Jahresbericht 2011 - AWO international
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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong>
Inhalt<br />
03 Innehalten – aber bitte keine Ruhe bewahren!<br />
Südasien<br />
06 Wenn jeden Tag ein Bauer stirbt<br />
08 Demokratie auf dem Prüfstand<br />
Südostasien<br />
10 Begegnungen mit dem Islam<br />
Mittelamerika<br />
12 Jugendförderung und Gewaltprävention<br />
in Mittelamerika<br />
12 Neue Chancen für Melkin<br />
14 Elias mischt sich ein<br />
Humanitäre Hilfe<br />
17 Humanitäre Hilfe – Ein Rückblick<br />
19 Leticia Amuduki – Portrait einer Helferin<br />
20 Zeichen setzen gegen Not und Elend<br />
22 Global lernen – fair handeln<br />
24 Die verschlungenen Wege der Wirkungs<br />
orientierung<br />
26 Das Jahr <strong>2011</strong><br />
28 Projekte <strong>2011</strong><br />
30 Über uns<br />
31 Mitglieder<br />
32 Finanzbericht – <strong>AWO</strong> International in Zahlen<br />
34 Impressum & Glossar
Innehalten — aber bitte keine<br />
Ruhe bewahren!<br />
Liebe Freundinnen und Freunde von <strong>AWO</strong> International,<br />
ein bewegtes und bewegendes Jahr liegt hinter uns. <strong>2011</strong> haben wir mit dem Aufbau unseres Regional<br />
büros in Guatemala begonnen. Durch unsere Präsenz vor Ort können wir umsetzen, was wir uns auf die<br />
Fahnen geschrieben haben: nachhaltige, dem Partnerprinzip verpflichtete Projektarbeit und Humanitäre<br />
Hilfe. Diese „Professionalisierung“ unserer Arbeit stößt auf fachliche Zustimmung und zeigt uns, dass<br />
wir auf einem guten Weg sind.<br />
Ein guter Weg? Ein Blick auf die globalen Entwicklungen und Herausforderungen lässt uns fragend zurück,<br />
wenn es darum geht, welchen Weg die Weltgemeinschaft einschlägt. Die Finanzkrise konfrontiert uns mit<br />
einer extremen Zunahme der Spaltung in Arm und Reich. Die Welt scheint aus den Fugen. Die Preise für<br />
Weizen, Mais und Reis sind — um nur ein Beispiel zu nennen — nicht zuletzt infolge der Spekulation mit<br />
Rohstoffen an Börsen um 150 Prozent gegenüber jenen des Jahres 2000 gestiegen. Kapitalanleger/innen<br />
haben im Gegenzug bis Ende März <strong>2011</strong> mehr als 600 Milliarden Dollar in Wertpapiere investiert, mit<br />
denen sie vom Anstieg der Rohstoffpreise profitieren. Für rund zwei Milliarden Menschen in den Ent<br />
wicklungsländern, die den größten Teil ihrer Einkünfte für die Ernährung verwenden müssen, bedeutet<br />
das wachsende Not, Krankheit und oft frühzeitiger Tod.<br />
Auch in Europa tritt die soziale Ungleichheit immer deutlicher zutage. In Deutschland verfügt ein Prozent<br />
der Bevölkerung über 35 Prozent des Gesamtvermögens, die ärmere Hälfte der Bevölkerung besitzt nicht<br />
einmal zwei Prozent davon. Während sich die privaten Konten weniger füllen, gefährdet die Rotstift<br />
Politik das Gemeinwesen und verschärft auch hier die Spaltung zwischen Arm und Reich. Das Deutsche<br />
Kinderhilfswerk schätzt die Zahl der in Armut lebenden Kinder auf 2,7 Millionen. Das sind Realitäten,<br />
die zuweilen schwindlig machen und an dem zweifeln lassen, was wir tun und was uns möglich ist.
4<br />
Da hilft das Gespräch mit den Partnern in Nepal, Indonesien, Guatemala und in allen weiteren Ländern,<br />
in denen <strong>AWO</strong> International tätig ist. Hier wie dort sind die Probleme erdrückend. Hier wie dort fangen<br />
Menschen an, ihre Situation zu verändern, finden Menschen zu Engagement, setzen sich Initiativen<br />
für Gerechtigkeit ein, werden „einfache“ Leute politisch und entwickeln phantasievolle Alternativen:<br />
oft klein und unscheinbar, aber manchmal mit kraftvollen öffentlichen Aktionen.<br />
Es gilt also „innezuhalten“, sich selbst wieder ernst zu nehmen und sich auf das zu besinnen, was das<br />
Netzwerk der <strong>AWO</strong> immer schon bewegt hat: solidarisch zu leben, soziale Gerechtigkeit zu fordern und<br />
sich politisch dafür zu engagieren, dass alle gut leben können. <strong>AWO</strong>Kampagnen wie „Das letzte Hemd“,<br />
in der Mitarbeiter/innen und Mitglieder öffentlich auf den Skandal der Armut in Deutschland aufmerksam<br />
gemacht haben, oder der Aufruf zur Demonstration für die „Umfairteilung“ des Reichtums in Deutsch<br />
land zeigen die Chancen, die das <strong>AWO</strong> Netzwerk seinen 380 000 Mitgliedern, den 170 000 Kolleginnen<br />
und Kollegen in ganz Deutschland, seinen 14 000 Einrichtungen und Millionen Kundinnen und Kunden,<br />
Klientinnen und Klienten bietet. „Sich selber ernst nehmen“ heißt neu lernen, die Interessen unseres<br />
Gemeinwesens wie die Überlebensinteressen der Zweidrittelwelt in den Mittelpunkt zu rücken und nach<br />
Gleichgesinnten zu suchen, mit denen vor Ort und begrenzt, den eigenen Möglichkeiten entsprechend,<br />
aber beharrlich und sich gegenseitig ermutigend Solidarität eingeübt werden kann. Das Netzwerk <strong>AWO</strong><br />
ist — mit all seinen Grenzen — eine Plattform für Engagement, ein Netzwerk für solidarisches Handeln,<br />
ein Ausdruck dafür, dass eine andere Welt möglich ist!<br />
Wenn die Welt aus ihren Fugen gerät, sollten wir innehalten, um uns auf den Weg zu machen: inne<br />
halten — um laut zu werden und keine Ruhe mehr zu bewahren!<br />
Wir laden Sie ein, im <strong>Jahresbericht</strong> von Menschen zu lesen, mit denen wir uns auf den Weg gemacht<br />
haben, und danken Ihnen für Ihre Wegbegleitung und Unterstützung.<br />
Ihr Ihre<br />
Rudi Frick Ingrid Lebherz<br />
Vorsitzender Geschäftsführerin
Verschuldung und die damit verbundene wirtschaftliche Not sind<br />
die offensichtlichen Gründe für die Selbstmorde der Bauern — die eigent liche<br />
Ursache ist jedoch, dass sich Landwirtschaft in Vidarbha finanziell nicht<br />
mehr lohnt. SUBhaSh TamBoLi, DirekTor VoN aFarm<br />
Verbesserung der Lebensbedingungen und<br />
ökologische Landwirtschaft in Indien<br />
PaRTneR aFaRM — action for agriculturural<br />
Renewal in Maharashtra<br />
RegIon Vidarbha Region, Maharashtra<br />
ZIeLgRuPPe Kleinbauern und Kleinbäuerinnen,<br />
Landarbeiter/innen, Frauen,<br />
vorwiegend adivasi und Dalits<br />
BuDgeT <strong>2011</strong> 153 000 euro<br />
LauFZeIT <strong>2011</strong>—2013 (2. Projektphase)<br />
6<br />
Wenn jeden Tag ein Bauer stirbt<br />
Kampf gegen Bauernselbstmorde in Vidarbha<br />
Es vergeht kaum ein Tag in Vidarbha, einer kargen und extrem trockenen<br />
Region im Osten des indischen Bundesstaates Maharashtra, an dem nicht ein<br />
in Verschuldung geratener Kleinbauer Selbstmord begeht. Bis Ende August<br />
<strong>2011</strong> waren es allein 418 Kleinbauern, die ihrem Leben aus schierer Verzweif<br />
lung ein Ende gesetzt hatten, d. h. 418 Familien, die so ins Unglück gestürzt<br />
wurden.<br />
Die Leidensgeschichte der Kleinbauern in Vidarbha ist lang: In den frühen<br />
1990er Jahre wurden die ersten alarmierenden Zahlen zur Selbstmordrate<br />
publik und die staatliche Vernachlässigung des ländlichen Raumes in Indien<br />
offenbarte sich. Seitdem gab es zahlreiche Hilfsprogramme der indischen<br />
Regierung, um der landwirtschaftlichen Krise in Vidarbha Herr zu werden.<br />
Aber häufige Ernteausfälle, die zunehmende Verschuldung von Klein bauern<br />
und Kleinbäuerinnen seit der Einführung chemischer Düngung und genetisch<br />
modifizierten Saatgutes sowie der Mangel an landwirtschaftlicher Beratung<br />
trugen dazu bei, dass sich nur wenig an ihren prekären Arbeits und Lebens<br />
bedingungen änderte. Im Gegenteil: Die Selbstmordrate ist in den letzten<br />
Jahren wieder angestiegen.<br />
Subhash Tamboli, Direktor unserer langjährigen Partnerorganisation AFARM<br />
(Action for Agricultural Renewal in Maharashtra), fasst die verstörende Ge<br />
schichte vom Leid der Bauern in Vidarbha wie folgt zusammen: „Die Unter<br />
stützung der Bäuerinnen und Bauern durch die Regierung und die Banken ist<br />
seit über 20 Jahren kontinuierlich gesunken. Infolgedessen waren die Bauern<br />
abhängig von teurem Saatgut privater Unternehmen und von Geldverleihern,<br />
die exorbitante Zinsen verlangen.“ Auch in anderen ländlichen Regionen<br />
Indiens gibt es eine hohe Selbstmordrate von Kleinbauern. Aber Vidarbha<br />
ist und bleibt das Symbol für diese tragische Entwicklung und trägt nicht zu<br />
Unrecht den Namen „Friedhof für Bauern“.<br />
Vor einiger Zeit hatte die Landesregierung von Maharashtra deshalb eine Kommission<br />
beauftragt, die Situation vor Ort zu untersuchen und Empfehlungen zu<br />
entwickeln, wie man den Bäuerinnen und Bauern helfen könnte. Auch die indische<br />
Regierung hatte eine so genannte Bauernkomission ins Leben gerufen mit dem Auftrag, Wege aus<br />
dieser Misere aufzuzeigen. Beide Kommissionen haben Berichte vorgelegt, die konkrete Schritte zur Bekämpfung<br />
der Bauernselbstmorde und zur Verbesserung der Situation der indischen Bauern und Bäuerinnen<br />
benennen, wie z. B. die Erhöhung des staatlich geförderten Mindestabnahmepreises, die Einrichtung<br />
lokaler Kreditinstitutionen, infrastrukturelle Verbesserungen oder die Einführung sozialer Sicherungssysteme.<br />
Lebenssituationen mit nachhaltiger Landwirtschaft verbessern<br />
Vidarbha ist auch die Region, in der <strong>AWO</strong> International zusammen mit AFARM das Projekt „Mit nachhaltiger<br />
Landwirtschaft gegen Bauernselbstmorde“ durchführt. Gemeinsam mit anderen Nichtregierungs
organisationen hat AFARM <strong>2011</strong> eine Kampagne gestartet, um über die prekäre Situation der Bauern<br />
und Bäuerinnen in Vidarbha aufzuklären und die Umsetzung der Empfehlungen der Kommissionen<br />
anzumahnen.<br />
Ziele der Kampagne wurden im Vorfeld in einer Versammlung von Bauern und Bäuerinnen aus ganz<br />
Maharashtra sowie in einem Workshop mit lokalen Nichtregierungsorganisationen besprochen. Die Kampagne<br />
startete im August <strong>2011</strong> mit Kundgebungen und Protestmärschen der Bäuerinnen und Bauern im<br />
AmravatiDistrikt Vidarbhas. Höhepunkt war ein Treffen der Organisator/innen mit Prithviraj Chavan,<br />
dem Ministerpräsidenten von Maharashtra, in Pune. Dieser sagte zu, ein Komitee einzusetzen, das sich<br />
der Anliegen annimmt. Dazu gehörten beispielsweise die Umsetzung der Empfehlungen der beiden<br />
Kommissionen und die Einbeziehung landwirtschaftlicher Aktivitäten in das nationale Beschäftigungsprogramm.<br />
Infolge dieser Zusicherung wurde die Kampagne so lange eingestellt, bis absehbar war, ob<br />
die Landesregierung ihren Worten auch Taten folgen lassen würde.<br />
erste Schritte der Regierung<br />
Die Kampagne zeigte erste Erfolge: Im Dezember <strong>2011</strong> hat die Landesregierung von Maharashtra ein mehr<br />
als 300 Millionen Euro schweres Hilfspaket für Baumwoll, Soja und Reisbauern und bäuerinnen angekündigt,<br />
das dem Ministerpräsidenten zufolge einzigartig in der Geschichte des Landes ist. Das Paket<br />
sieht finanzielle Hilfe für Kleinbauern und bäuerinnen, die Ernteausfälle von mehr als 75 Prozent hatten,<br />
und die Anhebung des Mindestabnahmepreises für einige Produkte (z. B. Zwiebeln) vor. Der Ministerpräsident<br />
hat zudem die Einrichtung einer Kommission angekündigt, die sich mit den landwirtschaftlichen<br />
Problemen in den Trockengebieten Maharashtras auseinandersetzen und vor allem ihre Versorgung mit<br />
Wasser verbessern soll. AFARM wird die Entwicklung in Vidarbha dennoch weiterhin kritisch begleiten.<br />
AFARM hat auch eine Studie verfasst, die sich kritisch mit der Regierungspolitik bezüglich der Festlegung<br />
von Mindestpreisen für ausgewählte landwirtschaftliche Produkte auseinandersetzt und Empfehlungen<br />
zur Änderung der Festlegungspraxis ausspricht. Die Studie wurde anschließend den zuständigen Regierungsstellen<br />
der indischen Zentralregierung sowie der Landesregierung von Maharashtra vorgelegt.<br />
Bleibt zu hoffen, dass bald der Tag erreicht wird, an dem nicht jeden Tag ein Bauer in Vidarbha stirbt.<br />
Dr. cLemeNS SpieSS<br />
S ü D a S I e n<br />
7
8<br />
Demokratie auf dem Prüfstand<br />
über die politische Situation in nepal und die auswirkungen auf die Projektarbeit<br />
Nepal gehört zu den ärmsten Ländern Asiens. Auch nach dem Ende des Bürgerkrieges ist die politische<br />
Lage instabil. Die von der Bevölkerung getragene Demokratisierungsbewegung führte 2006 zu einem poli<br />
tischen Wandel, der Nepal zu einer säkularen, föderalen demokratischen Republik machte. Der erhoffte<br />
demokratische Neubeginn mit einer legitimen Verfassung zögert sich allerdings immer wieder hinaus.<br />
Wir haben mit Dr. Clemens Spiess, seit 2010 Leiter des SüdasienRegionalbüros von <strong>AWO</strong> International,<br />
über die aktuelle Lage in Nepal gesprochen.<br />
Herr Dr. Spiess, eine neue Verfassung war angekündigt, aber erneut sind die Verhandlungen gescheitert.<br />
Warum? Das liegt daran, dass die politischen Parteien zerstritten sind und die jeweils amtierende<br />
Regierungskoalition nicht sehr stabil ist. Außerdem fehlt oft die Einsicht, dass für einen Verfassungs<br />
kompromiss auch Zugeständnisse nötig sind. Jede Partei will für sich größtmöglichen Nutzen aus einer<br />
zukünftigen Verfassung herausschlagen. Das politische Chaos in Nepal und die geringe Regierbarkeit<br />
werden erst einmal weiterbestehen.<br />
Im Jahr 2006 hat vor allem die Bevölkerung den Anstoß zu einem demokratischen Neubeginn gegeben.<br />
Wie reagiert die Bevölkerung auf die jetzige politische Situation? Zunehmend verzweifelt. Das Ansehen<br />
der politischen Klasse ist an einem Tiefpunkt angelangt. Eine geeinte zivilgesellschaftliche Bewegung wie<br />
1990 oder 2006, die sich konstruktiv und mit demokratischen Mitteln für einen breiten gesellschaftlichen<br />
Konsens einsetzt, der dem aktuellen politischen Stillstand ein Ende bereitet, wäre natürlich wünschens<br />
wert. Leider sind die zivilgesellschaftlichen Kräfte zu fragmentiert und parteipolitisch instrumentalisiert,<br />
um solch einen Weg einzuschlagen.
