Kleingehölze zur Flächenbegrünung
Kleingehölze zur Flächenbegrünung
Kleingehölze zur Flächenbegrünung
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17. OKTOBER 2009 HAUSGARTEN BAUERNBLATT 71<br />
Bodendeckende Pflanzen<br />
<strong>Kleingehölze</strong> <strong>zur</strong> <strong>Flächenbegrünung</strong><br />
Niedrig bleibende, den Boden begrünende<br />
Gehölze werden im Allgemeinen<br />
als Vor- oder Unterpflanzung<br />
bei höher wachsenden Bäumen<br />
und Sträuchern gepflanzt. Diese<br />
deckende Bepflanzung belebt<br />
den Boden, hält ihn locker, bietet<br />
vielen kleinen Tieren Unterschlupf<br />
und Nahrung und verhindert das<br />
Aufwachsen von Unkräutern.<br />
Bei der Auswahl der Gehölze ist<br />
nicht nur auf ihre Wuchshöhe, sondern<br />
vor allem auf ihre Bodenansprüche<br />
zu achten. Diese müssen nämlich<br />
mit denen der Bäume und Sträucher<br />
übereinstimmen. Andernfalls bleiben<br />
Enttäuschungen nicht aus.<br />
Eine lebende, geschlossene Pflanzendecke<br />
entsteht erst nach Jahren,<br />
wenn sich die kleinen Gehölze an Ort<br />
und Stelle frohwüchsig entwickeln<br />
konnten. Die Grundbedingung hierfür<br />
ist, dass der Boden vor dem Pflanzen<br />
mindestens einen Spatenstich tief gelockert<br />
wurde und dabei unter anderem<br />
organische Substanzen wie reifer<br />
Kompost oder Pflanzerde und bei<br />
Pflanzen, die einen sauren Boden<br />
mögen, feuchter Torfmull, Lauberde,<br />
verrottetes Lauboder Nadelerde eingemischt<br />
worden ist. Eine weitere<br />
Voraussetzung für einerelativ schnell<br />
schließende Pflanzendecke ist, dass<br />
eine bestimmte Anzahl von Pflanzen<br />
je m² gepflanzt wird. Diese ist –je<br />
nach Art –unterschiedlich.<br />
Berberis buxifolia „Nana“:<br />
Dicht verzweigter Zwergstrauch,<br />
immergrün, 30 bis 50 cm hoch. Feuchte<br />
bis trockene Gartenböden, empfindlich<br />
gegen Oberflächenverdichtung. Blüte<br />
April bis Mai, zirka zwei bis drei Wochen,<br />
leuchtend orange-gelb,nach zirka<br />
drei bis fünf Jahren. Zur <strong>Flächenbegrünung</strong>,<br />
gut schnittverträglich.<br />
Calluna vulgaris, Besenheide:<br />
Zwergstrauch, 20 bis 40 cm hoch,<br />
kriechend, teppichbildend. Mäßig trockene,<br />
feuchte Sand-, Stein- und<br />
Moorböden, Torf, Lehm. Kalkfeindlich,<br />
stark sauer bis<br />
sauer, empfindlich<br />
gegen Oberflächenverdichtung.<strong>Flächenbegrünung</strong>,Zwischenpflanzung<br />
bei<br />
niedrig bleibenden<br />
Nadelgehölzen.<br />
Cotoneaster<br />
adpressus:<br />
Kriechender Zwergstrauch,<br />
Boden aufliegend,<br />
langsam wachsend.<br />
25 cm hoch. Blüte<br />
Mai bis Juli, rot/rosa,<br />
nach fünf Jahren.<br />
Gartenboden, <strong>Flächenbegrünung</strong>.<br />
Das Dickmännchen ist ein Halbstrauch und wird höchstens<br />
30 cm hoch, in der Regel erreicht es diese Höhe nicht. Das<br />
Dickmännchen ist frohwüchsig und eignet sich gut <strong>zur</strong> Unterpflanzung<br />
bei Rhododendren.<br />
Hausgarten<br />
Cotoneaster<br />
dammeri radicans:<br />
Dicht über dem Boden<br />
kriechend, Boden<br />
berührende Triebe,<br />
Wurzeln bildend, immergrün.<br />
Blüte ab Mai<br />
bis Juni, weiß-rötlich,<br />
in Büscheln, ab drei bis<br />
fünf Jahren.<br />
Cotoneaster<br />
dammeri<br />
„Streibs Findling“:<br />
Extrem langsam<br />
wachsende Zwergform,<br />
Boden aufliegend,<br />
10 bis 15 cm<br />
hoch, immergrün. Blüte ab Mai bis Juni,<br />
