fakturierung nach leistungsbezogenen<br />

Pauschalen (DRG). Auf der Basis der <strong>2006</strong> erarbeiteten<br />

Konzepte steht für das Jahr 2007 die Umsetzung<br />

des Pilots in der Klinik für Chirurgie im Zentrum. 2007 stehen<br />

die Koordination der technischen Umsetzung neuer und<br />

die Optimierung bestehender Schnittstellen bei den anstehenden<br />

Systemanpassungen und -ablösungen im Vordergrund.<br />

Stabsdienste/Honorare –<br />

Dienstleistung für Dienstleistende<br />

Das fachlich heterogene Team hat in erster Linie den Auftrag,<br />

die Mitarbeitenden des Departements optimal zu<br />

unterstützen und zu entlasten. Unter vielen Tätigkeiten<br />

wurde auch der reibungslose Ablauf der Honorarabrechnungen<br />

institutionalisiert und der Intranetauftritt des<br />

Departements Finanzen neu gestaltet. Das Jahr 2007 steht<br />

im Zeichen der Integration des Back Office, welches hauptsächlich<br />

für das neu zentralisierte Scanning von täglich ca.<br />

400 Kreditorenrechnungen und von ca. 600 Dokumenten<br />

der administrativen Patientendossier-Unterlagen verantwortlich<br />

ist.<br />

77


78<br />

Departement Finanzen<br />

Gsund am Kanti: Prävention durch Bewegung.


Finanzkommentar<br />

Departement Finanzen<br />

Ergebnis<br />

Die Jahresrechnung <strong>2006</strong> schliesst mit einem Gewinn von TCHF 2‘1 5 ab. Mit der Integration des Spitals Flawil auf den<br />

1. Januar <strong>2006</strong> nimmt das Geschäftsvolumen sowohl auf der Ertrags-, als auch auf der Aufwandseite zu. An den Standorten<br />

St.Gallen und Rorschach wurden gegenüber dem Vorjahr Mehrleistungen erbracht, um die Bedürfnisse der wiederum angestiegenen<br />

Anzahl an Patienten zu erfüllen.<br />

Geschäftsgang <strong>2006</strong> im Vergleich zu 2005<br />

<strong>2006</strong> 2005 Abweichung<br />

Jahresergebnis in TCHF 2 1 5 9 410 -77. %<br />

Vorhandene Betten 908 828 9.7%<br />

Durchschnittlich verfügbare Betten (ohne Säuglingsbetten) 859 775 2.1%<br />

Bettenbelegung (ohne Säuglinge) 87.1% 89.8 % - .0%<br />

Anzahl Patientenaustritte stationär 1 828 28 475 11.8%<br />

– davon Anteil an Halbprivat- und Privatpatienten 24.5% 25. % - .2%<br />

Anzahl Pflegetage stationär 266 24 257 10 .5%<br />

Durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Tagen 8.4 9.0 -7.4%<br />

Erträge stationär in TCHF 215 946 195 896 10.2%<br />

Erträge ambulant in TCHF 114 82 102 285 11.8%<br />

Erträge Kanton in TCHF 159 281 1 8 012 15.4%<br />

Erträge netto in TCHF 517 989 458 948 12.9%<br />

Personalaufwand ohne Arzthonorare in TCHF -297 199 -262 27 1 . %<br />

Ø Personaleinheiten ohne Auszubildende 2 77 2 49 11.2%<br />

Medizinischer Bedarf in TCHF -10 208 -89 797 14.9%<br />

Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der stationären Patienten reduziert sich im Vergleich zu den Vorjahren nochmals<br />

erheblich. Zudem ist der relative Anteil an Halbprivat- und Privatpatienten erneut gesunken. Die ambulanten Mehrerträge<br />

vermögen die Einbussen im stationären Ertrag nur teilweise zu kompensieren.<br />

Die Zunahme des Personalbestandes ist nebst der Übernahme der Mitarbeitenden aus dem Spital Flawil die Folge der Mehrleistungen,<br />

um die erhöhte Nachfrage an medizinischen Leistungen am Zentrumsspital abzudecken.<br />

Neu eingeführte Medikamente und Implantate erhöhen den Aufwand im medizinischen Bedarf. Mit der Übernahme des<br />

