METAL MIRROR #80 - Carcass, Dream Theater, Watain, Fates ...

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EDITORIALDIE AUSGABE DER LEGENDENEin goldener September liegt hinter uns. Eine Flutan grandiosen Veröffentlichungen hat uns in derNach-Festival-Zeit quasi überrannt. Infolge dessenthronen diesen Monat gleich zwei große Bands aufunserem Cover, die zumindest musikalisch unterschiedlichernicht sein könnten. Doch es gibt etwas,was die reunionierte Death-Metal-Legende <strong>Carcass</strong>und die Prog-Metal-Könige <strong>Dream</strong> <strong>Theater</strong> miteinanderverbindet. Beide sind nicht nur Vorreiter ihresGenres, sondern können mittlerweile auf eine langeBand-Historie, die 1985 begann, zurückblicken. Wirblicken mit zurück. Nicht nur mit den Musikern, diewir interviewten, sondern auch auf die Diskographienund unterbewertetsten Songs in selbigen.Neben diesen Legenden kommt eine weitere zuWort. Die Aachener Black-Metal-Band Nagelfar ist„Szene-Kult“. In unserem „D-Luxe“-Special sprechenwir mit zwei Mitgliedern über ihr Erfolgsalbum„Hünengrab Im Herbst“. Ob es jemals eine Reuniongeben wird, steht aber weiterhin in den Sternen.Den einstigen Iced-Earth-Sänger Matt Barlow hingegenhat es wieder gepackt. Mit Ashes Of Ares begibter sich auf das Musik-Parkett zurück und lässtseine Uniform erst einmal im Schrank hängen.Neben vielen weiteren Storys kann sich auch unserKreuzfeuer sehen lassen. Satyricon haben ganzknapp Atlantean Kodex ausgestochen. Der erweitertemusikalische Blickwinkel der Band konnte unsereRedakteure überzeugen. Wir freuen uns schon aufihrekommende Tour und auf einen konzertreichenHerbst für uns alle.Viel Spaß dabei wünscht: Jenny BombeckINHALTSVERZEICHNIS - <strong>METAL</strong> <strong>MIRROR</strong> <strong>#80</strong>VORWORT................................2 Editorial3 Inhalt / O-Ton / ImpressumSMALLTALK..............................4 Nachgefragt: Forbidden6 Playlist: Betontod8 Still A Fan: A. v. Giersbergen10 Wort zum Sonntag (Kolumne)11 High Five: PartykillerARTIKEL...................................12 <strong>Carcass</strong>Die Fans der Grind-Väter und späterenDeath-Metal-Legende musstenlange auf ein neues Albumwarten. Jetzt erscheint „SurgicalSteel“ und wir baten Jeff Walkerzum Gespräch. David Dankertblickt außerdem auf die Diskographieder Band zurück.18 <strong>Dream</strong> <strong>Theater</strong>Neben den Königen des Death Metalsprangen heute noch die Starsdes Progressive Metals auf unseremCover. Wir trafen die Band inBerlin und stellen euch sechs verkannteSongs von <strong>Dream</strong> <strong>Theater</strong>vor.24 <strong>Watain</strong>Die derzeit beste Black-Metal-Bandspaltet die Gemüter. Ein Interviewmit Chef Erik, der sich geheimnisvollwie immer gibt und mit unsüber seine künstlerischen Visionenspricht.28 <strong>Fates</strong> WarningDie Rückkehr der „Thinking Man‘sMetal“-Erfinder ist geglückt. RayAlder stand uns Rede und Antwort.32 Ashes Of AresNach seinem erneuten Ausstieg beiIced Earth macht Matt Barlow nunsolo weiter.34 Atlantean KodexDie deutschen Epic-Metaller werdenvon allen Seiten gelobt, sindaber bodenständig geblieben.38 Corvus CoraxDas kommende Album der Mittelalter-Bandwird „Gimlie“ heißen.Wir haben es vorab gehört.40 Hail Of BulletsDer Panzer hat den Kurs leichtkorrigiert. Thematisch bleibt allesbeim Alten: Krieg!42 D-Luxe: NagelfarDeutschlands beste Black-Metal-Band blickt in unserer Serie auf„Hünengrab im Herbst“ zurück.REVIEWS.................................46 Kreuzfeuer47 Killer-Album: Satyricon48 CD-Reviews im Visier52 CD-ReviewsNACHWORT..............................60 Coming Up NextO-TON - Der ganz normale Wahnsinn im Redaktionsalltag„Wenn ich mich ab Samstag nichtmehr melde, hat er mich vermöbelt“IMPRESSUMMetal MirrorJenny BombeckIm Heimgarten 147809 KrefeldTel.: 02151 61 666 73 •E-Mail: contact@metal-mirror.de •Web: www.metal-mirror.deChefredakteurinJennifer Bombeck(jenny@metal-mirror.de)RedaktionNils Macher (Stellv.)(nils@metal-mirror.de)Benjamin Gorr(benne@metal-mirror.de)Miriam Görge(miri@metal-mirror.de)Marcel Rapp(marcel.rapp@metal-mirror.de)Freie MitarbeiterMarcel Reefmann, Christoph Sperber,David Dankert, Ulrike SchmitzPromotionJennifer BombeckTitelbildAdrian Erlandson (<strong>Carcass</strong>)Roadrunner (<strong>Dream</strong> <strong>Theater</strong>)Newsnews@metal-mirror.de© 2013 Metal Mirror(Ausnahmen gekennzeichnet)<strong>METAL</strong> <strong>MIRROR</strong> übernimmt keineHaftung für die Inhalte auf verlinktenWebseiten. Diese liegen außerhalbunseres Einflussbereiches.Beim <strong>METAL</strong> <strong>MIRROR</strong> zu arbeiten, kann gefährlich werden: Miri ist nervös vor einem größeren Interview.2 3


