Geschäftsbericht 2006
Geschäftsbericht 2006
Geschäftsbericht 2006
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<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2006</strong><br />
Interdisziplinäre Fallbesprechung<br />
am Mehrplatzmikroskop in der Pathologie<br />
Kantonsspital<br />
St.Gallen
Kantonsspital St.Gallen<br />
Zum Unternehmen Kantonsspital St.Gallen gehören das Kantonsspital in<br />
St.Gallen und die Spitäler in Rorschach und Flawil. Das Kantonsspital in<br />
St.Gallen ist das Zentrumsspital der Ostschweiz. Die Häuser in Rorschach<br />
und Flawil sind auf allen Ebenen – medizinisch, logistisch und personell –<br />
voll integrierte Bestandteile des Unternehmens Kantonsspital St.Gallen.<br />
Sie sichern für die Bevölkerung in den entsprechenden Regionen die medizinische<br />
Grundversorgung.<br />
Als sechstgrösstes Spital der Schweiz übernimmt das Kantonsspital St.Gallen<br />
neben Grundversorgungsaufgaben für die Bevölkerung der Stadt St.Gallen, Zentrumsfunktionen<br />
für die Einwohnerinnen und Einwohner des ganzen Kantons<br />
St.Gallen sowie der angrenzenden Regionen. Am Kantonsspital St.Gallen werden<br />
zudem umfangreiche Bildungsaufgaben wahrgenommen und in sämtlichen vertretenen<br />
medizinischen Fachdisziplinen offiziell anerkannte Aus-, Fort- und Weiterbildungen<br />
angeboten.<br />
Zwei Grundbegriffe kurz erklärt<br />
Diagnosis Related Groups<br />
Diagnosis Related Groups (DRGs), also «Diagnosebezogene Fallgruppen», bezeichnen<br />
ein ökonomisch-medizinisches Klassifikationssystem zur Abrechnung der Spitalbehandlung.<br />
Behandlungsfälle werden hierbei anhand von Diagnosen und<br />
Behandlungen sowie anhand von Patientenmerkmalen, wie z. B. dem Alter, in<br />
Fallgruppen nach ökonomischem Aufwand eingestuft. Der «Preis» für eine DRG<br />
wird auf Basis dieser Informationen von einem so genannten DRG-Grouper mit<br />
Hilfe eines Fallpauschalenkataloges errechnet. DRGs sollen ab 2009 landesweit<br />
zur Abrechnung der Spitalbehandlungen in der Schweiz eingeführt werden. Der<br />
Schweizer Fallpauschalenkatalog wird zur Zeit auf der Grundlage der deutschen<br />
Fallpauschalen (G-DRG) vom Verein SwissDRG erarbeitet.<br />
Das Unternehmen ist eine aktive und kooperative Partnerin aller im Gesundheitswesen<br />
beteiligten Institutionen. Menschen werden fachkompetent und nach wissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen behandelt, gepflegt und beraten. An zukunftsweisenden<br />
Forschungsprojekten ist es aktiv beteiligt. Das Kantonsspital St.Gallen<br />
weist in Bezug auf Versorgung wie auch Qualität den Standard universitärer Einrichtungen<br />
auf. Dabei gelten an allen Spitalstandorten die gleichen Richtlinien.<br />
Dieses Niveau soll auch in Zukunft zu vertretbaren Kosten gehalten werden.<br />
Interdisziplinarität<br />
Unter Interdisziplinarität versteht man die Zusammenarbeit mehrerer Fachrichtungen.<br />
In der Medizin wird die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Fachgebieten<br />
zunehmend wichtiger. Denn die Weiterentwicklung und steigende<br />
Komplexität der einzelnen Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten erfordern<br />
eine offene Kommunikation zwischen den medizinischen Disziplinen. Nur so ist<br />
gewährleistet, dass Erkrankungen fachgebietsübergreifend betrachtet werden<br />
können und Patientinnen und Patienten optimal behandelt, gepflegt und beraten<br />
werden.
Medizinische Departemente Departemente mit Querschnittsfunktionen<br />
Allgemeine<br />
Innere Medizin<br />
Angiologie<br />
Endokrinologie/<br />
Diabetologie<br />
Gastroenterologie/<br />
Hepatologie<br />
Infektiologie/<br />
Spitalhygiene<br />
Kardiologie/<br />
Med. Intensivstation<br />
Nephrologie<br />
Onkologie/<br />
Hämatologie<br />
Pneumologie/<br />
Schlafmedizin<br />
Psychosomatik<br />
Rheumatologie/<br />
Rehabilitation<br />
Stabsdienste<br />
Anästhesiologie<br />
Chirurgische<br />
Intensivstation<br />
Chirurgie<br />
Frauenklinik<br />
Hand-, Plastische und<br />
Wiederherstellungschirurgie<br />
Orthopädische<br />
Chirurgie<br />
Urologie<br />
Augenklinik<br />
HNO-Klinik, Halsund<br />
Gesichtschirurgie<br />
Neurochirurgie<br />
Neurologie<br />
Nuklearmedizin<br />
Pathologie<br />
Radiologie<br />
Radio-Onkologie<br />
Rechtsmedizin<br />
Anästhesiologie<br />
Chirurgie<br />
Innere Medizin<br />
Orthopädische<br />
Chirurgie<br />
Radiologie<br />
Belegärzte: HNO<br />
Anästhesiologie<br />
Chirurgie<br />
Innere Medizin<br />
Palliative Care<br />
Radiologie<br />
Belegärzte: HNO,<br />
Orthopädie, Urologie<br />
Medizinisches<br />
Departement I<br />
Medizinisches<br />
Departement II<br />
Medizinisches<br />
Departement III<br />
Medizinisches<br />
Departement IV<br />
Spital Rorschach<br />
Spital Flawil<br />
Direktion<br />
Stabsdienste<br />
Koordinator<br />
Geschäftsführung<br />
Medienbeauftragte<br />
Rechtsdienst<br />
Personaldienst<br />
Qualitätsmanagement<br />
Betriebs- und Supportorganisation<br />
SAP<br />
Seelsorge<br />
Departement<br />
Interdisziplinäre<br />
medizinische Dienste<br />
Departement<br />
Pflege<br />
Departement<br />
Betrieb & Infrastruktur<br />
Departement<br />
Finanzen<br />
Zentrale<br />
Notfallaufnahme<br />
Dermatologie/<br />
Allergologie<br />
Senologie-Zentrum<br />
Ostschweiz<br />
Palliativzentrum<br />
Muskelzentrum/<br />
ALS clinic<br />
Spitalapotheke<br />
Beratungs- und<br />
Sozialdienst<br />
Laborforschungsabteilung<br />
Stabsdienste<br />
Rettungsdienst<br />
St.Gallen<br />
Kliniken/Fachbereiche<br />
OPS/Anästhesiologie<br />
Rorschach<br />
Flawil<br />
Hotellerie<br />
Informatik<br />
Kommunikationsdienst<br />
Logistik<br />
Technischer Dienst<br />
Stabsdienste/Honorare<br />
Rechnungswesen<br />
Tarife + Leistungen<br />
Controlling<br />
Projekte + Entwicklung<br />
Farbcode:<br />
Unternehmensweit<br />
Standort St.Gallen<br />
Standort Rorschach<br />
Standort Flawil
Zahlen Kantonsspital St.Gallen<br />
Anzahl Patienten (stationär ohne Säuglinge) 31 828<br />
Herkunft der Patienten<br />
übrige Wahlkreise Kanton SG 18 892<br />
Bezirk St.Gallen 7 485<br />
Anzahl Pflegetage nach Versicherungsart<br />
Grundversicherung 198 234<br />
Privat 16 740<br />
FL 468<br />
Ausland (ohne FL) 133<br />
Kanton TG 1 914<br />
Kantone AR/AI 1 945<br />
übrige Kantone 991<br />
Halbprivat 51 269<br />
Durchschnittliche Aufenthaltsdauer 8.4 Tage<br />
Durchschnittlich verfügbare Betten ohne Säuglingsbetten 859<br />
Bettenbelegung ohne Säuglingsbetten 87.1 %<br />
Personal<br />
Ärzte und andere Akademiker in med. Fachbereichen 491<br />
Pflegepersonal im Pflegebereich 1 054<br />
Personal anderer medizinischer Fachbereiche 663<br />
Verwaltungspersonal 217<br />
Ökonomie/Transport/Hausdienst 296<br />
Personal technische Betriebe 52<br />
Personaleinheiten ohne Auszubildende 2 773<br />
Total Auszubildende 338
Inhaltsverzeichnis<br />
Editorial Verwaltungsratspräsidentin 4<br />
Editorial Direktor 6<br />
Geschäftsleitung 8<br />
Managementdiskussion 10<br />
Reportage 18<br />
Medizinisches Departement I 27<br />
Allgemeine Innere Medizin 28<br />
Angiologie 28<br />
Endokrinologie / Diabetologie 28<br />
Gastroenterologie / Hepatologie 29<br />
Infektiologie / Spitalhygiene 29<br />
Kardiologie / Medizinische Intensivstation 29<br />
Nephrologie 0<br />
Onkologie / Hämatologie 0<br />
Pneumologie /<br />
Interdisziplinäres Zentrum für Schlafmedizin 0<br />
Psychosomatik 1<br />
Rheumatologie / Rehabilitation 1<br />
Medizinisches Departement II<br />
Anästhesiologie 4<br />
Chirurgische Intensivstation 4<br />
Chirurgie 4<br />
Frauenklinik 5<br />
Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie 5<br />
Orthopädische Chirurgie 6<br />
Urologie 6<br />
Medizinisches Departement III 8<br />
Augenklinik 9<br />
HNO-Klinik, Hals- und Gesichtschirurgie 9<br />
Neurochirurgie 9<br />
Neurologie 40<br />
Medizinisches Departement IV 42<br />
Nuklearmedizin 4<br />
Pathologie 4<br />
Radiologie 4<br />
Radio-Onkologie 44<br />
Rechtsmedizin 44<br />
Medizinisches Departement Rorschach 47<br />
Anästhesiologie 48<br />
Chirurgie 48<br />
Innere Medizin 48<br />
Orthopädische Chirurgie 48<br />
Medizinisches Departement Flawil 50<br />
Anästhesie 51<br />
Chirurgie 51<br />
Innere Medizin 51<br />
Statistischer Teil:<br />
Der gedruckte Statistische Teil in Ergänzung zum <strong>Geschäftsbericht</strong><br />
kann bezogen werden:<br />
Sekretariat Leitung Betrieb & Infrastruktur<br />
erika.pitsch@kssg.ch, Tel. 071 494 24 95<br />
In elektronischer Form abrufbar unter www.kssg.ch<br />
Departement Interdisziplinäre medizinische Dienste 5<br />
Zentrale Notfallaufnahme (ZNA) 54<br />
Dermatologie/Allergologie 54<br />
Senologie-Zentrum Ostschweiz 54<br />
Palliativzentrum 54<br />
Muskelzentrum /ALS clinic 55<br />
Spitalapotheke 55<br />
Medizinische Spitalentwicklung 55<br />
Beratungs- und Sozialdienst 56<br />
Laborforschungsabteilung (LFA) 56<br />
REA 2000 56<br />
Departement Pflege 59<br />
Innere Medizin 60<br />
Haus 0 und CHIPS 60<br />
Haus 04 60<br />
Haus 06 60<br />
Rorschach 61<br />
Flawil 61<br />
Anästhesiologie 61<br />
OPS Haus 0 62<br />
Zentrale Notfallaufnahme (ZNA) /<br />
Zentraler Transportdienst Pflege (ZTP) /<br />
Dermatologie / Allergologie 62<br />
Rettungsdienst 62<br />
Aus-, Fort- und Weiterbildung 62<br />
Entwicklung Pflege 6<br />
Informatik Departement Pflege 6<br />
Freiwilligendienst IDEM 6<br />
Departement Betrieb & Infrastruktur 66<br />
Hotellerie 67<br />
Informatik 67<br />
Kommunikationsdienst 67<br />
Logistik 68<br />
Technischer Dienst 68<br />
Bereichs- und Stabsdienste der Direktion 70<br />
Medienbeauftragte 71<br />
Rechtsdienst 71<br />
Personaldienst 71<br />
Qualitätsmanagement 72<br />
Seelsorge 7<br />
Betriebs- und Supportorganisation SAP 7<br />
Departement Finanzen 76<br />
Inhaltsverzeichnis Departement Finanzen 75<br />
Revisionsbericht 97<br />
Bilder:<br />
Interdisziplinäre und standortübergreifende Zusammenarbeit<br />
am Kantonsspital St.Gallen<br />
Fotografische Begegnungen von Daniel Ammann, St.Gallen.
4<br />
Editorial<br />
«Die Gegenwart ist die flüchtige Schnittstelle zwischen der<br />
Vergangenheit und der Zukunft» (Jean Gebser)<br />
Um sich auf die Zukunft einzulassen, hilft ein Blick zurück. Gemeinsam, im Team und<br />
nach dem Grundsatz «Betroffene zu Beteiligten machen», packte der neu gewählte Verwaltungsrat<br />
am 1. Januar <strong>2006</strong> die anspruchsvollen Aufgaben, die mit der Spitalstrategie<br />
Quadriga II zu bewältigen sind, mit hohem Engagement, Respekt und Freude an.<br />
Dieser eine Verwaltungsrat löste die bisherigen vier Verwaltungsratsgremien der Spitalverbunde<br />
ab. Das heisst für den neuen Verwaltungsrat, die Problemstellungen aus der<br />
Perspektive der Spitalverbunde aufzunehmen, sie in der Gesamtsicht zu werten und optimale<br />
Lösungen für den ganzen Kanton zu treffen. Eine herausfordernde, aber spannende<br />
Arbeit, welche alle Verwaltungsratsmitglieder mit viel Motivation, Kompetenz und grossem<br />
fachlichem Wissen angehen.<br />
Nach dem ersten Jahr seiner Tätigkeit zieht der Verwaltungsrat eine positive Bilanz. Die<br />
Grundlagenpapiere sind erarbeitet, das neue Statut verfasst und erste wichtige Entscheidungen<br />
wurden getroffen. Die Basis für ein wirkungsorientiertes, effizientes und zukunftsorientiertes<br />
Zusammenarbeiten zwischen dem Spitalverbund Kantonsspital St.Gallen und<br />
dem Verwaltungsrat ist gelegt. Die Weichen sind damit gestellt; für das kommende Jahr<br />
kann auf dem Erreichten aufgebaut werden. Dies ermöglicht es, uns weiterzubewegen<br />
und Neues in Bewegung zu setzen. Das Ziel des Verwaltungsrates ist es, eine qualitativ<br />
hoch stehende medizinische, pflegerische und therapeutische Grundversorgung flächendeckend<br />
im Kanton St.Gallen auch für die Zukunft sicherzustellen, gemäss dem Motto:<br />
Zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Ort die richtige Betreuung und Behandlung für die<br />
Patientinnen und Patienten anbieten zu können. Dem Kantonsspital St.Gallen als Zentrumsspital<br />
kommt dafür eine besonders wichtige Rolle in unserem Kanton zu.<br />
Der Spitalverbund Kantonsspital St.Gallen hat ein intensives Jahr hinter sich. Auf Jahresbeginn<br />
wurde die sorgfältig vorbereitete Integration des Spitals Flawil ins Kantonsspital<br />
St.Gallen vollzogen. Was im September 2004 mit dem Entscheid der Regierung begann,<br />
konnte <strong>2006</strong> umgesetzt und abgeschlossen werden. Damit einher ging der Namenswechsel<br />
von «Spitalregion St.Gallen Rorschach» in «Kantonsspital St.Gallen». Für die Mitarbeitenden<br />
des Spitals Flawil hiess es, von der Spitalregion Fürstenland Toggenburg Abschied<br />
zu nehmen und in die Spitalgemeinschaft mit dem Kantonsspital St.Gallen und dem Spital<br />
Rorschach einzutreten. Die Zusammenführung eröffnet dem Spital Flawil sowie dem Kantonsspital<br />
St.Gallen neue Perspektiven und Möglichkeiten zur Weiterentwicklung. Denn<br />
Abschied nehmen von Bewährtem schafft immer auch Raum für Neues, die Zukunft Prägendes.<br />
Mit berechtigtem Stolz dürfen die Mitarbeitenden des Spitalverbundes Kantonsspital<br />
St.Gallen feststellen, dass sie die mit den Veränderungen verbundenen Herausforderungen<br />
mit Bravour gemeistert haben. Es liegt nun an uns allen, diese Zukunft gemeinsam<br />
zu gestalten und zu helfen, die Erwartungen von Patientinnen und Patienten wie auch<br />
der Bevölkerung bestmöglich zu erfüllen.<br />
Heidi Hanselmann<br />
Verwaltungsratspräsidentin<br />
Kantonsspital St.Gallen
Editorial<br />
Als wichtigen Meilenstein wertet der Verwaltungsrat die Aufhebung des zehnjährigen<br />
Baumoratoriums. Dadurch konnten die dringend notwendigen Um- und Neubauten initialisiert<br />
und für die Zukunft wegweisende Entscheidungen getroffen werden. Insbesondere<br />
am Zentrumsspital besteht Handlungsbedarf. So konnte der Verwaltungsrat Kenntnis nehmen<br />
vom Projekt «Bau-Gesamtmachbarkeitsstudie KSSG» und grünes Licht für die weiteren<br />
Projektschritte erteilen. Zudem verabschiedete der Verwaltungsrat die Baubotschaft<br />
«Neubau Rechtsmedizin/Pathologie» und «Neubau Zentralsterilisation/Kantonsapotheke».<br />
Beide Projekte beeinflussen sowohl die Gestaltung des Gesamtareals des Kantonsspitals,<br />
übernehmen aber auch in ihren Bereichen Dienstleistungen, welche ein Zentrumsspital für<br />
den ganzen Kanton erfüllt. Mit diesen Entscheiden setzte der Verwaltungsrat ein weiteres<br />
wichtiges Signal für den Auftrag des Kantonsspitals St.Gallen als Kompetenz- und Dienstleistungszentrum.<br />
Im Betriebsjahr <strong>2006</strong> durften wir zusammen mit Ihnen einen wichtigen Abstimmungserfolg<br />
feiern: Die deutliche Ablehnung der Initiative «Für unsere Regionalspitäler» durch<br />
die Bevölkerung. Für den Verwaltungsrat ist dieses Resultat ein klarer Vertrauensbeweis in<br />
die Spitalpolitik des Kantons, aber auch ein Vertrauensbeweis an die Mitarbeitenden. Sie<br />
haben es verstanden, aufzuzeigen, dass es mit den richtigen Veränderungen und Strukturen<br />
gelingt, die Spitäler fit für die Zukunft zu machen. Das eindeutige Abstimmungsergebnis<br />
verdeutlicht, dass Leistungskonzentrationen anstelle von Spitalschliessungen einen<br />
akzeptierten und gangbaren Weg darstellen.<br />
Das Kantonsspital St.Gallen als Unternehmen mit drei Standorten ist sowohl heute als<br />
auch für die Zukunft gut gerüstet. Ein weiteres interessantes Geschäftsjahr steht dem Verwaltungsrat<br />
bevor, in dem er im Team die Herausforderungen angehen will, stets die Aussage<br />
von Jean Gebser vor sich: «Die Gegenwart ist die flüchtige Schnittstelle zwischen der<br />
Vergangenheit und Zukunft».<br />
Im Namen des Verwaltungsrates danke ich dem Vorsitzenden der Geschäftsleitung, den<br />
Mitgliedern der Geschäftsleitung, dem Kader und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
für die kompetente Tätigkeit. Sie haben den Erfolg mit ihrer Leistung möglich gemacht.<br />
Geschätzte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Ihr enormes Engagement verdient unsere<br />
grosse Wertschätzung und Anerkennung. Der Verwaltungsrat freut sich auf ein weiteres<br />
spannendes Geschäftsjahr, in dem wir gemeinsam mit Ihnen in konstruktiver Weise die<br />
Probleme angehen und lösen, um erfolgreich in der Zukunft bestehen zu können.<br />
Regierungsrätin Heidi Hanselmann, Verwaltungsratspräsidentin<br />
und Vorsteherin des Gesundheitsdepartements des Kantons St.Gallen<br />
5
6<br />
Editorial<br />
Ein Jahr voller Dynamik – zum Wohl aller<br />
Um an der Spitze mitzuhalten sind zwei wesentliche Faktoren entscheidend. Zum einen<br />
muss das sogenannte Tagesgeschäft zur Zufriedenheit aller Anspruchsgruppen erfüllt werden<br />
und zum andern braucht es einen unternehmerischen Weitblick, um auch morgen im<br />
Spitalgeschäft bestehen zu können.<br />
Nochmals stark gewachsenes Leistungsvolumen<br />
Fast tausend stationäre Patientinnen und Patienten wurden im vergangenen Jahr mehr<br />
betreut als im Vorjahr. Noch stärker waren die Zunahmen im ambulanten Bereich; dort<br />
hauptsächlich in den einzelnen tagesstationären Einrichtungen. Entsprechend mussten<br />
auch die Ressourcen vor allem in diesen Bereichen angepasst werden, angefangen beim<br />
Ausbau der Zentralen Notfallstation bis hin zur Etablierung einer zweiten Hämodialyse-<br />
Station am Spital Rorschach. Der Ausbau der Einrichtungen zur akuten Behandlung von<br />
Herzkrankheiten und von Schlaganfall-Patienten hatte zur Folge, dass neben Personalaufstockungen<br />
in der Kardiologie und in der Neurologie auch die Medizinische Intensivstation<br />
ausgebaut werden musste. Das sind typische Zentrumsfunktionen, die zum Wohl<br />
aller Patientinnen und Patienten des Kantons St.Gallen und zum Teil für die Einwohner<br />
benachbarter Kantone eingerichtet sind.<br />
Auffallend ist der Rückgang von über 10 000 Pflegetagen und das bei rund 900 mehr<br />
Patienten! So hat die durchschnittliche Aufenthaltsdauer um 0.6 Tage abgenommen, was<br />
grundsätzlich vorteilhaft ist, aber erhebliche Mindereinnahmen zur Folge hat. Auf den ersten<br />
Blick könnte man vermuten, dass eine derartige Entwicklung den Abbau von Pflegepersonalstellen<br />
zur Folge haben muss. Die steigenden Patientenzahlen, die hohe Bettenbelegung<br />
und die zeitlich als Folge der vielen Notfälle kaum steuerbaren Patienteneintritte<br />
stehen einem derartigen Ansinnen gegenüber. Dies belegen auch die laufend erhobenen<br />
Zahlen aus dem Pflegeaufwandmesssystem LEP. Der Erfolg einer derartigen Entwicklung<br />
liegt aber darin, dass mehr Patienten bei unverändertem Stellenplan bei der Pflege betreut<br />
werden können.<br />
Medizinische Angebote mit zusätzlichem Profil<br />
Die Gründung eines eigenständigen Fachbereichs für Palliativmedizin zeigt den Stellenwert<br />
dieser Betreuungsform. Neben dem dazugehörigen Ausbau der Schmerztherapie<br />
muss speziell die Errichtung einer Palliative Care Station am Spital Flawil erwähnt werden.<br />
Auf Anfang <strong>2006</strong> wurde zudem ein eigenständiger Fachbereich «Muskelzentrum/ALS<br />
clinic» gebildet, um den stetig zunehmenden Nachfragen auf diesem medizinischen Spezialgebiet<br />
entsprechen zu können. Grosse apparative Investitionen wurden auch in der<br />
Radiologie getätigt. Damit sind wir radiologisch auf Zentrumsniveau, und die wachsenden<br />
Bedürfnisse der Kliniken können so optimal erfüllt werden. Im Zusammenwirken von Neurologie,<br />
Neurochirurgie, Geriatrie und externen Partnern wurde im Berichtsjahr zudem ein<br />
Zentrum für Bewegungsstörungen eingerichtet.<br />
Hans Leuenberger<br />
Direktor<br />
Kantonsspital St.Gallen
Editorial<br />
Organisatorische Grossoffensive<br />
Die Einführung von Diagnosegruppen als Grundlage für künftige Abrechnungen im stationären<br />
Bereich, voraussichtlich per 2009, ist ein wesentlicher, externer Impulsgeber; anderseits<br />
stehen verschiedene interne Grossprojekte zur Steigerung der Effizienz und Transparenz<br />
vor der Umsetzung. Mit der gleichzeitigen Bearbeitung dieser Projekte besteht die<br />
einmalige Möglichkeit eines unternehmensweit abgestimmten Systemaufbaus, in dem die<br />
Informatik eine in vielen Beziehungen dominierende Rolle einnimmt.<br />
Aus Unternehmungssicht braucht dieses Vorgehen Mut, beanspruchen diese Projekte<br />
doch enorm viele Mittel, die bei gegebener Finanzierung eine erhebliche Belastung für<br />
das Gesamtunternehmen darstellen.<br />
Finanzielles Ergebnis<br />
Die erheblichen Mehreinnahmen als Folge der markanten Zunahme der Leistungen wurden<br />
weitgehend durch Mehrausgaben kompensiert. Diese liegen vor allem in zwei Bereichen.<br />
Eine weit überproportionale Steigerung ergab sich bei den Aufwendungen für das<br />
medizinische Verbrauchsmaterial und hier vor allem für teurere Medikamente und Implantate.<br />
Dies wirkt sich bei gegebenem Finanzierungsmechanismus (Patientenpauschalen von<br />
Kassen und Kanton basieren auf dem Kostenniveau des Jahres 2004!) besonders negativ<br />
für das Spital aus. Eine starke Zunahme erfuhren auch die Personalkosten. Stellenplananpassungen<br />
mussten in fast allen Bereichen des Unternehmens vorgenommen werden, um<br />
die Belastungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erträglich zu halten. Aber auch<br />
die neuen medizinischen Angebote, die gezielten Kapazitätsausweitungen in typischen<br />
Zentrumsbereichen und die Vorinvestitionen im Rahmen der Grossprojekte waren ausschlaggebend<br />
für die Steigerung der Personalkosten. Das auf den ersten Blick etwas enttäuschende<br />
Gesamtergebnis von rund Fr. 2 Millionen Unterschreitung des Globalkredites<br />
erhellt sich im Lichte der vorangehenden Begründungen.<br />
Dank<br />
Alle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verdienen einen grossen Dank, seien sie in<br />
der Tagesarbeit engagiert oder als Inspiratoren und Umsetzer im Rahmen der neuen Projekte.<br />
Danken möchte ich aber auch meinen Kolleginnen und Kollegen in der Geschäftsleitung<br />
für die hervorragende und konstruktive Zusammenarbeit. Herausheben möchte<br />
ich Prof. Dr. Ulrico Schmid, der nach vielen Jahren Mitgliedschaft in der Geschäftsleitung<br />
und als Präsident der Chefärztekonferenz in vermittelnder Funktion wesentlich zur guten<br />
Unternehmenskultur beigetragen hat. Einen besonderen Dank verdient aber auch unser<br />
neuer Verwaltungsrat unter dem Präsidium von Frau Regierungsrätin Heidi Hanselmann.<br />
Sie haben ihre Zielvorstellung, nämlich die Tätigkeiten der einzelnen Spitalverbunde optimal<br />
aufeinander abzustimmen, konsequent und erfolgreich verfolgt. Profitieren konnten<br />
wir vor allem aber vom Finanzausschuss des Verwaltungsrates unter der fachmännischen<br />
Leitung von Guido Sutter. Besonderer Dank gebührt auch dem Team der Kantonalen<br />
Finanzkontrolle als Revisionsstelle.<br />
Hans Leuenberger<br />
Direktor und Vorsitzender der Geschäftsleitung<br />
7
8<br />
Geschäftsleitung Kantonsspital St.Gallen<br />
Geschäftsleitung Kantonsspital St.Gallen<br />
Die Geschäftsleitung des Kantonsspitals St.Gallen ist in<br />
unternehmerischer Weise zuständig für die operative<br />
Betriebsführung. Sie stellt die Umsetzung des vom Kanton<br />
vorgegebenen Leistungsauftrags sicher. Neben dem medizinischen<br />
Aufgabenspektrum müssen vielfältige Aus-,<br />
Fort- und Weiterbildungen auf hohem Qualitätsniveau für<br />
verschiedene Berufe angeboten werden. Die Geschäftsleitung<br />
ist verantwortlich für die Umsetzung der Beschlüsse<br />
des Verwaltungsrates und die Berichterstattung an dieses<br />
strategische Führungsorgan.<br />
Mitglieder der Geschäftsleitung<br />
des Kantonsspital St.Gallen im Berichtsjahr <strong>2006</strong><br />
Hintere Reihe, von links nach rechts:<br />
Hans Leuenberger,<br />
Direktor und Vorsitzender der Geschäftsleitung<br />
Guido Bucher,<br />
Departement Betrieb & Infrastruktur<br />
René Thurnheer,<br />
Departement Finanzen<br />
Prof. Dr. med. Ulrico Schmid,<br />
Stellvertretender Vorsitz, Medizinisches Departement IV<br />
Dr. med. Daniel Germann,<br />
Departement Interdisziplinäre medizinische Dienste<br />
Prof. Dr. med. Thomas Schnider,<br />
Medizinisches Departement II<br />
Vordere Reihe, von links nach rechts:<br />
Dr. med. Heinz Itin,<br />
Medizinisches Departement Flawil<br />
Nicole Mösli,<br />
Departement Pflege<br />
Prof. Dr. med. Peter Bischoff,<br />
Medizinisches Departement III<br />
Prof. Dr. med. Christa Meyenberger,<br />
Medizinisches Departement I<br />
Dr. med. Maurus Pfister,<br />
Medizinisches Departement Rorschach<br />
Ende <strong>2006</strong> sind Prof. Dr. med. Ulrico Schmid und<br />
Prof. Dr. med. Thomas Schnider aufgrund des Rotationsprinzips<br />
aus der Geschäftsleitung ausgeschieden. Neu<br />
dazugekommen sind Prof. Dr. med. Hans-Peter Schmid<br />
und PD Dr. med. Simon Wildermuth.
10<br />
Managementdiskussion<br />
«Willst Du schnell gehen, dann geh allein,<br />
willst Du weit gehen, dann geh gemeinsam»<br />
Die Mitarbeitenden im Kantonsspital St.Gallen<br />
waren <strong>2006</strong> mit einer Vielzahl von Herausforderungen<br />
konfrontiert: Der Etablierung neuer medizinischer<br />
Bereiche, den Vorarbeiten für diverse Grossprojekte<br />
– und daneben mussten die alltäglichen<br />
Arbeiten in gleich bleibend hoher Qualität geleistet<br />
werden. Auch an möglichen Kosteneinsparungen<br />
wurde weiter gearbeitet. Das Schlüsselwort in der<br />
täglichen Leistungserbringung und Zusammenarbeit<br />
war und ist Interdisziplinarität. Die intensive fachbereichs<br />
und standortübergreifende Zusammenarbeit<br />
und das hohe Engagement der Mitarbeitenden sind<br />
dabei einer der Schlüsselfaktoren für den Erfolg des<br />
Kantonsspitals St.Gallen. Im folgenden Gespräch lassen<br />
Regierungsrätin Heidi Hanselmann, Hans Leuenberger,<br />
Direktor und Vorsitzender der Geschäftsleitung,<br />
Dr. med. Daniel Germann, Leiter Departement<br />
Interdisziplinäre medizinische Dienste und Nicole<br />
Mösli, Leiterin Departement Pflege die wichtigsten<br />
Themen und Trends Revue passieren.<br />
2005 konnte das Kantonsspital St.Gallen den Globalkredit<br />
um 9,4 Millionen Franken unterschreiten. Die Erwartungsrechnung<br />
für <strong>2006</strong> geht von einer Unterschreitung in Höhe<br />
von ca. zwei Millionen Franken aus. Stossen die Effizienzprogramme<br />
hier an eine Grenze? Sind die Massnahmen, die<br />
man zur Einsparung ergreifen kann, ausgereizt?<br />
Leuenberger: Der Globalkredit ist darauf ausgerichtet, dass<br />
wir eine schwarze Null schreiben können. Eine Unterschreitung<br />
des Globalkredits ist nur über spezielle Effizienzprogramme<br />
möglich. Unsere interne Task Force kann nicht<br />
mehr so hohe Einsparungen wie in den vergangenen Jahren<br />
realisieren. Mit Blick auf die Frequenz und Leistungen<br />
verlief das Jahr <strong>2006</strong> äusserst positiv, aber wir haben sehr<br />
viel Geld in mehrere Grossprojekte investiert, um für die<br />
Zukunft gerüstet zu sein. Dort wird jetzt noch nicht produktiv<br />
gearbeitet, d.h. diese Projekte binden im Moment viele<br />
Kräfte und damit auch Budget.<br />
Was für eine Bilanz ziehen Sie ein Jahr nach der Integration<br />
des Spitals Flawil in das Kantonsspital St.Gallen, auch mit<br />
Blick auf die Diskussionen, die das Herauslösen des Spitals<br />
aus der Spitalregion Wil-Toggenburg hervorrief?<br />
Hanselmann: Insgesamt wurde ein hervorragendes Ergebnis<br />
erreicht, zu dem ich nur gratulieren kann. Die Projektleitung<br />
war effektiv und gut, die Mitarbeitenden haben sich<br />
Hans Leuenberger Heidi Hanselmann<br />
Nicole Mösli
engagiert, alle haben gemeinsam an einem Strick in die gleiche<br />
Richtung gezogen. Aus der anfänglichen Skepsis ist<br />
Zuversicht geworden. Das freut mich sehr. Zuversicht und<br />
Vertrauen sind wichtig, um die harten Vorgaben der Politik<br />
erfolgreich zu meistern. Am Tag der offenen Tür in Flawil<br />
konnte ich mit vielen Mitarbeitenden sprechen. Dabei ist<br />
deutlich zum Ausdruck gekommen, dass sie mit der neuen<br />
Struktur zufrieden sind und darin Entwicklungschancen für<br />
sich und das Spital sehen.<br />
Herr Leuenberger, Sie haben im letzten Jahr angesprochen,<br />
dass es bei einer Integration drei wichtige Punkte gibt: Die<br />
integrale Führung, die Abstimmung des medizinischen<br />
Dienstleistungsangebots und dass Departemente mit Querschnittsfunktionen<br />
schnell ihre Wirkung entfalten können.<br />
Welche Bilanz ziehen Sie heute?<br />
Leuenberger: Genau die Punkte, die Sie erwähnen, waren<br />
unsere Zielvorstellungen. Eine politische Auflage wie die<br />
Integration des Spitals Flawil zu realisieren und umzusetzen,<br />
ist unternehmerisch anspruchsvoll. Das Wichtigste ist die<br />
integrale Führung, das heisst, es muss sofort klar sein, wer<br />
für was verantwortlich ist. Um Synergien zu erzielen, müssen<br />
die Themen der Departemente mit Querschnittsfunktionen<br />
umgehend zentral betreut werden. Der schwierigste<br />
Teil ist es aber, zu bestimmen, was für medizinische Leistungen<br />
angeboten werden sollen. Hier konnten wir von den<br />
bereits gesammelten Erfahrungen bei der Integration des<br />
Spitals Rorschach profitieren. Von der Politik haben wir die<br />
Auflage erhalten, die akute Grundversorgung sicherzustellen.<br />
Das bedeutet, Dienstleistungen aus den Bereichen Innere<br />
Medizin und Chirurgie werden wir dort auch weiterhin<br />
offerieren. Es müssen Wege gefunden werden, diesen Auf-<br />
Daniel Germann<br />
Managementdiskussion<br />
trag der Politik sinnvoll mit den Angeboten des gesamten<br />
Spitalverbundes zu kombinieren.<br />
Eine der drei Säulen bei einer Integration sind die Departemente<br />
mit Querschnittsfunktion. Frau Mösli, welche Erfahrungen<br />
haben Sie in der Pflege gemacht?<br />
Mösli: Wir haben die Integration sehr gut gemeistert, die<br />
Zusammenarbeit mit Flawil hat ohne grosse Schwierigkeiten<br />
funktioniert. Wir haben uns ab Mitte 2005 immer wieder<br />
getroffen und gemeinsame Ziele erarbeitet. Wir haben organisatorische<br />
Eingliederungen verändert. Dies wurde mit den<br />
Betroffenen gemeinsam erarbeitet und entwickelt, was sich<br />
nachhaltig bewährt hat. Die Themen Bildung, Pflegeentwicklung<br />
und -management haben wir ebenfalls zusammen<br />
analysiert und neuen Strukturen zugeführt. Es gab auch<br />
Widerstände, die wir aber im Team aufarbeiten konnten.<br />
Heute ist die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen<br />
in Flawil alltäglich – als ob es schon immer so gewesen<br />
wäre. Das ‹Wir-Gefühl› ist da. Die fachliche Neuzuteilung<br />
der Station B1 für Palliative Care war ebenfalls ein<br />
wichtiger positiver Meilenstein für die Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter in Flawil.<br />
Spiegelt das auch die Entwicklung im medizinischen Bereich<br />
wider?<br />
Germann: Ja, da kann ich direkt anschliessen, die Palliative<br />
Care ist sicher das konkrete Beispiel. Bei der Integration<br />
des Spitals Rorschach musste die Gynäkologie/Geburtshilfe<br />
geschlossen werden. Im vergangenen Jahr haben wir den<br />
Aufbau der Palliative Care am Spital Flawil umgesetzt, das<br />
ist natürlich viel einfacher. Die Palliative Medizin wird im Spital<br />
Flawil gut akzeptiert, die Bettenanzahl ist seit der Eröff-<br />
11
12<br />
Managementdiskussion<br />
nung bereits erhöht worden. Wir konnten also auf medizinischer<br />
Ebene im ersten Jahr nicht nur die Integration,<br />
sondern bereits die Vernetzung eines Fachbereichs realisieren.<br />
Im letztjährigen Gespräch sagte Professor Schmid, er würde<br />
sich wünschen, dass man dem Zentrumsspital stärker gerecht<br />
werden würde – nicht im Sinne einer Bevorzugung, sondern<br />
mit Blick auf den Stellenwert, den man ihm beimisst. Politisch<br />
gesehen werden die vier Spitalregionen ja immer gleich<br />
betrachtet. Wie beurteilen Sie das?<br />
Hanselmann: Uns ist es wichtig, vom Konkurrenzdenken<br />
wegzukommen. Mit vier einzelnen Verwaltungsräten, die ja<br />
bis Ende 2005 im Amt waren, hatte man versucht, die Spitalregionen<br />
in der sich stetig wandelnden Gesundheitslandschaft<br />
in Konkurrenz zueinander zu positionieren. Mit nur<br />
noch einem Verwaltungsrat sind die Grenzen zwischen den<br />
einzelnen Spitalregionen und auch Spitälern fliessend. Wir<br />
fühlen uns im Verwaltungsrat unserer Aufgabe verpflichtet,<br />
den ganzen Kanton durch die gleiche Brille zu betrachten.<br />
Die Leistungsaufträge der Spitäler unterscheiden sich, aber<br />
allen kommt in ihrem jeweiligen Bereich eine zentrale<br />
Bedeutung zu. Ein gutes Zentrumsspital ist für einen Kanton<br />
wichtig. Das Kantonsspital St.Gallen besitzt eine Ausstrahlung<br />
über die Kantonsgrenze hinaus, was wiederum<br />
die Positionierung der Regionalspitäler unterstützt. Und nur<br />
mit starken Regionalspitälern kann sich ein Zentrumsspital<br />
spezialisieren und wird nicht von Aufgaben überflutet, die<br />
zum Grundleistungsangebot gehören.<br />
«Die Zusammenarbeit<br />
mit Flawil ist alltäglich –<br />
als ob es schon immer<br />
so gewesen wäre.<br />
Das Wir-Gefühl ist da.»<br />
Gibt es mit Blick auf die geplante Zentralisierung der Sterilisation<br />
in St.Gallen Ideen oder Pläne für weitere Projekte, wo<br />
und wie man durch eine Fokussierung weiterer Bereiche die<br />
Effizienz steigern und Abläufe optimieren könnte?<br />
Hanselmann: Es ist eine politische Vorgabe, den Kostenzuwachs<br />
über Leistungskonzentrationen in den Griff zu<br />
bekommen. Diese Vorgabe wird von der Bevölkerung mitgetragen.<br />
Sie erwartet auch im Gesundheitswesen qualitativ<br />
hochwertige Leistungen zu wirtschaftlichen Preisen. Um<br />
die hohe Qualität der medizinischen, pflegerischen und therapeutischen<br />
Angebote zu sichern, muss man eine gewisse<br />
Anzahl gleicher Fälle an einem Spital betreuen können. Das<br />
bedeutet aber nicht, dass alle zentralisierten Angebote im<br />
Zentrumsspital zu finden sein werden. Zentralisiert werden<br />
Leistungen, bei denen dies sinnvoll ist, an demjenigen Spital,<br />
an dem die erforderliche Kompetenz am grössten ist.<br />
Es werden auch Leistungen des Zentrums in den Spitalregionen<br />
angeboten: Ein Beispiel ist das Netzwerk Onkologie.<br />
Dabei profitieren die Regionalspitäler vom Know-how<br />
des Zentrums und am Ende die betroffenen Patientinnen<br />
und Patienten vom hohen Wissen in den Regionalspitälern.<br />
Im Mittelpunkt stehen bei allen Massnahmen immer die<br />
Patientinnen und Patienten. Für sie muss es Verbesserungen<br />
und darf es keine Verschlechterungen geben.<br />
Das heisst, es werden vor allem Leistungen zentralisiert, die<br />
hinter den Kulissen ablaufen und keinen direkten Einfluss<br />
auf den Patienten haben, ausgenommen es sind Leistungsverbesserungen?<br />
Wird nicht der Weg für den Patienten aufgrund<br />
des Kostendrucks immer weiter?