Die Rehabilitation und Integration der ehemaligen maoistischen Kombattanten ist ja ein wichtiger<br />
Aspekt im Friedensprozess… Das ist richtig. Die Integration der ehemaligen maoistischen Kombattanten<br />
in die nepalische Armee oder in das Zivilleben ist eine der wenigen positiven Entwicklungen der letz<br />
ten Monate. Dieser Prozess war im Frühjahr 2012 trotz großer Widerstände weitgehend abgeschlossen.<br />
Nepal ist ja ein Land mit vielen ethnischen Gruppen: Wirkt sich das auf die politische Neuordnung und<br />
die Gestaltung der Verfassung aus? Die ethnische Vielfalt Nepals ist der entscheidende Parameter für<br />
den Erfolg einer politischen Neuordnung des Landes. Das heißt: Es muss ein geeignetes föderales System<br />
entworfen und in der Verfassung verankert werden, das die Rechte ethnischer Minderheiten berück<br />
sichtigt, das überlebensfähige föderale Einheiten und Verwaltungsstrukturen schafft und die schwierige<br />
Balance von ethnischen Gruppenrechten, Individualrechten und der Notwendigkeit nationalstaatlicher<br />
Einheit meistert. Nur so wird Nepal die aktuelle Phase der politischen Transition zu einem erfolgreichen<br />
Ende bringen.<br />
Heißt das, dass der Demokratisierungsprozess in Nepal gefährdet ist? Eine<br />
Gefährdung ist durchaus gegeben, solange das gegenwärtige politische Chaos<br />
anhält. Eine junge Demokratie kann eine solche politische Zerreißprobe nicht<br />
ewig unbeschadet überstehen. Natürlich hoffen wir alle, dass es nicht zu<br />
einem neuen Konflikt kommt und die nepalische Demokratie eine zweite<br />
Chance bekommt.<br />
Welche Auswirkungen hat die politische Situation auf die Projektarbeit von<br />
<strong>AWO</strong> International? Angesichts von Streiks, Protesten und Demonstrationen<br />
sind unsere Reisemöglichkeiten häufig eingeschränkt und Projektbesuche oft<br />
nicht möglich. In solchen politischen Krisenzeiten und mit einer alles andere<br />
als effektiven Bürokratie ist es sowohl für unsere Projektpartner als auch für<br />
uns schwierig, auf lokaler Ebene kontinuierlich gute Projektarbeit zu leisten.<br />
Die Situation hat zum Beispiel auch Auswirkungen auf die Projektgenehmigungsverfahren<br />
in Nepal. Die ziehen sich oft sehr lange hin, obwohl die Mittel<br />
bereits zur Verfügung stehen.<br />
<strong>AWO</strong> International ist ja seit 2009 mit einem Büro in Kathmandu vertreten.<br />
Was zeichnet denn die Arbeit von <strong>AWO</strong> International in Südasien aus? Alle<br />
Projekte von <strong>AWO</strong> International in Nepal werden mit Partnerorganisationen<br />
umgesetzt und vom Regionalbüro koordiniert. Wir verfolgen einen integrierten<br />
Ansatz mit drei zentralen Komponenten: Wir fördern erstens den Aufbau<br />
nachhaltiger sozialer Strukturen und zweitens Einkommen schaffende Maßnahmen<br />
bzw. Maßnahmen zur Sicherung der Existenzgrundlage der jeweiligen<br />
Zielgruppe. Und drittens unterstützen wir Lobby und Netzwerkarbeit,<br />
damit die Projektbegünstigten mittelfristig ihnen zustehende Rechte und Ansprüche<br />
z. B. aus staatlichen Wohlfahrtsprogrammen selbst einfordern können.<br />
So arbeiten wir zum Beispiel in WestNepal mit der Organisation SPACE<br />
zusammen, die sich für eine nachhaltige Verbesserung der Lebenssituation<br />
der Kamaiya, also ehemaliger Leibeigener, einsetzt, oder der Organisation<br />
Sahamati, die Perspektiven für Jugendliche in ländlichen Gebieten schafft.<br />
Was waren für Sie als Büroleiter die positiven Erlebnisse im Jahr <strong>2011</strong>? In der<br />
täglichen Arbeit und bei Projektbesuchen stellen wir fest, dass es unseren<br />
Partnern trotz der fragilen politischen Situation und der Größe der Herausforderungen<br />
immer wieder gelingt, durch die gemeinsamen Projekte zur Verbesserung<br />
der Lebenssituation vieler Menschen beizutragen. Positiv stimmt<br />
mich natürlich auch der Optimismus der Menschen vor Ort. Trotz extremer<br />
Armut, trotz Diskriminierung, trotz politischem Chaos und sozialer Benachteiligung<br />
geben sie nicht auf, sondern stellen Tag für Tag ihren Lebensmut<br />
erneut unter Beweis. VaSSiLioS SaroGLoU<br />
S ü D a S I e n<br />
Verbesserung der Lebensbedingungen<br />
ehemaliger „Leibeigener“ in Nepal<br />
PaRTneR SPaCe — Society for Participatory<br />
and Cultural education<br />
RegIon Bardiya-Distrikt , nepal<br />
ZIeLgRuPPe Kamaiya (ehemalige „Leibeigene“)<br />
BuDgeT <strong>2011</strong> 94 400 euro<br />
LauFZeIT <strong>2011</strong>—2013 (2. Projektphase)<br />
Jugendförderung Nepal<br />
PaRTneR Sahamati<br />
RegIon Distrikt nawalparasi, nepal<br />
ZIeLgRuPPe Jugendliche und angehörige<br />
BuDgeT <strong>2011</strong> 97 400 euro<br />
marginalisierter ethnischer<br />
gruppen vorwiegend Magar<br />
LauFZeIT <strong>2011</strong>—2013 (2. Projektphase)<br />
9
1 0<br />
Begegnungen mit dem Islam<br />
Die Projektarbeit von aWo International in Indonesien<br />
In Indonesien ist der Islam nicht nur eine Religion, sondern er steht auch für den erfolgreichen Widerstand<br />
gegen den Kolonialismus und die nationale Unabhängigkeit. Mit über 240 Millionen Einwohner/innen ist<br />
Indonesien heute das Land mit der viertgrößten Einwohnerzahl der Erde. Die 200 ethnischen Gruppen,<br />
die auf den 1 000 besiedelten der insgesamt 13 677 Inseln Indonesiens wohnen, sprechen rund 300<br />
Regionalsprachen. 90 Prozent der Bevölkerung bekennen sich zum Islam — wenn auch in sehr unter<br />
schiedlichem Ausmaß — aber doch so viele wie in keinem anderen Land der Welt. Die Zugehörigkeit zum<br />
Islam wird von vielen als Teil der gemeinsamen nationalen Identität gesehen. Auch wenn das Staatsver<br />
ständnis Indonesiens seit der Gründung dem Prinzip „Einheit in der Vielfalt“ folgt und der Islam keine<br />
Staatsreligion ist: Nicht muslimisch zu sein wird häufig mit einem Mangel an Nationalbewusstsein und<br />
Loyalität gegenüber dem indonesischen Staat in Verbindung gebracht.<br />
Als Folge des Demokratisierungsprozesses von 1998 und im Zuge der Globalisierung ist der Islam in<br />
Indonesien vielfältiger geworden und zeigt sich heute in unterschiedlichen Formen und Prägungen. Entgegen<br />
der Erwartungen ist es aber auch gerade dieser Pluralismus, der sich negativ auf die Beziehungen<br />
zu den religiösen Minderheiten auswirkt. Seit dem Sturz Suhartos1 im Jahre 1998 haben sich für die<br />
1 Nach dem militärputsch 1965 kam General Suharto 1967 an die macht. Die militärdiktatur<br />
dauerte bis 1998 an. als Folge des Demokratisierungsprozesses wurden die Gründung von parteien<br />
zugelassen, die pressefreiheit gestärkt und politische Gefangene frei gelassen.