Auch wenn das Gerüchteine Weile umherging:Craig Locicerohat dem Metal nie denRückenzugewandt.Mit seiner Rock-BandSPIRALARMSbringtder Gitarrist in Kürzesein zweites Album heraus.Außerdem spielter noch immer ThrashMetal bei FORBIDDEN.Foto: Gino De GrandisNACHGEFRAGTCRAIG LOCICERO(FORBIDDEN, SPIRALARMS)Craig, welchen Musikerschätzt du ammeisten?Ich liebe all meine Jungs vonSpiralArms aus verschiedenenGründen, aber Tim kommt mirals erstes in den Sinn. Es istkein leichtes Unterfangen, etwasGroßes aufzubauen. Wirversuchen es seit einigen Jahrengemeinsam. Ich kenne vieletalentierte Musiker. Tim ist einerder wenigen, der das Handwerkerst spät in seinem Lebenerlernt hat. Als wir SpiralArmsgründeten, konnte er noch nichteinmal Pro-Tools verwenden undjetzt nimmt er all unsere Plattenauf. Das ist beeindruckend.Gab es eine bestimmte Platte,die dich dazu inspirierte,Musiker zu werden?Seitdem ich denken kann, binich ein riesiger Beatles-Fan.Doch erst AC/DCs Platte „LongWay To The Top“ brachte michdazu, es in der Musik-Branchezu versuchen. Zur Hölle, dieJungs haben verdammt nochmalrecht, es ist ein verdammtlanger Weg!Wie kamst du in Kontakt mitder Metal-Szene?Mein erstes Konzert, das ichbesuchte, war Exciter. MeineMutter brachte Robb Flynn, einpaar Freunde und mich zumKonzert. Dieses entflammtemeine Liebe zum Metal und derClub-Szene. Sie lodert bis heuteleidenschaftlich.Übst du neben dem Musikerdaseineinen Beruf aus?Ich hatte einige kurzweiligeJobs. Momentan helfe ich dabeiunseren Sohn zu erziehen,wenn ich zuhause bin. Er istauch ein kleiner Musik-Maniac.Den lustigsten Job, den ich jehatte, war der eines Game-Testersbei Crystal Dynamics.Was hältst du von Religion?Religion ist eine Frage der Perspektive.Wenn sich nicht alleimmer wieder in andere Religioneneinmischen würden, wäredas großartig. Es ist schlimm,dass so viel Blut deswegen geflossenist. Es ist kein Problem,dass jemand an etwas glaubt.Es wird erst zum Problem, wennman den Rest der Welt dazuzwingen will, denselben Glaubenzu haben.Welche Erinnerungen hastdu an deine Schulzeit?Ich habe großartige Erinnerungenan meine Schulzeit: Girls,Drogen, Metal. Was sonst?Wo machst du am liebstenUrlaub?Ich bin am liebsten am SquamLake in New Hampshire. MeineFamilie hat dort eine urgemütlicheHütte, die wir sehr gernein den Sommermonaten besuchen.Was für ein toller See!Deine fünf All-Time-Lieblings-Platten?1. The Beatles - Abbey Road2. Radiohead - The Bends3. Black Sabbath – Sabatoge4. Iron Maiden – Killers5. Refused - The Shape Of PunkTo ComeWelchen Film kannst du dirimmer wieder anschauen?Ich liebe Filme, aber schauesie mir nicht ständig wieder an.Wenn ich einen Film wiederholtsehen müsste, dann Mel Brooks„Young Frankenstein“.Gibt es etwas, das dich amMusikerdasein nervt?Das Modebewusstsein und dasfehlende, reguläre Einkommen.Was ist das seltsamste Gerücht,das du je über dichgehört hast?Es ging das Gerücht um, dassich der Metal-Szene den Rückenzugewandt hätte, weil ichmich nicht ständig wiederholenmöchte. Das ist schon komisch,da ich nie aufgehört habe,Freunde und andere Bands zuunterstützen.Was war das beste Konzert,das du je besucht hast?Da gibt es so viele! Eins derbesten waren Radiohead auf ihrer„OK Computer“-Tour in SanFrancisco im Jahre 1997. DieMenge war hypnotisiert. JonnyGreenwood ist ein äußerst dynamischerMusiker.Kannst du dich daran erinnern,wie du das erste Malauf der Bühne standst?Komischerweise hatte ich nieLampenfieber. Als wäre ich fürdie Bühne geboren. Natürlichbin ich bei meinem ersten Auftritttotal abgegangen.Wo siehst du dich heute inzehn Jahren?Ich möchte immer noch Musikmachen und die Zeit mit meinerFamilie verbringen. Wennwir mit SpiralArms alles richtigmachen und uns gesunde Pausensetzen, haben wir eine tolleKarriere vor uns. Der Weg andie Spitze ist endlos.www.spiralarms.com4 5


8 9ANNEKEVON GIERSBERGENSTILL A FANFotos: Raymond van OlpenAnneke, vor welchem Musiker möchtest dudich verneigen?Devin Townsend. Er ist so ein vielseitiger und talentierterMusiker. Was ich an ihm so schätze, ist,dass er harte Musik mit sehr viel positiver Energiespielt.Wie bist du das erste Mal mit Devin Townsendin Kontakt gekommen?Ich war in meinen späten Teenager-Jahren eingroßer Fan von Frank Zappa, also habe ich auchdie Karrieren seiner Live-Musiker verfolgt. Darunterwar auch Steve Vai, auf dessen Album „Sex &Religion“ Devin gesungen hat.Was war das erste Album, das du von DevinTownsend besaßt?Zu meinen The-Gathering-Zeiten waren StrappingYoung Lad unsere Labelkollegen bei CenturyMedia. Ich glaube, es war eine Promo-CD von„City“, die mir Devins Stimme und seine Musikwieder näher gebracht hat.Welches ist dein Lieblingsalbum?„Deconstruction“. Es ist sowohl heavy als auchmelodisch und schön. Die Geschichte, die demAlbum zu Grunde liegt, ist lustig und dennochtiefgründig. Die perfekte Musik zum Autofahren!Hast du auch einenLieblingssong?„The Greys“ vom „Ziltoid“-Album. Ein tolles Finaleauf diesem Album, das imPrinzip die ganze Zeit aufdiesen Song hinausläuftund sich in ihm auflöst.Inwiefern hat dich der Kontakt mit DevinTownsend musikalisch beeinflusst?Ich habe mal ein Album namens „In Your Room“gemacht, das für meinen Geschmack sehr minimalistischproduziert wurde. Als ich mit Devin gearbeitethabe, ist mir bewusst geworden, dass ichwieder ein energiegeladeneres Album mit mehrTiefe aufnehmen wollte. Daraus wurde dann „EverythingIs Changing“.Wann hast du Devin Townsend zum erstenMal live gesehen?Ich habe Strapping Young Lad auf ihrer Tour mitMorgoth und Samael gesehen, das muss in Nijmegen1997 gewesen sein. Der Gig hat mich totalumgehauen! Ich kann mich gut daran erinnern,wie Devin nach seinem Auftritt durch den Ladenlief und dabei an mir vorbei kam. Ich war viel zuschüchtern, um ihn anzusprechen.Welchen Musiker der Band bewunderst duam meisten?Seine Live-Band ist fantastisch, alle Mitgliedersind wunderbare Musiker, aber natürlich ist Devinder geniale Kopf hinter all dem. Er ist ein begnadeterGitarrist, singt aber auch auf einem sehrhohen Niveau. Er singt übrigens verdammt laut!Außerdem ist er sehr witzig und einfach ein totaltoller Typ!www.annekevangiersbergen.com„Ich war zuschüchtern, Devinanzusprechen“Später arbeitete Anneke dann aber dochmit Devin Townsend zusammen.


