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Jahresbericht 2006 Menschen helfen weltweit - AWO international

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<strong>Menschen</strong> in Notsituationen waren im alten Kaiserreich zentral organisiert. Sie orientierten<br />

sich nicht an den Bedürfnissen der <strong>Menschen</strong>. Es gab zum Beispiel keine Unterstützung für<br />

Mütter, die für ihre Familien sorgen mussten, während ihre Männer an der Front kämpften.<br />

Massenarbeitslosigkeit, Verarmung, soziale und politische Orientierungslosigkeit – Deutschland<br />

war im Jahr 1919, dem Gründungsjahr der Arbeiterwohlfahrt, geprägt von den Auswirkungen<br />

des ersten Weltkriegs. Millionen <strong>Menschen</strong> waren arbeitslos und auf staatliche<br />

Wohlfahrt angewiesen. Die Arbeiterbewegung setzte dieser Situation die Selbsthilfe freiwilliger<br />

Helferinnen und Helfer entgegen. In den Notzeiten der zwanziger Jahre entstanden<br />

auf diese Weise eine Vielzahl von Diensten und Einrichtungen: Unabhängig von Konfession<br />

oder Herkunft sollten Nähstuben, Mittagstische, Werkstätten und Beratungsstellen die<br />

wirtschaftliche und soziale Lage der Arbeiterinnen und Arbeiter in Deutschland verbessern.<br />

Unterstützung für bedürftige <strong>Menschen</strong> sollte aus dem Volk selbst kommen und Hilfe zur<br />

Selbsthilfe sein. Diese Ziele waren ein zutiefst politisches Bekenntnis zur Sozialdemokratie.<br />

Seit dieser Zeit haben sich Wohlfahrt und Sozialpolitik in Deutschland sehr verändert.<br />

Vieles von dem, was uns tagtäglich zugute kommt, verdanken wir starken Personen wie<br />

Marie Juchacz, aber auch all den zahllosen <strong>Menschen</strong>, die sich engagiert haben und deren<br />

Namen nicht in den Geschichtsbüchern zu fi nden sind.<br />

Diese Wurzeln der Arbeiterwohlfahrt prägen auch <strong>AWO</strong> International. Wir wollen einen Teil<br />

dazu beitragen, dass Solidarität gelebt wird. Zu begreifen, dass der Hunger einer Mutter in<br />

Nepal mit unserem Leben in Deutschland zusammenhängt und dies bekannt zu machen, bedeutet<br />

für uns Solidarität mit <strong>Menschen</strong> in anderen Ländern dieser Welt. Die Einsicht, dass<br />

jeder einen Beitrag zur sozialen und politischen Veränderung leisten kann, ist Grundlage<br />

unserer täglichen Arbeit.<br />

„Solidarität bedeutet, über Rechtsverpfl ichtungen hinaus durch praktisches Handeln füreinander einzustehen.<br />

Wir können nur dann menschlich und in Frieden miteinander leben, wenn das Sozialstaatsgebot<br />

des Grundgesetzes von der Politik umgesetzt wird, wenn wir füreinander einstehen und die Gleichgültigkeit<br />

gegenüber dem Schicksal anderer überwinden. Wer in Not gerät, kann sich auf die Solidarität der<br />

Arbeiterwohlfahrt verlassen. Solidarität ist auch Stärke im Kampf um das Recht.“<br />

Aus dem Leitbild der Arbeiterwohlfahrt<br />

Der Fachverband: <strong>AWO</strong> International<br />

Seit ihren Anfängen ist die Arbeiterwohlfahrt <strong>international</strong> aktiv: Im Jahr 1930 trafen sich<br />

Vertreterinnen ausländischer Schwesterorganisationen auf Einladung von Marie Juchacz.<br />

