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NEU - Ruhr-Universität Bochum

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Kommentar<br />

RUBENS<br />

NACHRICHTEN, BERICHTE UND MEINUNGEN AUS DER RUHR-UNIVERSITÄT BOCHUM<br />

5. Jahrgang, NR. 34 2. Mai 1998<br />

“Gen”-Dateien<br />

Die Diskussion ist in den letzten<br />

10 Jahren leider nur in wenigen<br />

kleinen Zirkeln von einigen Fachleuten<br />

geführt worden: Brauchen wir<br />

eine genetische Datenbank von Tätern<br />

im Kampf gegen Sexual-Straftaten und<br />

andere Kapitalverbrechen? Bundesinnenminister<br />

Kanther nutzt nach mehreren<br />

Kindermorden die öffentliche<br />

Erregung, um einen alten Plan in einem<br />

raschen, politisch motivierten<br />

Vorstoß zur entsprechenden Gesetzgebung<br />

zu rechtfertigen. Der genetische<br />

Fingerabdruck und das DNA-Profil<br />

können einen Menschen mit praktischer<br />

Sicherheit individuell identifizieren.<br />

Der Ausdruck ‘genetischer<br />

Fingerabduck’ war ursprünglich für<br />

ein komplexes Multilocus-Muster<br />

(modernes Preisschild) geprägt worden.<br />

Der Datenschutz ist sozusagen<br />

eingebaut, da nur die genetische Individualität<br />

oder Blutsverwandtschaft im<br />

Vergleich zweier oder mehrerer Muster<br />

festgestellt werden kann. DNA-<br />

Profile werden mit ausgeklügelten<br />

Vervielfältigungstechniken (Polymerase-Kettenreaktion)<br />

auch aus kleinsten<br />

Spuren von jeglichem biologischen<br />

Material mit Resten von Erbgut<br />

(Speichel, Blut, Sperma, Haut, Haare<br />

und alle andere Körpergewebe) hergestellt.<br />

Es werden vielgestaltige Abschnitte<br />

aus der genetischen Wüste<br />

untersucht, die sich zwischen unverwandten<br />

Menschen meist unterscheiden.<br />

Theoretisch kann aus diesen den<br />

Erbmerkmalen (Genen) benachbarten<br />

Unterscheidungsmarkern auch auf<br />

körperliche Eigenschaften (Haar- und<br />

Augenfarbe, Größe, Gewicht etc.) oder<br />

charakterliche Züge (z.B. Agressionspotential,<br />

Intelligenz) geschlossen<br />

werden, wenn die Forschung in wenigen<br />

Jahren entsprechende Grundlagen<br />

erarbeitet haben wird. Demnach<br />

wird aber streng genommen keine direkte<br />

Gen-Datei, sondern eine genetische<br />

Datenbank errichtet. Ist eine<br />

deratige bundesweite genetische Verbrecher-Datei<br />

sinnvoll, wie sie bereits<br />

seit einigen Jahren in England und<br />

den USA professionell eingerichtet<br />

wird?<br />

1) Überstürzte Massenuntersuchungen<br />

wie im Fall Christina Nytsch haben<br />

nur Mobilisierungs- und Appelleffekte.<br />

Die komplette Erfassung von<br />

mehreren tausend Männern ist letztlich<br />

ineffizient.<br />

2) Einen sicheren Schutz vor Mißbrauch<br />

genetischer Informationen<br />

wird es nicht geben. Daher ist die Datei<br />

auf wenige überführte Täter nach<br />

schweren Kapitalverbrechen zu beschränken.<br />

3) Strategien und Auswahl der Untersuchungs-Systeme<br />

sollten europaweit<br />

sorgfältig geplant und mit Humangenom-Fachleuten<br />

abgestimmt werden.<br />

Die entsprechende Gesetzgebung muß<br />

zukünftige Entwicklungen der genetischen<br />

Forschung und technischen<br />

Entwicklung in Betracht ziehen<br />

(Rekombinationen, DNA-Chips).<br />

Wer verhindert, daß ein DNA-Profil<br />

unseres Katers dazu benutzt wird, um<br />

seine nächtlichen Ausflugsziele (durch<br />

Untersuchungen der verlorenen Haare)<br />

und seine Vorliebe für Mäuse (Kotreste)<br />

sowie zukünftig sein Sexualleben<br />

(“Libido-Gene”) mit potentiellen<br />

Nachkommen (nach Verwandtschaftsanalysen)<br />

auszuforschen?<br />

Prof. Dr. med. Joerg T. Epplen<br />

Allegorische Graphikserien im Museum <strong>Bochum</strong><br />

Allegorie des Erdteils Afrika, Kupferstich<br />

von Adriaen Collaert nach Maarten de Vos<br />

Der „Mantel der Geschichte“<br />

streift derzeit Europa. Die<br />

harte D-Mark, Trägerin höchster,<br />

wenngleich vergänglicher<br />

Symbolik, weicht unwiderruflich<br />

dem Euro: „Die Würfel sind gefallen“,<br />

das „Rad der Geschichte“ ist<br />

nicht rückdrehbar. Die Sprachen der<br />

Politik und des Alltags sind gesättigt<br />

mit Allegorien und Metaphern. Immer<br />

noch, trotz technischem Fortschritt<br />

und moderner Wissenschaftlichkeit,<br />

erweisen sich allegorische<br />

Darstellungsformen als integrationsfähig<br />

und allgemeinverständlich:<br />

Der abstrakte Begriff „Geschichte“<br />

tritt als Gewandfigur auf<br />

oder konkretisiert sich im mechanischen<br />

Bild steter und gerichteter Be-<br />

Wieder<br />

mittwochs<br />

In diesem Jahr findet das Sommerfest<br />

an der <strong>Ruhr</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Bochum</strong><br />

wieder am Mittwoch vor<br />

Fronleichnam (10. Juni 98) statt.<br />

Das erneut von „Cooltour“ koordinierte<br />

Fest soll ein Happening für<br />

alle Angehörigen unserer <strong>Ruhr</strong>-<strong>Universität</strong><br />