DAS WORT ZUM SONNTAGRedaktionskommentare über die kleinen und großen Geschehnisse der Musikwelt...MEIN FRIEDEN MIT MONEYWARHIGH FIVE - „PARTYTÖTER“VON MARCEL RAPPVON BENJAMIN GORRzwei Nerds, die „Waynes World“ gesehenhaben, gibt es diesen Song nicht mehrZugegeben, Manowar-Fans hatten esEs gibt Songs auf dieser Welt, die sindbei mir! Nur darauf zu warten, dass ammusikalisch in der vergangenen Dekadezwar großartig, aber auf einer Party wol-Ende alle Garth- und Wayne–artig abge-nicht leicht. Anstatt nach „Warriors Of Thelen sie, komme was wolle, nicht funkti-hen, macht wenig Sinn.World“ ein neues Referenzwerk nachzu-onieren. Hier meine High Five an Songs,Von: „A Night At The Opera“ (1975)legen, wurden nur unzählige, lauwarmemit denen ich als DJ auf dem Arsch ge-DVDs auf den Markt geschmissen, Festivalsorganisiert, die an allen Ecken undEnden ihre Macken hatten, und mit „GodsOf War“ ein belangloses Zweite-Klasse-Album veröffentlicht. Dass „The Lord OfSteel“ vergangenes Jahr das Ruder etwas herumreißen konnte, ist aller Ehrenwert, wenn man bedenkt, wie die „Kings Of Metal“ mit ihrer treuen Gefolgschaftlandet bin. Aber so richtig. Autsch!1JUDAS PRIESTPainkillerKlar, die Judas-Priest-Fans werden jetzt ent-3THE MISFITSDie, Die My DarlingMan gab mir den Tipp,diesen Song unbedingtaufzulegen und ich dachte,dass er auf jeden Fall funktioniert. Tja,in der jüngsten Vergangenheit umgingen: Dank gänzlich sinnfreier Neueinspie-setzt sagen: Was?! AberPustekuchen! Ich kann es mir nicht er-„Dude Looks Like A Lady“ oder „Love Inlungen, die meilenweit vom Original entfernt lärmen („Battle Hymns MMXI“ undmal ernsthaft: Alle feiern sich noch beimklären, aber jeder hat die Tanzfläche ver-An Elevator“.das bald erscheinende „Kings Of Metal“ lassen grüßen) sowie grundloser Ge-geilen Drum-Intro, aber dann wird eslassen und ich durfte zusehen, wie sichVon: „Get A Grip“ (1993)burtstagseditionen, Special-EPs und verschiedener ach-so-kluger Verkaufsstra-langsam bitter. Der erste Refrain ist nochnicht mal der Herr, der sich den Song ge-tegien des letzten Albums haben es die Geldbeutel der Fans noch viel schwererals die Fans selbst.„If you’re not into Metal, you are not my friend“, was zeugte in den vergangenenzehn Jahren schon von wahrem Metal im Hause „Moneywar“? Wurden wirdurch die Neunziger-Götterspeisen „The Triumph Of Steel“ und „Louder ThanHell“ doch die dicksten Freunde, blicke ich nun äußerst angesäuert auf mein angestaubtes„Kings Of Metal“-T-Shirt. Ein paar Riffs hier, ein paar kräftige Vocalstoll und die Leute singen wie ein Spartiatmit, aber eins bedenken die Wenigsten:Der Song geht verfluchte sechs Minutenund nach dem ersten Refrain finden nurnoch Wiederholungen statt. In der Zeitheißt es meistens: Tanzfläche leer!Von: „Painkiller“ (1990)wünscht hatte, auf die Tanzfläche traute.Von: „Die My Darling (EP)“ (1984)4AEROSMITHCryin‘Na klar fängt der Songnicht turboschnell an, aber5BLOODHOUND GANGThe Bad TouchWenn ich BloodhoundGang spiele, dann eigentlichnur „Along ComesMary“. Aber ein Typ wollte unbedingt„The Bad Touch“ hören und so habe icheines Eric Adams dort, hier „Steel“, „Metal“, „Posers“, „Hail“ und dort ein „Kill“,der Hymnencharakter, sokleinbei gegeben. Ich hatte nur völligdas kann doch nicht so schwer sein und hat in den Achtzigern und Neunzigerndoch bestens funktioniert. Warum man viele Jahre mit sinnlosen Aktionen verschwendet,weiß wohl nur Odin selbst. Ich jedoch habe indes meinen Frieden2QUEENBohemian RhapsodyEin Klassiker ohne Fra-dachte ich, muss alle mitreißen. Nix da!Ein bis zwei betrunkene Damen fandensich schunkelnd in der Mitte der Tanz-vergessen, dass dieser Song hoffnungslospoppig ist und fast an einen Euro-Dance-Song mit technischen Drums undmit diesem leidigen Thema gefunden, indem ich meinem Frust durch diese Zei-ge und ein genialer Songfläche wieder und sonst wurde der SongSynthie-Einlagen erinnert.len Luft gemacht habe.noch dazu. Aber für dieeher kritisch beäugt. Dann doch lieberVon „Hooray For Boobies“ (1999)1011


EGOISMUS GEGEN BAUCHSCHMERZENCARCASS sind zurück. Viele Fans musstensich jahrelang in Geduld üben und könnensich endlich an „Surgical Steel“ erfreuen. Wirsprachen mit Jeff Walker über die Vor-undNachteile einer Reunion und über die Gründe,warum sich die Band doch etwas gezierthat, ein neues Album zu veröffentlichen.Text: Jenny BombeckFotos: Adrian ErlandsonWenn der Bandname <strong>Carcass</strong> fällt, schießen vielendie Freudentränen in die Augen. Manche beginneneher wegen der neuen musikalischen Ausrichtungzu weinen. Nichtsdestotrotz erfreut sichein Gros an der lang erwarteten Veröffentlichung„Surgical Steel“: Das erste Album seit 1996 unddas erste seit der Reunion im Jahr 2007. Immerhinzählt die britische Band zu den wichtigstenVertretern des Death-Metal-Genres. Da ist dieErwartungshaltung dementsprechend groß gewesen,weiß Jeff Walker zu berichten. „Wir sind trotzder hohen Erwartungen nicht wesentlich andersan das Album herangegangen. Ich lasse michnicht gerne unter Druck setzen. Bill und ich habenwie gewohnt die Songs geschrieben. Herauskam, wie ich finde, eine interessante Mischungunserer Vergangenheit.“Damit spricht Jeff die fünf vorherigen Alben an,die <strong>Carcass</strong> den Weg in den Olymp des Death Metalsgeebnet haben. „Surgical Steel“ soll laut ihmverschiedene musikalische Elemente der Albenaufgreifen und zu einer neuen Platte, die bisherbei <strong>Carcass</strong> noch nie so da war, vereinen. Ein gewagtesUnterfangen könnte man meinen.„Man findet einige bekannte <strong>Carcass</strong>-Elementeaus vergangenen Tagen wieder. Manche mehrund manche etwas weniger. Aber am Ende desTages sind und bleiben wir noch immer wir selbst.<strong>Carcass</strong> eben“, gibt sich Jeff gelassen.SCHLEICHENDER PROZESSKeine Spur von Aufregung hört man in seinerStimme heraus. Fast kühl und doch erfreut, berichteter von den Gründen, die die Band dazuveranlassten, sich 2007 wieder auf das Metal-Parkett zu begeben: „Ehrlich gesagt, war daskeine bewusste Entscheidung. Es war ein schleichenderProzess. Man bat uns für ein paar wenigeReunion-Shows aufzutreten. Es sollten einzelneAuftritte sein, wir hatten darüber hinaus nichtsfür die Zukunft geplant. Und plötzlich wurden esimmer mehr Anfragen. Wir haben uns gut gefühltund weitergemacht. Zu diesem Zeitpunkt wardennoch kein neues Album geplant. 2012 verließuns schließlich Michael Amott, da er keine Zeitmehr für die Band hatte, obwohl wir immer nochnichts Großes planten. Ich habe ehrlich gesagt,auch nicht großartig ans Weitermachen gedacht.Schließlich hat ausgerechnet Bill das Ruder herumgerissenund <strong>Carcass</strong> noch einmal vorangetrieben.Ich bin sehr glücklich darüber.“Jeff hatte schließlich in der <strong>Carcass</strong>-losen Zeitgenügend andere Projekte, um sich kreativ zu12 13