Germann: Aus medizinischer Perspektive gibt es mehrere<br />
Aspekte. Einer ist es, hinter den Kulissen zentrale Leistungen<br />
zu erbringen – dafür ist die Sterilisation ein gutes Beispiel.<br />
Es gibt aber auch medizinische Leistungen, die an<br />
gewisse Infrastrukturen gebunden sind und die daher nicht<br />
überall angeboten werden können. Heute führt man in der<br />
Medizin viel häufiger Eingriffe durch als früher, beispielsweise<br />
bei einem Schlaganfall. Dabei wird versucht, das Blutgerinnsel<br />
sofort aufzulösen. Früher lag der Fokus darauf, die<br />
bleibenden Folgeschäden für den Patienten so erträglich wie<br />
möglich zu machen. Beim Herzinfarkt verhält es sich ebenso.<br />
Diese Behandlungsweise ist dabei an Know-how-Träger<br />
gebunden, an technische Fertigkeiten und auch an Infrastrukturen.<br />
Eine zentrale Infrastruktur oder Logistikdienstleistung,<br />
die man für andere anbietet, ist aber nur ein Teil des Netzwerks.<br />
Auf der anderen Seite kann auch Wissen aus einem<br />
Spital nach aussen getragen werden. Das passiert zum Beispiel<br />
in der Onkologie, dort wäre es nicht sinnvoll, alle Patienten<br />
für jede Chemotherapie ins Zentrumsspital zu bestellen.<br />
Die Koordination erfolgt zentral, aber betreut werden<br />
die Patienten vor Ort. Es gibt eine Entwicklung hin zur Spezialisierung<br />
und damit auch eine gewisse Zentralisierung –<br />
diese Aspekte haben sehr viel miteinander zu tun.<br />
Welche Rolle spielt dabei die Interdisziplinarität? Bringt diese<br />
nicht auch eine viel stärker auf den Einzelfall, auf das Individuum<br />
abgestimmte Therapie mit sich?<br />
Leuenberger: Der Bedarf nach Interdisziplinarität, also der<br />
Zusammenarbeit zwischen verschiedenen medizinischen<br />
Fachbereichen, entstand durch die zunehmende Spezialisie-<br />
Managementdiskussion<br />
rung. Früher gab es am Kantonsspital St.Gallen eine Abteilung<br />
für Innere Medizin unter einem Chefarzt. Heute gibt<br />
es in diesem Departement elf Fachabteilungen mit Unterspezialisierungen.<br />
Ein Patient kann aber in der Regel nicht<br />
von einem Fachgebiet abschliessend behandelt werden,<br />
dafür benötigt man mehrere Spezialisten. Die in der Medizin<br />
vollzogene Spezialisierung und Subspezialisierung erfordert<br />
zwangsläufig eine zunehmende Zusammenarbeit der<br />
Fachbereiche, um der Individualität des Patienten gerecht<br />
werden zu können.<br />
Germann: Die Abstimmung zwischen den einzelnen Bereichen<br />
ist dabei nicht einfach. Im Extremfall hat ein Patient<br />
mit mehreren interprofessionellen Leistungsanbietern zu<br />
tun. Bislang konnte er mit seinem Problem zu einem<br />
Ansprechpartner gehen, und dieser hat allenfalls externes<br />
Wissen dazugeholt. In solchen Fällen gilt es, die Kommunikation<br />
zwischen den einzelnen Ansprechpartnern gut zu<br />
organisieren und abzustimmen.<br />
Hanselmann: Ich denke, die fachbereichsübergreifende<br />
Zusammenarbeit bietet die Chance, vom Scheuklappendenken<br />
wegzukommen und ein gesundheitliches Problem ganzheitlich<br />
zu betrachten und zu diskutieren.<br />
Es ist spannend, wie Sie die interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
definiert haben. Dass aus der Spezialisierung ein Leidensdruck<br />
entsteht, der eine Koordination erfordert. Als<br />
Laie stellt man sich eher vor, dass der Arzt für Innere Medizin<br />
mit dem Chirurgen redet. Und dass in die Patientenbetreuung<br />
auch Themen wie Therapie, Hotellerie und Sozialberatung<br />
einbezogen werden.<br />
Germann: Das sind die Auswirkungen, die Sie spüren,<br />
1<br />
«Ohne den unglaublichen<br />
Einsatz der Mitarbeitenden<br />
wäre unser Erfolg nicht<br />
möglich.»
14<br />
Managementdiskussion<br />
wenn Sie Leistungen in Anspruch nehmen. Sie haben ein<br />
gesundheitliches Problem und wir versuchen, es zu lösen.<br />
Die einzelnen beteiligten Parteien müssen miteinander<br />
reden. Die Frage dabei ist: Reden jetzt sieben Leute mit dem<br />
Patienten oder können wir das koordinieren. Ein ganz einfaches<br />
Beispiel dafür ist eine Operation. Am angenehmsten<br />
für den Patienten wäre es, wenn der Operateur und der<br />
Anästhesist gleichzeitig oder zumindest kurz nacheinander<br />
mit ihm sprechen könnten. Das ist aber gar nicht so einfach,<br />
denn der Anästhesist hat eine ganz andere Tagesplanung<br />
als der Operateur. Hier geht es nur darum, die Kommunikation<br />
von zwei Ansprechpartnern für den Patienten zu koordinieren,<br />
doch das ist aufgrund der unterschiedlich<br />
geprägten Tagesabläufe nicht einfach umzusetzen.<br />
Leuenberger: Solche Gespräche finden ständig statt, das<br />
ist für uns alltäglich. Schwierig ist es dabei auch, einen Ort<br />
dafür zu finden. Findet ein Gespräch am Krankenbett statt,<br />
liegen in der Regel weitere Patienten im Zimmer, das macht<br />
die Umsetzung schwierig. Kleine Besprechungsräume haben<br />
wir nicht, und wir können auch nicht warten, bis der Patient<br />
entlassen wird, um dann einen ambulanten Termin zu<br />
vereinbaren. Wir haben pro Jahr rund 0‘000 stationäre<br />
Patienten, und bei einem bedeutenden Teil sind solche<br />
Gespräche notwendig. Das zeigt deutlich, wie viel Koordination<br />
nötig ist.<br />
Gibt es auch eine Zusammenarbeit über die einzelnen Spitäler<br />
hinaus, wenn also zum Beispiel die Ärzte im Spital in<br />
Grabs die Meinung eines Kollegen aus einem bestimmten<br />
Fachgebiet des Kantonsspitals St.Gallen brauchen?<br />
«Uns ist es wichtig,<br />
vom Konkurrenzdenken<br />
zum kooperativen Handeln<br />
zu gelangen.»<br />
Leuenberger: Dieser Austausch findet statt und funktioniert<br />
sehr gut, zum Beispiel mit Blick auf das bereits<br />
erwähnte Netzwerk Onkologie. Es gibt hier keine Barrieren,<br />
man spürt nicht, dass ein Spitalverbund Grenzen hat.<br />
Hanselmann: Die kooperative Zusammenarbeit entspricht<br />
auch der Philosophie des Verwaltungsrats. Bereiche, die<br />
man jetzt neu aufbaut – beispielsweise das Geriatriekonzept<br />
– bauen genau darauf auf.<br />
Interdisziplinarität in der Spitzenmedizin ist politisch ein<br />
heisses Eisen: St.Gallen nimmt mit dem Nierentransplantationszentrum<br />
eine führende Position ein. Andererseits<br />
zahlt man über sechs Millionen Franken an die Herzchirurgie<br />
in Zürich. Unter Umständen wäre das Zentrumsspital<br />
ja in der Lage, die medizinische Dienstleistung selbst anzubieten.<br />
Funktioniert die Zusammenarbeit auf dem operativen<br />
Level, auch wenn man sich manchmal auf dem politischen<br />
nicht ganz einig ist?<br />
Leuenberger: Im Kanton St.Gallen können wir mit dem<br />
Angebot der Regionalspitäler und dem des Zentrums fast<br />
alle Fälle abdecken – es gibt nur ganz wenige medizinische<br />
Dienstleistungen, die wir hier nicht anbieten. Das grösste<br />
Gebiet, finanziell und von der Patientenanzahl her betrachtet,<br />
ist die Herzchirurgie. Rund 400 St.Galler Patienten werden<br />
pro Jahr in Zürich behandelt. Dank der Behandlungsmöglichkeiten<br />
im neuen Herzkatheterlabor müssen wir<br />
aber sehr viel weniger Patienten nach Zürich schicken. Die<br />
Kardiologie hat sich ab dem Zeitpunkt der Einführung von<br />
Gefässdehnungen ausserordentlich stark entwickelt.
Andere medizinische Dienstleistungen, die wir im Kanton<br />
nicht anbieten, sind beispielsweise die Behandlung<br />
schwerer Verbrennungen oder die Durchführung anderer<br />
Transplantationen. Dies betrifft jedoch nur einzelne Patienten.<br />
Hanselmann: Ich bin Vorstandsmitglied in der Gesundheitsdirektorenkonferenz<br />
der Schweiz. Dort weiss man um das<br />
breite Know-how im Kantonsspital St.Gallen, es wird als<br />
wichtiger und ernst zu nehmender Partner für die medizinische<br />
Versorgung und Entwicklung betrachtet. Das Spital<br />
hat eine Ausstrahlung über die Kantons- und auch Landesgrenzen<br />
hinaus, damit sind wir sehr gut positioniert.<br />
Die Forschung wurde bereits letztes Jahr als wichtiger Bereich<br />
der interdisziplinären Zusammenarbeit genannt. Gibt es<br />
noch weitere Gebiete, die Beispielcharakter haben?<br />
Germann: Ein gutes Beispiel ist auch die Hirnschlagversorgung<br />
in der Stroke Unit. Wir haben dafür ganz bewusst den<br />
Namen Stroke Team, also Schlaganfall-Team, gewählt. Es<br />
steht unter der Leitung eines Neurologen, aber sein Stellvertreter<br />
ist ein Internist. Wenn die Patienten eingeliefert<br />
werden, ist das Notfallteam involviert. Die richtigen diagnostischen<br />
Mittel müssen angewendet werden, daher werden<br />
die Radiologen sehr früh hinzugezogen. Im Anschluss kümmern<br />
sich die Mitarbeitenden der medizinischen Intensivstation<br />
um die Patienten, und nach der Intervention folgt<br />
die Überwachung auf der neurologischen Station. Bei der<br />
Nachbetreuung kommen dann Logopädie, Ergotherapie<br />
und Physiotherapie zum Einsatz, um das, was als Schaden<br />
bleibt, möglichst gering zu halten. Schöner lässt sich der<br />
Teamgedanke kaum illustrieren. Seit ein paar Monaten<br />
«Es gibt eine Entwicklung hin zur<br />
Spezialisierung und damit auch eine<br />
gewisse Zentralisierung – diese Aspekte<br />
haben sehr viel miteinander zu tun.»<br />
Managementdiskussion<br />
haben wir in diesem Bereich auch eine Zusammenarbeit mit<br />
Chur etabliert, die Zusammenarbeit findet also auch über<br />
die Kantonsgrenze hinaus statt.<br />
Therapien haben ja oft auch etwas mit Hotellerie zu tun,<br />
man denke an das Stichwort Kuren. Gibt es Ideen, die Prozesskette<br />
im Spital zu verlängern?<br />
Mösli: Hotellerieangebote gehören ja bereits zu unserem<br />
Portfolio, und über den Bereich Übergangspflege und mit<br />
dem Sozialdienst ist die Prozesskette so gesichert wie sie<br />
sein sollte. Wenn wir auch noch Kurangebote integrieren<br />
würden, würde das eine völlig neue Ausrichtung mit einem<br />
erheblichen Mehraufwand bei der Betreuung und eine neue<br />
Infrastruktur mit sich bringen.<br />
Leuenberger: Im Zusammenhang mit der Abrechnung<br />
nach DRG, die auf uns zukommt, und die den Druck auf die<br />
Senkung der Aufenthaltsdauer verstärkt, haben wir uns<br />
Gedanken über mögliche Lösungsansätze gemacht, ich<br />
nenne hier das Stichwort «Patientenhotel». Dort könnten<br />
Patienten, die keine intensive medizinische Betreuung benötigen,<br />
günstiger untergebracht werden. Ob das realisierbar<br />
ist, ist noch nicht klar, aber das ist eine der Ideen, die wir<br />
weiterhin verfolgen werden.<br />
Das Kantonsspital ist ja ein öffentliches Unternehmen. Ein<br />
privates Unternehmen würde vielleicht erwägen, andere<br />
Leistungserbringer zu übernehmen. Gibt es solche Überlegungen?<br />
Leuenberger: Unsere Bestrebung ist es primär, zu verhindern,<br />
dass sich ein weiterer privater Anbieter in St.Gallen<br />
niederlässt. Das machen wir, indem wir eine so gute Dienst-<br />
15
16<br />
Managementdiskussion<br />
leistung anbieten, dass der Einstieg für einen Privatanbieter<br />
mit zu viel Aufwand verbunden wäre. Das ist unsere erklärte<br />
Strategie.<br />
Hanselmann: Das Kantonsspital St.Gallen ist ein Zentrumsspital<br />
und kein Luxushotel, im Mittelpunkt steht die<br />
Gesundheit des Menschen. Natürlich muss man mit Blick<br />
auf ein neues Leistungsfinanzierungssystem, das den Druck<br />
auf die Aufenthaltsdauer verstärkt, überlegen, welche alternativen<br />
Ansätze sinnvoll sein könnten. Immer mehr Menschen<br />
sind alleinstehend, die Netzwerke der Familien werden<br />
immer weniger tragen und daher brauchen wir auch<br />
für die Betreuung neue Strukturen. Diese funktioniert aktuell<br />
durch die Zusammenarbeit der Spitäler mit den Hausärzten<br />
und auch durch die Kooperation mit der Spitex gut,<br />
doch hier besteht sicher noch Handlungsbedarf.<br />
Können Sie uns bitte noch einen Ausblick auf 2007 geben?<br />
Was sind Ihre Erwartungen und was sind in Ihren jeweiligen<br />
Bereichen die wichtigsten Themen?<br />
Hanselmann: Ich hoffe, dass wir weiterhin so gut und vertrauensvoll<br />
zusammenarbeiten können, denn das bringt uns<br />
weiter. Ein wichtiges Thema wird auch künftig die Zentralisierung<br />
von Leistungen sein. Wir wollen den Menschen aber<br />
möglichst wohnortnah eine hohe Qualität bieten, d.h.<br />
Angebote, bei denen es sinnvoll ist, dezentralisieren.<br />
Ein weiteres wichtiges Ziel in diesem Jahr ist es, die<br />
Netzwerke, die wir gerade aufgleisen, umzusetzen. Ich<br />
möchte hier an erster Stelle das Patientenmanagementsystem<br />
nennen. Die Realisierung wird noch mit viel Arbeit<br />
verbunden sein, aber wenn es uns gelingt, eine einheitliche<br />
Lösung für den Kanton zu konzipieren, ist das ein grosser<br />
Erfolg. Wir werden schweizweit dafür bewundert, dass wir<br />
das angepackt haben. Es ist uns auch wichtig, dieses Jahr<br />
das ethische Konzil in den Spitälern zu etablieren und zu<br />
installieren. Auch am Geriatriekonzept werden wir weiter<br />
arbeiten. Diese Prozesse möchten wir vom Verwaltungsrat<br />
aus, dort, wo es unsere Hilfe braucht, unterstützen und<br />
begleiten.<br />
Auf politischer Ebene gehören die anstehenden baulichen<br />
Massnahmen zu den Hauptthemen 2007. Von deren<br />
Notwendigkeit gilt es Mehrheiten zu überzeugen. Einzelne<br />
Häuser des Kantonsspitals St.Gallen sind stark in die Jahre<br />
gekommen. Damit wir in der Gesundheitslandschaft konkurrenzfähig<br />
bleiben können, sind hier dringend bauliche<br />
Massnahmen notwendig, um nicht nur die innere, sondern<br />
auch die äussere Qualität zu sichern.<br />
Ein dauerhaftes Ziel von mir persönlich ist es, neben<br />
den Patientinnen und Patienten immer auch die Mitarbeitenden<br />
in den Mittelpunkt aller Bemühungen zu stellen.<br />
Denn wenn sie sich in den Strukturen wohl fühlen, dann<br />
stimmt auch die Qualität.<br />
Leuenberger: Nach aussen ist es unser Ziel, ein guter, verlässlicher<br />
und kompetenter Partner zu sein – für die anderen<br />
Spitalverbünde ebenso wie für das Netzwerk der Hausärzte.<br />
Hier haben wir in den letzten Jahren sehr intensive<br />
Kontakte aufgebaut. Das Fördern von Ärzten, die den Beruf<br />
des Hausarztes ergreifen wollen, ist ja auch auf politischer<br />
Ebene ein wichtiges Ziel. Hier möchten wir als Zentrumsspital<br />
einen Beitrag leisten und zusammen mit den Hausärzten<br />
ein Konzept entwickeln, das es für junge Ärzte attraktiver<br />
macht, Hausarzt zu werden und im Kanton St.Gallen zu<br />
praktizieren.<br />
«Es ist unser Ziel, ein guter,<br />
verlässlicher und kompetenter<br />
Partner zu sein.»
Innerhalb des Unternehmens ist es unser Ziel, die einzelnen<br />
Grossprojekte, die wir parallel vorbereiten und<br />
umsetzen, gut aufeinander abzustimmen. Dazu gehört die<br />
Einführung der Abrechnung nach DRG, des neuen, elektronisch<br />
basierten Patientenmanagementsystems, und die Entwicklung<br />
der Aus- und Weiterbildung für die medizinischen<br />
Berufe. Das ist eine grosse Herausforderung für uns.<br />
Finanziell möchten wir auch 2007 ein ausgeglichenes<br />
Budget erreichen, daher haben wir eine Task Force unter<br />
meiner Leitung eingesetzt, die dies durch vielfältige Massnahmen<br />
unterstützen wird. Dies wird keine leichte Aufgabe,<br />
da wir, um für die Zukunft gerüstet zu sein, viele Vorinvestitionen<br />
tätigen müssen, für die wir im Moment noch<br />
keine finanzielle Entschädigung erhalten, weder von den<br />
tariflichen Krankenkassen noch über die gemeinwirtschaftlichen<br />
Leistungen vom Kanton.<br />
Mösli: Ein wichtiger Teil in unserem Departement Pflege ist<br />
2007 die Mitarbeit und Unterstützung der Grossprojekte<br />
und damit verbunden ein wichtiger Schritt in der Weiterentwicklung<br />
der elektronischen Patientendokumentation. Die<br />
Umstellung der neuen Bildungssystematik, im Speziellen die<br />
Neuorganisation in den Postdiplomweiterbildungen wird<br />
uns im ganzen Umsetzungsprozess erneut stark herausfordern.<br />
Die neue Pflegeorganisationsform ´Bezugspflege´ wird<br />
dieses Jahr gestartet. Dieses Pflegegrossprojekt wird sich<br />
über die nächsten zwei Jahre erstrecken. Wir sind auch ein<br />
wesentlicher Träger der von Hans Leuenberger erwähnten<br />
Task Force. Hier werden wir durch das Sensibilisieren und<br />
Einbinden der Mitarbeitenden in relevante Prozesse wichtige<br />
Grundlagen schaffen.<br />
Managementdiskussion<br />
Germann: Als Koordinator für die Grossprojekte ist es eine<br />
meiner wichtigsten Aufgaben im laufenden Jahr, die Instrumente<br />
zur Umsetzung der einzelnen Projekte koordiniert<br />
einzuführen und zu antizipieren, mit welchen anderen Auswirkungen<br />
für unseren Betrieb dies verbunden sein wird.<br />
Hier geht es zunächst vor allem um die Kommunikationsinstrumente,<br />
denn für die effiziente Zusammenarbeit im<br />
Netzwerk ist viel Kommunikation erforderlich. In einem<br />
nächsten Schritt müssen dann die Sachthemen der einzelnen<br />
Projekte aufeinander abgestimmt werden. Das hat in<br />
der Planung Einfluss auf die klinischen, logistischen und<br />
finanziellen Abläufe. Dabei ist es mir wichtig, die Mitarbeitenden<br />
von Anfang an mit einzubeziehen.<br />
17<br />
«Ziel des Verwaltungsrates ist es,<br />
dort zu unterstützen, wo unsere<br />
Hilfe gebraucht wird.»
18<br />
Reportage<br />
Die Reportage<br />
Palliative Care und chronische Schmerzen – auf gemeinsamer Suche<br />
nach Stärken<br />
Die moderne Medizin macht vieles möglich. Aber noch immer können nicht alle Krankheiten geheilt werden. Am<br />
Kantonsspital St.Gallen arbeitet an den Standorten St.Gallen und Flawil ein interdisziplinäres Team unter Leitung von<br />
Dr. Steffen Eychmüller daran, für unheilbar kranke Patienten eine möglichst hohe Lebensqualität mit wenig Leiden zu<br />
realisieren. Das Angebot richtet sich an Menschen mit weit fortgeschrittenen Leiden, chronischen oder chronifizierten<br />
Schmerzen und auch an Menschen am Ende ihres Lebenswegs. Es ist in der Grösse und Breite bislang einmalig in der<br />
Schweiz – das Kantonsspital St.Gallen nimmt hier seit mehreren Jahren eine Vorreiterrolle ein.<br />
Dr. Steffen Eychmüller im Gespräch
Spital Flawil, Interdisziplinäre Station B1<br />
Dr. Steffen Eychmüller betritt das Zimmer von Priska Huber<br />
(Name geändert), einer Schmerzpatientin, die eine wahre<br />
Odyssee an Arzt- und Spitalbesuchen hinter sich hat. Er<br />
nimmt sich einen Stuhl, zieht ihn nahe ans Krankenbett und<br />
setzt sich. Er signalisiert der Patientin damit deutlich, dass<br />
sein Besuch mehr ist als eine Stippvisite und er sich Zeit für<br />
sie nimmt. Das Zimmer ist weihnachtlich geschmückt, helle<br />
Farben dominieren den Raum, allein der Geruch erinnert<br />
einen daran, dass man sich in einem Spital befindet. «Grüezi<br />
Frau Huber, wie geht es Ihnen heute? Konnten Sie sich<br />
überlegen, welche bisherigen Therapien Ihnen am meisten<br />
geholfen haben? In welchen Situationen Sie sich stark<br />
gefühlt haben?» Eychmüller fragt die junge Frau ihre Hausaufgaben<br />
ab, die er ihr beim letzten Gespräch mit auf den<br />
Weg gegeben hatte. Man kann das Engagement der Patientin<br />
deutlich spüren, ihre Augen leuchten, als sie dem Arzt<br />
antwortet. Es ist einer der ersten Schritte von Priska Huber<br />
auf dem Weg in ein Leben, in dem sie ihr Schmerzempfinden<br />
selbst besser beeinflussen kann.<br />
Die junge Frau ist seit kurzem stationär im Spital Flawil. Dort<br />
werden auf der interdisziplinären Station B1 im Bereich Palliative<br />
Care und Schmerztherapie Menschen mit lang andauernden<br />
Schmerzen oder weit fortgeschrittenen Leiden sowie<br />
Patienten der Inneren Medizin und Chirurgie betreut. Priska<br />
Huber lag aufgrund totaler Erschöpfung durch ständige<br />
Schmerzen zunächst in einem anderen regionalen Spital.<br />
Der dortige Anästhesist, der auch Schmerztherapeut ist,<br />
hatte bei Eychmüller angefragt, ob er sie nicht bei sich aufnehmen<br />
könnte, um gemeinsam mit seinem interdisziplinären<br />
Team und der Patientin einen Weg zum besseren<br />
Umgang mit dem Schmerz zu erarbeiten. «Es geht dabei<br />
nicht allein um eine andere Medikamentenkombination,<br />
sondern darum, eine Ressourcensuche mit ihr durchzuführen<br />
nach dem, was gut geht, und was ihr neben den Medikamenten<br />
hilft, den Schmerz zu ertragen und die Regie über<br />
ihren Körper sowie ihr Leben zurückzugewinnen», sagt<br />
Steffen Eychmüller.<br />
Reportage<br />
Priska Huber hat eine Kiefergelenkarthrose, der Schmerz findet<br />
also auf einer ganz kleinen Fläche statt, wenn man ihn<br />
relativ zum ganzen Körper betrachtet. Aber er beeinträchtigt<br />
das Leben der Patientin stark, es tut ihr immer wieder<br />
dermassen weh, dass sie gestresst ist bis hin zur Suizidgefahr.<br />
«Wir stellen immer wieder fest, dass diese Schmerzgeneralisierung<br />
im ganzen Körper einen Menschen so fertig<br />
machen kann, dass ein Leben kaum mehr möglich ist»,<br />
so Eychmüller.<br />
Aber auch der Arzt hatte Hausaufgaben. Er hat gemeinsam<br />
mit dem Anästhesisten und dem Pflegeteam vor Ort diskutiert,<br />
welche andere Wirkstoffkombination oder weiteren<br />
Massnahmen eventuell eine grössere Schmerzlinderung<br />
erzielen könnten. «Wir haben lange überlegt, welche anderen<br />
Medikamente wir einsetzen könnten, aber wir glauben<br />
nicht, dass wir dadurch eine wirkliche Verbesserung für Sie<br />
erreichen können. Wir würden mit Ihnen gerne vor allem<br />
physiotherapeutisch arbeiten und mit Ihnen trainieren, wie<br />
Sie Ihr Gehirn überlisten können, so dass der Schmerz zu<br />
einer kleineren Belastung wird», erläutert Dr. Eychmüller seiner<br />
Patientin sehr offen die Möglichkeiten, die er für sie<br />
sieht. Die erste Reaktion ist nicht nur begeistert, doch durch<br />
Gespräche mit der Stressmanagerin des Teams, Claire Guntern,<br />
die die Patientin psychotherapeutisch unterstützt, ist<br />
Priska Huber bereits darauf vorbereitet, dass sie selbst den<br />
grössten Teil zu einem besseren Leben mit dem Schmerz beitragen<br />
muss und ihr die Medikamente nur ein Stück weit<br />
helfen können.<br />
Die Offenheit ist ein wesentlicher Bestandteil der Schmerztherapie<br />
wie auch der Palliative Care. «Nur jemand, der<br />
weiss, was auf ihn oder sie zukommt, kann sich auch<br />
darauf einstellen und lernen damit umzugehen», erklärt<br />
Steffen Eychmüller. Wichtig ist dabei auch, gemeinsam mit<br />
den Patientinnen und Patienten über ihre Erwartungen an<br />
die Therapie zu sprechen, erreichbare Etappenziele zu definieren,<br />
auf diese hinzuarbeiten und dann auch gemeinsam<br />
zu feiern. Genauso wichtig wie der Blick nach vorn: Damit<br />
die Patientinnen und Patienten schon während dem stationären<br />
Aufenthalt wissen, wie das Leben in einem selbstgesteuerten<br />
Konzept zuhause weitergehen kann. «Ich habe in<br />
Australien gelernt, dass man den Schmerz oft nicht verändern<br />
kann, aber was man darüber denkt und fühlt, das kann<br />
man wirklich trainieren – das ist Verhaltenstherapie par<br />
excellence», sagt Eychmüller.<br />
19
20<br />
Reportage<br />
Hilfe zur Selbsthilfe<br />
Lernen, mit dem Schmerz umzugehen, kann man im ambulanten<br />
strukturierten Schmerzprogramm des Kantonsspitals<br />
St.Gallen. Das Grundthema dort ist das Training, und zwar<br />
nicht nur das des Körpers. Erstes Kursziel ist, dass die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer verstehen, warum der Körper<br />
so reagiert. Dabei geht es vor allem darum, dass sie feststellen,<br />
dass sie nicht schuld an den Schmerzen sind, sondern<br />
dass es sich dabei um eine totale Fehlregulation des Schmerzsystems<br />
handelt. Das zweite Ziel besteht darin, die Patientinnen<br />
und Patienten zum aktiven Arbeiten am Schmerz zu<br />
bewegen, damit sie herausfinden, was sie selbst tun können,<br />
um ihr Befinden zu beeinflussen. «Ganz selten reichen<br />
dafür Medikamente aus. Und man muss sich immer gut<br />
überlegen, wie viele Nebenwirkungen man für ein bisschen<br />
Wirkung in Kauf nehmen will», sagt Dr. Eychmüller.<br />
Kantonsspital St.Gallen, Schmerztherapiekurs<br />
Nach und nach erscheinen die Kursteilnehmerinnen und<br />
Kursteilnehmer. Claire Guntern, die Leiterin des heutigen<br />
Kurstages, begrüsst jeden Neuankömmling herzlich und<br />
trifft nebenbei die letzten Vorbereitungen für die Stunde.<br />
Nicht alle Teilnehmenden sitzen, einzelne stehen. Eine ältere<br />
Frau erzählt den anderen direkt nach ihrer Ankunft, wie es<br />
ihr geht, ein Mann macht Spässe, andere sind ruhig, in sich<br />
gekehrt. Mit einer offiziellen Begrüssung startet Claire Guntern<br />
die Stunde und stellt das Thema, das «Innere Team»<br />
vor.<br />
Es handelt sich dabei um eine Methode zur Selbstklärung,<br />
die beispielsweise bei Entscheidungen helfen kann, bei<br />
Schicksalsschlägen sowie bei notwendigen Verhaltensänderungen.<br />
Nach einer Erläuterung der Methode werden die<br />
Anwesenden gebeten, ihr eigenes Inneres Team in einer<br />
bestimmten Situation darzustellen. Welche Stimmen darin<br />
im Vordergrund stehen, wie sich die Einzelnen dabei fühlen,<br />
was sie gerne ändern würden, welchen Stimmen sie<br />
mehr Gewicht verleihen möchten und wie sie das erreichen<br />
können.<br />
Die Methode kommt an. In kleinen Grüppchen sitzen die<br />
Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer zusammen und<br />
arbeiten an den Bildern ihrer Inneren Teams. Der Grossteil<br />
ist voll dabei, der Wille, etwas zum Positiven hin zu ändern<br />
und daran aktiv mitzuarbeiten ist spürbar. Aber auch eine<br />
gewisse Resignation darüber, dass die Schmerzen bleiben,<br />
dass es so schwierig ist, Erfolge zu erzielen und damit zu<br />
leben, macht sich durch manche Äusserungen bemerkbar.<br />
Die Kursleiterin Claire Guntern versucht dabei auch die<br />
Reservierten zum Erzählen und Mitmachen zu bewegen.<br />
«Mein Ziel ist es, den Teilnehmenden eine Struktur zu geben,<br />
mit der sie arbeiten können, und immer möglichst viele<br />
Sinne mit den verschiedenen Methoden anzusprechen»,<br />
sagt Claire Guntern. «Schmerzen kann man oft nicht abbauen,<br />
aber man kann Einfluss auf Gefühle und Gedanken<br />
nehmen und damit der Situation einen neuen Rahmen<br />
geben.»<br />
Üben im geschützten Raum<br />
Auch im Kurs gibt es jeweils Hausaufgaben. Ziel ist es zu<br />
lernen, mit dem Schmerz umzugehen, wieder ein Stück<br />
mehr an Lebensqualität und Funktion im Alltag zu gewinnen.<br />
Die Arbeit findet in Gruppen statt, damit die Leute miteinander<br />
Kontakt aufnehmen. Es ist eine geschützte Umgebung,<br />
wo sie es wagen können, sich selbst zu präsentieren,<br />
da alle dasselbe Problem haben und man sich versteht. Die<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden ermutigt, an sich<br />
und ihrem Schmerzempfinden zu arbeiten. Sie müssen auch<br />
erscheinen, wenn sie Schmerzen haben.
Ein Kurs beinhaltet einen Einführungstag, danach für sechs<br />
Wochen je zwei Mal wöchentlich Physio-, Ergo- und Psychotherapie,<br />
dazwischen finden auch Einzelgespräche statt.<br />
Im Anschluss gibt es eine Pause, gefolgt von zwei Auffrischungsstunden.<br />
Danach wird gemeinsam mit dem<br />
Patienten neu definiert, was er braucht, ob dies nun Unterstützung<br />
durch die IV oder vom Sozialamt ist, eine Psychotherapie<br />
oder etwas anderes. «Die Schwierigkeit liegt nicht<br />
im Vermitteln der Inhalte, sondern sie besteht darin, methodisch<br />
an die Leute heranzukommen, so dass ich nicht nur<br />
auf Widerstand treffe – nach dem Motto ‹Das kenne ich<br />
schon›», sagt Claire Guntern. Auch Priska Huber wird nach<br />
ihrer Entlassung als erste Hilfe für den Alltag an einem solchen<br />
Schmerzkurs teilnehmen.<br />
Im Schmerzkurs<br />
Reportage<br />
Spital Flawil, Interdisziplinäre Station B1<br />
Zurück im Spital Flawil, erzählt die erfahrene Pflegefachfrau<br />
Elke Burg aus ihrem Alltag im Bereich der Palliative<br />
Care. «Die Situation kann sich hier von einer Stunde auf<br />
die andere komplett ändern. Eine ganz ruhige Station kann<br />
schnell sehr chaotisch werden. Dann ist sehr viel Flexibilität<br />
gefordert, zum einen was das Umstellen der ursprünglich<br />
geplanten Arbeiten, aber auch was die Abmachungen mit<br />
den Patienten angeht. Wir müssen daher sehr weit voraus<br />
denken und Situationen, in denen es akut schlechter wird,<br />
planen. Das ist eine ganz zentrale Aufgabe, dass die Palliative<br />
Care nicht nur für den Augenblick, die nächsten zwei<br />
Tage oder bis zum Austritt plant, sondern wirklich alle denkbaren<br />
Varianten mit in die Überlegungen einbezogen werden.<br />
Was passiert im Fall einer Verbesserung, was machen<br />
wir, wenn der Zustand des Patienten gleich bleibt und was<br />
gilt es, im Fall einer Verschlechterung zu berücksichtigen?<br />
Dazu braucht es viel Erfahrung, man muss Situationen einschätzen<br />
und deren Entwicklung abschätzen können.»<br />
21
22<br />
Reportage<br />
Was ist Palliative Care?<br />
Die Palliative Care hat gemäss der Definition der Weltgesundheitsorganisation<br />
WHO das Ziel, bei fortschreitenden<br />
unheilbaren Erkrankungen das Leiden der Betroffenen zu<br />
lindern, die bestmögliche Lebensqualität zu sichern und<br />
Rahmenbedingungen zu schaffen, die ein Sterben in Würde<br />
möglich machen.<br />
«Palliare» heisst wortwörtlich «den Mantel um jemanden<br />
legen». Und das ist auch das Ziel eines Palliative-Care-Teams,<br />
das mit seinem spezifischen Wissen und Können diesen<br />
Mantel bildet. Dabei kommt eine Vielzahl verschiedener<br />
Berufsgruppen zum Einsatz, in erster Linie Mediziner, Pflegefachkräfte,<br />
Seelsorger, Psychologen, Physiotherapeuten<br />
und Sozialarbeiter. Obwohl diese Therapieform am häufigsten<br />
in der Betreuung von Krebskranken mit weit fortgeschrittenem<br />
Leiden angewendet wird, ist sie prinzipiell bei<br />
allen weit fortgeschrittenen Erkrankungen hilfreich und<br />
kommt am Kantonsspital St.Gallen auch in der Arbeit mit<br />
Schmerzpatienten zum Tragen.<br />
Patientenzimmer<br />
Angehörige mit im Fokus<br />
Zentral ist bei diesem Konzept die Arbeit mit den Angehörigen<br />
– ob es sich um Schmerz- oder Palliativpatienten handelt.<br />
Die Angehörigen sind in der Regel auch massiv gestresst<br />
durch die andauernden Schmerzen oder den bevorstehenden<br />
Tod eines Familienmitglieds. So findet zum Beispiel im<br />
Rahmen des ambulanten Schmerztherapieprogramms regelmässig<br />
ein Angehörigennachmittag statt. Auch in die Begleitung<br />
von Schwerkranken werden die Angehörigen intensiv<br />
einbezogen, beispielsweise im Rahmen des so genannten<br />
«Runden Tisches», der zur Standortbestimmung und Planung<br />
dient. Und wenn ein Patient stirbt, bietet das behandelnde<br />
Team im Spital den Angehörigen ein Abschlussgespräch<br />
an. Denn nur mit der Unterstützung der Angehörigen<br />
ist ein weitgehend selbstständiger Weg der Patientinnen<br />
und Patienten möglich. Viele, auch sehr teure erneute Einweisungen<br />
von Palliative-Care- oder Schmerzpatienten hängen<br />
damit zusammen, dass das Umfeld nicht mit behandelt<br />
und nicht überprüft wird, was dort für eine Belastung entsteht.<br />
So wird nicht rechtzeitig erkannt, was an ambulanter<br />
Unterstützung durch professionelle Helferinnen und Helfer,
aber auch an Schulung der Angehörigen nötig ist, damit<br />
eine Betreuung und ein Leben zuhause möglich sind.<br />
Weit mehr als Sterbebegleitung<br />
Die Arbeit im Rahmen der Palliative Care ist sehr vielfältig.<br />
Es geht dabei um Symptommanagement, damit das Leiden<br />
möglichst gering ist. Dazu gehört auch die Netzwerkarbeit,<br />
mit internen und externen Spezialisten, um für jeden Patienten<br />
das individuell richtige Umfeld mit der besten Betreuung<br />
realisieren zu können. Ein weiterer wichtiger Teil in der<br />
Palliativmedizin ist die gemeinsame Entscheidungsfindung.<br />
Dabei planen Ärzte und Pflegefachkräfte gemeinsam mit<br />
dem Patienten und seinen Angehörigen, was in welchen<br />
Situationen zu tun ist. In diesen Gesprächen werden auch<br />
schwierige Themen nicht ausgespart. Und nur ein Teil ist<br />
dann tatsächlich die Sterbebegleitung.<br />
«Wesentlich für die Palliativmedizin ist, dass man nicht nur<br />
isoliert die Krankheit des Patienten betrachtet, sondern auch,<br />
wie die fortschreitende Erkrankung oder die Schmerzen ihn<br />
anderweitig einschränken. Oft ist das eigentliche Leiden<br />
Teambesprechung mit Dr. Patrik Weder<br />
Reportage<br />
nämlich nicht das Schlimmste», sagt Pflegefachfrau Elke<br />
Burg. «Einer unserer Patienten mit unvorstellbaren Schmerzen<br />
im Arm, der auch immer wieder zur Behandlung ins Spital<br />
kommt, sagt, mit den Schmerzen könne er leben lernen.<br />
Aber dass er sein zweites Kind nie auf den Arm werde nehmen<br />
können, sei für ihn viel schwerer zu ertragen.»<br />
Verarbeitung im Team<br />
Die Verarbeitung der oft schwierigen Lebenssituationen, mit<br />
denen die Mitarbeitenden konfrontiert sind, ist nicht einfach.<br />
«Ich denke, die Pflege unseres Teams ist wahrscheinlich<br />
die allerbeste Burn-out-Prophylaxe», sagt Steffen<br />
Eychmüller. «Wir investieren auch alle viel in unser Team,<br />
weil wir wissen, wenn das nicht funktioniert, sind wir verraten<br />
und verkauft.» In Gesprächen mit den Pflegefachleuten,<br />
die sich um die Palliativ- und Schmerzpatienten kümmern,<br />
wird diese Aussage unterstrichen. Das Team spielt die<br />
entscheidende Rolle, alle sind über die gegenseitige Unterstützung<br />
froh und empfinden die Mitarbeit zahlreicher Spezialisten,<br />
wie zum Beispiel der Psychologen und Seelsorger,<br />
als enorm hilfreich.<br />
2
24<br />
Reportage<br />
Alle zwei Wochen trifft sich das Team von Dr. Steffen<br />
Eychmüller zum ‹Error-Meeting›. Dort wird besprochen, was<br />
gut und was nicht so gut gelaufen ist. Mit einer strukturierten<br />
Vorgehensweise werden so die Ereignisse der letzten 14<br />
Tage aufgearbeitet, damit alle den Kopf wieder frei haben<br />
und auch Konsequenzen für ein nächstes Mal ziehen können.<br />
«Wir besuchen jeden Tag eine absolut wunderbare<br />
Lebensschule», beschreibt Eychmüller seine Arbeit. «Ich<br />
möchte es nicht idealisieren, es gibt auch Erlebnisse, die<br />
einen fast umhauen. Zum Beispiel wenn Gleichaltrige in<br />
einer ähnlichen Lebenssituation wie man selbst nicht mehr<br />
weiterleben dürfen. Aber wenn die Equipe gut ist und man<br />
realisiert, dass man diese schwierigen Situationen zusammen<br />
meistern kann, gibt das enorme Kraft. Und das macht<br />
auch das Abschalten leichter.»<br />
Entwicklung und Perspektiven<br />
<strong>2006</strong> war für den Aufbau der Palliative Care am Kantonsspital<br />
St.Gallen das entscheidende Jahr. Das lag zum einen<br />
am Mut der Geschäftsleitung, das Projekt zu unterstützen,<br />
zum anderen an der organisatorischen Neuausrichtung, die<br />
Teilnehmerinnen Schmerzkurs<br />
die Palliative Care neu dem Departement Interdisziplinäre<br />
Medizinische Dienste zuordnete und damit die Vernetzung<br />
in der heutigen Form ermöglichte. Aktuell wird die Palliative<br />
Care im Kantonsspital St.Gallen durch Schulungen der<br />
Pflegefachkräfte auch auf die anderen Stationen getragen,<br />
um dort im Rahmen eines spitalweiten Qualitätsprojekts die<br />
Professionalisierung bei der Begleitung von unheilbar kranken<br />
Patienten voranzutreiben.<br />
Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Palliative Care ist die<br />
Vernetzung nach aussen. Wichtige Ansprechpartner sind<br />
dort der Brückendienst, die Hausärzte und die Spitex. Pro<br />
Jahr wird über eine Vielzahl an Schulungen, die von den<br />
Ärzten und den Pflegefachleuten des Palliativzentrums<br />
gegeben werden, die Zusammenarbeit mit Partnern über<br />
die Spitalregion hinaus aufgebaut und so das Konzept der<br />
Palliative Care weitergetragen. Und das ist mit Blick auf die<br />
älter werdende Gesellschaft und die damit verbundene<br />
Zunahme chronischer Krankheiten, speziell der onkologischen,<br />
dringend notwendig.