Man erörterte praktische Fragen der Zusammenarbeit im Bereich der Wohlfahrtspfl ege. Seit<br />

damals stehen einzelne <strong>AWO</strong>-Gliederungen mit Personen und Organisationen im Ausland<br />

in Kontakt. Sie bringen Medikamente oder Rollstühle nach Osteuropa, organisieren einen<br />

Fachkräfteaustausch mit lateinamerikanischen Kollegen oder sammeln für Kinder in Eritrea.<br />

Seit den 1960er Jahren führte der Bundesverband Projekte der Entwicklungszusammenarbeit<br />

durch und wurde dabei fi nanziell durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

und Entwicklung (BMZ) gefördert.<br />

Im Jahr 1998 wurde <strong>AWO</strong> International gegründet, um die Aktivitäten der Arbeiterwohlfahrt<br />

im Bereich Humanitäre Hilfe zu bündeln. Erst 2005 gingen die Projekte im Bereich<br />

Entwicklungszusammenarbeit des Bundesverbandes in Lateinamerika und Asien auf <strong>AWO</strong><br />

International über.<br />

Ende <strong>2006</strong> gehören unserem Fachverband 72 Mitglieder aus dem gesamten föderalen Spektrum<br />

der Arbeiterwohlfahrt an. Gliederungen der Arbeiterwohlfahrt auf Bundes-, Landes-,<br />

Bezirks- und Kreisebene gehören dazu. Auch andere Organisationen und Vereine, die das<br />

Engagement unterstützen wollen oder Beratung und Unterstützung bei Projekten im Ausland<br />

benötigen, sind Teil von <strong>AWO</strong> International.<br />

„Entfremdet und entwürdigt ist nicht nur der,<br />

der kein Brot hat, sondern auch der, der keinen Anteil<br />

an den großen Gütern der Menschheit hat.“<br />

Rosa Luxemburg<br />

Als Fachverband der Arbeiterwohlfahrt für Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre<br />

Hilfe möchten wir ein Bewusstsein für die Notwendigkeit <strong>international</strong>er Zusammenarbeit<br />

schaffen, es erhalten und stärken. Solidarität, einen Grundwert der Arbeiterwohlfahrt,<br />

praktizieren wir über die Grenzen Deutschlands hinaus, wir engagieren uns auch im Ausland<br />

für Freiheit, Gerechtigkeit und Toleranz.<br />

Unsere Vision ist eine Welt, in der alle <strong>Menschen</strong> mit den Schwächsten solidarisch leben,<br />

denken und handeln. Mit unseren Projekten wollen wir einen Teil dazu beitragen, die Lebensumstände<br />

der <strong>Menschen</strong> in den Entwicklungs- und Schwellenländern und der <strong>Menschen</strong>,<br />

die von humanitären Notsituationen betroffen sind, nachhaltig zu verbessern.<br />

Für unsere Arbeit ist der Gedanke der „Hilfe zur Selbsthilfe“ zentral. Wir pfl egen seit vielen<br />

Jahren enge Beziehungen mit unseren Partnern vor Ort. Wir möchten die <strong>Menschen</strong> dabei<br />

unterstützen, dass sie aktiv an der Politik und Wirtschaft ihres Landes teilhaben. Wir stärken<br />

soziale Strukturen und verbessern den Zugang zu sozialen Diensten, wir verknüpfen Humanitäre<br />

Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit, so dass sich die Lebensqualität der <strong>Menschen</strong><br />

langfristig erhöht. Alle Projekte sollen nachhaltig und selbstständig bestehen, wenn unsere<br />

Förderung ausläuft. Nicht nur die wirtschaftliche Entwicklung, sondern auch die politische<br />

und soziale Arbeit sind wesentliche Bestandteile unserer Programme. Da <strong>AWO</strong> International<br />

eine Mitgliederorganisation ist, kann sie auf die inhaltlichen Kompetenzen und den Erfahrungsschatz<br />

der <strong>AWO</strong>-Gliederungen zurückgreifen. Zudem stützen wir uns auf die langjäh-<br />

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