WURZELBEHANDLUNG IM TRAUMTHEATERDie Veröffentlichung des zwölften DREAM- nach Berlin lädt, ist auch der <strong>METAL</strong> <strong>MIRROR</strong>THEATER-Albums wird längst nicht nur bei nicht weit und lässt sich von Sänger JamesProggern rot im Kalender angekreuzt. Die LaBrie und Gitarrist und GründungsmitgliedSzene wartete gespannt auf die selbstbetiteltePlatte, die bereits die zweite mit Neu-<strong>Theater</strong>“ erzählen.John Petrucci alles Wissenswerte zu „<strong>Dream</strong>zugang Mike Mangini an den Kesseln darstellt.Wenn dann das Label zum Interview Text: Nils Macher | Fotos: Roadrunner/WarnerMan merkt den beiden Musikern schnell an, dasssie mit den ersten Reaktionen der Presse sehr zufriedensind und voller Selbstbewusstein auf ihrneues Werk schauen können. „Wir haben unserenureigenen Stil, auf den wir uns auf dem neuenAlbum voll konzentriert haben“, erklärt der GitarrenhexerJohn Petrucci. Stilistische Ausflüge undAnbiederungen wird der langjährige Fan auf demAlbum also nicht hören. Dafür aber umso mehreine Platte, die von der Geschlossenheit der Bandzeugt. Maßgeblich seinen Beitrag dazu leistet vorallem Mike Mangini, der wie die Faust aufs Augein die Gruppe passt, wie James und John einhelligberichten. „Zunächst muss man sagen, dass MikeMangini ein fantastischer Musiker ist. Das konntenwir schon am Anfang seiner Audition sehen,wo er uns alle direkt überzeugte. Gleich vom erstenSong an war klar, dass er versteht, wer wirsind, wie wir arbeiten und was unsere Musik ausmacht“,schwärmt James vom Neuling im <strong>Dream</strong>-<strong>Theater</strong>-Camp. Das liegt sicherlich auch an denähnlichen Wurzeln, wie John ergänzt: „Mike istaus dem gleichen Holz geschnitzt wie wir. Wennwir zusammen aufgewachsen wären, hätten wiruns schon damals angefreundet, da bin ich mirsicher. Seine Sozialisation war unserer ähnlich, erist auch mit Rush und Iron Maiden aufgewachsen,mochte Genesis und hat gerne Metal gespielt.“ACHTUNG: SPANNUNGSBOGENEine weitere große Stärke <strong>Dream</strong> <strong>Theater</strong>ssind nach wie vor die umjubelten Konzerte, zudenen treue Fans meist mehr als eines pro Tourbesuchen. Egal in welchem Land die Band aufder vergangenen Welttour aufgetreten ist, dasneue Mitglied in der Familie wurde überall herzlichwillkommen geheißen. Vielleicht klingt deswegen„<strong>Dream</strong> <strong>Theater</strong>“ auch wie ein Konzert derUS-Progger, das mit einem instrumentalen Introbeginnt, einen harten, catchy Song zum Einstiegbringt und mit einem der vielen Epen beschließt.John und James teilen jedenfalls diesen Eindruckund wünschen sich, dass alle Fans das Albumkomplett am Stück genießen können. „Wenn wirSongs zu einem neuen Album zusammenstellen,hoffen wir, dass die Leute sich das Ergebnis genauso anhören wie ein Konzert – also vom Anfangohne Unterbrechung bis zum Ende. Uns war dermusikalische Spannungsbogen dabei sehr wichtig.“,erklärt Meister Petrucci.Die Ambitionen, die der Fünfer mit dem neuestenOutput verfolgt, scheinen jedenfalls erreicht.Über die Ausrichtung der Scheibe war man sichwohl von Beginn an einig, als man im Bandmeetingdie Vorgehensweise besprochen hat. Allenin der Band sei klar gewesen, dass man sich andiesem Punkt der Karriere auf seine Stärken besinnenund gleichzeitig nach vorne blicken muss.Eine Art Werkschau wie auf dem Vorgänger „ADramatic Turn Of Events“ sollte es nicht werden,sodass das Ergebnis auch nicht so nahe an denNeunziger-Großtaten der Prog-Ikonen tönt wiedas erste Studiodokument nach dem AusstiegMike Portnoys.Auf das stets präsente mediale Sperrfeuer angesprochen,reagieren übrigens alle Bandmitgliedersehr ruhig. „Ich kann mir einen Wiedereinstiegvon Mike Portnoy beim besten Willen nicht18 19


vorstellen“, berichtet James gelassen. „Das wärewie ein Faustschlag ins Gesicht von Mike Mangini,mit dem wir unsere Zukunft planen und natürlichauch gegenüber unseren Fans.“ Eine Situationwie zuletzt bei den Kollegen von Queensrychewird es also nicht zu befürchten geben. Auf solcheSeifenopern kann man im Hause <strong>Dream</strong> <strong>Theater</strong>gerne verzichten.BEFREIUNGSSCHLÄGESo gut gelaunt wie die Interviewpartner im Gesprächsind, scheint auch die Atmosphäre in derBand zu sein. Selbst der sonst eher zurückhaltendeBassist John Myung hat sich mit dem Songtextzu „Surrender To Reason“ an den Lyrics beteiligtund mit „Enigma Machine“ gibt es endlich wiedereinen eigenständigen, rein instrumentalen Songauf dem Album zu hören. Kleinigkeiten in denAugen Außenstehender, Symbole wie Befreiungsschlägefür Eingeweihte.Neben solchen alten Vertrautheiten findensich auch kleine Neuigkeiten auf „<strong>Dream</strong> <strong>Theater</strong>“wieder. Zum Beispiel die Inspirationen ausder klassischen Musik im Longtrack „IlluminationTheory“. Keyboarder Jordan Rudess, der seinemusikalische Laufbahn an der ehrwürdigen JuilliardSchool begann, hat sich anscheinend voneinigen seiner klassischen Vorbilder inspirierenlassen und durfte sich gegen Ende des Albumsrichtig austoben. „Jordan ist von uns wohl der mitder größten Affinität zur E-Musik und er kann sichimmer auf die ganzen Komponisten beziehen“,weiß John Petrucci, der sich zu Beginn des 20-Minüterslehrbuchartig mit seinem Kollegen an denTasten duellert. Die Streicher-Passagen, die manspäter im Song zu hören bekommt, passen ebenfallssehr gut in das cineastische Klangbild von<strong>Dream</strong> <strong>Theater</strong>. „Unsere Musik hatte schon immerdrei Säulen: Metal, Prog und dieses filmische Elementvon weiten, erhabenen Klanglandschaften“,doziert der