Es gibt immer einen Weg<br />
«Unser übergeordnetes Ziel ist es, die Patienten in die Lage<br />
zu versetzen, ihren Zustand wieder selbst beeinflussen zu<br />
können», sagt Steffen Eychmüller. «Sie haben in der Regel<br />
schon viel ausprobiert und wenig hat geholfen. Das ist das<br />
gemeinsame Thema für beide, Schmerz- wie Palliativpatienten.»<br />
Essentiell ist dabei, dass die Patienten ihre Erwartungen so<br />
einrichten, dass sie Erfolge erzielen können. Denn der Vergleich<br />
mit dem früheren, gesunden Zustand ruft in erster<br />
Linie Verlustgefühle hervor. Wichtig ist auch, dass sie wieder<br />
Anknüpfungspunkte an ihre Stärken finden. Das heutige<br />
Gesundheitssystem geht extrem Defizit-orientiert vor.<br />
Wenn man die Diagnoselisten in der Medizin betrachtet, ist<br />
alles negativ definiert. In der Realität gibt es sehr viele positive<br />
Anteile. Diese liegen allerdings nicht alle im körperlichen<br />
Bereich, in dem die Diagnosen angesiedelt sind. Und deshalb<br />
ist das Bio-Psycho-Sozio-Spirituelle Konzept die Grundlage<br />
für die Arbeit der Palliative Care.<br />
Eine solche Therapie ist nur in einem sehr partnerschaftlichen<br />
Verhältnis mit dem Patienten und seiner Familie möglich,<br />
und auch nur mit einem Team, in dem verschiedene<br />
Professionen ihre Ideen, ihre Kreativität und ihr Fachwissen<br />
beisteuern. Das ist der Rahmen, in dem ein neuer Weg definiert<br />
werden kann.<br />
«Ich glaube, dass es immer einen Weg gibt, selbst in der<br />
Sterbephase», sagt Steffen Eychmüller. «Zum Beispiel kann<br />
man hier erreichen, dass der, der geht oder gehen muss,<br />
den Horror des Leidens nicht vor sich hat. Und dass auf der<br />
anderen Seite diejenigen, die ohne diesen Menschen weiterleben<br />
müssen, zu einem Abschluss kommen können, der<br />
auch als Auftakt funktioniert für das Leben ohne diesen<br />
Menschen.»<br />
Reportage<br />
Palliative Care und Behandlung chronischer<br />
Schmerzen am Kantonsspital St.Gallen<br />
Die Behandlungen im Palliativzentrum sowie im Rahmen<br />
des Schmerzprogramms basieren auf einem breiten internen<br />
und externen Netzwerk. Dr. Steffen Eychmüller leitet<br />
den Fachbereich Palliativzentrum, zu dem die Oberärzte<br />
Dr. Daniel Büche, Dr. Florian Strasser und Dr. Patrick<br />
Weder gehören, die teilweise auch im Fachbereich Onkologie<br />
tätig sind. Zudem arbeiten die Anästhesisten Dr.<br />
Rudiharjanto Lystio und Dr. Alexander Ott, die Psychologin<br />
Claire Guntern, die Physiotherapie unter Leitung von<br />
Rainer Bölle sowie die Ergotherapie, geleitet von Marietta<br />
Rohrbach, mit. Ebenso sind die Seelsorge, der Konsiliardienst,<br />
der Beratungs- und Sozialdienst sowie die<br />
Ernährungsberatung wichtige Pfeiler der Therapie und<br />
Betreuung. Eine intensive Zusammenarbeit wird auch mit<br />
der Palliativstation auf der Onkologie gepflegt, hier in erster<br />
Linie mit Dr. Florian Strasser und der Verantwortlichen<br />
für die Pflege, Helen Bühler. Extern sind die folgenden Institutionen<br />
wichtige Partner: Spitex, Hausärzte, Palliativer<br />
Brückendienst, Krebsliga, Hospizdienst St.Gallen.<br />
Chronische Schmerzen<br />
Chronische Schmerzen sind Schmerzen, die nach einem<br />
Trauma bzw. einer Verletzung über mindestens sechs<br />
Monate andauern und ihren biologischen Sinn verloren<br />
haben.<br />
Chronifizierte Schmerzen<br />
Chronifizierte Schmerzen sind Schmerzen, bei denen die<br />
Empfindlichkeit gegenüber Schmerzreizen zunimmt (Sensibilisierung),<br />
und zunehmend weitere Bereiche wie die<br />
körperliche Aktivität (Muskulatur, Statik), aber auch die<br />
emotionale und soziale Aktivität beeinträchtigt sind.<br />
25
26<br />
Mit Desinfektion allein ist es nicht getan:<br />
Spitalhygiene erfordert eine fachbereichsübergreifende Planung.
Departement Innere Medizin – Ein Jahr des Umbruchs<br />
Das Jahr <strong>2006</strong> im Departement Innere Medizin (DIM) könnte man auch als Jahr des «stabilen<br />
Umbruchs» beschreiben. Die departementale Form der Inneren Medizin mit ihren elf Fachbereichen<br />
hat sich mit ihrer Geschäftsstruktur als Organisationseinheit bewährt. Und dennoch war das<br />
Berichtsjahr durch zahlreiche Veränderungen geprägt. Die Schaffung einer neuen Geschäftsordnung<br />
für das Spital Rorschach war für das DIM ein wichtiger Entwicklungsschritt. Die Innere Medizin Rorschach<br />
wurde per Anfang 2007 als zwölfter Fachbereich in das Departement Innere Medizin integriert.<br />
Dies führt zu einer optimalen Zusammenarbeit bei der Anstellung und Ausbildung von Assistenz-<br />
und Kaderärzten. Wir sind heute schon zuversichtlich, dass die gewählte Organisationsform<br />
eine optimale Voraussetzung für eine qualitativ hoch stehende Betreuung aller medizinischen Patienten<br />
am Kantonsspital St.Gallen ist. Die Integration der Inneren Medizin Rorschach hat uns veranlasst,<br />
das Emblem des DIM mit den zwölf Fachbereichen neu zu gestalten, wie auf dem Bild Seite 26<br />
im Hintergrund erkennbar. Die Darstellung ist Ausdruck unseres Bestrebens, die Innere Medizin als<br />
Einheit zu lehren und zu praktizieren.<br />
Im Berichtsjahr wurden die grossen Bauvorhaben im Haus 01 abgeschlossen und der Öffentlichkeit<br />
vorgestellt; insbesondere der Ausbau der Medizinischen Intensivstation MIPS und der Kardio-<br />
Angiographie. Die Entwicklung der einzelnen Fachbereiche macht deutlich, dass sich die Innere<br />
Medizin weiterhin entwickeln wird und dass wir uns auch in Zukunft nicht ohne weitere bauliche<br />
Veränderungen entwickeln können.<br />
Der Stab des Departementes erlebte eine Phase des Umbruches auf personeller Ebene. Der Leiter<br />
der Stabsdienste, Urs Buschor, hat eine neue Herausforderung als Koordinator Geschäftsführung<br />
in der Direktion angenommen. Die grosse Lücke konnte durch die Wahl von Ivo Betschart zum<br />
neuen Leiter der Stabsdienste geschlossen werden, sodass der Stab seine Aufgaben in gewohnter<br />
Kompetenz weiterführen konnte. Auf Antrag der DIM-Leitung resp. Geschäftsleitung hat der Verwaltungsrat<br />
das Mandat für den Vorsitzenden und die Delegierte der Geschäftsleitung um ein Jahr<br />
bis Ende 2007 verlängert. Wir nehmen diese Aufgabe mit Freude an.<br />
Prof. Dr. med. Christa Meyenberger Prof. Dr. med. Pietro Vernazza<br />
Delegierte und Mitglied der Geschäftsleitung Vorsitzender Medizinisches Departement I<br />
Chefärztin Gastroenterologie / Hepatologie Leitender Arzt Infektiologie / Spitalhygiene<br />
Medizinisches Departement I<br />
Allgemeine Innere Medizin Prof. Dr. med. Peter Greminger<br />
Angiologie Dr. Daniel Holtz<br />
Endokrinologie/Diabetologie PD Dr. med. Michael Brändle<br />
Gastroenterologie/Hepatologie Prof. Dr. med. Christa Meyenberger<br />
Infektiologie/Spitalhygiene Prof. Dr. med. Pietro Vernazza<br />
Kardiologie/Medizinische Intensivstation PD Dr. med. Hans Rickli<br />
Nephrologie Dr. med. Françoise-Isabelle Binet<br />
Onkologie/Hämatologie Prof. Dr. med. Thomas Cerny<br />
Pneumologie/Schlafmedizin Dr. med. Dr. h. c. Andreas Knoblauch<br />
Psychosomatik Dr. med. Urs Stillhard<br />
Rheumatologie/Rehabilitation Prof. Dr. med. Johannes von Kempis<br />
Rorschach Innere Medizin Dr. med. Maurus Pfister<br />
Medizinisches Departement I<br />
27
28<br />
Medizinisches Departement I<br />
Allgemeine Innere Medizin –<br />
Ein Internist auf der Orthopädie: ein neues Modell<br />
Im vergangenen Jahr wurde von der Klinik für Orthopädische<br />
Chirurgie und der Allgemeinen Inneren Medizin im<br />
Hinblick auf die gemeinsame interdisziplinäre Betreuung von<br />
orthopädischen Patientinnen und Patienten ein neuer Weg<br />
beschritten. Im Gegensatz zum bisherigen «klassischen»<br />
Modell mit Beizug eines Konsiliararztes im Bedarfsfall ist nun<br />
ein internistischer Kaderarzt mit einem Vollpensum auf der<br />
Orthopädie tätig. Die hohe Präsenz auf der Station erlaubt<br />
eine umfassende interdisziplinäre Betreuung der oft älteren<br />
und mit mehreren Krankheiten belasteten Patienten. Die<br />
Orthopäden können sich dadurch verstärkt ihren fachärztlichen<br />
Aufgaben widmen. Auch für den Pflegedienst der<br />
Klinik bedeutet der Internist eine Bereicherung, indem viele<br />
scheinbar kleine, für ein gutes Ergebnis aber wichtige<br />
Fragen zu Herz-Kreislauf-Problemen, Diabeteseinstellung,<br />
Thromboseprophylaxe und vielem mehr schnell und kompetent<br />
beantwortet werden können.<br />
Der internistische Kaderarzt wiederum ist weiterhin in<br />
der Allgemeinen Inneren Medizin eingebettet, indem er an<br />
den klinikinternen Rapporten und Fortbildungen und auch<br />
am internistischen Notfalldienst teilnimmt. Aufgrund der<br />
ausgezeichneten Erfahrungen erscheint dieses Konzept als<br />
Zukunftsmodell einer interdisziplinären Zusammenarbeit mit<br />
Berücksichtigung der hoch spezialisierten operativen wie<br />
der allgemeininternistischen Belange der Patientenbetreuung<br />
in einem Zentrumsspital.<br />
Angiologie –<br />
Neu mit KatheterInterventionen<br />
Besonders geprägt war das Jahr durch das Aufnehmen der<br />
kathetertechnischen Tätigkeit, der Gefässaufdehnung mit<br />
Ballonen und Stent-Einlagen. Diese erfolgt im Anlage-Sharing<br />
mit der Kardiologie. Ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung<br />
des Fachbereichs war die Schaffung der Schwerpunktstation<br />
Kardiologie/Angiologie (Station 0142).<br />
Hierdurch gestaltete sich die Betreuung der bislang auf<br />
sämtliche Bettenstationen des Departementes der Inneren<br />
Medizin verteilten angiologischen Patienten wesentlich effizienter<br />
und qualitativ merklich besser.<br />
Die Zahl der Patientinnen und Patienten im ambulanten und<br />
stationären Bereich ist weiter gestiegen. Besonders stark<br />
haben die Gefäss-Ultraschalluntersuchungen zugenommen,<br />
es sind über 25 Prozent. Dank des grosszügigen personellen<br />
und apparativen Ausbauschritts im Vorjahr konnte der hieraus<br />
resultierende Mehraufwand organisatorisch und arbeitsmässig<br />
gut bewältigt werden. Auch die Zahl der an der<br />
interdisziplinären Gefässkonferenz und in der interdisziplinären<br />
Fuss-Sprechstunde besprochenen Patientinnen und<br />
Patienten hat weiter zugenommen, was das Interesse aller<br />
Beteiligten an einer breit interdisziplinären Gefässmedizin<br />
an unserem Spital belegt.<br />
Endokrinologie/Diabetologie –<br />
Ausbau der Zusammenarbeit<br />
In der Endokrinologie/Diabetologie stand <strong>2006</strong> die Optimierung<br />
der internen Arbeitsprozesse im Vordergrund: So der<br />
weitere Ausbau der interdisziplinären Zusammenarbeit mit<br />
anderen Disziplinen des Unternehmens Kantonsspital St.<br />
Gallen und der Aufbau des externen Konsiliardienstes. Seit<br />
dem Sommer <strong>2006</strong> werden regelmässig Konsilien für den<br />
Spitalverbund des Kantons Appenzell Ausserrhoden in Herisau<br />
und Heiden durchgeführt. Am Spital Linth wurde der<br />
Konsiliardienst für endokrinologische und diabetologische<br />
Fragestellungen im Herbst <strong>2006</strong> aufgenommen. Im eigenen<br />
Unternehmen werden die Kollegen in Flawil konsiliarisch<br />
beraten. Die Übergangssprechstunde mit den Kinder-Endokrinologen<br />
am Ostschweizerischen Kinderspital – zur optimalen<br />
Betreuung von komplexen endokrinologischen<br />
Erkrankungen in der Übergangsphase vom Jugendlichen<br />
zum Erwachsenen – wurde weiter ausgebaut. Damit die<br />
Betreuung von spezifischen endokrinologischen Erkrankungen<br />
der Frauen ganzheitlich erfolgt, wurde neu ein<br />
gynäkologisch-endokrinologisches Kolloquium mit den Kollegen<br />
der Gynäkologie ins Leben gerufen. Positive Resonanz<br />
fanden auch die vielen Weiter- und Fortbildungsveranstaltungen<br />
für die Hausärzte in der Ostschweiz.<br />
Ziele im Jahr 2007 sind die rasche Integration der Osteologie<br />
in den Fachbereich Endokrinologie/Diabetologie,<br />
der weitere Ausbau der interdisziplinären Tätigkeit, die Verbesserung<br />
der internen Arbeitsprozesse sowie der Ausbau<br />
der externen Konsiliardienste.
Gastroenterologie/Hepatologie – Erstes Referenzzentrum<br />
der Schweiz für die Endoskopie<br />
Die erweiterte Schwerpunktstation Gastroenterologie/Hepatologie<br />
hat die Erwartungen im ersten Jahr vollumfänglich<br />
erfüllt. Die ideale Stationsgrösse mit einheitlicher Fachführung<br />
und effizienterem Ressourceneinsatz hat die Patientenbetreuung<br />
vereinfacht und merklich verbessert. Der<br />
geplante Einsatz von Hotelfachangestellten wird ebenso zur<br />
Qualitätssteigerung beitragen.<br />
Im medizinischen Bereich wurde ein Kooperationsvertrag<br />
mit dem wichtigsten Hersteller der diagnostischen und<br />
therapeutischen Endoskopie abgeschlossen. Damit entsteht<br />
in St.Gallen das erste derartige Referenzzentrum, verbunden<br />
mit einer internationalen Forschungskooperation. Die<br />
neu eingeführte Doppelballonendoskopie zur Diagnostik und<br />
Behandlung von Krankheiten des Dünndarms ist eine sehr<br />
wertvolle Alternative zu operativen Eingriffen geworden.<br />
Die seit Jahren gelebte starke Vernetzung mit der Klinik<br />
für Chirurgie und weiteren Partnern wurde intensiviert,<br />
sei es für die Abklärung und Behandlung von Tumoren,<br />
Refluxkrankheit, Schluckstörungen, Beckenbodenproblemen,<br />
Adipositas, entzündlichen Darmkrankheiten oder für<br />
gemeinsame Forschungsprojekte und Fortbildungen. Im<br />
Dezember fand das «International Symposium of Gastroenterology<br />
and Surgery» grosse Resonanz. Das Ziel einer optimalen<br />
personellen Besetzung des Schwerpunktes Hepatologie<br />
steht für 2007 auf dem Plan.<br />
Infektiologie/Spitalhygiene –<br />
Ein Jahr der Innovationen und Veränderungen<br />
Die Infektiologische Sprechstunde hat die Konsultationszahlen<br />
um gut zehn Prozent gesteigert. Die fremdfinanzierte<br />
Anschaffung des ersten Fibroscan-Gerätes in der Schweiz<br />
zur nicht-invasiven Messung der Leberfibrose bei chronischer<br />
Hepatitis C optimierte das Management, welches<br />
bei HIV-positiven Menschen besonders kompliziert ist.<br />
Dr. Patrick Schmid erhielt hierzu den ersten Preis für das<br />
beste HIV-Kohortenprojekt im Jahre <strong>2006</strong>.<br />
Im Herbst wurde die reisemedizinische Beratung des<br />
Instituts für klinische Mikrobiologie und Immunologie in die<br />
Infektiologische Sprechstunde integriert. Dieses neue Angebot<br />
ergänzt die Fachausbildung der Assistenten. Der bisherige<br />
Leiter der Spitalhygiene, Dr. Gerhard Eich, wurde ans<br />
Stadtspital Triemli in Zürich gewählt. Dadurch wurde eine<br />
Medizinisches Departement I<br />
Neubesetzung dieser wichtigen Stelle nötig. Mit Dr. Matthias<br />
Schlegel konnte ein erfahrener und breit ausgebildeter<br />
Infektiologe/Spitalepidemiologe gewonnen werden. Die<br />
Spitalhygiene erfüllt spitalhygienische Aufgaben für die<br />
Spitalverbunde des Kantons und ausserkantonale Spitäler.<br />
Der Infektiologische Konsiliardienst unter der Leitung von<br />
Dr. Katia Boggian ist ein wichtiger Garant für den rationalen<br />
Antibiotikaeinsatz und die Optimierung der diagnostischen<br />
Methoden. Ende des Jahres hat die Personalärztin, Dr. Esther<br />
Graf, eine neue Herausforderung als Arbeitsmedizinerin<br />
angenommen. Der Personalarztdienst hat im letzten<br />
Betriebsjahr seine gesamten Prozesse umstrukturiert und<br />
Verbesserungen beim Personalschutz in Bezug auf Hepatitis<br />
B, Varizellen und Tuberkulose eingeführt. Die Arbeit des<br />
Personalarztdienstes wird von Brigitte Rusch koordiniert und<br />
interimistisch durch Prof. Dr. Pietro Vernazza geleitet.<br />
Kardiologie/Medizinische Intensivstation –<br />
Investiert zum Nutzen aller<br />
Die Inbetriebnahme des zweiten Herzkatheterlabors per<br />
Anfang <strong>2006</strong> war ein Meilenstein in der Geschichte der<br />
Behandlung von Patienten mit Herzkrankheiten im ostschweizerischen<br />
Netzwerk. Neben der erfolgreichen Bewältigung<br />
der zunehmenden Zahl von notfallmässigen Eingriffen<br />
bei drohendem oder akut auftretendem Herzinfarkt<br />
konnte damit der Routinebetrieb deutlich beruhigt werden.<br />
Dank der zweiten Anlage wurden im vergangenen Jahr<br />
neu über 150 Eingriffe bei Herzrhythmusstörungen mittels<br />
Katheter am Kantonsspital St.Gallen behandelt. Durch die<br />
gleichzeitige Erweiterung der Medizinischen Intensivstation<br />
(MIPS) von acht auf zwölf Betten sowie die Schaffung einer<br />
fachbedingt optimal korrespondierenden Schwerpunktstation<br />
Kardiologie/Angiologie auf Station 0142 erfolgten<br />
zudem die ergänzend nötigen infrastrukturellen Anpassungen.<br />
Eine grosse Herausforderung war die notwendige<br />
Personalrekrutierung. Die Behandlungsintensität und -komplexität<br />
auf der MIPS stiegen auch im vergangenen Jahr<br />
unvermindert an.<br />
Die Zunahme an ambulanten und stationären medizinischen<br />
Leistungen im Fachbereich Kardiologie/MIPS war<br />
nur möglich dank eines konstant hohen Einsatzes aller Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter, denen auch an dieser Stelle<br />
ein grosses Kompliment gebührt. Die ausgezeichnete Teamarbeit<br />
widerspiegelt sich zudem in den äusserst positiven<br />
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Medizinisches Departement I<br />
Rückmeldungen von Patienten und Angehörigen.<br />
Auch in diesem Jahr konnten viele klinisch orientierte<br />
wissenschaftliche Projekte erfolgreich abgeschlossen werden.<br />
Im unvermindert anhaltenden Trend zu mehr ambulanten<br />
und stationären Leistungen sind wir stolz auf die ausserordentlich<br />
positiven Rückmeldungen der Patienten. Sie<br />
sind Ausdruck eines konstant hohen Einsatzes aller Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter, welcher aber auch nur möglich<br />
ist durch die zur Verfügung gestellten betrieblichen Ressourcen.<br />
Wie im statistischen Teil erwähnt, konnten im<br />
Betriebsjahr viele klinisch orientierte wissenschaftliche Projekte<br />
erfolgreich abgeschlossen werden.<br />
Nephrologie – Rekordzahlen von Nierentransplantationen;<br />
trotzdem wird Ausbau nötig<br />
Im Jahr <strong>2006</strong> ging der Ausbau der Dialyseplätze in Rorschach<br />
einen grossen Schritt weiter, sodass Ende Jahr die<br />
maximale Kapazität mit bestehender Struktur erreicht<br />
wurde. Es werden dort regelmässig 20 Patienten dialysiert<br />
und die Feriendialyse angeboten. Infolge ständiger Zunahme<br />
dialysepflichtiger Patienten, für welche eine Peritonealdialyse<br />
nicht in Frage kommt, müssen weitere Ausbaupläne<br />
in Angriff genommen werden.<br />
Dieses Jahr wurden 25 Patienten in der Region Ostschweiz<br />
nierentransplantiert und somit von der Dialyse<br />
befreit. Dies ist nicht nur der Erfolg des Fachbereichs Nephrologie,<br />
sondern das Ergebnis eines enormen interdisziplinären<br />
Einsatzes, insbesondere der Intensivstationen und der chirurgischen<br />
Abteilungen.<br />
Niereninsuffizienz wird unter anderem wegen Hypertonie<br />
und Diabetes ein zunehmendes Gesundheitsproblem.<br />
Um diese Epidemie in einem vernünftigen Rahmen bewältigen<br />
zu können, werden die Information und das Zusammenarbeiten<br />
mit Hausärzten in der Region in Zukunft von<br />
grösster Wichtigkeit sein. Dieser Prozess hat mit dem Austausch<br />
und mit Veranstaltungen mit Hausärztinnen und<br />
Hausärzten der Ostschweiz bereits begonnen und wird<br />
2007 strukturiert, intensiviert und weiterentwickelt.<br />
Onkologie/Hämatologie –<br />
Ein NetzwerkKonzept für die Ostschweiz<br />
Die stürmischen Entwicklungen vor allem auf der Therapieseite<br />
der onkologischen Erkrankungen sind zum einen eine<br />
grosse Chance für viele Patienten und zum andern eine<br />
enorme Aufgabe für das Onkologie-Team sowohl im Bereich<br />
klinische Forschung wie auch in der ambulanten und stationären<br />
Betreuung der zahlreichen Patienten. Dabei hat die<br />
klinische Forschungsabteilung auch von der Geschäftsleitung<br />
Bestnoten erhalten anlässlich einer Leistungspräsentation<br />
im Sommer dieses Jahres. Dass eine klinische Forschungsabteilung<br />
aufgebaut werden konnte, welche jeder<br />
Universität gut anstehen würde, ist eine Besonderheit und<br />
ein Trumpf der unternehmerischen Kultur am Kantonsspital<br />
St.Gallen.<br />
Ebenso erfreulich ist das vom Gesamtverwaltungsrat<br />
verabschiedete Konzept der Netzwerk-Strategie der Onkologie<br />
in allen vier Spitalverbunden. Somit besteht die Chance,<br />
eine flächendeckende hochqualitative onkologische Versorgung<br />
im Kanton St.Gallen garantieren zu können, welche<br />
auch der zukünftigen demografischen Entwicklung und den<br />
qualitativen Ansprüchen der Bevölkerung in hohem Masse<br />
genügen kann. Speziell zu erwähnen auf personeller Seite<br />
sind die Habilitation an der Universität Bern im Fach medizinische<br />
Onkologie von PD Dr. Silke Gillessen und die Wahl<br />
des neuen Leiters der Abteilung für klinische Forschung, PD<br />
Dr. Christoph Driessen von der Universität Tübingen.<br />
Pneumologie und Interdisziplinäres Zentrum<br />
für Schlafmedizin – Kooperation mit verschiedenen<br />
Bereichen<br />
Die Frequenz stationärer Patienten war höher als im Vorjahr.<br />
Da die Aufenthaltsdauer reduziert wurde, nahm die Zahl der<br />
Pflegetage leicht ab. Für das Jahr 2007 ist geplant, sich im<br />
ambulanten Bereich vermehrt Patienten mit seltenen Erkrankungen,<br />
so genannten «orphan diseases», wie zystische<br />
Fibrose des Erwachsenen und pulmonal-arterielle Hypertonie,<br />
zu widmen. Im endoskopischen, sich rasant entwickelnden<br />
Bereich, wurde der endobronchiale Ultraschall mit integriertem<br />
Punktionssystem eingeführt, der die mediastinale<br />
Diagnostik und das Staging beim Bronchialkarzinom verbessern<br />
soll. Ein schönes Beispiel interdisziplinärer Zusammenarbeit<br />
stellt die Kooperation mit dem Muskelzentrum/ALS<br />
clinic dar. Hier werden Patientinnen und Patienten mit
neuromuskulären Erkrankungen, fast immer assoziiert<br />
mit Atemstörungen, gemeinsam behandelt. Auf Wunsch<br />
der Lungenliga Schweiz wurde erneut ein Kurs über nichtinvasive<br />
Beatmung im November <strong>2006</strong> in St.Gallen durchgeführt.<br />
In Davos wurde ein Kurs über Thoraxsonographie<br />
mitgestaltet. Die Zusammenarbeit mit den Spitälern in Bulgarien<br />
wandelt sich aufgrund des EU-Beitrittes, hier wurde<br />
Support in Form von medizinischen Geräten gegeben und<br />
die Polysomnographie-Anlage in Varna durch technisches<br />
Personal aus St.Gallen repariert.<br />
Psychosomatik –<br />
Ein Jahr der Interdisziplinarität<br />
Die Beratungs- und Betreuungsleistungen des Fachbereichs<br />
Psychosomatik wurden im letzten Jahr weiter ausgebaut.<br />
Die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit verschiedenen<br />
anderen Bereichen konnte intensiver gestaltet werden.<br />
Neu werden im Adipositas-Zentrum Rorschach dank der<br />
Neueinstellung einer Psychologin Abklärungen, psychotherapeutische<br />
Behandlungen und Gruppentherapien angeboten.<br />
Adipositas-Kranke können so bei Verhaltensveränderungen<br />
besser unterstützt werden.<br />
Im Rahmen der «Interdisziplinären Schmerzsprechstunde»<br />
konnten psychosomatische Abklärungen und Behandlungen<br />
intensiviert werden. Psychosomatische Abklärung<br />
bedeutet auch eine umfassendere und den Bedürfnissen der<br />
Patientinnen und Patienten angepasstere, qualitativ hoch<br />
stehende Behandlung.<br />
Die Psychosomatik unterstützt täglich Patientinnen und<br />
Patienten in schwierigen körperlich-seelischen Notlagen. In<br />
interdisziplinärer Zusammenarbeit mit den somatisch tätigen<br />
Ärztinnen und Ärzten sowie Pflegepersonen werden<br />
Patientinnen und Patienten in der aktiven Bewältigung ihrer<br />
kritischen Lebenssituation beraten. Diese Tätigkeiten können<br />
nur gemeinsam gestaltet werden, und so können persönliche<br />
Kraftquellen und tragende Beziehungen im Umfeld<br />
gestärkt und entwickelt werden.<br />
Medizinisches Departement I<br />
Rheumatologie Rehabilitation –<br />
Zunahme komplexer Fälle als Herausforderung<br />
Die Zahl von Patienten mit komplexen Problemen, insbesondere<br />
bei immunologischen System- und Gelenkerkrankungen<br />
und deren internistischen Komplikationen, hat<br />
sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich in<br />
der Rheumatologie und der ihr angegliederten Physio- und<br />
Ergotherapie weiter deutlich zugenommen. Diese Entwicklung<br />
wird unter anderem durch die konsequente Weiterentwicklung<br />
interdisziplinärer Fallbesprechungen gefördert.<br />
So sind zur seit 2004 bewährten Immunologischen Sprechstunde<br />
(zusammen mit Dermatologie und Nephrologie) im<br />
Jahr <strong>2006</strong> weitere dazugekommen: das Pulmonal-Arterielle-Hypertonie-Board<br />
(zusammen mit Kardiologie und Pneumologie)<br />
und das Interdisziplinäre Neurologisch-Rheumatologische<br />
Kolloquium (zusammen mit der Neurologie).<br />
Die weiter steigende Zahl der Konsultationen, die<br />
rasante Zunahme von Infusionsbehandlungen sowie die<br />
grössere, oft zeitaufwändige Komplexität vieler Fälle erforderten<br />
eine personelle Aufstockung im ärztlichen Bereich<br />
und im Sekretariat.<br />
Auch in der Physiotherapie und Ergotherapie hat die<br />
Zahl der Behandlungen im vergangenen Jahr zugenommen.<br />
Bei beiden sind darüber hinaus Massnahmen zur Qualitätsverbesserung<br />
ein Schwerpunkt gewesen. So hat die Physiotherapie,<br />
teilweise mit neuen Gerätschaften, neue Messungen<br />
etabliert, die zur Verbesserung der Qualität der<br />
postoperativen Ergebnisse beitragen sollen.<br />
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2<br />
In der neu organisierten Zentralen Notfallaufnahme stehen<br />
Spezialisten aller Gebiete für die Versorgung der Patienten bereit.