islamistischen Kräfte neue Möglichkeiten zur Verbreitung ihrer radikalen Ideen<br />
ergeben. Insbesondere im Kontext der TsunamiKatastrophe in der autono<br />
men Provinz Aceh ist die Bedeutung islamistischer Gruppierungen enorm<br />
gewachsen. Insgesamt ist eine schleichende Islamisierung an Schulen, in Be<br />
hörden sowie bei öffentlichen Veranstaltungen deutlich sichtbar. Die Toleranz<br />
gegenüber Andersdenkenden hat sich spürbar verringert.<br />
Trotzdem herrscht im Allgemeinen noch immer ein politisch moderater Islam<br />
vor, und die junge Demokratie ist zumindest mittelfristig durch Islamisten<br />
(noch) nicht grundlegend gefährdet. Am Standort des Regionalbüros von <strong>AWO</strong><br />
International in Yogyakarta, dem historischen Zentrum der Insel Java, zeigt<br />
sich der Islam besonders moderat. In der Stadt begegnet man z. B. jungen<br />
Frauen, schwarz verhüllt, neben Frauen mit einem westlichorientierten<br />
Kleidungsstil oder mit einer Kombination aus beidem, die gleichermaßen<br />
selbstbewusst durch die Straßen schlendern. Die muslimische Mitarbeiterin<br />
im <strong>AWO</strong> InternationalBüro ist Tochter eines Vorsitzenden im IslamRat, trägt<br />
aber weder ein Kopftuch, noch praktiziert sie Gebete. Wie sie uns wissen<br />
lässt, wird dies in ihrer muslimisch ausgerichteten Familie voll akzeptiert.<br />
Auch befürchtet sie nicht, wegen ihres säkularen Lebensstils diskriminiert<br />
zu werden, zumindest nicht in der Region des relativ toleranten Yogyakarta.<br />
Ganz anders sieht es hingegen in den Projektorten von <strong>AWO</strong> International aus,<br />
z. B. in den indonesischen Verwaltungsdistrikten von Bogor/Ostjava und in<br />
Nordsumatra: Hier werden die Kontraste besonders deutlich. Zeigen sich bei<br />
den Projektbesuchen in dem einen Dorf sehr kommunikative und engagierte<br />
Frauengruppen, die erfolgreich einfallsreiche Aktionen zur Verbesserung der<br />
Familiensituationen in den Haushalten gestartet haben, so begegnet man in<br />
der unmittelbaren besonders frommen Nachbarschaft ausschließlich Männern,<br />
die auch noch als alleinige Ansprechpartner für frühkindliche Erziehung<br />
auftreten. Sie informieren sich in von staatlichen Stellen und NGOs bereitgestellten<br />
Infomaterialien, um das so Angelesene dann an die „ungebildeten“<br />
Mütter weiterzugeben.<br />
Für <strong>AWO</strong> International ist dies eine besondere Herausforderung: Man trifft auf der einen Seite in<br />
einigen Dörfern besonders engagierte Menschen, mit denen die Zusammenarbeit gut funktioniert.<br />
Auf der anderen Seite gibt es Dörfer, in denen sich die Kontaktaufnahme oft schwieriger gestaltet, da<br />
die Bewohner/innen den Islam strenger auslegen. Diese dürfen und werden in der Projektarbeit von<br />
<strong>AWO</strong> International nicht ignoriert, sondern in gemeinsamer Anstrengung mit der lokalen Bevölkerung<br />
eingebunden. Die Chance für eine gute Zusammenarbeit liegt bei den moderaten muslimischen<br />
Gruppierungen, den Fraueninitiativen und den Jugendgruppen. Keine leichte Aufgabe. Aber eine<br />
Arbeit von zentraler Bedeutung, wenn Wirkung in unseren Projektregionen erzielt werden soll. Erste<br />
Erfolge zeigen sich bereits in West Java, wo gute Beispiele aus den Projektorten des Regionalbüros<br />
auf besonders islamistisch geprägte Nachbarorte ausstrahlen. SeBaSTiaN keLBLiNG<br />
S ü D a S I e n<br />
Stärkung der Zivilgesellschaft durch<br />
nachhaltige Landwirtschaft in Indonesien<br />
PaRTneR Bina Desa<br />
RegIon West-Java, Sumatra<br />
ZIeLgRuPPe Kleinbauern und -bäuerinnen<br />
sowie Fischer/innen<br />
BuDgeT <strong>2011</strong> 64 300 euro€<br />
LauFZeIT 2012—2014 (1. Projektphase)<br />
1 1
Die Jugendlichen entwickeln sich zu Friedensbotschaftern<br />
und spielen als solche eine zentrale rolle in ihren Gemeinden.<br />
VicTor pULUc, SoDeJU<br />
Jugendförderung und Gewaltprävention<br />
in Guatemala<br />
PaRTneR SoDeJu / FunDaJu<br />
RegIon guatemala Stadt, San Raymundo,<br />
1 2<br />
San Juan La Laguna, Carranza,<br />
Palín, esquintla, Santo Tomás<br />
La unión, Cantel, Jalapa<br />
ZIeLgRuPPe lokale Jugendorganisationen,<br />
netzwerkorganisationen,<br />
Jugendliche<br />
BuDgeT <strong>2011</strong> 154 000 euro<br />
LauFZeIT 2010—2012 (2. Projektphase)<br />
Jugendförderung und gewaltprävention<br />
in Mittelamerika<br />
<strong>AWO</strong> International führt seit 2007 mit Partnerorganisationen in Mexiko, Guatemala, El Salvador und<br />
Nicaragua ein Programm zur Gewaltprävention und Förderung von Jugendlichen durch. Ausgangs<br />
punkt war die Sorge um die wachsende Jugendgewalt in der Region. Schnell wurde deutlich, dass<br />
Gewalt dort ein gesellschaftliches Problem ist und nicht allein den Jugendlichen angelastet werden<br />
kann. Kinder und Jugendliche erleben von Kindesbeinen an Gewalt in allen Lebensbereichen: in der<br />
Familie, auf der Straße und in der Schule. Jugendliche werden oft — ohne dies im Einzelfall zu prüfen —<br />
den kriminellen Jugendbanden, den Maras, zugerechnet. Den Jugendlichen Wege aus der Gewalt<br />
aufzeigen, sie unterstützen und stärken, das ist das Ziel des Programms. Jugendliche und Erwachsene<br />
sollen dabei gleichermaßen lernen, welche Rechte Kinder und Jugendliche haben, und sich auf ver<br />
schiedenen Ebenen zusammen mit anderen Akteuren für die Durchsetzung dieser Rechte stark machen.<br />
neue Chancen für Melkin<br />
Seit 2007 führt die Nichtregierungsorganisation SODEJU (Sociedad Civil para<br />
el Desarrollo de la Juventud – Gesellschaft für die Entwicklung der Jugend)<br />
in Guatemala mit Unterstützung von <strong>AWO</strong> International ein Programm zur<br />
Jugendgewaltprävention durch. In Zusammenarbeit mit lokalen Jugend<br />
organisationen wurde das Programm zunächst in fünf Gemeinden, seit 2010<br />
in weiteren drei Gemeinden umgesetzt. In der Gesamtlaufzeit erreicht das<br />
Projekt insgesamt etwa 40 000 Menschen.<br />
Als Melkin Manfredo Ramos neun Jahre alt war, glich das Leben in der Ge<br />
meinde Carranza in San Juan Sacatepéquez einem Kriegsgebiet: Wenn ein<br />
kontrollierter Sektor von einer rivalisierenden Gruppe betreten wurde, hatte<br />
das gegenseitige Beschimpfungen und nicht selten tätliche Auseinanderset<br />
zungen auf der Straße zur Folge. „Wir lebten nach Sektoren aufgeteilt. Wir<br />
spielten den gegnerischen Jugendlichen übel mit, und die Maras nutzten<br />
diese Trennung in Sektoren aus“, sagt Melkin. Wie viele Jugendliche in Gua<br />
temala wuchs auch Melkin in einem Umfeld auf, in dem die einzige Sprache<br />
die der Gewalt war. Sehr wahrscheinlich hätte auch er sich einer Gang ange<br />
schlossen, wenn ihn nicht ein Lehrer eingeladen hätte, an einem Workshop<br />
der Organisation „Niños y Niñas por la Paz“ (Kinder für den Frieden) teil<br />
zunehmen, die von SODEJU unterstützt wird.<br />
Die Jugendlichen, die dort Vorträge halten, sind nicht älter als 15 Jahre, und<br />
kommen auch aus sog. „zonas rojas“, Gegenden mit einem sehr hohen Ge<br />
waltniveau. Sie sprechen dieselbe Sprache wie Melkin und seine Freunde<br />
und wissen, was es bedeutet, in einem zerrütteten Elternhaus und einer<br />
feindlichen Umgebung aufzuwachsen, wo der Anschluss an eine Gang oft<br />
die einzige Überlebensstrategie ist. Kinder im Alter von sieben bis 14 Jahren<br />
nehmen an den Workshops von „Niños y Niñas por la Paz“ teil. Dort lernen<br />
sie z. B., dass mit den Kindern, die sie als Feinde erlebten und mit denen<br />
sie sich ständig Aus einandersetzungen lieferten, auch ein friedliches Zusam<br />
menleben möglich ist.
Jugendlicher Friedensbotschafter<br />
Melkin besuchte viele solcher Workshops und entwickelte sich allmählich zum „Botschafter für das<br />
Leben und den Frieden“. Heute hält er vor Jugendlichen seines Wohnviertels ähnliche Vorträge, wie<br />
er sie früher selbst gehört hat, und spricht über Themen wie Menschenrechte, Kinderrechte, Konflikt<br />
bewältigung, HIV / AIDSPrävention und die Geschlechtergleichheit. „Die Jugendlichen entwickeln sich<br />
zu Friedensbotschaftern und spielen als solche eine zentrale Rolle in ihren Gemeinden“, sagt Victor Puluc,<br />
Leiter des Jugendgewaltpräventionsprogramms bei SODEJU. „Denn sie sensibilisieren Väter und Mütter,<br />
Sportvereine, Stadtteilausschüsse, Frauenorganisationen etc. für das Thema Gewalt.“ Seit das Programm<br />
zur Jugendgewaltprävention durchgeführt wird, hat die Gewalt in den beteiligten Stadtvierteln aus Sicht<br />
der Bewohner/innen tatsächlich abgenommen. Dies ist, nach Auskunft von Victor Gudiel, Direktor von<br />
SODEJU, das Ergebnis einer 2009 von SODEJU in den Stadtteilen durchgeführten Befragung.<br />
<strong>2011</strong> startete SODEJU im Rahmen des Jugendprogramms die Initiative „Orientierung für eine würdige<br />
Beschäftigung“. Die Organisation bietet seitdem Weiterbildungen an, mithilfe derer Jugendliche Zugang<br />
zum Arbeitsmarkt finden sollen. Melkin, heute 18 Jahre alt, lernte in einer solchen Fortbildung, Stellen<br />
anzeigen gut auszuwählen, seinen Lebenslauf zu schreiben und sich bei einem Bewerbungsgespräch<br />
vorzustellen. Ausgestattet mit diesem Rüstzeug ist es ihm gelungen, Arbeit in einer KFZWerkstatt zu<br />
finden. „Automechanik hat mich schon immer interessiert. In der Werkstatt kontrolliere ich die Brems<br />
scheiben der Autos, die Reifen und die Felgen“, erzählt Melkin und fügt mit Stolz hinzu: „2009 konnte<br />
ich wegen der Wirtschaftskrise keine Schule besuchen. Aber heute arbeite ich von Montag bis Samstag<br />
und am Sonntag lerne ich, denn ich beende gerade meine Schulausbildung.“ LoUiSa reyNoLDS<br />
M I T T e L a M e R I K a<br />
1 3
1 4<br />
elias mischt sich ein<br />
In der Gemeinde Teustepe, im Department Boaco im Westen Nicaraguas, liegt das kleine Dorf La Concha<br />
(„Die Muschel“). Etwa 80 Familien leben hier, knapp 400 Menschen. Hier lebt auch Elias. Der 18Jährige<br />
engagiert sich seit fünf Jahren in der Jugendarbeit des Vereins für Gemeindeentwicklung (Asociación de<br />
Desarrollo Municipal, ADM), einer Partnerorganisation von <strong>AWO</strong> International. In La Concha leitet Elias<br />
eine lokale Jugendgruppe von etwa 15 Jugendlichen zwischen 13 und 20 Jahren. Im Rahmen eines Aus<br />
tauschbesuchs hat er auch <strong>AWO</strong> International in Berlin besucht und von seiner Arbeit erzählt.<br />
In La Concha gibt es zwei Kirchen, einige Geschäfte, eine Lagune und manchmal auch ein Fest in einem<br />
der Nachbardörfer. Große Abenteuer erlebt man hier als Jugendlicher nicht. „In La Concha gibt es nicht<br />
mal einen Sportplatz“, sagt Elias. Er ist froh, dass sein Dorf direkt an der Panamericana liegt und in dieser<br />
Region einer deutschen Landstraße gleicht. So ist es für ihn und seine Freunde nicht weit bis Boaco, der<br />
Hauptstadt des gleichnamigen Departments, und zur Landeshauptstadt: Managua. „Viele andere Kinder<br />
und Jugendliche leben mehrstündige Fußwege von der nächsten Hauptstraße entfernt. Besonders in der<br />
Regenzeit sind viele Straßen überflutet und ganze Dörfer abgeschnitten“, erzählt er uns und fragt: „Was<br />
bringt uns das Recht auf Bildung, wenn keine Schule erreichbar ist?“<br />
einsatz für Jugendliche<br />
In La Concha gibt es kaum Perspektiven, vor allem nicht für Jugendliche. Es gibt keine Ausbildungs und<br />
nur wenig Arbeitsplätze. Viele Jugendliche arbeiten auf den Feldern ihrer Eltern, kleinen Landparzellen,<br />
die nur wenig Ernte einbringen. „In Ländern wie Nicaragua haben die Gemeinden geringe finanzielle<br />
Mittel. Veränderungen sind deshalb schwierig, und die Jugendlichen stehen an letzter Stelle“, erklärt<br />
Christiane Schulte, Koordinatorin der <strong>international</strong>en Arbeit von <strong>AWO</strong> International. „Aus diesem Grund<br />
unterstützen wir die Jugendlichen dabei, sich für ihre Interessen einzusetzen.“ Seit 15 Jahren begleitet<br />
die Nichtregierungsorganisation ADM in der Region kommunale Entwicklungsprozesse. Im gemeinsamen<br />
Projekt mit <strong>AWO</strong> International liegt der Fokus besonders auf Mitwirkungsmöglichkeiten für Jugendliche.