Gitarrist.Mit dieser Zufriedenheit und einem Enthusiasmus,der der Band vor einigen Jahren etwas abhandengekommen zu sein schien, ist die Vorfreudeauf die nächste Tour umso größer. „Eswurde einfach mal wieder Zeit für eine Tour, diewir ohne Vorband bestreiten“, gibt James zumBesten. Die Fans werden es zu würdigen wissen,bei dem imposanten Backkatalog mehr als dreiStunden Musik ihrer Lieblingsband geboten zubekommen. Mike Mangini dürfte bis dahin auchdie obskursten Songs der Band verinnerlicht haben,die „Nummer sicher“-Setlists der vergangenenTour sind scheinbar passé. Im November erscheintmit „Live At Luna Park“ zudem ein neuesLive-Dokument, an dem die Band viele Monategearbeitet hat. Trotzdem weiß man, dass auchdie europäischen Fans mal wieder „an der Reihesind“, was den Mitschnitt einer Show angeht.Mit vielen technischen Spielereien, gleich zweigefilmten Abenden und einem frenetischen Publikumin Argentinien soll aber „Live at Luna Park“der bisherige Höhepunkt dieser Art werden. „Eigentlichwollten wir das Ergebnis schon viel früherveröffentlichen“, berichtet James, „aber wirwollten ein in allen Belangen perfektes Produktabliefern, was uns letztlich auch gelungen ist, soweitwir das beurteilen können.“„Ich kann mir seinen Wiedereinstiegnicht vorstellen!“<strong>Dream</strong> <strong>Theater</strong> erteilen einer Reunion mit ex-Drummer Mike Portnoy eine klare Absage.Es sind gute Zeiten in <strong>Dream</strong>-<strong>Theater</strong>-Land, für erneut unter Beweis gestellt, dass man auch mitdie Band selbst, aber auch für die Fans. Mit dem herben Rückschlägen umgehen und sich auchstärksten Album seit „Metropolis Pt. 2: Scenes fast 30 Jahre nach Gründung immer noch auf dieFrom A Memory“ (1999) hat sich die größte Prog- Wurzeln beziehen kann.Metal-Band eindrucksvoll zurückgemeldet undwww.dreamtheater.net20 21


DIE SECHS VERKANNTEN SONGSDass es aus der Feder der New Yorker Formationpraktisch keinen schwachen Song Wie (leider) das ganze Debüt, gerät vor allem1. „The Ones Who Help To Set The Sun“gibt, wissen eingefleischte Fans natürlich. der zweitlängste Track oft in Vergessenheit. Dabeigibt es auf dieser Platte keinen Ausreißer nachDennoch gehen im Sammelsurium der bärenstarkenHits einige Schätze zu Unrecht unten, das stark vom US Metal geprägte Albumunter. Wir stellen euch sechs Nummern vor, besitzt einzigartigen Charme und wird nahezudie im Traumtheater ihr trauriges Schattendaseinfristen, es aber wert sind, öfter ent-ausladendes Arrangement, die großartigen Gän-kultisch verehrt. Dieser Song besticht durch seinstaubt zu werden.sehaut-Momente in Rush-Anlehnung und einenfamosen 21-jährigen (!) John Petrucci.(von: „When <strong>Dream</strong> And Day Unite“, 1989)2. „Goodnight Kiss“Das Musical-ähnliche Konzeptalbum steht etwasim Schatten seines famosen Vorgängers „ScenesFrom A Memory“, hat aber durchaus seine Qualitäten.Auf der gefühlvollen Ballade „GoodnightKiss“ glänzt vor allem James LaBrie, der aus dermusikalisch eher unspektakulären Nummer einenSchmachtfetzen sondergleichen macht. Ein dasHauptthema des Albums rezitierendes Gitarrensolorundet diesen wunderbaren Song ab – solltelive viel öfter auf der Setlist stehen!(von: „Six Degrees Of Inner Turbulence“, 2002)3. „Sacrificed Sons“Gefühlvoll geht es auch bei diesem Song-Underdogweiter, denn auf der vorletzten Nummerihres 2005er Albums verarbeitet die Band dieTerroranschläge von 9/11. Die zurückhaltendeInstrumentierung, der Gesang und ein absoluterGänsehaut-Chorus machen aus dem Song eineeher ruhige Angelegenheit, bevor im zweiten Teilso richtig vom Leder gezogen wird und Erinnerungenan den „Dance Of Eternity“ aufkommen.Absolut Pflichtprogramm im jüngeren <strong>Dream</strong>-<strong>Theater</strong>-Katalog!(von: „Octavarium“, 2005)4. „Another Won“Es ist mir ein Rätsel, wieso es dieser Rush-meets-Maiden-Kracher nicht auf die Debüt-LP geschaffthat. Zum Glück hat die Band dieses Schätzchenzur 2006er Jubiläums-DVD „Score“ wieder ausgegrabenund in perfektem Live-Sound für die Ewigkeitaufgenommen. LaBries Stimme passt sogarbesser zur Nummer als zu den anderen Songs desDebüts, die ja auch ihren Weg auf ein offiziellesLive-Dokument gefunden haben: „When <strong>Dream</strong>And Day Reunite“ von 2004.(von: „The Majesty Demo“ 1986)5. „Bombay Vindaloo“Dieser Song, den man nur auf der Live-Scheibeaus dem Jahr 1993 hören kann, wurde lediglichbei einigen Auftritten der damaligen Tour live gespieltund hat einen Jam-Charakter, der typischfür die Live-Qualitäten <strong>Dream</strong> <strong>Theater</strong>s ist. Miteinem Petrucci in (wie immer) Höchstform undeinem nahezu ebenbürtigen Kevin Moore an denKeys gehört „Bombay Vindaloo“ zu den obskurerenTracks der Band. Toll ist das Instrumentaltrotzdem!(von: „Live At The Marquee“, 1993)6. „The Shattered Fortress“Dieser Song vom letzten Album mit Mike Portnoywird vermutlich nie live aufgeführt werden.Als musikalisches Fazit bildet „The Shattered Fortress“den Abschluss der sogenannten „12-Steps-Suite“ – eine Reihe von Songs, in denen MikePortnoy seine Alkoholsucht verarbeitet und dassogenannte Zwölf-Schritte-Programm der AnonymenAlkoholiker durchläuft und Revue passierenlässt. Die verwendeten Themen stammen alsovon allen <strong>Dream</strong>-<strong>Theater</strong>-Alben seit „Six DegreesOf Inner Turbulence“ und bilden den würdigenEndpunkt des sehr persönlichen Unterfangensdes Ex-Drummers.(von: „Black Clouds & Silver Linings“, 2009)22 23