Spitals Flawil haben sich die Sachaufwände entsprechend angepasst.<br />

79


80<br />

Departement Finanzen<br />

Bilanz per 1. Dezember Kantonsspital St.Gallen<br />

Beträge in TCHF Erläuterungen <strong>2006</strong> 2005<br />

Aktiven<br />

Flüssige Mittel 1 2 785 2 425<br />

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 2 85 021 62 582<br />

– Delkredere 2 -2 26 - 240<br />

Kontokorrent Kanton 3, 27 20 812<br />

Übrige Forderungen 816 574<br />

Warenvorräte 4 7 005 6 557<br />

Noch nicht verrechnete Leistungen für Patienten 5 1 558 10 210<br />

Aktive Rechnungsabgrenzungen 6 10 8 9 8 96<br />

Umlaufvermögen 108 761 111 316<br />

Finanzanlagen 7 p.m. p.m.<br />

Sachanlagen 8 54 851 4 71<br />

Sachanlagen in Leasing 9 2 404 1 457<br />

Anlagevermögen 57 255 44 828<br />

Aktiven 166 016 156 144<br />

Passiven<br />

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 10 27 602 21 285<br />

Andere kurzfristige Verbindlichkeiten 11 10 078 8 506<br />

Passive Rechnungsabgrenzungen 12 9 617 9 242<br />

Kontokorrent Kanton 3, 27 5 059<br />

Kurzfristiges Fremdkapital 52 356 39 033<br />

Langfristige Darlehen Kanton 13 50 000 50 000<br />

Rückstellungen 14 7 788 11 6 2<br />

Fonds und Stiftungskapital 15 11 018 9 079<br />

Patientenfonds 16 5 154 5 155<br />

Langfristiges Fremdkapital 73 960 75 866<br />

Fremdkapital 126 316 114 899<br />

Dotationskapital 2 660 1 120<br />

Gesetzliche Pflichtreserven 2 272 90<br />

Freie Reserven inkl. Ergebnisvortrag 2 6 25<br />

Jahresergebnis 2 1 5 9 410<br />

Eigenkapital 17 39 700 41 245<br />

Passiven 166 016 156 144


Erfolgsrechnung 1. Januar bis 1. Dezember Kantonsspital St.Gallen<br />

Departement Finanzen<br />

Beträge in TCHF Erläuterungen <strong>2006</strong> 2005<br />

Erträge stationär 215 946 195 896<br />

Erträge ambulant 114 82 102 285<br />

Erträge übrige 29 6 9 24 951<br />

Erträge Kanton 159 281 1 8 011<br />

Erträge brutto 519 248 461 143<br />

Ertragsminderungen -1 259 -2 196<br />

Erträge netto 18 517 989 458 947<br />

Besoldungsaufwand -257 1 5 -228 549<br />

Sozialleistungen - 2 661 -28 760<br />

Personalnebenkosten -7 40 -5 018<br />

Personalaufwand ohne Arzthonorare ­297 199 ­262 327<br />

Arzthonorare -26 698 -24 0 5<br />

Sozialleistungen auf Arzthonoraren -1 571 -887<br />

Arzthonorare mit Sozialleistungen ­28 269 ­24 922<br />

Personalaufwand mit Arzthonoraren 19 ­325 468 ­287 249<br />

Medizinischer Bedarf 20 -10 208 -89 797<br />

Entschädigung für die Gebäudenutzung des Kantons 21 -16 910 -15 820<br />

Sonstiger Betriebsaufwand 22 -56 807 -46 005<br />

Übriger Aufwand ­176 925 ­151 622<br />

Personal­ und Sachaufwand ­502 393 ­438 871<br />

Betriebsergebnis vor Finanzergebnis und Abschreibungen (EBITDA) 15 596 20 076<br />

Abschreibungen auf Sachanlagen -1 029 -11 271<br />

Betriebsergebnis vor Finanzergebnis (EBIT) 2 567 8 805<br />

Zinsaufwand Kantonsdarlehen -1 41 -1 41<br />

Übriger Finanzaufwand -185 -207<br />

Finanzertrag 26 170<br />

Finanzergebnis 23 ­1 572 ­1 450<br />

Betriebsergebnis 995 7 355<br />

Neutraler Aufwand -1 288 -1 2 6<br />

Neutraler Ertrag 2 428 291<br />

Neutraler Erfolg 24 1 140 2 055<br />

Jahresergebnis 2 135 9 410<br />

81


82<br />

Departement Finanzen<br />

Geldflussrechnung Kantonsspital St.Gallen<br />

Fonds flüssige Mittel<br />

Beträge in TCHF Erläuterungen <strong>2006</strong> 2005<br />

Geldfluss aus Betriebstätigkeit (operativer Cash Flow)<br />

Jahresergebnis 2 1 5 9 410<br />

Abschreibungen auf Sachanlagen 12 195 11 271<br />

Direktabschreibungen auf Sachanlagen < CHF 000 6 594 5 261<br />

Auflösung Rückstellungen - 844 -1 807<br />

Cash Flow brutto 17 080 24 135<br />

Zu- / Abnahme Forderungen inkl. Delkredere -2 658 27 6<br />

Ab- / Zunahme der noch nicht verrechneten Leistungen für Patienten 8 652 -6 710<br />

Ab- / Zunahme des Kontokorrentkontos mit dem Kanton 20 812 -20 812<br />

Zu- / Abnahme Warenvorräte -448 821<br />

Zu- / Abnahme Aktive Rechnungsabgrenzung -2 44 1<br />

Abnahme des Umlaufvermögens ohne flüssige Mittel 2 915 768<br />

Zunahme Kurzfristige Verbindlichkeiten inkl. Leasingverpflichtung 6 945 1 0<br />

Zu- / Abnahme Passive Rechnungsabgrenzung 75 - 870<br />

Geldzufluss aus Betriebstätigkeit (operativer Cash Flow) 25 27 315 22 336<br />

Geldfluss aus Investitionstätigkeit<br />

Auszahlungen für Investitionen von Sachanlagen -22 18 -18 170<br />

Übernahme von Sachanlagen des Spitals Flawil -1 542<br />

Auszahlungen für Investitionen von Sachanlagen < CHF 000 -6 594 -5 261<br />

Einzahlungen aus Devestition von Sachanlagen 49 195<br />

Einzahlungen aus Devestition von Finanzanlagen 0 100<br />

Geldabfluss aus Investitionstätigkeit 26 ­30 270 ­23 136<br />

Cash Loss ­2 955 ­800<br />

Geldfluss aus Finanzierungstätigkeit<br />

Erhöhung Dotationskapital 1 540 0<br />

Ausschüttung Gewinnanteil Kanton - 764 -779<br />

Verwendung Freie Reserven -1 458 -455<br />

Zu- / Abahme des kurzfristigen Fremdkapitals über das Kontokorrent Kanton 5 059 -4 99<br />