zwei bis drei Wochen, einzeln, weiß,<br />
nach sechs bis acht Jahren. Gartenböden,<br />
<strong>Flächenbegrünung</strong>.<br />
Cotoneaster microphyllus<br />
melanotrichus:<br />
Zwergstrauch, Zweige sehr dicht,<br />
30 bis 50 cm hoch, immergrün. Blüte<br />
ab Mai, zwei bis drei Wochen, weiß,<br />
meist einzeln, nach drei bis fünf Jahren.<br />
Durchlässige bis schwere Lehmböden,<br />
Sand- und Schotterböden.<br />
Kalkliebend, schwach sauer bis stark<br />
alkalisch. <strong>Flächenbegrünung</strong>.<br />
Cornus canadensis,<br />
Kriechender Hartriegel:<br />
Bodendeckender Zwergstrauch. Triebe<br />
Boden aufliegend, 10 bis 20 cm hoch.<br />
Blüte ab Juni, zwei bis dreiWochen, weiße<br />
Hochblätter, bis 3cm, nach drei bis<br />
fünf Jahren. Nasse bis feuchte Waldböden.<br />
Kalkfeindlich, sauer bis schwach<br />
sauer. Flächenbegrüner. Gut <strong>zur</strong> Unterpflanzung<br />
bei Koniferen und Rhododendren<br />
sowie anderen Moorbeetpflanzen.<br />
Das Immergrün ist ein frohwüchsiger, reich blühender<br />
Bodendecker. Dieser Halbstrauch kann sich aber nur bei<br />
lockerem Boden gut entwickeln.<br />
Erica carnea, Heide,<br />
Schneeheide:<br />
Buschiger Zwergstrauch,<br />
Blütentriebe aufrecht oder<br />
niederliegend, als Gruppe teppichbildend.<br />
Blüte Dezember<br />
bis April, Einzelblüte, vier bis<br />
fünf Wochen, Sofortblüher.<br />
Sandige bis steinige, humose<br />
Lehmböden. Kalkliebend,<br />
schwach sauer bis alkalisch,<br />
empfindlich gegen Oberflächenverdichtung.Flächenbegrüner,<br />
bes. Heidegärten und<br />
Zwergkoniferen.<br />
Gaultheria procumbess,<br />
Rebhuhnbeere:<br />
Teppichbildender Zwergstrauch,<br />
durch Wurzelausläufer<br />
sich langsam ausbreitend,<br />
10 bis 20 cm hoch. Blüte Juni,<br />
Juli, August, weiß-rosa, nach<br />
zwei bis drei Jahren. Sandige,<br />
kräftige, humose, frische Böden,<br />
kalkliebend, sauer bis<br />
schwach sauer. Empfindlich<br />
gegen Bodenverdichtung. Bodendecker<br />
zu Rhododendren.<br />
Hedra helix „Conglomerata“,<br />
Zwerg Efeu:<br />
Zwergstrauch niederliegend, bis 10<br />
cm hoch, feste Decke bildend. Für<br />
viele Böden, sauer bis stark alkalisch,<br />
pH-Wert bis 8,0. Gegen Oberflächenverdichtung<br />
empfindlich. Gut für Unterpflanzung.<br />
Pachysandra terminalis,<br />
Dickmännchen:<br />
Teppichartiger Kleinstrauch, sonnig<br />
bis schattig, 20 (bis 30) cm hoch,<br />
immergrün. Blüte April bis Mai, zirca<br />
zwei bis drei Wochen, weiß in endständigen<br />
Ähren, bis 5cmlang, nach<br />
drei bis fünf Jahren. Für frische<br />
durchlässige, humose Böden. Kalkvertragend.<br />
Schwach sauer bis neutral,<br />
empfindlich gegen Oberflächenverdichtung.<br />
Hoher Nährstoffbedarf.<br />
Gut <strong>zur</strong> Unterpflanzung bei Rhododendren.<br />
Vinca minor, Immergrün:<br />
Halbstrauch, Triebe niederliegend,<br />
bis 15 cm hoch. Teppichbildend. Blüte<br />
April bis Mai, zirka vier bis sechs Wochen,<br />
bis September (Nachblüte),<br />
hellblau, einzeln, nach zwei bis vier<br />
Jahren. Frische,lockere Böden, sauer<br />
bis schwach alkalisch, kalkliebend.<br />
Gegen Oberflächenverdichtung sehr<br />
empfindlich, Grund für die meisten<br />
Misserfolge. Flächendecker, sonnig,<br />
bis schattig. Nicht mit Zwerggehölzen,<br />
da diese erstickt werden.<br />
Günther Huber<br />
Ist der Boden nicht zu sauer und stimmt die Bodenqualität,<br />