Wachstum fordert heraus –<br />
persönlich, personell, räumlich, technisch<br />
Wir wissen, dass das Gesundheitswesen von den Ökonomen als Wachstumsmarkt bezeichnet wird.<br />
Unabhängig von volks- oder betriebswirtschaftlichen Überlegungen erfahren wir, dass wir immer wieder<br />
an die Grenzen unserer infrastrukturellen und personellen Kapazitäten stossen. Einerseits haben<br />
wir im vergangenen Jahr am Kantonsspital St.Gallen mehr Operationen durchgeführt, andererseits<br />
werden die Eingriffe auch technisch und apparativ komplexer. Dies führt dazu, dass die regulären<br />
Operationsprogramme regelmässig bis spät in den Abend laufen und Notfallpatienten, welche tagsüber<br />
ins Spital eintreten, oft erst nachts operiert werden können. Es liegt irgendwie auf der Hand,<br />
dass in dieser Situation darüber nachgedacht wird, neue Operationssäle zu bauen. Die Planung und<br />
der Bau neuer Operationssäle sind Gegenstand der aktuell laufenden Bau-Gesamtmachbarkeitsstudie.<br />
Doch kann damit das Problem der knappen Ressourcen kurz- oder mittelfristig nicht gelöst werden.<br />
Verschiedene Projekte haben eine Optimierung der Ausnützung der vorhandenen Ressourcen<br />
zum Ziel. Für die Operationssäle im Haus 0 ist die Errichtung einer so genannten Holding Area in der<br />
Umsetzungsphase. Diese operationssaalnahe Einrichtung erlaubt es, die Patienten rechtzeitig in den<br />
Operationssaal zu bringen und dort die Vorbereitung durchzuführen. Wir sind überzeugt, dass wir<br />
damit eine den Bedürfnissen der Patienten gerechte Optimierung der Abläufe erzielen. Die grosse<br />
Herausforderung der nahen Zukunft stellt aber sicher die Koordination der gesamten Operationssaal-<br />
Ressourcen des Kantonsspitals St.Gallen dar.<br />
Im neuen Jahr wird mich in der Geschäftsleitung Professor Hans-Peter Schmid, Chefarzt Urologie,<br />
als Vertreter des Departments II ablösen. Ich wünsche ihm für diese interessante Aufgabe viel Glück<br />
und ich bin sicher, dass er es verstehen wird, das Departement II im Einklang mit den Interessen des<br />
Gesamtspitals zu vertreten. Für das Vertrauen, das mir meine Kolleginnen und Kollegen während der<br />
vergangenen vier Jahre in der Geschäftsleitung entgegengebracht haben, danke ich ganz herzlich.<br />
Prof. Dr. med. Thomas Schnider<br />
Chairman Medizinisches Departement II<br />
Chefarzt Institut für Anästhesiologie<br />
Medizinisches Departement II<br />
Anästhesiologie Prof. Dr. med. Thomas Schnider<br />
Chirurgie Prof. Dr. med. Jochen Lange<br />
Chirurgische Intensivstation Dr. med. Roger Lussmann<br />
Frauenklinik Prof. Dr. med. Uwe Lorenz<br />
Hand-, Plastische und<br />
Wiederherstellungschirurgie Prof. Dr. Dr. med. Jörg Grünert<br />
Orthopädische Chirurgie Prof. Dr. med. Markus Kuster<br />
Urologie Prof. Dr. med. Hans-Peter Schmid<br />
Corina Fässler, Funktion. Ein wenig Blindtext als Platzhalter für den Text der da stehen soll. Etwas Kurzes zur Pesönlichkeit,<br />
Tätigkeit der Person soll da noch geschrieben sein.<br />
Medizinisches Departement II
4<br />
Medizinisches Departement II<br />
Anästhesiologie – Herausforderung durch<br />
interdisziplinäre Abklärungen<br />
Als vor fast sieben Jahren die präoperative Anästhesiesprechstunde<br />
(PAS) und die Schmerzklinik im Haus 2 eröffnet wurden,<br />
war es unvorstellbar, dass die grosszügig konzipierte<br />
Infrastruktur in absehbarer Zeit ihre Kapazitätsgrenzen erreichen<br />
würde. Ursprünglich war die Idee, vor allem Patienten<br />
mit ambulanten Eingriffen oder Eintritt am Operationstag in<br />
der PAS abzuklären. Damit sollten sie zeitgerecht informiert<br />
und über das Anästhesieverfahren aufgeklärt werden können.<br />
Nachdem im ersten Jahr nach der Eröffnung 804 Patienten<br />
in der PAS prämediziert worden waren, stieg diese<br />
Zahl im Jahr 2005 auf 8 2 und im letzten Jahr auf 9 649<br />
Patienten. Aufgrund der veränderten Arbeitsbedingungen<br />
der Ärzte (Arbeitsgesetz) muss auch dafür gesorgt werden,<br />
dass die präoperative Abklärung der stationären Patienten<br />
tagsüber durchgeführt werden kann. Es ist nicht nur die<br />
eigentliche medizinische Behandlung, die zunehmend interdisziplinär<br />
erfolgt – auch die Abklärungspfade und Abläufe<br />
müssen zwischen den Disziplinen gut abgesprochen sein.<br />
Nach einer gründlichen Analyse der aktuellen Abläufe und<br />
der vorhandenen Infrastruktur der PAS werden nun die daraus<br />
abgeleiteten Massnahmen umgesetzt. Dadurch sollen<br />
die Abläufe zugunsten der Patienten und der in die präoperative<br />
Abklärung involvierten Bereiche optimiert werden.<br />
Dank der Flexibilität und der grossen Einsatzbereitschaft<br />
aller Mitarbeitenden des Instituts für Anästhesiologie werden<br />
nicht nur diese, sondern auch die zukünftigen Herausforderungen<br />
bestens gemeistert werden.<br />
Chirurgische Intensivstation –<br />
Interdisziplinarität ist eine Grundvoraussetzung<br />
Auf der Chirurgischen Intensivstation (CHIPS) wurden im<br />
Jahre <strong>2006</strong> 1 900 Patienten aus den verschiedensten Fachbereichen<br />
behandelt. Dies bedingt eine intensive interdisziplinäre<br />
Betreuung der Patientinnen und Patienten. Damit<br />
eine optimale Betreuung gewährleistet werden kann, werden<br />
täglich ein- bis zweimal Visiten mit den mitbetreuenden<br />
Kaderärzten der Fachdisziplinen durchgeführt.<br />
Alle Langzeitpatienten werden zudem interprofessionell<br />
betreut. Es wird zweimal in der Woche eine interprofessionelle<br />
Visite mit Fachpersonen der Disziplinen Logopädie,<br />
Physiotherapie, Ergotherapie, Sozialdienst, Intensivpflege<br />
sowie des Intensiv-Ärzteteams durchgeführt.<br />
Ein ausgebautes Konsiliarsystem unterstützt die interdisziplinäre<br />
Betreuung der Patienten. Eine enge Zusammenarbeit<br />
mit dem Beratungs- und Sozialdienst und der Seelsorge<br />
gewährleistet eine vertiefte Begleitung des Patienten<br />
und seiner Angehörigen in Krisensituationen.<br />
Selbstverständlich besteht eine enge Zusammenarbeit<br />
mit der Medizinischen Intensivstation, damit alle intensivmedizinpflichtigen<br />
Patienten eine entsprechende Betreuung<br />
auch in Zeiten der Bettenknappheit erhalten.<br />
Aufgrund der Verschiedenheit der Krankheitsbilder ist<br />
die interdisziplinäre Betreuung der intensivmedizinischen<br />
Patienten notwendig und dank der guten Infrastruktur des<br />
Kantonsspitals St.Gallen auch gewährleistet.<br />
Chirurgie –<br />
Patient im Zentrum eines Netzwerkes<br />
Die Entwicklungen in der Medizin zeigen, dass im Rahmen<br />
einer interdisziplinären, ganzheitlichen Betreuung der Patienten<br />
diese früher oder später nicht mehr nur einer Klinik<br />
zugeordnet werden können. Der Patient mit seiner Diagnose<br />
steht im Zentrum und soll durch das Zusammenwirken<br />
der einzelnen Disziplinen eine massgeschneiderte optimale<br />
Therapie erhalten. Wenn zur Therapie eine operative Intervention<br />
nötig ist, steht der Patient in dieser Phase in engem<br />
Kontakt mit der Chirurgie. Aus den Überlegungen heraus,<br />
die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten, sind in den<br />
letzten Jahren die verschiedensten interdisziplinären Boards<br />
(Zusammenarbeit) aufgebaut worden. In diesem Rahmen ist<br />
die Chirurgie einer der wichtigsten Partner und beteiligt<br />
an den diversen Tumorboards (gastrointestinale, thorakale
und gynäkologische Krebsleiden). Ebenso ist die Klinik für<br />
Chirurgie in die interdisziplinäre Refluxsprechstunde, die<br />
endokrinologische Sprechstunde, die Gefäss- und Fuss-<br />
Sprechstunde sowie die Melanomsprechstunde eingebunden.<br />
Im Jahr <strong>2006</strong> wurde diese Interdisziplinarität weiter<br />
gefördert durch den räumlichen und personellen Ausbau<br />
des Adipositaszentrums. Mit der Anstellung von PD Dr.<br />
Franc Hetzer für Koloproktologie wird es möglich, zusammen<br />
mit den Gastroenterologen, den Urologen und den<br />
Gynäkologen ein interdisziplinäres Beckenbodenzentrum zu<br />
errichten.<br />
Am Euregio-Bodensee-Chirurgenkongress in St.Gallen<br />
zum Thema Komplikationsmanagement nahmen Chirurgen,<br />
Traumatologen, Anästhesisten und Pflegefachpersonen teil,<br />
und es zeigte sich, dass gerade die Behandlung von Komplikationen<br />
im Team erfolgen muss.<br />
In diesem Sinne wird auch das Jahr 2007 im Zeichen<br />
der Interdisziplinarität stehen.<br />
Frauenklinik –<br />
Anstieg der Geburtenzahlen<br />
Im gynäkologischen Bereich ist gegenüber dem Vorjahr eine<br />
leichte Zunahme der stationären Behandlungen und Operationszahlen<br />
zu verzeichnen. Neu eingeführt wurde die<br />
Prolift-Operation, der Einsatz eines Kunstoffnetzes zur Korrektur<br />
von Senkungsbeschwerden. Die Wächterlymphknotenoperation,<br />
die Achsellymphknoten schonende Operation<br />
bei Brustkrebs, etabliert sich immer mehr.<br />
Infolge der Schliessung der gynäkologisch-geburtshilflichen<br />
Abteilungen in Altstätten, Flawil und Wattwil ist die<br />
Geburtenzahl am Kantonsspital St.Gallen nochmals angestiegen<br />
auf 1 09 Kinder. Eingeführt wurde die neue EKG-<br />
Analyse des Kindes zur Verbesserung der nicht-operativen<br />
Geburtsbetreuung. Bei den Neugeborenen wurde das nichtinvasive<br />
Screening auf zyanotische Herzfehler etabliert. Die<br />
Anzahl der hospitalisierten Neugeborenen und die Pflegetage<br />
auf der Neonatologie haben im Vergleich zu den Vorjahren<br />
zugenommen, daher wies die Abteilung eine durchschnittliche<br />
Belegung von 95,7 Prozent auf. Dies konnte nur<br />
durch die hervorragende Arbeit der Pflegenden und der Ärztinnen<br />
und Ärzte bewerkstelligt werden. Dr. Peter Ueberschlag<br />
wurde zum Qualitätsbeauftragten des Kantonsspitals<br />
St.Gallen berufen. Als sein Nachfolger für die Leitung<br />
des Ambulatoriums wurde Dr. Remo Lachat gewählt.<br />
Medizinisches Departement II<br />
Hand, Plastische und Wiederherstellungschirurgie –<br />
Interdisziplinarität: ein Muss!<br />
Die chirurgische Behandlung von Handproblemen hat in<br />
St.Gallen eine lange Tradition. Immer mehr werden degenerative<br />
Verschleisserkrankungen, rheumatischer Befall der<br />
Hand und Lähmungen der oberen Extremität interdisziplinär<br />
angegangen. Die Versorgung komplexer distaler Radiusfrakturen<br />
erfolgt durch den Handchirurgen. In der Rehabilitation<br />
dieser häufigsten Fraktur wird auf die gute<br />
Kooperation mit Ergo- und Physiotherapie gesetzt, um so<br />
maximale funktionelle Ergebnisse zu erreichen. Für Knochendichtemessung<br />
und Osteoporose wird eng mit den<br />
internistischen Kollegen zusammengearbeitet. Die Tätigkeit<br />
im Spital Rorschach wurde um einen Tag erweitert, die<br />
operativen Eingriffe und die Ambulanztätigkeit wurden<br />
ausgebaut.<br />
Der Plastischen Chirurgie wurde im Jahre <strong>2006</strong> durch<br />
die FMH die volle Ausbildungsberechtigung als A-Klinik<br />
anerkannt. Das hohe Mass an Kooperation zeigt sich auch<br />
bei der Behandlung grosser Tumore, die mit den Disziplinen<br />
des Kopfklinikums, mit anderen chirurgischen Fächern sowie<br />
den onkologischen Bereichen (Senologie-Zentrum Ostschweiz)<br />
gemeinsam angegangen werden. Mit Dermatologen<br />
und Onkologen wird das maligne Melanom interdisziplinär<br />
behandelt. Gemeinsam mit den Neurologen wurde mit<br />
dem Muskelzentrum die Zusammenarbeit bei peripheren<br />
Nervenschädigungen und Lähmungen intensiviert. Regelmässiger<br />
Erfahrungsaustausch ist etabliert und gewährleistet<br />
neben kurzen Wegen zwischen den Disziplinen einen<br />
hohen fachlichen Standard und höchste wissenschaftliche<br />
Ansprüche.<br />
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6<br />
Medizinisches Departement II<br />
Orthopädische Chirurgie –<br />
Das Zusammenwirken verschiedener Fachdisziplinen<br />
gewährleistet eine optimale Betreuung<br />
Die Zunahme von spezialisiertem Wissen bedeutet nicht nur<br />
die Zunahme von medizinischen Möglichkeiten, sie bedingt<br />
gleichzeitig eine gute und enge Zusammenarbeit mit verschiedenen<br />
Spezialisten. Nur das Zusammenwirken der verschiedenen<br />
Fachdisziplinen gewährleistet unseren Patienten<br />
eine umfassende, optimale Betreuung auf hohem Niveau.<br />
So hat sich die Zusammenarbeit mit der Infektiologie bereits<br />
seit Längerem etabliert und ist vom orthopädischen Alltag<br />
nicht mehr wegzudenken. Der Pilotversuch mit einem fest<br />
ins orthopädische Team integrierten Mediziner hat sich<br />
ebenfalls hervorragend bewährt. Orthopädische Patientinnen<br />
und Patienten mit medizinischen Problemen werden<br />
schnell und optimal behandelt. Auch in Zukunft soll ein fest<br />
angestellter Internist orthopädische Patienten betreuen.<br />
Steigende Patientenzahlen, immer älter werdende Patienten<br />
sowie die Zunahme von komplexen Fällen, verlangen einen<br />
hohen medizinischen Standard, auch auf internistischer<br />
Seite. Dank gut ausgebildeten Fachleuten und einer unkomplizierten<br />
Zusammenarbeit mit der Inneren Medizin ist<br />
dieser Standard garantiert und gewährleistet. In gleicher<br />
Weise erfreulich entwickelt sich die Kooperation mit dem<br />
Ostschweizerischen Kinderspital und mit dem Spital in Heiden.<br />
Zudem wurde bereits eine weitere engere Zusammenarbeit<br />
mit der Rheumatologie sowie der Endokrinologie ins<br />
Auge gefasst.<br />
Die Wichtigkeit der interdisziplinären Arbeitsweise<br />
wurde zudem anlässlich einer Prozessanalyse, die von einer<br />
externen Firma durchgeführt wurde, wieder aufs Neue<br />
bestätigt.<br />
Urologie –<br />
Tiefgang und Vernetzung<br />
Für eine qualitativ hoch stehende Patientenversorgung wird<br />
es zunehmend unabdingbarer, dass sich Kaderärzte in Teilbereichen<br />
der Urologie subspezialisieren. Gleichzeitig sollten<br />
personelle und materielle Ressourcen durch Zusammenarbeit<br />
mit anderen Kliniken im Sinne einer horizontalen<br />
Vernetzung optimal genutzt werden. Paradebeispiel für eine<br />
gute interdisziplinäre Zusammenarbeit ist die interstitielle<br />
Brachytherapie des lokalisierten Prostatakarzinoms. Die Kliniken<br />
für Urologie und Radio-Onkologie sind das Schweizer<br />
Referenzzentrum für diese Therapieform und wurden vom<br />
Bundesamt für Gesundheit beauftragt, das Datamanagement<br />
zu führen. Hoch spezialisiert ist auch die Implantatchirurgie,<br />
wo die Zuweisungen zur operativen Korrektur der<br />
Belastungsinkontinenz praktisch aus der ganzen Schweiz<br />
erfolgen. Die minimalinvasiven Operationstechniken wurden<br />
weiter gefördert und widerspiegeln sich in einer Zunahme<br />
der laparoskopischen Nierenoperationen sowie der Einführung<br />
der Radiofrequenz-interstitiellen Tumorablation<br />
(RITA) bei kleinen Nierentumoren. Immer wichtiger wird die<br />
Neuro-Urologie; die Klinik für Urologie am Kantonsspital<br />
St.Gallen ist eines von wenigen Schweizer Referenzzentren<br />
für die sakrale Neuromodulation. Modellcharakter für eine<br />
quere Vernetzung mit anderen Fachbereichen und Kliniken<br />
dürfte auch das neu entstehende Beckenbodenzentrum<br />
haben. Einen grossen Stellenwert nehmen weiterhin die klinische<br />
Forschung und die Grundlagenforschung ein, letztere<br />
in fruchtbarer Kooperation mit der Laborforschungsabteilung.
Hebammen und ärztlicher Dienst besprechen die besonderen<br />
Vorkommnisse der vergangenen Nacht.<br />
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8<br />
Medizinisches Departement III<br />
Dynamik im Departement der Kopfkliniken<br />
Das Jahr <strong>2006</strong> stand unter einer weiteren Zunahme der Aktivitäten – zum einen geht<br />
der Trend in Richtung ambulante, teil- und wochenstationäre Versorgung weiter, was<br />
die durchschnittliche Bettenbelegung am Wochenanfang und Wochenende eher senkt,<br />
anderseits besteht für die zunehmend hospitalisierten schwer kranken Neurologiepatienten<br />
unter anderm auch aus der Stroke Unit oft eine Bettennot. Wir erhoffen uns eine<br />
Verbesserung der oft schwierigen Raum- und Bettensituation zum einen durch eine 2007<br />
geplante Miniverlagerung im 10./11. Stock und zum anderen durch die voraussichtlich<br />
2009 frei werdenden Räume der Apotheke.<br />
Personell standen die Beförderung von Frau PD Dr. Barbara Tettenborn zur Titular-Professorin<br />
im Herbst sowie die Wahl des Nachfolgers von Prof. Dr. Rudolf Grossenbacher per<br />
1.2.2008 im Vordergrund. Gewählt wurde vom Verwaltungsrat auf Vorschlag von Chefärztekonferenz<br />
und Geschäftsleitung PD Dr. Sandro Stöckli, Leitender Arzt an der Universitäts-<br />
HNO-Klinik in Zürich.<br />
Prof. Dr. med. Peter Bischoff<br />
Chairman Medizinisches Departement III<br />
Chefarzt Augenklinik<br />
Medizinisches Departement III<br />
Augenklinik Prof. Dr. med. Peter Bischoff<br />
HNO-Klinik, Hals- und Gesichtschirurgie Prof. Dr. med. Rudolf Grossenbacher<br />
Neurochirurgie Prof. Dr. med. Gerhard Hildebrandt<br />
Neurologie Prof. Dr. med. Barbara Tettenborn
Augenklinik – Neue Behandlungsart<br />
der altersbedingten Makuladegeneration<br />
Neue Behandlungsarten können rasch zu neuen Anforderungen<br />
an Personal und Material führen. Ein Beispiel ist die<br />
sehr häufige altersbedingte Makuladegeneration, bei deren<br />
sogenannter feuchter Form eine vier- bis sechs-wöchentliche<br />
Injektion eines Medikaments (VEGF-Hemmer wie Avastin<br />
und Lucentis) erstmals zu einer gewissen Verbesserung<br />
der Sehschärfe führen kann, während der Spontanverlauf<br />
sehr ungünstig ist. Konkret heisst dies, dass alle vier bis<br />
sechs Wochen eine Fluoreszenz-Angiographie durchgeführt<br />
wird und je nach Verlauf dann eine sterile Injektion des<br />
Medikaments in den Glaskörperraum erfolgen muss. So<br />
kann es vorkommen, dass in einem Monat plötzlich 580<br />
Patienten in der nach wie vor relativ kleinen Fotoabteilung<br />
untersucht und befundet werden müssen. Anschliessend<br />
erfolgen nach langem Aufklärungsgespräch allenfalls eine<br />
Injektion ins Auge und wieder eine Nachkontrolle.<br />
Dies stellt grosse Anforderungen an das Personal aller<br />
involvierten Berufsgruppen – und diese sind froh, dass am<br />
Kantonsspital St.Gallen statt eines prinzipiellen Stellenstopps<br />
ein Unternehmergeist herrscht, der bei nachvollziehbaren<br />
und sinnvollen Leistungsausweitungen auch entsprechende<br />
Anpassungen an Personal und Material erlaubt.<br />
HNOKlinik, Hals und Gesichtschirurgie –<br />
Tumorchirurgie: Ein positiver Trend setzt sich durch<br />
Im Jahr <strong>2006</strong> blieben die Zahlen für stationär behandelte<br />
Patienten gegenüber dem Vorjahr praktisch konstant.<br />
Jedoch konnte erneut eine zunehmende Verlagerung auf<br />
den ambulanten Bereich konstatiert werden, die ambulanten<br />
Leistungen stiegen um 15 Prozent, die Anzahl operativer<br />
Eingriffe um gut 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr.<br />
Im Weiteren kam es zu einer erheblichen Reduktion der<br />
durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 5,74 Tagen im Jahr<br />
2005 auf 5,21 Tage im Jahr <strong>2006</strong>.<br />
Im Bereiche der Tumorchirurgie setzte sich ebenfalls<br />
der Trend zur möglichst funktionserhaltenden, endolasermikrochirurgischen<br />
Behandlung bösartiger Tumoren im<br />
Hals-Kehlkopf-Bereich durch, indem nur noch drei komplette<br />
Kehlkopfentfernungen durchgeführt werden mussten.<br />
Demgegenüber steht eine erhebliche Zunahme der<br />
Teillaryngektomien mit Funktionserhaltung.<br />
Medizinisches Departement III<br />
Die Umsetzung des rigiden Arbeitszeitgesetzes für Assistenzärzte<br />
konnte dank der beschlossenen Übergangsregelung<br />
mit weniger strengen Vorgaben schliesslich einigermassen<br />
problemlos in die Praxis übertragen werden.<br />
Um die Nachfolge für den Ende Januar 2008 in Pension<br />
gehenden Chefarzt frühzeitig in die Wege zu leiten, wurde<br />
die Stelle anfang Jahr ausgeschrieben, und die Wahlkommission<br />
hat dann nach intensiver Evaluation der verschiedenen<br />
Kandidaten PD Dr. med. Sandro Stöckli, zur Zeit Leitender<br />
Arzt an der HNO-Klinik des Universitätsspitals Zürich,<br />
als Nachfolger gewählt. Dies gestattet nun, in Ruhe die<br />
Übergabe mit den verschiedenen längerfristigen Aufgaben<br />
gemeinsam vorzubereiten. Im Übrigen gab es auf Stufe der<br />
Kaderärzte im Jahre <strong>2006</strong> keine Veränderungen.<br />
Neurochirurgie –<br />
Interdisziplinarität ist gefragt<br />
Das Jahr <strong>2006</strong> war für die Mitarbeiter der St.Galler Neurochirurgie<br />
geprägt von Bemühungen um Minimierung und<br />
Optimierung von neurochirurgischen Eingriffen. Hiermit verbunden<br />
waren auch Bestrebungen in Richtung erhöhter<br />
Interdisziplinarität. Das Projekt «fluoreszenzgestützte Hirntumorchirurgie<br />
zur Verbesserung der Resektionsergebnisse<br />
bei Hirntumorpatienten» konnte erfolgreich umgesetzt werden.<br />
In Zusammenarbeit mit vielen internen und externen<br />
Fachdisziplinen startete der Bereich Tiefenhirnstimulation/<br />
invasive Schmerztherapie erfolgreich. Die Methoden der<br />
intraoperativen Navigation konnten durch wichtige Module<br />
zur Präzisionssteigerung von Schädeleingriffen optimiert<br />
werden. Im Bereich der komplexen Wirbelsäulenchirurgie<br />
wurden neue, minimal-invasive Techniken eingeführt,<br />
die das operative Trauma der Patienten weiter reduzieren.<br />
Die Neurochirurgie St.Gallen wurde zudem in ein Netzwerk<br />
«Hypophysenchirurgie» mit universitären Spitälern eingegliedert.<br />
Die hiermit verbundenen grossen Anforderungen<br />
wurden von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
der Klinik in allen Bereich hoch motiviert entgegengenommen.<br />
Hierfür sei allen grosser Dank ausgesprochen.<br />
9
40<br />
Medizinisches Departement III<br />
Neurologie –<br />
gemeinsame tägliche Visite ist selbstverständlich<br />
Die Sprechstunde Bewegungsstörung einschliesslich Parkinsonambulanz<br />
wurde konzeptionell ausgerichtet auf die<br />
Etablierung der Tiefenhirnstimulation in der Zusammenarbeit<br />
mit der Klinik für Neurochirurgie. Der interdisziplinäre<br />
Charakter des Stroke Teams hat sich verfestigt, die gemeinsame<br />
tägliche Visite von Neurologen und Internisten im<br />
Überwachungszimmer ist zur Selbstverständlichkeit geworden.<br />
Die Raumnot der Klinik konnte gemildert werden. Für<br />
das Stroke Team sind mit der Eröffnung der Neurovaskulären<br />
Ambulanz in Räumen des zweiten Stockes im Haus 04<br />
adäquate Arbeitsmöglichkeiten entstanden. Apparative und<br />
klinische Untersuchungen sind übersichtlich in einer räumlichen<br />
Einheit durchführbar. Es sind erstmals seit Langem<br />
auch genügend Räume für die apparative Infrastruktur vorhanden.<br />
Das Team der Neuropsychologie bezog neue Räume<br />
inklusive einem eigenen Sekretariat im Haus 57. Dadurch<br />
ergab sich auch eine Entspannung für die allgemeine<br />
Ambulanz sowie die Spezialsprechstunden im 16. Stock des<br />
Hauses 04. Trotzdem besteht weiterhin eine enorme Raumknappheit,<br />
welche sich ungünstig auf die Arbeit und deren<br />
Organisation auswirkt. Problematisch ist im Besonderen die<br />
Organisation der Sprechstunden über mehrere Stockwerke.<br />
Die Klinik präsentiert sich erstmals mit einem modernen<br />
Internetportal, welches laufend angepasst wird. Die Leistungen<br />
sowohl im stationären als auch ambulanten Bereich<br />
blieben auf hohem Niveau und konnten gegenüber dem<br />
Vorjahr weiter gesteigert werden. Von den Weiterbildungskandidaten<br />
wurde der Klinik im Rahmen der FMH-Evaluation<br />
ein sehr gutes Niveau bezüglich Lehre und Weiterbildungsmöglichkeit<br />
bescheinigt. Ende des Jahres erfolgte die<br />
Ernennung der Chefärztin zur ausserplanmässigen Professorin<br />
an der Universität Mainz.
Ein Unternehmen, drei Spitäler: Materialtransporte verbinden.<br />
41
42<br />
Medizinisches Departement IV<br />
Für die Zukunft gerüstet<br />
Den Kliniken und Instituten des Departements IV kommt angesichts ihrer hohen interdisziplinären Vernetzung<br />
eine zentrale Bedeutung in der Diagnostik und Therapie zu. Dies fand im Berichtsjahr seinen Niederschlag<br />
in zahlreichen Grossprojekten, die in erster Linie die Erneuerung der radiologischen Dienstleistungen<br />
und deren Verfügbarkeit in einem interdisziplinären Netzwerk zum Thema hatten. So konnte die<br />
Planungs- und Evaluationsphase zur Einführung eines RIS/PACS (Radiologie-Informations-System / Picture<br />
Archiving and Communication System) erfolgreich abgeschlossen werden. Ein Konzept zur radiologischen<br />
Versorgung der Spitalstandorte Flawil und Rorschach nach dem Prinzip «Radiologie drei in eins» steht kurz<br />
vor der Umsetzung. Zur weiteren technischen Erneuerung wurde einer der bisherigen Computertomographen<br />
durch einen Dual-Source-Computertomographen ersetzt. Diese modernste Gerätegeneration mit<br />
zwei gleichzeitig sehr schnell rotierenden Röntgenröhren-Detektor-Systemen erlaubt eine nicht-invasive<br />
Diagnostik von Herzgefässen in neuen Dimensionen. Neben einer relevanten Steigerung der räumlichen<br />
Auflösung können bestimmte Untersuchungen auch bei geringerer Strahlenbelastung durchgeführt werden.<br />
Für seinen ausserordentlich hohen Einsatz zur speditiven und erfolgreichen Bearbeitung der zukunftsweisenden<br />
Konzepte sei PD Dr. S. Wildermuth, Chefarzt des Instituts für Radiologie, herzlich gedankt.<br />
Auch in der Klinik für Nuklearmedizin wurde der rasanten Entwicklung in der Hochtechnologie Rechnung<br />
getragen: Der erst 2001 installierte Positronen-Emissions-Tomograph (PET) wurde gegen ein kombiniertes<br />
PET-CT-Gerät ausgetauscht, das die simultane Erfassung des Stoffwechsels (PET) und der Morphologie<br />
(CT) ermöglicht.<br />
Mit der Fertigstellung der Baubotschaft zuhanden des Kantonsparlaments sind wir dank der grossen<br />
Unterstützung durch die Mitarbeiter des Kantonalen Baudepartements der Realisierung des lange ersehnten<br />
Neubaus für die Institute für Pathologie und Rechtsmedizin einen grossen Schritt näher gekommen.<br />
Nach sechsjähriger Amtszeit als Chairman des Departements IV darf ich den Vorsitz an meinen Nachfolger,<br />
PD Dr. S. Wildermuth, Chefarzt des Instituts für Radiologie, mit den besten Wünschen für die<br />
kommenden Jahre übergeben. Ich danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren Einsatz und<br />
die Bereitschaft, die zukünftigen Entwicklungen mitzugestalten und zugunsten unserer Patientinnen und<br />
Patienten umzusetzen.<br />
Prof. Dr. med. Ulrico Schmid, Stv. Vorsitzender der Geschäftsleitung<br />
Chairman Medizinisches Departement IV, Chefarzt Institut für Pathologie<br />
Medizinisches Departement IV<br />
Nuklearmedizin Prof. Dr. med. Bernd Bubeck<br />
Pathologie Prof. Dr. med. Ulrico Schmid<br />
Radiologie PD Dr. med. Simon Wildermuth<br />
Radio-Onkologie Prof. Dr. med. Gerhard Ries<br />
Rechtsmedizin Prof. Dr. med. Thomas Sigrist
Nuklearmedizin –<br />
Komplementäre Bildgebung<br />
Nach einer extrem kurzen Umsetzungsphase von sieben<br />
Monaten zwischen Beschaffungsantrag und Inbetriebnahme<br />
wurde im April <strong>2006</strong> die bestehende PET-Kamera durch<br />
ein kombiniertes PET-CT-System ersetzt. Die dabei simultan<br />
angefertigten CT-Bilder erlauben nun die exakte morphologische<br />
Zuordnung pathologischer Stoffwechselbefunde im<br />
PET im Sinne einer komplementären Bildgebung. Darüber<br />
hinaus können im CT – weit häufiger als erwartet – diagnoserelevante<br />
Nebenbefunde erhoben und gezielte weiterführende<br />
radiologische Massnahmen eingeleitet werden.<br />
Ausserdem wird durch diese Gerätekombination die Untersuchungszeit<br />
deutlich reduziert, was nicht nur dem Patientenkomfort<br />
dienlich ist, sondern auch zu einer Kapazitätserweiterung<br />
für PET-Untersuchungen führt.<br />
Zur Qualität der Untersuchungsergebnisse trägt ganz<br />
wesentlich die Fachkompetenz eines Doppelfacharztes<br />
Nuklearmedizin/Radiologie bei, der seine Tätigkeit als Oberarzt<br />
an der Klinik für Nuklearmedizin zeitgleich per Mai<br />
<strong>2006</strong> aufnahm.<br />
Für 2007 ist die Anschaffung einer speziellen Schilddrüsenkamera<br />
geplant, die eine erheblich bessere Auflösung<br />
aufweist als das derzeit verwendete System. Dadurch wird<br />
eine exaktere Zuordnung fokaler Funktionsstörungen zu<br />
sonomorphologisch erhobenen Befunden möglich sein.<br />
Pathologie –<br />
Erneute Zunahme des Einsendegutes<br />
Nach einer kurzen Verschnaufpause im Vorjahr hat die<br />
Anzahl histopathologischer Untersuchungen im Berichtsjahr<br />
um fünf Prozent zugenommen und eine Rekordhöhe von<br />
knapp 56 000 Proben erreicht. Zur Beantwortung der immer<br />
differenzierter werdenden klinischen Fragestellungen sind<br />
die dazu notwendigen Laborverfahren um knapp sechseinhalb<br />
Prozent angestiegen. Im Bereich Zytopathologie ergab<br />
sich eine Steigerung um gut drei Prozent, welche vor allem<br />
auf eine Zunahme der ambulanten zytologischen Feinnadelpunktionen<br />
zurückzuführen ist. Hier zeichnet sich ein Trend<br />
zur ultraschallassistierten Punktion ab. Angesichts der deutlichen<br />
Zunahme der Dienstleistungen des Instituts machte<br />
sich die prekäre Raumsituation einmal mehr umso schmerzlicher<br />
bemerkbar. In der Hoffnung auf eine baldige Realisierung<br />
eines Neubaus für die Institute für Pathologie und<br />
Rechtsmedizin arbeiteten die beteiligten Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter mit Hochdruck an der Bauplanung, sodass<br />
die Baubotschaft zuhanden des Kantonsparlaments fertig-<br />
Medizinisches Departement IV<br />
gestellt werden konnte. Dies wurde möglich aufgrund der<br />
sehr kompetenten und speditiven Unterstützung durch die<br />
Mitarbeiter Spitalbauabteilung des Kantonalen Baudepartements.<br />
Radiologie –<br />
Konsequente Umrüstung in digitale Verfahren<br />
Das Institut für Radiologie bedient eine grosse Anzahl externer<br />
Zuweiser und nahezu alle Kliniken mit seinen Dienstleistungen<br />
im Bereich der modernen Bildgebung sowie der<br />
interventionell radiologischen Therapien. Um den Anforderungen<br />
einer professionellen und konkurrenzfähigen Radiologie<br />
mit interdisziplinärem Charakter gerecht zu werden,<br />
wurde in diverse Grossgeräte investiert, ebenfalls im Hinblick<br />
auf eine konsequente Digitalisierung aller Bildgebungsverfahren.<br />
Das Projekt RIS/PACS (Radiologie-Informationssystem<br />
und digitales Bildarchiv) wurde erfolgreich gestartet und<br />
nach einer intensiven Evaluationsphase konnte der Zuschlag<br />
für eine Lösung erfolgen. Dank einer Betriebszeitenausdehnung<br />
an beiden Magnetresonanztomographie-Geräten<br />
(MRI) konnten die Wartezeiten für interne und externe<br />
Patienten/-innen enorm verkürzt werden. Unterstützend mit<br />
kürzeren Untersuchungszeiten wirkt hier ebenfalls das neue<br />
MRI-Gerät. Während der Radiologe bei älteren Systemen<br />
für eine Ganzkörperaufnahme die Spulen mehrfach wechseln<br />
und den Patienten bis zu dreimal umlagern muss, ist<br />
mit der neuen Spulentechnologie nur ein einziger Scan von<br />
wenigen Minuten nötig. Ein klinischer Hauptvorteil ist die<br />
Möglichkeit, Ganzkörperangiographien durchzuführen. In<br />
der interventionellen Radiologie hat sich durch innovative<br />
Technologien und die Digitalisierung das Anwendungsspektrum<br />
erweitert.<br />
Die Hohe räumliche Auflösung, gepaart mit der digitalen<br />
Echtzeit-Bildverarbeitung, bietet dem Arzt eine hohe<br />
Sicherheit für seine Diagnose und bildet bereits am Untersuchungstisch<br />
die Basis für den nächsten Therapieschritt.<br />
Die superschnelle Rotation des C-Bogens ist Voraussetzung<br />
für Rotationsangiographien, aus denen dreidimensionale<br />
Rekonstruktionen der Blutgefässe berechnet werden. Dieses<br />
Verfahren reduziert den Kontrastmittelverbrauch und schont<br />
den Patienten.<br />
4
44<br />
Medizinisches Departement IV<br />
RadioOnkologie – Intensivierung der Interdisziplinarität<br />
durch technischen Fortschritt<br />
Abgesehen von der üblichen routinemässigen Zusammenarbeit<br />
mit allen onkologischen Fachbereichen sind es hoch<br />
spezialisierte technische Verfahren, die eine enge Kooperation<br />
direkt am Patienten erforderlich machen: das Einbringen<br />
kleiner radioaktiver Strahlenquellen direkt in den Tumor<br />
bei der interstitiellen Brachytherapie bzw. die Bestrahlung<br />
des sogenannten Tumorbetts während eines operativen Eingriffs<br />
nach vorheriger Entfernung der Geschwulst. Das vorrangige<br />
Ziel einer Radiotherapie, die erforderliche Strahlendosis<br />
dort zu platzieren, wo sie erforderlich ist, und das<br />
umgebende gesunde Gewebe weitestgehend zu schonen,<br />
kann mit diesen Verfahren am Kantonsspital St.Gallen – wie<br />
an nur wenigen Spitälern der Schweiz – in optimaler Weise<br />
verwirklicht werden.<br />
Technische Neuerungen ermöglichen es heute, diesem<br />
Ziel auch bei der externen Strahlentherapie näher zu kommen.<br />
Durch die elektronische Verknüpfung und die enge<br />
Zusammenarbeit mit dem Institut für Radiologie und der<br />
Klinik für Nuklearmedizin können seit diesem Jahr MRI- bzw.<br />
PET-Bilder auf unser Planungssystem überspielt werden.<br />
Durch Projektion auf die am eigenen CT gewonnenen Bilder<br />
lässt sich die -D konformierende Bestrahlungsplanung<br />
durch detailliertere Information in vielen Fällen verbessern.<br />
Zusammen mit den seit dem Frühjahr <strong>2006</strong> zur Verfügung<br />
stehenden gerätetechnischen Möglichkeiten der IMRT<br />
(Intensity Modulated Radiation Therapy) und des Cone<br />
Beam CT am Linearbeschleuniger kann die Treffsicherheit<br />
der Behandlung, vor allem bei kleinen Bestrahlungsfeldern,<br />
so weit verfeinert werden, dass in naher Zukunft auch die<br />
hoch dosierte stereotaktische Radiotherapie vor allem des<br />
Gehirnschädels ins Auge gefasst werden kann.<br />
Institut für Rechtsmedizin (IRM) – Blutalkoholanalysen:<br />
Die 0,5PromilleGrenze hat Auswirkungen<br />
Das Auftragsvolumen hat sich über die Jahre immer wellenförmig<br />
entwickelt. Nachdem es im Vorjahr bereichsweise<br />
nicht oder nur leicht zugenommen hat, ist es im Berichtsjahr<br />
wieder markant gestiegen. Betroffen waren insbesondere<br />
die Arbeitsgebiete der biologischen Spurenkunde (25prozentige<br />
Steigerung) und der Blutalkoholanalysen (15<br />
Prozent Wachstum). Letzteres dürfte Ausdruck der noch<br />
intensiveren Polizeikontrollen im Strassenverkehr nach der<br />
Einführung der 0,5-Promille-Grenze sein. Der alljährliche,<br />
etwa zehnprozentige Zuwachs bei den Fallzahlen in der Verkehrsmedizinischen<br />
Abteilung wurde sogar noch übertroffen.<br />
Die ungebrochene Expansion des gesamten Betriebes<br />
mit seiner immer grösseren Komplexität und auch den<br />
höheren qualitativen Anforderungen an die Leistungserbringung<br />
machte es notwendig, die bereits im Vorjahr erfolgreich<br />
in Angriff genommene Betriebs- und Organisationsanalyse<br />
weiterzuführen und sie bereichsweise – speziell in<br />
der Verkehrsmedizin – zu vertiefen. Eine der wichtigen<br />
Begleiterscheinungen war eine Prozesskostenanalyse, welche<br />
die Grundlage für eine neue Tarifstruktur bildete, die im<br />
Frühjahr in Kraft gesetzt wurde und deren praktische Umsetzung<br />
erfreulich reibungslos erfolgte. Das insgesamt sehr<br />
erfolgreiche Betriebsjahr wurde zum Jahresende hin leider<br />
durch die schwere Krankheit und den überraschenden Tod<br />
des langjährigen Leiters der Abteilung Forensische Chemie<br />
und Toxikologie, Herrn Karl Sutter, überschattet.
Im Zentrumsspital werden pro Jahr 65 000 Sterilguteinheiten,<br />
wie zum Beispiel Scheren, Skalpelle und Klemmen sterilisiert.<br />
45
46<br />
Erfahrungsaustausch und Einsatzplanung am Pflegerapport in Rorschach.