Zunahme Patientenfonds, Fonds-, und Stiftungskapital 1 9 8 1 622<br />

Geldzufluss / Geldabfluss aus Finanzierungstätigkeit 27 3 315 ­4 011<br />

Bestandesveränderung Fonds 360 ­4 811<br />

Nachweis Bestandesveränderung Fonds<br />

Flüssige Mittel am Anfang der Periode 2 425 7 2 6<br />

Flüssige Mittel am Ende der Periode 2 785 2 425<br />

Nachweis Bestandesveränderung Fonds 360 ­4 811


Übernahmebilanz Spital Flawil per 1. Januar <strong>2006</strong><br />

Beträge in TCHF IST Übernahme 01.01.06<br />

Aktiven<br />

Flüssige Mittel<br />

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 0<br />

– Delkredere 0<br />

Übrige Forderungen 0<br />

Warenvorräte 581<br />

Noch nicht verrechnete Leistungen für Patienten 0<br />

Aktive Rechnungsabgrenzungen 0<br />

Umlaufvermögen 584<br />

Finanzanlagen 0<br />

Sachanlagen 1 542<br />

Sachanlagen in Leasing 0<br />

Anlagevermögen 1 542<br />

Aktiven 2 126<br />

Passiven<br />

Departement Finanzen<br />

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 0<br />

Andere kurzfristige Verbindlichkeiten 0<br />

Passive Rechnungsabgrenzungen 0<br />

Kontokorrent Kanton 0<br />

Kurzfristiges Fremdkapital 0<br />

Langfristige Darlehen Kanton 0<br />

Rückstellungen 194<br />

Fonds- und Stiftungskapital 427<br />

Patientenfonds 0<br />

Langfristiges Fremdkapital 621<br />

Fremdkapital 621<br />

Übernahmekonto ­37<br />

Dotationskapital 1 542<br />

Gesetzliche Pflichtreserven 0<br />

Ergebnisvortrag 0<br />

Ergebnis 0<br />

Eigenkapital 1 542<br />

Passiven 2 126<br />

8


84<br />

Departement Finanzen<br />

Anhang der Jahresrechnung <strong>2006</strong><br />

Änderung der Unternehmensbezeichnung –<br />

Rechtsform, Firma und Sitz<br />

Gestützt auf Art. 6 des Gesetzes über die Spitalverbunde<br />

vom 22. September 2002 hat der Verwaltungsrat der Spitalverbunde<br />

des Kantons St.Gallen ein neues Statut erlassen,<br />

welches Rechtsform, Firma und Sitz neu regelt (SGS<br />

20. 0 Erlass des Verwaltungsrats der Spitalverbunde des<br />

Kantons St.Gallen – «Statut der Spitalverbunde des Kantons<br />

St.Gallen» vom 11. Mai <strong>2006</strong>). Demnach wird ab dem<br />

1. Januar <strong>2006</strong> die bisherige «Spitalregion St.Gallen Rorschach»<br />

durch die Integration des Spitals Flawil neu als<br />

«Kantonsspital St.Gallen» geführt. Das Kantonsspital<br />

St.Gallen mit den Betriebsstätten Kantonsspital St.Gallen,<br />

Spital Rorschach und Spital Flawil hat seinen Sitz in St.Gallen<br />

und bleibt eine selbstständige öffentlich-rechtliche Rechtspersönlichkeit.<br />

Integration Spital Flawil<br />

Mit der Überführung des Spitals Flawil wurden per 1. Januar<br />

<strong>2006</strong> die Vermögenswerte in die Bilanz des Kantonsspitals<br />

St.Gallen transferiert. Diese sind separat aufgeführt. Zugleich<br />

wurde das Dotationskapital des Kantonsspitals St.Gallen um<br />

die übernommenen Vermögenswerte erhöht. In den Zahlen<br />

des Geschäftsjahres <strong>2006</strong> sind folglich die Vermögenswerte<br />

und Leistungen des Spitals Flawils enthalten. Die Vorjahreswerte<br />

verstehen sich ohne das Spital Flawil.<br />

Rechnungslegungsgrundsätze<br />

Die Rechnungslegung des Kantonsspitals St.Gallen erfolgt<br />

in Übereinstimmung mit den Fachempfehlungen zur Rechnungslegung<br />

Swiss GAAP FER. Die Jahresrechnung basiert<br />

auf dem geprüften Abschluss per 1. Dezember und vermittelt<br />

ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes<br />

Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage (true and fair<br />

view). Die Jahresrechnung entspricht den Vorschriften des<br />

Kantons St.Gallen und dem schweizerischen Recht.<br />

Bewertungsgrundsätze<br />

Die Bewertung erfolgt grundsätzlich zu Nominal- oder<br />

Anschaffungswerten. Spezielle Bewertungsmethoden sind<br />

in den entsprechenden Erläuterungen beschrieben.<br />

Immaterielles Anlagevermögen<br />

Alle Rechte aus den Drittmittel-finanzierten Forschungsbeiträgen<br />

an das Kantonsspital St.Gallen sind grundsätzlich an<br />

die Kapitalgeber abgetreten. Aufwendungen für Forschung<br />

und Entwicklung werden nicht aktiviert, sondern direkt der<br />

Erfolgsrechnung belastet. Es bestehen weder von Dritten<br />

übernommene Lizenzen, Patente oder ähnliche Rechte noch<br />

Leistungen für eigene Software-Entwicklungen oder Goodwill.<br />

Darstellung der Zahlen<br />

Im <strong>Geschäftsbericht</strong> werden die Werte in Form einer Zahl,<br />

einer Null, eines Leerzeichens oder pro memoria ausgewiesen.<br />

Die Zahlen werden vorwiegend in Tausend Schweizer<br />

Franken TCHF ausgewiesen. Eine Null beschreibt, dass diese<br />

Position im Vorjahr bereits bestanden hat. Ein Leerzeichen<br />

bedeutet, dass diese Position im entsprechenden Jahr nicht<br />

existiert. Werte mit der Bezeichnung «p.m.» werden in der<br />

Bilanz mit einem Franken pro memoria geführt.<br />

Steuern<br />

Das Kantonsspital St.Gallen ist als selbständige öffentlichrechtliche<br />

Anstalt von der Kapital- und Ertragssteuer<br />

befreit.<br />

Personalvorsorge<br />

Per Bilanzstichtag bestehen gegenüber den Personalvorsorgeeinrichtungen<br />

keine Verpflichtungen. Das Personal des<br />

Kantonsspitals St.Gallen ist bei der Versicherungskasse für<br />

das Staatspersonal (VKStP) versichert. Für die Assistenz- und<br />

Oberärzte wurde durch den Kanton St.Gallen mit der Vorsorgestiftung<br />

des Verbands Schweizerischer Assistenz- und<br />

Oberärztinnen und -ärzte VSAO ein Anschlussvertrag abgeschlossen.<br />

Angewandtes Verfahren der Erfolgsrechnung<br />

Die Erfolgsrechnung wurde nach dem Gesamtkostenverfahren<br />

erstellt.


Erläuterungen zur Bilanz<br />

Departement Finanzen<br />

1 Flüssige Mittel (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />

Kassen 5 1<br />

Post 2 262 2 06<br />

Bank 488 88<br />

Flüssige Mittel 2 785 2 425<br />

Die Kassenvorschüsse in den Kliniken, Instituten, Fachbereichen und Querschnittsdepartementen sowie die Post- und Bankguthaben sind zu<br />

Nominalwerten bilanziert. Die Veränderung der flüssigen Mittel ist in der Geldflussrechnung nachgewiesen.<br />

2 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen netto (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />

Debitoren 85 021 62 582<br />

Delkredere -2 26 - 240<br />

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen netto 82 758 59 342<br />

Sämtliche Forderungen sind zu Nominalwerten aufgeführt. Dabei wurden die kritischen Forderungen einzeln wertberichtigt und auf den restlichen<br />

Forderungen erfolgte eine pauschale Wertberichtigung für allgemeine Bonitätsrisiken. Im Gegensatz zum Vorjahr erhöhte sich der Debitorenbestand<br />

durch die beinahe vollständige Ausfakturierung von ambulanten Leistungen um rund TCHF 20 000. Von den ausstehenden Forderungen sind TCHF<br />