Inzwischen haben sich in den Dörfern lokale Jugendgruppen gebildet. In<br />
einem intensiven Prozess erarbeiten sie mit ADM lokale Agenden, in denen<br />
sie ihre Belange bei der Gemeindeentwicklung formulieren. Die Vertreter/<br />
innen aller Jugendgruppen kommen regelmäßig in die Gemeindehauptstadt<br />
und nehmen an den kommunalen Gremiensitzungen teil. Sie lernen dort, die<br />
konkreten Bedürfnisse der Jugendlichen in die kommunale Entwicklungs<br />
planung einzubringen. Durch diese langwierigen Prozesse wird die Teilhabe<br />
von Jugendlichen an der Gemeindearbeit gestärkt, demokratische Strukturen<br />
werden gefördert. Durch die Arbeit der Organisation haben viele Jugendliche<br />
zum ersten Mal von ihren Rechten gehört. „ADM hat aus mir erst einen mün<br />
digen Bürger gemacht“, davon ist Elias überzeugt.<br />
Dialog der generationen<br />
Und das war kein leichter Weg: Als Elias begann, die Dorf und Gemeindesit<br />
zungen zu besuchen, wurde er von den Erwachsenen ignoriert. Doch er ließ<br />
sich nicht beirren. Er kam immer wieder, hörte genau zu und fing an, seine<br />
Meinung zu äußern. Er wurde als „bunter Hund“ abgetan, als Ausnahme<br />
erscheinung. Doch Elias hat es geschafft: Heute wird er zu den Gemeinde<br />
versammlungen eingeladen und angehört. „Ich fühle mich stark, weil ich<br />
Wissen erlangt habe und mich gut ausdrücken kann“, erklärt Elias.<br />
Mittlerweile arbeiten mehrere junge Frauen und Männer in der Region<br />
konstruktiv an einem Austausch zwischen Erwachsenen und Jugendlichen,<br />
an einer Verbesserung der Beziehung und dem Dialog der Generationen.<br />
Große Veränderungen sind auf den ersten Blick nicht sichtbar. „Sie spielen<br />
M I T T e L a M e R I K a<br />
Was bringt uns das recht auf Bildung,<br />
wenn keine Schule erreichbar ist? eLiaS<br />
sich eher auf der zwischenmenschlichen Ebene ab“, sagt Elias. „Sie sind in den Fa milien und in den<br />
Beziehungen zwischen den Eltern und Kindern ganz deut lich spürbar.“ Elias beispielsweise hat in<br />
La Concha gerade sein Zimmer in sei ner Lieblingsfarbe gestrichen. Das wäre vor einigen Jahren noch<br />
undenkbar gewesen. SaSkia ThieL<br />
Jugendförderung und Gewaltprävention<br />
in Nicaragua<br />
PaRTneR aDM — asociación de<br />
Desarrollo Municipal<br />
RegIon Teustepe und Boaco<br />
ZIeLgRuPPe Kinder und Jugendliche<br />
BuDgeT <strong>2011</strong> 101 100 euro<br />
LauFZeIT 2010—2012 (2. Projektphase)<br />
1 5
1 6<br />
Nahrungsmittelhilfe in Turkana<br />
PaRTneR JuH<br />
RegIon 5 Standorte in Turkana West<br />
ZIeLgRuPPe 10 845 Menschen<br />
BuDgeT <strong>2011</strong> 62 100 euro<br />
LauFZeIT Juli <strong>2011</strong> bis Mai 2012
Humanitäre Hilfe — ein Rückblick<br />
Dürre und Hungersnot ostafrika<br />
Über 13 Millionen Menschen waren <strong>2011</strong> von einer verheerenden Hungersnot in Ostafrika betroffen. Es<br />
war die schlimmste Dürre am Horn von Afrika seit 60 Jahren. Ausbleibende Regenfälle, ein massiver<br />
Anstieg der Getreide bzw. Nahrungsmittelpreise und die fragile politische Situation in Somalia mit<br />
einer hohen Zahl an Flüchtlingen führten zu dieser Hungerkatastrophe. <strong>AWO</strong> International unterstützte<br />
in drei Regionen zusammen mit nationalen und <strong>international</strong>en Partnern Nothilfemaßnahmen, um das<br />
Leid der Menschen zu lindern.<br />
unterstützung in Kenia<br />
Eine der am schwersten von der Hungersnot betroffenen Regionen war der TurkanaDistrikt im Nord<br />
westen Kenias. Bis zu 80 Prozent der Bevölkerung waren dort nach Angaben der Vereinten Nationen<br />
auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. In einem Kooperationsprojekt mit der JohanniterUnfallHilfe e. V.<br />
unterstützte <strong>AWO</strong> International die Verteilung von Nahrungsmitteln und die Sicherstellung der Basis<br />
gesundheitsversorgung der Bevölkerung. An fünf Standorten in Turkana West erhielten über 10 000 Men<br />
schen Lebensmittel (Mais, Bohnen, Öl und Salz), etwa 5 000 Menschen wurden medizinisch behandelt.<br />
Auch im ManderaDistrikt im Nordosten Kenias hatten lange Trockenzeiten zu einer Nahrungsmittel und<br />
Wasserknappheit geführt. <strong>AWO</strong> International und die JohanniterUnfallHilfe e. V. führten hier gemein<br />
sam mit der Nichtregierungsorganisation HelpAge Deutschland e. V. und deren kenianischer Partneror<br />
ganisation RACIDA (Rural Agency for Community Development Assistance — Organisation für ländliche<br />
Gemeindeentwicklung) ein Hilfsprojekt durch. Unterstützt wurden vor allem ältere Menschen und deren<br />
Familien. Insgesamt etwa 16 500 Menschen erhielten lebensnotwendige Hilfsgüter. Die Trinkwasser<br />
versorgung von über 22 000 Menschen wurde durch das Aufstellen von Wassertanks und die Reparatur<br />
von Brunnen sichergestellt. Außerdem hat RACIDA sanitäre Anlagen errichtet und Hygieneschulungen<br />
durchgeführt.<br />
Hilfe in Somalia<br />
Mit Unterstützung von <strong>AWO</strong> International versorgte die Nichtregierungsorganisation HARDO (Humanitarian<br />
Action for Relief and Development Organization — Organisation für Humanitäre Hilfe und Entwicklung)<br />
in der Region Hiraan 500 Familien, etwa 3 000 Menschen, mit Nahrungsmitteln, Reinigungstabletten<br />
für Wasser und Hygieneartikeln wie Waschschüsseln und Seife. Zur Vermeidung von Krankheiten führte<br />
HARDO Hygieneschulungen durch. Darüber hinaus erhielten die Familien einen kleinen Geldbetrag, mit<br />
dem sie drei Monate lang Medikamente, Wasser, Kleidung und Haushaltsbrennstoff kauften.<br />
nothilfe für Flutopfer in Indien<br />
Fast 100 000 Menschen waren von den verheerenden Überschwemmungen im Bundesstaat Orissa<br />
(Ost indien) betroffen. Um der unmittelbaren Nahrungsmittelknappheit zu begegnen und den Wieder<br />
aufbau zu fördern, stellte <strong>AWO</strong> International der lokalen Organisation Darabar Sahitya Sansad (DSS) kurz<br />
fristig Gelder für die Soforthilfe zur Verfügung. 1 000 Familien in acht Dörfern erhielten Trockennahrung,<br />
350 Familien Saatgut, um mit dem Gemüseanbau zu beginnen. Weitere 50 Familien wurden beim Wie<br />
deraufbau ihrer zerstörten Häuser unterstützt. DSS ist ein Partner der Organisation Madhyam Foundation,<br />
mit der <strong>AWO</strong> International in Orissa das Projekt „Gemüseanbau in Frauenkooperativen“ durchführt.<br />
überflutungen in el Salvador<br />
Im Oktober <strong>2011</strong> wurde in El Salvador der Notstand ausgerufen. Massive Regenfälle hatten zu verheeren<br />
den Überflutungen geführt, die Infrastruktur des Landes verwüstet und große Teile der Getreideernte<br />
zerstört. Über 50 000 Menschen mussten evakuiert und in Notunterkünften untergebracht werden. <strong>AWO</strong><br />
International unterstützte kurzfristig die Hilfsmaßnahmen der beiden Partnerorganisationen IMU (Ins<br />
tituto de investigación, capacitatión y desarrollo de la Mujer — Institut zur Forschung, Befähigung und<br />
Entwicklung der Frau) und ACISAM (Asociación de Capacitación e Investigación para la Salud Mental — Ver<br />
ein zur Bildung und Forschung über geistige Gesundheit) im Katastrophengebiet. IMU versorgte Familien<br />
in Notunterkünften mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln und Medikamenten. ACISAM bot psychologi<br />
sche Betreuung für Mitarbeiter/innen in Gesundheitsstationen und Helfer/innen in Notunterkünften an.<br />
H u M a n I T ä R e H I L F e<br />
1 7
ich danke aWo <strong>international</strong> ganz herzlich für die Zusammenarbeit!<br />
Gemeinsam haben wir alle dazu beigetragen, dass dieses projekt realisiert<br />
werden konnte. Dr. JoSeph FoBLaS, LeiTer VoN cSDi<br />
Bildung und medizinische Versorgung in Haiti<br />
PaRTneR CSDI<br />
RegIon Croix-des-Bouquets<br />
ZIeLgRuPPe 12 000 Menschen in notlagern<br />
BuDgeT <strong>2011</strong> 115 200 euro<br />
LauFZeIT Februar 2010 bis august <strong>2011</strong><br />
1 8<br />
Haiti — Bildung und medizinische Versorgung in notlagern<br />
Die Zeit der Soforthilfe nach dem verheerenden Erdbeben vom 12. Januar<br />
2010 in Haiti ist vorbei, aber noch immer leiden die Menschen dort unter<br />
den Folgen der Katastrophe: Tausende Menschen leben weiterhin in Not<br />
lagern, die Infrastruktur ist zu großen Teilen zerstört, es fehlen Gesund<br />
heitseinrichtungen und Schulen und Kinder sterben an Unterernährung.<br />
<strong>AWO</strong> International hat auch <strong>2011</strong> die Hilfsmaßnahmen in Haiti fortgeführt<br />
und die Zusammenarbeit mit der haitianischen Partnerorganisation CSDI<br />
(Centre de Santé et Développement Intégré) gefestigt.<br />
CSDI unterstützt etwa 10.000 Menschen, die in fünf Notlagern in Croix<br />
desBouquets am Stadtrand von PortauPrince leben. In zwei Gesund<br />
heitsstationen werden Kranke kostenlos behandelt und medizinisch ver<br />
sorgt. Außerdem wurden eine Schule und ein Kindergarten mit Vorschule<br />
errichtet. Doch die Bedingungen in den Notlagern sind nach wie vor pre<br />
kär. Die Notlager stehen oft unter Wasser und <strong>2011</strong> litten viele Menschen<br />
unter den Folgen der Cholera. Dr. Joseph Foblas, Arzt und Leiter des CSDI, ist deshalb auch sehr be<br />
sorgt: „Die akute Humanitäre Hilfe ist vorbei. Inzwischen steht die Infrastruktur in den Notlagern.<br />
Aber wie soll es weitergehen? Die Menschen haben einfach keine Perspektive. Und zurzeit ist<br />
CSDI die einzige Organisation, die sich dort um Bildung und Gesundheitsfürsorge kümmert.“<br />
chriSTiaNe eiTeL, VaSSiLioS SaroGLoU
Leticia amuduki —<br />
Portrait einer Helferin in Somalia<br />
Für westliche Hilfsorganisationen ist es schwierig bis fast unmöglich, in So<br />
malia zu arbeiten. Seit dem Ausbruch des Bürgerkriegs 1992 wird besonders<br />
die Provinz South Central Somalia von Gewalt beherrscht. Dies ist auch das<br />
Territorium der gefürchteten islamistischen AlShababMilizen. Doch ausge<br />
rechnet hier war die Not während der Dürre <strong>2011</strong> am größten. Einige Menschen<br />
schafften es, das Flüchtlingslager Dadaab im Osten Kenias zu erreichen. Wie<br />
viele Menschen in Somalia hingegen der Hungersnot zum Opfer fielen, wird<br />
wohl niemals geklärt werden. Um die Bedürftigen in Somalia trotzdem zu<br />
erreichen, hat <strong>AWO</strong> International erfolgreich mit der somalischen Organisa<br />
tion HARDO kooperiert. Aktion Deutschland Hilft traf in Nairobi die HARDO<br />
Projektkoordinatorin Leticia Amuduki.<br />
„Ich wollte etwas anderes tun.“ So einfach begründet die 39jährige Kenianerin<br />
Leticia Amuduki ihr Engagement in der humanitären Hilfe. Seit drei<br />
Jahren arbeitet sie als Projektkoordinatorin für die somalische Hilfsorganisation<br />
HARDO (Humanitarian Action for Relief & Development Organization).<br />
Projekte im Nachbarland können sie nicht schrecken, denn sie fühlt sich dank<br />
umfassender Sicherheitstrainings bestens vorbereitet.<br />
Als somalische Organisation genießt HARDO Vertrauen und kennt sich mit den lokalen Strukturen bestens<br />