Erik erklärt: „Der Track zeigt den Hörern, dasssie ab diesem Zeitpunkt noch einmal auf alles ge-EINE DAUERHAFTE JAGDfasst sein müssen. Wir sind nicht vorhersehbarWenn sich jemand so viele Gedanken überund spielen keinen Black Metal, der nach einemPlatzierung und Gesang macht, werden auch diebestimmten Schema abläuft. Wir schaffen Kunst,Inhalte der einzelnen Tracks mit Sorgfalt ausge-die stets den Hörer aufrüttelt und ihm Interpreta-wählt sein, die nicht nur einzelne Geschichten er-tionsspielraum lässt. Die Frage nach dem Warumzählen, sondern noch viel mehr in die Tiefen derist dabei belanglos. Man sollte Musik nicht hinter-Band gehen.fragen.“„Der Titel soll die Reise darstellen, die wir mitFür den Sänger und Bassisten der Band sind<strong>Watain</strong> erleben. Es repräsentiert die Jagd, die unsLieder mehr als bloße Aneinanderreihungen vonseit mittlerweile 15 Jahren begleitet. Das ist fastTönen und Textzeilen. Sie sind Orte, die unter-unser halbes Leben. Das Album ist nicht biogra-schiedlicher nicht sein könnten. „They Rode On“phisch geschrieben, aber es wirft eine Retrospek-sei laut Erik eine raue Wildnis, um die die anderentive auf die vergangenen Erlebnisse. Wir habenTracks des Albums angelegt sind. Das Zentrum,die Geschichte <strong>Watain</strong>s in ein religiöses Gewandaus dem alles Weitere entsteht.gepackt. Das macht das Album sehr persönlich“,Man merkt schnell, dass sich <strong>Watain</strong> getreugibt Erik zu.ihrem Image konsequent geheimnisvoll geben.<strong>Watain</strong> sehen sich als Künstler, Musik ist ihreDoch plagten den Sänger auch ganz irdische Pro-Ausdrucksform und das nicht nur auf CD gepresst.hat so oder so einen Effekt und berührt die Zu-siker gibt, die etwas Bestimmtes mit ihrem Albumbleme bei den Aufnahmen des Ausnahmestücks?Auch auf der Bühne. Dort sorgen sie dank ausge-schauer. Mal ehrlich, die meisten verstehen garerreichen wollen. Sein Album steht für die Welt,Plötzlich clean zu singen, fällt schließlich nicht je-fallenem Bühnen-Equipment für einige Aha- be-nicht, was hinter unseren Konzepten steckt. Siedie er sich neben dem Rest der Menschheit er-dem leicht. Doch nicht so Herrn Danielsson.ziehungsweise Schockmomente. Die Verwendungsehen den Schweinekopf als Provokation. Klar,schaffen hat.„Ich konnte mich auf einigen Demo-Aufnahmenvon Schweineköpfen, Gestank, totem Tier undzum Black Metal gehört das irgendwie. Aber wer„In dieser Welt bin ich frei, es gibt keine Re-im Vorfeld ausprobieren. Das hat vieles erleich-Feuer ist für die Schweden normal und gehöre zufragt sich schon, warum das so ist. Was stecktgeln, an die ich mich halten muss. In dieser Welttert, als es ins Studio ging. Ich habe mich aberder Musik.dahinter? Es geht dabei nicht um Aufmerksam-gehöre ich keiner Gesellschaft an, sondern nurauch gut vorbereitet und hatte einige Gesangs-Aber ist es nicht für einen Künstler deprimie-keit. Unsere richtigen Fans sind jedoch intellek-mir. <strong>Watain</strong> möchten diese Welt für sich erhalten.stunden, in denen ich Metallica-Balladen singenrend, wenn manche Besucher nur wegen der Pro-tueller als die allgemeine Gesellschaft. Sie ver-Deshalb sehe ich kein Ende für uns, kein Ziel, dasdurfte. Wie man sieht, ich nahm das nicht auf dievokation und nicht wegen der Kunst kommen?stehen uns und lassen sich auf unsere Kunst ein.ein Ende einleiten würde. Solange Blut in meinenleichte Schulter. Wenn man clean singen möchte,Erik gibt sich überraschend gelassen und scheintAber es wird auch immer die Idioten im PublikumAdern fließt und ich Sauerstoff atme, wird es dieist es das Wichtigste, dass du dich öffnest. Mansich nicht in seiner Künstlerehre gekränkt zu füh-geben, die nur die Show als Show sehen.“Welt von <strong>Watain</strong> geben. <strong>Watain</strong> ist keine Band, esdarf nicht viel dabei nachdenken, sondern mussseinen Gefühlen freien Lauf lassen. Das ist dielen.„Die Leute können aus egal welchem GrundEINE EIGENE WELTist unser Leben und das gibt man nicht einfach soauf.“Essenz.“zu unseren Shows kommen. Das kümmert michZiele haben und werden <strong>Watain</strong> sich dennochwww.templeofwatain.comnicht, denn das was wir auf der Bühne machen,nicht setzen. Erik findet es schlimm, dass es Mu-26 27


„WIR SIND DOCH NICHT BRUNO MARS!“Im Über-Monat September grüßen viele alteBekannte, so auch die Ikonen des „ThinkingMan‘s Metal“ FATES WARNING. Deren neuesAlbum besinnt sich auf alte Stärken, schütteltunnötigen Ballast ab und verweist somanche Konkurrenz auf die hinteren Plätze.Ray Alder klingelt zum Interview durch, dennFragen gibt es genug.Text: Nils Macher | Fotos: Axel JusseitAls ich dem sympathischen Sänger verspätetzum Geburtstag gratuliere, scheint er ein wenig erschöpftwegen der ganzen Aufmerksamkeit in denvergangenen Tagen. „Ich habe gut zu tun, jedermöchte etwas über unser neues Album wissen“,berichtet er. Es soll natürlich nicht unerwähnt bleiben,dass die meisten Presse-Kollegen in Jubelarieneinstimmen gleich zu Beginn Komplimente für„Darkness In A Different Light“ verteilen. Qualitätkommt scheinbar an.Über die eingeschlagene Richtung hat man sichim Vorfeld der Aufnahmen bandintern auch gutverstanden: „Jim und ich waren uns einig, dass wireinen nicht zu überladenen Sound fahren wollten.Gitarre, Bass, Drums, mehr braucht es doch nicht.Deswegen klingen die neuen Songs auch wiedermehr nach alten <strong>Fates</strong> Warning.“ Und obwohl ernach eigenen Angaben den Begriff „organisch“nicht mag, fällt er im Verlauf des Interviews noch28 29ein paar Mal. Was soll es, wenn er damit goldrichtigliegt?„Als Rockband brauchen wir nicht zwangsläufigKeyboards, von daher passt die Einordnung Old


30 31School auch ganz gut. Außerdem wollten wir in dament für den heutigen <strong>Fates</strong>-Warning-Soundunseren Nummern wieder mehr auf den Punkt besorgt.kommen - die Songs sind in den meisten Fällen Ganz spannungsfrei scheint die gemeinsamerecht kurz geraten.“ Dass dabei auch Hooks und Studioabstinenz dennoch nicht vonstatten gegangenzu sein. Einige Songs, die Jim Matheos ur-eine gewisse Eingängigkeit nicht zu kurz kommen,hört man dem Album zu jeder Sekunde an. sprünglich für ein <strong>Fates</strong>-Warning-Album geschriebenhatte, sind schließlich auf der Platte mit dem„Das war mir schon sehr wichtig, dass das Materialgut im Ohr bleibt.“, führt Ray weiterhin aus. ehemaligen Sänger John Arch gelandet. Deswegenmöchte man Ray seine Gelassenheit nichtAngesichts des Anspruchs, für den <strong>Fates</strong> Warningimmer noch stehen, klingen solche Ausführungenzwar durchaus augenzwinkernd, lassen aber schäftigt er in der Zeit war und dass doch letztlichganz abkaufen, wenn er davon erzählt, wie be-durchblicken, wie viel Spaß eine altgediente Band alles glatt gelaufen sei. „Ein bisschen enttäuscht,noch an ihrem Job hat. Routine ist eben nicht war ich schon, dass er mich für dieses Album nichtzwangsläufig der Fall. Bei <strong>Fates</strong> Warning gilt wohl gefragt hat“, gesteht Ray. „Aber es war einfacheher das Gegenteil.nicht genug <strong>Fates</strong> Warning, ich kann ganz gut damitleben, wie es jetzt gekommen ist.