68 28 noch nicht fällig. Das Delkredere fällt entsprechend tiefer aus.<br />

3 Kontokorrent Kanton (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />

Guthaben gegenüber dem Kanton St.Gallen – Aktiven 0 20 812<br />

Schuld gegenüber dem Kanton St.Gallen – Passiven -5 059 0<br />

Kontokorrent Kanton ­5 059 20 812<br />

Je nach Situation wird das Kontokorrent per Stichtag als Aktiven oder Passiven bilanziert. Anders als im Vorjahr stellt das Kontokorrent per Stichtag<br />

eine Schuld gegenüber dem Kanton St.Gallen dar.<br />

4 Warenvorräte (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />

Verbands- und Nahtmaterial 822 426<br />

Implantationsmaterial 2 018 1 816<br />

Instrumente und Utensilien 705 659<br />

Textilien 156 261<br />

Medikamente und Medizinalgase 2 90 2 710<br />

Verbrauchsmaterialien p.m. p.m.<br />

Übrige Warenvorräte, Heizöl 401 685<br />

Warenvorräte 7 005 6 557<br />

Die Warenvorräte bestehen hauptsächlich aus eingekauften Waren und sind nach dem Niederstwertprinzip bewertet. Die Lager der<br />

Verbrauchsmaterialien (Reinigungsmittel, Nahrungsmittel, Büromaterial, Drucksachen und Formulare, Fotokopiermaterial, Informatikmaterial,<br />

Film- und Fotomaterial, Ergotherapiematerial) sind pro memoria mit einem Franken bilanziert. Neben den bilanzierten Warenvorräten bestehen<br />

in einzelnen Kliniken Konsignationslager mit hochwertigen Implantationsmaterialien, welche sich bis zu dessen Verbrauch im Eigentum der<br />

Lieferanten befinden. Das Lager hat durch die neu bilanzierten Warenvorräte des Spitals Flawil von TCHF 581 entsprechend zugenommen.<br />

85


86<br />

Departement Finanzen<br />

5 Noch nicht verrechnete Leistungen für Patienten (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />

Noch nicht verrechnete Leistungen stationär 5 207<br />

Noch nicht verrechnete Leistungen ambulant 1 22 10 00<br />

Noch nicht verrechnete Leistungen für Patienten 1 558 10 210<br />

Die noch nicht verrechneten Leistungen für Patienten sind zu Herstellungskosten bewertet. Das Vorjahr wurde hingegen pauschal ermittelt.<br />

Auf Ende Jahr konnten die stationären und ambulanten Leistungen fast vollumfänglich ausfakturiert werden. Dementsprechend erhöhten sich<br />

die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen.<br />

6 Aktive Rechnungsabgrenzungen (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />

Ausstehende Rückvergütungen 5 598 5 712<br />

Vorausbezahlte Aufwendungen 6 6 7 9<br />

Übrige Abgrenzungen 4 605 1 945<br />

Aktive Rechnungsabgrenzungen 10 839 8 396<br />

Die ausstehenden Rückvergütungen stellen noch nicht erhaltene Jahresrabatte auf Laborarbeiten dar. Die Abgrenzungen für vorausbezahlte Aufwendungen<br />

bestehen vor allem aus Unterhalts- und Reparaturarbeiten aus Serviceverträgen. In den übrigen Abgrenzungen sind Wissenschaftliche<br />

Studien enthalten, welche aus vertraglichen Gründen noch nicht fakturiert werden können.<br />

7 Finanzanlagen (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />

Fachinstitut für Reproduktionsmedizin und gynäkologische Endokrinologie FIORE p.m. p.m.<br />

LEP AG, St.Gallen p.m. p.m.<br />

Finanzanlagen p.m. p.m.<br />

Das Kantonsspital St.Gallen ist am Fachinstitut für Reproduktionsmedizin und gynäkologische Endokrinologie FIORE und an der LEP AG beteiligt. Die<br />

Buchwerte dieser beiden Institutionen betragen jeweils einen Franken und werden pro memoria geführt.


8 Sachanlagen (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />

Technische Anlagen 122 512 98 487<br />

Informatik Anlagen 27 590 22 892<br />

Anschaffungswerte Sachanlagen 150 102 121 379<br />

Kumulierte Wertberichtigung auf den Technischen Anlagen -77 761 -6 987<br />

Kumulierte Wertberichtigung auf den Informatik Anlagen -17 490 -14 021<br />

Wertberichtigung auf Sachanlagen ­95 251 ­78 008<br />

Nettobuchwert Technische Anlagen 44 751 4 500<br />

Nettobuchwert Informatik Anlagen 10 100 8 871<br />

Nettobuchwert Sachanlagen 54 851 43 371<br />

Es werden nur Sachanlagen über CHF 000 aktiviert. Kleinere Objekte unter der Aktivierungsgrenze werden nicht bilanziert, sondern direkt im<br />

sonstigen Betriebsaufwand verbucht. Die Bewertung des Sachanlagevermögens erfolgt zu Anschaffungskosten abzüglich der im «Handbuch der<br />

Anlagebuchhaltung an den st.gallischen Spitälern» festgelegten Abschreibungen linear über die Nutzungsdauer. Die Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten<br />

umfassen beispielsweise den Einstandspreis, die Bezugskosten, Einrichtungskosten, Abnahmekosten abzüglich Rabatte.<br />

Insgesamt nehmen die Investitionen im Vergleich zum Vorjahr um TCHF 4 01 auf TCHF 22 18 zu. Im Berichtsjahr wurde in die technologische<br />

Weiterentwicklung des Instituts für Radiologie investiert. Am Standort St.Gallen wurde ein Angiographiegerät ersetzt und ein neuartiger Dual-Computertomograph<br />

in Betrieb genommen. Auch im Spital Flawil konnte ein neuer Computertomograph installiert werden.<br />