werden - und von ihnen<br />

mitgestaltet werden. Die Möglichkeiten<br />

der Gestaltung sind vielfältig:<br />

Der Welt Lauf<br />

Kultur an der RUB, hier<br />

Lengkeit und Bender<br />

von hinten<br />

wegung. Göttergestalten und Personifikationen<br />

transportieren Bedeutung<br />

noch heute; „Merkur“ und<br />

„Fortuna“ verweisen beide auf historische<br />

Gesetze. „Merkur“, der<br />

antike Gott der Botschaften, des<br />

Handels und Wandels wird zum Signet<br />

von Handelskammern oder<br />

Versicherungsgesellschaften und<br />

zum Sinnbild neuer globaler Kommunikation;<br />

„Fortuna“, das wankelmütige<br />

Glück mit seinem Füllhorn,<br />

spendet oder entzieht, wie derzeit in<br />

Asien, seine kapitalen Gaben. Alles<br />

unterliegt dem Wandel - so ist der<br />

„Lauf der Welt“.<br />

”Der Welt Lauf. Allegorische Graphikserien<br />

des Manierismus“ ist der<br />

Titel einer Ausstellung, die das Mu-<br />

Sommerfest an der RUB<br />

z.B. können die Fachschaften<br />

Stammtische auf dem Campus organisieren,<br />

kann Künstler/innen ein<br />

Podium zur Verfügung gestellt werden,<br />

kann das Dezernat 1 auf die<br />

Idee kommen, sich gegen andere<br />

Dezernate in einem „Spiel ohne<br />

Grenzen“ zu beweisen. Alles ist<br />

möglich! Es sollte nur rechtzeitig<br />

koordiniert werden. Bis Ende April<br />

seum <strong>Bochum</strong> vom 17. Mai an zeigt,<br />

nachdem die Staatsgalerie Stuttgart<br />

als erste Station sie mit großer Resonanz<br />

präsentiert hatte. Eine studentische<br />

Arbeitsgruppe am Kunstgeschichtlichen<br />

Institut der RUB unter<br />

Leitung von Prof. Reinhart<br />

Schleier und Stephan Brakensiek<br />

M.A. hat zusammen mit dem Oberkustos<br />

der Graphischen Sammlung<br />

in Stuttgart, Dr. Hans-Martin Kaulbach,<br />

die Ausstellung konzipiert,<br />

aus den bislang ungehobenen<br />

Schätzen die Auswahl der Kupferstich-<br />

und Radierungsserien getroffen,<br />

die Objekte EDV-gestützt ikonographisch<br />

in einer Datenbank erschlossen<br />

und den Katalog (180 S.,<br />

240 Abb.) erarbeitet. (Forts. auf S. 3)<br />

war Zeit, sich mit seinen Ideen bei<br />

Cooltour zu melden. Mal schauen,<br />

was daraus geworden ist. Mehr dazu<br />

in der nächsten RUBENS. Bewerbungen<br />

für Standplätze (ausschließlich<br />

Händler/innen) können am 11.<br />

Mai, zwischen 10 und 13 Uhr, am<br />

Infocounter im Foyer des Audimax,<br />

abgegeben werden.<br />

Infos: 0234-6404013. ad<br />

Foto: Graphische Sammlung - Staatsgalerie Stuttgart<br />

Foto: Sponheuer<br />

Seite 2<br />

Inhalt<br />

Mäuse sind<br />

ihnen nicht<br />

egal -<br />

Tierschützer<br />

an der RUB<br />

Seite 3 Weiter wandeln:<br />

Aktuelles Projekt zur<br />

Struktur an der <strong>Ruhr</strong><br />

Seite 4<br />

Geheimnisvolles<br />

Seepferdchen:<br />

<strong>Bochum</strong>er Fund in<br />

Italien gab lange Rätsel auf<br />

Seite 5<br />

Gefährliche Demos: <strong>Bochum</strong>er<br />

Jurastudierende<br />

reisten durch die Türkei<br />

Seite 7<br />

Delikater<br />

Roman:<br />

Stickstoff fördert<br />

die<br />

Erektion<br />

des Penis<br />

Anzeige Hebler<br />

1sp/110<br />

Seite 6<br />

Abschied: Personalratsvorsitzender<br />

Rous geht in den<br />

Ruhestand<br />

Seite 8<br />

Safety first:<br />

Zusatzqualifikation<br />

Sicherheitsmanagement


2 RUBENS<br />

Foto: Matthias Rosenkranz/MZ<br />

Mäuse sind ihm nicht egal!<br />

Als Tierschutzbeauftragter<br />

hat Dr. Falko von Stralendorff<br />

seit 1987 ein Auge auf die Tierversuche<br />

an der RUB. Er überprüft<br />

die Einhaltung des Tierschutzgesetzes<br />

und berät die Wissenschaftler<br />

bei ihren Forschungsplänen.<br />

Der Diplombiologe wurde<br />

im Fachbereich Zoologie promoviert<br />

und sich dort gleichfalls habilitiert.<br />

Stralendorff ist der erste Tierschutzbeauftragte<br />

in <strong>Bochum</strong>. Seine speziellen<br />

Fachkenntnisse kommen ihm<br />

bei der Arbeit zugute. Durch die<br />

komplizierte Gesetzgebung sind<br />

Detailberatungen in der Tierversuchsforschung<br />

nötig. Außerdem<br />

verlangt der Gesetzgeber für jeden<br />

Tierversuch eine Stellungnahme<br />

von Stralendorff, da Genehmigungspflicht<br />

besteht. Der Tierschutzbeauftragte<br />

betreut zur Zeit 70 Versuche<br />

an der RUB. Laut Gesetz ist<br />

allerdings nicht jeder Versuch mit<br />

Tieren automatisch ein Tierversuch.<br />

Tötet man Tiere vor einem Experiment,<br />

greift die Definition Tierversuch<br />

nicht.<br />

Auch die Neuentwicklung von innerbetrieblichen<br />

Verfahren zur Verringerung<br />

der Tieranzahl gehört zu<br />

Stralendorffs Aufgabenfeldern. Erfolg<br />

hatte er beispielsweise bei der<br />

Produktion von Antikörpern. Bisher<br />

Kann man einen Kriminellen<br />

an seinem Äußeren erkennen?<br />

Vor über 100 Jahren<br />

behauptete der italienische Kriminologe<br />

Lombroso, Kriminalität sei<br />

genetisch bedingt und manifestiere<br />

sich u. a. in bestimmten körperlichen<br />

Merkmalen wie einer fliehenden<br />

Stirn oder hervorstehenden<br />

Augenwülsten. Wissenschaftlich ist<br />

die Theorie Lombrosos längst<br />

widerlegt, aber: Erliegen wir nicht<br />

bisweilen dem Trugschluß, vom<br />

Äußeren eines Menschen auf seinen<br />

Charakter zu schließen?<br />

In seiner Vorlesung „Kriminologie<br />

I“ führte Prof. Hans-Dieter Schwind<br />

(Juristische Fakultät) zu dieser Frage<br />

ein interessantes Experiment<br />

durch. Teilnehmer des Versuchs<br />

waren 300 Studierende sowie 12<br />

Gäste: Polizeipräsidenten, Kanzler<br />

und Pressestellenleiter der <strong>Ruhr</strong>-<br />

<strong>Universität</strong> <strong>Bochum</strong>, Rechtsanwälte,<br />

Justizvollzugsbeamte und drei<br />

verurteilte Straftäter. Nachdem jeder<br />

der Gäste sich mit seinem Vornamen<br />

und der Angabe seiner Hobbys<br />

vorgestellt hatte, sollten die<br />

Tierschutz an der RUB<br />

Von Mäusen und<br />

Menschen<br />

wurden in vielen Mäusen Antikörper<br />

gezüchtet. Zu diesem Zweck<br />

wurde den Versuchstieren ein<br />

“Krebs gesetzt”, der zu einem aufgeblähten<br />

Bauch führte. Jetzt wird an<br />

der RUB nur noch eine Maus zur<br />

Anzüchtung der Antikörper gebraucht.<br />

Die Vermehrung erfolgt in<br />

Zellkulturen. Dieses Verfahren stößt<br />

jedoch nicht bei jedem Wissenschaftler<br />

auf Gegenliebe, denn Zeitaufwand<br />

und Kosten sind erheblich<br />

größer. Hier kommt es auf die Überzeugungskraft<br />

des Tierschutzbeauftragten<br />

an, der “um jede Maus<br />

ringt”. Für neue Maßnahmen zur<br />

Reduktion der Versuchstiere fehlen<br />

auch ihm wie so oft an der RUB die<br />

nötigen “Mäuse”. Eine komplette<br />

Abschaffung der Tierversuche in der<br />

Forschung und Bildung während<br />

des Studiums kann er sich nicht vorstellen.<br />

Totaler Stop<br />

Diese Auffassung teilt die Tierrechtsinitiative<br />

der RUB (ehemals<br />

Tierschutz-AG) nicht. “Tierversuche<br />

sind ethisch nicht gerechtfertigt”, so<br />

Mitglied Ulf Naumann. Daraus resultiert<br />

auch die Umbenennung. Die<br />

Ziele der Tierrechtsinitiative sind<br />

radikaler als die der “klassischen<br />

Nummerierte Männer, u.a. Kanzler (7)<br />

und Pressestellenleiter (10)<br />

Prof. Schwinds Experiment<br />

Wie erkennt man einen Kriminellen?<br />

Studierenden erraten, wer schon<br />

einmal wegen einer Straftat rechtskräftig<br />

verurteilt wurde. Hierbei<br />

sollte auch das mögliche Delikt und<br />

der geschätzte Beruf angegeben<br />

werden.<br />

Es zeigte sich, daß die Studierenden<br />

nur bedingt in der Lage waren, die<br />

tatsächlichen Straftäter zu identifizieren.<br />

Zwar tippten im Durchschnitt<br />

75% richtig, allerdings ergaben<br />

sich bei zwei Polizeipräsidenten<br />

mit je 80% noch höhere Werte.<br />

Überhaupt wurden die neun „Unbescholtenen“<br />

von durchschnittlich<br />

60% der Studierenden als kriminell<br />

eingestuft. In unserem Pressestellenleiter,<br />

Dr. Josef König, sahen<br />

beispielsweise 40% einen Dieb.<br />

Es bleibt zu hoffen, daß vielleicht<br />

der ein oder andere Student sich an<br />

das Experiment erinnert, wenn er<br />

später (als Richter oder Staatsanwalt)<br />

Zeugen und Angeklagte einschätzen<br />

soll. Zudem hat die Veranstaltung<br />

eindrucksvoll bewiesen,<br />

daß Juravorlesungen nicht langweilig<br />

und trocken sein müssen.<br />

Dr. Fetchenhauer/ad<br />

Foto: Fetchenhauer<br />

Frosch<br />

im Versuch<br />

Tierschützer”. So fordern sie zum<br />

Beispiel nicht nur eine Verkürzung<br />

der Transportzeiten und eine Verbesserung<br />

der Transportbedingungen,<br />

sondern einen totalen Stop.<br />

Auch die Tierschutzgesetze sind ihnen<br />

nicht umfangreich genug. “Man<br />

muß sich schon anstrengen, um gegen<br />

Tierschutzgesetze zu verstoßen”,<br />

sagt Naumann. Er behauptet,<br />

daß jährlich rund 6.000 Tiere<br />

(hauptsächlich Mäuse) für Tierversuche<br />

verwendet werden. Um einen<br />

Abschluß in Biologie an der RUB zu<br />

erlangen, sind Versuche an toten<br />

oder lebendigen Tieren unerläßlich.<br />

Das zwingt engagierte Tierrechtler<br />

zu Konsequenzen: Naumann z. B.<br />

wechselte die Uni.<br />

Die Tierrechtsinitiative berät donnerstags<br />

von 11 bis 14 h im Mensafoyer<br />

Studierende, die sich weigern,<br />

Tierversuche in ihrem Studienfach<br />

durchzuführen.<br />

Christine Abraham & Britta Dudeck<br />

Kontaktadressen:<br />

Dr. Falko von Stralendorff, MA 01/<br />

124, 700-4882<br />

Tierrechtsinitiative RUB, c/o AStA,<br />

<strong>Universität</strong>sstr. 159, 44801 <strong>Bochum</strong>,<br />

0208-498870,<br />

Email: tierrechtsini@ruhr-uni-bochum.de;<br />

Internet: www. ruhr-uni-bochum.<br />

de/ tierrechtsini/Index.html<br />

8. Videofestival<br />

Videos & Trash<br />

Im Mai steht die 8. Auflage des Internationalen<br />

<strong>Bochum</strong>er Videofestivals<br />

steht an. Die Veranstalter/<br />

innen vom AStA-Kulturreferat haben<br />

sich für das lange Wochenende um<br />

Himmelfahrt entschieden. So beginnt<br />

das Fest am Donnerstag (21.5.)<br />

um 19 h mit der offiziellen Eröffnung.<br />

Anschließend sind im Musischen<br />

Zentrum die ersten Videos zu<br />

sehen. Der Freitag steht vollkommen<br />

im Zeichen der Festivalbeiträge,<br />

los geht es um 19 h. Der Samstag<br />

bietet ab 12 h ein „Trash-Frühstück“<br />

mit entsprechenden Filmen<br />

und Speisen. Ab 16 h laufen erneut<br />

Videofilme, ab 21 h schreitet man<br />

zur Preisverleihung, hinterher steigt<br />

die große Abschlußparty.<br />

In den letzten beiden Jahr waren<br />

rund 1.300 Video- und Filmbegeisterte<br />

im MZ und sahen 50 Beiträge<br />

in drei Kategorien, die auch 1998 für<br />

vergleichbar viele Videos wieder relevant<br />

sind: Erzähl-, Dokumentarund<br />

Experimentalvideos, die miteinander<br />

im Wettbewerb um drei Preise<br />

zu je 500 Mark laufen. Verantwortlich<br />

für die Prämierung ist eine mit<br />

Experten bestückte Jury.<br />

Neu ist neben dem „Trash-Frühstück“<br />

auch die <strong>Bochum</strong>-Reihe, bei<br />

der an allen drei Tagen ausschließlich<br />

<strong>Bochum</strong>er Videos gezeigt werden.<br />

ad<br />

8. <strong>Bochum</strong>er Videofestival, 21.-<br />

23.5.98, MZ; Infos: 700-6902 o. -<br />

6712.<br />

Im Sommersemester 1998 ist die<br />

von der Stadt <strong>Bochum</strong> und der<br />

<strong>Ruhr</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Bochum</strong> gemeinsam<br />

getragene Gastprofessur erneut<br />

am Geographischen Institut angesiedelt.<br />

Prof. Dr. Roland Günter bietet<br />

zum Thema “Industriekultur und<br />

Tourismus” eine Vorlesung und ein<br />

Projektseminar (inkl. Moderationsund<br />

Präsentationstechniken) an.<br />

Letzteres hatte Ende März seinen<br />

Einstand.<br />

“Lassen Sie Ihre Füße auf dem Boden<br />

stehen. Leiten Sie Ihre Energien<br />

um in die Sprache.” Verdutzt hält<br />

Michael Braun, Geographiestudent<br />

im 6. Semester, in seinem Kurzvortrag<br />

über die Belebung<br />

des Alltagstourismus<br />

inne. Prof. Roland<br />

Günter, Kunstwissenschaftler<br />

und<br />

Retter der Arbeitersiedlung<br />

Eisenheim<br />

in Oberhausen, setzt<br />

nach: “Ja, sagen Sie<br />

es noch einmal, und<br />

setzen Sie Sprechpausen<br />

ein, um Spannung<br />

zu erzeugen.”<br />

Auch der Supervisor<br />

der Veranstaltung,<br />

Michael Pohl, Spezia-<br />

list für die Moderation<br />

wissenschaftlicher<br />

und planerischer Gesprächsrunden,ermuntert<br />

die zehn Studierenden,<br />

ihr “gestisches<br />

Potential” auszuschöpfen.<br />

Günter macht es mit ruhigen Gebärden<br />

noch einmal vor. Wie ein<br />

Schauspieler auf der Probe, nimmt<br />

Michael Braun einen neuen Anlauf.<br />

Mit Erfolg, seine Projektidee kommt<br />

nun “besser rüber”.<br />

Als der dritte von vier Tagen des<br />

Blockseminars zum Thema “Industrietourismus”<br />

sich dem Ende<br />

nähert, heftet Günter sich ein weißes<br />

Blatt an den Pullover und stellt<br />

sich vor die Studentengruppe: “Morgen<br />

Theater <strong>Bochum</strong> HIER”. Das ist<br />

der Einstieg in die Präsentation der<br />

Ergebnisse, die von den Studierenden<br />

im ersten der drei Seminarblöcke<br />

erarbeitet worden sind:<br />

Projektideen für neue Formen des<br />

Tourismus in <strong>Bochum</strong>, angelehnt an<br />

den “Masterplan für Reisen ins Revier”<br />

der Landesregierung.<br />

Entspannte Kommunikation<br />

Nicht immer schaffen es die beteiligten<br />

Professoren – neben Günter<br />

auch Lienhard Lötscher und Heiner<br />

Dürr -, sich im Gespräch so zurückzunehmen,<br />

wie zu Beginn des Seminars<br />

verabredet. Aber die Kommunikation<br />

zwischen Dozenten und Studierenden<br />

ist längst entspannt genug,<br />

um Kritik in alle Richtungen<br />

zuzulassen. “Jetzt haben Sie zehn<br />

Minuten geredet und dabei haufenweise<br />

Worte gebraucht, die ich so<br />

bisher noch nie gehört habe.” So<br />

kommentiert Ingo Feistner einen<br />

Vortrag über “Nobilitierung von Lebensformen”<br />

und das Eindringen eines<br />

verflachten Kulturbegriffs in die<br />

Alltagssprache, den Roland Günter<br />

hält - souverän und spannend auf<br />

seine Erfahrungen im Umgang mit<br />

Bürgern, Stadtplanern, Künstlern<br />

und Bürokraten zurückgreifend.<br />

Längst ist der Heuboden im Beckmannshof<br />

zu einer Planungswerkstatt<br />

geworden. Überall, an Stelltafeln,<br />

Wänden und Dachbalken,<br />

hängen mit bunten Karten beklebte<br />

Plakate. Sie fassen die Seminar-<br />

<strong>Bochum</strong>s<br />

ergebnisse übersichtlich zusammen<br />

- hier Bestandteile einer Definition<br />

von “Kultur”, dort Grundsätze für<br />

den Umgang der Seminarteilnehmer<br />

untereinander.<br />

Neue Pfade<br />

2. Mai 1998<br />

neuer Tourismus<br />

Gastprofessor Roland Günter<br />

Nachdem die Studierenden sich<br />

zehn Minuten lang mit einem der<br />

vielen ausgelegten Bücher beschäftigt<br />

haben, halten sie einen einminütigen<br />

freien Vortrag, um sich gegenseitig<br />

zum Lesen zu ermuntern.<br />

Inhalt und Form dieser Darstellungen<br />

lassen keinen Zweifel: Der<br />

„Riesig!“ - Thomas Schnell (re.) und<br />

Ingo Feistner in der Planungswerkstatt des<br />

Heubodens, im Hintergrund<br />

Prof. Lienhard Lötscher<br />

Crash-Kurs in Präsentationstechniken<br />

hat sich gelohnt. “Die Übungen<br />

in den letzten Tagen haben<br />

mich mutiger gemacht”, stellt Student<br />

Martin Franz fest.<br />

Das Ambiente des Beckmannshofs;<br />

die Ruhe der vorlesungsfreien Zeit;<br />

die volle Konzentration auf eine gemeinsame<br />

Sache; eine übersichtliche<br />

Gruppe gleichmäßig stark engagierter<br />

Studenten; Dozenten, die<br />

sich mutig auf interdisziplinäre<br />

Überlegungen und neue Lehr- und<br />

Lernpfade einlassen; die sanfte,<br />

schrittweise Führung durch einen<br />

Supervisor: Unter diesen Bedingungen<br />

ist auch heute schnelles, kreatives,<br />

ergebnisorientiertes Lernen<br />

möglich. Massenuniversität? Keine<br />

Spur! Die zweite Seminarrunde beginnt<br />

am 21 Mai im Euro-Eck. Dann<br />

sollen auch Vertreter der Stadt in die<br />

Diskussion einbezogen werden.<br />

Heiner Dürr<br />

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Foto: Dürr


2. Mai 1998 RUBENS 3<br />

Leo-Kofler-Gesellschaft<br />

Infobroschüre<br />

Vor zwei Jahren wurde in <strong>Bochum</strong> die Leo-Kofler-Gesellschaft e.V. gegründet.<br />

Zu den Aufgaben und Zielen der Gesellschaft zählt u.a. die<br />

Pflege des wissenschaftlichen Werks Leo Koflers, der bekanntlich zwischen<br />

1973 und 1991 an der RUB dozierte. Im Februar diesen Jahres brachte die<br />

Gesellschaft erstmals die Infobroschüre „Mitteilungen“ heraus. Darin geht<br />

es um die Gründung der Gesellschaft, um Pressereaktionen und um die<br />

„Kofleriana“. Die Mitteilungen werden fortan ein bis zweimal pro Jahr erscheinen;<br />

Bezug (inkl. Kontakt für potentielle Mitglieder): Leo-Kofler-Gesellschaft,<br />

c/o Uwe Jakomeit, <strong>Ruhr</strong>straße 29, 58452 Witten. ad<br />

Energiesparaktion<br />

Multiplikatoren<br />

gesucht<br />

Die Aktion “Wir sparen Watt”<br />

des Energiesparforums an<br />

der RUB ist angelaufen. Nach dem<br />

Schneeballprinzip werden die ersten<br />

Kontingente, die von den Mitgliedern<br />

des Energiesparforums<br />

übernommen wurden, an andere<br />

Multiplikator/-innen weitergegeben.<br />

Die Initiator/innen hoffen auf<br />

rege Beteiligung. Denn das Ziel,<br />

im Sommersemester 50 Megawatt<br />

Energie einzusparen, ist nur durch<br />

gemeinsames Handeln zu schaffen.<br />

Zum Mitmachen gibt es unterschiedliche<br />

Materialien. Auf dem<br />

Zettel für Endhaushalte sind 10<br />

einfache Tips zum Energiesparen<br />

aufgelistet, aus denen sich die<br />

Teilnehmer/-innen die für sie passenden<br />

auswählen und auf der<br />

Rückmeldung vermerken können.<br />

Das Papier für die Multiplikator/innen<br />

enthält weitergehende Infos.<br />

Beide Zettel werden zur Zeit überall<br />

verteilt. In der vierten Semesterwoche<br />

sind Aktionen in den<br />

Cafeten durch den AStA geplant.<br />

Auch der nächsten BSZ werden die<br />

Zettel beiliegen. Außerdem können<br />

beide Materialien bei Ramona<br />

Kielmann in der Koordinationsstelle<br />

der Aktion GAFO 02/381<br />

(Tel. 700-2678) angefordert werden.<br />

Um festzustellen, ob die Kontingente<br />

weitergegeben wurden und<br />

um die Höhe der bereits eingesparten<br />

Kilowattstunden abzuschätzen,<br />

werden die gemeldeten<br />

Einsparungen summiert. Das bedeutet,<br />

daß jeder, der mitmacht,<br />

seine Einsparungen an die Koordinationsstelle<br />

melden sollte. Die<br />

Rückmeldungen können den Multiplikator/-innen<br />

direkt zurückgegeben<br />

werden oder per Hauspost<br />

an die Koordinationsstelle geschickt<br />

werden. Außerdem sind in<br />

den Cafeten rote Pappkartons aufgestellt<br />

worden, die regelmäßig<br />

geleert werden. Um den Pfad der<br />

Kontingente für die Auswertung zu<br />

rekonstruieren, ist es wichtig, auf<br />

den Rückmeldungen den Namen<br />

des/der Multiplikator/-in anzugeben.<br />

Auch durch viele kleine Kontingente<br />

kann das Gemeinschaftsziel<br />

erreicht werden. So können alle<br />

Mitglieder der RUB, die den Energiespargedanken<br />

fördern wollen,<br />

als Multiplikator/-innen mitmachen<br />

und die Tips auch an Bekannte<br />

und Verwandte außerhalb<br />

der Uni weitergeben. Bei fünf bis<br />

zehn Personen, die man zum Mitmachen<br />

bewegen kann, können<br />

etwa 100 Kilowattstunden eingespart<br />

werden. Energiesparforum<br />

<strong>NEU</strong><br />

Neue Fachzeitschrift<br />

Umweltpsychologie<br />

Zwölf junge Wissenschaftler/innen verschiedener deutscher <strong>Universität</strong>en<br />