aus. Doch dies schließt gefährliche Situationen nicht aus. „Al Shabab ist die größte Bedrohung in<br />
dieser Region, aber sie wissen auch, dass die Menschen in Somalia Hilfe brauchen“, sagt die 39jährige.<br />
Ultimativ forderten die militanten Islamisten die in der Region tätigen Organisationen auf, entweder<br />
Leben zu retten oder das Land zu verlassen. „Sie haben Angst vor Spionen, also haben wir sie kurzerhand<br />
zu unseren Treffen mit den Dorfgemeinschaften und sogar zu den Trainings für unsere lokalen Mitarbeiter<br />
eingeladen“, erklärt die Projektkoordinatorin. Diese werden von ihr maßgeblich mit vorbereitet. Denn<br />
im Erstberuf ist Leticia Amuduki eigentlich Lehrerin und hat Englisch und Literatur studiert. Nach mehr<br />
als zehn Jahren in der Schule sattelte sie einen Master für Bildungswesen obendrauf.<br />
Besonders die Zukunft von jungen Mädchen aus armen Familien liegt ihr am Herzen. Ihre Erkenntnis<br />
aus den Jahren in der Schule: Bildung ist der Schlüssel für die Zukunft, besonders bei Mädchen,<br />
doch genau die Armut hält sie oft fern davon. Außerdem wollte Leticia näher an Menschen heran,<br />
den Erfolg der eigenen Arbeit fassbar machen. Ihr Mann, der auch für eine humanitäre Organisation<br />
arbeitet, bestärkte sie darin. „Nach längerer Recherche habe ich mir HARDO ausgesucht und heute<br />
sage ich: That’s the place to be!“ Doch auch im persönlichen Bereich hat die Arbeit ihr Leben verändert.<br />
Sie hat einen 13 Jahre alten Sohn und eine elfjährige Tochter, außerdem hat das Ehepaar noch<br />
ein Kind adoptiert. „Meine Kinder geben mir Kraft und unterstützen mich. Gleichzeitig verstehen sie<br />
durch meine Arbeit die Welt um sich herum besser.“ Davon ist Leticia Amuduki zutiefst überzeugt.<br />
chriSToph erNeSTi<br />
H u M a n I T ä R e H I L F e<br />
Nach längerer recherche habe ich mir harDo ausgesucht und heute sage ich:<br />
That’s the place to be! LeTicia amUDUki, harDo-proGrammkoorDiNaToriN<br />
Humanitäre Hilfe in Somalia<br />
PaRTneR HaRDo<br />
RegIon Hiraan<br />
ZIeLgRuPPe 3 000 Personen<br />
BuDgeT <strong>2011</strong> 108 000 euro<br />
LauFZeIT September bis Dezember <strong>2011</strong><br />
1 9
im interesse der besonders hilfebedürftigen menschen in Somalia bleibt<br />
darum zu hoffen, dass unsere Zusammenarbeit auch in Zukunft fortgesetzt<br />
werden kann! maNFreD h. oBLäNDer<br />
2 0<br />
Zeichen setzen gegen not und elend<br />
Humanitäre Hilfe im vom Bürgerkrieg gezeichneten Somalia<br />
Infolge der Hungerkatastrophe in Ostafrika hat <strong>AWO</strong> International <strong>2011</strong> die Hilfsmaßnahmen der soma<br />
lischen Nichtregierungsorganisation HARDO in der Region Hiraan unterstützt. Wir sprachen mit Manfred<br />
H. Obländer über die Situation in Somalia und die Arbeit von HARDO. Manfred H. Obländer war über<br />
Jahrzehnte beim BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung), u. a.<br />
als Referatsleiter, und anschließend in leitender Funktion beim Bundespresseamt beschäftigt. Er hat<br />
die DeutschSomalische Gesellschaft e. V. mitbegründet und ist heute stellvertretender Vorsitzender von<br />
HARDO Deutschland e. V.<br />
Herr Obländer, seit den 1960er Jahren sind Sie Somalia sehr verbunden und kennen die politische<br />
Situation wie auch die Arbeit von HARDO. Was zeichnet Ihrer Meinung nach die Organisation aus? Die<br />
Nichtregierungsorganisation HARDO ist 1992 von somalischen Intellektuellen und Geschäftsleuten mit<br />
der Zielsetzung gegründet worden, besonders bedürftigen Menschen auf verschiedenen Gebieten und<br />
in verschiedenen Regionen Somalias zu helfen. Diese nationale Ausrichtung und die genaue Kenntnis<br />
der Situation vor Ort, aber auch der Einsatz weitgehend somalischer Kräfte in den einzelnen Projekten<br />
sind die besonderen Stärken von HARDO.<br />
Seit wann arbeitet HARDO in Somalia und mit welchen Schwerpunkten? Die ersten Hilfsmaßnahmen<br />
konnten bereits 1993 verwirklicht werden. Schwerpunkte der Arbeit von HARDO sind Bildungsmaßnah<br />
men und die Schaffung von Bildungseinrichtungen sowie akute Nothilfe für Flüchtlingsfamilien, z. B. die<br />
Bereitstellung von Nahrungsmitteln und die Versorgung mit Trinkwasser. Die Gründer von HARDO wollten<br />
ein Zeichen gegen Not und Elend in ihrer Heimat setzen.<br />
Können Sie uns die Lage in Somalia beschreiben? Die Situation ist ziemlich hoffnungslos. Auch wenn<br />
das jetzt um seine <strong>international</strong>e Anerkennung bemühte Somaliland im Innern als befriedet gelten kann,<br />
liegt ein dauerhafter Frieden für alle anderen Teile Somalias in weiter Ferne. Denn die blutigen Kämpfe<br />
im Süden gehen weiter. Die Flüchtlingsströme nach Kenia und in den Norden Somalias reißen nicht ab.<br />
Und große Teile der Küstenregion werden von immer besser organisierten Piratenbanden beherrscht.<br />
Die völkerrechtlich anerkannte so genannte Zentralregierung kann kaum mehr als größere Teile Mogadi<br />
schus als ihr Einflussgebiet betrachten. Zugleich werden islamistische Gruppen, vor allem die militante<br />
AlShabab, immer stärker und aggressiver. Da viele der kleinen und gut gerüsteten Gebietsherren und<br />
Clanchefs an der jetzigen Situation sogar noch gut verdienen, besteht in absehbarer Zeit keine Chance,<br />
dass sie die Waffen niederlegen und konstruktiv an einer Wiederherstellung der gesamtstaatlichen<br />
Ordnung mitarbeiten.<br />
Was sind die besonderen Herausforderungen? Der jetzt schon seit zwei Jahrzehnten andauernde Bür<br />
gerkrieg in Somalia und das Erstarken des militanten islamistischen Terrors in den letzten Jahren sind<br />
zweifellos die größten Herausforderungen für alle Hilfe leistenden Organisationen. Die blutige Gewalt,<br />
vor allem im Süden des Landes, hat riesige Flüchtlingsströme in das Nachbarland Kenia, aber auch in<br />
den Norden Somalias ausgelöst. Und diesen Menschen muss jetzt durch die <strong>international</strong>e Gemeinschaft,<br />
aber auch durch somalische Einrichtungen wie HARDO geholfen werden.
Nicht zuletzt wegen des Bürgerkriegs gibt es in großen Teilen des Landes ja auch keine funktionierenden<br />
politischen Strukturen. Was bedeutet das für die Arbeit von HARDO — vor allem auch im Hinblick auf die<br />
Sicherheit? Es bedeutet, dass HARDO seine Arbeit noch lange Zeit wird fortsetzen müssen. Natürlich<br />
sind Hilfseinsätze angesichts der schwierigen Lage mit recht hohen Sicherheitsrisiken verbunden. Erfreu<br />
licherweise hat es bisher nur wenige kritische Fälle gegeben, die aber alle recht schnell gelöst werden<br />
konnten, ohne dass eine ernsthafte Gefahr für Leib und Leben der betroffenen Mitarbeiter bestand.<br />
Vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass es HARDO häufig gelingt, regionale Stammesälteste von<br />
der Notwendigkeit der Hilfsmaßnahmen zu überzeugen und sie sogar in die Aktivitäten der Organisation<br />
einzubinden.<br />
Nur wenige Hilfsorganisationen sind in Somalia aktiv. Warum? Das ist sehr bedauerlich und hängt in<br />
erster Linie mit den hohen Sicherheitsrisiken im Süden zusammen. Keine Organisation wird ihre Mitarbei<br />
ter vor Ort erkennbaren Risiken wie Entführung oder gar Schlimmerem aussetzen wollen. Dennoch macht<br />
Hilfe einen Sinn, wenn die Menschen, um die es geht, nicht in Elend und Hoffnungslosigkeit versinken<br />
sollen. Ja, sie ist dringlicher denn je! Und da eine Organisation wie HARDO inzwischen vielfach bewie<br />
sen hat, dass sie trotz der Sicherheitsrisiken in Somalia erfolgreich tätig sein kann und die betroffenen<br />
Menschen vor Ort auch erreicht, sollte ihre Arbeit in Zukunft noch mehr als bisher unterstützt werden.<br />
<strong>AWO</strong> International ist <strong>2011</strong> eine erste erfolgreiche Kooperation mit HARDO eingegangen. Im Interesse der<br />
besonders hilfebedürftigen Menschen in Somalia bleibt darum zu hoffen, dass diese Zusammenarbeit<br />
auch in Zukunft fortgesetzt werden kann.<br />
Was wäre Ihrer Meinung nach eine sinnvolle Strategie, um die Situation in Somalia zu verbessern?<br />
Wenn es gelänge, mit Hilfe aller afrikanischen und arabischen Staaten und der Weltgemeinschaft gemeinsam<br />
den nun schon seit zwanzig Jahre andauernden Bürgerkrieg in Somalia zu beenden, dann<br />
wäre das die beste Hilfe für Somalia! Um ein solches Ziel zu erreichen, müsste zunächst jeder Waffennachschub<br />
in das Land gestoppt werden. Danach könnte das Land mit <strong>international</strong>er Aufbauhilfe auch<br />
langsam wieder auf die Beine kommen. Bei jeglicher Hilfe von außen müssten neben Programmen<br />
zur Ernährungssicherung allerdings Bildungs und Ausbildungsmaßnahmen Priorität haben. Denn den<br />
Menschen im Süden mangelt es bereits seit nunmehr zwei Generationen an der notwendigen schulischen<br />
und beruflichen Erziehung — Defizite, die sich hierzulande kaum jemand vorzustellen vermag.<br />
SaSkia ThieL / VaSSiLioS SaroGLoU<br />
H u M a n I T ä R e H I L F e<br />
2 1
2 2<br />
global lernen — fair handeln<br />
<strong>AWO</strong> International hat im Herbst <strong>2011</strong> das Projekt „Globales Lernen“ gestartet. Globales Lernen heißt<br />
globale Zusammenhänge und Abhängigkeiten zu erkennen und danach zu fragen, wie wir im Sinne einer<br />
humanen Weltgesellschaft verantwortlich handeln können. „Global denken — lokal handeln“ ist die<br />
Devise. <strong>AWO</strong> International möchte für die Arbeiterwohlfahrt das Thema „Globales Lernen“ anpacken und<br />
Impulse für ein werteorientiertes Handeln unter anderem im Hinblick auf mehr Fairness bei alltäglichen<br />
Beschaffungen wie Kaffee, Tee und Zucker geben.<br />
Mehr Fairness im aWo-alltag<br />
Bereits 2008 hatte die <strong>AWO</strong> Bundeskonferenz den <strong>AWO</strong>Gliederungen und Einrichtungen empfohlen,<br />
mehr fairen Kaffee zu konsumieren und sich für den Fairen Handel stark zu machen. <strong>AWO</strong> International<br />
hält mit fairen BioProdukten wie Kaffee, Espresso, Tee und Zucker ein attraktives FairtradeAngebot<br />
(nicht nur) für den Verband vor. Zusätzlich beraten wir bei der Durchführung von fairen Aktionen und<br />
stellen Informationsmaterial wie Flyer, Poster, Tischaufsteller mit Bestellpostkarten und Präsentationen<br />
zur Verfügung. Wir informieren darüber, wie der Faire Handel (u. a. als wirksames Instrument der Ar<br />
mutsbekämpfung) funktioniert, welche Aktionsmöglichkeiten es gibt, und dokumentieren, wie und wo<br />
die <strong>AWO</strong> sich bereits erfolgreich und nachhaltig fair engagiert.<br />
In der <strong>AWO</strong> scheint sich das Bewusstsein, mit Fairtrade ein Zeichen für mehr Gerechtigkeit in der Welt<br />
setzen zu können, stetig weiterzuentwickeln. Dies belegen auch unsere Verkaufszahlen: In Deutschland<br />
legte der Faire Handel <strong>2011</strong> im Vergleich zum Vorjahr um rund 18 Prozent zu. Fair gehandelter Kaffee war<br />
dabei der absolute Spitzenreiter. Die Zahlen von <strong>AWO</strong> International lagen noch über dem allgemeinen<br />
Trend: Wir haben im gleichen Zeitraum 26 Prozent mehr faire Produkte verkauft. Herzlichen Dank für<br />
dieses Engagement!