8a Sachanlagenspiegel Technische Anlagen (in TCHF) <strong>2006</strong><br />

Anlagenteile Medizinal­<br />

Technische­<br />

Anlagen<br />

Geräte und<br />

Apparate<br />

Verbrauchsgegenstände<br />

Abschreibungsdauer 10 Jahre 8 Jahre 8 Jahre Jahre<br />

Nettobuchwerte 1.12.2005 2 892 0 512 988 108 4 500<br />

Übernahme Flawil 176 1 098 7 0 1 47<br />

Nettobuchwerte 01.01.<strong>2006</strong> 3 068 31 610 1 061 108 35 847<br />

Anschaffungswerte<br />

Bruttowerte 1.12.2005 12 080 8 518 2 6 6 25 98 487<br />

Übernahme Flawil 1 125 5 96 65 222 7 108<br />

Bruttowerte 01.01.<strong>2006</strong> 1 205 88 914 001 475 105 595<br />

Zugänge 1 141 14 140 646 1 2 0 17 157<br />

Abgänge -240 -240<br />

Bruttowerte 1.12.<strong>2006</strong> 14 46 102 814 647 1 705 122 512<br />

Kumulierte Wertberichtigungen<br />

Stand 1.12.2005 -9 188 -5 006 -1 648 -145 -6 987<br />

Übernahme Flawil -949 -4 299 -292 -222 -5 762<br />

Stand 01.01.<strong>2006</strong> -10 1 7 -57 05 -1 940 - 67 -69 749<br />

Abschreibungen -5 7 -7 244 -265 -17 -8 219<br />

Abgänge 207 207<br />

Stand 1.12.<strong>2006</strong> -10 674 -64 42 -2 205 -540 -77 761<br />

Nettobuchwerte 31.12.<strong>2006</strong> Technische Anlagen 3 672 38 472 1 442 1 165 44 751<br />

Mit der Integration des Spitals Flawil wurden technische Anlagen mit einem Nettobuchwert von TCHF 1 47 übernommen.<br />

Departement Finanzen<br />

87


88<br />

Departement Finanzen<br />

8b Sachanlagenspiegel Informatik Anlagen (in TCHF) <strong>2006</strong><br />

IT­Anlagen<br />

Grossrechner­<br />

Systeme<br />

IT­Anlagen<br />

und Zubehör<br />

Abschreibungsdauer 5 Jahre Jahre<br />

Nettobuchwerte 1.12.2005 7 241 1 6 0 8 871<br />

Übernahme Flawil 195 195<br />

Nettobuchwerte 01.01.<strong>2006</strong> 7 241 1 825 9 066<br />

Anschaffungswerte<br />

Bruttowerte 1.12.2005 1 946 8 946 22 892<br />

Übernahme Flawil 504 504<br />

Bruttowerte 01.01.<strong>2006</strong> 1 946 9 450 2 96<br />

Zugänge 208 1 818 5 026<br />

Abgänge -1 0 -702 -8 2<br />

Bruttowerte 1.12.<strong>2006</strong> 17 024 10 566 27 590<br />

Kumulierte Wertberichtigungen<br />

Stand 1.12.2005 -6 705 -7 16 -14 021<br />

Übernahme Flawil - 08 - 08<br />

Stand 01.01.<strong>2006</strong> -6 705 -7 624 -14 29<br />

Abschreibungen -2 696 -1 281 - 977<br />

Abgänge 117 699 816<br />

Stand 1.12.<strong>2006</strong> -9 284 -8 206 -17 490<br />

Nettobuchwerte 31.12.<strong>2006</strong> Informatik Anlagen 7 740 2 360 10 100<br />

Mit der Integration des Spitals Flawil wurden Informatik Anlagen mit einem Nettobuchwert von TCHF 195 übernommen.<br />

8c Brandversicherungswerte der Sachanlagen<br />

Die Immobilien gehören dem Kanton und sind bei der Gebäudeversicherungsanstalt GVA versichert. Für die eigenen Sachanlagen wurde eine<br />

Globalversicherungspolice abgeschlossen, welche jeweils nach fünf Jahren neu überprüft wird. Der Brandversicherungswert der mobilen Sachanlagen<br />

beläuft sich auf Mio. CHF 152.1.


9 Sachanlagen in Leasing (in TCHF) <strong>2006</strong><br />

Leasing<br />

Verbindlichkeiten<br />

Passiven<br />

Sachanlagen<br />

in Leasing<br />

Aktiven<br />

Nettobuchwerte 01.01.<strong>2006</strong> 789 1 457<br />

Anschaffungswerte<br />

Bruttowerte 01.01.<strong>2006</strong> 466 466<br />

Zugänge 2 661 2 661<br />

Abgänge -522 -522<br />

Bruttowerte 1.12.<strong>2006</strong> 5 605 5 605<br />

Kumulierte Wertberichtigungen<br />

Stand 01.01.<strong>2006</strong> -2 677 -2 009<br />

Abschreibungen -70 -8<br />

Abgänge - 59<br />

Stand 1.12.<strong>2006</strong> - 80 - 201<br />

Nettobuchwerte 31.12.<strong>2006</strong> Sachanlagen in Leasing 2 225 2 404<br />

Es handelt sich ausschliesslich um Finanzierungsleasing. Die Tilgungsraten (Aufwand und Zins) sind der Erfolgsrechnung angelastet. Die Leasingverbindlichkeiten<br />

sind in den anderen kurzfristigen Verbindlichkeiten enthalten. Im Sommer wurde das Nachfolgemodell des PET-Computertomographen<br />

im Institut für Nuklearmedizin in Betrieb genommen.<br />

10 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />

Kreditoren 27 602 21 285<br />

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 27 602 21 285<br />

Mit der Steigerung des Geschäftsvolumens nehmen auch die ausstehenden Lieferantenrechnungen zu.<br />

11 Andere kurzfristige Verbindlichkeiten (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />

Vorausbezahlte Depotgelder von Patienten 281 181<br />

Leasingverbindlichkeiten 2 225 789<br />

Poolkonti 5 869 4 556<br />

Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten 1 70 2 980<br />

Andere kurzfristige Verbindlichkeiten 10 078 8 506<br />

Mit der Inbetriebnahme eines neuen PET-Computertomographen haben sich die Leasingverbindlichkeiten erhöht.<br />