(darunter auch die RUB) legten kürzlich die erste Nummer der<br />

„Umweltpsychologie“, einer neuen, mitunter unkonventionellen Fachzeit-<br />

schrift vor. Mit fundierten Artikeln aus der Forschung und konkreten Berichten<br />

aus der Praxis richtet sich die erste deutschsprachige umweltpsychologische<br />

Fachzeitschrift an Vertreter/innen der Psychologie und<br />

Nachbardisziplinen sowie an die Fachwelt. In der ersten Ausgabe findet<br />

sich u.a. ein Interview mit der Umweltministerin von NRW, Bärbel Höhn.<br />

Bezug: Umweltpsychologie, Redaktion, Adolfstr. 17 a, 44793 <strong>Bochum</strong>, Tel.<br />

0234-6404608, Fax 0234-6404705.<br />

Studierenden-Statistik<br />

Leichte Rückgänge<br />

Wie das Statistische Bundesamt aufgrund vorläufiger Ergebnisse<br />

mitteilte, waren im Wintersemester 1997/98 an den 337 Hochschulen<br />

Deutschlands insgesamt 1,83 Mio. Studierende eingeschrieben.<br />

5.300 oder 0,3% weniger als im Vorjahr. Der Frauenanteil stieg<br />

von 40,8% im Wintersemester 94/95 auf 43,5%. 266.700 Studierende haben<br />

im Studienjahr 1997 (SS 97 u. WS 97/98) ein Hochschulstudium begonnen;<br />

fast die Hälfte davon (129.300) waren Frauen. Der Anteil der ausländischen<br />

Studienanfänger ist in den letzten fünf Jahren von 11,1 auf 14,7% gestiegen;<br />

der Ausländeranteil aller Studierenden stieg im gleichen Zeitraum von 6,8<br />

auf 8,6%.<br />

Nach Fächergruppen haben 1997 die meisten Studienanfänger (94.900) ein<br />

Studium der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften aufgenommen;<br />

es folgen Sprach- und Kulturwissenschaften (45.500), Ingenieurwissenschaften<br />

(37.000) und Humanmedizin (10.700). Bei den Ingenieurwissenschaften<br />

setzte sich der rückläufige Trend fort: Gegenüber dem Vorjahr<br />

schrieben sich 1.000 Personen weniger (2,2%) ein; gemessen am Wert für<br />

1992 beträgt der Rückgang 27,3%. ad<br />

Foto: Jo Magrean<br />

Der welt lauf — Fortsetzung von Seite 1<br />

Parallel dazu wurde vom Team<br />

des seit drei Jahren von der<br />

VW-Stiftung geförderten Projekts<br />

“EDV und Kunstwissenschaft”<br />

am Kunstgeschichtlichen Institut<br />

unter Verantwortung von Arndt<br />

Röttgers M.A. eine Internetpräsentation<br />

erstellt, die mit den speziellen<br />

Möglichkeiten dieses neuen Mediums<br />

versucht, die komplexen Vorstellungen<br />

der Frühen Neuzeit erkenn-<br />

und verstehbar zu machen.<br />

Dabei war die Aufarbeitung der<br />

Graphikserien als HTML-Dokumente<br />

gar nicht so abwegig, treffen sich<br />

doch hier zwei Medien auf dem<br />

avanciertesten Stand ihrer Zeit.<br />

Bildwelt und Weltbild<br />

Noch heute ist die Wendung “Der<br />

Welt Lauf” sprichwörtlich. In der<br />

Frühen Neuzeit hingegen hatte sie<br />

eine geradezu umfassende Bedeutung.<br />

Sie meinte nicht nur die Wechselfälle<br />

des menschlichen Lebens,<br />

sondern auch die gesehene Ordnung<br />

der Natur, die Elemente, die<br />

Winde oder Planeten, die Kreisläufe<br />

der Tages- und Jahreszeiten. In diesem<br />

bereits in der Antike entwickelten<br />

und durch das europäische Mittelalter<br />

vermittelten Weltbild steht<br />

der Mensch im Zentrum zwischen<br />

dem Mikrokosmos und dem Makro-<br />

Was hat Mailand – abgesehen<br />

von Ronaldo – dem <strong>Ruhr</strong>gebiet<br />

voraus? Warum boomt es in Seattle<br />

nicht nur bei Boing? Gehen nur<br />

Dank Philips in Eindhoven niemals<br />

die Lichter aus? Oder allgemeiner<br />

formuliert: Was machen andere Regionen<br />

besser als das <strong>Ruhr</strong>gebiet?<br />

Was kann das <strong>Ruhr</strong>gebiet daraus<br />

lernen und welche Erkenntnisse<br />

können umgesetzt werden? Antworten<br />

darauf werden zur Zeit im Projekt<br />

“Strukturwandel an der <strong>Ruhr</strong> im<br />

internationalen Vergleich” gesucht.<br />

Beteiligt daran sind alle Hochschulen<br />

im <strong>Ruhr</strong>gebiet. Zusammen mit<br />

dem Initiativkreis <strong>Ruhr</strong> (IR) und der<br />

RWE AG haben sie die Stipendiaten<br />

für die Gestaltung des Projektes ausgewählt.<br />

2 Mio. Mark<br />

Insgesamt forschen 30 Diplomanden<br />

und Doktoranden in ausgesuchten<br />

Referenzregionen in Europa und<br />

den USA nach neuen Impulsen für<br />

den Strukturwandel im <strong>Ruhr</strong>gebiet.<br />

Schwerpunkte sind: Wirtschaftsförderung,<br />

regionales Standortmarketing,<br />

qualifizierte Dienstleistungen,<br />

Bedeutung von Informationsund<br />

Kommunikationstechnologien<br />

für das Innovationsklima sowie<br />

Qualifizierungs- und Ausbildungsfragen.<br />

Zu den Referenzregionen<br />

zählen zum einen mit dem <strong>Ruhr</strong>gebiet<br />

vergleichbare Ballungsräume<br />

(Manchester, Leeds, Glasgow). Zum<br />

anderen handelt es sich um Gegenden,<br />

die beispielhaft für einen funktionierenden<br />

Wirtschaftsraum stehen,<br />

sich u.a. durch Firmengründungen,<br />

einen hohen Anteil an Be-<br />

“Allen Dingen ist der Wechsel eigen”,<br />

Kupferstich von Zacharias<br />

Dolendo nach Jacques de Gheyn<br />

II (1596/97)<br />

kosmos, an dessen Repräsentanten<br />

(Planeten, Elemente, Tier- und<br />

Pflanzenwelt) er auf einem Kupferstich<br />

von Crispijn de Passe I. als unabänderlich<br />

gekettet erscheint. In<br />

den gezeigten Graphikserien findet<br />

die Vernetzung der physischen,<br />

sinnlichen und ethischen Welt einen<br />

prägnanten und vor allem einprägsamen,<br />

anschaulichen Ausdruck.<br />

Das frühneuzeitliche Weltbild wird<br />

durch die Bildwelten der Allegorie<br />

geprägt, modelliert und interpre-<br />

Weiter<br />

wandeln<br />

Finanziert das Projekt: Dr. Dietmar Kuhnt,<br />

RWE AG, Sprecher des Initiativkreises <strong>Ruhr</strong><br />

Projekt von <strong>Ruhr</strong>unis, IR, RWE<br />

schäftigten im Dienstleistungssektor<br />

/ neuen Kommunikationstechnologien<br />

bzw. durch hohe<br />

Beschäftigungsquoten auszeichnen<br />

(Mailand, Seattle, Ost-Brabant).<br />

Jeder der o. g. Themenkomplexe<br />

zerfällt in fünf bis sieben Teilgebiete,<br />

die jeweils von einem Diplomanden<br />

bzw. Doktoranden bearbeitet<br />

werden. Aufgrund des interdisziplinären<br />

Ansatzes beschäftigen sich<br />

Sozialwissenschaftler, Wirtschaftswissenschaftler,<br />

Pädagogen, Geographen,<br />

Raumplaner, Germanisten,<br />

Anglisten, Historiker, Mathematiker,<br />

Informatiker und Maschinenbauer<br />

mit den genannten Themen. Bei den<br />

Qualifizierungs- und Ausbildungsfra<br />

gen beispielsweise befaßt sich ein<br />

Historiker mit “Strukturwandel und<br />

Qualifizierungsstrategien in vergleichender<br />

Perspektive”, während ein<br />

Maschinenbauer die “Telekooperative<br />

Software zur Unterstützung von<br />

Qualifizierungsmaßnahmen für den<br />

regionalen Strukturwandel” behandelt.<br />

In diesem Fall untersuchen<br />

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tiert. Gerade im sogenannten Zeitalter<br />