Trotz Baustress Leistungssteigerung mit engagiertem<br />
und motiviertem Team<br />
Erneute organisatorische und bauliche Anpassungen, die Zusammenführung der Radiologie, die<br />
Reorganisation der Hotellerie und eine neue Geschäftsordnung mit neuem Organisationsreglement<br />
waren einige der Herausforderungen im Jahr <strong>2006</strong>. Überwachungsstation, Notfallstation und Tagesklinik<br />
konnten auf einem Stockwerk konzentriert werden, mit moderner Infrastruktur zur verbesserten<br />
Überwachung und Behandlung der Patienten und Synergiennutzung in der Pflege.<br />
Die Gesamtzahl der stationären und ambulanten Patienten hat weiter zugenommen bei stabil<br />
tiefer Verweildauer. Das bedeutet eine grosse Herausforderung für das ganze Haus, nicht zuletzt auch<br />
für die Bettendisponentin, die ihre Aufgabe mit Bravour gemeistert hat. Die Zunahmen im ambulanten<br />
Bereich betreffen vor allem das Adipositaszentrum, die Hämodialyse und die Onkologie. Rege genutzt<br />
wurde auch das Leistungsangebot unserer beiden HNO-Belegärzte. Wichtige Meilensteine in der Radiologie<br />
sind die Installation eines Computer-Tomographen in Rorschach Mitte 2007, die moderne Bildübertragung<br />
RIS/PACS, und ein leitender Radiologiefacharzt vor Ort, Dr. med. Armin Neff, den wir herzlich<br />
willkommen heissen. Dies bringt dem Patienten eine deutliche Komfort- und Qualitätssteigerung, einen<br />
raschen Zugang zu modernster Bildgebung sowie Einsparungen bei hausexternen Krankentransporten.<br />
Die neu organisierte Hotellerie zeigt Verbesserungen im Leistungsangebot. Der bisherige Küchenchef,<br />
Flurin Christoffel, hat eine neue Aufgabe angenommen. Für seine langjährige, erfolgreiche Tätigkeit sei<br />
ihm bestens gedankt. Als Nachfolger gewählt ist Andreas Kellenberger. Die neu strukturierte Organisation<br />
mit dem Departement Innere Medizin (DIM), dem Institut für Anästhesiologie und der zentralen<br />
Notfallaufnahme (ZNA) gehen wir aktiv an.<br />
Die Realisierung der Grossprojekte und der Auftakt zur Bau-Gesamtmachbarkeitsstudie Rorschach<br />
werden auch im fünften Jahr der erfolgreichen Zusammenarbeit im Unternehmen Kantonsspital<br />
St.Gallen spannende Aufgaben sein. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sei an dieser Stelle<br />
herzlich gedankt.<br />
Dr. med. Maurus Pfister<br />
Leitender Arzt und Fachbereichsleiter Innere Medizin Rorschach<br />
Medizinisches Departement Rorschach<br />
Anästhesiologie Dr. med. Michael Kathrein<br />
Chirurgie Dr. med. Andreas Zerz<br />
Innere Medizin Dr. med. Pius Bischof<br />
Dr. med. Maurus Pfister<br />
Orthopädische Chirurgie Dr. med. Karl Grob<br />
HNO Dr. med. Jan Krkoska<br />
Dr. med. Andreas Moser<br />
Radiologie Dr. med. Armin Neff (ab Februar 2007)<br />
Betrieb José Farner<br />
Medizinisches Departement Rorschach<br />
47
48<br />
Medizinisches Departement Rorschach<br />
Anästhesieabteilung Rorschach – Erfolgreiche<br />
Einführung der Anästhesiesprechstunde<br />
Die Gesamtzahl der Anästhesien hat gegenüber 2005 um<br />
20 Prozent zugenommen. Die grösste Zunahme ist durch<br />
die Chirurgie erreicht worden. Aber auch die anderen Disziplinen<br />
haben leicht zugelegt. Bedingt durch die starke Steigerung<br />
der chirurgischen Eingriffe wurden vermehrt Inhalationsanästhesien<br />
durchgeführt. Diese machten fast die<br />
Hälfte aller Anästhesien aus. Dementsprechend haben die<br />
Regionalanästhesien prozentual abgenommen.<br />
Die prästationäre Anästhesiesprechstunde wurde im<br />
Jahr <strong>2006</strong> erfolgreich eingeführt. Von den Patienten kamen<br />
durchweg positive Feedbacks. Sie schätzten das Narkosegespräch<br />
bereits vor dem Spitaleintritt in ruhiger Atmosphäre<br />
sehr. Rund ein Drittel aller Patientinnen und Patienten konnte<br />
diese neue Dienstleistung in Anspruch nehmen. Dank<br />
einem neuen Gerät für die Regionalanästhesie konnte auch<br />
diese Anästhesiemethode eingeführt werden. Sie kommt<br />
vor allem bei Operationen der plastischen Chirurgie, der<br />
Wiederherstellungschirurgie sowie der Orthopädie zum Einsatz.<br />
Im ärztlichen Bereich wurde eine zusätzliche 50-Prozent-Oberarztstelle<br />
bewilligt, welche leider noch nicht<br />
besetzt werden konnte. Das gute Arbeitsklima im Operationssaal<br />
und die Teamarbeit geniessen weiterhin einen sehr<br />
hohen Stellenwert.<br />
Chirurgie –<br />
Massive Leistungssteigerung<br />
Das Jahr <strong>2006</strong> der chirurgischen Klinik im Spital Rorschach<br />
war gekennzeichnet durch einen enormen Zuwachs an<br />
Patientinnen und Patienten und somit an medizinischen<br />
Leistungen. Das Operationsaufkommen stieg um über<br />
0 Prozent, wobei insbesondere vermehrt laparoskopische<br />
Operationen durchgeführt wurden. Durch den enormen<br />
Zuwachs an Patienten wurde das Bettenmanagement des<br />
ganzen Hauses vor grosse Herausforderungen gestellt. Insbesondere<br />
aufgrund der kurzen stationären Aufenthalte<br />
und der vielen Planoperationen war ein sehr grosser<br />
«turnover» durch die Pflegestationen und das Ärzteteam zu<br />
bewältigen.<br />
Diese Tatsache ist umso bemerkenswerter, da sich das<br />
Spital Rorschach von September bis Ende Dezember <strong>2006</strong><br />
in einer Umbauphase befand. Dank motivierter Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter in der Pflege und im ärztlichen Dienst<br />
sowie der Toleranz der Patienten ist auch diese Herausforderung<br />
gemeistert worden. Die Leistungssteigerung basiert<br />
auf einer hohen Akzeptanz des Spitals Rorschach in der<br />
Bevölkerung sowie einer sehr engen Zusammenarbeit mit<br />
der Klinik für Chirurgie am Kantonsspital St.Gallen.<br />
Die enge Zusammenarbeit mit der Pflege, der Anästhesie<br />
und der Inneren Medizin hat sich auf einem sehr hohen<br />
Niveau etabliert.<br />
Innere Medizin –<br />
Geschichte und Aktuelles<br />
1984 ist am Spital Rorschach die Klinik für Innere Medizin<br />
unter der Leitung von Dr. Pius Bischof neu gegründet worden.<br />
Es wurde von Anfang an eine breite Grundversorgung<br />
angeboten mit Einbezug der wichtigsten internistischen<br />
Spezialgebiete. 1989 ist Dr. Maurus Pfister, Internist und<br />
Pneumologe, zum Team gestossen. Im Rahmen von Quadriga<br />
wurde die bisherige Zusammenarbeit mit dem Zentrumsspital<br />
verstärkt. Viele Patientinnen und Patienten schätzen<br />
das Angebot des onkologischen Ambulatoriums und der<br />
Hämodialyse in Rorschach. Beide werden vom Zentrumsspital<br />
aus geleitet. Im Turnus wird ein Oberarzt der Gastroenterologie/Hepatologie<br />
aus St.Gallen im Kaderteam in Rorschach<br />
eingesetzt, und 2007 wird auch ein Oberarzt aus<br />
dem Fachbereich Kardiologie zum Team der Internisten am<br />
Spital Rorschach gehören. Anfang 2007 ist die Innere Medizin<br />
Rorschach als selbstständiger Fachbereich ins Departement<br />
Innere Medizin (DIM) integriert worden. Ende April<br />
2007 wird Dr. med. Pius Bischof in Pension gehen. Danach<br />
wird er dem Spital noch für bestimmte Spezialaufgaben<br />
zur Verfügung stehen. Ab Mai 2007 übernimmt Dr. med.<br />
Maurus Pfister die Leitung der Inneren Medizin im Spital<br />
Rorschach.<br />
Orthopädische Chirurgie Rorschach –<br />
Erwartungen übertroffen<br />
Nach Erneuerung der Klinikleitung Anfang des Jahres ging<br />
es in erster Linie darum, das neue Team Orthopädische Chirurgie<br />
und Traumatologie des Bewegungsapparates am Spital<br />
Rorschach den Hausarztkollegen vertraut zu machen.<br />
Höchste Priorität hatte eine qualitativ gute Arbeit für<br />
die Patientinnen und Patienten. Ziel war es weiter, die gute<br />
Zusammenarbeit mit den andern Disziplinen in Rorschach<br />
fortzusetzen, im ambulanten wie im stationären Bereich.<br />
Die Zahl der stationären Patientinnen und Patienten hat im<br />
Vergleich zum Vorjahr um rund einen Drittel zugenommen.<br />
Der Grund für diese Entwicklung dürfte in der Nutzung von<br />
Synergien zwischen den beiden Spitälern Kantonsspital<br />
St.Gallen und Rorschach liegen. Die grosse Dienstpräsenz<br />
der beiden Kaderärzte wird zum einen durch die Beförderung<br />
einer Assistentin zur Oberassistentin, zum andern<br />
durch oberärztliche Unterstützung aus St.Gallen an den<br />
Wochenenden reduziert. Die Zusammenführung der beiden<br />
orthopädischen Kliniken ist somit sehr erfolgreich.
Schnell wieder fit mit Physiotherapie.<br />
Medizinisches Departement Rorschach<br />
49
50<br />
Medizinisches Departement Flawil<br />
Veränderungen im Spital Flawil<br />
Probleme und Chancen<br />
Das Jahr <strong>2006</strong> war das Jahr der Veränderungen für das Spital Flawil. Seit 1. Januar <strong>2006</strong> gehört<br />
Flawil zum Unternehmen Kantonsspital St.Gallen. Zum gleichen Zeitpunkt wurde die Abteilung für<br />
Gynäkologie und Geburtshilfe geschlossen, was für viele einen schmerzlichen Verlust bedeutete.<br />
Noch teilweise ungelöst sind Probleme, die durch die Zentralisierung verschiedener Dienste wie<br />
Personaldienst oder Informatik verursacht werden. So fehlt zum Beispiel oft ein Verantwortlicher<br />
der Informatik, welcher die akut auftretenden Probleme mit der Computerhardware sofort lösen<br />
könnte. Der Zusammenschluss der Spitäler bedeutet für viele Mitarbeitende auch eine vermehrte<br />
Reisetätigkeit ins Zentrumsspital.<br />
Jede Veränderung hat auch positive Seiten. So wurde Mitte Jahr eine Abteilung für Palliativmedizin<br />
im Teilbetrieb eröffnet; seit Anfang Januar läuft die Abteilung im Vollbtrieb. Im Herbst wurde<br />
ein 16-Zeilen-Computertomograph installiert und in Betrieb genommen. Dies ermöglicht dem Spital<br />
Flawil nun eine erweiterte und problemlosere Diagnostik und für die Patienten fallen die Transporte<br />
nach St.Gallen weg.<br />
Die Radiologie Flawil wurde zudem in die Radiologie des Kantonsspitals integriert, und seit<br />
1. Februar 2007 ist ein leitender Arzt für Radiologie zu 50 Prozent vor Ort, was zu einer professionelleren<br />
Arbeit führen wird. Weiterhin sind am Spital Flawil mehrere Belegärzte tätig, deren Mitarbeit<br />
wir ausserordentlich schätzen.<br />
Als Höhepunkt dürfen wohl die Tage der offenen Tür bezeichnet werden. Über 500 Besuchende<br />
nutzten die Gelegenheit, einmal hinter die Kulissen eines modernen Akutspitals inklusive Operationstrakt<br />
zu blicken. Der Anlass war gleichermassen für das Publikum wie auch für das Personal<br />
etwas Besonderes.<br />
Dr. med. Heinz Itin<br />
Chefarzt Chirurgie Flawil<br />
Medizinisches Departement Flawil<br />
Anästhesiologie Dr. med. Markus Antonelli<br />
Chirurgie Dr. med. Heinz Itin<br />
Innere Medizin Dr. med. Andreas Walser<br />
Palliative Care / Schmerztherapie Dr. med. Steffen Eychmüller<br />
Urologie Dr. med. Tamas Németh<br />
Orthopädie Dr. med. Reto Bon<br />
Dr. med. Felix Augstburger<br />
HNO Dr. med. Marius Thürlimann<br />
Silvan Beer<br />
Immer wieder fit auf dem Eis – auch nach grösseren Blessuren.
Anästhesie Flawil – Unter neuer Flagge und mit<br />
einem Highlight<br />
Das Berichtsjahr stand schon zu Beginn im Zeichen der<br />
neuen Verbindung zum Kantonsspital St.Gallen. Mit der<br />
Schliessung der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe<br />
einerseits und dem Wegfall der Tätigkeiten im neu organisierten<br />
Rettungsdienst andererseits kam es jedoch zu einer<br />
leichten Abnahme in der Frequenz der anästhesiologischen<br />
Tätigkeiten.<br />
Der hohe Anteil an Regionalanästhesien, die nach<br />
unserem Erachten einem Bedürfnis der Bevölkerung entsprechen,<br />
konnte dabei erhalten werden. Aufgrund des<br />
neuen Konzeptes wurden zusätzlich die Aufgaben der Assistenz<br />
bei notfallmässig durchzuführenden Endoskopien übernommen.<br />
Einer der Höhepunkte im vergangenen Jahr war zweifellos<br />
das Wochenende im November, an welchem das Spital<br />
Flawil seine modernen diagnostischen und therapeutischen<br />
Möglichkeiten unter dem Motto «Tag der offenen<br />
Tür» der Bevölkerung vorstellen durfte. Der beeindruckende<br />
Besucherstrom und das grosse Publikumsinteresse waren<br />
sehr erfreulich. Der Anlass bot Gelegenheit, die ganze Breite<br />
des Fachgebietes Anästhesiologie, das bekanntermassen<br />
in der Gunst der öffentlichen Neugierde oft in der zweiten<br />
Reihe steht, einem sehr interessierten Teil der Bevölkerung<br />
vorzustellen.<br />
Gegen Ende des Jahres wurde im Rahmen der Übernahme<br />
des gemeinsamen Schmerzkonzeptes mit dem Pilotprojekt<br />
begonnen.<br />
Chirurgie –<br />
Jahr der Konsolidierung<br />
Das erste Jahr von Flawil im Unternehmen Kantonsspital<br />
St.Gallen war geprägt durch vielfältige Integrationsarbeiten.<br />
Die Zahl der stationären Patienten war leicht rückläufig, und<br />
zwar in allen Teilbereichen ausser der Orthopädie. Dort gab<br />
es einen Zuwachs. Die Operationszahlen sind praktisch<br />
gleich geblieben. Das bedeutet, dass eine zunehmende Verschiebung<br />
in den ambulanten Bereich stattgefunden hat.<br />
Ein besonderes Augenmerk wurde im Jahre <strong>2006</strong> auf<br />
die Aus- und Weiterbildung sowie die Qualitätssicherung<br />
gelegt. So wurden die früher unregelmässig stattfindenden<br />
Journal Clubs und die Komplikationenkonferenzen nun<br />
mit wöchentlichen Veranstaltungen auf der Chirurgie institutionalisiert,<br />
zusätzlich zu den schon lange stattfindenden<br />
Fortbildungen für die Hausärzte sowie die Ärztinnen und<br />
Ärzte des Gesamtspitals.<br />
Medizinisches Departement Flawil<br />
In einer Pilotphase wurde das Schmerzkonzept des<br />
Kantonsspitals St.Gallen in der Chirurgie eingeführt.<br />
Die Auswertung dieser Pilotphase ist noch ausstehend.<br />
Zur Verbesserung der interdisziplinären Zusammenarbeit<br />
wurden diverse Gesprächsrunden etabliert, so etwa<br />
zwischen Ärzten und Pflegepersonal sowie zwischen Anästhesie,<br />
Chirurgie, OP-Personal und Pflegepersonal.<br />
Damit konnten Probleme bereits sehr früh erkannt,<br />
besprochen und gelöst sowie das Ergebnis von allen Disziplinen<br />
getragen werden.<br />
Innere Medizin Flawil –<br />
Bewährtes und Neues<br />
Die Arbeit konnte erfreulicherweise in den gewohnten und<br />
bewährten Abläufen weitergeführt werden, welche vom<br />
grossen neuen Partner nicht sofort total umstrukturiert wurden.<br />
Seit November steht ein topmoderner 16-Zeilen-Computer-Tomograph<br />
mit sehr kurzen Aufnahmezeiten und<br />
detailreichster Bildgebung in der Röntenabteilung. Die Patientinnen,<br />
Patienten und Mitarbeitenden profitieren gleichermassen<br />
von dieser Neuerung.<br />
Die stationären Patientenzahlen sind im Vergleich zum<br />
Jahr 2005 praktisch konstant geblieben. Der Beibehaltung<br />
der traditionell hohen Interdisziplinarität auf der Inneren<br />
Medizin am Spital Flawil wird grosse Aufmerksamkeit<br />
geschenkt. Das Credo lautet: Nur durch eine enge Kommunikation<br />
können die komplizierten Abläufe bei der Betreuung<br />
von an mehreren Krankheiten leidenden Patientinnen<br />
und Patienten optimal organisiert werden.<br />
Dies erfordert aktiven Austausch von Informationen<br />
und eine enge Kooperation der Beteiligten und Betroffenen.<br />
Dieser Kommunikation muss Sorge getragen werden, damit<br />
Interdisziplinarität gelebt wird.<br />
51
52<br />
Keine Langeweile für kleine Gäste:<br />
Die «Chinderhüeti» schafft Freiraum für Besuchende.
Zwei neue Fachbereiche – und Grossprojekte<br />
<strong>2006</strong> wurde unser Departement um die beiden Fachbereiche Muskelzentrum / ALS clinic und<br />
Palliativzentrum erweitert. Beide Fachbereiche haben sich in kurzer Zeit sehr erfreulich entwickelt.<br />
Das Muskelzentrum gab sich ein klares Profil und pflegte und erweiterte die Zusammenarbeit mit<br />
internen, aber auch mit den externen Partnern, dem Ostschweizer Kinderspital und der Schweizerischen<br />
Gesellschaft für Muskelkranke. Das Palliativzentrum führt seit dem 1. Juli <strong>2006</strong> eine<br />
stationäre Palliativstation im Spital Flawil, die zum 1. Januar 2007 auf elf Betten ausgebaut werden<br />
konnte.<br />
Zentrale Projekte wie die Entwicklung der Zentralen Notfallaufnahme und des Senologie-<br />
Zentrums Ostschweiz wurden weitergeführt. Auf Anfang 2007 konnte dabei der geplante Grundversorgernotfall<br />
mit zwei Sprechzimmern eröffnet werden.<br />
Mit dem Start von mehreren Grossprojekten in den Bereichen Klinikinformationssysteme,<br />
neue Abrechnung stationär (DRG), Operationsplanung, Logistik und Radiologie ist auch die<br />
Departementsleitung mit dem Vorsitz des Steuerungsausschusses in Bezug auf die mittelfristige<br />
Entwicklung des Kantonsspitals St.Gallen gefordert.<br />
Dr. med. Daniel Germann, MHA<br />
Leiter Departement Interdisziplinäre medizinische Dienste<br />
Departement Interdisziplinäre medizinische Dienste<br />
Zentrale Notfallaufnahme PD Dr. med. Joseph Osterwalder<br />
Dermatologie /Allergologie Dr. med. Mark Anliker<br />
Senologie-Zentrum Ostschweiz Prof. Dr. med. Beat Thürlimann<br />
Palliativzentrum Dr. med. Steffen Eychmüller<br />
Muskelzentrum /ALS clinic PD Dr. med. Markus Weber<br />
Spitalapotheke Dr. phil. II Dieter Schilling<br />
Spitalentwicklung Dr. med. Susanne Diener<br />
Beratungs- und Sozialdienst Irma Graf<br />
Laborforschungsabteilung PD Dr. med. vet. Burkhard Ludewig<br />
REA 2000 Wolfram Schuhwerk<br />
Departement Interdisziplinäre medizinische Dienste<br />
5
54<br />
Departement Interdisziplinäre medizinische Dienste<br />
Zentrale Notfallaufnahme (ZNA) –<br />
Erste Umsetzung des neuen Betriebskonzeptes<br />
Mit 1 400 Notfällen mehr als 2005 hält der Aufwärtstrend<br />
der Patientenfrequenzen an. Zur Entlastung dieser Situation<br />
wurden die ersten drei Massnahmen aus dem Ende 2005<br />
verabschiedeten Betriebskonzept umgesetzt: Der Ausbau<br />
der ZNA mit zwei zusätzlichen Untersuchungsräumen für<br />
ambulante Notfälle (ZNA I) und einem Besprechungszimmer<br />
sowie die Vergrösserung des Aufnahmesekretariats und<br />
Neugestaltung des Warteraums. Mit der baulichen Erweiterung<br />
wurden die organisatorischen Voraussetzungen für<br />
eine Optimierung des Betriebs geschaffen. Die neue ZNA I<br />
(Grundversorgernotfall) wird die bisherige ZNA (neu ZNA II<br />
oder Kliniknotfall) entlasten. Die beiden Räume enthalten<br />
zudem je eine HNO- und eine Augen-Einheit. Es konnten<br />
zwei Oberärztinnen und ein Oberarzt eingestellt werden.<br />
Diese Verstärkung ermöglicht den Betrieb der ZNA I und die<br />
Erhöhung der Präsenzzeiten des Teamleaders ZNA II. Wir<br />
freuen uns, im Jahr 2007 mit einem erweiterten Team und<br />
zusätzlichen Räumen die Effizienz der Notfallversorgung zu<br />
erhöhen. Dank erweitertem Team und verbesserten Raumverhältnissen<br />
kann im Jahr 2007 die Effizienz der Notfallversorgung<br />
weiter erhöht werden.<br />
Dermatologie/Allergologie –<br />
Breite Zusammenarbeit nützt den Betroffenen<br />
Die Dermatologie/Allergologie hat wieder ein starkes Jahr<br />
erlebt. Es zeigt sich ein Wachstum von ca. 20 Prozent pro<br />
Jahr, die Konsultationszahl ist um 25 Prozent gestiegen. Das<br />
interdisziplinäre Netz hat sich ausgeweitet und viele Kommunikationswege<br />
sind durch geknüpfte Kontakte kürzer<br />
geworden. Dies gilt besonders im Kontakt mit Spitälern,<br />
Hausärzten und Spezialisten ausserhalb des Hauses, was<br />
einerseits Flexibilität erfordert und die Planung erschwert,<br />
andererseits dem Patienten nützt, dem rasch geholfen werden<br />
soll und der von weit her anreist.<br />
Hervorgehoben werden soll die vorzügliche Zusammenarbeit<br />
mit allen Fachbereichen des Departmentes Innere<br />
Medizin, der HNO-Klinik, der Hals- und Gesichtschirurgie,<br />
der Chirurgie und der Gynäkologie. Dadurch können viele<br />
Patienten gemeinsam betreut werden. Neu ist die Zusammenarbeit<br />
mit der Viszeralchirurgie in der Behandlung von<br />
proktologischen Patientinnen und Patienten mit Akne inversa.<br />
Gut etabliert sind die gemeinsamen Kolloquien mit den<br />
Onkologen, der HNO, der Rheumatologie und der Nephrologie.<br />
Aufgrund zunehmender Patientenzahlen und neuer Behandlungsverfahren<br />
wurden Anpassungen der Räume und<br />
Aufgabenverteilungen vorgenommen, was vom Team<br />
flexibel gemeistert wurde. Es macht Freude, in einem Haus<br />
zu arbeiten, in dem Wandel möglich ist, wenig Berührungsängste<br />
vorhanden sind und sich oft die Auffassung<br />
durchsetzt, dass interdisziplinäre Zusammenarbeit zu einer<br />
Win-win-Situation führt.<br />
SenologieZentrum Ostschweiz –<br />
Interdisziplinarität<br />
Im Jahr <strong>2006</strong> haben die Konsultationen bei gleichbleibendem<br />
Arztbestand um etwa 10 Prozent zugenommen.<br />
Die Frequenz der Tumornachsorgesprechstunde ist annähernd<br />
unverändert geblieben. Die Leistungen der beiden<br />
interdisziplinären Tumorboards haben überproportional um<br />
2 Prozent zugenommen. Dadurch sowie durch die zunehmenden<br />
«Zweitmeinungen» sind vor allem die Leistungen<br />
der Kaderärzte und der Disposition angestiegen. Der Pflegeaufwand<br />
in Stunden war etwa auf dem Niveau des Vorjahres.<br />
Die räumlichen, personellen und strukturellen Kapazitätsgrenzen<br />
konnten durch Sofortmassnahmen mit dem<br />
Bezug zusätzlicher Räume, neuen Stellensegmenten und<br />
strukturellen Anpassungen erweitert werden.<br />
Im Weiteren wurden interdisziplinäre Vorbereitungsarbeiten<br />
für das geplante Mammographie-Screening-Programm<br />
im Kanton St.Gallen durchgeführt.<br />
Palliativzentrum –<br />
Ein lebendiges Netzwerk<br />
Das Palliativzentrum wurde am 1. Januar <strong>2006</strong> aus der Taufe<br />
gehoben und soll nach dem Willen der Geschäftsleitung als<br />
Querschnittsbereich helfen, die Betreuung von Schwerkranken<br />
und Sterbenden, aber auch von Patienten mit chronischem<br />
Schmerzleiden im Unternehmen Kantonsspital zu<br />
verbessern. Zudem wurde die Einführung des spitalweiten<br />
Qualitätsstandards «Palliative Betreuung» aufgenommen.<br />
In Zusammenarbeit mit einem nationalen Qualitätsprojekt<br />
aus England (Liverpool Care Pathway) wird hervorragende<br />
Arbeit geleistet. Im Verlauf des Jahres 2007 wird der Standard<br />
schrittweise in den betreffenden Abteilungen des Kantonsspitals<br />
St.Gallen eingeführt.
Dank dem immensen Engagement der verantwortlichen<br />
Pflegefachfrauen sowie der schrittweisen menschlichen<br />
und beruflichen Öffnung der Türen am Spital Flawil<br />
konnte dort auf den 1. Juli <strong>2006</strong> der erste Teil der Palliativstation,<br />
integriert in die Station B1, gestartet werden. Ein<br />
enorm motiviertes Team hat bewirkt, dass das Feedback seitens<br />
der betroffenen Patienten und Angehörigen, aber auch<br />
seitens der zuweisenden Fachpersonen auf dieses neue<br />
Angebot sehr positiv ist.<br />
Einen wahren Boom haben auch der Interdisziplinäre<br />
Palliative Konsiliardienst, die ambulante Schmerzsprechstunde<br />
und das Interdisziplinäre Schmerzmanagementprogramm<br />
(ISP) in Zusammenarbeit mit sehr vielen anderen Disziplinen<br />
erlebt.<br />
Zusammengehalten wird der ganze Bereich durch das<br />
fantastische Administrationsteam. Ohne diesen Dreh- und<br />
Angelpunkt wäre der Aufbau in diesem Jahr unmöglich<br />
gewesen. Die Aktivitäten im Bereich der Fort- und Weiterbildung<br />
sprengen fast den Rahmen, da die Nachfrage sehr<br />
gross ist.<br />
Muskelzentrum /ALS clinic –<br />
Start geglückt<br />
Die ersten Wochen standen ganz im Zeichen der Etablierung<br />
von Infrastruktur und Logistik. Im Verlauf des Jahres<br />
wuchs die Zahl der Patienten mit neuromuskulären Fragestellungen<br />
kontinuierlich, wobei ein Grossteil der Zuweisungen<br />
ausserkantonal war. Auch bei den heimischen<br />
Zuweisern konnte sich das Muskelzentrum /ALS clinic als<br />
Dienstleister etablieren. Nicht zuletzt wegen der exzellenten<br />
interdisziplinären Zusammenarbeit unter anderem mit den<br />
Kliniken/Fachbereichen der Handchirurgie, Neuroophthalmologie,<br />
Pneumologie, Gastroenterologie und HNO-Klinik.<br />
Durch Teilnahme an europäischen Multicenter-Studien<br />
konnte sich das Muskelzentrum /ALS clinic auch international<br />
positionieren. Gleichermassen wird auch der im Jahr<br />
2007 auszurichtende europäische ALS-Kongress am Kantonsspital<br />
St.Gallen zur Reputation beitragen. Auf gute<br />
Resonanz stösst auch die zusammen mit dem Ostschweizer<br />
Kinderspital durchgeführte Grand Round, die in erster Linie<br />
der Weiterbildung der Ärzteschaft dient.<br />
Weitere Aufgaben sind die Optimierung der Arbeitsabläufe<br />
im Rahmen des Prozessmanagements, die Weiterentwicklung<br />
einer Forschungs- und klinischen Datenbank sowie<br />
die Fortführung der Forschungsarbeiten im Bereich Genetik,<br />
Neurophysiologie und nicht-invasive Heimventilation in<br />
Zusammenarbeit mit der Pneumologie und der Gastroenterologie/Hepatologie.<br />
Departement Interdisziplinäre medizinische Dienste<br />
Spitalapotheke –<br />
Der Bedarf an Eigenherstellung steigt<br />
Die Neuorganisation der Arzneimittelversorgung im Spital<br />
Rorschach hat sich bewährt. Der Wechsel von der schriftlichen<br />
zur elektronischen Bestellung wurde durch die Stationen<br />
gut aufgenommen. Die Arzneimitteldirektbelieferung<br />
von St.Gallen aus und die örtliche Bewirtschaftung von Infusions-<br />
und Spüllösungen sowie des Materials sind organisiert.<br />
Das Spital Flawil stand in der Arzneimittelversorgung<br />
noch auf eigenen Füssen, bedurfte aber personeller Unterstützung<br />
in der Rechnungsbearbeitung.<br />
Das Projekt «Neubau Apotheke» wurde bis zur parlamentarischen<br />
Botschaft weiterbearbeitet. Das interdisziplinäre<br />
Projekt «Logistik 2010» wurde mit Fachkenntnis aus<br />
der Apotheke mitgestaltet und wird weiter Kapazitäten binden.<br />
Erneut war die Apotheke im Visier für einen Umzug.<br />
Mit der Neurologie wurden Räume getauscht. Im Herstellungsbereich<br />
musste eine viermonatige Apothekervakanz<br />
überbrückt werden. Der Bedarf an selbst hergestellten Antibiotikakapseln<br />
für die Chirurgie ist um das Doppelte gestiegen.<br />
Zudem wurde die Eigenherstellung von Medikamentkapseln<br />
für die Onkologie aufgenommen. Die Flexibilität<br />
in der Eigenherstellung in Spitälern ist auch in Zukunft trotz<br />
heilmittelrechtlicher Hürden wichtig.<br />
Medizinische Spitalentwicklung – Zusammenarbeit<br />
über die Grenzen von Kliniken und Berufsgruppen<br />
Die hohe Komplexität vieler medizinischer Leistungen, welche<br />
an unserem Zentrumsspital erbracht werden, erfordert<br />
eine sehr enge Zusammenarbeit über die Grenzen von medizinischen<br />
Fachbereichen und Berufsgruppen hinweg. Die<br />
über viele Jahre gewachsenen, an den klassischen medizinischen<br />
Fachbereichen und Berufsgruppen orientierten<br />
Organisationsstrukturen stehen einer reibungslosen Zusammenarbeit<br />
nicht selten im Wege. Das Zusammenbringen des<br />
Wissens und Könnens der zahlreichen Fachpersonen aus<br />
unterschiedlichen Spezialgebieten sowie die optimale Koordination<br />
ihrer Tätigkeiten ist sowohl für die Qualität der Patientenversorgung<br />
als auch unter wirtschaftlichen Aspekten<br />
von immer grösserer Bedeutung.<br />
Die organisatorischen Voraussetzungen hierfür zu verbessern<br />
oder auch neu zu schaffen, erfordert eine sorgfältige<br />
Planung unter Einbezug aller Betroffenen, nicht selten<br />
ein Vorgehen in Etappen und einen langen Atem. Reorganisationen<br />
sind nicht nur mit Veränderungen und Investitionen<br />
im Bereich der Infrastruktur sondern auch mit Änderungen<br />
im personellen Bereich verbunden.<br />
55
56<br />
Departement Interdisziplinäre medizinische Dienste<br />
Die Aufgabenbereiche einzelner Personen verändern sich,<br />
neue Teams werden gebildet und müssen zusammenwachsen.<br />
Hierbei werden auch bestehende Strukturen tangiert, was von<br />
allen Betroffenen Flexibilität und Bereitschaft für Neues erfordert.<br />
In diesem Rahmen wurden im Jahr <strong>2006</strong> die Arbeiten mit<br />
verschiedenen Gruppen an folgenden Projekten weitergeführt<br />
oder neu aufgenommen: weitere Planungs- und Umsetzungsschritte<br />
in Reorganisation und Ausbau der Zentralen Notfallaufnahme<br />
(ZNA), Erarbeitung von Grundlagen für die Koordination<br />
der Notfallversorgung in unserer Spitalregion, Sofortmassnahmen<br />
und vorbereitende Planung für die Weiterentwicklung des<br />
Senologie-Zentrums Ostschweiz (SENZO), Ausarbeitung eines<br />
Konzepts für die Vernetzung der onkologischen Versorgung im<br />
Kanton sowie zusammen mit dem Gesundheitsdepartement vorbereitende<br />
Arbeiten im Hinblick auf die mögliche Einführung<br />
eines kantonalen Mammographie-Screening-Programms.<br />
Beratungs und Sozialdienst –<br />
Unterwegs<br />
Die Probleme rund um eine Krankheit belasten die Patientin, den<br />
Arzt und die Angehörigen immer mehr. Frau A ist vor einem Jahr<br />
an Krebs erkrankt. Verschiedene Arbeitsversuche waren erfolglos<br />
und der Arbeitgeber riet Frau A zu einer Anmeldung bei der<br />
IV. Sie geriet in eine Depression und der Arzt musste ihr zusätzliche<br />
Medikamente verschreiben. Eine belastende Situation für<br />
die Angehörigen. Wie lange wird Krankentaggeld bezahlt? Die<br />
exakte Antwort weiss der Arbeitgeber, denn es kommt darauf<br />
an, wie er versichert ist. Frau A erhielt während eines Jahres den<br />
vollen Lohn und danach nichts mehr. In der Chemotherapie traf<br />
sie Herrn Z und dieser sagte, er erhalte zwei Jahr lang 80 Prozent<br />
seines ehemaligen Lohnes. Beides ist richtig und doch so schwer<br />
begreifbar.<br />
Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben im vergangenen<br />
Jahr eine Weiterbildung zu den verschiedenen Themen<br />
rund um Sozialversicherungen besucht und ihr neu erworbenes<br />
Wissen jeweils intern weitergegeben. Jetzt sind wieder alle auf<br />
dem neuesten Stand.<br />
Im Juni sind die Mitarbeitenden des Beratungs- und Sozialdienstes<br />
vom Haus 25 ins Haus 57 umgezogen. Nun gibt es weitere<br />
Wege und das Wetter wird hautnah wahrgenommen, da die<br />
unterirdischen Gänge nicht zum Haus 57 führen. Die Betroffenen<br />
nehmen es sportlich.<br />
Laborforschungsabteilung –<br />
interdisziplinär und international<br />
Die Forschungsarbeiten der Laborforschungsabteilung des Kantonsspitals<br />
St.Gallen werden zum grossen Teil über kompetitiv<br />
vergebene Drittmittel finanziert. Um auf dem internationalen Forschungsmarkt<br />
bestehen zu können, ist Interdisziplinarität auf<br />
internationaler Ebene unabdingbar. Projekte der Laborforschungsabteilung<br />
werden unter anderem von den National<br />
Institutes of Health, Bethesda (USA), und über Projekte des<br />
6. Rahmenprogramms der EU gefördert.<br />
Im EU-Projekt SARS-DTV versucht ein Konsortium mit<br />
15 Partnern aus Europa, China und Taiwan, die Diagnose<br />
des SARS-Coronavirus zu verbessern und Behandlungs- und<br />
Impfstrategien zu entwickeln.<br />
In einem neuen, vom Leiter der Laborforschungsabteilung<br />
am Kantonsspital St.Gallen koordinierten EU-Projekt<br />
werden neue Methoden zur Impfung gegen das HI-Virus<br />
entwickelt und präklinisch getestet. In diesem Projekt haben<br />
sich Forschergruppen aus Italien, Deutschland und der<br />
Schweiz zusammengeschlossen. Diese internationalen Forschungsarbeiten<br />
kommen auch den an der Laborforschungsabteilung<br />
forschenden Klinikern zugute.<br />
Den klinisch tätigen Ärzten wird an der Laborforschungsabteilung<br />
eine moderne Forschungsinfrastruktur zur<br />
Verfügung gestellt. Durch die hohe internationale Vernetzung<br />
können wichtige Erfahrungen in der klinischen und<br />
präklinischen Entwicklung von neuen Behandlungsmethoden<br />
ausgetauscht werden.<br />
REA 2000, Reanimationstrainingszentrum<br />
<strong>2006</strong> wurden 2245 Personen in verschiedenen Reanimationskursen<br />
ausgebildet. Dazu kamen diverse interne Schulungen<br />
in der Handhabung des Oxylators und verschiedene<br />
Übungen auf den Stationen. Alle Oxylator-Taschen wurden<br />
mit einer gut verständlichen Bedienungsanleitung ausgerüstet.<br />
Die Mitarbeiterinnen der Kindertagesstätte haben einen<br />
Kinder-Reanimationskurs besucht. Mitarbeitende der Klinik<br />
für Chirurgie und der Fachbereiche des Departements Innere<br />
Medizin wurden in speziellen Fortbildungen geschult.<br />
Die externen Stammkunden Klinik Gais, Schweiz.<br />
Lebensrettungsgesellschaft, Kantonsspital Frauenfeld,<br />
Hof Weissbad, St.Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG,<br />
Kantonspolizei Appenzell AR, Heilpädagogische Schule<br />
St.Gallen, Polizeischule Ostschweiz, Stiftung Suchthilfe und<br />
andere haben wieder viele Kurse belegt.<br />
Die Umsetzung der neuen Leitlinie hat viel Zeit beansprucht.<br />
Es konnte ein neuer Film für Laien produziert<br />
werden und die schriftlichen Unterlagen sind auf dem<br />
aktuellsten Stand. Im Auftrag des SRC (Swiss Resuscitation<br />
Council) wurde der nationale Algorithmus erarbeitet.
Die sorgfältige Evaluation der Ergebnisse im Team<br />
garantiert höchste Forschungsqualität.<br />
57
58<br />
Zuhause leben<br />
dank mobiler Pflege und Betreuung.