12 Passive Rechnungsabgrenzungen (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />

Lieferungen und Leistungen 01 560<br />

Andere passive Rechnungsabgrenzungen 6 604 5 682<br />

Passive Rechnungsabgrenzungen 9 617 9 242<br />

Die Lieferantenrechnungen wurden termingerecht eingefordert und verbucht.<br />

Departement Finanzen<br />

89


90<br />

Departement Finanzen<br />

13 Langfristige Darlehen Kanton (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />

Darlehen vom 02.07.2004 bis 01.07.2012 zu .10% 25 000 25 000<br />

Darlehen vom 28.07.2004 bis 27.07.2009 zu 2.55% 25 000 25 000<br />

Langfristige Darlehen Kanton 50 000 50 000<br />

14 Rückstellungen (in TCHF) <strong>2006</strong><br />

Ferien­ und<br />

Überzeitguthaben/<br />

Übrige arbeitsrechtliche<br />

Belange<br />

Restrukturierung<br />

Integration Flawil<br />

Rückstellungen für<br />

den Unterhalt<br />

an Immobilien<br />

Übrige<br />

Rückstellungen<br />

Buchwert am 1.1. 9 678 191 842 921 11 6 2<br />

Bildung 1 945 5 1 950<br />

Verwendung -1 751 -191 -217 -2 159<br />

Auflösung -2 7 5 -900 - 6 5<br />

Buchwert am 31.12. 7 137 0 625 26 7 788<br />

Für erkennbare Risiken und ungewisse Verpflichtungen werden Rückstellungen nach betriebswirtschaftlichen Kriterien gebildet. Mit der Besetzung<br />

neuer Stellen haben sich die Rückstellungen für noch nicht bezogene Ferien und Mehrzeiten reduziert. Aus der Integration des Spitals Flawil wurden<br />

TCHF 194 an Rückstellungen für Ferien und Mehrzeiten übernommen. Gemäss den kantonalen Bestimmungen können für den Unterhalt von Immobilien<br />

Rückstellungen gebildet werden. In den übrigen Rückstellungen wurden einzelne Risiken minimiert und entsprechend aufgelöst.<br />

15 Fonds­ und Stiftungskapital (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />

Wissenschaftliche Fonds 9 8 7 687<br />

Andere Fonds und Stiftungskapital 1 6 5 1 92<br />

Fonds­ und Stiftungskapital 11 018 9 079<br />

Die Zunahme der Wissenschaftlichen Fonds erfolgte durch neu akquirierte Forschungsaufträge und Studien.<br />

16 Patientenfonds (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />

Nachweis der Veränderung des Patientenfonds<br />

Bestand 01.01. 5 155 5 046<br />

Zuwendung 1 1<br />

Verwendung -118 -49<br />

Zinsertrag 116 127<br />

Patientenfonds 5 154 5 155<br />

– davon nicht antastbarer Teil 1 056 1 056<br />

Der Patientenfonds wird durch freiwillige Zuwendungen gespiesen und ist zweckgebunden. Die Verwendung der Fondsgelder für bedürftige<br />

Patienten wird fallweise entschieden. Der Patientenfonds wird mit 2.25% verzinst. Der Zinssatz betrug im Vorjahr 2.50%.


17 Eigenkapital (in TCHF) <strong>2006</strong><br />

Eigenkapitalnachweis<br />

vor Gewinnverwendung <strong>2006</strong><br />

Dotationskapital<br />

Gesetzliche<br />

Pflichtreserven<br />

Freie<br />

Reserven<br />

Jahresgewinn<br />

Total<br />

Eigenkapital<br />

Eigenkapital am 01.01.<strong>2006</strong> 31 120 390 325 9 410 41 245<br />

Übernahme Flawil 1 542 1 542<br />

Rundungskorrektur Dotationskapital -2 2 0<br />

Gewinnverwendung 2005:<br />

– Zuweisung gesetzliche Pflichtreserven 1 882 -1 882 0<br />

– Zuweisung 50% Gewinnanteil freie Reserven 764 - 764 0<br />

– Ausschüttung 50% Gewinnanteil Kanton - 764 - 764<br />

Verwendung freie Reserven <strong>2006</strong>:<br />

Departement Finanzen<br />

– Ausschüttung an das Personal -1 1 6 -1 1 6<br />

– Übrige Verwendung - 22 - 22<br />

Jahresergebnis <strong>2006</strong> 2 135 2 135<br />

Eigenkapital am 31.12.<strong>2006</strong> 32 660 2 272 2 633 2 135 39 700<br />

Das Dotationskapital wird zu 100% vom Kanton St.Gallen gehalten. Mit der Integration des Spitals Flawil in das Kantonsspital St.Gallen wurde das<br />

Dotationskapital auf TCHF 2 660 erhöht.<br />

91


92<br />

Departement Finanzen<br />

Erläuterungen zur Erfolgsrechnung<br />

18 Erträge netto (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />

Pflege-, Behandlungs- und Aufenthaltstaxen stationär 184 84 172 072<br />

Erträge aus Arzthonoraren stationär 40 778 4 018<br />

Erträge aus medizinischen Nebenleistungen stationär 11 42 10 019<br />

Erträge aus Spezialuntersuchungen und Therapien stationär 48 44<br />

Beiträge und Subventionen / Kantonsanteile HP/P Patienten -21 500 -20 557<br />

Erträge stationär (ohne Kantonsanteile) 215 946 195 896<br />

Tarmed ärztliche Leistung 21 650 20 8 2<br />

Tarmed technische und übrige Leistung 4 87 4 809<br />

Medikamente und Material ambulant 26 87 21 674<br />

Paramedizin ambulant 2 0 7 1 419<br />

Übrige Tarife ambulant 19 949 14 551<br />

Erträge ambulant 114 382 102 285<br />

Erträge aus Leistungen für Patienten / Krankentransporte 4 497 702<br />

Mietertrag 2 917 2 880<br />

Erträge aus Leistungen an Personal und Dritte 9 562 8 85<br />

Erträge Dienstleistungen 6 457 6 704<br />

Erträge aus Forschung, Spenden, Sponsoring 5 929 088<br />

Übrige Nebenerlöse 182 9<br />

Beiträge und Subventionen 95 99<br />

Erträge übrige 29 639 24 951<br />

Erträge Kanton (Globalkredit) 159 281 138 012<br />

Erträge brutto 519 248 461 144<br />

Debitorenverluste -1 292 -1 1 7<br />

Anpassung Delkredere 977 -9<br />

Umsatzrückvergütungen -944 -966<br />

Ertragsminderungen ­1 259 ­2 196<br />

Erträge netto 517 989 458 948<br />

Der Anstieg der Erträge im stationären und im ambulanten Bereich ist einerseits auf die Integration des Spitals Flawil zurückzuführen, andererseits<br />

sind an den Standorten St.Gallen und Rorschach mehr Patienten behandelt worden. Mit den gesteigerten Erträgen aus der Verrechnung von Implantaten<br />

und Medikamenten konnte der Rückgang der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer finanziell kompensiert werden. Der übrige Ertrag erhöht<br />

sich, da vermehrt medizinische Forschungsaufträge am Kantonsspital St.Gallen durchgeführt werden und die drei Personalrestaurants den Umsatz<br />

steigern konnten. Mit der Integration des Spitals Flawil wurde auch dessen Anteil am Globalkredit übernommen.