der Entdeckungen führte eine<br />

neue Art empirischer Beobachtung<br />

in Verbindung mit den traditionellen<br />

Methoden der allegorischen Deutung<br />

zu einem wahren Bilderboom,<br />

vor allem in den niederländischen<br />

Medienzentren Antwerpen, Haarlem<br />

und Amsterdam. Dabei boten sich<br />

den Künstlern vielfältige Möglichkeiten,<br />

die Realität mit der Abstraktion<br />

zu verbinden: Typische Arbeitsszenen<br />

aus Darstellungen der<br />

„Zwölf Monate“ werden Repräsentationen<br />

der „Vier Jahreszeiten“ hinterlegt,<br />

über denen der Verlauf des<br />

Jahres in Gestalt der Tierkreiszeichen<br />

erscheint. Oder es wird eine<br />

Parallelität zwischen den „Vier Jahreszeiten“<br />

und den Phasen der<br />

menschlichen Jugend postuliert.<br />

Hier wie in den übrigen Serien - mit<br />

den Tugenden und Lastern, den<br />

Wissenschaften und Künsten - verbinden<br />

sich exemplarisch Begriff<br />

und Realität, Allegorie und Alltagsszene<br />

zu einem komplexen Weltbild<br />

zyklischer Ordnung. Reinhart Schleier/Stephan<br />

Brakensiek<br />

Der Welt Lauf, 17.5.-5.7.1998, Museum<br />

<strong>Bochum</strong> - Kunstsammlung,<br />

Kortumstraße 147, Katalog: DM<br />

43,-; Internet-Präsentation: www.kgi.ruhr-uni-bochum.de/projekte/<br />

weltlauf/weltlauf.htm<br />

beide Forscher jeweils im <strong>Ruhr</strong>gebiet<br />

und in Leeds. Dort werden sie<br />

einige Monate verbringen, genau<br />

wie die anderen jungen Forscher<br />

ebenfalls vor Ort recherchieren<br />

werden. Organisatorisch und finanziell<br />

unterstützt werden sie dabei<br />

von ihren Hochschulen, vom IR und<br />

von der RWE AG. So stellen IR und<br />

RWE insgesamt rund 2 Mio. Mark<br />

zur Verfügung, die Hochschulen<br />

stellen Computerarbeitsplätze und<br />

betreuende Professoren; federführend<br />

ist hier Prof. Dr. Rolf Heinze,<br />

Fakultät für Sozialwissenschaften<br />

der <strong>Ruhr</strong>-Uni.<br />

Die wissenschaftlichen Resultate<br />

werden in Form von Dissertationen<br />

und Diplomarbeiten dokumentiert<br />

und im Rahmen eines Kongresses<br />

vor gestellt. Für das <strong>Ruhr</strong>gebiet können<br />

sich dabei durchaus kreative<br />

und innovative Ansätze für den zuletzt<br />

etwas ins<br />

Stocken geratenenStrukturwandel<br />

ergeben. ad


4 RUBENS<br />

Anzeige Bodegas<br />

2sp/55<br />

Archivsplitter<br />

<strong>Ruhr</strong>-Student<br />

BSZ & Co.<br />

Den “<strong>Ruhr</strong>-<br />

Studenten”<br />

gab es bereits lange<br />

vor Eröffnung<br />

der <strong>Ruhr</strong>-Uni –<br />

nicht als Person,<br />

sondern als Zeitschrift<br />

der organisiertennordrhein-westfälischenStudentenschaft.<br />

Im Herbst<br />

1963 hatte man<br />

sich auf die Suche<br />

nach prominenten<br />

Artikelschreibern<br />

gemacht, Anfang 1964 erschien das<br />

neue, 50 Seiten starke Blatt. “Die<br />

Verhältnisse in <strong>Bochum</strong> schreien<br />

geradezu nach dieser Studentenpresse”,<br />

meinten die Herausgeber<br />

angesichts ihrer Kritik an den Konzepten<br />

des Gründungsausschusses<br />

feststellen zu müssen. Getragen<br />

vom Reformeifer setzten sie insbesondere<br />

ihre Erwartungen in die<br />

“neue Studentenschaft”: “Der<br />

<strong>Ruhr</strong>student hört auf, sich ungehört<br />

und ungestört verplanen zu<br />

lassen. Er regt und äußert sich,<br />

sagt heute, was er meint, bevor es<br />

morgen zu spät ist.” Auch wenn<br />

das Blatt eine Studentenzeitung für<br />

die Hochschulstandorte im Revier<br />

war, bezogen sich die Artikel vornehmlich<br />

auf <strong>Bochum</strong>. Dennoch<br />

mutierte der “<strong>Ruhr</strong>-Student” 1966<br />

laut Untertitel zur Studentenzeitung<br />

für NRW – vermutlich, weil es<br />

an der RUB im Sommersemester<br />

‘66 gleich zwei Neuerscheinungen<br />

gab.<br />

Zunächst war es im März die Zeitschrift<br />

“MoDell”, die betont sachlich<br />

sein und sich bescheiden in<br />

“journalistischer Askese” üben<br />

wollte. Der Vorsatz, “Beiträge aller<br />

Art” bringen zu wollen, zahlte sich<br />

jedoch nicht aus. Es gab Streit in<br />

der Redaktion, Ressortleiter Kulturpolitik<br />

Raoul D. Huebner ging<br />

und gründete die “<strong>Ruhr</strong>-reflexe”,<br />

deren erste Nummer im Juni erschien.<br />

Die “reflexe” verstanden<br />

sich “als Forumsblatt, vorwiegend<br />

der jungen <strong>Ruhr</strong>intelligenz. Ihre<br />

bisweilige Schärfe trifft Linke, Mitte,<br />

Rechte, sich selbst.” Die WAZ<br />

attestierte ihnen, ganz im Gegensatz<br />

zum “akademisch vornehmen”<br />

“<strong>Ruhr</strong>-Studenten”, wirklich kon-<br />

Anzeige Draht Buhr<br />

2sp/55 - 112 x 55<br />

struktive Kritik zu<br />

üben. “MoDell”<br />

versuchte gegen<br />

die neue Konkurrenz<br />

per einstweiliger<br />

Verfügung<br />

vorzugehen.<br />

Die “<strong>Ruhr</strong>-reflexe”<br />

erschienen zunächst<br />

in Zusammenarbeit<br />

mit dem<br />

AStA, ab der zweiten<br />

Nummer als<br />

dessen “Offizielles<br />

Organ”. Nach Meinungsverschiedenheiten<br />

zwischen Redaktion und<br />

Herausgeber zog die Fachschaftsvertreterversammlung<br />

im Februar<br />

‘67 ihren entsprechenden Beschluß<br />

vom 7.7.66 jedoch zurück. Fortan<br />

gab ein eigens gegründetes Forum<br />

Politicum die “reflexe” heraus. Alle<br />

genannten Blätter stellten ihr Erscheinen<br />

übrigens noch in den<br />

60er Jahren ein.<br />

Die Vertretung der Studierenden<br />

blieb nicht lange ohne Mitteilungsblatt,<br />

denn am 15.2.67 wurde die<br />

erste Nummer der BSZ, die heute<br />

noch Organ des AStA der RUB ist,<br />

herausgegeben. Mit einem Preis<br />

von 10 Pfg. war sie die billigste aller<br />

Publikationen. Aufmacher damals:<br />

Ein Konflikt mit dem AkaFö,<br />

dessen Vorsitzender seinerzeit der<br />

Rektor designatus Prof. Biedenkopf<br />

war; 300 Studierende hatten sich<br />

zu einer Protestkundgebung im<br />

Staatlichen Wohnheim II gegen die<br />

Kündigung von 55 Bewohnern versammelt.<br />

Die zweite Ausgabe vermeldete<br />

den Erfolg der Aktion und<br />

druckte ein Glückwunschschreiben<br />

Biedenkopfs zur “Geburt der<br />

BSZ” ab: “Meine Freude über eine<br />

echte Studentenzeitung – mit<br />

Schlagzeilen, Nachrichten und<br />

Kommentaren – wird nicht beeinträchtigt<br />

durch den fairen Bericht<br />

...”<br />

Alle Zeitschriften (und weitere)<br />

sind im Uniarchiv einsehbar.<br />

Jörg Lorenz<br />

Gesucht ...<br />

... wird die BSZ, Nr. 133! Wer<br />

könnte sie dem Uniarchiv (ggf.<br />

zu Kopierzwecken) überlassen?<br />

Vielen Dank im voraus! Tel.:<br />

0234/700-6438<br />

Erstmals wird hier das nur 7<br />

cm große, scharf geschnittene<br />

Bronzeobjekt der Öffentlichkeit<br />

vorgestellt, das <strong>Bochum</strong>er<br />

Archäologen 1997 bei Ausgrabungen<br />

in Italien entdeckten. Dargestellt<br />

ist der Oberkörper eines<br />

Pferdchens, dessen Brust mit mehreren<br />

Reihen heller Emailzellen geschmückt<br />

ist. Die röhrenförmige<br />

Schnauze und die verzierte Brust erinnern<br />

an ein Seepferdchen. Wer in<br />

antiker Kunst bewandert ist, wird an<br />

keltische Gestaltung denken. Doch<br />

war es lange Zeit nicht gelungen,<br />

unter den keltischen Bronzeobjekten<br />

wirkliche Parallelen zu finden.<br />

Die Figur wurde im Sommer 1997<br />

bei den Ausgrabungen in der Umgebung<br />

von Ficarolo mitten in einem<br />

römischen Gutshof gefunden. Seit<br />

1990 sind hier unter Leitung des <strong>Bochum</strong>er<br />

Archäologen Prof. Dr. Hermann<br />

Büsing zusammen mit der<br />

Bodendenkmalspflege von Padua<br />

und dem Museum von Rovigo Ausgrabungen<br />

im Gange, die Art und<br />

Bedeutung der auf den Äckern verstreuten<br />

antiken Besiedlungsreste<br />

klären sollen. Das Siedlungsgebiet<br />

liegt direkt am nördlichen Ufer des<br />

Po. In der Antike hat die fruchtbare<br />

Ebene schon früh Siedler angezogen.<br />

Im 5. Jh. v. Chr. wurde die Gegend<br />

von Etruskern beherrscht. Im<br />

4. und 3. Jh. v. Chr. jedoch besetzten<br />

keltische Stämme die Po-Ebene.<br />

Diese keltische Phase hat nur wenige<br />

Spuren hinterlassen, und es wäre<br />

eine Sensation, wenn das Seepferdchen<br />

ein verstreutes Zeugnis der<br />

Kelten südlich der Alpen wäre.<br />

Keltisch oder nicht?<br />

Von den Kelten, die immer wieder<br />

heftige Vorstöße nach Mittelitalien<br />

unternahmen, ging eine zunehmende<br />

Bedrohung für Rom aus. Schließlich<br />

entschlossen sich die Römer<br />

Ende des 3. Jhs. v. Chr., die Kelten<br />

zu vertreiben. Die zurückgebliebenen<br />

Kelten paßten sich im Lauf der<br />

Zeit ganz der römischen Kultur an.<br />

Die Römer hingegen versuchten, die<br />

Po-Ebene möglichst rasch mit einer<br />

Archäologische Funde<br />

römischen<br />

Führungsschicht<br />

und römischen Landbevölkerung<br />

zu füllen.<br />

Nichts lag näher, als das<br />

Gebiet zu vermessen,<br />

zu parzellieren und<br />

große Ackerflächen<br />

an Veteranen der Armee<br />

zu vergeben.<br />

Der von den <strong>Bochum</strong>er<br />

Archäologen untersuchte<br />

Gutshof, eine Villa<br />

rustica, wurde im 1. Jh.<br />

v. Chr. angelegt. Das<br />

Gut blühte während<br />

der gesamten römischen<br />

Kaiserzeit und<br />

wurde zuletzt von<br />

einer ostgotischen<br />

Familie bewohnt.<br />

Die Frage, die unser<br />

Seepferdchen<br />

stellt, lautet also:<br />

Gab es in der<br />

Gründungsphase<br />

der Villa in der<br />

Umgebung Häuser<br />

oder Tempel,<br />

in denen echt<br />

keltische Gegenstände<br />

aufbewahrt<br />

wurden? Denkbar ist,<br />

daß beim Bau des<br />

Gutshofs ältere Gebäude<br />

abgerissen wurden, um den Schutt<br />

als Baumaterial oder zur Auffüllung<br />

des sumpfigen Untergrunds zu verwenden.<br />

Oder sieht das Bronzeobjekt<br />

nur keltisch aus, stammt aber<br />

aus einer späteren Phase?<br />

Diese Frage wurde den besten Kennern<br />

keltischer Kunst vorgelegt. Dabei<br />

zeigte sich, daß eine originale<br />

keltische Entstehung des Stücks im<br />

4. oder 3. Jh. v. Chr. höchst unwahrscheinlich<br />

ist. Das helle Email etwa<br />

ist verdächtig, weil keltisches Email<br />

immer dunkelrot ist. Die Funktion<br />

des Geräts ist unklar. Es zeigt unten<br />

an der Brust des Pferdes eine Art<br />

Scharnier. Sollte es sich um eine<br />

Gürtelhaken handeln? Dann müßte<br />

man am Pferdehals Abnutzungsspuren<br />

erwarten, die aber fehlen.<br />

Zunächst wollte keiner der Kenner<br />

das Pferdchen vorbehaltlos als kelti-<br />

2. Mai 1998<br />

Ein rätselhaftes<br />

Seepferdchen<br />

Die einzige Forschungseinrichtung<br />

in Deutschland, die sich<br />

schwerpunktmäßig mit vergleichenden<br />

Fragestellungen des Völkermords<br />

und der Diaspora befaßt,<br />

wird neues und damit siebtes An-Institut<br />

der <strong>Ruhr</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Bochum</strong>.<br />