Departement Pflege – Interdisziplinäres Handeln führt zu<br />
interprofessionellem Erfolg<br />
Das Berichtsjahr zeigte sich aufgrund der Integrationsaufgaben immer noch in einer Veränderungs-,<br />
Konsolidierungs- und Aufbauentwicklung. Die Integration der Mitarbeitenden<br />
des Spitals Flawil wurde nach der ausführlichen Planung 2005, im Jahr <strong>2006</strong> erfolgreich<br />
gestaltet.<br />
Der kantonale Pilot der Pflegefachsprache ENP ® (European nursing care pathways)<br />
wurde auf drei Bettenstationen durchgeführt. Zusammenfassend wurde festgehalten, dass<br />
generell für ein elektronisches Patientendossier eine standardisierte Pflegesprache benötigt<br />
wird. Die Beurteilung zeigte auf, dass ENP ® vor einer spitalweiten Implementierung<br />
relevante Anpassungen zu erfüllen hat. Die Versuchsphase der Pflegeorganisationsform<br />
Bezugspflege auf drei Bettenstationen zeigte den erwarteten Erfolg. Sie zeigte aber auch<br />
die Notwendigkeit eines sorgsamen Umbaus bei diesem anspruchvollen Veränderungsprojekt.<br />
Das Projekt wird durch die Fachhochschule St.Gallen wissenschaftlich begleitet.<br />
Die Mitarbeitenden beteiligten sich in verschiedenen Arbeitsgruppen im Qualitätsmanagement<br />
zur Erfüllung und Umsetzung der geforderten Standards. Der erste Jahrgang<br />
der Fachangestellten Gesundheit (FaGe) beendete im August mit 26 Absolventinnen<br />
erfolgreich die Grundbildung. Ein grosser Teil der Absolvierenden begann im Herbst die<br />
erweiterte Grundbildung zur/zum dipl. Pflegefachfrau/-mann an der Höheren Fachschule.<br />
Die aufgeführte Reflexion des Berichtsjahres zeigt einen Ausschnitt in der Tätigkeitserfüllung<br />
des Querschnittdepartementes Pflege. Der Begleitleitsatz zu den Zielen <strong>2006</strong><br />
des Departement Pflege von Karl Raimund Popper war: «Unsere Einstellung der Zukunft<br />
gegenüber muss sein: Wir sind jetzt verantwortlich für das, was in der Zukunft geschieht.»<br />
Dies begleitete uns erfolgreich in vielen Projekten, Vorhaben, Meinungsbildungen und<br />
täglichen Umsetzungen.<br />
Nicole Mösli, Ex-MHSA<br />
Leiterin Departement Pflege<br />
Departement Pflege<br />
Innere Medizin Heidi Elsener<br />
Haus 0 , CHIPS und Zentralsterilisation Margrit Khan<br />
Haus 04 Greti Reissig<br />
Haus 06, Senologie-Zentrum, Springerteam Elfie Cendic<br />
Rorschach Rita Arndt<br />
Flawil Katrin Staub<br />
OPS Haus 0 Else Eger<br />
Anästhesiologie Peter Siegfried<br />
Zentrale Notfallaufnahme,<br />
Zentraler Transportdienst Pflege,<br />
Dermatologie/Allergologie Elisabeth Heeb<br />
Rettungsdienst Günter Bildstein<br />
Aus-, Fort- und Weiterbildung Denise Eigenmann<br />
Entwicklung Pflege Monika Roth<br />
Informatik Departement Pflege Hanspeter Zähner<br />
Freiwilligendienst IDEM Maria Knecht-Fatzer (ab 1.1.2007 Monika Rüegg Bless)<br />
Departement Pflege<br />
59
60<br />
Departement Pflege<br />
Innere Medizin – Pflegeforschungsanwendungs<br />
projekt interdisziplinär/interprofessionell<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pflege bewegen sich<br />
täglich in einem Umfeld, wo interdisziplinäre und interprofessionelle<br />
Zusammenarbeit gefordert ist. Die Pflege der<br />
Schnittstellen ist für eine effiziente Zusammenarbeit eminent<br />
wichtig. Die qualitative Betreuung der Patientinnen<br />
und Patienten hängt vom guten Zusammenspiel aller Beteiligten<br />
ab. Auf Initiative der Pflegenden wurde zum Beispiel<br />
im Fachbereich Kardiologie die Durchführung des Projektes<br />
Pflegeforschungsanwendung gestartet. Die Projektgruppe<br />
setzte sich zusammen aus Vertretern der Pflege und des<br />
Arztdienstes der Kardiologie. Gewählt wurde das Thema<br />
Information der Patienten vor einer Herzoperation.<br />
Das Vorgehen bei der Information des Patienten und<br />
der Inhalt der Gespräche, welche von der Pflege und vom<br />
Arztdienst geführt werden, wurden standardisiert. Abweichungen<br />
vom definierten Standard werden durch die laufende<br />
Dokumentation transparent gemacht.<br />
Die Kommunikation mit den Patienten, aber auch innerhalb<br />
der beteiligten Dienste wurde wesentlich verbessert.<br />
Die Erkenntnisse aus der Forschung wurden begutachtet<br />
und Massnahmen wurden abgeleitet, die zu einer deutlichen<br />
Qualitätsverbesserung führten.<br />
Haus 03 – CHIPS und Zentralsterilisation<br />
Bewährtes erhalten und Neues gestalten<br />
Rückblickend kann gesagt werden, dass es nach dem Motto:<br />
«Bewährtes erhalten und Neues gestalten» ein spannendes<br />
und lehrreiches Jahr war. Die enge Zusammenarbeit innerhalb<br />
der einzelnen Bereiche im Haus 0 hat sich durch das<br />
Aufgleisen der verschiedensten Projekte und Arbeitsgruppen<br />
verstärkt. Beim Projekt Gesamterneuerung der zentralen<br />
Sterilisationsversorgung konnte ein grosser und für die<br />
weitere Zukunft sehr wichtiger Meilenstein erreicht werden.<br />
Die Zentralsterilisation wurde erfolgreich zertifiziert.<br />
Am 28. August <strong>2006</strong> durfte das Zertifikat von der Swissmedic<br />
in Empfang genommen werden. Dieser Qualitätsnachweis<br />
ist eine Voraussetzung für den weiteren Projektverlauf,<br />
mit dem Ziel, die Aufbereitung von Sterilgütern neben der<br />
internen Versorgung, auch für externe Kunden anbieten zu<br />
können. Nur dank grossem Engagement vieler Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter konnten diese Ziele erreicht werden.<br />
Haus 04 –<br />
Im Zeichen der Interdisziplinarität<br />
Die multiprofessionelle Zusammenarbeit, der bewusste<br />
Umgang mit interdisziplinärem Denken und Handeln,<br />
spielten auch im Jahr <strong>2006</strong> im Haus 04 eine grosse Rolle.<br />
Von besonderer Bedeutung in der Pflege waren die Vorbereitungen<br />
auf strukturelle und personelle Anpassungen im<br />
Bereich der interdisziplinären Bettenstationen.<br />
Heute wird diese Form der Zusammenarbeit mit den<br />
verschiedensten Diensten im Berufsalltag als selbstverständlich<br />
erachtet. Dies auch, wenn es oft anspruchsvoll ist, auf<br />
der Sachebene bereichsübergreifende Lösungen zu finden,<br />
die für alle Beteiligten zufriedenstellend sind. So war der<br />
erfolgreiche Start mit der interdisziplinären Betreuung von<br />
Schlaganfallpatienten auf 0409 (Stroke Unit) im Frühjahr<br />
<strong>2006</strong> besonders erfreulich. Heute kann gesagt werden, dass<br />
es das Stroke-Team geschafft hat, im Alltag eine konstruktive<br />
Zusammenarbeit umzusetzen und zu gewährleisten.<br />
Mit einer qualitativ guten und professionellen Pflege,<br />
basierend auf einer interdisziplinären Zusammenarbeit mit<br />
den verschiedenen Berufsgruppen, kann die Zielsetzung im<br />
Haus 04 für eine ganzheitliche Betreuung erreicht und<br />
umgesetzt werden.<br />
Haus 06 – SenologieZentrum Ostschweiz und<br />
Springerteam: entweder ein bisschen mehr oder<br />
ein bisschen weniger<br />
Alle Bereiche/Stationen im Haus 06 waren wieder sehr<br />
gefordert, überall gab es nämlich entweder ein bisschen<br />
mehr, das heisst mehr Geburten, mehr Patientenkontakte,<br />
ambulant und stationär. Oder ein bisschen weniger, wofür<br />
zum Beispiel die Verkürzung der Verweildauer steht. Für<br />
die Bewältigung dieser Anforderungen ist eine konstruktive<br />
interdisziplinäre Planung und Organisation nötig.<br />
Neben den eigentlichen Kernaufgaben der Pflege gab<br />
es einige Projektarbeiten, die ohne gute Zusammenarbeit<br />
mit allen beteiligten Berufsgruppen nicht so gut gelungen<br />
wären. So ist besonders die Einrichtung von zusätzlichen<br />
Räumen für das Senologie-Zentrum, trotz der allgemeinen<br />
Raumnot im Haus 06, hervorzuheben. Gute Absprachen<br />
ermöglichten hier sogar, dass bei der Umverteilung der<br />
Räume dringende Raumbedürfnisse auf anderen Abteilungen,<br />
wie der Neonatologie und der Wochenbettabteilung,<br />
im Jahr 2007 berücksichtigt werden können. Sehr<br />
befriedigend für alle Beteiligten verlief auch die bisherige<br />
Prozessarbeit für den freien Standard Abklärung, Behandlung<br />
und Betreuung.
Das Springerteam und das Team der Rotkreuzhilfen<br />
waren auch im Jahr <strong>2006</strong> wieder in hohem Masse im Einsatz.<br />
Die Überwindung der meisten personellen Engpässe<br />
auf den Stationen und Bereichen gelang auch hier dank<br />
guter Absprachen mit den zuständigen Verantwortlichen<br />
und kompetenter Planung und Organisation der Springer-<br />
einsätze.<br />
Rorschach –<br />
umgebaut und renoviert<br />
Die Bettenstationen des Spitals Rorschach wurden umgebaut<br />
und renoviert. Mit der Umstrukturierung der Stationen<br />
werden auch die Arbeitsplätze, Büros und die Patientenzimmer<br />
auf einen angemessenen Stand bezüglich Arbeitstechnik,<br />
Ergonomie und Optik gebracht. Zudem wurden der<br />
Notfall, die Überwachstation und die Tagesklinik, die bisher<br />
auf zwei verschiedenen Stockwerken beheimatet waren, im<br />
1. Obergeschoss zusammengeführt. Das Pflegeteam kann<br />
sich nun gegenseitig vertreten, unterstützen und fördern.<br />
Arbeitsabläufe können effizienter gestaltet und Synergien<br />
genutzt werden. Während des Umbaues, der in Etappen<br />
vorgenommen wurde, lief der normale Spitalbetrieb weiter.<br />
Dies war eine grosse Herausforderung für alle Beteiligten<br />
und verlangte Organisations- und zuweilen auch Improvisationsgeschick.<br />
Eine ebenfalls sehr gute Bilanz kann im Onkologischen<br />
Ambulatorium gezogen werden. Dank der hohen Flexibilität<br />
der hier tätigen Mitarbeitenden konnte die Anzahl der<br />
Therapien zugunsten der betroffenen Patientinnen und<br />
Patienten auf einem hohen Qualitätsniveau gesteigert<br />
werden.<br />
Das Angebot in der Hämodialyse wurde auf drei Schichten<br />
ausgebaut. Es werden nun bereits 20 dialysepflichtige<br />
Patientinnen und Patienten in Rorschach betreut.<br />
Flawil –<br />
Schwerpunkt Integration<br />
Das erste Jahr im Unternehmen Kantonsspital St.Gallen<br />
forderte vom Pflegepersonal, sich mit einer anderen<br />
Organisationskultur und -struktur auseinander zu setzen.<br />
Die dazu notwendige Innovationskraft wurde durch ein<br />
kompetentes und motiviertes Team erreicht, welches die<br />
interdisziplinäre Zusammenarbeit immer wieder suchte. Die<br />
Integration der Palliative Care in die interdisziplinäre Station<br />
B1, der Ausbau der Beratungsdienste und die Tage der<br />
offenen Tür waren wichtige Meilensteine im Integrationsprozess,<br />
mit einem hohem Anteil an Interdisziplinarität und<br />
Interprofessionalität.<br />
Departement Pflege<br />
Die ganzheitliche Betrachtung der pflegerelevanten<br />
Themen konnte mit der Neubesetzung der Pflegeexpertin<br />
weitergeführt und entwickelt werden. Pflegerische Leistungen<br />
müssen heute mehr denn je so erbracht werden, dass<br />
sie den maximal möglichen Nutzen erbringen. Wirtschaftlich<br />
Handeln in der Pflege bedeutet, keine unnötigen oder<br />
unwirksamen pflegerischen Leistungen zu erbringen. Die<br />
notwendigen pflegerisch-therapeutischen Handlungen müssen<br />
jedoch in einer hohen Qualität ausgeführt werden und<br />
auf dem besten verfügbaren Wissen basieren. Dabei soll die<br />
Erfahrung der Pflegefachpersonen einbezogen werden und<br />
auf den einzelnen Patienten abgestimmt sein.Die Integration<br />
in die Bereiche Pflegeentwicklung, Aus-, Fort- und<br />
Weiterbildung und Pflegeinformatik war ein besonderes<br />
Anliegen.<br />
Anästhesiologie – Mit interdisziplinären Fortbildungen<br />
gemeinsame Entwicklung der Fachkompetenz<br />
Die Arbeit in der Anästhesie ist ausgesprochene Teamarbeit<br />
zwischen Ärzten und Pflegenden verschiedener Bereiche.<br />
Diese enge interdisziplinäre Zusammenarbeit hat zur<br />
Erkenntnis geführt, dass es sinnvoll ist, gemeinsame Veranstaltungen<br />
zur Erhaltung und Weiterentwicklung der Fachkompetenz<br />
durchzuführen. Durch organisatorische Anpassungen<br />
konnten die Fortbildungen der Ärzte und Pflegenden<br />
zusammengeführt werden, so dass nun wöchentlich eine<br />
gemeinsame Veranstaltung durchgeführt wird, bei der das<br />
Fachwissen erweitert, Methodenänderungen eingeführt<br />
oder Probleme diskutiert werden. Im Wissen um die Wichtigkeit<br />
einer optimalen Zusammenarbeit bildet einen weiteren<br />
Schwerpunkt das Thema Team Ressourcenmanagement.<br />
Realisiert werden konnte zudem ein Ausbau mit<br />
modernsten Geräten, welche die Überwachung der Patientinnen<br />
und Patienten noch sicherer machten. Das Institut<br />
hat sich in der Überwachung der Schlaftiefe zu einem «BIS<br />
Centre of Excellence» entwickelt.<br />
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62<br />
Departement Pflege<br />
OPS Haus 03 –<br />
Interdisziplinarität in der Operationsabteilung 03<br />
Die Operationsabteilung 0 ist von jeher auf Interdisziplinarität<br />
ausgerichtet. Mit den Fachgebieten der Klinik für<br />
Viszeral-, Thorax- und Gefässchirurgie, der Klinik für Orthopädische<br />
Chirurgie, der Klinik für Urologie und der Klinik für<br />
Hand-, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie ist das<br />
Arbeiten im interdisziplinären Team ein Muss. Das bedingt<br />
eine sehr aufwändige Personaleinsatzplanung, denn in allen<br />
Schichten müssen alle Disziplinen mit fachkompetentem<br />
Personal besetzt sein.<br />
Im interdisziplinären Handeln müssen Zusammenarbeitsfelder<br />
sorgsam beachtet werden. Einige dieser Schnittstellen<br />
ergeben sich in der engen Zusammenarbeit mit den<br />
operativen und anästhesiologischen ärztlichen Diensten,<br />
den Pflegenden der Anästhesiologie, dem Lagerungspflegepersonal,<br />
den Mitarbeitenden der Zentralsterilisation,<br />
dem Reinigungsdienst, den Mitarbeitenden der Zentralen<br />
Notfallaufnahme, den Pflegenden der Bettenstationen, dem<br />
Technischen Dienst, der Medizintechnik, mit externen Firmen<br />
und weiteren mehr. Interdisziplinarität im Operationssaal<br />
0 ist kein Schlagwort, sondern gelebte Realität.<br />
Zentrale Notfallaufnahme (ZNA)/Zentraler Transportdienst<br />
Pflege (ZTP)/Dermatologie/Allergologie –<br />
Abschluss der ersten Phase betrieblicher und<br />
baulicher Verbesserungen ZNA<br />
Die Bautätigkeit für den Anbau der Funktionseinheit ZNA I<br />
an die bestehende ZNA II hat in diesem Jahr alle gefordert.<br />
So war in jeder Bauphase der normale Notfallbetrieb aufrechtzuerhalten.<br />
Die Schichtleitungen Pflege, die ärztlichen<br />
Teamleader und die Bauleitung haben mit regelmässiger<br />
Information und organisatorischem Geschick jederzeit für<br />
zufriedene und gut betreute Notfallpatienten gesorgt. Im<br />
Patientenaufnahmesekretariat können nun dank der räumlichen<br />
Erweiterung die Personalien von zwei Patienten<br />
gleichzeitig aufgenommen werden, was den Aufnahmeprozess<br />
beschleunigt. Die Atmosphäre im Warteraum wurde<br />
durch die Neugestaltung aufgewertet. Die Zahl der Notfallpatienten<br />
ist wiederum angestiegen.<br />
Die Patientenbeschwerden über zu lange Wartezeiten<br />
im Prozess der internen Patiententransporte sind trotz Veränderungen<br />
im Ablauf nicht erwartungsgemäss zurückgegangen.<br />
Im folgenden Jahr werden deshalb die organisatorischen<br />
Belange im Schnittstellenbereich geprüft und das<br />
Informieren der Patienten intensiviert.<br />
Die ambulante Patientenbefragung des Fachbereiches<br />
Dermatologie/Allergologie von Mai 2005 bis Mai <strong>2006</strong> hat<br />
gute bis sehr gute Resultate gezeigt. Die Bewertung der<br />
Pflegeleistungen mit «zufrieden» und «sehr zufrieden» liegt<br />
zwischen 9 Prozent und 98 Prozent.<br />
Rettungsdienst – Im Zeichen der Zusammenarbeit mit<br />
der Kantonalen Notrufzentrale<br />
Neben der Umsetzung der präklinischen Notfallversorgung<br />
in der Region Flawil beschäftigte den Rettungsdienst die<br />
internationale Katastrophengrossübung Rheintal 06. Im<br />
besten Sinne interdisziplinär war die Übung. Ein nach einem<br />
Erdbeben verschüttetes und schwer zugängliches Dorf<br />
wurde von den zivilen Rettungskräften an die Armee zur<br />
weiteren Versorgung übergeben. Die intensive Zusammenarbeit<br />
mit dem Militär war für den Rettungsdienst zwar<br />
ungewöhnlich, jedoch überaus spannend und lehrreich.<br />
Im Alltag konnte wiederum auf die partnerschaftliche<br />
Zusammenarbeit zwischen Rettungsdienst und niedergelassenen<br />
Ärzten, Partnerorganisationen und Spitälern gesetzt<br />
werden. Von den 7102 Einsätzen rückte der Rettungsdienst<br />
bei 929 Notfällen mit Lebensbedrohung im Dreierteam<br />
gemeinsam mit dem Notarzt aus. Das Team versorgte die<br />
betroffenen Patienten in enger, kooperativer Art und Weise,<br />
oft unter Zeitdruck und widrigen Umständen. Vertrauen<br />
und Zuverlässigkeit prägten diese interdisziplinäre Zusammenarbeit.<br />
Als wichtige Voraussetzung dafür dienen unter<br />
anderem die beiden Notarztkurse, bei welchem Ärzte verschiedenster<br />
Richtungen, sowie Rettungssanitäter den angehenden<br />
Notärzten ihr Fachwissen weiter geben. Als Beitrag<br />
zur Qualität wurde in monatelanger Arbeit die Anerkennung<br />
durch die Dachorganisation der Rettungsdienste, dem<br />
Interverband für Rettungswesen, vorbereitet. Im August<br />
konnte die Zertifizierung des Fachbereiches Sanität erfolgen.<br />
Gemeinsam mit der Medizinischen Intensivstation und<br />
der Kardiologie wurde ein Einsatzkonzept beim «akuten<br />
koronaren Syndrom» erarbeitet. Es schliesst die Übermittlung<br />
eines 12er-EKGs bereits vom Notfallort an die Intensivstation<br />
mit ein. Dieses Vorgehen ermöglicht einen klaren<br />
Entscheid bezüglich des Zielspitals und des weiteren<br />
Vorgehens.<br />
Aus, Fort und Weiterbildung –<br />
Partnerin in Sachen Ausbildung<br />
Auf den Bettenstationen treffen verschiedenste Berufsausbildungen<br />
zusammen, beispielsweise die Fachangestellte<br />
Gesundheit (FaGe), die Auszubildende der Höheren Fachschule<br />
Pflege (HF) und neu auch die Studierenden Bachelor
in Science der Fachhochschule St.Gallen. Auch im Operationsbereich<br />
werden immer mehr FaGe und HF-Operationsfachleute<br />
ausgebildet. Die bisherigen Ausbildungen Diplomniveau<br />
II (DN II) laufen noch gleichzeitig bis im Frühling<br />
2009.<br />
Partnerinnen in der Betreuung dieser Vielfalt an Auszubildenden<br />
sind alle Pflegefachpersonen. Von den Ausbildnerinnen<br />
wird immer mehr professionelles Wissen und Können<br />
in betrieblicher Ausbildung gefordert. Deshalb wurden<br />
die Begleitung, das Coaching und die Weiterbildung der<br />
Ausbildnerinnen ausgebaut. Seit einem halben Jahr bieten<br />
wir intern eine vom Schweizerischen Verband der Erwachsenenbildung<br />
(SVEB) anerkannte «Ausbildung für Ausbildnerinnen».<br />
Bedingt durch das Lehrortsprinzip, welches aufgrund<br />
der Bildungssystematik neu konzipiert werden musste, sind<br />
viele Neuerungen in der Berufsausbildung geregelt worden.<br />
Zusammen mit dem Bereich Personaldienst Bildung werden<br />
diese Neuerungen umgesetzt.<br />
Die Weiterbildungskurse im Gesundheitswesen wurden<br />
auf hohem Qualitätsniveau weitergeführt.<br />
Entwicklung Pflege –<br />
Bereichsübergreifend denken und entwickeln<br />
Das von der Pflege initiierte und durchgeführte Projekt auf<br />
der Kardiologie zur interdisziplinär angelegten Information<br />
des Patienten und seiner Angehörigen vor einer Herzoperation<br />
konnte mit Erfolg geplant und zur Umsetzung geführt<br />
werden. Die gemeinsame Projektarbeit, vor allem zwischen<br />
Ärzten und Pflegepersonen, bekräftigt den Willen, erfolgreich<br />
an gemeinsamen Zielen zu arbeiten. Es ist erfreulich,<br />
dass die zukünftige Ausrichtung und Organisation der<br />
Basalen Stimulation ® in der Pflege dank zugeteilten Personalressourcen<br />
neu definiert und umgesetzt werden konnte.<br />
Bereits vor zehn Jahren wurde das Konzept Basale<br />
Stimulation ® am Kantonsspital St.Gallen eingeführt. Dabei<br />
handelt es sich um ein Pflegekonzept für die Arbeit mit<br />
Menschen, die eine schwere längerfristige Einschränkung<br />
in ihrer Fähigkeit zur Wahrnehmung, Bewegung und<br />
Kommunikation haben. Im Weiteren konnten im nationalen<br />
Spitalnetzwerk Migrant Friendly Hospital, in dem sich Berufsleute<br />
aus allen Spitalbereichen engagiert haben, Erfahrungen<br />
zur transkulturellen Kompetenz ausgetauscht werden. Im<br />
Rahmen dieses Projektes entstand die Publikation «Diversität<br />
und Chancengleichheit». Im Qualitätsmanagement<br />
stand die Einführung des Grundstandards im Vordergrund.<br />
Die Erfüllungskriterien wurden überprüft und die weiterführenden<br />
Massnahmen geplant.<br />
Departement Pflege<br />
Informatik Departement Pflege –<br />
Entwicklungen werden intensiver verfolgt,<br />
Veränderungen hinterfragt<br />
Mitte <strong>2006</strong> konnte das kantonale Projekt zur Erprobung von<br />
ENP ® (European nursing care pathways), für welches am<br />
Kantonsspital St.Gallen auf drei pflegerischen Stationen<br />
Daten gesammelt wurden, abgeschlossen werden. Die<br />
Erkenntnisse daraus werden in die Arbeit mit dem Projekt<br />
PMS (Patientenmanagementsystem) einfliessen. Im Projekt<br />
PMS, welches sich aus dem KIS/HIS weiterentwickelt hat,<br />
war die intensive Zusammenarbeit mit den verschiedenen<br />
Bereichen und Diensten gefordert. Diese Zusammenarbeit<br />
wird bei der Entwicklung einer nutzbringenden und hilfreichen<br />
elektronischen Patientenakte weiterhin wichtig und<br />
unumgänglich sein. Zu den Aufgaben der Informatik im<br />
Departement Pflege gehörte das Einbringen von Themen<br />
wie DRG, Nursing Data und LEP Nursing in die verschiedenen<br />
Projekte. Nach intensiven Arbeiten konnte Ende Jahr<br />
die Umstellung auf die neue Software-Generation zur Erfassung<br />
von LEP ® abgeschlossen werden. Das Arbeiten mit den<br />
LEP-Daten hat seit der internen Verrechnung der Pflegeleistungen<br />
an Beachtung gewonnen. Entwicklungen werden<br />
intensiver verfolgt, Veränderungen hinterfragt. In Projekten<br />
wie Mobile Computing, Druckerkonsolidierung und Neuorganisation<br />
der Datenablagestruktur konnte auf eine konstruktive<br />
und sich gegenseitig unterstützende Teamarbeit mit<br />
dem Informatikdienst gezählt werden.<br />
Freiwilligendienst IDEM –<br />
«Doppelt lebt, wer auch Vergangenes geniesst»<br />
19 Jahre Begegnung, Dynamik, Aufbau, Neuorientierung,<br />
Perfektionierung des Dienstleistungsangebotes und vieles<br />
mehr zeichneten Maria Knecht-Fatzer in ihrer Arbeitserfüllung<br />
als Leiterin IDEM Dienst am Kantonsspital St.Gallen<br />
aus. Maria Knecht reicht den Führungsstab an Monika<br />
Rüegg Bless weiter. Die rund 200 freiwilligen Helferinnen<br />
und Helfer leisteten im Berichtsjahr unter der Organisation<br />
von Maria Knecht wieder weit über 6000 Einsätze, das sind<br />
über 1 000 unentgeltliche Arbeitsstunden.<br />
Es ist beeindruckend, dass die IDEM-Frauen und -Männer<br />
bereit sind, diese Form der Arbeit freiwillig für die Gesellschaft<br />
zu leisten. Die Geschäftsleitung des Unternehmens<br />
Kantonsspital St.Gallen ist sich der Bedeutung dieses Dienstes<br />
sehr bewusst.<br />
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64<br />
Departement Pflege Im Gottesdienst ist Platz für alles: Freude, Sorgen, Bitten und Dank.
Praktische Hilfe durch die Freiwilligen des IDEM.<br />
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66<br />
Departement Betrieb & Infrastruktur<br />
Kein Netz ohne Verknüpfungen<br />
Die Kernaufgabe von Betrieb & Infrastruktur ist die Sicherstellung der Funktionsfähigkeit<br />
des Unternehmens in Bezug auf technische Infrastruktur, Informationstechnologie (IT), Hotellerie<br />
und Logistik. Hinzu kommen die Planung und die Bereitstellung von Kommunikationshilfsmitteln.<br />
Ohne die Herausforderung, einen solchen Grundauftrag zu erfüllen, abschwächen zu wollen,<br />
muss gesagt werden, dass eine reine, abteilungsbezogene Aufgabenerfüllung die Ansprüche<br />
unserer Kunden nicht befriedigen könnte. Die Leistungserbringung kann ihren vollen Nutzen<br />
erst dann entfalten, wenn sie interdisziplinär vernetzt erfolgt. «Wenn am Faden in einer<br />
Ecke gezogen wird, dann zappelts in der anderen Ecke» – so etwa könnte das Wirkungsgefüge<br />
im Spital umschrieben werden. Nehmen wir als Beispiel die Anforderung, ein IT-Funknetz aufzubauen.<br />
Im Zeitalter der Handys gehört diese Technologie schon fast zum Standard. Bereits<br />
das Konzept muss breit diskutiert und abgestimmt werden; Was genau soll am Patientenbett<br />
damit unterstützt werden? Anforderungen der Medizin, der Pflege, der Hotellerie oder von<br />
allen drei? Oder von weiteren wie etwa die der Logistik für eine optimierte Warenwirtschaft?<br />
Welche Ansprüche gibt es hierzu aus laufenden, strategisch wichtigen Projekten? Welche baulichen<br />
Massnahmen wie etwa die Verkabelung sind zu leisten und müssen aus finanziellen<br />
Überlegungen Investitionstranchen formuliert werden? Haben bauliche Massnahmen eine<br />
Betriebseinschränkung zur Folge? Wer hat bei der Umsetzung Priorität und wie wird das kommuniziert?<br />
Die hohe Kunst ist es, die Organisation durch ein Netzwerk untereinander abhängiger und<br />
miteinander verbundener Systeme und Prozesse zu steuern. Prozessdenken heisst, Abläufe zu<br />
managen, zu hinterfragen und zu verbessern – mit dem Blick des Kunden im Rücken, ob es<br />
ihm etwas bringt. Die Entwicklung dieses Denkens, Umsetzungen und die instrumentelle<br />
Unterstützung hierfür sind eines der Hauptziele von Betrieb & Infrastruktur für das neue<br />
Geschäftsjahr.<br />
Guido Bucher, ex. MHSA<br />
Leiter Departement Betrieb & Infrastruktur<br />
Departement Betrieb & Infrastruktur<br />
Hotellerie Thomas Sojak<br />
Informatik Jürg Lindenmann<br />
Kommunikationsdienst Hermann Fuhrimann<br />
Logistik Jürg Schiesser<br />
Projekt Bau-Gesamtmachbarkeitsstudie Christof Stäheli<br />
Technischer Dienst Eduard Rüdlinger<br />
Qualitätsbeauftragter Norbert Rädler
Hotellerie –<br />
Eine Hotellerie, drei Spitäler<br />
Nachdem im Januar die Hotellerie vom Spital Rorschach und<br />
im September die Ökonomie und die Küche des Spitals Flawil<br />
in die Abteilung Hotellerie überführt wurden, gilt der<br />
Grundsatz «eine Hotellerie, drei Spitäler». Gemäss diesem<br />
Grundsatz sollen die Synergien zwischen diesen drei Standorten<br />
optimal genutzt werden. Synergien, welche nicht nur<br />
im Einkauf zum Tragen kommen, sondern auch in der Mitarbeiterausbildung<br />
und -förderung grosse Vorteile bieten.<br />
Für das Spital Rorschach wurde eine Anpassung der<br />
Patienten- und Mitarbeiterverpflegung realisiert, welche auf<br />
sehr positives Echo gestossen ist. Zwar wird weiterhin an<br />
allen Standorten frisch gekocht, doch gibt es heute an beiden<br />
Standorten den gleichen Menüplan für die Patienten<br />
und Patientinnen. Einheitliche Standards, ohne aber die<br />
Besonderheiten der einzelnen Häuser zu verleugnen.<br />
Auch die Integration der Bereiche der Hotellerie im Spital<br />
Flawil konnte erfolgreich abgeschlossen werden. So<br />
signalisiert das einheitliche Erscheinungsbild der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter, dass an allen drei Standorten die<br />
gleich hohen Ansprüche an die Qualität und den Service der<br />
Hotellerie-Dienstleistungen gestellt werden.<br />
Am Kantonsspital St.Gallen wurde mit der Neugestaltung<br />
des Restaurants Vitamin und der Anpassung der Abläufe<br />
die Attraktivität gesteigert und den heutigen Ansprüchen<br />
an eine moderne Gastronomie angepasst. Seit Herbst wird<br />
mit einem neuen vegetarischen Menü für die Patienten und<br />
Patientinnen dem Trend nach einer gesunden und bewussten<br />
Ernährung Rechnung getragen.<br />
An allen drei Standorten gilt es, die Hotellerie permanent<br />
weiterzuentwickeln und mit den 50 Mitarbeitenden<br />
die Gäste tagtäglich aufs Neue zu begeistern und zu überraschen.<br />
Informatik – Der Informationsaustausch<br />
als Grundlage für den Patientenprozess<br />
Für die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist der Austausch<br />
von Informationen über organisatorische Grenzen hinweg<br />
von grösster Wichtigkeit. Die Grundlagen dafür liefern stabile,<br />
verfügbare und performante Informationssysteme im<br />
Spital.<br />
Die Informationen sollen an jedem Ort und zu jeder Zeit<br />
erfasst, transportiert, verarbeitet, sicher gespeichert und<br />
wieder dargestellt werden können. Dies bedingt sichere und<br />
auf dem aktuellsten Stand der Technik gehaltene Informatiklösungen.<br />
Departement Betrieb & Infrastruktur<br />
So sorgt unser frisch erneuerter zentraler Datenspeicher<br />
(SAN => Storage Area Network) in Kombination mit dem<br />
Datensicherungsroboter dafür, dass alle Daten (bis anhin<br />
mehr als 0 Terabyte, was ca. 16 Mio. Bildern oder 00 Mio.<br />
Briefen entspricht) jederzeit sicher und verfügbar gespeichert<br />
werden.<br />
Über unser modernes Netzwerk werden die Informationen<br />
von Flawil bis Rorschach blitzschnell und sicher sowie<br />
Dank unserer Vorbereitung für sichere Funknetze bald auch<br />
drahtlos und mobil transportiert.<br />
An den 2500 PC-Arbeitsplätzen werden die Informationen<br />
in einer der über 400 Anwendungen erfasst, bearbeitet<br />
und ausgewertet. Darum soll die PC-Plattform nach<br />
mehr als fünf Jahren reibungslosem Betrieb auf die nächste<br />
Betriebssystemgeneration migriert werden.<br />
Zusammen mit unseren Partnern stellen die Mitarbeiter<br />
der Informatik täglich 24 Stunden und an 65 Tagen im<br />
Jahr die Verfügbarkeit, die Anpassung und die Erweiterung<br />
der Informatiklösungen für das Kantonsspital St.Gallen<br />
sicher.<br />
Kommunikationsdienst –<br />
Dreimal sehen und gesehen werden<br />
Medizin und Spital sind täglich in aller Munde. Es ist deshalb<br />
selbstverständlich, dass jedem Menschen die persönliche<br />
Gesundheit am Herzen liegt und Prognosen und Chancen<br />
zum zentralen Interesse gehören. Was in Sachen<br />
Medizin mit modernster technischer Unterstützung aktuell<br />
machbar ist, das demonstrierten die medizinischen Fachbereiche<br />
der Inneren Medizin während zweier Besichtigungstage<br />
– kommunikativ begleitet durch den Kommunikationsdienst;<br />
ein Blick in die Therapieformen von Kardiologie,<br />
Angiologie, Gastroenterologie sowie Onkologie und Intensivmedizin.<br />
Einen Publikumsansturm sollte es geben, einen Publikumsansturm<br />
hat es auch gegeben – an den Tagen der<br />
offenen Tür am Spital Flawil. Der Einblick ins umfassende<br />
Medizinangebot des Akutspitals wurde zum wahren Wissenswettlauf<br />
eines gewaltigen Besucherstromes. Weit über<br />
4 000 Personen aus Flawil und Umgebung interessierten sich<br />
für die medizinisch, pflegerisch und auch logistisch tätigen<br />
Spitalbereiche, für deren Spezialitäten und Dienstleistungen.<br />
Es entwickelte sich eine Identität von Besuchenden und<br />
Spital, mit einer Verbundenheit und spürbaren Dankbarkeit<br />
für Art und Gestaltung der Spitalöffnung.<br />
67
68<br />
Departement Betrieb & Infrastruktur<br />
Moderne Medien, Virtualität und uneingeschränkte<br />
Wissensvermittlung, damit hat sich das Unternehmen Kantonsspital<br />
St.Gallen ein «neues Kleid» auf der weltweiten<br />
Informationsstrasse – dem Internet – gegeben. Die Unternehmung<br />
mit den drei Betriebsstandorten St.Gallen, Rorschach<br />
und Flawil präsentiert sich seit Ende <strong>2006</strong> mit einer<br />
integrierten Anwendung und einem einheitlichen Erscheinungsbild<br />
im Netz, gekennzeichnet durch Transparenz und<br />
Benutzerfreundlichkeit.<br />
Logistik – Die Weichen zur zielgerichteten Bewältigung<br />
künftiger Herausforderungen sind gestellt<br />
Die Neuausrichtung und die Professionalisierung der Logistik<br />
für das Gesamtunternehmen wurden <strong>2006</strong> intensiv bearbeitet.<br />
Alle Meilensteine konnten termingerecht abgeschlossen<br />
werden. Im Rahmen der notwendigen Ablösung des<br />
Materialbewirtschaftungssystems EMMA wurden alle logistikrelevanten<br />
Prozesse analysiert und neu gestaltet. Dies<br />
unter Berücksichtigung künftiger Anforderungen und daraus<br />
resultierender Chancen für die Logistik und das Unternehmen.<br />
Die auf Transparenz, Steuerbarkeit und Effizienz<br />
fokussierten Anforderungen werden die Prozesse massiv<br />
verändern. Die Logistik wird verstärkt zum Wettbewerbsfaktor.<br />
Die neue Gesamtstrategie und das umfassende Fachkonzept<br />
stellen die Basis für die Umsetzung in den Jahren<br />
2007 bis 2009 dar. Ebenso wurden die strukturellen und<br />
fachlichen Voraussetzungen für die Projektrealisierung und<br />
die Wahrnehmung der Aufgaben im Tagesgeschäft mit der<br />
Besetzung wichtiger Funktionen wie Leitung Logistik, Leitung<br />
Distribution, Leitung und Team Versorgungsassistenz<br />
sowie einer ersten Verstärkung im Einkauf geschaffen.<br />
Mit Team- und Einzelgesprächen sowie Teambildungs-<br />
und Schulungsmassnahmen werden die vom Veränderungsprozess<br />
tangierten Mitarbeitenden unterstützt und gefördert.<br />
Die Notwendigkeit dieser Veränderung soll von allen<br />
Mitarbeitenden erkannt und mitgetragen werden können.<br />
Ziel ist es, alle im Boot zu wissen, um gemeinsam den Veränderungsprozess<br />
zu gestalten. Die öffentliche Ausschreibung<br />
zur Evaluation des Einführungspartners, mit dem die<br />
neue in das SAP-Umfeld integrierte Systemlösung aufgebaut<br />
und in die neue Prozesslandschaft integriert wird,<br />
wurde erfolgreich abgeschlossen. Der Start der Realisierung<br />
erfolgt im Februar 2007.<br />
Technischer Dienst – Installation medizinischer<br />
Grossgeräte waren die Herausforderungen<br />
Die Vernetzung verschiedener Arbeiten und Bereiche kam<br />
bei den Installationen medizintechnischer Grossgeräte zum<br />
Tragen. Nach der zeitlichen Folge aufgelistet waren das Fertigstellen<br />
der Installationen in der Kardangioanlage und in<br />
der Nuklearmedizin sowie die Installierung des Computertomographen<br />
in Flawil und des Kernspintomographen, des<br />
Angiographiegerätes und des Dual-CT in der Radiologie die<br />
Herausforderungen. Die Abstimmung zwischen Lieferanten,<br />
Bauaktivitäten, Montage und mit der Informatik musste<br />
koordiniert werden. Die Neuorganisation des Technischen<br />
Dienstes, welche aufgrund der Integration des Spitals Flawil<br />
gemacht werden konnte, wurde erfolgreich abgeschlossen.<br />
Die möglichen Synergienutzungen der Medizintechnik<br />
und der Haustechnik zeigen erste positive Resultate. Kleinere<br />
Anpassungen zur Optimierung wurden noch integriert.<br />
Ein Audit bei der Medizintechnik von Swissmedic im<br />
Januar zeigte neben der Bestätigung der guten Arbeiten im<br />
Fachbereich, dass Verbesserungen bei der Organisation der<br />
Abteilung nötig sind. Der Bericht und die Erkenntnisse aus<br />
dieser Überprüfung ergaben die Grundlage zum Entscheid,<br />
die Medizintechnik 2007 zu zertifizieren.<br />
Die Beschaffung eines neuen Facility-Managements<br />
Tools brachte für die Nutzer intensive Arbeit bei der Ablösung<br />
des 17-jährigen Informatikwerkzeuges im Technischen<br />
Dienst. Dieses diente als elektronisches Hauptarbeitsmittel<br />
in den Bereichen Anlagemanagement, Leistungserfassung,<br />
Budget und Bestellwesen, Schlüsselverwaltung, Raumkataster.<br />
Die Vernetzung mit dem Departement Finanzen, ermöglicht<br />
durch das FM-Tool, erleichtert ein fehlerfreies Zusammenarbeiten<br />
im Bereich der Anlagebuchhaltung. Die<br />
Inbetriebnahme mit der Übernahme der bestehenden Daten<br />
aus dem alten System erfolgte Ende Januar 2007.