ist die Erica (Heide) sehr frohwüchsig und<br />
bedeckt recht bald größere Flächen im Gehölzbereich.<br />
Fotos: Günther Huber
72<br />
BAUERNBLATT HAUSGARTEN 17. OKTOBER 2009<br />
Kurze Hinweise für den Garten im Herbst<br />
Frühe Blüher zeitig<br />
pflanzen<br />
Stauden, die sehr zeitig im Jahr,<br />
also im Vorfrühling oder Frühling<br />
blühen, zum Beispiel Leberblümchen,<br />
Waldanemonen, Adonisröschen,<br />
Christrosen und Primeln,<br />
sind jetzt unbedingt zu pflanzen.<br />
Vorher wird die Pflanzstelle mit<br />
reifem Kompost, der mit Sand gestreckt<br />
ist, Pflanzerde oder Lauberde<br />
verbessert. Die Pflanzstelle<br />
wird abschließend mit Laub oder<br />
feinem Rindenmulch bedeckt.<br />
Nelken werden ausgepflanzt und<br />
zum Schutz vor Kaninchen mit<br />
engmaschigem Maschendraht<br />
überdeckt.<br />
Brutzwiebeln<br />
in Reihen auslegen<br />
Brutzwiebeln, die sich in den<br />
Blattachseln der Lilien entwickelt<br />
haben, können jetzt vorsichtig herausgelöst<br />
und in Reihen ausgelegt<br />
werden. Um die Wurzelbildung<br />
der Zwiebelchen zu fördern,<br />
wird vor dem Legen reifer Kompost<br />
und Sand oder Pflanzerde bis<br />
zu 10 cm tief in die Krume eingearbeitet.<br />
Im Spätherbst werden die jungen<br />
Pflanzen durch Auflegen von Tannenreisig<br />
vor kalten Ostwinden<br />
und vorzeitiger Erwärmung geschützt.<br />
Das Aufzuchtbeet darf<br />
nicht unter Nässe leiden.<br />
Lichtansprüche<br />
beachten<br />
Weil Rabatten und andere Blumenbeete<br />
in der Regel nicht nur in der<br />
Sonne liegen, sondern häufig auch<br />
schattige Partien haben, ist bei der<br />
Auswahl von Stauden auch das Lichtbedürfnis<br />
zu berücksichtigen. Es gibt<br />
sowohl schattenliebende als auch<br />
schattenverträgliche Arten. Im<br />
Schatten gedeihen unter anderem:<br />
Eisenhut, Herbstanemonen, Akelei,<br />
Prachtspiere,verschiedeneStaudenastern,<br />
Gemswurz, Wolfsmilch, Kaukasus-Vergissmeinnicht,Maiglöckchen,Elfenblume,Christrose,Leberblümchen,<br />
Funkie, Dickanthere, verschiedene<br />
Primeln, Schaumblüte,<br />
Immergrün undVeilchen. Auch Farne<br />
eignen sich für schattige Plätze,zum<br />
Beispiel Wurmfarn, Punktfarn, Tüpfelfarn<br />
und Hirschzunge.<br />
Auf Wurzelwerk von<br />
Gehölzen achten<br />
Jüngere Gehölze, die fehl am Platze<br />
stehen, kann man im Herbst umpflanzen.<br />
Da sie noch kein großes<br />
Wurzelwerk entwickelt haben, werden<br />
die Wurzeln mit einem scharfen<br />
Spaten nicht unmittelbar am Stamm,<br />
sondern ungefähr 30 cm vom Stamm<br />
entfernt, rundherum abgestochen.<br />
Stellt man nach dem Ausheben fest,<br />
dass Wurzelenden gespalten sind,<br />
werden sie mit einem scharfen Messer<br />
oder mit einer scharfen Schere<br />
soweit <strong>zur</strong>ückgeschnitten, bis die<br />
Schnittflächen geschlossen sind. Andere<br />
Wurzeln schneidet man nicht.<br />
Nach dem Einsetzen erhalten die<br />
Bäume durch schräg stehende Pfähle<br />
eine Stütze und der Wurzelballen<br />
wird gut eingeschlämmt.<br />
Wurzelballen<br />
gründlich wässern<br />
Gehölze, die in Containern angezogen<br />
wurden und dadurch einen<br />
geschlossenen Wurzelballen haben,<br />
kann man erfolgreich schon<br />
im September pflanzen. Nach dem<br />
Pflanzen ist, vor allem bei trockenem<br />
Boden, gründliches Wässern<br />
wichtig für einen guten Bodenkontakt<br />
der Wurzeln und damit für die<br />