Der Senat der RUB hat in seiner Sitzung<br />

am 5. Februar dem Antrag des<br />

„Instituts für Diaspora- und Genozidforschung“<br />

(IDG, Direktor: Dr.<br />

Mihran Dabag) auf Anerkennung als<br />

wissenschaftliche Einrichtung an<br />

der RUB stattgegeben; jetzt muß nur<br />

noch das Wissenschaftsministerium<br />

NRW zustimmen. An-Institute sind<br />

selbständige Einrichtungen mit Aufgaben,<br />

die nicht von der Hochschule<br />

ausgefüllt werden. Sie kooperieren<br />

eng mit der Hochschule in Forschung<br />

und Lehre.<br />

Neues An-Institut<br />

Gab viele Rätsel auf:<br />

Das Seepferdchen von Ficarolo<br />

Diaspora- und Genozidforschung<br />

Mit dem Vergleich von Völkermorden,<br />

Vertreibungen, ihren Strukturen<br />

und spezifischen Ausprägungen<br />

beschäftigt sich das IDG. Es entstand<br />

1989 als Arbeitsschwerpunkt<br />

Armenische Studien an der Sektion<br />

für Sozialpsychologie und Sozialanthropologie<br />

der RUB (Lehrstuhl von<br />

Prof. Dr. Helmut Nolte, Fakultät für<br />

Sozialwissenschaft). Seitdem realisierte<br />

es Projekte zeitgeschichtlicher,<br />

historischer, sozialwissenschaftlicher<br />

und psychologischer<br />

Fragestellungen der Migrationsforschung,<br />

der Vergleichenden Diasporaforschung,<br />

der Genozidforschung<br />

und Traumaforschung bei Überlebenden<br />

von Genoziden.<br />

Das IDG ist eine Einrichtung der<br />

Stiftung für Armenische Studien im<br />

Stifterverband für die Deutsche Wis-<br />

sches Produkt<br />

anerkennen.<br />

Schließlich fand<br />

sich doch eine<br />

Spur. Prof. Ernst<br />

Künzl vom Römisch-Germanischen<br />

Zentralmuseum in<br />

Mainz, erkannte, daß die<br />

Figur in eine kleine Gruppe<br />

von emaillierten Bronzeobjekten<br />

keltischen Stils<br />

gehört, die er selbst zusammengestellt<br />

und 1992 auf dem<br />

Internationalen Bronzekongreß<br />

in Nijmegen vorgestellt<br />

hatte. Diese Produkte stammen<br />

aus dem von den Römern eroberten,<br />

aber nur partiell romanisierten<br />

Britannien, wo außer<br />

emaillierten Geräten auch<br />

Gußformen für den Bronzekern<br />

dieser Objekte gefunden wurden.<br />

Alle Bronzeobjekte sind<br />

phantasievolle Einzelstücke, so<br />

daß dieselbe Detailform<br />

schwerlich bei zwei Objekten<br />

ganz gleich ausgeprägt wird. So<br />

ist auch unser Fund innerhalb<br />

der keltoiden Gruppe ein Unikum.<br />

Künzl schreibt abschließend:<br />

“Es ist ein kostbares<br />

Kunsthandwerk, in dem sich<br />

keltischer Formensinn überlieferte,<br />

der sich einer völligen Romanisierung<br />

entzogen hatte. Diese Emailobjekte<br />

sind ein kelto-römischer Provinzialstil<br />

ganz eigener Art aus dem<br />

Britannien des späten 1. und des 2.<br />

Jhs. n. Chr.”<br />

Das Seepferdchen hat nach langem<br />

Suchen damit seinen Platz in der antiken<br />

Kunstgeschichte gefunden: in<br />

Britannien während der frühen römischen<br />

Kaiserzeit hergestellt, laut<br />

Künzl möglicherweise als Henkel einer<br />

Feldflasche, kam es in die Po-<br />

Ebene. Da hier Veteranen angesiedelt<br />

wurden, liegt es nahe, daß das<br />

Pferdchen nicht auf dem Handelswege<br />

importiert wurde, sondern daß<br />

ein römischer Soldat, der zeitweise<br />

in Britannien Dienst getan hatte, bei<br />

seiner Entlassung aus dem Militärdienst<br />

und seiner Ansiedlung in<br />

Ficarolo das Bronzeobjekt bei sich<br />

hatte. Prof. Dr. Hermann Büsing<br />

senschaft (Essen). Diese Stiftung ist<br />

eine private, durch Spenden getragene<br />

Einrichtung, die die Arbeiten<br />

des Instituts sichert. Das IDG kooperiert<br />

mit Forschungseinrichtungen<br />

des In- und Auslands, darunter dem<br />

Kulturwissenschaftlichen Institut in<br />

Essen, dem Institute on the Holocaust<br />

and Genocide (Jerusalem, Israel)<br />

oder dem Montreal Institut for<br />

Genocide and Human Rights (Montreal,<br />

Kanada). Ein wissenschaftlicher<br />

Beirat, dem u.a. Prof. Aleida<br />

Assmann (Konstanz), Ralf Giordano<br />

(Köln), Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Knut<br />

Ipsen (<strong>Bochum</strong>), Prof. Dr. Marc<br />

Nichanian (New York) und Prof. Dr.<br />

Julius H. Schoeps (Potsdam) angehören,<br />

berät das IDG. jk<br />

Infos: Tel. 0234/707978, Fax: 0234/<br />

708079, Email: Idg<strong>Bochum</strong>@aol.com.<br />

Foto: Büsing


Fotos: Struchtemeier, Senkel<br />

2. Mai 1998 RUBENS 5<br />

Istanbul, Ankara und Afyon: Für<br />

eine Märzwoche fuhren die beiden<br />

<strong>Bochum</strong>er Jurastudierenden<br />

Deniz Sert (21) und Stefan Senkel<br />

(27) von einer Gerichtsverhandlung<br />

zur anderen. Die RUB-Ausländer/innenreferentin<br />

und der Fachschafter<br />

reisten mit einer Delegation<br />

von NRW-ASten. Vor Ort tauschten<br />

sie sich mit ihren türkischen<br />

Kommiliton/innen zu den Unistreiks<br />

in Deutschland aus. 1995 und 1996<br />

hatten auch in der Türkei massive<br />

Studierendenproteste stattgefunden,<br />

die sich u.a. gegen die Anwesenheit<br />

von Polizei und Militär auf den Unigeländen<br />

richteten und das Ende<br />

der Privatisierungswelle im Bildungswesen<br />

forderten. Das bisherige<br />

Resultat: Verhaftungen, Folter<br />

und staatliche Repressionen für viele<br />

der Streikenden.<br />

RUBENS: Was habt ihr in Istanbul<br />

erlebt?<br />

Deniz: Am ersten Tag nahmen wir<br />

an einer Podiumsdiskussion im Evrensel-Kulturzentrum<br />

teil. Die Diskussionsteilnehmer/innen<br />

befragten<br />

uns zur Funktion des AStA und zu<br />

den vergangenen Hochschulstreiks.<br />

Die anwesenden Studierenden wollten<br />

sich über Möglichkeiten der studentischen<br />

Selbstverwaltung und<br />

Mitbestimmung in Deutschland informieren.<br />

Sie wollten auch wissen,<br />

wie wir die Situation in der Türkei<br />

einschätzen. Anschließend gaben<br />

wir der Zeitschrift “Emek” (Arbeit)<br />

ein Interview und besuchten Radio<br />

“Yasam” (Leben) und den Menschenrechtsverein<br />

IHD (s. auch RU-<br />

BENS Nr. 24). Dort lernten wir den<br />

“Elternverein” kennen, einen Zusammenschluß<br />

von Angehörigen politisch<br />

verfolgter Schüler/innen und<br />

Studierender.<br />

Der Aufbruch in das Informationszeitalter<br />

hat längst begonnen.<br />

Die Bundesregierung hat die<br />

Herausforderung angenommen und<br />

einen Aktionsplan entwickelt. Einen<br />

wichtigen Beitrag soll das „Forum<br />

Info 2000“ liefern. Hier sind derzeit<br />

180 Verbände und Institutionen aus<br />

Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft<br />

vertreten. Sie sollen in Fachgesprächen<br />

Strategien und umsetzbare<br />

Modelle zur Gestaltung der Informationsgesellschaft<br />

entwerfen. In<br />

zehn Arbeitsgruppen beschäftigen<br />

sich Expert/innen mit den Chancen<br />

und Risiken der zukünftigen Entwicklung.<br />

Die Ergebnisse der AGs<br />

sollen im Sommer als Handlungsempfehlungen<br />

vorliegen.<br />

Bereits im März hat die AG 9, „Frauen<br />

in der Informationsgesellschaft“<br />

in St. Augustin ihre Resultate präsentiert.<br />

Etwa 200 Personen waren<br />

RUBENS: Reden wir zunächst über<br />

studentische Mitbestimmungen.<br />

Gibt es einen AStA in der Türkei?<br />

Deniz: Nein.<br />

Kein AStA<br />

Deniz Sert und Stefan Senkel<br />

reisten eine Woche lang<br />

durch die Türkei<br />

RUBENS: Und Fachschaften?<br />

Stefan: Die wurden neuerdings vom<br />

zentralen Hochschulverband YÖK<br />

vorgeschlagen und an der Uni Ankara<br />

probeweise eingeführt. Wir nahmen<br />

später an einer Kulturveranstaltung<br />

dieser neu gegründeten<br />

“Ögrenci Temsilciler Kurulu” ÖTK<br />

teil, die von einem großen Polizeiaufgebot<br />

begleitet wurde.<br />

RUBENS: Wie unabhängig arbeitet<br />

dieser zentrale Hochschulverband?<br />

Deniz: Der YÖK wurde nach dem<br />

Militärputsch von 1980 eingerichtet<br />

...<br />

Stefan: ... und ist staatlich kontrolliert.<br />

RUBENS: Später nahmt ihr in Istanbul<br />

an einer Demo teil. Worum ging<br />

es?<br />

Deniz: Die Demo fand zur Erinnerung<br />

an sieben Studierende statt, die<br />

im März 1978 an der Uni Istanbul<br />

von Polizisten erschossen wurden.<br />

Die Gerichtsverfahren dazu dauern<br />

schon seit über zwanzig Jahren an.<br />

Mittlerweile ist die Angelegenheit<br />

verjährt, und deshalb sollen jetzt die<br />

Akten geschlossen werden. Die Mörder<br />

sind bekannt, teilweise leben sie<br />

auch im Ausland.<br />

An der Demo auf dem Beyazitplatz<br />

an der <strong>Universität</strong> Istanbul nahmen<br />

– unter Beteiligung eines großen<br />

Polizeiaufgebotes mit Schlagstökken,<br />

Hundestaffeln und mehreren<br />

Wasserwerfern – etwa 1500 Menschen<br />

teil.<br />

Studieren in der Türkei<br />

Mit dem Knüppel im Rücken<br />

gekommen, um über Problemstellungen<br />

und Empfehlungen zu Bildung,<br />

Arbeit, Demokratie und Technikgestaltung<br />

unter dem Aspekt des<br />

Geschlechterverhältnisses zu diskutieren.<br />

Hochrangige Vertreterinnen<br />

des „bmb+f“ und der EU plädierten<br />

dafür, sich für die Umsetzung der<br />

Forderungen einzusetzen und die<br />

Weiterarbeit der AG zu sichern.<br />

In der AG 9 wurde konstatiert: Frauen<br />

sind auch nach jahrzehntelangen<br />

Bemühungen um Gleichstellung immer<br />

noch weit von diesem Ziel entfernt.<br />

Sie sind weiterhin für die private,<br />

unbezahlte Arbeit in Familien<br />

und sozialen Netzwerken zuständig.<br />

Die Verantwortung für den häuslichen<br />

Bereich wird für sie zum<br />

Nachteil am Arbeitsmarkt. Frauen<br />

verdienen immer noch bis zu einem<br />

Drittel weniger als ihre männlichen<br />

Kollegen.<br />

„Wir vergessen euch nicht!“ -<br />

Studentische Demo vor<br />

der Uni Istanbul<br />

Stefan: In unserer Anwesenheit kam<br />

es nicht zu Zusammenstößen mit<br />

der Polizei, aber danach wurden,<br />

wie wir hörten, sieben Studierende<br />

verhaftet.<br />

RUBENS: Wo habt Ihr zwischenzeitlich<br />

gewohnt?<br />

Deniz: Bei den Studierenden.<br />

RUBENS: Im Wohnheim?<br />

Deniz: Nein. Privat. Die meisten<br />

Studentenwohnheime werden von<br />

politischen Gruppen beherrscht. Auf<br />

die Bewohner wird Zwang ausgeübt,<br />

sich an den jeweiligen Aktionen<br />

zu beteiligen. Die Fluktuation in den<br />

Heimen ist deshalb ziemlich hoch.<br />

Die meisten Wohnheime sind staatliche<br />

Unterkünfte, aber es gibt auch<br />

private.<br />

RUBENS: Nach den Gesprächen in<br />

Istanbul - wie ging es dann weiter?<br />

Stefan: In Ankara lernten wir die<br />

neue Fachschaft ÖTK auf einer<br />

Kulturveranstaltung kennen. Später<br />

nahmen wir bei der Urteilsverkündung<br />

gegen fünf Studierende teil,<br />

die 1996 mit vielen anderen gegen<br />

die Privatisierung der Hochschulen<br />

und Erhöhung der Studiengebühren<br />

um mehr als 350 Prozent protestiert<br />

hatten. In der Folge kam es zu einer<br />

Aktion im türkischen Parlament, bei<br />

der acht Studierende ein Transparent<br />

mit der Aufschrift entrollten:<br />

“Das Recht auf Bildung kann uns<br />

nicht verwehrt werden – keine Studiengebühren”.<br />

Die acht wurden<br />

verhaftet und ihnen unterstellt, sie<br />

seien Mitglieder in einer terroristischen<br />

Vereinigung mit dem Namen<br />

“Dev Yol” (Revolutionärer Weg). Sie<br />

wurden zu insgesamt 96 Jahren<br />

schwerer Haft verurteilt, drei der<br />

Angeklagten haben die Haft mittlerweile<br />

abgesessen. Das Absurde ist,<br />

daß es diese seinerzeit größte Orga-<br />

Die Ansatzpunkte für zukünftige<br />

Veränderungen sind: Das knapper<br />

werdende Gut der „Erwerbsarbeit“<br />

muß gerechter verteilt werden.<br />

Durch wirksame und massive Arbeitszeitverkürzungen<br />

für alle Beschäftigten,<br />

verbunden mit einer<br />

möglichst weitgehenden individuellen<br />

Zeit- und Ortssouveränität, kann<br />

eine Informationsgesellschaft gestaltet<br />

werden, in der neben der<br />

Erwerbsarbeit für Frauen und Männer<br />

die Tätigkeit im familiären Bereich<br />

sowie im sozialen und politischen<br />

Umfeld einen wichtigen<br />

Raum einnimmt. Zentral für die<br />

neuen Arbeits- und Lebenswelten<br />

ist, daß im Rahmen der sich verändernden<br />

Berufsanforderungen die<br />

Geschlechterstereotype aufgebrochen<br />

werden. Ermutigend war die<br />

Präsentation von Projekten, die<br />

durch neue Arbeitsformen wie Tele-<br />

nisation seit dem Militärputsch von<br />

1980 gar nicht mehr gibt und sie<br />

sich auch nicht wieder gründete. Sie<br />

war übrigens nie terroristisch eingestellt.<br />

Viele ihrer Leute sind heute in<br />

der ÖDP (Partei der Freiheit und Solidarität),<br />

einer legalen Partei in der<br />

Türkei.<br />

Terrorismusverdächtigt<br />

Deniz: Mittlerweile räumte das Gericht<br />

ein, daß die Organisation “Dev<br />

Yol” längst nicht mehr existiert. Es<br />

prüft jedoch jetzt, ob die Studierenden<br />

diese Organisation neu gründen<br />

wollten. Der Gerichtssaal war absolut<br />

überfüllt, ich sollte deshalb gar<br />

nicht erst hinein gelassen zu werden.<br />

Zwischenzeitlich konnte ich<br />

mit einem der Strafverteidiger sprechen.<br />

Er berichtete über die Folter,<br />

denen die Studierenden während ihrer<br />

Haftzeit ausgesetzt waren: u. a.<br />

Aufhängen an den Armen, Schläge,<br />

Verdrehen der Hoden, Elektroschocks,<br />

Vergewaltigung. Amnesty<br />

International hat die Folterungen<br />

bestätigt.<br />

RUBENS: Was geschah, nachdem<br />

ihr den Gerichtssaal verlassen habt?<br />

Stefan: Wir nahmen in Ankara an<br />

einer Demo gegen das Urteil teil.<br />

Daran waren 4000 Personen beteiligt,<br />

allerdings davon die Hälfte Polizisten.<br />

Der ganze Platz war hermetisch<br />

abgeriegelt. Demonstrierende<br />

aus anderen Städten waren schon<br />

bei der Ankunft am Bahnhof verhaftet<br />

worden. Andere waren erst gar<br />

nicht nach Ankara gekommen und<br />

hatten in ihren Heimatstädten protestiert.<br />

Die Demo in Ankara verlief<br />

heftig und kurz. Schon nach drei Minuten,<br />

noch während des ersten Re-<br />

Gemeinsam in die Infogesellschaft<br />

Forum Info 2000<br />

arbeit oder Netzwerkbildung z.B. im<br />

informationstechnischen Bereich<br />

die Gestaltung der Informationsgesellschaft<br />

im Sinne von Frauen vorantreiben.<br />

Die Ergebnisse der AG 9<br />

sind in einer soeben erschienen<br />

Anzeige Office Point<br />

2sp/60 - 90 x 60<br />

debeitrags, wurde sie durch staatliche<br />

Sicherheitskräfte aufgelöst und<br />

die Menge mit Waaserwerfern die<br />

Straße hinaufgetrieben. Über 270<br />

Studierende wurden verhaftet, 40<br />

von ihnen kamen vors Staatssicherheitsgericht.<br />

Die Polizisten – zivile<br />

und uniformierte – verwiesen uns<br />

des Platzes, einem unserer Delegationsmitglieder<br />

nahmen sie den Paß<br />

ab, einem Journalisten Kamera und<br />

Filme. Wir mußten dann vor dem<br />

Rückflug die deutsche Botschaft einschalten.<br />

Später behaupteten die<br />

türkischen Beamten, unser Kollege<br />

habe den Paß verloren und sie hätten<br />

ihn auf dem Platz gefunden.<br />

RUBENS: Was ging euch durch den<br />

Kopf, während auf eure Kommiliton/innen<br />

geprügelt wurde?<br />

Deniz: Wir wollten nicht weggehen.<br />

Man will dabei sein, will die Studierenden<br />