Departement Finanzen<br />

19 Personalaufwand mit Arzthonoraren (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />

Besoldungen Ärzte und andere Akademiker in medizinischen Fachbereichen -67 778 -59 087<br />

Besoldungen Pflegepersonal im Pflegebereich -94 072 -82 845<br />

Besoldungen Personal anderer medizinischer Fachbereiche -54 55 -48 04<br />

Besoldungen Verwaltungspersonal -19 657 -16 2<br />

Besoldungen Ökonomie/Transport/Hausdienst -17 604 -14 597<br />

Besoldungen Personal technische Betriebe -4 526 - 9 1<br />

Besoldungen Fremdfinanzierte -4 041 - 781<br />

Besoldungen Verwaltungsrat 0 - 180<br />

Ab-/Zunahme der noch nicht bezogenen Ferien und Mehrzeiten 1 72 -1 215<br />

Besoldungsrückvergütungen 7 1 72<br />

Besoldungsaufwand ­257 135 ­228 549<br />

Sozialleistungen - 2 661 -28 760<br />

- davon Arbeitgeberbeiträge an die Personalvorsorge -17 023 -14 969<br />

Personalnebenkosten -7 40 -5 018<br />

Personalaufwand ohne Arzthonorare ­297 199 ­262 327<br />

Arzthonorare -26 698 -24 0 5<br />

Sozialleistungen auf Arzthonoraren -1 571 -887<br />

Arzthonorare mit Sozialleistungen ­28 269 ­24 922<br />

Personalaufwand mit Arzthonoraren ­325 468 ­287 249<br />

Der Personalaufwand fällt im Vergleich zu den Ertragssteigerungen leicht höher aus. Notwendige Kapazitätsanpassungen und die Übernahme des<br />

Personals in Flawil wirken sich aus. Mit den leistungsbedingten Mehrerträgen sind die Arzthonorare entsprechend angestiegen.<br />

20 Medizinischer Bedarf (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />

Heilmittel und Chemikalien (Medikamente) -4 622 - 7 17<br />

Verbands-, Naht- und Implantationsmaterial -22 480 -17 64<br />

Einwegmaterialien und Instrumente -17 06 -14 641<br />

Film- und Fotomaterial -1 452 -1 285<br />

Medizinische Fremdleistungen -8 2 -929<br />

Laborarbeiten -17 759 -18 126<br />

Medizinischer Bedarf ­103 208 ­89 797<br />

Die Steigerung des medizinischen Bedarfs liegt über der Entwicklung der stationären und ambulanten Erträge. Medikamente, Implantate und<br />

Operationsmaterialien mussten vermehrt bezogen werden, um die Mehrleistungen abzudecken.<br />

9


94<br />

Departement Finanzen<br />

21 Entschädigung für die Gebäudenutzung des Kantons (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />

St.Gallen -14 022 -14 2 5<br />

Rorschach -1 558 -1 585<br />

Flawil -1 0<br />

Entschädigung für die Gebäudenutzung des Kantons ­16 910 ­15 820<br />

Besitzer der Grundstücke und Gebäude ist der Kanton St.Gallen. Die Entschädigung erfolgt im Sinne einer Eigenmiete nach vertraglich festgelegten<br />

Kriterien. Die Entschädigungen fallen tiefer aus, da in den letzten Jahren keine grösseren Investitionen getätigt wurden und sich der Zinssatz<br />

reduzierte.<br />

22 Sonstiger Betriebsaufwand (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />

Lebensmittelaufwand -6 604 -5 096<br />

Haushaltaufwand -6 562 -5 699<br />

Unterhalt und Reparaturen Immobilien / Mobilien -9 240 -7 678<br />

Aufwand für Anlagennutzung, Sachanlagen < Fr. 000 -6 594 -5 261<br />

Übriger Mietaufwand -2 06 -2 069<br />

Energie und Wasser -4 205 -4 047<br />

Büro- und Verwaltungsaufwand -7 682 -6 08<br />

Informatikaufwand -5 204 -4 1 6<br />

Sachversicherungen und übriger Sachaufwand -8 410 -5 711<br />

Sonstiger Betriebsaufwand ­56 807 ­46 005<br />

Der sonstige Betriebsaufwand nimmt mit der Steigerung der Erträge und der damit verbundenen Personalentwicklung entsprechend zu.<br />

Der neue Spitalstandort Flawil verursacht gegenüber dem Vorjahr zusätzliche Infrastruktur- und Verwaltungsaufwände.<br />

23 Finanzergebnis (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />

Zinsaufwand langfristige Kantonsdarlehen -1 41 -1 41<br />

Zinserfolg Kontokorrent Kanton -16 1 7<br />

Übriger Finanzaufwand -169 -207<br />

Finanzertrag 26<br />

Finanzergebnis ­1 572 ­1 450<br />

24 Neutraler Erfolg (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />

Diverser neutraler Aufwand - 1 288 - 1 2 6<br />

Neutraler Aufwand ­1 288 ­1 236<br />

Auflösung Rückstellungen 1 891 1 011<br />

Zahlungseingänge aus Vorjahren 420 469<br />

Diverser neutraler Ertrag 117 1 811<br />

Neutraler Ertrag 2 428 3 291<br />

Neutraler Erfolg 1 140 2 055<br />

Die Abweichungen im neutralen Erfolg sind vor allem auf die Veränderungen der Rückstellungen zurückzuführen.