Bildung neuer Wurzeln. Um die<br />
Feuchtigkeit länger im Boden zu<br />
halten, wird die Pflanzstelle mit<br />
Rindenmulch, Laub oder kurzgeschnittenem<br />
Stroh bedeckt. Um<br />
Wurzelschäden zu vermeiden,<br />
wird weder in die Pflanzgrube<br />
noch unter die Pflanzerde ein Düngemittel,<br />
auch kein Stallmist, eingemischt.<br />
Größere immergrüne<br />
Gehölze erhalten eine Schattierung<br />
aus vorgespannten Tüchern<br />
oder Schilfmatten, um die Wasserabgabe<br />
über die Nadeln und Blätter<br />
zu verringern. Gehölze mit einem<br />
offenen Ballen pflanzt man<br />
besser im Oktober.<br />
Rosenpflege<br />
auch im Herbst<br />
Die zweite Blütezeit der Rosen ist<br />
jetzt vorbei. Die verblühten Blumen<br />
werden nur mit drei bis vier<br />
Laubblättern abgeschnitten. Dieser<br />
Schnitt regt die Bildung neuer<br />
Blütenknospen an. Die feuchten<br />
und kühlen Herbstnächte fördern<br />
das Auftreten des Sternrußtaus<br />
auf den Blättern. Befallene Blätter<br />
vergilben und fallen frühzeitig<br />
ab, was die Rosen schwächt und<br />
frostanfällig macht. Wiederholte<br />
Behandlungen in zehntägigem Abstand<br />
mit Rosen-Pilzfrei sind auch<br />
jetzt noch notwendig. Die in den<br />
Vormonaten durchgeführten Veredlungen<br />
bei Rosen und anderen<br />
Ziergehölzen sind jetzt angewachsen.<br />
Das Bindematerial ist vorsichtig<br />
zu lösen, um Einschnürungen<br />
der Rinde zu vermeiden.<br />
Keine „Gelbsucht“<br />
bei gedüngtem Rasen<br />
Rasen wird –dem Wachstum entsprechend<br />
–inAbständen von zehn<br />
bis 14 Tagen gemäht. Weil Gräser<br />
bis weit in den Herbst hinein<br />
wachsen, erhält der Rasen noch<br />
einmal Ende September/Anfang<br />
Oktober eine Gabe Rasendünger.<br />
Anwendungsempfehlung beachten!<br />
Mit Nährstoffen gut versorgte<br />
Rasenflächen sind frostwider-<br />
standsfähiger und leiden im Winter<br />
nicht unter „Gelbsucht“. Abgemähtes<br />
Gras soll nicht auf dem<br />
Rasen liegen bleiben. Es wird im<br />
Fangkorb gesammelt und verkompostiert<br />
oder als Mulchdecke im<br />
Bereich von Gehölzen ausgebracht.<br />
Auf Schädlinge<br />
untersuchen<br />
Pflanzen, die vom Balkon, von der<br />
Terrasse oder aus dem Garten in<br />
das Zimmer verbracht werden,<br />
sind auf einen Schädlingsbefall zu<br />
untersuchen. Blattläuse, Spinnmilben<br />
oder Weiße Fliegen werden<br />
mit Kaliseife bekämpft. Gebrauchsanweisung<br />
beachten! In<br />
Gartenerde eingelassene Pflanzbehälter<br />
sind vor dem Einbringen<br />
in den Wohnbereich abzuwaschen.<br />
Nacktschnecken, die sich zwischen<br />
Blattstielen oder am Topfboden<br />
verstecken, sind abzusammeln und<br />
zu vernichten.<br />
Organische Abfälle<br />
sind wertvoll<br />
Organische Abfälle sind wertvolle<br />
Rohstoffe und ergeben nach der<br />
Verrottung eine gute Erde. Sie<br />
werden darum nicht vernichtet,<br />
sondern verkompostiert. Beim<br />
schichtweisen Aufsetzen der Rohmasse<br />
streut man Radivit Kompost-Beschleuniger<br />
mit ein. Auch<br />
das schichtweise Einstreuen von<br />
etwas Gartenerde und Kalkstickstoff<br />
fördert die Verrottung. Damit<br />
die Kompostmasse feucht bleibt,<br />
wird der Haufen im Baumschatten<br />
angelegt oder mit einer Schilfmatte,<br />
Stroh, Pflanzenstengeln, Brettern<br />
und ähnlichen bedeckt. Bei<br />
länger andauernder Trockenheit<br />
wird der Haufen von oben mit<br />
Gieß- oder Spülwasser oder mit<br />