nicht alleine lassen. Ich bewundere<br />

den Mut der türkischen<br />

Studierenden, gegen die Unterdrükkung<br />

anzukämpfen. Sie verdienen<br />

unsere uneingeschränkte Solidarität.<br />

RUBENS: Was habt ihr euch – nachdem<br />

ihr heil zurückgekommen seid<br />

– für eure weitere studentische Arbeit<br />

vorgenommen?<br />

Deniz: Wir möchten mit den Studierenden<br />

aus der Türkei in Kontakt<br />

bleiben und erwarten im Mai eine<br />

Delegation aus der Türkei an der<br />

RUB. Wir bieten zudem eine Veranstaltung<br />

über die Situation in der<br />

Türkei an, wo wir über unsere Erfahrungen<br />

berichten werden.<br />

Das Gespräch führte Thea Struchtemeier<br />

Termin: 4.5., 18 h, Kulturcafé/AusländerInnenzentrum:<br />

Die Situation<br />

der Studierenden in der Türkei<br />

und die dortigen Verhältnisse.<br />

Broschüre veröffentlicht; sie kann<br />

kostenlos bei BIF - Beratungs- und<br />

Informationsstelle für Forschungsförderung,<br />

FNO 184, Tel. -3024, bestellt<br />

werden.<br />

Dr. Marianne Koerner


6 RUBENS<br />

personalia<br />

Neu ernannt<br />

Dr. Romy Fröhlich zur <strong>Universität</strong>sprofessorin<br />

der Fakultät für<br />

Philosophie, Pädagogik und Publizistik,<br />

„Journalismus und Öffentlichkeitsarbeit“;<br />

Dr. Julia Liebscher<br />

zur <strong>Universität</strong>sprofessorin<br />

der Fakultät für Geschichtswissenschaft,<br />

„Musikwissenschaft“; Dr.<br />

Bernd Marschner zum <strong>Universität</strong>sprofessor<br />

der Fakultät für<br />

Geowissenschaften, „Bodenkunde/<br />

Bodenökologie“; Dr. Heiner Roetz<br />

zum <strong>Universität</strong>sprofessor der Fakultät<br />

für Ostasienwissenschaften,<br />

„Geschichte und Philosophie Chinas“.<br />

Ruf angenommen<br />

Prof. Dr. Peter J. Tettinger (Juristische<br />

Fakultät) wechselt an die<br />

Uni Köln; Prof. Dr. Günter Wunner<br />

(Fakultät für Physik und Astronomie)<br />

wechselte bereits im Oktober<br />

1997 an die Uni Stuttgart.<br />

Emeritiert/Pensioniert<br />

Prof. Dr. Eberhard Curio (Fakultät<br />

für Biologie); Prof. Dr. Hermann-Wilfried<br />

Bayer (Fakultät<br />

für Wirtschaftswissenschaft).<br />

Ehre<br />

Prof. Dr. Helmut Koch (Fakultät<br />

für Physik und Astronomie) wurde<br />

zum Fachverbandsvorsitzenden,<br />

Sektion Hadronen und Kerne, der<br />

Deutschen Physikalischen Gesellschaft<br />

gewählt.<br />

Prof. Dr.-Ing. Dr. techn. h. c. Jens<br />

Blauert (Fakultät für Elektrotechnik)<br />

wurde zum ordentlichen Mitglied<br />

des Landesbeirates für Immisionsschutz<br />

berufen; außerdem<br />

wurde er in die Kommission C 7<br />

der International Union of Pure<br />

and Applied Physics berufen.<br />

Zu Gast<br />

Prof. Dr.<br />

Elena Zdravomyslova<br />

Am 22. und 29. April und dann<br />

wieder ab 27. Mai jeden Mittwoch<br />

zwischen 14 und 16 h, Raum<br />

GC 03/149, wird im Sommersemester<br />

Prof. Dr. Elena Zdravomyslova<br />

zum Thema “Russian Gender Culture<br />

and Transformation” Seminare<br />

anbieten. Die Soziologin aus Petersburg<br />

befaßte sich intensiv mit den<br />

Theorien sozialer Bewegungen und<br />

ihre Bedeutung für die russische<br />

Zivilgesellschaft. Darüber veröffentlichte<br />

sie 1993 das Buch “Western<br />

Paradigms in Social Movement Research”,<br />

wo sie der Frage nachgeht,<br />

inwieweit die im Westen entwickelten<br />

Konzepte für eine Untersuchung<br />

des Transformationsprozesses der<br />

russischen Gesellschaft fruchtbar<br />

gemacht werden können. Ein zweiter<br />

Schwerpunkt ihrer Arbeiten sind<br />

die Strukturen und Veränderungen<br />

des Geschlechterverhältnisses im<br />

Zuge der Transformationsprozesse.<br />

Die Veranstaltungen werden im<br />

Rahmen der Marie-Jahoda-Professur<br />

an der RUB angeboten. tas<br />

Anzeige Gross<br />

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Heinrich Maas’<br />

Arbeit<br />

Am 8. Mai (19 h) wird im Foyer<br />

des Musischen Zentrums<br />

die Ausstellung „Figuren und<br />

Fundstücke“ von Heinrich Maas eröffnet.<br />

Sie zeigt plastische Arbeiten<br />

und Druckgraphiken des Künstlers.<br />

Maas arbeitet seit 1987 im Bereich<br />

Bildende Kunst des MZ. Er begann<br />

mit plastischen und bildhauerischen<br />

Arbeiten, bei denen er meist das<br />

Material Stein einsetzte. Stein sei<br />

dauerhaft, leistet bei der Arbeit Widerstand<br />

und spricht eine eigene<br />

Sprache, erläutert Maas. Seine<br />

künstlerische Arbeit beginnt mit der<br />

Auswahl des Rohlings. Der Rohling,<br />

wie auch immer er geformt ist und<br />

in welchem Zustand er sich befindet,<br />

provoziert, animiert und inspiriert<br />

Maas zu den folgenden Denkund<br />

Handlungsschritten. Durch gezielte<br />

Eingriffe und Bearbeitungen<br />

mit dem Bildhauermeißel und dem<br />

Fäustel werden den steinernen<br />

Fundstücken Formen und Deutungen<br />

abgerungen.<br />

Die bildhauerischen Eingriffe, die<br />

Wegnahme vom Material, setzen<br />

Gesichter und Figuren frei, die Maas<br />

im Steinblock, im Fundstück gesehen<br />

hat. Er entlockt durch geduldige<br />

Arbeit dem Stein sein Geheimnis,<br />

das dieser manchmal widerwillig,<br />

„Felsig“,<br />

Kaltnadel/Aquatinta<br />

Maas und<br />

eines seiner Werke<br />

Im Internationalen Begegnungszentrum<br />

(IBZ) ist noch bis zum<br />

September eine Ausstellung mit<br />

Radierungen von Klaus Trawny zu<br />

sehen. Klaus Trawny, seit langem<br />

Mitglied des Musischen Zentrums -<br />

Bereich Bildende Kunst - stellt Radierungen<br />

aus, die sich hauptsächlich<br />

mit dem Thema Landschaft be-<br />

Ausstellung im MZ<br />

Kunst im IBZ<br />

Klaus Trawny<br />

manchmal großzügig offenbart. Gezielte<br />

farbige Bemalungen unterstreichen<br />

die rudimentären Formen.<br />

So entstanden im Laufe der Jahre<br />

Figuren, Torsi, Fabelwesen, Traumgestalten<br />

und Geister, die den Betrachter<br />

auffordern, seine eigene<br />

Phantasie und Intuition in diese<br />

Werke zu legen. Damit wäre ein<br />

Kreislauf des Sehens und der Verständigung<br />

geknüpft, der seine Fortsetzung<br />

im Lebensalltag haben<br />

kann.<br />

1993 wurde die bildhauerische Arbeit<br />

erweitert durch die Beschäftigung<br />

mit der Druckgrafik, insbesondere<br />

der Radierung. Experimentelles<br />

Arbeiten und Reduktion der<br />

Form auf Wesentliches zeichnet<br />

auch hier die Arbeiten von Maas<br />

aus. Das klassische Schwarzweiß<br />

der Radierung wird durch farbige<br />

Arbeiten ergänzt. In der Bildhauerei<br />

wie in der Grafik dominiert das reduzierte<br />

und vereinfachte Figürliche,<br />

bewegt sich als Gratwanderung<br />

zwischen Gegenständlichkeit und<br />

Abstraktion, immer dem Leben und<br />

dem Lebendigen auf der Spur. Die<br />

Ausstellung ist bis zum 30.6.98 im<br />

MZ zu sehen; Öffnungszeiten: Mo-Fr<br />

9-19 Uhr, Sa 9-11 Uhr.<br />

Heinrich Koch<br />

fassen. Landschaften, die Titel wie<br />

„felsig“, „Weiden“, „Unterholz“ oder<br />

„Abhang“ haben. Landschaften, die<br />

gesehen, gefunden oder erfunden<br />

werden, Landschaften, geprägt<br />

durch Beobachtung und Einbildungskraft.<br />

Abbild und schöpferisches<br />

Wollen verbinden und verdichten<br />

sich zu einer eigenen, originellen<br />

Bildsprache, die in der jeweiligen<br />

Radiertechnik eine Entsprechung<br />

findet.<br />

Bevorzugte Radiertechniken sind<br />

die Aquatintaradierung, Strich- und<br />

Flächenätzung und die Kaltnadeltechnik.<br />

Meistens sind es jedoch<br />

Mischtechniken, die sich verbinden<br />

und ergänzen. Mehrfarbige Radierungen<br />

runden das ausgestellte<br />

Werk ab.<br />

Hohes technisches Können und intuitiv<br />

planendes Vorgehen lassen<br />

über längere Zeiträume solche ausgefeilten<br />

Arbeiten entstehen; künstlerisches<br />

Einfühlungsvermögen und<br />

eine wache Beobachtungsgabe sind<br />

unerläßlich. Heinrich Koch<br />

Foto: Maas<br />

Foto: Huster<br />

Der <strong>Bochum</strong>er Biochemiker<br />

Dr. Friedrich Wilhelm Herberg<br />

erhielt Ende April den<br />

mit DM 100.000 dotierten Bennigsen-Förderpreis<br />

für Nachwuchswissenschaftler<br />

in NRW. Herbergs gefördertes<br />

Forschungsprojekt beschäftigt<br />

sich mit dem kürzlich entdeckten<br />

Enzym „Proteinkinase<br />

PrKX“, dessen Gen auf dem X-Chromosom<br />

lokalisiert ist. Die Rolle von<br />

„PrKX“ für die Regulation des<br />

Gleichgewichts in der Zelle möchte<br />

Herberg in den nächsten beiden<br />

Jahren mit Hilfe neuester biophysikalischer<br />

Analysemethoden untersuchen.<br />

2. Mai 1998<br />

<strong>Bochum</strong>er Biochemiker geehrt<br />

Alles über „PrKX“<br />

Friedrich Wilhelm Herberg, 1960 in<br />

Herbede geboren, studierte zwischen<br />

1979 und 1986 Chemie, Biologie<br />

und Evangelische Theologie an<br />

der <strong>Ruhr</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Bochum</strong>. Auf<br />

das 1. Staatsexamen in Biologie und<br />

Evangelischer Theologie folgte 1990<br />

die Promotion am Lehrstuhl für<br />

Physiologische Chemie I. Danach<br />

standen langjährige Forschungsaufenthalte<br />

in den USA an, bis Herberg<br />

1997 als Wissenschaftlicher Assistent<br />

an die <strong>Ruhr</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Bochum</strong><br />

zurückkehrte. RUBENS gratuliert<br />

zum Preis und wünscht Dr.<br />

Herberg viel Erfolg bei seiner Forschung!<br />

ad<br />

Hans Rous ist seit 1980 freigestellt<br />

als Personalrat und Zuständiger<br />

für die Aus- und Weiterbildung des<br />

nichtwissenschaftlichen Personals,<br />

von 1980 bis 1990 Richter<br />

beim Arbeitsgericht <strong>Bochum</strong>,<br />

ab 1982 Mitglied des Hauptpersonalrates<br />

für Wissenschaft<br />

und Forschung in Düsseldorf,<br />

ab 1987 Personalratsvorsitzender<br />

an der RUB und seit 1990 Richter<br />

am Landesarbeitsgericht Hamm<br />

sowie seit zwei Jahren Schiedsmann<br />

für Querenburg.<br />

Personalratsvorsitzender schied aus<br />

„Ich wünsche<br />

mir weiterhin<br />

Streß“<br />

Gesunde Anspannung hielt den<br />

Vorsitzenden des Personalrats<br />

kommt und klagt, daß sie oder er<br />

schon mit Bauchschmerzen aufste-<br />

der nichtwissenschaftlichen Behe, wenn es anschließend zur Arbeit<br />

schäftigten der RUB fit. “Ruhe- gehe”, resümiert H. Rous. Allerdings<br />

stand”, das bezieht sich für ihn seit steige der Druck durch mehr Kon-<br />

dem 1. Mai nur auf die Uni. Der kurrenz und teilweise unpersönli-<br />

Arbeitsrichter und Querenburger chere Arbeitssituationen, u. a. Folge<br />

Schiedsmann bleibt aktiv. 1968 in eines anderen Selbstverständnisses<br />

der ersten Aufbauphase am Lehr- der Vorgesetzten, wie beispielsweise<br />

stuhl für Fluidener,giemaschinen einer neuen Professorengeneration.<br />

angestellt, wurde er 1980 für die Das Gespenst “Mobbing” enttarnt H.<br />

Personalvertretung sowie Aus- und Rous mit jahrzehntelanger Erfah-<br />

Weiterbildung freigestellt. Seit rung: “Gestörte Menschen, die an-<br />

Herbst 1987 stand er dem Personaldere schikanieren, hat es immer gerat<br />

vor und erlebte in dieser Position geben; dem kann man am besten<br />

die schwindende Finanzkraft der mit konsequenter, sachlicher Argu-<br />

RUB mit allen Schwierigkeiten und mentation und Gelassenheit bei-<br />

Ungerechtigkeiten.<br />

kommen.” Hilfreich waren für ihn<br />

Zwar sei unsere Uni keine “Insel das Wissen und die Kontakte, die<br />

der Seeligen”, wie es manchen von aus seiner gewerkschaftlichen Tä-<br />

außen schiene, so Hans Rous, aber tigkeit auf Kreis-, Bezirks- und Bun-<br />

trotz Geldmangel, Personalreduziedesebene, z.B. als Mitglied der grorung<br />

und drastisch eingeschränkter ßen Tarifkommission, resultieren.<br />

Aufstiegsmöglichkeiten sei das Ge- Seinem Nachfolger oder seiner<br />

samtklima vergleichsweise gut. “Aus Nachfolgerin – die Wahl findet im<br />

meiner Tätigkeit als Arbeitsrichter Mai statt – wünscht der ehemalige<br />

und als Mitglied des Hauptpersonal- Personalratsvorsitzende das richtige<br />

rates für Wissenschaft und For- Augenmaß, Fingerspitzengefühl und<br />

schung weiß ich, daß an Universitä- das Glück des Tüchtigen, bei der<br />

ten, wo Personalrat und Dienststel- hoffentlich weiterhin vertrauensvollen<br />

nicht vertrauensvoll zusammenlen Arbeit mit den Dienststellen.<br />

arbeiten, nichts mehr läuft. Bei uns Sich selbst wünscht er gesunden<br />

ist es eine Ausnahme, wenn jemand Streß. lh<br />

Leserbrief<br />

Leserbrief<br />

In der RUBENS vom 1.4. haben Sie - und das sicherlich nicht mit Absicht<br />

- vergessen, in dem Artikel „Jahr der Erneuerung“ anzugeben,<br />

daß die (...) Materialanforderungen vom Rektorat gegengezeichnet werden<br />

müssen; schließlich wurde diese Verschönerungsaktion - wie Sie<br />

schreiben - vom Rektorat veranlaßt. Ilse Hommer


2. Mai 1998 RUBENS 7<br />

Greif’<br />

lieber zu<br />

NO<br />

Carl Djerassi:<br />

“NO”, Haffmanns Verlag, Zürich<br />

1998, 340 S., geb. DM 44.<br />

“Was machen Sie denn nun an<br />

der Brandeis-<strong>Universität</strong>, um<br />

steife Schwänze zu bekommen?”<br />

Der neue Roman des hochdekorierten<br />

Chemieprofessors Carl<br />

Djerassi beginnt delikat. Die eindeutige<br />

Frage wird an Prof. Felix<br />

Frankenthaler gerichtet. Sie läßt den<br />

Prof. erröten. Andererseits zielt<br />

Frankenthalers Forschung tatsächlich<br />

direkt auf das Männlichste am<br />

Mann. Letztlich geht es darum,<br />

Männern zu helfen. Wobei? Siehe<br />

oben. Hilfestellung verspricht das<br />

chemische Molekül Stickstoffoxid<br />

(NO). NO dient im menschlichen<br />

Körper als biologischer Botenstoff,<br />

der bei vielen Vorgängen unerläßlich<br />

ist - so bei der Erektion des Penis.<br />

Diese Eigenschaften von Stickstoffoxid<br />

wurden tatsächlich kürzlich<br />

nachgewiesen.<br />

Wiederholte Wiederholung<br />

So weit zum Ausgangspunkt, zur<br />

Science. Der Rest ist Fiction. Noch.<br />

Djerassi spinnt den Faden weiter. Er<br />

läßt Frankenthalers Assistentin<br />

Renu Krishnan (jung und attraktiv)<br />

nicht allein um des Forschens willen<br />

forschen. Wenn impotenten<br />

Männern geholfen werden kann,<br />

soll ihnen auch geholfen werden.<br />

Schließlich würden sie dafür zahlen,<br />

aber nicht für die Forschung an der<br />

Uni, sondern für ein Präparat (in<br />

diesem Fall ein “NONOat”), das sie<br />

in der Apotheke kaufen können.<br />

Zwischen Forschung und Präparat<br />

liegt ein weiter Weg, gespickt mit<br />

Experimenten, naheliegenden<br />

Selbstversuchen (durchgeführt u.a.<br />

von Renus Freund Jephtah, ebenfalls<br />

jung und attraktiv), Geldbeschaffung<br />

und Firmengründungen.<br />

Djerassi beschreibt Renus Versuch,<br />

das “NONOat” in die Apotheke zu<br />

bringen, in aller Ausführlichkeit und<br />

wagt sich dabei in die Welt der Bio-<br />

Tech-Konzerne und Wagniskapital-<br />

Science-in-Fiction<br />

Geographie<br />

Diavortrag<br />

Eine nette und beispielhafte Initiative des Tutorenprogramms Geographie<br />

sorgt für Abwechslung im Semester. Die Tutor/innen haben eine<br />

Diavortragsreihe ins Leben gerufen, in der dem Publikum bestimmte „Gegenden“<br />

dieser Welt nähergebracht werden. Folgende Termine stehen fest:<br />

7.5. „Mit dem Fahrrad durch Jordanien“ (Jörg Dudek); 14.5. „Colorado Plateau,<br />