Erläuterungen zur Geldflussrechnung<br />

25 Geldfluss aus Betriebstätigkeit<br />

Der Fonds «flüssige Mittel» besteht aus den Bilanzkonten Kassen, Post und Bank. Der Geldfluss zum Fonds wird mit der indirekten Methode ausgewiesen.<br />

Durch die Ausfakturierung auf das Jahresende hin ist der Debitorenbestand per Stichtag ungewöhnlich hoch ausgefallen. Dies im Gegensatz<br />

zum Vorjahr, als der Debitorenbestand gegenüber dem Geschäftsjahr 2004 massiv gesenkt werden konnte. Die Abnahme des Umlaufvermögens<br />

begründet sich aber auch mit der Abnahme des Kontokorrents mit dem Kanton, welches im Vorjahr noch ein Guthaben darstellte. Damit nimmt der<br />

Geldfluss aus Betriebstätigkeit zu.<br />

26 Geldfluss aus Investitionstätigkeit<br />

Es wurde vermehrt in technische Sachanlagen investiert. Das Investitionsvolumen nahm auch durch die Übernahme der Vermögenswerte des Spitals<br />

Flawil zu.<br />

27 Geldfluss aus Finanzierungstätigkeit<br />

Die Kreditbeanspruchung des Kontokorrents mit dem Kanton St.Gallen nimmt gegenüber dem Vorjahr zu. Mit der Erhöhung des Dotationskapitals<br />

im Zusammenhang mit der Integration des Spitals Flawil und der Zunahme des Patientenfonds resultiert ein Geldzufluss aus der Finanzierungstätigkeit.<br />

Der Geldzufluss aus der Finanzierungstätigkeit vermag den Cash Loss zu decken. Der Fonds «flüssige Mittel» nimmt um TCHF 60 zu.<br />

Sonstige Angaben<br />

28 Transaktionen mit nahe stehenden Personen (in TCHF)<br />

Departement Finanzen<br />

Das Kantonsspital St.Gallen unterhält Geschäftsbeziehungen zum Kanton St.Gallen. Diese werden zu marktkonformen Konditionen abgewickelt.<br />

<strong>2006</strong> 2005<br />

IKMI Institut für Klinische Mikrobiologie und Immunologie -2 428 - 901<br />

IKCH Institut für Klinische Chemie und Hämatologie -1 029 -1 672<br />

Aufträge an Laboratorien des Kantons St.Gallen ­15 457 ­17 573<br />

Entschädigung für die Gebäudenutzung des Kantons -16 910 -15 820<br />

Umsätze mit der kantonalen Materialzentrale für Büromaterialien -890 -702<br />

Beiträge an die Schulen des Gesundheitswesens des Kantons -65 -70<br />

Erträge aus Dienstleistungen für die Gesundheitsschulen 101 1 4<br />

Kanton St.Gallen als Dienstleistungserbringer ­17 764 ­16 458<br />

Zinsaufwand / -ertrag Kontokorrent Kanton -16 1 7<br />

Zinsaufwand langfristige Darlehen -1 41 -1 41<br />

Kanton St.Gallen als Kapitalgeber ­1 429 ­1 276<br />

Erträge Kanton (Globalkredit) 159 281 138 011<br />

Die Erträge Kanton beinhalten die Beiträge des Kantons St.Gallen an den Betrieb des Kantonsspitals St.Gallen. Der nachkalkulierte Globalkredit<br />

wurde durch die Regierung des Kantons St.Gallen am 27. Februar 2007 definitiv genehmigt.<br />

95


96<br />

Departement Finanzen<br />

29 Eventualverbindlichkeiten und andere Ausserbilanz­Risiken<br />

Es bestehen keine Bürgschaften, Garantieverpflichtungen oder Pfandbestellungen an Dritte. Derivative Finanzinstrumente sind keine vorhanden.<br />

30 Verpflichtungen aus langfristigen Mietverträgen nach Fristigkeiten (in TCHF)<br />

Gemäss dem Gesetz über die Spitalverbunde vom 22. September 2002 stellt der Staat die dem Spitalverbund dienenden Immobilien zur Verfügung.<br />

Der Spitalverbund sorgt für den Unterhalt der Immobilien. Die Abgeltung für die Immobiliennutzung wird jährlich neu berechnet.<br />

Langfristige Mietverträge <strong>2006</strong> 2005<br />

Verträge mit Dritten laufend bis ins Jahr <strong>2006</strong> -120<br />

Verträge mit Dritten laufend bis ins Jahr 2008 -159 -159<br />

Verträge mit Dritten laufend bis ins Jahr 2009 -96 -206<br />

Verträge mit Dritten laufend bis ins Jahr 2010 -71 -71<br />

Verträge mit Dritten laufend bis ins Jahr 2011 -524 -40<br />

Verträge mit dem Kanton St.Gallen (Gesetz der Spitalverbunde vom 22.9.2002) unbefristet -16 910 -15 820<br />

Jährlicher Aufwand für langfristige Mietverträge ­17 760 ­16 779<br />

31 Ereignisse nach dem Bilanzstichtag<br />

Die Jahresrechnung wurde am 21. Februar 2007 durch den Verwaltungsrat der Spitalverbunde des Kantons St.Gallen genehmigt. Es sind bis zu diesem<br />

Zeitpunkt keine wesentlichen Ereignisse bekannt, welche die Jahresrechnung <strong>2006</strong> beeinflussen könnten.<br />

Antrag zur Gewinnverwendung<br />

Gewinnverwendung (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />

Jahresergebnis 2 135 9 410<br />

Zuweisung an die gesetzliche Pflichtreserve (20% des Jahresergebnisses) -427 -1 882<br />

Ergebnis nach Pflichtreservenzuweisung 1 708 7 528<br />

50% Gewinnbeteiligung des Kantons -854 - 764<br />

Ordentlicher Vortrag auf neue Rechnung 854 3 764<br />

Verwendung<br />

Zuweisung an die gesetzliche Pflichtreserve 427 1 882<br />

Gewinnbeteiligung Kanton 854 764<br />

Vortrag auf neue Rechnung 854 764<br />

Jahresergebnis 2 135 9 410<br />

Die Gewinnverwendung wurde durch die Regierung am 27. Februar 2007 genehmigt.


98<br />

Gute Betreuung rund um die Geburt<br />

verhilft zu einem unbeschwerten Start ins Familienleben.


Impressum:<br />

Herausgeber: Kantonsspital St.Gallen<br />

Konzept / Redaktion: Trimedia Communications Schweiz AG<br />

Gestaltung: Die Gestalter AG<br />

Fotografie: Daniel Ammann, St.Gallen<br />

Druck: Cavelti Druck und Media, Gossau


Kantonsspital St.Gallen<br />

Rorschacher Strasse 95<br />

CH-9007 St.Gallen<br />

Tel. 071 494 11 11<br />

www.kssg.ch<br />

Spital Rorschach<br />

Heidener Strasse 11<br />

CH-9400 Rorschach<br />

Tel. 071 858 31 11<br />

www.kssg.ch<br />

Spital Flawil<br />

Krankenhausstrasse 23<br />

CH-9230 Flawil<br />

Tel. 071 394 71 11<br />

www.kssg.ch

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