Der IT-Support erfordert einen kühlen Kopf, Kompetenz und Einsatz – Tag und Nacht.<br />
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70<br />
Bereichs- und Stabsdienste der Direktion<br />
Stabsdienste der Direktion – Dienstleistende mit Fokus<br />
auf das Gesamtunternehmen<br />
Im Berichtsjahr haben sich einige personelle und strukturelle Änderungen ergeben. Besonders<br />
markant ist die Bildung einer eigenen Abteilung für Qualitätsmanagement unter der Leitung<br />
von Dr. Norbert Rose mit dem Schwerpunkt des Aufbaus eines Codierteams und des Medizincontrollings.<br />
Im Hinblick auf die geplante Einführung von Fallpauschalen (DRG) ist diese aufwändige<br />
Strukturmassnahme von grösster Bedeutung für unser Unternehmen in Bezug auf<br />
die Ertragssicherung für die Zukunft.<br />
Die Leitung der Abteilung Personaldienst erfuhr einen Wechsel von Ingrid Markart zu Urs<br />
Fischer. Für die Steuerung des Gesamtunternehmens sind zunehmend grosse Planungs- und<br />
Abstimmungsfragen zu beantworten. So nimmt Urs Buschor, zuvor Leiter Stabsdienste Departement<br />
Innere Medizin, nun die Funktion als Koordinator der Geschäftsführung wahr. Die frei<br />
gewordene Stelle der Direktionsassistentin wurde im gleichen Zuge nicht mehr besetzt.<br />
Bei den übrigen Stabsdiensten ergaben sich keine Änderungen. Mit dem bewährten<br />
Mitarbeiterstab wurden <strong>2006</strong> aber nochmals deutlich mehr Dienstleistungen zugunsten des<br />
Gesamtunternehmens erbracht. Hierfür gebührt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mein<br />
grosser Dank.<br />
Hans Leuenberger<br />
Direktor und Vorsitzender der Geschäftsleitung<br />
Bereichs- und Stabsdienste der Direktion<br />
Direktionssekretariat Barbara Brändle-Scholl<br />
Koordinator Geschäftsführung Urs Buschor<br />
Medienbeauftragte Angelika Heuberger<br />
Rechtsdienst lic. iur. HSG Daniela Ittensohn, RAin<br />
Personaldienst Urs Fischer<br />
Qualitätsmanagement Dr. med. Norbert Rose<br />
Seelsorge Niklaus Lippuner, evangelischer Pfarrer<br />
Beat Weber, evangelischer Pfarrer<br />
Susanne Weber-Bollnow, evangelische Pfarrerin<br />
Marlis Fabienne Bucher, katholische Seelsorgerin<br />
Markus Schöbi, katholischer Pfarrer<br />
Josef Schönauer, katholischer Seelsorger<br />
Betriebs- und Supportorganisation Kurt Och<br />
Betriebswirtschaftliche Stabsstelle lic. oec. HSG Hansjörg Höchner
Medienbeauftragte –<br />
Externe Kommunikation ist vielfarbig<br />
Ein Unternehmen, drei Spitäler: St.Gallen, Rorschach, Flawil.<br />
Dies verlangt nach externer Kommunikation, denn es galt<br />
im ersten Jahr mit dem Firmennamen Kantonsspital St.Gallen,<br />
das grafische Erscheinungsbild und die Positionierung<br />
zu erklären und umzusetzen. Mit aktiver Öffentlichkeitsarbeit<br />
wurde zur Etablierung der Marke Kantonsspital St.Gallen<br />
beigetragen. Dazu gehören farbige Informationsbroschüren<br />
aus Kliniken und Fachbereichen, publikumsnahe<br />
Vorträge und Berufsinformationsanlässe ebenso wie Kontakte<br />
zwischen Fachspezialisten und Medien.<br />
Medienorientierungen und Medienmitteilungen tragen<br />
dazu bei, den Informationsauftrag des Zentrumsspitals auszuführen.<br />
Die über zwanzig öffentlichen Vorträge am Kantonsspital<br />
St.Gallen besuchten über tausend Personen. An<br />
rund 15 Besuchsanlässen informierten sich die insgesamt<br />
00 Interessierten über Berufe im Gesundheitswesen, Anforderungen,<br />
Bewerbung und den Arbeitgeber Kantonsspital<br />
St.Gallen; auf dem geführten Rundgang durchs Areal wurden<br />
Fragen beantwortet. Das Schweizer Fernsehen konnte<br />
dank aktiver Mitarbeit von Fachspezialistinnen und -spezialisten<br />
Berichte über Palliative Care, Seelsorge im Spital und<br />
Lebendnierenspende ausstrahlen. Tele Ostschweiz und Tele<br />
Top gingen auf regionale Themen wie das Gesundheitssymposium,<br />
den öffentlichen Vortrag über Zuckerkrankheit<br />
und auf die Eröffnung der interdisziplinären Station in Flawil<br />
ein. Der zunehmende Wunsch von Medienschaffenden<br />
nach Einblick vor Ort und Kontakt mit Betroffenen und<br />
verantwortlichen Fachpersonen erfordert ein einfühlsames<br />
Vorgehen, Begleiten und klares Informieren.<br />
Rechtsdienst – Rechtliche Unterstützung für die<br />
Entwicklung des Unternehmens<br />
Mit der Berichtsverfassung «Integration Spital Flawil» hat<br />
der Rechtsdienst dieses Projekt dokumentarisch abgeschlossen<br />
und bietet nun auch dem Spital Flawil seine Kompetenz<br />
an. Der Rechtsdienst stellt die rechtliche Unterstützung<br />
sicher, die für die Entwicklung des Unternehmens generell<br />
und für den Arbeitsalltag im Speziellen notwendig ist. Er<br />
bietet eine unabhängige Beurteilung der rechtlichen Fragen.<br />
Im Rahmen seiner Mitarbeit in Projekten (PMS, RIS/PACS,<br />
Logistik 2010, Reinigung Rorschach, Druckerkonsolidierung,<br />
Netzwerk Onkologie etc.) begleitete er, soweit erforderlich,<br />
die öffentlichen Ausschreibungen, das Verfassen der<br />
Verfügungen und Verträge sowie die Rechtsmittelverfahren.<br />
Im regulatorischen Bereich wurden insbesondere drei Dokumente<br />
erarbeitet, welche im Hinblick auf die Rechtssicherheit<br />
und Unternehmensintegrität von Bedeutung waren<br />
Bereichs- und Stabsdienste der Direktion<br />
(Merkblatt «Rechte am Arbeitsergebnis und an Erfindungen»,<br />
Memorandum «Privathonorare», Richtlinie<br />
«Pflegedokumentation»). Umfangreiche Rechtsberatung in<br />
Gebieten des Gesundheits- und Patientenrechts, Datenschutzes,<br />
Arbeits- und Vertragsrechts, Tarif- und Organisationsrechts,<br />
Sponsorings, der Mehrwertsteuer, des Haftplichtrechts<br />
war unvermindert gefragt. Der Rechtsdienst<br />
wirkte bei über 50 nennenswerten Vertragsabschlüssen mit,<br />
welche vorwiegend aufgrund der Zusammenarbeits- und<br />
Kooperationstätigkeit, des Sponsorings, der klinischen Studientätigkeit<br />
und der Aufgaben des Departements B & I und<br />
der Direktion notwendig waren. Die Organisation des<br />
Rechtsdienstes blieb im Berichtsjahr unverändert; es erfolgte<br />
kein personeller Zuwachs. Den Anfragen nach Schulungen<br />
und Referaten in einzelnen Themen wurde entsprochen,<br />
womit disziplinenübergreifende Diskussionen gefördert<br />
wurden. Mit der Mitgliedschaft im Ethikforum übernahm<br />
der Rechtsdienst eine zusätzliche Aufgabe, die bereichernd<br />
und ergänzend ist.<br />
Personaldienst – Weitere Schritte in Richtung<br />
moderner Personalarbeit<br />
Der personelle Ausbau, bedingt durch die Integration des<br />
Spitals Flawil, durch Kapazitätserweiterungen, der Zunahme<br />
der Zahl der Auszubildenden, die Intensivierung der<br />
Zusammenarbeit mit Linienvorgesetzten und auch die konstant<br />
hohe Belastung vieler Mitarbeitenden führten in allen<br />
Funktionen im Personaldienst zu einer deutlich spürbaren<br />
Erweiterung und Zunahme der operativen Personalarbeit.<br />
Die Weiterentwicklung und kontinuierliche Optimierung<br />
der Dienstleistungen, Prozesse und Strukturen prägten<br />
neben den Alltagsaktivitäten das Geschäftsjahr. Mittelfristig<br />
ist es das Ziel, die Personalarbeit (u.a. Gewinnung, Beurteilung,<br />
Förderung, Betreuung und Administration) weiter<br />
den hohen Standards anderer Branchen anzugleichen. Dies<br />
ist eine zentrale Voraussetzung, damit die Personalarbeit<br />
einen nachhaltigen Beitrag zur Bewältigung der grossen<br />
Herausforderungen leisten kann, mit welchen das Kantonsspital<br />
St.Gallen in den nächsten Jahren konfrontiert werden<br />
wird. Im Geschäftsjahr wurden auch projektmässig die<br />
Grundlagen für das Gesundheitsmanagement im Spital<br />
geschaffen, welches nun in den Folgejahren unter dem<br />
Motto «Gsund am Kanti» ausgebreitet und als Teil der Spitalkultur<br />
verankert werden wird. Damit verbunden ist auch<br />
die Einführung des spitalinternen Case Management für<br />
Langzeitabwesende. Das Kantonsspital ist als Arbeitgeber<br />
unverändert gut im Arbeitsmarkt positioniert.<br />
71
72<br />
Bereichs- und Stabsdienste der Direktion<br />
Diese Position – insbesondere auch als Ausbildungsspital<br />
– gilt es durch einen ausgewogenen Massnahmenmix<br />
zu halten und weiterzuentwickeln. Damit bleiben wir auch<br />
in Zukunft für motivierte und hoch qualifizierte Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter eine attraktive Adresse und ein<br />
wichtiger regionaler Wirtschaftsfaktor.<br />
Qualitätsmanagement –<br />
Ein Schritt in Richtung Zukunft<br />
Das Qualitätsmanagement des Kantonsspitals St.Gallen hat<br />
sich mit der Abteilung Qualitätsmanagement in der Direktion<br />
auf neue visionäre Wege begeben. Die Themenbereiche<br />
Qualitätsmanagement, Medizinische Kodierung, Medizin-<br />
Controlling sowie die Managementinstrumente Bildungs-,<br />
Projekt- und Prozessmanagement und das Informatikprojekt<br />
Patientenmanagementsystem (PMS) wurden unter einem<br />
organisatorisch-strukturellen Dach zusammengefasst. Dies<br />
war <strong>2006</strong> eine Antwort der Geschäftsleitung, den komplexen<br />
gesetzlichen und gesundheitspolitischen Herausforderungen<br />
im Unternehmen Kantonsspital St.Gallen gestaltend<br />
zu begegnen.<br />
Zertifizierung –<br />
Ein Rad bleibt nicht stehen<br />
Die Aktivitäten im Rahmen einer Zertifizierung sind nicht<br />
mit der Verleihung eines Zertifikats für die erfolgreiche<br />
Umsetzung des Qualitätsmanagements beendet. Im Laufe<br />
des Jahres <strong>2006</strong> wurde der pilotierte Standard 25 Palliative<br />
Betreuung zur Umsetzung im gesamten Unternehmen<br />
durch die Geschäftsleitung freigegeben. Ein Meilenstein in<br />
der Bearbeitung des Standardsets von sanaCERT suisse ist<br />
der Einstieg in die Umsetzung des selbst erarbeiteten freien<br />
Standards Abklärung, Behandlung und Betreuung (ABB).<br />
Die Basiseinführung der Schmerzkarte (Konzept für akuten<br />
und chronischen Schmerz) konnte mit Schulungs- und<br />
Informationsveranstaltungen abgeschlossen werden.<br />
Zur Aufrechterhaltung der Zertifizierung durch<br />
sanaCERT suisse erstellte das Qualitätsmanagement im Rahmen<br />
eines Überwachungsaudits einen Selbstbewertungsbericht,<br />
an dem alle beteiligten Bereiche des Kantonsspitals<br />
St.Gallen mitgearbeitet haben.<br />
Im Rahmen der Integration des Spitals Flawil in das<br />
Unternehmen Kantonsspital St.Gallen wurde das Qualitätsmanagement<br />
des Spitals Flawil mit den Strukturen im Qualitätsmanagement<br />
des Kantonsspitals St.Gallen harmonisiert.<br />
Medizinische Kodierung –<br />
Solider Aufbau für das Medizincontrolling<br />
Seit Juni <strong>2006</strong> hat sich ein interprofessionelles Team, bestehend<br />
aus speziell ausgebildeten Kodiererinnen und Kodierern,<br />
mit einem umfangreichen Schulungsprogramm auf die<br />
Übernahme der medizinischen Kodierung für die drei<br />
Spitalstandorte St.Gallen, Rorschach und Flawil zum Jahreswechsel<br />
2007 vorbereitet. Diagnose- und Therapiecodes auf<br />
der Basis der medizinischen Dokumentation sind die Grundlage<br />
der zukünftigen Abrechnung der stationären Behandlungsfälle<br />
nach Diagnose Related Groups (DRGs). Das<br />
Medizincontrolling wird zukünftig auf dieser Datenbasis<br />
mithilfe von speziellen Werkzeugen (ID EFIX ® , SAP-BW ® ) die<br />
Kliniken mit Analysen bei der Steuerung der Behandlungs-<br />
und Betreuungsprozesse unterstützen.<br />
Bildungs, Projekt und Prozessmanagement –<br />
Kraftvolle Instrumente<br />
Bildungs-, Projekt- und Prozessmanagement – drei Managementinstrumente,<br />
die nicht unabhängig voneinander<br />
betrachtet werden können. Mit dem Entscheid, diese drei<br />
strategischen Themenbereiche <strong>2006</strong> zusammenzuführen,<br />
hat die Geschäftsleitung den Grundstein zur Gestaltung von<br />
Rahmenbedingungen und Methoden gelegt, um spitalweit<br />
Synergien nutzen zu können.<br />
Im vergangenen Geschäftsjahr stand die Entwicklung<br />
des Prozessmodells Kantonsspital St.Gallen im Vordergrund.<br />
In rund 20 Workshops wurden erste Prozesse erfasst. Das<br />
Prozessmanagement schafft Voraussetzungen für ein<br />
gemeinsames Verständnis in organisatorischen Zusammenhängen.<br />
Ein weiterer Meilenstein war die Schaffung der Bildungskommission<br />
mit dem Zweck, den innerbetrieblichen<br />
Bildungsbedarf zu koordinieren und die Bildungsmassnahmen<br />
auf das Gesamtunternehmen auszurichten. Bereits das<br />
Kursprogramm 2007 konnte in enger Abstimmung mit<br />
diesem Gremium erarbeitet werden.
Spitalweite Projekte –<br />
PMS, das Patientenmanagementsystem für die Zukunft<br />
Mit der absehbaren Änderung der stationären Spitalfinanzierung<br />
nach SwissDRG steigt der Druck auf die Spitäler, die Kernprozesse<br />
effizient und gleichzeitig in hoher Qualität abzuwickeln.<br />
Dazu bedarf es einer Softwarelösung, welche die Arbeit rund um<br />
den Patienten optimal unterstützt. Der Verwaltungsrat hat daher<br />
die Einführung eines einheitlichen Patientenmanagementsystems<br />
(PMS) beschlossen.<br />
Nach sorgfältiger Evaluation fiel <strong>2006</strong> die Wahl auf das Produkt<br />
medfolio der Firma nexus Schweiz. In einer intensiven Projektphase<br />
wird im Jahr 2007 die PMS-Lösung konzipiert. Im Vordergrund<br />
steht dabei die Orientierung am Patienten, um eine<br />
sichere und effiziente Patientenbetreuung zu gewährleisten. Als<br />
Leitlinie dient die kantonale E-Health-Strategie mit dem Ziel,<br />
etablierte Standards konsequent umzusetzen. Die Einführung der<br />
ersten Ausbaustufe ist auf 2008 geplant. Im Endausbau wird das<br />
PMS die zentrale Arbeitsplattform aller Leistungserbringer sein.<br />
Seelsorge –<br />
Netzwerk nach innen und aussen<br />
Im Zentrum der seelsorglichen Tätigkeit steht nach wie vor der<br />
persönliche Kontakt mit Patientinnen und Patienten und gegebenenfalls<br />
auch mit ihren Angehörigen. In Krisensituationen<br />
erfahren sie und ihre Angehörigen Stütze und Begleitung.<br />
Patientinnen und Patienten erhalten die Möglichkeit, ihre Gefühle<br />
und Erfahrungen auszudrücken. Sie können im Gespräch ihre<br />
Situation klarer einordnen und ihre eigenen Ressourcen erkennen.<br />
Zudem werden sie unterstützt, die Kraft ihrer eigenen Spiritualität<br />
zu entdecken und ihr Glaubensleben zu gestalten. Die<br />
von der christlichen Tradition gepflegten Wege (Gebet, Segen,<br />
Sakramente und Rituale) können über das Gespräch hinaus wirken,<br />
es ergänzen und vertiefen. In den Spitalkapellen finden<br />
regelmässig Gottesdienste statt, sonntags mit Patientenabholdienst.<br />
Die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Pflege, dem<br />
Ärzteteam und anderen Fachpersonen ist dem Seelsorgeteam<br />
wichtig. Bei Bedarf nimmt es auch Kontakt mit dem Gemeindepfarramt<br />
auf oder stellt Kontakte zu fremdsprachigen Seelsorgern<br />
oder Vertretern anderer Religionen bzw. Konfessionen her.<br />
Rund um die Uhr an allen Wochentagen gilt der Bereitschaftsdienst,<br />
eine Seelsorgerin oder ein Seelsorger ist jederzeit erreichbar.<br />
Das Seelsorgeteam wirkt in verschiedenen Kommissionen<br />
und Arbeitsgruppen innerhalb und ausserhalb des Kantonsspitals<br />
mit wie z. B. runder Tisch, Ethikforum, kantonale Ethikkommission,<br />
interne und externe Weiterbildungsangebote, Arbeitsgruppe<br />
christlicher Kirchen, Bodensee-Kirchentag.<br />
Bereichs- und Stabsdienste der Direktion<br />
Betriebs und Supportorganisation SAP –<br />
Das neue System entlastet<br />
Das Business-Warehouse, das neue Managementinformationssystem,<br />
wurde <strong>2006</strong> in Betrieb genommen. Die ersten<br />
Berichte wurden implementiert und im heutigen Berichtswesen<br />
integriert. Die bestehenden Module FI, CO und IS-H<br />
werden durch das Business Warehouse bezüglich der Auswertungen<br />
künftig entlastet. Um den Zugriff auf das administrative<br />
Patientendossier im DMS zur Einsicht der abgelegten<br />
Dokumente aus dem SAP je Fall zu gewährleisten,<br />
wurde in den SAP-Modulen ein entsprechender Link realisiert.<br />
Die Projektarbeiten nehmen bereits heute einen grösseren<br />
Anteil an den Kapazitäten der Betriebs- und Supportorganisation<br />
SAP in Anspruch. So konnte nebst vielen Kleinprojekten<br />
und Supportaktivitäten auch die Mitarbeit im<br />
Projekt «Logistik 2010 und Kostenträgerrechnung» sichergestellt<br />
werden.<br />
In den nächsten drei Jahren werden die Mitarbeit und<br />
teilweise auch die Realisierung der bereits initiierten Grossprojekte<br />
einen Schwerpunkt der Arbeiten innerhalb der<br />
B.U.S. SAP bilden. Dabei wird es eine besondere Herausforderung<br />
sein, möglichst nahe am SAP-Standard zu bleiben.<br />
Nur so kann die Releasefähigkeit der SAP-Module für die<br />
Zukunft garantiert werden.<br />
7
74<br />
Bereichs- und Stabsdienste der Direktion<br />
Ein wichtiger Beitrag zum leiblichen Wohl:<br />
gesundes Essen.
Inhaltsverzeichnis Departement Finanzen<br />
Editorial 76<br />
Finanzkommentar 79<br />
Jahresrechnung<br />
Bilanz 80<br />
Erfolgsrechnung 81<br />
Geldflussrechnung 82<br />
Übernahmebilanz Spital Flawil 8<br />
Anhang 84<br />
Erläuterungen zur Bilanz 85<br />
Erläuterungen zur Erfolgsrechnung 92<br />
Erläuterungen zur Geldflussrechnung 95<br />
Sonstige Angaben 96<br />
Antrag zur Gewinnverwendung 96<br />
Revisionsbericht 97<br />
Departement Finanzen<br />
75
76<br />
Departement Finanzen<br />
Departement Finanzen<br />
Tarif- und Leistungswesen Gabriela Scheiwiller<br />
– Aufnahmenmanagement Daniela Graf<br />
– Leistungs- und Fakturamanagement Susan Nef Frick<br />
– Tarifmanagement Nicole Broger<br />
Rechnungswesen Reto Gmünder<br />
– Finanzbuchhaltung Brigitte Scheiwiller<br />
– Betriebsbuchhaltung Christoph Minder<br />
Controlling Roger Weishaupt<br />
Projekte und Entwicklung Matthias Mayrhofer<br />
Stabsdienste/Honorare Andreas Fischer<br />
Kundennutzen durch Prozesskompetenz<br />
Dank dem enormen Einsatz und dem tragenden Teamgeist aller Mitarbeitenden hat sich<br />
das Departement Finanzen erfolgreich und ohne Auflagen nach ISO 9001:2000 zertifiziert.<br />
Damit haben wir eine solide und transparente Prozessbasis geschaffen, die bereits<br />
gelebt wird. Mit den gewonnenen Erkenntnissen aus dem Qualitätsmanagement haben<br />
wir die Transparenz und die Nachvollziehbarkeit unserer Prozesse markant gesteigert. Das<br />
gibt uns die Möglichkeit, unsere Dienstleistungen für alle Anspruchsgruppen kontinuierlich<br />
weiterzuentwickeln. Darauf bauen wir und nehmen die Herausforderungen der künftigen<br />
DRG-Finanzierung sowie des Ausbaus des Internen Kontrollsystems (IKS) gerne an.<br />
Im Tarif- und Leistungswesen haben wir durch die organisatorische Ausrichtung der<br />
Teams auf die Prozesse an Fachwissen und Kompetenz gewonnen. Im Rechnungswesen<br />
haben wir unsere Dienstleistungen kundenorientiert und auf der Grundlage der zertifizierten<br />
Rechnungslegung nach Swiss GAAP FER weiter professionalisiert. Auf dieser Basis<br />
konnte im vergangenen Jahr ein monatliches Geschäftsleitungsreporting institutionalisiert<br />
werden. Die regelmässigen Controllinggespräche mit den Kliniken, Instituten, Fachbereichen<br />
und Querschnittsdepartementen gehören im Unternehmen bereits zum Alltag und<br />
haben sich zu einem wichtigen und wirksamen Führungsinstrument für die finanzielle<br />
Steuerung des Unternehmens etabliert.<br />
Als Schwerpunkt im kommenden Jahr optimieren wir unsere Kernprozesse, insbesondere<br />
den Leistungserfassungs- und den Abschlussprozess. Wir wollen unseren Kunden die<br />
für sie wichtigen Daten und Informationen noch schneller und in gewohnt hoher Qualität<br />
zur Verfügung stellen. Wir setzen vermehrt SAP BW (Business Warehouse) als Reporting-<br />
und Auswertungstool ein, sodass die relevanten Managementinformationen konsistent<br />
verfügbar sind. Im Projekt «Fit for DRG» werden wir die Themen Kostenträgerrechnung<br />
und Leistungserfassung in einem Prototyp in der Klinik für Chirurgie umsetzen und damit<br />
die Voraussetzung schaffen, dass die für die DRG-Finanzierung notwendigen Instrumente<br />
im Jahr 2008 im Kantonsspital St.Gallen bereitgestellt werden können.<br />
René Thurnheer<br />
Leiter Departement Finanzen
Tarif und Leistungswesen –<br />
Organisation auf die Kunden ausgerichtet<br />
Die Kundenorientierung im Bereich Tarif- und Leistungswesen<br />
steht an erster Stelle. Damit die Dienstleistungen noch<br />
besser auf die Kundenbedürfnisse ausgerichtet werden, ist<br />
der Bereich Tarif- und Leistungswesen im Dezember <strong>2006</strong><br />
reorganisiert worden. Neu gliedert sich der Bereich in die<br />
Teams Aufnahmen-, Leistungs-, Faktura- und Tarifmanagement.<br />
Das Leistungs- und Fakturamanagement ist neu auf<br />
Departemente, Kliniken und Fachbereiche ausgerichtet.<br />
Unsere Kunden haben somit eine zentrale Anlaufstelle. Das<br />
Tarifmanagement bildet das Kompetenzcenter für sämtliche<br />
Tariffragen. Das Aufnahmenmanagement spielt dabei eine<br />
immer entscheidendere Rolle, denn mit der vollständigen,<br />
spitalweit einheitlichen Patientenstammdatenerfassung<br />
wird der administrative Patientenprozess gestartet.<br />
Rechnungswesen –<br />
Qualität und Durchlaufzeiten als Erfolgsfaktoren<br />
Im Zentrum der Dienstleistungen des Rechnungswesens stehen<br />
die Bedürfnisse des Verwaltungsrates, der Geschäftsleitung<br />
sowie der Kliniken, Institute, Fachbereiche und der<br />
Querschnittsdepartemente. Besondere Aufmerksamkeit<br />
kommt der Erwartungsrechnung im Rahmen der Quartalsabschlüsse<br />
zu. Die Abschlüsse nach den Rechnungslegungsvorschriften<br />
von Swiss GAAP FER haben sich bewährt und<br />
tragen entscheidend zur Aussagekraft der Ergebnisse bei.<br />
Durch die konsequente Ausrichtung auf die Bedürfnisse<br />
unserer Kunden konnte das finanzielle Reporting weiter ausgebaut<br />
und transparenter gestaltet werden. Im Jahr 2007<br />
stehen die Reduktion der Durchlaufzeiten sowie die Sicherung<br />
und Weiterentwicklung der Qualität in unseren beiden<br />
Kernprozessen Budget und Abschluss sowie Erwartungsrechnung<br />
im Fokus unserer Aktivitäten. Dazu wird ein internes<br />
Kontrollsystem (IKS) im Sinne einer pragmatischen internen<br />
Revision aufgebaut. Bedingt durch das ab dem Jahr<br />
2007 gesetzlich vorgeschriebene IKS ist inskünftig mit einer<br />
verschärften Rechnungslegungsvorschrift zu rechnen.<br />
Departement Finanzen<br />
Controlling –<br />
Unterstützung für alle<br />
Das Controllingteam versorgt unsere Kunden kompetent,<br />
zuverlässig und zeitnah mit den wesentlichen Führungsinformationen.<br />
Im Berichtsjahr wurden rund 400 Controllinggespräche<br />
mit den Verantwortlichen der Kliniken, Institute,<br />
Fachbereiche und Querschnittsdepartemente geführt. Dabei<br />
stand einerseits die Optimierung der finanziellen Ergebnisse<br />
und andererseits die Sensibilisierung auf die finanziellen<br />
Kennzahlen im Vordergrund. Im Jahr 2007 werden den<br />
Bereichen analog dem Tarif- und Leistungswesen feste Controllingpartner<br />
zugeteilt, um den Kundennutzen weiter zu<br />
erhöhen. Um die aktuellen und zukünftigen finanziellen<br />
Zielsetzungen (Task Force medizinisches Bedarfsmaterial,<br />
Finanzierung nach DRG) noch besser einhalten zu können,<br />
werden ein griffiges finanzielles Projektcontrolling aufgebaut<br />
und die bestehenden Reportingwerkzeuge (z.B. SAP<br />
BW) weiterentwickelt.<br />
Projekte und Entwicklung –<br />
Im Zeichen der neuen Spitalfinanzierung DRG<br />
Anfang <strong>2006</strong> wurde der Bereich Projekte und Entwicklung<br />
neu geschaffen. Kernaufgaben sind die Bearbeitung von<br />
interdisziplinären Projekten, das Schnittstellenmanagement<br />
sowie die Durchführung eines Pilots im Tarif- und Leistungscontrolling.<br />
Schwerpunkt der Projekte bildet das Grossprojekt<br />
«Fit for DRG». Zielsetzung dieses Projektes ist die<br />
Einführung der Kostenträgerrechnung, der stationären<br />
Leistungserfassung und der Fakturierung nach leistungsbezogenen<br />
Pauschalen (DRG). Auf der Basis der <strong>2006</strong> erarbeiteten<br />
Konzepte steht für das Jahr 2007 die Umsetzung<br />
des Pilots in der Klinik für Chirurgie im Zentrum. 2007 stehen<br />
die Koordination der technischen Umsetzung neuer und<br />
die Optimierung bestehender Schnittstellen bei den anstehenden<br />
Systemanpassungen und -ablösungen im Vordergrund.<br />
Stabsdienste/Honorare –<br />
Dienstleistung für Dienstleistende<br />
Das fachlich heterogene Team hat in erster Linie den Auftrag,<br />
die Mitarbeitenden des Departements optimal zu<br />
unterstützen und zu entlasten. Unter vielen Tätigkeiten<br />
wurde auch der reibungslose Ablauf der Honorarabrechnungen<br />
institutionalisiert und der Intranetauftritt des<br />
Departements Finanzen neu gestaltet. Das Jahr 2007 steht<br />
im Zeichen der Integration des Back Office, welches hauptsächlich<br />
für das neu zentralisierte Scanning von täglich ca.<br />
400 Kreditorenrechnungen und von ca. 600 Dokumenten<br />
der administrativen Patientendossier-Unterlagen verantwortlich<br />
ist.<br />
77
78<br />
Departement Finanzen<br />
Gsund am Kanti: Prävention durch Bewegung.
Finanzkommentar<br />
Departement Finanzen<br />
Ergebnis<br />
Die Jahresrechnung <strong>2006</strong> schliesst mit einem Gewinn von TCHF 2‘1 5 ab. Mit der Integration des Spitals Flawil auf den<br />
1. Januar <strong>2006</strong> nimmt das Geschäftsvolumen sowohl auf der Ertrags-, als auch auf der Aufwandseite zu. An den Standorten<br />
St.Gallen und Rorschach wurden gegenüber dem Vorjahr Mehrleistungen erbracht, um die Bedürfnisse der wiederum angestiegenen<br />
Anzahl an Patienten zu erfüllen.<br />
Geschäftsgang <strong>2006</strong> im Vergleich zu 2005<br />
<strong>2006</strong> 2005 Abweichung<br />
Jahresergebnis in TCHF 2 1 5 9 410 -77. %<br />
Vorhandene Betten 908 828 9.7%<br />
Durchschnittlich verfügbare Betten (ohne Säuglingsbetten) 859 775 2.1%<br />
Bettenbelegung (ohne Säuglinge) 87.1% 89.8 % - .0%<br />
Anzahl Patientenaustritte stationär 1 828 28 475 11.8%<br />
– davon Anteil an Halbprivat- und Privatpatienten 24.5% 25. % - .2%<br />
Anzahl Pflegetage stationär 266 24 257 10 .5%<br />
Durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Tagen 8.4 9.0 -7.4%<br />
Erträge stationär in TCHF 215 946 195 896 10.2%<br />
Erträge ambulant in TCHF 114 82 102 285 11.8%<br />
Erträge Kanton in TCHF 159 281 1 8 012 15.4%<br />
Erträge netto in TCHF 517 989 458 948 12.9%<br />
Personalaufwand ohne Arzthonorare in TCHF -297 199 -262 27 1 . %<br />
Ø Personaleinheiten ohne Auszubildende 2 77 2 49 11.2%<br />
Medizinischer Bedarf in TCHF -10 208 -89 797 14.9%<br />
Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der stationären Patienten reduziert sich im Vergleich zu den Vorjahren nochmals<br />
erheblich. Zudem ist der relative Anteil an Halbprivat- und Privatpatienten erneut gesunken. Die ambulanten Mehrerträge<br />
vermögen die Einbussen im stationären Ertrag nur teilweise zu kompensieren.<br />
Die Zunahme des Personalbestandes ist nebst der Übernahme der Mitarbeitenden aus dem Spital Flawil die Folge der Mehrleistungen,<br />
um die erhöhte Nachfrage an medizinischen Leistungen am Zentrumsspital abzudecken.<br />
Neu eingeführte Medikamente und Implantate erhöhen den Aufwand im medizinischen Bedarf. Mit der Übernahme des<br />
Spitals Flawil haben sich die Sachaufwände entsprechend angepasst.<br />
79
80<br />
Departement Finanzen<br />
Bilanz per 1. Dezember Kantonsspital St.Gallen<br />
Beträge in TCHF Erläuterungen <strong>2006</strong> 2005<br />
Aktiven<br />
Flüssige Mittel 1 2 785 2 425<br />
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 2 85 021 62 582<br />
– Delkredere 2 -2 26 - 240<br />
Kontokorrent Kanton 3, 27 20 812<br />
Übrige Forderungen 816 574<br />
Warenvorräte 4 7 005 6 557<br />
Noch nicht verrechnete Leistungen für Patienten 5 1 558 10 210<br />
Aktive Rechnungsabgrenzungen 6 10 8 9 8 96<br />
Umlaufvermögen 108 761 111 316<br />
Finanzanlagen 7 p.m. p.m.<br />
Sachanlagen 8 54 851 4 71<br />
Sachanlagen in Leasing 9 2 404 1 457<br />
Anlagevermögen 57 255 44 828<br />
Aktiven 166 016 156 144<br />
Passiven<br />
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 10 27 602 21 285<br />
Andere kurzfristige Verbindlichkeiten 11 10 078 8 506<br />
Passive Rechnungsabgrenzungen 12 9 617 9 242<br />
Kontokorrent Kanton 3, 27 5 059<br />
Kurzfristiges Fremdkapital 52 356 39 033<br />
Langfristige Darlehen Kanton 13 50 000 50 000<br />
Rückstellungen 14 7 788 11 6 2<br />
Fonds und Stiftungskapital 15 11 018 9 079<br />
Patientenfonds 16 5 154 5 155<br />
Langfristiges Fremdkapital 73 960 75 866<br />
Fremdkapital 126 316 114 899<br />
Dotationskapital 2 660 1 120<br />
Gesetzliche Pflichtreserven 2 272 90<br />
Freie Reserven inkl. Ergebnisvortrag 2 6 25<br />
Jahresergebnis 2 1 5 9 410<br />
Eigenkapital 17 39 700 41 245<br />
Passiven 166 016 156 144
Erfolgsrechnung 1. Januar bis 1. Dezember Kantonsspital St.Gallen<br />
Departement Finanzen<br />
Beträge in TCHF Erläuterungen <strong>2006</strong> 2005<br />
Erträge stationär 215 946 195 896<br />
Erträge ambulant 114 82 102 285<br />
Erträge übrige 29 6 9 24 951<br />
Erträge Kanton 159 281 1 8 011<br />
Erträge brutto 519 248 461 143<br />
Ertragsminderungen -1 259 -2 196<br />
Erträge netto 18 517 989 458 947<br />
Besoldungsaufwand -257 1 5 -228 549<br />
Sozialleistungen - 2 661 -28 760<br />
Personalnebenkosten -7 40 -5 018<br />
Personalaufwand ohne Arzthonorare 297 199 262 327<br />
Arzthonorare -26 698 -24 0 5<br />
Sozialleistungen auf Arzthonoraren -1 571 -887<br />
Arzthonorare mit Sozialleistungen 28 269 24 922<br />
Personalaufwand mit Arzthonoraren 19 325 468 287 249<br />
Medizinischer Bedarf 20 -10 208 -89 797<br />
Entschädigung für die Gebäudenutzung des Kantons 21 -16 910 -15 820<br />
Sonstiger Betriebsaufwand 22 -56 807 -46 005<br />
Übriger Aufwand 176 925 151 622<br />
Personal und Sachaufwand 502 393 438 871<br />
Betriebsergebnis vor Finanzergebnis und Abschreibungen (EBITDA) 15 596 20 076<br />
Abschreibungen auf Sachanlagen -1 029 -11 271<br />
Betriebsergebnis vor Finanzergebnis (EBIT) 2 567 8 805<br />
Zinsaufwand Kantonsdarlehen -1 41 -1 41<br />
Übriger Finanzaufwand -185 -207<br />
Finanzertrag 26 170<br />
Finanzergebnis 23 1 572 1 450<br />
Betriebsergebnis 995 7 355<br />
Neutraler Aufwand -1 288 -1 2 6<br />
Neutraler Ertrag 2 428 291<br />
Neutraler Erfolg 24 1 140 2 055<br />
Jahresergebnis 2 135 9 410<br />
81
82<br />
Departement Finanzen<br />
Geldflussrechnung Kantonsspital St.Gallen<br />
Fonds flüssige Mittel<br />
Beträge in TCHF Erläuterungen <strong>2006</strong> 2005<br />
Geldfluss aus Betriebstätigkeit (operativer Cash Flow)<br />
Jahresergebnis 2 1 5 9 410<br />
Abschreibungen auf Sachanlagen 12 195 11 271<br />
Direktabschreibungen auf Sachanlagen < CHF 000 6 594 5 261<br />
Auflösung Rückstellungen - 844 -1 807<br />
Cash Flow brutto 17 080 24 135<br />
Zu- / Abnahme Forderungen inkl. Delkredere -2 658 27 6<br />
Ab- / Zunahme der noch nicht verrechneten Leistungen für Patienten 8 652 -6 710<br />
Ab- / Zunahme des Kontokorrentkontos mit dem Kanton 20 812 -20 812<br />
Zu- / Abnahme Warenvorräte -448 821<br />
Zu- / Abnahme Aktive Rechnungsabgrenzung -2 44 1<br />
Abnahme des Umlaufvermögens ohne flüssige Mittel 2 915 768<br />
Zunahme Kurzfristige Verbindlichkeiten inkl. Leasingverpflichtung 6 945 1 0<br />
Zu- / Abnahme Passive Rechnungsabgrenzung 75 - 870<br />
Geldzufluss aus Betriebstätigkeit (operativer Cash Flow) 25 27 315 22 336<br />
Geldfluss aus Investitionstätigkeit<br />
Auszahlungen für Investitionen von Sachanlagen -22 18 -18 170<br />
Übernahme von Sachanlagen des Spitals Flawil -1 542<br />
Auszahlungen für Investitionen von Sachanlagen < CHF 000 -6 594 -5 261<br />
Einzahlungen aus Devestition von Sachanlagen 49 195<br />
Einzahlungen aus Devestition von Finanzanlagen 0 100<br />
Geldabfluss aus Investitionstätigkeit 26 30 270 23 136<br />
Cash Loss 2 955 800<br />
Geldfluss aus Finanzierungstätigkeit<br />
Erhöhung Dotationskapital 1 540 0<br />
Ausschüttung Gewinnanteil Kanton - 764 -779<br />
Verwendung Freie Reserven -1 458 -455<br />
Zu- / Abahme des kurzfristigen Fremdkapitals über das Kontokorrent Kanton 5 059 -4 99<br />
Zunahme Patientenfonds, Fonds-, und Stiftungskapital 1 9 8 1 622<br />
Geldzufluss / Geldabfluss aus Finanzierungstätigkeit 27 3 315 4 011<br />
Bestandesveränderung Fonds 360 4 811<br />
Nachweis Bestandesveränderung Fonds<br />
Flüssige Mittel am Anfang der Periode 2 425 7 2 6<br />
Flüssige Mittel am Ende der Periode 2 785 2 425<br />
Nachweis Bestandesveränderung Fonds 360 4 811
Übernahmebilanz Spital Flawil per 1. Januar <strong>2006</strong><br />
Beträge in TCHF IST Übernahme 01.01.06<br />
Aktiven<br />
Flüssige Mittel<br />
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 0<br />
– Delkredere 0<br />
Übrige Forderungen 0<br />
Warenvorräte 581<br />
Noch nicht verrechnete Leistungen für Patienten 0<br />
Aktive Rechnungsabgrenzungen 0<br />
Umlaufvermögen 584<br />
Finanzanlagen 0<br />
Sachanlagen 1 542<br />
Sachanlagen in Leasing 0<br />
Anlagevermögen 1 542<br />
Aktiven 2 126<br />
Passiven<br />
Departement Finanzen<br />
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 0<br />
Andere kurzfristige Verbindlichkeiten 0<br />
Passive Rechnungsabgrenzungen 0<br />
Kontokorrent Kanton 0<br />
Kurzfristiges Fremdkapital 0<br />
Langfristige Darlehen Kanton 0<br />
Rückstellungen 194<br />
Fonds- und Stiftungskapital 427<br />
Patientenfonds 0<br />
Langfristiges Fremdkapital 621<br />
Fremdkapital 621<br />
Übernahmekonto 37<br />
Dotationskapital 1 542<br />
Gesetzliche Pflichtreserven 0<br />
Ergebnisvortrag 0<br />
Ergebnis 0<br />
Eigenkapital 1 542<br />
Passiven 2 126<br />
8
84<br />
Departement Finanzen<br />
Anhang der Jahresrechnung <strong>2006</strong><br />
Änderung der Unternehmensbezeichnung –<br />
Rechtsform, Firma und Sitz<br />
Gestützt auf Art. 6 des Gesetzes über die Spitalverbunde<br />
vom 22. September 2002 hat der Verwaltungsrat der Spitalverbunde<br />
des Kantons St.Gallen ein neues Statut erlassen,<br />
welches Rechtsform, Firma und Sitz neu regelt (SGS<br />
20. 0 Erlass des Verwaltungsrats der Spitalverbunde des<br />
Kantons St.Gallen – «Statut der Spitalverbunde des Kantons<br />
St.Gallen» vom 11. Mai <strong>2006</strong>). Demnach wird ab dem<br />
1. Januar <strong>2006</strong> die bisherige «Spitalregion St.Gallen Rorschach»<br />
durch die Integration des Spitals Flawil neu als<br />
«Kantonsspital St.Gallen» geführt. Das Kantonsspital<br />
St.Gallen mit den Betriebsstätten Kantonsspital St.Gallen,<br />
Spital Rorschach und Spital Flawil hat seinen Sitz in St.Gallen<br />
und bleibt eine selbstständige öffentlich-rechtliche Rechtspersönlichkeit.<br />
Integration Spital Flawil<br />
Mit der Überführung des Spitals Flawil wurden per 1. Januar<br />
<strong>2006</strong> die Vermögenswerte in die Bilanz des Kantonsspitals<br />
St.Gallen transferiert. Diese sind separat aufgeführt. Zugleich<br />
wurde das Dotationskapital des Kantonsspitals St.Gallen um<br />
die übernommenen Vermögenswerte erhöht. In den Zahlen<br />
des Geschäftsjahres <strong>2006</strong> sind folglich die Vermögenswerte<br />
und Leistungen des Spitals Flawils enthalten. Die Vorjahreswerte<br />
verstehen sich ohne das Spital Flawil.<br />
Rechnungslegungsgrundsätze<br />
Die Rechnungslegung des Kantonsspitals St.Gallen erfolgt<br />
in Übereinstimmung mit den Fachempfehlungen zur Rechnungslegung<br />
Swiss GAAP FER. Die Jahresrechnung basiert<br />
auf dem geprüften Abschluss per 1. Dezember und vermittelt<br />
ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes<br />
Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage (true and fair<br />
view). Die Jahresrechnung entspricht den Vorschriften des<br />
Kantons St.Gallen und dem schweizerischen Recht.<br />
Bewertungsgrundsätze<br />
Die Bewertung erfolgt grundsätzlich zu Nominal- oder<br />
Anschaffungswerten. Spezielle Bewertungsmethoden sind<br />
in den entsprechenden Erläuterungen beschrieben.<br />
Immaterielles Anlagevermögen<br />
Alle Rechte aus den Drittmittel-finanzierten Forschungsbeiträgen<br />
an das Kantonsspital St.Gallen sind grundsätzlich an<br />
die Kapitalgeber abgetreten. Aufwendungen für Forschung<br />
und Entwicklung werden nicht aktiviert, sondern direkt der<br />
Erfolgsrechnung belastet. Es bestehen weder von Dritten<br />
übernommene Lizenzen, Patente oder ähnliche Rechte noch<br />
Leistungen für eigene Software-Entwicklungen oder Goodwill.<br />
Darstellung der Zahlen<br />
Im <strong>Geschäftsbericht</strong> werden die Werte in Form einer Zahl,<br />
einer Null, eines Leerzeichens oder pro memoria ausgewiesen.<br />
Die Zahlen werden vorwiegend in Tausend Schweizer<br />
Franken TCHF ausgewiesen. Eine Null beschreibt, dass diese<br />
Position im Vorjahr bereits bestanden hat. Ein Leerzeichen<br />
bedeutet, dass diese Position im entsprechenden Jahr nicht<br />
existiert. Werte mit der Bezeichnung «p.m.» werden in der<br />
Bilanz mit einem Franken pro memoria geführt.<br />
Steuern<br />
Das Kantonsspital St.Gallen ist als selbständige öffentlichrechtliche<br />
Anstalt von der Kapital- und Ertragssteuer<br />
befreit.<br />
Personalvorsorge<br />
Per Bilanzstichtag bestehen gegenüber den Personalvorsorgeeinrichtungen<br />
keine Verpflichtungen. Das Personal des<br />
Kantonsspitals St.Gallen ist bei der Versicherungskasse für<br />
das Staatspersonal (VKStP) versichert. Für die Assistenz- und<br />
Oberärzte wurde durch den Kanton St.Gallen mit der Vorsorgestiftung<br />
des Verbands Schweizerischer Assistenz- und<br />
Oberärztinnen und -ärzte VSAO ein Anschlussvertrag abgeschlossen.<br />
Angewandtes Verfahren der Erfolgsrechnung<br />
Die Erfolgsrechnung wurde nach dem Gesamtkostenverfahren<br />
erstellt.