West-USA (Dirk Jödemann); 18.6. „Japan“ (Johannes Klühspies); 25.6.<br />

„Ostdeutschland“ (Andreas Redecker, Konrad Ruprecht). Alle Vorträge sind<br />

donnerstags ab 16 Uhr in NA 6/99 zu sehen; Eintritt: 99 Pfennige. ad<br />

Impressum<br />

geber. Offenbar kennt sich der<br />

schreibende Prof. auch dort bestens<br />

aus.<br />

Djerassi versteht es bekanntlich,<br />

komplexere naturwissenschaftliche<br />

Zusammenhänge anschaulich darzulegen.<br />

Das gelingt ihm auch in<br />

“NO”. Allerdings räumt er der volkswirtschaftlichen<br />

Sichtweise einen zu<br />

großen Raum ein. Nicht jedes investitionstheoretische<br />

Detail ist<br />

wirklich interessant, zumal Djerassi<br />

hier nun wirklich keine aktuellen<br />

Entwicklungen behandelt, sondern<br />

nur Bekanntes wiederkäut. Für die<br />

Handlung sind die meisten Einzelheiten<br />

ohnehin unerheblich.<br />

Überhaupt plätschert das Geschehen<br />

auffällig oft vor sich hin;<br />

Djerassi schenkt neben der VWL<br />

auch der unspektakulär verlaufenden<br />

Beziehung zwischen Renu und<br />

Jephtah zu viel Aufmerksamkeit. Zu<br />

allem Überfluß streut Djerassi zahlreiche<br />

Wiederholungen in den Plot.<br />

Er wechselt ständig zwischen allwissendem<br />

Erzähler und Renu als Ich-<br />

Erzählerin und beschreibt so fast<br />

zwangsläufig einiges doppelt. Zum<br />

Teil werden die Fakten ein drittes<br />

Mal per Dialog durchgekaut.<br />

Wie gehabt, zeichnet sich das rekrutierte<br />

wissenschaftliche Personal<br />

durch einen hohen Anteil von klischeehaften<br />

Figuren aus. Kein Wunder,<br />

widmet sich der Autor doch einigen<br />

seiner früheren Helden, wie<br />

I.C. Cantor oder Menachem Dvir. So<br />

nebenbei bringt sich Prof. Djerassi<br />

zweimal selbst ins Geschehen ein.<br />

Insgesamt entsteht so eine recht<br />

harmlose Story, die zumindest am<br />

Beispiel Renus Züge eines Entwicklungsromans<br />

trägt.<br />

Für den einen oder die andere mag<br />

die Geschichte unter Umständen<br />

sehr pikant daherkommen. Dieser<br />

Aspekt kann über die angesprochene<br />

Detailverliebtheit und den eindeutig<br />

fehlenden Spannungsbogen<br />

hinwegtrösten - muß er aber nicht.<br />

Arne Dessaul<br />

Herausgeber: Pressestelle der <strong>Ruhr</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Bochum</strong>, Leiter: Dr. Josef König, jk, (v.i.S.d.P.); Redaktion:<br />

Arne Dessaul, ad, (CvD), Ludwig Huster, lh, Dr. Barbara Kruse, bk, Thea Struchtemeier, tas, Babette<br />

Sponheuer, bsp, (Bildredaktion), Jens Wylkop, jw, Vera-B. Scheeper (Termine), Redaktionsanschrift: Pressestelle<br />

der RUB, (UV 368) 44780 <strong>Bochum</strong>, Tel. 0234/700-2830, -2930, -2133, -3999; Fax 0234/7094-136,<br />

Internet: http://www.ruhr-uni-bochum.de/pressestelle; Layout und Satz: Kremer Corporate Advertising,<br />

Tel. 0234/92282-0, Fax 0234/92282-33; Druck: Bonifatius Druck, Karl-Schurz-Str. 26, 33100 Paderborn<br />

RUBENS erscheint 9 mal pro Jahr (nicht im März, August, September) jeweils am ersten Werktag eines Monats.<br />

Redaktionsschluß ist der 15. des Vormonats. RUBENS ist kein Verlautbarungsorgan des Rektorats. Alle<br />

Mitglieder der RUB sind aufgerufen mit eigenen Beiträgen oder Leserbriefen zur Berichterstattung und Meinungsbildung<br />

beizutragen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der<br />

Redaktion wieder. Die Beiträge der Redaktionsmitglieder sind durch Namenskürzel gekennzeichnet. Die Redaktion<br />

behält sich vor, Beiträge und Leserbriefe zu kürzen. Zwei mal pro Jahr erscheint als Beilage in begrenzter<br />

Auflage RUBIN – Wissenschaftsmagazin der RUB. Auflage 13.200, Preis: 0,50 DM<br />

Foto: BBB<br />

Studiobühne<br />

Shakespeare<br />

Der englische Dichter hat bekanntlich<br />

einiges für die<br />

Bühne geschrieben. Vielleicht zu<br />

viel, als daß man in einem einzigen<br />

tatsächlich alles sehen kann.<br />

So oder so ähnlich dachten wahrscheinlich<br />

die amerikanischen<br />

Schauspieler und Autoren Long,<br />

Singer und Winfield, als sie ihr<br />

Stück „Shakespeares sämtliche<br />

Werke (leicht gekürzt)“ verfaßten.<br />

In schlappen 120 Minuten geben<br />

sie das wieder, das ihrer Meinung<br />

nach das Beste / Wichtigste /<br />

Schönste von Shakespeare ist.<br />

Erstmals taten die drei Mimen es<br />

1996/97 in London - mit großem<br />

Erfolg. Gleiches gilt für die deutsche<br />

Erstaufführung vor einem<br />

Jahr im Essener Grillo Theater.<br />

Jetzt wagt sich die Studiobühne<br />

des Musischen Zentrums an das<br />

Stück. Unter der Regie von Günther<br />

Wille spielen Niklas Kaeseler,<br />

Hakan Apaydin und Christoph<br />

Piazecki. Termine: 5.5. (Premiere),<br />

7./12./14./18./19./26./28.5., jeweils<br />

20 h im MZ. ad<br />

MZ-MUsik<br />

Querbeet<br />

Ein wirklich buntes Programm<br />

präsentiert der Bereich Musik<br />

des MZ zu Beginn des Semesters.<br />

Den Auftakt macht “El Café Chorale”,<br />

ein Chor aus Costa Rica. Sein<br />

Gastkonzert findet am 7.5. (20 h)<br />

im Foyer des Audi max statt. Ein<br />

Konzert aus “eigenen Reihen” gibt<br />

es am 10.5. (18 h) in der Christuskirche<br />

Alt-Oberhausen zu hören.<br />

Das Collegium instrumentale<br />

spielt neben anderen Werken<br />

Bachs 5. Brandenburgisches Konzert,<br />

die Trauermusik von Paul<br />

Hindemith und das Adagio von<br />

Barber. Das Konzert wird am 14.5.<br />

(20 h) in der Vinzentius-Kirche in<br />

<strong>Bochum</strong>-Harpen wiederholt . Beide<br />

Konzerte werden geleitet von<br />

UMD Hans Jaskulsky.<br />

Zu seiner Jahreshauptversammlung<br />

lädt der “Förderkreis Westdeutscher<br />

Musikfreunde e.V.” am<br />

24.5. (18 h) in den Chorprobenraum<br />

des MZ ein. Um 20 h gibt es<br />

ein Wiedersehen mit Jürgen Hinninghofen,<br />

der sein neues Programm<br />

vorstellt. Der Rezitationsabend<br />

steht unter dem Motto “Die<br />

wunderliche Musik”. Hinninghofen<br />

wird am Klavier von Robert<br />

Weinsheimer begleitet.<br />

Maja Ellmenreich<br />

Theater<br />

Brecht im<br />

Malakowturm<br />

Noch<br />

mehr<br />

Brecht<br />

Die Bühne Bernhardiner <strong>Bochum</strong><br />

- BBB - setzt ihre Inszenierungen<br />

im Mai fort. Weiterhin<br />

dreht sich alles um Bert<br />

Brecht. Unter dem Titel „Brecht<br />

nicht so romantisch“ werden Texte<br />

(Gedichte, Lieder, etc.) des jungen<br />

Brecht in Szene gesetzt. Ort<br />

der Aufführungen bleibt der Malakowturm<br />

(Markstraße 258a). Termine:<br />

3.5., 11.30 h, 9./10.5., je<br />

20.30 h; Karten: 0234-335497 o.<br />

706766. ad<br />

Fotokunst ganz<br />

nebenbei<br />

Fotoausstellung „perspicere“<br />

Mit höchst positivem Besucherzuspruch<br />

wird die<br />

gegenwärtige Fotoausstellung<br />

»perspicere« im Foyer des<br />

MZ bedacht. Ein Grund für das Interesse<br />

sind die künstlerischen<br />

Sichtweisen zum Menschenbild der<br />

drei ausstellenden Fotografen/-innen,<br />

die zu immer neuen und interessanten<br />

Diskussionen herausfordern.<br />

Die hohe Qualität der Bilder<br />

ist um so erwähnenswerter, da die<br />

Bildautoren „nur nebenbei“, also<br />

neben ihren Alltagstätigkeiten im<br />

MZ-Bereich Fotografie tätig sind. So<br />

studiert Michael Heise Informatik<br />

und arbeitet zudem bei einer Tages-<br />

Für das Jahr 1998 wurden 117<br />

Lise-Meitner-Stipendien beantragt,<br />

doch nur 18 vergeben, allein<br />

fünf an Wissenschaftlerinnen der<br />

RUB. Mit dem Lise-Meitner-Programm<br />

hilft das Wissenschaftsministerium<br />

NRW (MWF) Stipendiatinnen,<br />

in der deutschen Spitzenforschung<br />

Fuß zu fassen. Obwohl mehr<br />

als 40% aller Immatrikulierten Studentinnen<br />

sind, verringert sich ihr<br />

Anteil in der weiteren wissenschaftlichen<br />

Karriere drastisch: Nur 13%<br />

der Bewerber auf eine Professur<br />

sind weiblich, kaum 5% der C4-Professuren<br />

werden von Frauen besetzt.<br />

Das MWF speist das Programm<br />

aus Mitteln des „Hochschulsonderprogramms<br />

III“ und fördert<br />

Habilitandinnen über einen Zeitraum<br />

von zwei bis drei Jahren. Rund<br />

3.500 DM netto (steuerfrei) erhält<br />

eine Stipendiatin monatlich. Außerdem<br />

gibt es Zuschüsse für Kinderbetreuung,<br />

Reisen und Sachmittel.<br />

Seit Einführung des Programms hat<br />

die RUB sich mit großem Erfolg bemüht,<br />

den weiblichen Nachwuchs<br />

Anzeige Form in Form<br />

2sp/60 - 112 x 55<br />

Lippenbekenntnis<br />

zeitung, Heike Winter studiert Filmwissenschaft<br />

und arbeitet als Krankenschwester,<br />

Babette Sponheuer ist<br />

Fotografin und Bildredakteurin der<br />

RUB-Pressestelle. Die drei sind sich<br />

einig, daß ”das Musische Zentrum<br />

uns die organisatorische und ästhetische<br />

Unterstützung gibt für die<br />

Realisierung solch künstlerischer<br />

Projekte wie der gemeinsamen Ausstellung;<br />

umgekehrt wirkt sich die<br />

kreative Arbeit positiv auf unsere<br />

wissenschaftliche und berufliche<br />

Alltagspraxis aus”. „perspicere –<br />

Körperreise im dreifach-Zoom“ ist<br />

bis zum 10.6. werktags ganztägig zu<br />

sehen. F. Freier<br />

Lise-Meitner-Programm<br />

Professorinnen von morgen<br />

Termine<br />

zu fördern: 23 der 159 seit 1991 bewilligten<br />

Stipendien gingen an RUB-<br />

Forscherinnen. Voraussetzungen dafür<br />

sind eine sehr gute Promotion<br />

und durch hohe wissenschaftliche<br />

Qualifikation ausgezeichnete Habilitationsprojekte.<br />

Die Stipendiatinnen<br />

sollten zudem Lehrerfahrung mitbringen.<br />

Lise Meitner war in vielerlei Hinsicht<br />

Vorreiterin: Die 1878 in Österreich<br />

geborene Physikerin schrieb<br />

sich 1901 als eine der ersten Studentinnen<br />

Österreichs ein und wurde<br />

später die erste Professorin Deutschlands.<br />

Zwar identifizierte Meitner<br />

ein von Otto Hahn durchgeführtes<br />

Experiment als Kernspaltung<br />

und veröffentlichte die erste hierzu<br />

bekannte wissenschaftliche Abhandlung,<br />

doch Hahn bekam dafür den<br />

Nobelpreis. Meitner wurde übergangen.<br />

Dennoch: Als sie 1968 starb,<br />

hatte sie, die wegen ihrer jüdischen<br />

Abstammung vor den Nazis geflohen<br />

war, sich als erste Frau einen festen<br />

Platz in der Wissenschaft erkämpft.<br />

Thomas Byczkowski<br />

Alle wichtigen Termine im Mai sind im Internet zu sehen: www.ruhr-unibochum.de/pressestelle/aktuell/extra.htm.<br />