Pflanzenjauche angefeuchtet.<br />
Texte und Fotos:<br />
Günther Huber
17. OKTOBER 2009 HAUSGARTEN BAUERNBLATT 73<br />
Inspirationen im Herbst<br />
True Colours –echte Farben<br />
„True Colours“ also „echte Farben“<br />
bedeutet in der Floristik, dass sowohl<br />
das Ambiente als auch die Sträuße so<br />
gestaltet werden, dass sie Wahrhaftigkeit<br />
und Natürlichkeit ausstrahlen.<br />
Gruß aus der Küche: In einer quadratischen<br />
Glasvase stehen die Herbstschönheiten<br />
Gladiole,Chrysantheme und Grevillea<br />
„Spiderman“ zwischen Birkenholzscheiten.<br />
Raritäten mit Biss<br />
Ackerpille<br />
Schon die Römer der Antike kannten<br />
und schätzten Kohl. Dennoch gilt gerade<br />
der Weißkohl als „urdeutsch“.<br />
Und tatsächlich gehört Deutschland<br />
zu den weltweit führenden Anbauländern.<br />
Dithmarschen ist bekanntlich<br />
Deutschlands „Kohlkammer“.<br />
80 Millionen Kohlköpfe werden hier<br />
jedes Jahr geerntet.<br />
Der runde, abgeplattete oder zugespitzte<br />
Kopf des Weißkohls ist botanisch<br />
gesehen der gestauchte Spross<br />
der Pflanze. Erwird von mit einer<br />
Wachsschicht überzogenen, glatten<br />
und glänzenden Blättern gebildet<br />
und ist von weißlich grüner Farbe.<br />
Seit einigen Jahren wächst auf nordfriesischer<br />
Scholle im Schatten von<br />
EU genormten Kohlköpfen (Brassica<br />
oleracea) eine Weißkohlrarität heran:<br />
Die Ackerpille. Die abgeflachte<br />
Weißkohlsorte war schon im 16.<br />
Jahrhundert bekannt, im 18. Jahr-<br />
In Zeiten voller Unsicherheiten und<br />
Unwägbarkeiten besinnt sich der<br />
Mensch wieder auf traditionelle Werte<br />
und die eigenen Wurzeln.<br />
Dem ausgeprägten Wunsch nach<br />
Naturverbundenheit, Ehrlichkeit und<br />
Authentizität tragen auch die Inspirationen<br />
des Herbstes 2009 Rechnung.<br />
Das Thema „True Colours“ bedeutet<br />
in diesem Sinne, dass sowohl das Ambiente<br />
als auch die Sträuße so gestaltet<br />
werden, dass sie Wahrhaftigkeit<br />
und Natürlichkeit ausstrahlen. In einem<br />
von Naturtönen und natürlichen<br />
Materialien dominierten Umfeld präsentieren<br />
sich die Blumenarrangements<br />
mit rustikaler Ehrlichkeit.<br />
Nicht abgehoben, sondern mit natürlicher<br />
Bodenhaftung und einer hingebungsvollen<br />
Neigung zu sinnlicher<br />
Kreativität wird der Herbst floral in<br />
Szene gesetzt.<br />
Zu den Blütenstars gehören Gladiolen,<br />
Löwenmäulchen, Chrysanthemen<br />
in interessanten Farbstellungen und<br />
mit außergewöhnlichen Formen,<br />
Phlox, Seidenpflanzen und Prachtscharten.<br />
Die Arrangements sind Lebenselixier<br />
für Raum und Mensch. Sie<br />
kommen ohne zusätzlichen „Schnickschnack“<br />
aus und präsentieren sich<br />
allenfalls zwischen oder gemeinsam<br />
mit Holz, Zweigen und Wurzeln.<br />
Blumenbüro Holland<br />
hundert hatte sie ihre Blütezeit.<br />
Lange in Vergessenheit geraten, erfreut<br />
sie sich heute neuer Beliebtheit.<br />
Zu Recht: Geschmacklich<br />
überzeugt der Kohl<br />
durch einen feinen,<br />
subtilen<br />
Kohlgeschmack.<br />
Bei der<br />
Zubereitungtreten<br />
keine<br />
unangenehmenGerüche<br />
auf und<br />
die Ackerpille ist<br />
selbst roh genossen leicht verdaulich.<br />
Außerdem ist dieser Weißkohl besonders<br />
gesund. Neben reichlich Vitamin<br />
C, Vitamin Kund Folsäure,<br />
den Spurenelementen Kalium, Cal-<br />