aWo oWL handelt fair<br />
Im Herbst <strong>2011</strong> begannen Anja Pappert und Kristina Witschel vom Projekt „Neues und Neue in der <strong>AWO</strong>“<br />
und <strong>AWO</strong> International mit der Planung einer fairen Kampagne der <strong>AWO</strong> OstwestfalenLippe (OWL). Ziel<br />
dieser Initiative war es, bei den <strong>AWO</strong>Gliederungen im Bezirk den Fairen Handel bekannt zu machen<br />
und das Bewusstsein dafür zu stärken. Im April 2012 war es dann so weit: Mit einer Infobörse in Herford<br />
startete die <strong>AWO</strong> OWL die Kampagne „Die <strong>AWO</strong> handelt fair“. Im <strong>AWO</strong> Berufskolleg wurden Ausstellungen<br />
und Kurzfilme zum Fairen Handel gezeigt, das Welthaus Bielefeld informierte über faire Kleidung und<br />
das Kreisjugendwerk der <strong>AWO</strong> lud mit einem Schokobrunnen und Obstspießen zu fairem Genuss ein.<br />
Ehrenamtliche aus den Ortsvereinen verkauften faire Produkte von <strong>AWO</strong> International, Schülerinnen des<br />
<strong>AWO</strong>Berufskollegs schenkten fairen BioKaffee und Tee aus. Eine Klasse des <strong>AWO</strong> Berufskollegs zeigte<br />
außerdem in einer sehenswerten DiaShow die Ergebnisse ihrer fairen Stadtrallye, mit der sie sich in<br />
Herford auf die Suche nach FairtradeErzeugnissen gemacht hatte. Für <strong>AWO</strong> International nahmen die<br />
Geschäftsführerin Ingrid Lebherz (mit einer Begrüßungsrede), Christiane Eitel (mit einem Vortrag) und<br />
Vorstandsmitglied Horst Opolka (am Informationsstand) an der Veranstaltung teil.<br />
Norbert Wellmann, Vorsitzender des <strong>AWO</strong> Bezirksverbandes OstwestfalenLippe, sagte: „Wichtig ist uns,<br />
Hintergrundwissen zum Fairen Handel zu vermitteln und so die Bereitschaft zu steigern, die etwas<br />
höheren Preise zu zahlen. Der Kaffee ist dazu ein guter Einstieg.“ Und die Kampagne wirkt: Für die<br />
Ortsvereine wurde ein Aktionsleitfaden erstellt, der zeigt, wie man auch mit wenig Aufwand und einem<br />
kleinen Budget Veranstaltungen rund um den Fairen Handel durchführen kann. Außerdem haben sich in<br />
OstwestfalenLippe ehrenamtlich organisierte Vertriebsstellen (in Löhne, Hiddenhausen und Kirchlengern)<br />
gegründet, die Sammelbestellungen von fairen Produkten bei <strong>AWO</strong> International organisieren und<br />
als Ansprechpartner für das Thema Fairtrade im Bezirk zur Verfügung stehen.<br />
Ein weiteres wichtiges Signal kam <strong>2011</strong> vom <strong>AWO</strong> Bundesverband: In der Geschäftsstelle soll das Catering<br />
auf fairen <strong>AWO</strong> InternationalKaffee und Sticks mit fairem Zucker umgestellt werden. Wir drücken die<br />
Daumen, dass dies gelingt, und freuen uns auf die Kooperation. chriSTiaNe eiTeL<br />
g L o B a L L e R n e n — F a I R H a n D e L n<br />
Das projekt „Globales Lernen“ wird mit finanzieller Unterstützung der Glücksspirale gefördert<br />
2 3
2 4<br />
Die verschlungenen Wege<br />
der Wirkungs orientierung<br />
Projektmanagement als Herausforderung<br />
Sowohl in der entwicklungspolitischen Diskussion als auch in der Öffentlichkeit waren in den ver<br />
gangenen Jahren die Wirkungen von Entwicklungszusammenarbeit ein bedeutendes Thema. <strong>AWO</strong><br />
International arbeitet schon seit vielen Jahren in Asien und Lateinamerika mit Organisationen der<br />
Zivilgesellschaft in entwicklungspolitischen Prozessen zusammen. Uns auf Wirkungsorientierung ein<br />
zulassen, bedeutete von Anfang an, diesen Weg gemeinsam mit den Partnern, oft kleinen Vereinen,<br />
zu beschreiten. Leichter gesagt als getan…<br />
Am Anfang stand die Überlegung, dass wir wirkungsorientiert planen müssen, um anschließend diese<br />
Wirkungen überprüfen zu können. In unseren drei Projektregionen Südasien, Südostasien und Mittelamerika<br />
haben wir deshalb schon vor Jahren wirkungsorientierte Planungsworkshops durchgeführt.<br />
Wir haben mit externer Unterstützung unsere Logframes wirkungsorientiert überarbeitet – mit Zielen<br />
und Indikatoren auf allen Ebenen.<br />
Wirkungsorientierung heißt für uns, dass wir nicht nur die unmittelbaren Ergebnisse (output) unserer<br />
Aktivitäten im Blick haben, sondern dass wir auch die kurz und mittelfristigen Wirkungen (outcomes),<br />
die unsere Projektergebnisse bei der Zielgruppe auslösen sollen, bei der Planung mit bedenken und<br />
diese Wirkungen beständig überprüfen – durch Monitoring und durch Evaluation. Die langfristige<br />
Wirkung (impact) interessiert uns im Sinne einer Perspektive, die wir in Zukunft erreichen möchten.<br />
In Deutschland sprechen wir vom Dreischritt ErgebnisNutzungNutzen. Dieses Modell ist anschaulich<br />
und hilft uns und den Partnerorganisationen, in die Wirkungsorientierung einzusteigen.<br />
impact Impact<br />
langfristige, indirekte Wirkungen<br />
outcome Nutzen<br />
Welcher Nutzen entsteht daraus bei der Zielgruppe?<br />
Nutzung<br />
Wer nutzt die Ergebnisse wozu?<br />
output Ergebnis<br />
Zu welchem Ergebnis führen unsere Aktivitäten?<br />
Aktivitäten Aktivitäten<br />
übersicht der Wirkungskette (links) und des Dreischritt-Modells (rechts)<br />
Der nächste Schritt, die kontinuierliche Überprüfung der Projektfortschritte, also das Monitoring,<br />
ließ sich nicht so leicht umsetzen wie gedacht. Zum einen waren handhabbare Monitoring<br />
Instrumente nicht allen Partnern bekannt, zum anderen lagen keine BaselineDaten vor, die der<br />
Ausgangspunkt für ein Monitoring hätten sein können. Es folgten Bemühungen in den Regionen,<br />
solche BaselineDaten zu erarbeiten, aber auch dabei ergaben sich Probleme. Zum Beispiel: Für welche<br />
Ebene der Wirkungskette sollten Daten erhoben werden? Zudem zeigte sich bei der Vorbereitung<br />
und Durchführung von BaselineStudien, dass die Indikatoren häufig den Ansprüchen nicht genügen<br />
und nicht abbilden, was im Ziel formuliert ist, egal ob auf der Output, Outcome oder Impact<br />
Ebene. In manchen Fällen war es notwendig, Indikatoren umzuformulieren oder sogar Logframes<br />
zu ändern. Oft sind unsere Indikatoren zu ungenau und bilden nicht ab, was gemessen werden soll.
Hier ist eine Operationalisierung angebracht, d.h. wir definieren, was mit<br />
einzelnen Begriffen gemeint ist und entwickeln Kriterien für die Beurteilung<br />
einzelner Aspekte.<br />
Bina Desa — mit gutem Beispiel voran<br />
Einen großen Schritt nach vorn erzielten wir zum Beispiel bei unserer<br />
Partnerorganisation Bina Desa: Sie fördert den ökologischen Reisanbau in<br />
Indonesien, indem Reisbauern und bäuerinnen, Bauernorganisationen<br />
und deren Netzwerke gestärkt werden. „Gestärkte Bauern und Bäuerinnen“<br />
können solange nicht überprüft werden, bis nicht genau definiert wird, was<br />
darunter zu verstehen ist. Bina Desa hat zur Beschreibung der Stärkung von<br />
kleinbäuerlichen Haushalten ein Konzept mit Kriterien entwickelt, an denen<br />
die jeweilige Entwicklung über die drei Jahre der Projektlaufzeit gemessen<br />
werden kann. Es beinhaltet Aspekte wie Methoden der Land bearbeitung,<br />
Anzahl der Ernten pro Jahr und die Art der Vermarktung. Schwache bäuer<br />
liche Haushalte verkaufen zum Beispiel die Ernte an den nächsten Zwi<br />
schenhändler zu einem schlechten Preis. Gestärkte Bauernhaushalte lagern<br />
den Reis und verkaufen ihn, wenn der Markt höhere Preise verspricht. Und<br />
starke Haushalte vermarkten gemeinsam mit anderen Kleinbauern und<br />
Kleinbäuerinnen ihren Reis, übergehen die Zwischenhändler und erzielen<br />
höhere Preise. Anhand dieser Kriterien konnte die Ausgangssituation eines<br />
jeden Haushaltes beschrieben werden. In den kommenden drei Jahren wird<br />
die Veränderung halbjährlich überprüft.<br />
Die Erarbeitung von komplexen Indikatoren hilft uns also, den Dreischritt<br />
von ErgebnisNutzungNutzen planen zu können. Wieso? Am Beispiel von<br />
Bina Desa wird deutlich: Wenn die Entwicklung von bäuerlichen Haushalten<br />
von der Art der Vermarktung abhängt, dann hat das Auswirkungen auf die<br />
Planung der Aktivitäten. In den Weiterbildungen, die Bina Desa für Klein<br />
bauern und Kleinbäuerinnen durchführt, müssen neben vielen anderen<br />
Aspekten die Vermarktung, die Preisentwicklung und die Lagerung von Reis thematisiert werden.<br />
Ein Erfahrungsaustausch mit anderen Bauern und Bäuerinnen ist oft besser als viele Erklärungen.<br />
Das Ergebnis unserer Aktivitäten (Weiterbildung und Erfahrungsaustausch) ist in diesem Beispiel<br />
„Bauern und Bäuerinnen mit MarketingKenntnissen“. Die Nutzung wäre, dass sie ihre Kenntnisse<br />
nutzen und mit anderen Reisbauern und bäuerinnen ihrer Organisation eine Vermarktungsstrate<br />
gie erarbeiten. Der Nutzen entsteht, wenn sie den Reis kollektiv vermarkten und höhere Preise<br />
erzielen.<br />
Deutlich wird, dass die gute Formulierung von Indikatoren und die Wirkungsorientierung in<br />
der Planung und dem Monitoring eng miteinander verzahnt sind. Gute Arbeit in diesen Schrit<br />
ten ist wiederum eine gute Grundlage für die Evaluation von Projekten. Aber der Weisheit letzter<br />
Schluss liegt eben nicht von Anfang an auf dem Tisch, sondern muss gemeinsam erarbeitet werden.<br />
Dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen, es ist ein guter Prozess – ein Lernprozess für uns alle.<br />
chriSTiaNe SchULTe<br />
BegRIFFSeRKLäRungen<br />
LogFRaMe (abkürzung für Logical Framework) ist ein Management-Instrument<br />
W I R K u n g S o R I e n T I e R u n g<br />
innerhalb des Logical Framework-ansatzes für Planung, Monitoring und<br />
evaluation von <strong>international</strong>en Projekten.<br />
InDIKaToR ist eine nachprüfbare Messgröße im Logical Framework ansatz und unterstützt<br />
den Prozess der Planung, Durchführung und evaluation von Projekten<br />
BaSeLIne-DaTen/ bezeichnet die analyse der ausgangssituation bzw. die erhebung<br />
BaSeLIne STuDIe von ausgangsdaten vor der Projektplanung<br />
2 5
Kindermonat auf den Philippinen<br />
Auf den Philippinen zelebrieren seit 1993<br />
jeden Oktober staatliche Institutionen,<br />
Nichtregierungsorganisationen und Kir<br />
chen mit verschiedenen Veranstaltungen<br />
den Nationalen Kindermonat. Mit dabei<br />
ist auch Kaugmaon, eine Partnerorganisation<br />
von <strong>AWO</strong> International.<br />
2 6<br />
GUATEMALA<br />
EL SALVADOR<br />
10 Jahre aktion Deutschland Hilft<br />
In diesem Jahr feiert das Bündnis<br />
NICARAGUA<br />
Aktion Deutschland Hilft (ADH) sein<br />
zehnjähriges Jubiläum. Zehn renom<br />
mierte deutsche Hilfs organisatio<br />
nen, darunter auch die Arbeiterwohl<br />
fahrt, haben sich im Jahr 2001 zu<br />
sammen geschlossen, um weltweit<br />
Menschen in Not gemeinsam schneller<br />
zu helfen.<br />
Kampagne für Bauernfamilien in Indien<br />
AFARM hat in Kooperation mit anderen<br />
Organisationen eine Kampagne gestartet,<br />
um auf die prekäre Situation von Familien<br />
in Vidarbha aufmerksam zu machen —<br />
durch die vielen Bauernselbstmorde hat<br />
die Region traurige Bekanntheit erreicht.<br />
<strong>AWO</strong> International unterstützt AFARM bei<br />
diesem Vorhaben.<br />
HAITI<br />
Mitgliederversammlung<br />
wählt neuen Vorstand<br />
Die Mitgliederversammlung von <strong>AWO</strong><br />
International hat am 18. November <strong>2011</strong><br />
in Berlin einen neuen Vorstand gewählt.<br />
Der bisherige Vorsitzende Rudi Frick<br />
wurde von den Vertreter/innen der<br />
Mitglieds organisationen des Fach<br />
verbandes einstimmig für eine weitere<br />
Amts periode gewählt.<br />
Das Jahr <strong>2011</strong><br />
Internationaler Frauentag in nepal<br />
In Nepal hat unsere Partnerorganisation<br />
Sahamati auch dieses Jahr wieder Veranstaltungen<br />
und Feiern zum Internationalen<br />
Frauentag durchgeführt. Hunderte<br />
vor allem junge Frauen (aber auch<br />
Männer), Mitglieder und das Team von<br />
Sahamati kamen in mehreren Gemeinden<br />
zusammen und forderten mehr Rechte<br />
und Selbstbestimmung für Frauen.<br />
Faire Woche im aWo-Restaurant<br />
„Fair ist mehr!“, so lautet das Motto der<br />
diesjährigen Fairen Woche. Vom 16. bis<br />
30. September <strong>2011</strong> sollen durch zahlreiche<br />
Veranstaltungen alle Themen rund um<br />
den Fairen Handel und kritischen Konsum<br />
stärker in die Öffentlichkeit rücken.<br />
Das Berliner <strong>AWO</strong>Restaurant „s...cultur“<br />
macht mit und bietet eine Woche lang<br />
ein fair gehandeltes Menü an.