“FALSCHE GELASSENHEIT?So scheint <strong>Fates</strong> Warning 2013 auch ein Ergebnisder scheinbar endlosen Tourmaschine zu sein,zu der die Band im aktuellen Line-Up gewordenist. Die Chemie sei dadurch sehr gut gewesen,weiß unser Goldkehlchen. „Es ist für uns alle sehraufregend, die Band in dieser Besetzung zumersten Mal richtig auf Platte zu hören“, gestehtRay. Dass es bis dahin so lange gedauert hat,liegt auch an den vielen anderen Projekten, andenen die Musiker so beteiligt sind. „Wir alle warenzwischendurch so beschäftigt, dass es keinenSinn gemacht hätte, früher über ein neues Albumnachzudenken. Aber das Resultat zählt und dashaben wir ja jetzt.“ Er spricht natürlich von derüberragenden Schlagzeugarbeit von Bobby Jarzombek,der mit seinem kongenialen Rhythmus-Partner Joey Vera das vertrackt-verrückte Fun-Bei aller Liebe für moderne Musik kann manfroh sein, dass sich die Recken bei <strong>Fates</strong> Warningnicht zu sehr an aktuellen Trends erfreuen.Schließlich galt die Band einst als Vertreter des„Thinking Man‘s Metal“ und auch „Darkness In ADifferent Light“ verlangt dem Hörer einiges ab,bis man es vollkommen genießen kann. „Und dasist auch gut so, schließlich sind wir hier nicht beiBruno Mars“, predigt er. „Man muss sich schonetwas Zeit nehmen, um mit unserer Musik klarzukommen!“Beim früheren Label Metal Blade kommt manscheinbar nicht mehr so gut mit der Musik von<strong>Fates</strong> Warning klar, denn die Band veröffentlichtihr neues Album beim Prog-Spezialisten Inside-Out. Was war da los? „Wir fanden, es war Zeitfür eine Veränderung. Außerdem steht man beiMetal Blade derzeit eher auf so modernen Kramwie Metalcore oder Death Metal. Wir haben uns inverschiedene Richtungen entwickelt.“Entwicklung ist ein gutes Stichwort, denn wieihre Kollegen <strong>Dream</strong> <strong>Theater</strong> besinnen sich <strong>Fates</strong>Warning auf die Stärken ihrer Vergangenheit,Experimente oder neue Wege sucht man bei denetablierten Prog-Metal-Acts derzeit vergebens.Ray hört zwar nach eigenen Angaben keine Musikwie <strong>Dream</strong> <strong>Theater</strong>, an mangelnder Experimentierfreudigkeithabe die kleine Kurskorrektur abernicht gelegen. „Wir sind nicht feige geworden, wirwollten uns lediglich mehr an unseren Wurzelnorientieren.“ Rückschlüsse vom Albumtitel „DarknessIn A Different Light“ auf diese Aspekte derBandhistorie sollte man laut Ray nicht ziehen. Ersieht Dunkelheit eher als Zustand, lyrisches Konzept,denn als tatsächliche Abwesenheit von Licht.Die Songtexte des Albums sind folglicherweiseauch sehr persönlich, wie Ray vermittelt. „Ofttauchen Motive oder sogar Texte unterbewusstauf und ich weiß erst gar nicht, was ich damit anfangensoll. In der Form, wie die Texte sich entwickelthaben, würde ich ihnen sogar eine therapeutischeFunktion für mich zuschreiben.“Da kann man nur hoffen, dass die Band nochkeinen Therapeuten benötigt, denn man würdegerne wieder regelmäßig Musik veröffentlichenund passend dazu auf Tour gehen. „Wir wollendefinitiv wieder mehr in den Zyklus mit einem Albumalle zwei Jahre und dazwischen auf großeTour, denn darum geht es bei einer Band letztlich.“Richtig erkannt, Ray. Die Fans werden sichfreuen. <strong>Fates</strong> Warning beschert uns nämlich derzeitsehr viel Licht, von Schatten ist (noch) keineSpur.www.fateswarning.com


ES GEHT NICHT OHNEMatt Barlow, einstiges Aushängeschild Iced kehrt er bereits nach einigen Monaten mit einemneuen musikalischen Projekt zurück. NachEarths, verließ die Band, um sich auf sein privatesLeben zu konzentrieren. Doch es hat dem kurzen Gastspiel bei Pyramaze möchte derihn wieder in den Fingern gejuckt. Heraus Ausnahmesänger mit seiner neuen Allstar-Bandkam ASHES OF ARES, die sich musikalisch Ashes Of Ares die erste Bewährungsprobe mitgenauso geerdet geben wie Matt selbst. Bravour bestehen. Die Sucht nach Musik scheintdoch stärker als der Wunsch nach Bodenständigkeitzu sein. Doch warum verließ Matt Iced EarthText: Jenny Bombeck | Fotos: Nuclear Blastdann überhaupt? Er versucht sich zu erklären:Es zeichnet sich ein gewisses Schema ab: SobaldMatt Barlow Iced Earth verlässt, um sich lebt. Ich konnte dem einfach nicht mehr gerecht„Iced Earth ist eine Band, die vom vielen Tourenseiner Familie und Polizistenkarriere zu widmen, werden, da ich meine Familie nicht vernachlässi-Gerade Deutschland ist für Bands wie Ashes OfAres ein Paradies. Viele Alben schaffen es bis indie Top 10 der Charts. Haben sich die Amis einderartiges Ziel gesetzt?„In erster Linie wollen wir uns und unsere Fansglücklich machen. Erfolg ist immer die Krönungdeiner Arbeit. Aber ich habe mir kein bestimm-gen möchte. Ein intaktes Familienleben ist wichtigerals eine große, aber einsame Karriere. Bei paar großartige Auftritte spielen. Das macht unstes Ziel gesetzt, wir wollen unsere Musik und einAshes Of Ares kann ich mir mehr Freiheiten nehmenund es ist klar, dass die Live-Auftritte nicht Doch wie viel Arbeit steckt in dem Debüt?glücklich“, gibt sich der Sänger professionell.im Vordergrund stehen werden.“„Unser Bassist Freddie komponiert das Grundgerüst,dann bekomme ich die Musik und schreibeZusammen mit ehemaligen Iced-Earth- undNevermore-Mitgliedern hat Matt die Feuerprobe Texte. Wir schicken uns gegenseitig unsere Versionenzu und basteln gemeinsam daran weiter.bereits im Mai auf dem RockHard-Festival bestanden.Die Band bekam überraschenderweise Danach erhält unser Drummer die Dateien unddirekt einen Pre-Headliner-Slot und das, obwohl komplementiert sie. Erst wenn die Songs stehen,das Album noch nicht veröffentlicht wurde und treffen wir uns zum Proben der Stücke. Wir lebendie Fans bezüglich der musikalischen Ausrichtung schließlich nicht in einer Stadt, da kann man sichgrößtenteils im Dunkeln tappten. Ein Risiko, das nicht jeden Tag treffen. Aber die moderne TechnikAshes Of Ares laut Matt gerne und bewusst eingegangensind.lide Metal-Scheibe, die manch einem eventuell zuerleichtert vieles.