Ein Regal voller unterschiedlicher Glasvasen und -fläschchen, manche gefüllt mit<br />
Hülsenfrüchten, andere gefüllt mit Blumen. EinekreativeIdee,dieTransparenz mit<br />
Witz und unbändiger Lebenslust vereint. Fotos: Blumenbüro Holland<br />
cium und Florid haben Wissenschaftler<br />
mehr als 49 weitere Substanzen<br />
im Weißkohl ausgemacht.<br />
Unter ihnen Antioxidantien,<br />
die die<br />
freien Radikalen<br />
in unseren<br />
Zellen<br />
unschädlichmachensollen<br />
und<br />
denen zum<br />
Beispiel eine<br />
Krebs und Alzheimer<br />
hemmende Wirkung<br />
nachgesagt wird.<br />
Kein Wunder also, dass Weißkohl<br />
zum beliebtesten Gemüse in<br />
Deutschland gehört – günstig im<br />
Einkauf, gesund und in der Küche<br />
vielseitig einsetzbar.<br />
Ob als Salat, Suppe,Eintopf oder als<br />
Blattgemüse –Weißkohl macht immer<br />
einegute Figur,besonders wenn<br />
man mit der Ackerpille kocht. Vollends<br />
zum Gourmetkohl wird die<br />
Ackerpille als Mantel für zum Beispiel<br />
Fasan und Steinbutt. Wild,<br />
Fleisch und Fisch garen von Kohlblättern<br />
umhüllt und geschützt besonders<br />
saftig. Dafür werden die<br />
Kohlblätter in Salzwasser kurz blanchiert,<br />
kalt abgeschreckt, trocken<br />
getupft und mit einer Farce bestrichen.<br />
Danach umwickelt man das<br />
Fleisch/den Fisch mit den Kohlblättern<br />
und schiebt es in den Ofen.<br />
Als anspruchsvoller Gourmetkohl<br />
schmeckt die Ackerpille nur frisch vom<br />
Feld. Lange gelagert werden mag sie<br />
im Gegensatz zu ihren neumodischen<br />
Verwandten gar nicht. Zum Glück<br />
geht die Ernte aber noch bis Ende<br />
November. Jens Mecklenburg
74<br />
BAUERNBLATT HAUSGARTEN 17. OKTOBER 2009<br />
Immergrüne Stauden und Gehölze<br />
Robust und stets attraktiv<br />
Die wichtigste Farbe im Garten ist<br />
Grün. Grün wirkt ausgleichend und<br />
entspannend. Wer Grün zu seiner<br />
Lieblingsfarbe zählt, wird in allen<br />
immergrünen Stauden und Gehölzen<br />
die idealen Pflanzen zum Gestalten<br />
des Gartens finden. Faszinierend<br />
ist bei diesen Pflanzen vor<br />
allem die Fülle aller nur denkbaren<br />
Grüntöne. So kann der dunkle Farbton<br />
einer Eibenhecke ein willkommener<br />
Kontrast zu den hellen Grüntönen<br />
von Farnen und Gräsern bilden.<br />
Als Hintergrund für ein buntes<br />
Prachtstaudenbeet eignet sie sich<br />
hervorragend, denn die schwarzgrünen<br />
Nadeln bringen die Farben der<br />
Blüten zum Leuchten.<br />
Immergrüne Stauden und Gehölze<br />
sind die heimlichen Stars im<br />
Garten. Sie lassen sich von keiner<br />
Jahreszeit beeindrucken, wirken<br />
ruhig, <strong>zur</strong>ückhaltend und fallen im<br />
Sommer unter ihren grünen Kollegen<br />
kaum auf. ImHerbst dagegen<br />
kommen sie zum Vorschein, wenn<br />
andere Gehölze gelbe, rote und<br />
braune Blätter tragen, verströmen<br />
Immergrüne immer noch genügend<br />
Vitalität. Auch im Winter, wenn alles<br />
im Frost erstarrt ist, geben sie<br />
dem Garten bei aller Tristesse immer<br />
noch reichlich Farbe. Von<br />
Schnee gepudert,<br />
beeindrucken Immergrüne<br />
im<br />
Winter mehr<br />
denn je mit ihrer<br />
Lebendigkeit und<br />
verleihen dem<br />
Freiraum einen<br />
besonderen<br />
Glanz.<br />
Immergrüne<br />
Gehölze<br />
Gehölze bilden<br />
das Gerüst des<br />
Gartens. Häufig<br />
besteht es aus<br />
Immergrünen,<br />
wodurch dauerhaft<br />
eine grüne<br />