Humanitärer einsatz am Horn von afrika<br />
In Ostafrika sind mehr als 13 Millionen<br />
Menschen von einer verheerenden Hungersnot<br />
betroffen. <strong>AWO</strong> International<br />
beteiligt sich an Hilfsmaßnahmen in<br />
Kenia und in Somalia, um die Not der<br />
Menschen vor Ort zu lindern.<br />
KENIA<br />
aWo oWL handelt fair<br />
SOMALIA<br />
Mit einer Infobörse zum Fairen Handel<br />
hat die <strong>AWO</strong> OstwestfalenLippe (OWL) in<br />
Herford in Zusammenarbeit mit <strong>AWO</strong> Inter <br />
national ihre Kampagne „Die <strong>AWO</strong> han<br />
delt fair“ gestartet. Die <strong>AWO</strong> OWL möchte<br />
vor allem die Ortsvereine für den Fairen<br />
Handel sensibilisieren und den Konsum<br />
von fairem Kaffee in der <strong>AWO</strong> steigern.<br />
Mit dabei waren auch das <strong>AWO</strong> Berufs<br />
kolleg Herford, das Kreisjugendwerk OWL<br />
und das Welthaus Bielefeld.<br />
Hilfe nach überflutungen in el Salvador<br />
Heftige Regenfälle im Oktober haben in<br />
El Salvador zu verheerenden Überflutungen<br />
geführt. Eine Million Menschen sind<br />
direkt von der Katastrophe betroffen.<br />
<strong>AWO</strong> International unterstützt die Hilfsmaßnahmen<br />
der beiden Partnerorganisationen<br />
IMU und ACISAM.<br />
INDIEN<br />
NEPAL<br />
Dr. Foblas aus Haiti in Berlin<br />
Im Mai hat Dr. Joseph Foblas, Arzt und<br />
Direktor der haitianischen Partnerorga<br />
nisation CSDI, <strong>AWO</strong> International in Berlin<br />
besucht. Auf unserer Informationsveranstaltung<br />
über die Hilfsmaßnahmen<br />
in Haiti erzählte er unter anderem, wie<br />
er selbst das schwere Erdbeben vom<br />
12. Januar 2010 erlebte.<br />
Benefizabend für Haiti<br />
Knapp 120 Gäste haben am 4. Juli <strong>2011</strong><br />
an der Benefizveranstaltung für <strong>AWO</strong><br />
Inter national teilgenommen. Gastredner<br />
waren der SPDBundesvorsitzende Sigmar<br />
Gabriel und Willi Lemke, UNSonder<br />
berater für Sport im Dienst von Entwick<br />
lung und Frieden. Der Erlös des Abends<br />
ist für die Projektarbeit von <strong>AWO</strong> Inter<br />
national in Haiti bestimmt.<br />
INDONESIEN<br />
PHILIPPINEN<br />
el Salvador: Preis für Video<br />
Gustavo Antonio Molina aus El Salvador<br />
hat in dem vom Bevölkerungsfonds der<br />
Vereinten Nationen (UNFPA) ausgerufenen<br />
Foto und VideoWettbewerb „Jugendliche,<br />
eure Stimme zählt in einer Welt von<br />
7 Milliarden Menschen!“ den ersten Preis<br />
gewonnen. Seinen Videoclip „Hindernisse<br />
auf dem Weg zum Ziel“ drehte der<br />
16Jährige in dem von <strong>AWO</strong> International<br />
geförderten Videokurs in El Salvador.<br />
2 7
Projekte <strong>2011</strong><br />
Land Partner Kurzbeschreibung<br />
Südasien<br />
Indien aFaRM Verbesserung der Lebenssituation der Bauern und Bäuerinnen in 20 Dörfern<br />
in Vidarbha durch die Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft<br />
2 8<br />
MaDHYaM Verbesserung der Lebenssituation und existenzsicherung durch gemüseanbau<br />
in 162 Dörfern in orissa<br />
MSS Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevölkerung in 55 Dörfern im osten<br />
des Bundesstaates uttar Pradesh<br />
nIWCYD Stärkung der Selbstorganisation und Verbesserung der Lebensbedingungen der adivasi-gemeinschaften<br />
in Madhya Pradesh und Chhattisghar<br />
DSS nothilfe für Flutopfer in orissa, nahrungsmittelversorgung und Wiederaufbaumaßnahmen<br />
Volkshilfe Österreich / PDa Post Tsunami — berufliche Bildung für die vom Tsunami betroffene Bevölkerung<br />
Nepal FoS gemeinwesenentwicklung und Stärkung von Frauenkooperativen in ländlichen gebieten<br />
Sahamati aufbau und Stärkung von Jugendgruppen in ländlichen gebieten, Schaffung neuer einkommensquellen<br />
und Bereitstellung von Bildungsangeboten<br />
SPaCe gemeinwesenentwicklung und nachhaltige Verbesserung der Lebenssituation<br />
benachteiligter Bevölkerungs gruppen in West-nepal<br />
Pakistan Solidar Suisse nothilfe für erdbebenopfer in Pakistan<br />
Südostasien<br />
Philippinen Kaugmaon Vermeidung von Kinderarbeit und Verbesserung der Lebenssituation von Kindern und<br />
jungen Menschen in Davao City<br />
Talikala Verminderung von Menschenhandel mit Frauen und Kindern zum Zweck der sexuellen ausbeutung<br />
Child alert Prävention von Kinderhandel und Kinderprostitution in der Provinz Davao del norte<br />
Indonesien IBu Foundation Stärkung der Zivilgesellschaft durch Verbesserung der frühkindlichen entwicklung<br />
Mittelamerika<br />
Bina Desa Stärkung der Zivilgesellschaft durch ein ökologische und nachhaltige Landwirtschaft<br />
Guatemala SoDeJu / FunDaJu Förderung und gewaltprävention von Jugendlichen, ausbildungs- und Beschäftigungsförderung<br />
unaMg gewaltprävention in Schulen und im schulischen Kontext insbesondere zum Thema<br />
sexueller gewalt, Verbesserung der Situation von Frauen<br />
El Salvador IMu Jugendprogramm zur gewaltprävention, ausbildung und Beschäftigungsförderung<br />
von Jugendlichen, Schule mit Perspektiven<br />
Soforthilfe nach überschwemmung<br />
aCISaM Förderung und gewaltprävention von Jugendlichen, Bildung, Medienarbeit und<br />
psychosoziale Betreuung von Jugendlichen<br />
Soforthilfe nach überschwemmung<br />
Nicaragua aDM gewaltprävention durch Jugendförderung<br />
Mexico InICIa Stärkung der Jugend- und Menschenrechte<br />
Haiti CSDI Bildung und medizinische Versorgung<br />
Kuba oXFaM Canada Wiederaufbau von grundschulen nach Wirbelsturm Ike<br />
Afrika<br />
Kenia Helpage/ RaCIDa nothilfe für Dürreopfer in Mandera<br />
JuH nahrungsmittelhilfe in Turkana<br />
Somalia HaRDo nothilfe für Dürreopfer in Somalia<br />
Sonstige<br />
Japan aDH nothilfe in Japan — Spendenweiterleitung an aDH
Schwerpunkt Bereich Budget in Tausend Euro<br />
Ländliche entwicklung, gemeinwesenentwicklung eZ 153,0<br />
Ländliche entwicklung, gemeinwesenentwicklung eZ 207,9<br />
Ländliche entwicklung, gemeinwesenentwicklung eZ 108,7<br />
Ländliche entwicklung, gemeinwesenentwicklung eZ 96,2<br />
Humanitäre Hilfe HumH 5,9<br />
Humanitäre Hilfe HumH 18,6<br />
Ländliche entwicklung, Frauenförderung, gemeinwesenentwicklung eZ 40,7<br />
Ländliche entwicklung, Frauenförderung, gemeinwesenentwicklung eZ 97,4<br />
Ländliche entwicklung, Frauenförderung, gemeinwesenentwicklung eZ 94,4<br />
Humanitäre Hilfe HumH 45,3<br />
(gesamtmittel für 2010 / <strong>2011</strong>)<br />
Kinder- und Jugendförderung, Menschenrechte, gemeinwesenentwicklung eZ 32,2<br />
Kinder- und Jugendförderung, Menschenrechte, gemeinwesenentwicklung eZ 24,0<br />
Kinder- und Jugendförderung, Menschenrechte, gemeinwesenentwicklung eZ 30,6<br />
Kinder- und Jugendförderung, Menschenrechte, gemeinwesenentwicklung eZ 59,9<br />
Ländliche entwicklung, gemeinwesenentwicklung eZ 64,3<br />
Kinder- und Jugendförderung, Menschenrechte, gemeinwesenentwicklung eZ 154,0<br />
Kinder- und Jugendförderung, Frauenförderung, gemeinwesenentwicklung eZ 30,5<br />
Kinder- und Jugendförderung, Frauenförderung, gemeinwesenentwicklung eZ 114,8<br />
Humanitäre Hilfe HumH 4,5<br />
Kinder- und Jugendförderung, Menschenrechte, gemeinwesenentwicklung eZ 149,7<br />
Humanitäre Hilfe HumH 4,5<br />
Kinder- und Jugendförderung, Menschenrechte, gemeinwesenentwicklung eZ 101,1<br />
Kinder- und Jugendförderung, Menschenrechte, gemeinwesenentwicklung eZ 61,3<br />
Humanitäre Hilfe HumH 115,2<br />
Humanitäre Hilfe HumH 3,7<br />
Humanitäre Hilfe HumH 78,8<br />
Humanitäre Hilfe HumH 62,1<br />
Humanitäre Hilfe HumH 75,0<br />
Humanitäre Hilfe HumH 4,0<br />
2 9
3 0<br />
Regionalbüro Südasien<br />
über uns<br />
Regionalbüro Mittelamerika<br />
Regionalbüro Südostasien<br />
<strong>AWO</strong> International ist der Fachverband der Arbeiterwohlfahrt für Entwicklungszusammenarbeit und<br />
Humanitäre Hilfe. In Kooperation mit lokalen Partnerorganisationen setzt sich <strong>AWO</strong> International in den<br />
Regionen Südasien, Südostasien und Mittelamerika dafür ein, dass benachteiligte Menschen ihre Lebens<br />
umstände nachhaltig verbessern können. Schwerpunkte der Projektarbeit sind ländliche Entwicklung,<br />
Kinder und Jugendförderung, Bildung, Migration, Gemeinwesenentwicklung und Frauenförderung.<br />
In Krisenfällen leistet <strong>AWO</strong> International, ebenfalls in Zusammenarbeit mit Nichtregierungsorganisatio <br />
nen vor Ort, schnell Hilfe für die betroffene Bevölkerung und unterstützt den Wiederaufbau.<br />
<strong>AWO</strong> International gibt entwicklungspolitische Impulse in den Verband und bietet <strong>AWO</strong>Gliederungen<br />
an, sie bei der Planung und Durchführung ihrer <strong>international</strong>en Projekte zu beraten. <strong>AWO</strong> International<br />
engagiert sich mit eigenen ökologisch hergestellten und fair gehandelten Produkten wie Kaffee, Espresso<br />
und Tee für den Fairen Handel und trägt diesen Gedanken in die Arbeiterwohlfahrt hinein.<br />
Die Mitgliederversammlung<br />
Die Mitgliederversammlung ist das oberste Organ des Vereins und unter anderem zuständig für die Fest<br />
legung der Grundsätze der Arbeit von <strong>AWO</strong> International, die Wahl des Vorstandes und die Festlegung<br />
der Mitgliedsbeiträge. Sie besteht aus den Vertreter/innen der Mitgliedsverbände und dem Vorstand.<br />
Der Vorstand<br />
Der Vorstand besteht gemäß Satzung aus dem Vorsitzenden/der Vorsitzenden, dem Stellvertreter/der<br />
Stellvertreterin und elf Beisitzer/innen. Der Vorstand trägt die Verantwortung für die Wahrnehmung<br />
der Aufgaben des Vereins und beruft einen Geschäftsführenden Vorstand, der die Geschäfte führt.<br />
Der Vorstand von <strong>AWO</strong> International arbeitet ehrenamtlich.<br />
organigramm<br />
Mitgliederversammlung<br />
Vorstand<br />
geschäftsführender Vorstand<br />
geschäftsführung<br />
entwicklungszusammenarbeit<br />
Humanitäre Hilfe<br />
Büromanagement<br />
Finanzen<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Projekt globales Lernen<br />
<strong>AWO</strong> International ist Mitglied von:
Mitglieder<br />
Als Fachverband für Internationale Zusammenarbeit und Humanitäre Hilfe ist <strong>AWO</strong> International auf die<br />
Unterstützung der Mitglieder angewiesen, denn nur so können wir unsere Arbeit sinnvoll und effektiv<br />
umsetzen. Armutsbekämpfung, Nothilfe im Katastrophenfall und Internationale Solidarität erfordern<br />
aktives Engagement – viele <strong>AWO</strong> Gliederungen erkennen das und unterstützen die Arbeit von <strong>AWO</strong> Inter<br />
national. 164 Organisationen (Stand <strong>2011</strong>) aus dem gesamten <strong>AWO</strong>Spektrum sind bereits dabei – werden<br />
auch Sie Mitglied von <strong>AWO</strong> International!<br />
Mitgliederwerbung<br />
<strong>AWO</strong> Bundesverband e.V. / <strong>AWO</strong> Bundesjugendwerk e.V. / <strong>AWO</strong> Landesverband Bayern e.V. / <strong>AWO</strong> Landesverband Berlin<br />
e.V. / <strong>AWO</strong> Landesverband Brandenburg e.V. / <strong>AWO</strong> Landesverband Bremen e.V. / <strong>AWO</strong> Landesverband Hamburg e.V. /<br />
<strong>AWO</strong> Landesverband MecklenburgVorpommern e.V. / <strong>AWO</strong> Landesverband Saarland e.V. / <strong>AWO</strong> Landesverband Sachsen<br />
e.V. / <strong>AWO</strong> Landesverband SachsenAnhalt e.V. / <strong>AWO</strong> Landesverband Thüringen e.V. / <strong>AWO</strong> Bezirksverband Baden e.V.<br />
/ <strong>AWO</strong> Bezirksverband Brandenburg Ost e.V. / <strong>AWO</strong> Bezirksverband Braunschweig e.V. / <strong>AWO</strong> Bezirksverband Hannover<br />
e.V. / <strong>AWO</strong> Bezirksverband HessenNord e.V. / <strong>AWO</strong> Bezirksverband HessenSüd e.V. / <strong>AWO</strong> Bezirksverband Mittelrhein<br />
e.V. / <strong>AWO</strong> Bezirksverband Niederbayern/Oberpfalz e.V. / <strong>AWO</strong> Bezirksverband Niederrhein e.V. / <strong>AWO</strong> Bezirksverband<br />
Ober und Mittelfranken e.V. / <strong>AWO</strong> Bezirksverband Oberbayern e.V. / <strong>AWO</strong> Bezirksverband OstwestfalenLippe e.V. /<br />
<strong>AWO</strong> Bezirksverband Pfalz e.V. / <strong>AWO</strong> Bezirksverband Rheinland e.V. / <strong>AWO</strong> Bezirksverband Schwaben e.V. / <strong>AWO</strong> Be<br />
zirksverband Unterfranken e.V. / <strong>AWO</strong> Bezirksverband WeserEms e.V. / <strong>AWO</strong> Bezirksverband Westliches Westfalen e.V. /<br />
<strong>AWO</strong> Bezirksverband Württemberg e.V. / Bezirksjugendwerk der <strong>AWO</strong> Niederrhein / Bezirksjugendwerk der <strong>AWO</strong> Baden /<br />
Bezirksjugendwerk der <strong>AWO</strong> OWL / <strong>AWO</strong> Kreisverband AachenStadt e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband Ahrweiler e.V. / <strong>AWO</strong> Kreis<br />
verband Auerbach/Vogtland e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband Bamberg Stadt und Land e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband Bautzen e.V. /<br />
<strong>AWO</strong> Kreisverband Berlin Nordwest e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband Berlin Spandau e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband Berlin Südost e.V.<br />
/ <strong>AWO</strong> Kreisverband Berlin Südwest e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband BerlinMitte e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband Bernau e.V. / <strong>AWO</strong><br />
Kreisverband Bonn/RheinSieg e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband Braunschweig e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband Bremen e.V. / <strong>AWO</strong> Kreis<br />