Foto: Sponheuer


Foto: Pressestelle<br />

8 RUBENS<br />

Bonding ist ein Verfahren, bei<br />

dem ein Halbleiterbauelement<br />

durch feine Gold- und Silberdrähte<br />

mit der Chipumwelt verbunden<br />

wird. Bonding ist zudem eine 1988<br />

in Aachen gegründete Initiative von<br />

Studierenden. Der hohe Symbolgehalt<br />

des Namens wird deutlich,<br />

wenn man erfährt, was die Gründer/innen<br />

von Bonding im Sinn hatten<br />

und haben: Studierenden soll<br />

exakt das vermittelt werden, was sie<br />

an der Uni nicht mit auf den Weg<br />

ins Berufsleben bekommen, aber<br />

dringend benötigen, um zu bestehen:<br />

Industriekontakte, Teamarbeit,<br />

Präsentations- und Moderationstechniken,<br />

internationale Erfahrung.<br />

Zu diesem Zweck organisiert die<br />

bonding-studenteninitiative e.V. Vorträge,<br />

Kurzseminare, Firmenkontaktmessen,<br />

Workshops, Diskussionen,<br />

Bewerbungstrainings und ähnliches.<br />

Gefördert wird die Initiative<br />

von einigen namhaften Großunternehmen<br />

wie Audi, Bayer oder<br />

Bosch.<br />

All dies können zwar gleichfalls andere<br />

studentische Initiativen von<br />

sich behaupten, aber: Je größer das<br />

Angebot, desto besser, zumal die Aktivitäten<br />

von bonding mittlerweile<br />

Studierende aller Fachrichtungen<br />

ansprechen. So richtete sich die Initiative<br />

in Aachen zunächst aus-<br />

Initiative: Bonding<br />

Gold und<br />

Silber<br />

schließlich an Natur- und Ingenieurwissenschaftler/innen.<br />

Bei der im<br />

Januar diesen Jahres gegründeten<br />

„bonding Hochschulgruppe <strong>Bochum</strong>“<br />

liegen die Dinge anders. Man<br />

trägt dem umfassenden Fächerspektrum<br />

der RUB Rechnung und<br />

zählt Geisteswissenschaftler/innen<br />

ebenfalls zur Zielgruppe. Daß es<br />

nicht beim bloßen Lippenbekenntnis<br />

bleibt, zeigt bereits die Zusammensetzung<br />

der <strong>Bochum</strong>er Fraktion.<br />

Zu den momentan 15 Mitgliedern<br />

zählen unter anderem Historiker,<br />

Psychologen, Ingenieure, Juristen<br />

und Geologen. Bislang wurden in<br />

<strong>Bochum</strong> einige gut besuchte Vorträge<br />

organisiert, der nächste findet<br />

am 11. Mai (10-12 h, HZO 90) statt<br />

und behandelt das Thema „Netzwerke<br />

heute und morgen - Internet für<br />

alle“, es spricht Werner Förster von<br />

IBM Deutschland.<br />

Weitere Vorträge stehen demnächst<br />

an. Firmenkontaktmessen und zahlreiche<br />

weitere Aktivitäten (darunter<br />

auch solche mit Spaßcharakter, wie<br />

Partys, Segeltörns etc.) sind ebenfalls<br />

geplant.<br />

Die Veranstaltungen von bonding<br />

können alle Studierenden besuchen.<br />

Sie können zudem Mitglied von bonding<br />

werden (alles kostenlos!).<br />

Kontakt an der RUB: bonding<br />

Hochschulgruppe <strong>Bochum</strong>, Volker<br />

Struck, Tel. 0234-9789674. ad<br />

Viele Angebote an der RUB<br />

Rund ums Internet<br />

Das Interesse am Internet an<br />

der RUB wächst und wächst.<br />

Die Internetplätze in der Bibliothek<br />

und in den CIP-Inseln sind<br />

überfüllt, immer mehr Studenten<br />

gehen von zu Hause ins Internet.<br />

Keine Frage: Das Internet ist da! Mit<br />

allen seinen Chancen und Risiken.<br />

Ziel der Uni kann es nur sein, den<br />

Nutzer/innen beim sinnvollen Umgang<br />

mit diesem Medium zu helfen.<br />

An der RUB geschieht dies: So bieten<br />

auch in diesem Semester wieder<br />

viele Institute und Fakultäten Seminare,<br />

Workshops und Vorlesungen<br />

zum Umgang mit dem Internet an.<br />

Im Mittelpunkt stehen Veranstaltungen<br />

des Rechenzentrums (RZ), die<br />

sowohl in die Programmiersprache<br />

C++ als auch in die Internetsprache<br />

Java einführen (Mo, 14-16 h, HZO<br />

40). Übungen zu den gängigen<br />

Internet-Diensten und der Informationspräsentation<br />

für das WWW bietet<br />

das RZ am 27. Mai an (Infos: 700-<br />

3941). Eine Einführung in Netzverwaltung<br />

erhält man an der Fakultät<br />

für Mathematik (Infos: Jost.Krieger-<br />

@ruhr-uni-bochum.de). Sprachtechnologische<br />

Programmierung in Java<br />

bietet ein Seminar an der Fakultät<br />

für Philologie. (Do, 12-14 h, GB 3/<br />

159). Mit Sozialpsychologie der Neuen<br />

Medien befaßt sich die Übung<br />

“Internet-Systeme und Akteure” im<br />

Bereich Sozialpsychologie und Sozialanthropologie<br />

(Mi, 14-16 h, GC<br />

04/414). Multimedia als Unterrichtsmedium<br />

wird in einem Seminar<br />

am Institut für Pädagogik diskutiert:<br />

“Multimedia – Pädagogische<br />

Perspektiven?” (Fr, 10-12 h, GA 03/<br />

42). “Ökumene und Kirche im Internet”<br />

heißt eine systematische Übung<br />

an der Evangelisch-Theologischen<br />

Fakultät (Mi, 16-18 h, GA 8/34). Ein<br />

internetfähiges Lernmodul zur “Einführung<br />

in die Wirtschaftsgeographie”<br />

will ein Seminar am Geographischen<br />

Institut entwickeln. Die<br />

Teilnehmer des Seminars lernen zudem<br />

den Umgang in HTML-Programmierung<br />

(Mo, 14-16 h, NA 5/<br />

172). Michael Braun<br />

Direkter Draht zum Rektor<br />

2926: „Petzina“<br />

Die Sprechstunden für Studierende bei Rektor Prof. Dr. Dietmar Petzina<br />

finden auch im Mai und im Juni statt. Der direkte und persönliche<br />

Draht zum Rektor läßt sich dienstags herstellen: 5.5. (14.30-15.30 h); 26.5.<br />

(15-17 h); 16.6. (15-17 h). Um telefonische Anmeldung unter 700-2926 oder<br />

-2927 wird gebeten.<br />

Suchthilfe<br />

<strong>Bochum</strong>er<br />

Bonding Team<br />

ANotruf ls ständige Hilfe für Betroffene<br />

Notruf<br />

ist ein Suchkrankenhelfertelefon<br />

Notruf<br />

an der<br />

RUB eingerichtet: 700-6121, Di u. Do 13-16 h. In dringenden Fällen sind<br />

die Suchtkrankenhelfer unter 0171/33054-88 u. -89 erreichbar.<br />

Zusatzausbildung Sicherheitsmanagement<br />

Wo Verbundsbrüder einem<br />

jungen, elitären Ritterorden<br />

mit „ehrenwerten<br />

Zielen“ angehören, liegt die Frage<br />

nahe: Burschenschaft, schlagende<br />

Verbindung? Mitnichten. Die weltweit<br />

organisierten Morgan Knights<br />

verstehen sich als Freundeskreis<br />

von Experten in Sachen Sicherheit<br />

und Schutz, als pragmatisches Wissens-<br />

und Entwicklungsinstrument<br />

im Wirtschaftsleben. „Wir sind überall<br />

dort zuhause, wo ein Geschäftsleben<br />

stattfindet“, beschreibt Dr.-<br />

Ing. Peter Preuss, der an der RUB<br />

Elektrotechnik studiert hat, den<br />

Wirkungskreis der Knights, die ein<br />

ebenso breitgefächertes Angebot an<br />

Ausbildungen, Kursen und Seminaren<br />

haben: Managerseminare zu<br />

Unternehmensstrategien, Ausbildung<br />

zum Bodyguard, Ergänzungsseminare<br />

vom „Combat-Schießen“<br />

bis hin zur „Notfallmedizin“. Zu der<br />

heterogenen Zielgruppe des Verbundes<br />

gehören auch Absolventen<br />

universitärer Studiengänge, vor allem<br />

Wirtschafts- und Sportwissenschaftler.<br />

PSG 2000 (Personen-<br />

Schutz-Graduierung) heißt der Förderweg,<br />

der als Studienergänzung<br />

ins Sicherheitsmanagement von Unternehmen<br />

führen soll. Entspre-<br />

Doch<br />

kein<br />

Scherz!<br />

Beim Aufruf zum „Jahr der Erneuerung“<br />

an der RUB in der<br />

letzten RUBENS handelte es sich<br />

selbstverständlich um einen Aprilscherz<br />

(gleiches gilt für den mobilen<br />

Imbiß). Der Hintergrund ist gleichwohl<br />

ernst: Es gibt vieles an der Uni,<br />

das einer schnellen Sanierung / Renovierung<br />

bedarf. Um alles in Ordnung<br />

zu bringen, benötigt die RUB<br />

nach Schätzungen des Dezernates<br />

für Technische Hochschulbetriebe<br />

etwa 390 Mio. DM. Die gibt es nicht;<br />

selbst die 1998 dringend benötigten<br />

28 Mio. erhielt die RUB nicht und<br />

mußte sich statt dessen mit 18 Mio.<br />

begnügen.<br />

Lange Rede, kurzer Sinn: Als einzige<br />

Alternative bleibt die Eigeninitiative.<br />

Das dachten sich auch die Mitarbeiter/innen<br />

des Lehrstuhls für<br />

Konstruktionstechnik II an der Fakultät<br />

für Maschinenbau (Prof. Dr.<br />

Wolfgang Predki). Hier ärgerte man<br />

sich seit langem über den zunehmenden<br />

Gelbstich an den Wänden<br />

chende Verwendungen sind im Mittleren<br />

Management angesiedelt -<br />

und folglich gut dotiert. Allerdings,<br />

so räumt Preuss ein, „kann es wohl<br />

nicht schaden, wenn man weiß, wovon<br />

man spricht. Eine Ausbildung<br />

zum Bodyguard ist zwar nicht unbedingt<br />

Voraussetzung, im Bereich<br />

Sicherheitsmanagement aber auch<br />

sicher nicht von Nachteil.“<br />

Bedarf an Nachwuchs<br />

Die Ausbildung zum modernen Personenschützer<br />

im PSG 2000 bietet<br />

u.a. Kurse zu „Recht, Kriminalität,<br />

Personenschutz“, „Allrounder-Fähigkeiten“<br />

(Verhandlungsstrategien,<br />

Rhetorik) sowie „Einsatztraining,<br />

Selbstverteidigung und Waffenausbildung“.<br />

Theorie und/oder Praxis<br />

zukünftiger Aufgaben im Sicherheitsmanagement<br />

vermitteln erfahrene<br />

Seniorschützer.<br />

Ein einwöchiger Kurs kostet 750 DM<br />

- all inclusive. Uni-Absolventen können<br />

wohl kaum auf staatliche Förderung<br />

hoffen, sie müssen die Investition<br />

aus eigener Tasche tätigen.<br />

Eine Investition, die sich laut Preuss<br />

lohnt: Die Berufsaussichten im<br />

Sicherheitsmanagement sind sehr<br />

2. Mai 1998<br />

Martial Arts<br />

Experte in Sachen<br />

Sicherheit und Schutz:<br />

Peter Preuss<br />

Foto: Wylkop<br />

gut: Zum einen, weil in diesem Bereich<br />

ein Generationswechsel bevorsteht<br />

und Unternehmen einen<br />

hohen Bedarf an Nachwuchs haben.<br />

Zum anderen wird Sicherheitsmanagement<br />

zunehmend relevanter, vor<br />

allem für mittelständische Betriebe.<br />

Der Schutz geschäftlicher Ideen und<br />

deren Entwicklung sei heutzutage<br />

unumgänglich, so Preuss, denn<br />

„Ideenklau greift um sich, mittlerweile<br />

hat sich im Wirtschaftsleben<br />

eine ‘Bazarmentalität’ etabliert.“ Die<br />

Aufgaben eines Sicherheitsmanagers<br />

umfassen folglich weit mehr<br />

als Feuer- oder Werkschutz. Sie<br />

erfordern laut Preuss ein breitbandiges<br />

sowie intellektuelles Wissen,<br />

Denken und Arbeiten. Mit ihrem<br />

Angebot an Kursen wollen die<br />

Morgan Knights akademisches Potential<br />

für diesen Bereich erschließen<br />

- u.a. im Ausbildungszentrum<br />

Dortmund für den Raum östliches<br />

<strong>Ruhr</strong>gebiet und somit auch für Absolventinnen<br />

und Absolventen der<br />

RUB. jw<br />

Infos: Dr.-Ing. Peter Preuss, Tel.:<br />

0231/774474, Fax: 0231/774476,<br />

Arnd Schubeus, Tel. u. Fax: 02323/<br />

51953. Demnächst wird es an der<br />

RUB verstärkt Aushänge zum Kursangebot<br />

geben.<br />

Konstruktionstechniker/innen renovierten<br />

und griff im April tatsächlich zu Farbe<br />

und Pinsel. Pünktlich zum Sommersemester<br />

wollte man ohnehin<br />

die Gänge mit großen, gerahmten<br />

Technikbildern schmücken und dafür<br />

das passende Umfeld schaffen.<br />

Eigentlich sollten die Arbeiten in<br />

der zweiten Aprilwoche starten.<br />

Dann aber erschien der Artikel in<br />

RUBENS, und spontan begann man<br />

schon am 2.4.<br />

Rund 20 Mitarbeiter/innen des<br />

Lehrstuhls (allesamt freiwillig und<br />

gutgelaunt!) legten los und tauchten<br />

Gänge und Türrahmen in frisches<br />

Weiß. Gut schaut’s aus, wie vom<br />

Fachmann gepinselt, wie der Gang<br />

über den Gang zeigt, und selbstverständlich<br />

riecht es nach frischer<br />

Farbe.<br />

Übrigens: Über die richtige Farbe<br />

informierte man sich zuvor bei anderen<br />

Lehrstühlen, die erfolgreich<br />

renoviert hatten. Überhaupt neigen<br />

die Konstruktionstechniker/innen<br />

zum Do-it-Yourself. So berichtet<br />

Foto: Roswitha Fischer<br />

Konstruktionstechniker/innen<br />

bei der Arbeit<br />

Prof. Predki, daß alle Assistentinnen<br />

und Assistenten, die neu an den<br />

Lehrstuhl kommen, zuerst ihr Büro<br />

streichen. Clever, ist der Raum zu<br />

diesem Zeitpunkt doch leer.<br />

Ein Tip für alle, die demnächst<br />

selbst Hand anlegen möchten: Für<br />

die rund 400 Quadratmeter brauchten<br />

die 20 Maler/innen 2 Tage. Mit<br />

Hilfe eines Dreisatzes kann man<br />

problemlos ermitteln, wie lange die<br />

Arbeiten an den eigenen vier (und<br />

mehr) Wänden wohl dauern mögen.<br />

Ein zweiter Tip für denselben Personenkreis:<br />

Nach Möglichkeit sollten<br />

alle Renovierungs- und Sanierungsmaßnahmen<br />

mit dem Dezernenten<br />

für Technische Hochschulbetriebe,<br />

Dipl.-Ing. Johannes Schevel (-3968),<br />

abgestimmt und koordiniert werden.<br />

Denn nicht immer erkundigen<br />

sich die Hobbymaler nach der richtigen<br />

Farbe; und wenn es die falsche<br />

ist, muß sie wieder runter von der<br />

Wand - falls sie nicht von selbst blättert.<br />

ad

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