Kulisse besteht,<br />
vor deren Hintergrund<br />
sich im<br />
Verlauf des Jahres<br />
zahlreiche,<br />
ganz unterschiedliche<br />
Pflanzen<br />
präsentieren können. Immergrüne<br />
Gehölze setzen in der kalten Jahreszeit<br />
besondere Akzente. Wenn<br />
sich alle anderen Gewächse <strong>zur</strong>ückgezogen<br />
haben, sind sie es, die im<br />
Die schwarzgrün glänzenden weichen Nadeln der Eibe (Taxus baccata) sind ein idealer Hintergrund für<br />
filigrane Gräser und leuchtende Blütenstauden. Fotos: Andrea Christmann<br />
Garten den Ton angeben. Dabei<br />
werden auch die grünen Grenzen<br />
des Gartens deutlich sichtbar. Hierfür<br />
eignen sich hervorragend Eibe<br />
(Taxus baccata), Buchsbaum (Bu-<br />
Die Teppich-Golderdbeere (Waldsteinia ternata) bildet immergrüne kompakte Flächen mit goldgelben Schalenblüten aus.<br />
Darin kommen die tiefgrünen Buchskugeln (Buxus semperviens var. arborescens) hervorragend zum Vorschein.<br />
xus sempervirens var. arborescens)<br />
sowie Lebensbaum (Thuja occidentalis)<br />
oder Scheinzypresse (Chamaecyparis<br />
lawsoniana). Auch Laubgehölze,<br />
wie der Schwarze Bambus<br />
(Phyllostachys nigra) mit seinen<br />
schwarzen Halmen sowie der<br />
Zwergbambus (Pleiloblastus fortunei),<br />
der mit seinen gelbgrün gestreiften<br />
Blättern besonders hervorsticht,<br />
statten den Garten mit<br />
einem attraktiven Blattwerk aus.<br />
Zum Beranken von Laubengängen,<br />
Pergolen und Bögen aber auch <strong>zur</strong><br />
Begrünung von Fassaden und Mauern<br />
eignen sich immergrüne Kletterer<br />
wie Efeu (Herdera helix),<br />
Geißschlinge (Lonicera henryi) sowie<br />
verschiedene Sorten des Spindelstrauches<br />
(Euonymus-fortunei).<br />
Bei begrenztem Platz sind immergrüne<br />
Gehölze als Kübelpflanzen<br />
eine gute Wahl.<br />
Besonders dekorativ wirkt der<br />
großblättrige Buchsbaum (Buxus<br />
microphylla ‚Faulkner‘) sowie Kugel-Liguster<br />
Ligustrum vulgare<br />
‚Delavayanum‘) oder Lebensbaum<br />
(Thuja occidentalis ‚Danica‘) in einem<br />
schönen Tongefäß. Dauerhaft<br />
bepflanzte Kübel sollten einmal<br />
jährlich gedüngt werden. Dafür eignen<br />
sich am besten Düngestäbchen,<br />
die zu Beginn der Saison im Frühling<br />
unter die Erde gemischt werden.
17. OKTOBER 2009 HAUSGARTEN BAUERNBLATT 75<br />
Immergrüne Stauden und Gehölze<br />
Botanischer Name<br />
Immergrüne Stauden<br />
im Garten<br />
Es sind vor allem die Immergrünen<br />
Stauden wie zum Beispiel Teppich-Golderbeere<br />
(Waldsteinia ternata),<br />
Schattengrün (Pachysandra<br />
terminalis) und Bergenien (Bergenia),<br />
die das Bild eines gepflegten,<br />
Deutscher Name<br />
Höhe<br />
grünen Pflanzenteppichs erzeugen.<br />
Mit dekorativen Blättern bilden diese<br />
Bodendecker im Schatten und<br />
Halbschatten dichte grüne Flächen<br />
aus, die auch im Winter äußerst ansprechend<br />
wirken.<br />
Mit ihren lebhaften Pflanzendecken<br />
lassen sich beispielsweise Bäume<br />
mit interessanten Rinden, wie etwa<br />
die Sandbirke (Betula pentula)<br />
Besonderheiten<br />
Bergenia cordiflora ‚Winterglut‘<br />
Bergenie<br />
35 cm Staude, wintergrün<br />
Buxus microphylla ‚Faulkner‘<br />
Buchsbaum<br />
2bis 3m breitbuschig, aufrechter Strauch<br />
Euonymus-fortunei<br />
Spindelstrauch<br />
bis 3m weiß-grüne und gelb-grüneBlätter,<br />
Hedera helix<br />
Efeu<br />
bis 150 cm anspruchslos, robust<br />