verband Bremerhaven e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband BöblingenTübingen e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband Dresden e.V. / <strong>AWO</strong> Kreis<br />
verband Duisburg e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband Düsseldorf e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband Ebersberg e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband Emden<br />
e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband Essen e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband Frankfurt e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband FriedrichshainKreuzberg e.V.<br />
/ <strong>AWO</strong> Kreisverband Fulda e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband Grafschaft Bentheim e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband Heidelberg e.V. / <strong>AWO</strong><br />
Kreisverband Heinsberg e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband Helmstedt e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband Herford e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband<br />
HildesheimAlfeld e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband in der Region Hannover e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband in der Region Osnabrück<br />
e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband Karlsruhe Stadt e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband KasselStadt von 2003 e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband Kleve<br />
e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband KoblenzStadt e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband Krefeld e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband Köln e.V. / <strong>AWO</strong> Kreis<br />
verband Leverkusen e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband Mettmann e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband MuldeCollm e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband<br />
MünchenLand e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband Mönchengladbach e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband Nürnberg e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisver<br />
band Ortenau e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband Remscheid e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband RheinErft e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband Rhein<br />
Oberberg e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband RheingauTaunus e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband RothSchwabach e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband<br />
Schaumburg e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband Solingen e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband Tirschenreuth e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband Treptow<br />
Köpenick e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband Viersen e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband Wesel e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband Wiesbaden e.V. / <strong>AWO</strong><br />
Kreisverband WürzburgStadt e.V. / <strong>AWO</strong> Kreisverband Nordvorpommern, Hansestadt Stralsund und Hansestadt Greifs<br />
wald e.V. / <strong>AWO</strong> NeckarOderwald gGmbH / Kreisjugendwerk der <strong>AWO</strong> KarlsruheStadt / <strong>AWO</strong> Unterbezirk Dortmund<br />
e.V. / <strong>AWO</strong> Unterbezirk EnnepeRuhr e.V. / <strong>AWO</strong> Unterbezirk Unna e.V. / <strong>AWO</strong> Ortsverein Bad NeuenahrAhrweiler e.V. /<br />
<strong>AWO</strong> Ortsverein Bockenem e.V. / <strong>AWO</strong> Ortsverein Bruchsal e.V. / <strong>AWO</strong> Ortsverein Buntentor/Neustadt e.V. / <strong>AWO</strong> Ortsverein<br />
Bückeburg e.V. / <strong>AWO</strong> Ortsverein Diekholzen e.V. / <strong>AWO</strong> Ortsverein DortmundKirchderne e.V. / <strong>AWO</strong> Ortsverein Düssel<br />
dorf linksrheinisch / <strong>AWO</strong> Ortsverein Elversberg e.V. / <strong>AWO</strong> Ortsverein Emmelshausen e.V. / <strong>AWO</strong> Ortsverein Ettlingen e.V.<br />
/ <strong>AWO</strong> Ortsverein Gerlenhofen e.V. / <strong>AWO</strong> Ortsverein GroßenBuseck e.V. / <strong>AWO</strong> Ortsverein Gröpelingen/Oslebshausen<br />
e.V. / <strong>AWO</strong> Ortsverein Hamm Rhein e.V. / <strong>AWO</strong> Ortsverein Horb e.V. / <strong>AWO</strong> Ortsverein HornLehe, BorgfeldOberneuland<br />
e.V. / <strong>AWO</strong> Ortsverein HuchtingGrolland e.V. / <strong>AWO</strong> Ortsverein Klosterlechfeld e.V. / <strong>AWO</strong> Ortsverein KoblenzGüls e.V.<br />
Wir danken allen Mitgliedern für die Unterstützung. Nur durch Ihren Beitrag kann <strong>AWO</strong> International eine<br />
gute und kontinuierliche Arbeit in den Projektregionen leisten!<br />
Förderer & Spender/innen<br />
<strong>AWO</strong> International finanziert seine Arbeit durch Mitgliedsbeiträge – und durch Spenden von Menschen,<br />
die der Arbeit der <strong>AWO</strong> verbunden sind und unsere Arbeit auch finanziell fördern möchten. Dafür danken<br />
wir allen unseren Spenden/innen und Förderern herzlich.<br />
3 1
Finanzbericht <strong>2011</strong> – aWo International in Zahlen<br />
Bilanz <strong>2011</strong><br />
Aktiva 31. 12. <strong>2011</strong> 31. 12. 2010<br />
A. Anlagevermögen In euro In Tausend euro<br />
Ergebnisrechnung <strong>2011</strong><br />
3 2<br />
I. Immaterielle Vermögensgegenstände<br />
entgeltlich erworbene Konzessionen,<br />
gewerbliche Schutzrechte<br />
und ähnliche Rechte und Werte<br />
sowie Lizenzen an solchen<br />
Rechten und Werten<br />
II. Sachanlagen<br />
andere anlagen, Betriebs- und geschäftsausstattung 108.064,00 100<br />
108.210,00 100<br />
B. Umlaufvermögen<br />
I. Vorräte, Waren 484,93 1<br />
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände<br />
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 4.749,79 4<br />
2. Sonstige Vermögensgegenstände 6.897,86 26<br />
11.647,65 30<br />
III. Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten 818.149,85 944<br />
830.282,43 975<br />
C. Rechnungsabgrenzungsposten 6.258,14 0<br />
944.750,57 1.075<br />
entwicklung der Projektzuwendungen<br />
in Tausend euro<br />
2.178 1.801 1.878 2.417 2.216<br />
2007 2008 2009 2010 <strong>2011</strong><br />
entwicklung der Spenden<br />
in Tausend euro<br />
679 198 150 341 524<br />
2007 2008 2009 2010 <strong>2011</strong><br />
nach Aufwandskategorien entsprechend Definition DZI, alle Angaben in Euro<br />
Position <strong>2011</strong> Gesamt Projekt förderung<br />
Ausland<br />
Projekt begleitung<br />
Ausland<br />
146,00<br />
entwicklung der Mitglieder<br />
78 93 121 135 168<br />
2007 2008 2009 2010 <strong>2011</strong><br />
Werbung, Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Globales Lernen<br />
0<br />
Verwaltungs—<br />
ausgaben<br />
Projektförderung<br />
a) ausland 2.497.570,91 2.216.090,69 281.480,22<br />
b) Inland 15.723,24 15.723,24<br />
Personalaufwand 652.269,44 284.391,30 214.783,75 81.733,98 71.360,41<br />
Abschreibungen 30.372,05 20.126,40 10.245,65<br />
Sonstige Aufwendungen 216.006,76<br />
Werbung/Öffentlichkeitsarbeit 43.464,71<br />
Sonst. Sachaufwand (Miete, EDV etc.) 172.542,05<br />
Zinsen u. ähnliche Aufwendungen 0,00 0,00<br />
Summe <strong>2011</strong> 3.411.942,40 2.520.608,39 496.263,97 140.921,93 254.148,11<br />
in % 100,00% 73,88% 14,54% 4,13% 7,45%<br />
Summe Vorjahr 3.236.705,80 2.553.476,35 406.344,25 85.103,55 191.781,65<br />
Vorjahr in % 100,00% 78,89% 12,55% 2,63% 5,93%
Passiva 31. 12. <strong>2011</strong> 31. 12. 2010<br />
A. Eigenkapital In euro In Tausend euro<br />
I. Vereinskapital 19.545,05 20<br />
II. Zweckgebundene Rücklage 431.795,22 446<br />
III. Freie Rücklagen 17.078,11 17<br />
IV. Bilanzverlust / -gewinn<br />
1. gewinnvortrag 1.949,90 5<br />
2. Jahresfehlbetrag -19.900,83 -18<br />
3. ergebnisverwendung 13.710,23 15<br />
-4.240,70 2<br />
464.177,68 485<br />
B. Noch nicht verbrauchte Spendenmittel / Zuschüsse 287.376,62 440<br />
C. Sonderposten aus Zuwendungen zur Finanzierung des Anlagevermögens 104.275,00 98<br />
D. Rückstellungen<br />
Sonstige Rückstellungen 64.408,00 43<br />
E. Verbindlichkeiten<br />
1. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 5.942,53 5<br />
2. Sonstige Verbindlichkeiten 3.480,74 4<br />
9.423,27 9<br />
- davon aus Steuern: 2.919,59 euro (0)<br />
- davon im Rahmen der sozialen Sicherheit: 258,65 euro (1)<br />
F. Rechnungsabgrenzungsposten 15.090,00 0<br />
ausgaben<br />
nach arbeitsbereichen<br />
Verwaltung: 7,45 %<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
& globales Lernen: 4,13 %<br />
Projektförderung ausland: 73,88 %<br />
Projektbegleitung ausland: 14,54 %<br />
Projektausgaben<br />
H umanitäre Hilfe (HumH)<br />
und entwicklungszusammenarbeit<br />
(eZ)<br />
eZ Südostasien: 13,60 %<br />
HumH: 17,47 %<br />
eZ Südasien: 34,16 %<br />
eZ Mittelamerika: 34,77 %<br />
944.750,57 1.075<br />
Bestätigungsvermerk des abschlussprüfers<br />
an den arbeiterwohlfahrt International e. V. Wir haben den Jahresabschluss - bestehend aus Bilanz und gewinn- und Verlustrechnung sowie anhang - unter<br />
einbeziehung der Buchführung des arbeiterwohlfahrt International e. V. für das geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember <strong>2011</strong> geprüft. Die Buchführung<br />
und die aufstellung des Jahresabschlusses nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften und den ergänzenden Bestimmungen der Vereinssatzung<br />
liegen in der Verantwortung der gesetzlichen Vertreter des Vereins. unsere aufgabe ist es, auf der grundlage der von uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung<br />
über den Jahresabschluss unter einbeziehung der Buchführung abzugeben. Wir haben unsere Jahresabschlussprüfung nach § 317 HgB unter Beachtung<br />
der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen grundsätze ordnungsmäßiger abschlussprüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so<br />
zu planen und durchzuführen, dass unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die Darstellung des durch den Jahresabschluss unter Beachtung der grundsätze<br />
ordnungsmäßiger Buchführung vermittelten Bildes der Vermögens-, Finanz- und ertragslage wesentlich auswirken, mit hinreichender Sicherheit erkannt werden.<br />
Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisse über die geschäftstätigkeit und über das wirtschaftliche und rechtliche umfeld des<br />
Vereins sowie die erwartungen über mögliche Fehler berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen internen<br />
Kon trollsystems sowie nachweise für die angaben in Buchführung und Jahresabschluss überwiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt. Die Prüfung<br />
umfasst die Beurteilung der angewandten Bilanzierungsgrundsätze und der wesentlichen einschätzungen der gesetzlichen Vertreter sowie die Würdigung der<br />
gesamtdarstellung des Jahresabschlusses. Wir sind der auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere grundlage für unsere Beurteilung bildet.<br />
unsere Prüfung hat zu keinen einwendungen geführt. nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen erkenntnisse entspricht der Jahresabschluss<br />
den gesetzlichen Vorschriften und den ergänzenden Bestimmungen der Vereinssatzung und vermittelt unter Beachtung der grundsätze ordnungsmäßiger<br />
Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und ertragslage des Vereins. Koblenz, den 6. Juni 2012<br />
Heimfarth & Partner gmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Helmut Heimfarth, Wirtschaftsprüfer<br />
3 3
3 4<br />
glossar<br />
aFaRM action for agriculturural Renewal in Maharashtra<br />
aCISaM asociación de Capacitación e Investigación para la Salud Mental<br />
aDH aktion Deutschland Hilft<br />
aDM asociación de Desarrollo Municipal<br />
aWo arbeiterwohlfahrt<br />
BMZ Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und entwicklung<br />
CSDI Centre de Santé et Développement Intégré<br />
DSS Darabar Sahitya Sansad<br />
DZI Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen<br />
eZ entwicklungszusammenarbeit<br />
FoS Friends of Sankhu<br />
HaRDo Humanitarian action for Relief and Development organization<br />
HuMH Humanitäre Hilfe<br />
IMu Instituto de investigación, capacitatión y desarrollo de la Mujer<br />
InICIa Iniciativas para la Identidad y la Inclusión<br />
JuH Johanniter-unfall-Hilfe e. V.<br />
KaTe Kontaktstelle für umwelt und entwicklung e. V.<br />
MSS Manav Seva Sansthan<br />
nIWCYD national Institute of Women, Child and Youth Development<br />
PDa People’s Development association<br />
RaCIDa Rural agency for Community Development and assistance<br />
SoDeJu Sociedad Civil para el Desarrollo de la Juventud<br />
SPaCe Society for Participatory and Cultural education<br />
unaMg unidad nacional de Mujeres guatemaltecas<br />
VenRo Verband entwicklungspolitik deutscher nichtregierungsorganisationen e. V.<br />
Impressum<br />
Herausgeber: aWo International e. V., Markgrafenstraße 11, 10969 Berlin, Tel.: 030 / 25292 771, Fax: 030 / 25292 571,<br />
mail@awo<strong>international</strong>.de, www.awo<strong>international</strong>.de Verantwortlich: Ingrid Lebherz Redaktion: Vassilios Saroglou<br />
Lektorat: Christiane eitel Fotonachweis: aWo International (Titel, S. 3–12, 22, 23, 25–27, 35), SoDeJu (S. 12 –13),<br />
aDM (S. 14–15), Kate e. V. (S. 15), JuH / Jakob Studnar (S. 16, 27), aDH / alice Smeets (S. 18), aDH / Stefan Trappe (S. 19),<br />
HaRDo (S. 21), Bernd Hashagen (S. 23), aFaRM (S. 26), Kaugmaon (S. 26), aCISaM (S. 27) gestaltung: www.nahtief.de<br />
Litho: axel Raidt, Berlin Druck: Laserline, Berlin
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