Erläuterungen zur Bilanz<br />
Departement Finanzen<br />
1 Flüssige Mittel (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />
Kassen 5 1<br />
Post 2 262 2 06<br />
Bank 488 88<br />
Flüssige Mittel 2 785 2 425<br />
Die Kassenvorschüsse in den Kliniken, Instituten, Fachbereichen und Querschnittsdepartementen sowie die Post- und Bankguthaben sind zu<br />
Nominalwerten bilanziert. Die Veränderung der flüssigen Mittel ist in der Geldflussrechnung nachgewiesen.<br />
2 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen netto (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />
Debitoren 85 021 62 582<br />
Delkredere -2 26 - 240<br />
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen netto 82 758 59 342<br />
Sämtliche Forderungen sind zu Nominalwerten aufgeführt. Dabei wurden die kritischen Forderungen einzeln wertberichtigt und auf den restlichen<br />
Forderungen erfolgte eine pauschale Wertberichtigung für allgemeine Bonitätsrisiken. Im Gegensatz zum Vorjahr erhöhte sich der Debitorenbestand<br />
durch die beinahe vollständige Ausfakturierung von ambulanten Leistungen um rund TCHF 20 000. Von den ausstehenden Forderungen sind TCHF<br />
68 28 noch nicht fällig. Das Delkredere fällt entsprechend tiefer aus.<br />
3 Kontokorrent Kanton (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />
Guthaben gegenüber dem Kanton St.Gallen – Aktiven 0 20 812<br />
Schuld gegenüber dem Kanton St.Gallen – Passiven -5 059 0<br />
Kontokorrent Kanton 5 059 20 812<br />
Je nach Situation wird das Kontokorrent per Stichtag als Aktiven oder Passiven bilanziert. Anders als im Vorjahr stellt das Kontokorrent per Stichtag<br />
eine Schuld gegenüber dem Kanton St.Gallen dar.<br />
4 Warenvorräte (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />
Verbands- und Nahtmaterial 822 426<br />
Implantationsmaterial 2 018 1 816<br />
Instrumente und Utensilien 705 659<br />
Textilien 156 261<br />
Medikamente und Medizinalgase 2 90 2 710<br />
Verbrauchsmaterialien p.m. p.m.<br />
Übrige Warenvorräte, Heizöl 401 685<br />
Warenvorräte 7 005 6 557<br />
Die Warenvorräte bestehen hauptsächlich aus eingekauften Waren und sind nach dem Niederstwertprinzip bewertet. Die Lager der<br />
Verbrauchsmaterialien (Reinigungsmittel, Nahrungsmittel, Büromaterial, Drucksachen und Formulare, Fotokopiermaterial, Informatikmaterial,<br />
Film- und Fotomaterial, Ergotherapiematerial) sind pro memoria mit einem Franken bilanziert. Neben den bilanzierten Warenvorräten bestehen<br />
in einzelnen Kliniken Konsignationslager mit hochwertigen Implantationsmaterialien, welche sich bis zu dessen Verbrauch im Eigentum der<br />
Lieferanten befinden. Das Lager hat durch die neu bilanzierten Warenvorräte des Spitals Flawil von TCHF 581 entsprechend zugenommen.<br />
85
86<br />
Departement Finanzen<br />
5 Noch nicht verrechnete Leistungen für Patienten (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />
Noch nicht verrechnete Leistungen stationär 5 207<br />
Noch nicht verrechnete Leistungen ambulant 1 22 10 00<br />
Noch nicht verrechnete Leistungen für Patienten 1 558 10 210<br />
Die noch nicht verrechneten Leistungen für Patienten sind zu Herstellungskosten bewertet. Das Vorjahr wurde hingegen pauschal ermittelt.<br />
Auf Ende Jahr konnten die stationären und ambulanten Leistungen fast vollumfänglich ausfakturiert werden. Dementsprechend erhöhten sich<br />
die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen.<br />
6 Aktive Rechnungsabgrenzungen (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />
Ausstehende Rückvergütungen 5 598 5 712<br />
Vorausbezahlte Aufwendungen 6 6 7 9<br />
Übrige Abgrenzungen 4 605 1 945<br />
Aktive Rechnungsabgrenzungen 10 839 8 396<br />
Die ausstehenden Rückvergütungen stellen noch nicht erhaltene Jahresrabatte auf Laborarbeiten dar. Die Abgrenzungen für vorausbezahlte Aufwendungen<br />
bestehen vor allem aus Unterhalts- und Reparaturarbeiten aus Serviceverträgen. In den übrigen Abgrenzungen sind Wissenschaftliche<br />
Studien enthalten, welche aus vertraglichen Gründen noch nicht fakturiert werden können.<br />
7 Finanzanlagen (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />
Fachinstitut für Reproduktionsmedizin und gynäkologische Endokrinologie FIORE p.m. p.m.<br />
LEP AG, St.Gallen p.m. p.m.<br />
Finanzanlagen p.m. p.m.<br />
Das Kantonsspital St.Gallen ist am Fachinstitut für Reproduktionsmedizin und gynäkologische Endokrinologie FIORE und an der LEP AG beteiligt. Die<br />
Buchwerte dieser beiden Institutionen betragen jeweils einen Franken und werden pro memoria geführt.
8 Sachanlagen (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />
Technische Anlagen 122 512 98 487<br />
Informatik Anlagen 27 590 22 892<br />
Anschaffungswerte Sachanlagen 150 102 121 379<br />
Kumulierte Wertberichtigung auf den Technischen Anlagen -77 761 -6 987<br />
Kumulierte Wertberichtigung auf den Informatik Anlagen -17 490 -14 021<br />
Wertberichtigung auf Sachanlagen 95 251 78 008<br />
Nettobuchwert Technische Anlagen 44 751 4 500<br />
Nettobuchwert Informatik Anlagen 10 100 8 871<br />
Nettobuchwert Sachanlagen 54 851 43 371<br />
Es werden nur Sachanlagen über CHF 000 aktiviert. Kleinere Objekte unter der Aktivierungsgrenze werden nicht bilanziert, sondern direkt im<br />
sonstigen Betriebsaufwand verbucht. Die Bewertung des Sachanlagevermögens erfolgt zu Anschaffungskosten abzüglich der im «Handbuch der<br />
Anlagebuchhaltung an den st.gallischen Spitälern» festgelegten Abschreibungen linear über die Nutzungsdauer. Die Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten<br />
umfassen beispielsweise den Einstandspreis, die Bezugskosten, Einrichtungskosten, Abnahmekosten abzüglich Rabatte.<br />
Insgesamt nehmen die Investitionen im Vergleich zum Vorjahr um TCHF 4 01 auf TCHF 22 18 zu. Im Berichtsjahr wurde in die technologische<br />
Weiterentwicklung des Instituts für Radiologie investiert. Am Standort St.Gallen wurde ein Angiographiegerät ersetzt und ein neuartiger Dual-Computertomograph<br />
in Betrieb genommen. Auch im Spital Flawil konnte ein neuer Computertomograph installiert werden.<br />
8a Sachanlagenspiegel Technische Anlagen (in TCHF) <strong>2006</strong><br />
Anlagenteile Medizinal<br />
Technische<br />
Anlagen<br />
Geräte und<br />
Apparate<br />
Verbrauchsgegenstände<br />
Abschreibungsdauer 10 Jahre 8 Jahre 8 Jahre Jahre<br />
Nettobuchwerte 1.12.2005 2 892 0 512 988 108 4 500<br />
Übernahme Flawil 176 1 098 7 0 1 47<br />
Nettobuchwerte 01.01.<strong>2006</strong> 3 068 31 610 1 061 108 35 847<br />
Anschaffungswerte<br />
Bruttowerte 1.12.2005 12 080 8 518 2 6 6 25 98 487<br />
Übernahme Flawil 1 125 5 96 65 222 7 108<br />
Bruttowerte 01.01.<strong>2006</strong> 1 205 88 914 001 475 105 595<br />
Zugänge 1 141 14 140 646 1 2 0 17 157<br />
Abgänge -240 -240<br />
Bruttowerte 1.12.<strong>2006</strong> 14 46 102 814 647 1 705 122 512<br />
Kumulierte Wertberichtigungen<br />
Stand 1.12.2005 -9 188 -5 006 -1 648 -145 -6 987<br />
Übernahme Flawil -949 -4 299 -292 -222 -5 762<br />
Stand 01.01.<strong>2006</strong> -10 1 7 -57 05 -1 940 - 67 -69 749<br />
Abschreibungen -5 7 -7 244 -265 -17 -8 219<br />
Abgänge 207 207<br />
Stand 1.12.<strong>2006</strong> -10 674 -64 42 -2 205 -540 -77 761<br />
Nettobuchwerte 31.12.<strong>2006</strong> Technische Anlagen 3 672 38 472 1 442 1 165 44 751<br />
Mit der Integration des Spitals Flawil wurden technische Anlagen mit einem Nettobuchwert von TCHF 1 47 übernommen.<br />
Departement Finanzen<br />
87
88<br />
Departement Finanzen<br />
8b Sachanlagenspiegel Informatik Anlagen (in TCHF) <strong>2006</strong><br />
ITAnlagen<br />
Grossrechner<br />
Systeme<br />
ITAnlagen<br />
und Zubehör<br />
Abschreibungsdauer 5 Jahre Jahre<br />
Nettobuchwerte 1.12.2005 7 241 1 6 0 8 871<br />
Übernahme Flawil 195 195<br />
Nettobuchwerte 01.01.<strong>2006</strong> 7 241 1 825 9 066<br />
Anschaffungswerte<br />
Bruttowerte 1.12.2005 1 946 8 946 22 892<br />
Übernahme Flawil 504 504<br />
Bruttowerte 01.01.<strong>2006</strong> 1 946 9 450 2 96<br />
Zugänge 208 1 818 5 026<br />
Abgänge -1 0 -702 -8 2<br />
Bruttowerte 1.12.<strong>2006</strong> 17 024 10 566 27 590<br />
Kumulierte Wertberichtigungen<br />
Stand 1.12.2005 -6 705 -7 16 -14 021<br />
Übernahme Flawil - 08 - 08<br />
Stand 01.01.<strong>2006</strong> -6 705 -7 624 -14 29<br />
Abschreibungen -2 696 -1 281 - 977<br />
Abgänge 117 699 816<br />
Stand 1.12.<strong>2006</strong> -9 284 -8 206 -17 490<br />
Nettobuchwerte 31.12.<strong>2006</strong> Informatik Anlagen 7 740 2 360 10 100<br />
Mit der Integration des Spitals Flawil wurden Informatik Anlagen mit einem Nettobuchwert von TCHF 195 übernommen.<br />
8c Brandversicherungswerte der Sachanlagen<br />
Die Immobilien gehören dem Kanton und sind bei der Gebäudeversicherungsanstalt GVA versichert. Für die eigenen Sachanlagen wurde eine<br />
Globalversicherungspolice abgeschlossen, welche jeweils nach fünf Jahren neu überprüft wird. Der Brandversicherungswert der mobilen Sachanlagen<br />
beläuft sich auf Mio. CHF 152.1.
9 Sachanlagen in Leasing (in TCHF) <strong>2006</strong><br />
Leasing<br />
Verbindlichkeiten<br />
Passiven<br />
Sachanlagen<br />
in Leasing<br />
Aktiven<br />
Nettobuchwerte 01.01.<strong>2006</strong> 789 1 457<br />
Anschaffungswerte<br />
Bruttowerte 01.01.<strong>2006</strong> 466 466<br />
Zugänge 2 661 2 661<br />
Abgänge -522 -522<br />
Bruttowerte 1.12.<strong>2006</strong> 5 605 5 605<br />
Kumulierte Wertberichtigungen<br />
Stand 01.01.<strong>2006</strong> -2 677 -2 009<br />
Abschreibungen -70 -8<br />
Abgänge - 59<br />
Stand 1.12.<strong>2006</strong> - 80 - 201<br />
Nettobuchwerte 31.12.<strong>2006</strong> Sachanlagen in Leasing 2 225 2 404<br />
Es handelt sich ausschliesslich um Finanzierungsleasing. Die Tilgungsraten (Aufwand und Zins) sind der Erfolgsrechnung angelastet. Die Leasingverbindlichkeiten<br />
sind in den anderen kurzfristigen Verbindlichkeiten enthalten. Im Sommer wurde das Nachfolgemodell des PET-Computertomographen<br />
im Institut für Nuklearmedizin in Betrieb genommen.<br />
10 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />
Kreditoren 27 602 21 285<br />
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 27 602 21 285<br />
Mit der Steigerung des Geschäftsvolumens nehmen auch die ausstehenden Lieferantenrechnungen zu.<br />
11 Andere kurzfristige Verbindlichkeiten (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />
Vorausbezahlte Depotgelder von Patienten 281 181<br />
Leasingverbindlichkeiten 2 225 789<br />
Poolkonti 5 869 4 556<br />
Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten 1 70 2 980<br />
Andere kurzfristige Verbindlichkeiten 10 078 8 506<br />
Mit der Inbetriebnahme eines neuen PET-Computertomographen haben sich die Leasingverbindlichkeiten erhöht.<br />
12 Passive Rechnungsabgrenzungen (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />
Lieferungen und Leistungen 01 560<br />
Andere passive Rechnungsabgrenzungen 6 604 5 682<br />
Passive Rechnungsabgrenzungen 9 617 9 242<br />
Die Lieferantenrechnungen wurden termingerecht eingefordert und verbucht.<br />
Departement Finanzen<br />
89
90<br />
Departement Finanzen<br />
13 Langfristige Darlehen Kanton (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />
Darlehen vom 02.07.2004 bis 01.07.2012 zu .10% 25 000 25 000<br />
Darlehen vom 28.07.2004 bis 27.07.2009 zu 2.55% 25 000 25 000<br />
Langfristige Darlehen Kanton 50 000 50 000<br />
14 Rückstellungen (in TCHF) <strong>2006</strong><br />
Ferien und<br />
Überzeitguthaben/<br />
Übrige arbeitsrechtliche<br />
Belange<br />
Restrukturierung<br />
Integration Flawil<br />
Rückstellungen für<br />
den Unterhalt<br />
an Immobilien<br />
Übrige<br />
Rückstellungen<br />
Buchwert am 1.1. 9 678 191 842 921 11 6 2<br />
Bildung 1 945 5 1 950<br />
Verwendung -1 751 -191 -217 -2 159<br />
Auflösung -2 7 5 -900 - 6 5<br />
Buchwert am 31.12. 7 137 0 625 26 7 788<br />
Für erkennbare Risiken und ungewisse Verpflichtungen werden Rückstellungen nach betriebswirtschaftlichen Kriterien gebildet. Mit der Besetzung<br />
neuer Stellen haben sich die Rückstellungen für noch nicht bezogene Ferien und Mehrzeiten reduziert. Aus der Integration des Spitals Flawil wurden<br />
TCHF 194 an Rückstellungen für Ferien und Mehrzeiten übernommen. Gemäss den kantonalen Bestimmungen können für den Unterhalt von Immobilien<br />
Rückstellungen gebildet werden. In den übrigen Rückstellungen wurden einzelne Risiken minimiert und entsprechend aufgelöst.<br />
15 Fonds und Stiftungskapital (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />
Wissenschaftliche Fonds 9 8 7 687<br />
Andere Fonds und Stiftungskapital 1 6 5 1 92<br />
Fonds und Stiftungskapital 11 018 9 079<br />
Die Zunahme der Wissenschaftlichen Fonds erfolgte durch neu akquirierte Forschungsaufträge und Studien.<br />
16 Patientenfonds (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />
Nachweis der Veränderung des Patientenfonds<br />
Bestand 01.01. 5 155 5 046<br />
Zuwendung 1 1<br />
Verwendung -118 -49<br />
Zinsertrag 116 127<br />
Patientenfonds 5 154 5 155<br />
– davon nicht antastbarer Teil 1 056 1 056<br />
Der Patientenfonds wird durch freiwillige Zuwendungen gespiesen und ist zweckgebunden. Die Verwendung der Fondsgelder für bedürftige<br />
Patienten wird fallweise entschieden. Der Patientenfonds wird mit 2.25% verzinst. Der Zinssatz betrug im Vorjahr 2.50%.
17 Eigenkapital (in TCHF) <strong>2006</strong><br />
Eigenkapitalnachweis<br />
vor Gewinnverwendung <strong>2006</strong><br />
Dotationskapital<br />
Gesetzliche<br />
Pflichtreserven<br />
Freie<br />
Reserven<br />
Jahresgewinn<br />
Total<br />
Eigenkapital<br />
Eigenkapital am 01.01.<strong>2006</strong> 31 120 390 325 9 410 41 245<br />
Übernahme Flawil 1 542 1 542<br />
Rundungskorrektur Dotationskapital -2 2 0<br />
Gewinnverwendung 2005:<br />
– Zuweisung gesetzliche Pflichtreserven 1 882 -1 882 0<br />
– Zuweisung 50% Gewinnanteil freie Reserven 764 - 764 0<br />
– Ausschüttung 50% Gewinnanteil Kanton - 764 - 764<br />
Verwendung freie Reserven <strong>2006</strong>:<br />
Departement Finanzen<br />
– Ausschüttung an das Personal -1 1 6 -1 1 6<br />
– Übrige Verwendung - 22 - 22<br />
Jahresergebnis <strong>2006</strong> 2 135 2 135<br />
Eigenkapital am 31.12.<strong>2006</strong> 32 660 2 272 2 633 2 135 39 700<br />
Das Dotationskapital wird zu 100% vom Kanton St.Gallen gehalten. Mit der Integration des Spitals Flawil in das Kantonsspital St.Gallen wurde das<br />
Dotationskapital auf TCHF 2 660 erhöht.<br />
91
92<br />
Departement Finanzen<br />
Erläuterungen zur Erfolgsrechnung<br />
18 Erträge netto (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />
Pflege-, Behandlungs- und Aufenthaltstaxen stationär 184 84 172 072<br />
Erträge aus Arzthonoraren stationär 40 778 4 018<br />
Erträge aus medizinischen Nebenleistungen stationär 11 42 10 019<br />
Erträge aus Spezialuntersuchungen und Therapien stationär 48 44<br />
Beiträge und Subventionen / Kantonsanteile HP/P Patienten -21 500 -20 557<br />
Erträge stationär (ohne Kantonsanteile) 215 946 195 896<br />
Tarmed ärztliche Leistung 21 650 20 8 2<br />
Tarmed technische und übrige Leistung 4 87 4 809<br />
Medikamente und Material ambulant 26 87 21 674<br />
Paramedizin ambulant 2 0 7 1 419<br />
Übrige Tarife ambulant 19 949 14 551<br />
Erträge ambulant 114 382 102 285<br />
Erträge aus Leistungen für Patienten / Krankentransporte 4 497 702<br />
Mietertrag 2 917 2 880<br />
Erträge aus Leistungen an Personal und Dritte 9 562 8 85<br />
Erträge Dienstleistungen 6 457 6 704<br />
Erträge aus Forschung, Spenden, Sponsoring 5 929 088<br />
Übrige Nebenerlöse 182 9<br />
Beiträge und Subventionen 95 99<br />
Erträge übrige 29 639 24 951<br />
Erträge Kanton (Globalkredit) 159 281 138 012<br />
Erträge brutto 519 248 461 144<br />
Debitorenverluste -1 292 -1 1 7<br />
Anpassung Delkredere 977 -9<br />
Umsatzrückvergütungen -944 -966<br />
Ertragsminderungen 1 259 2 196<br />
Erträge netto 517 989 458 948<br />
Der Anstieg der Erträge im stationären und im ambulanten Bereich ist einerseits auf die Integration des Spitals Flawil zurückzuführen, andererseits<br />
sind an den Standorten St.Gallen und Rorschach mehr Patienten behandelt worden. Mit den gesteigerten Erträgen aus der Verrechnung von Implantaten<br />
und Medikamenten konnte der Rückgang der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer finanziell kompensiert werden. Der übrige Ertrag erhöht<br />
sich, da vermehrt medizinische Forschungsaufträge am Kantonsspital St.Gallen durchgeführt werden und die drei Personalrestaurants den Umsatz<br />
steigern konnten. Mit der Integration des Spitals Flawil wurde auch dessen Anteil am Globalkredit übernommen.
Departement Finanzen<br />
19 Personalaufwand mit Arzthonoraren (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />
Besoldungen Ärzte und andere Akademiker in medizinischen Fachbereichen -67 778 -59 087<br />
Besoldungen Pflegepersonal im Pflegebereich -94 072 -82 845<br />
Besoldungen Personal anderer medizinischer Fachbereiche -54 55 -48 04<br />
Besoldungen Verwaltungspersonal -19 657 -16 2<br />
Besoldungen Ökonomie/Transport/Hausdienst -17 604 -14 597<br />
Besoldungen Personal technische Betriebe -4 526 - 9 1<br />
Besoldungen Fremdfinanzierte -4 041 - 781<br />
Besoldungen Verwaltungsrat 0 - 180<br />
Ab-/Zunahme der noch nicht bezogenen Ferien und Mehrzeiten 1 72 -1 215<br />
Besoldungsrückvergütungen 7 1 72<br />
Besoldungsaufwand 257 135 228 549<br />
Sozialleistungen - 2 661 -28 760<br />
- davon Arbeitgeberbeiträge an die Personalvorsorge -17 023 -14 969<br />
Personalnebenkosten -7 40 -5 018<br />
Personalaufwand ohne Arzthonorare 297 199 262 327<br />
Arzthonorare -26 698 -24 0 5<br />
Sozialleistungen auf Arzthonoraren -1 571 -887<br />
Arzthonorare mit Sozialleistungen 28 269 24 922<br />
Personalaufwand mit Arzthonoraren 325 468 287 249<br />
Der Personalaufwand fällt im Vergleich zu den Ertragssteigerungen leicht höher aus. Notwendige Kapazitätsanpassungen und die Übernahme des<br />
Personals in Flawil wirken sich aus. Mit den leistungsbedingten Mehrerträgen sind die Arzthonorare entsprechend angestiegen.<br />
20 Medizinischer Bedarf (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />
Heilmittel und Chemikalien (Medikamente) -4 622 - 7 17<br />
Verbands-, Naht- und Implantationsmaterial -22 480 -17 64<br />
Einwegmaterialien und Instrumente -17 06 -14 641<br />
Film- und Fotomaterial -1 452 -1 285<br />
Medizinische Fremdleistungen -8 2 -929<br />
Laborarbeiten -17 759 -18 126<br />
Medizinischer Bedarf 103 208 89 797<br />
Die Steigerung des medizinischen Bedarfs liegt über der Entwicklung der stationären und ambulanten Erträge. Medikamente, Implantate und<br />
Operationsmaterialien mussten vermehrt bezogen werden, um die Mehrleistungen abzudecken.<br />
9
94<br />
Departement Finanzen<br />
21 Entschädigung für die Gebäudenutzung des Kantons (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />
St.Gallen -14 022 -14 2 5<br />
Rorschach -1 558 -1 585<br />
Flawil -1 0<br />
Entschädigung für die Gebäudenutzung des Kantons 16 910 15 820<br />
Besitzer der Grundstücke und Gebäude ist der Kanton St.Gallen. Die Entschädigung erfolgt im Sinne einer Eigenmiete nach vertraglich festgelegten<br />
Kriterien. Die Entschädigungen fallen tiefer aus, da in den letzten Jahren keine grösseren Investitionen getätigt wurden und sich der Zinssatz<br />
reduzierte.<br />
22 Sonstiger Betriebsaufwand (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />
Lebensmittelaufwand -6 604 -5 096<br />
Haushaltaufwand -6 562 -5 699<br />
Unterhalt und Reparaturen Immobilien / Mobilien -9 240 -7 678<br />
Aufwand für Anlagennutzung, Sachanlagen < Fr. 000 -6 594 -5 261<br />
Übriger Mietaufwand -2 06 -2 069<br />
Energie und Wasser -4 205 -4 047<br />
Büro- und Verwaltungsaufwand -7 682 -6 08<br />
Informatikaufwand -5 204 -4 1 6<br />
Sachversicherungen und übriger Sachaufwand -8 410 -5 711<br />
Sonstiger Betriebsaufwand 56 807 46 005<br />
Der sonstige Betriebsaufwand nimmt mit der Steigerung der Erträge und der damit verbundenen Personalentwicklung entsprechend zu.<br />
Der neue Spitalstandort Flawil verursacht gegenüber dem Vorjahr zusätzliche Infrastruktur- und Verwaltungsaufwände.<br />
23 Finanzergebnis (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />
Zinsaufwand langfristige Kantonsdarlehen -1 41 -1 41<br />
Zinserfolg Kontokorrent Kanton -16 1 7<br />
Übriger Finanzaufwand -169 -207<br />
Finanzertrag 26<br />
Finanzergebnis 1 572 1 450<br />
24 Neutraler Erfolg (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />
Diverser neutraler Aufwand - 1 288 - 1 2 6<br />
Neutraler Aufwand 1 288 1 236<br />
Auflösung Rückstellungen 1 891 1 011<br />
Zahlungseingänge aus Vorjahren 420 469<br />
Diverser neutraler Ertrag 117 1 811<br />
Neutraler Ertrag 2 428 3 291<br />
Neutraler Erfolg 1 140 2 055<br />
Die Abweichungen im neutralen Erfolg sind vor allem auf die Veränderungen der Rückstellungen zurückzuführen.
Erläuterungen zur Geldflussrechnung<br />
25 Geldfluss aus Betriebstätigkeit<br />
Der Fonds «flüssige Mittel» besteht aus den Bilanzkonten Kassen, Post und Bank. Der Geldfluss zum Fonds wird mit der indirekten Methode ausgewiesen.<br />
Durch die Ausfakturierung auf das Jahresende hin ist der Debitorenbestand per Stichtag ungewöhnlich hoch ausgefallen. Dies im Gegensatz<br />
zum Vorjahr, als der Debitorenbestand gegenüber dem Geschäftsjahr 2004 massiv gesenkt werden konnte. Die Abnahme des Umlaufvermögens<br />
begründet sich aber auch mit der Abnahme des Kontokorrents mit dem Kanton, welches im Vorjahr noch ein Guthaben darstellte. Damit nimmt der<br />
Geldfluss aus Betriebstätigkeit zu.<br />
26 Geldfluss aus Investitionstätigkeit<br />
Es wurde vermehrt in technische Sachanlagen investiert. Das Investitionsvolumen nahm auch durch die Übernahme der Vermögenswerte des Spitals<br />
Flawil zu.<br />
27 Geldfluss aus Finanzierungstätigkeit<br />
Die Kreditbeanspruchung des Kontokorrents mit dem Kanton St.Gallen nimmt gegenüber dem Vorjahr zu. Mit der Erhöhung des Dotationskapitals<br />
im Zusammenhang mit der Integration des Spitals Flawil und der Zunahme des Patientenfonds resultiert ein Geldzufluss aus der Finanzierungstätigkeit.<br />
Der Geldzufluss aus der Finanzierungstätigkeit vermag den Cash Loss zu decken. Der Fonds «flüssige Mittel» nimmt um TCHF 60 zu.<br />
Sonstige Angaben<br />
28 Transaktionen mit nahe stehenden Personen (in TCHF)<br />
Departement Finanzen<br />
Das Kantonsspital St.Gallen unterhält Geschäftsbeziehungen zum Kanton St.Gallen. Diese werden zu marktkonformen Konditionen abgewickelt.<br />
<strong>2006</strong> 2005<br />
IKMI Institut für Klinische Mikrobiologie und Immunologie -2 428 - 901<br />
IKCH Institut für Klinische Chemie und Hämatologie -1 029 -1 672<br />
Aufträge an Laboratorien des Kantons St.Gallen 15 457 17 573<br />
Entschädigung für die Gebäudenutzung des Kantons -16 910 -15 820<br />
Umsätze mit der kantonalen Materialzentrale für Büromaterialien -890 -702<br />
Beiträge an die Schulen des Gesundheitswesens des Kantons -65 -70<br />
Erträge aus Dienstleistungen für die Gesundheitsschulen 101 1 4<br />
Kanton St.Gallen als Dienstleistungserbringer 17 764 16 458<br />
Zinsaufwand / -ertrag Kontokorrent Kanton -16 1 7<br />
Zinsaufwand langfristige Darlehen -1 41 -1 41<br />
Kanton St.Gallen als Kapitalgeber 1 429 1 276<br />
Erträge Kanton (Globalkredit) 159 281 138 011<br />
Die Erträge Kanton beinhalten die Beiträge des Kantons St.Gallen an den Betrieb des Kantonsspitals St.Gallen. Der nachkalkulierte Globalkredit<br />
wurde durch die Regierung des Kantons St.Gallen am 27. Februar 2007 definitiv genehmigt.<br />
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96<br />
Departement Finanzen<br />
29 Eventualverbindlichkeiten und andere AusserbilanzRisiken<br />
Es bestehen keine Bürgschaften, Garantieverpflichtungen oder Pfandbestellungen an Dritte. Derivative Finanzinstrumente sind keine vorhanden.<br />
30 Verpflichtungen aus langfristigen Mietverträgen nach Fristigkeiten (in TCHF)<br />
Gemäss dem Gesetz über die Spitalverbunde vom 22. September 2002 stellt der Staat die dem Spitalverbund dienenden Immobilien zur Verfügung.<br />
Der Spitalverbund sorgt für den Unterhalt der Immobilien. Die Abgeltung für die Immobiliennutzung wird jährlich neu berechnet.<br />
Langfristige Mietverträge <strong>2006</strong> 2005<br />
Verträge mit Dritten laufend bis ins Jahr <strong>2006</strong> -120<br />
Verträge mit Dritten laufend bis ins Jahr 2008 -159 -159<br />
Verträge mit Dritten laufend bis ins Jahr 2009 -96 -206<br />
Verträge mit Dritten laufend bis ins Jahr 2010 -71 -71<br />
Verträge mit Dritten laufend bis ins Jahr 2011 -524 -40<br />
Verträge mit dem Kanton St.Gallen (Gesetz der Spitalverbunde vom 22.9.2002) unbefristet -16 910 -15 820<br />
Jährlicher Aufwand für langfristige Mietverträge 17 760 16 779<br />
31 Ereignisse nach dem Bilanzstichtag<br />
Die Jahresrechnung wurde am 21. Februar 2007 durch den Verwaltungsrat der Spitalverbunde des Kantons St.Gallen genehmigt. Es sind bis zu diesem<br />
Zeitpunkt keine wesentlichen Ereignisse bekannt, welche die Jahresrechnung <strong>2006</strong> beeinflussen könnten.<br />
Antrag zur Gewinnverwendung<br />
Gewinnverwendung (in TCHF) <strong>2006</strong> 2005<br />
Jahresergebnis 2 135 9 410<br />
Zuweisung an die gesetzliche Pflichtreserve (20% des Jahresergebnisses) -427 -1 882<br />
Ergebnis nach Pflichtreservenzuweisung 1 708 7 528<br />
50% Gewinnbeteiligung des Kantons -854 - 764<br />
Ordentlicher Vortrag auf neue Rechnung 854 3 764<br />
Verwendung<br />
Zuweisung an die gesetzliche Pflichtreserve 427 1 882<br />
Gewinnbeteiligung Kanton 854 764<br />
Vortrag auf neue Rechnung 854 764<br />
Jahresergebnis 2 135 9 410<br />
Die Gewinnverwendung wurde durch die Regierung am 27. Februar 2007 genehmigt.
98<br />
Gute Betreuung rund um die Geburt<br />
verhilft zu einem unbeschwerten Start ins Familienleben.
Impressum:<br />
Herausgeber: Kantonsspital St.Gallen<br />
Konzept / Redaktion: Trimedia Communications Schweiz AG<br />
Gestaltung: Die Gestalter AG<br />
Fotografie: Daniel Ammann, St.Gallen<br />
Druck: Cavelti Druck und Media, Gossau
Kantonsspital St.Gallen<br />
Rorschacher Strasse 95<br />
CH-9007 St.Gallen<br />
Tel. 071 494 11 11<br />
www.kssg.ch<br />
Spital Rorschach<br />
Heidener Strasse 11<br />
CH-9400 Rorschach<br />
Tel. 071 858 31 11<br />
www.kssg.ch<br />
Spital Flawil<br />
Krankenhausstrasse 23<br />
CH-9230 Flawil<br />
Tel. 071 394 71 11<br />
www.kssg.ch