Iberis sempervirens ‚Zwergschneeflocke‘ Schleifenblume<br />
bis 30 cm Staude, blendend weiße dichte Blütenteppiche<br />
Ligustrum delavayanum Kugel-Liguster bis 150 cm Hochstamm, nicht frosthart<br />
Lonicera henryi<br />
Immergrünes<br />
Geißblatt<br />
bis 10 m stark wüchsiger Schlingstrauch<br />
Pachysandra terminalis<br />
Schattengrün<br />
20 bis 30 cm Staude, schattenverträglich, frosthart<br />
Pleiloblastus fortunei<br />
Zwerg-Bambus<br />
bis 50 cm dichtes, grünes Laub, als Bodendecker geeignet<br />
Polystichum setiferum<br />
Schildfarn<br />
bis 120 cm Staude, filigraneWedel<br />
Sasa veitchii<br />
Weißgeränderter<br />
Bambus<br />
bis 50 cm breitet sich rasch aus, frosthartbis -22°C<br />
Salvia officinalis<br />
Salbei<br />
bis 50 cm Staude, blaue Blütenähren<br />
Taxus baccata<br />
Eibe<br />
bis 18 m Wuchs sehr dicht, gut schnittverträglich<br />
Thuja occidentalis<br />
Lebensbaum<br />
bis 20 m sehr kompakt, schnellwüchsig<br />
Thymus vulgaris ‚Compactus‘<br />
Garten-Thymian 15 cm duftende Pflanzendecke<br />
Vinca minor Kleinblättriges<br />
Immergrün<br />
10 bis 30 Teppichbildender Halbstrauch, reinblaue Blüten<br />
Waldsteinia ternata Teppich-Golderdbeere 10 cm Staude, dichter Blätterteppich, gelbe Blüten<br />
Im Frühjahr bildet das Kleinblättrige Immergrün (Vinca<br />
minor) zwischen seinen dunkelgrünen Blättern veilchenblaue<br />
Blüten aus.<br />
Die blendendweißen Blütenteppiche sind charakteristisch für<br />
die immergrüne Schleifenblume (Iberis sempervirens ‚Zwergschneeflocke‘).<br />
oder der Zimt-Ahorn (Acer griseum)<br />
eindrucksvoll hervorheben. Geeignet<br />
dafür sind auch Efeu sowie das Kleinund<br />
Großblättrige Immergrün (Vinca<br />
minor,Vinca major).<br />
Allerdings sind diese Pflanzen<br />
empfindlich gegen Druck. Um kahle<br />
Stellen zu vermeiden, sollten daher<br />
diese Blätterteppiche selten betreten<br />
werden.<br />
Reizvolle Kontraste<br />
pflanzen<br />
Damit der Garten das ganze Jahr<br />
über abwechslungsreich wirkt, sollte<br />
mindestens ein Drittel der Bepflanzung<br />
aus immergrünen Gehölzen und<br />
Stauden bestehen. Diese bilden im<br />
Frühling und Sommer einen wunderbaren<br />
Kontrast zu farbenfrohen Stauden<br />
und leuchtenden Rosen. Im Herbst<br />
heben sie die auffällige Herbstfärbung<br />
so mancher Sträucher und Bäume hervor.<br />
Und selbst im Winter sind sie neben<br />
der blattlosen Silhouette mancher<br />
Laubgehölze eine gelungene Besetzung.<br />
Sie sind es, die in der kalten Jahreszeit<br />
für reizvolle Kontraste sorgen<br />
sowie Akzente im Garten setzen.Wenn<br />
sich alle anderen Gewächse bereits im<br />
Winterschlaf befinden, geben sie den<br />
Tonan. Jetzt werden vor allen Dingen<br />
die grünen Grenzen des Gartens deutlich<br />
sichtbar, aber auch immergrüne<br />
Solitärs kommen hervorragend <strong>zur</strong><br />
Geltung. Als Heckengehölz und Solitär<br />
eignen sich Eibe (Taxus baccata),<br />
Buchsbaum (Buxus sempervirens var.<br />
arborescens) sowie Lebensbaum (Thuja<br />
occidentalis) gleichermaßen. Auch<br />
durch den exotischen Charme von<br />
Bambus (Phyllostachys aurea) wirkt<br />
der Garten in der tristen Jahreszeit äußert<br />
lebendig.<br />
Andrea Christmann<br />
Die tiefgrünen Blätter der Bergenien-Sorte ‚Winterglut‘ färben sich im Winter purpurrot, während die<br />
Blätter der Teppich-Golderdbeere (Waldsteinia ternata) immergrün bleiben.