“ Herausgekommen ist eine so-„Natürlich waren wir vorher nervös. Wir haben vorhersehbar ist. Iced Earth lassen auf gewisseein paar Session-Musiker für diesen Auftritt engagiert,konnten nicht viel proben und das Publi-„Wir spielen Metal, der heavy, aber auch ge-Art grüßen.kum kannte die Songs noch nicht. Die Stimmung fühlvoll ist. Mir ist die Mischung aus Balladen undvor Ort hat uns aber sofort umgehauen und wir Heavy-Stücken sehr wichtig. Das Debüt spiegeltwaren total überrascht, dass viele Fans die Refrainsbereits mitsingen konnten. Wir hätten uns Metals wider. Das Album ist genauso bodenstän-ein wenig die verschiedenen Nuancen des Heavykeinen besseren Start wünschen können. Selbst dig wie ich es bin. Heutzutage gibt es so vieledie Soundprobleme konnten dieses Erlebnis nicht abgedrehten Alben, da tut es gut, sich wieder einmehr trüben“, erinnert sich Matt.wenig auf die alten Werte zu fokussieren.“Vergleiche mit seiner Vorgänger-Band scheutERFOLG IST NUR DIE KRÖNUNGder Ami nicht. Er könne das verstehen. Immerhinsei Iced Earth eine wichtige Band, mit der er eineZeit erlebt habe, die er nicht missen möchte. Dassie musikalisch ein ähnliches Terrain beackern,störe ihn nicht. Konkurrenz belebt nun einmal dasGeschäft. Und Matt hat für alles eine professionelleAntwort.facebook.com/AshesOfAres32 33 33


„WIR SIND FANS, KEINE ROCKSTARS“Im deutschen Underground brennt ein Fegefeuer.ATLANTEAN KODEX heißt die Band, me sorgen. Gitarrist und Sprachrohr ManuelFestivals im nächsten Jahr für Euphorieströ-die mit ihrem zweiten Longplayer wieder für Trummer steht uns Rede und Antwort.Furore sorgen wird. In Szenekreisen ist mansich jetzt schon einig: „The White Goddess“ Interview: Nils Macher | Fotos: Atlantean Kodexwird auf vielen Jahresbestlisten stehen, ganzeScharen von Veröffentlichungen in den Manuel, in Interviews und Reviews zu eurerersten LP „The Golden Bough“ Schatten stellen und auf den einschlägigenwurdetihr stets mit Lob überschüttet. Ich vermute,dass es jetzt noch schlimmer ist?Im Moment trudeln so die ersten Reviews einund wie es aussieht, wird es relativ positiv ausfallen.Die Meinungen gehen größtenteils dorthin,dass wir noch ein Stück draufsetzen konnten.Wenn wir von Noten sprechen, bewegen sich diemeisten im Bereich von 10/10 Punkten. Da binich optimistisch, was das angeht.Habt ihr nach den Aufnahmen auch gedacht,dass ihr „The Golden Bough“ noch übertreffenkönnt? Schließlich wurde die Platte alseiner der besten Releases in diesem Bereichin den vergangenen Jahren gehandelt undich kann mir vorstellen, dass man sich selbstschon gewaltig unter Druck setzt.Natürlich geht es runter wie Öl, wenn man mitKomplimenten und Superlativen überhäuft wird.Im Proberaum hat das aber keine Rolle gespielt.Für uns war wichtig, dass wir in etwa das Levelder „Golden Bough“ erreichen, das war unsereMesslatte. Hätten wir gemerkt, dass wir das nichtnoch einmal schaffen, dann hätten wir gar nichtsmehr veröffentlicht. Davon, irgendwelche Erwartungenzu erfüllen oder uns weiterzuentwickeln,war in der Band nie die Rede.Ich mag „The Golden Bough“ sehr gerne,aber das neue Album klingt für meinen Geschmacknoch kohärenter. Als ob ihr mittlerweileeine noch bessere Vorstellung vondem habt, was ihr musikalisch machen wollt.Das Material klingt in meinen Ohren gereifter,schließlich sind einige Songs schon einpaar Jahre alt, richtig?Das ist richtig, teilweise sind die Songs schondrei Jahre alt und deine Einschätzung teile ichvollkommen. Und das ist genau das, was alle inder Band gesagt haben, als wir zum ersten Maldas finale Master gehört haben. Wir haben kurzvorher noch zwei Songs rausgeschmissen, weildie nicht dazu gepasst haben. Unser erster Eindruckwar, dass die Platte von vorne bis hintenrichtig rund klingt. Und ich bin davon überzeugt,dass das auch so herüberkommt. Eben weil wiruns mehr Gedanken darüber gemacht haben. Bei„The Golden Bough“ lief alles etwas spontaner, dieSongs wurden nicht wirklich produziert, sondernwir haben es so wie im Proberaum eingespielt.Ohne große Technik, irgendwelche Overdubs.Dieses Mal haben wir wesentlich stärker an denDetails gearbeitet. Alleine was wir an den Gitarrensoligeschuftet haben! Irgendwann war unserMichi schon recht entnervt. Letztlich klingt diePlatte dadurch aber einheitlicher, geschlossener.Ob sie jetzt besser oder schlechter ist als „TheGolden Bough“, das kann ich nicht sagen.Wie steht es mit euren musikalischen Einflüssen,finden die auf natürlichem Weg ineure Musik oder denkt ihr bewusst darübernach?Absolut natürlich! Ich höre teilweise von anderenMusikern, dass sie sich mit irgendwelchenManowar- oder Candlemass-Platten einsperrenund dann davon inspirieren lassen. So etwas machenwir überhaupt nicht. Was natürlich eine Rol-3435


le spielt, ist das, was man aktuell hört. Da kann verkaufen als zu Demo-Zeiten, soll niemand denman sich nicht vor verschließen, wenn man bestimmteSongs oder Stimmungen mit sich her-oder sonst irgendein Quatsch sind. Wir sind inEindruck gewinnen, dass wir Rockstars, Musikerumträgt. Wir würden nicht auf die Idee kommen, erster Linie Musikfans und das wollen wir auchuns ganz bewusst an einzelnen Alben oder gar beibehalten. Deswegen gibt es bei uns auch keineSongs zu orientieren. Ich persönlich habe gerade Abschottung. Mir ist es ja schon zu viel, wenn esin den vergangenen Jahren viel Siebziger-Jahre- bei Konzerten einen Graben zwischen Bühne undRock wie Uriah Heep gehört. Vielleicht kann man Publikum gibt. Letztlich haben wir aber ein Leveldas an der einen oder anderen Stelle heraushören.gibt, die aber nicht von uns kommt. Jeder, dererreicht, wo es naturgemäß eine gewisse Distanzdiese Distanz überbrücken will und mit uns redenEure Musik ist zwar immer noch Musik für oder uns will, ist herzlich dazu eingeladen.einen ganz bestimmten Kreis, aber die medialeAufmerksamkeit wird immer größer. Wahrscheinlich sind es auch die wenigstenZu Anfang konnte man von dir in Interviews Fans gewohnt. Man kauft die CD im Laden,und Foren lesen, dass du den direkten Kontaktzu den Fans sehr schätzt, da jeder diviewund das war es.liest gegebenenfalls irgendwann ein Interrektmit euch in Kontakt treten kann. Jetzt Ja, genau das ist es! So geht es mir persönlichwird diese Entfernung gefühlt etwas größer, auch oft. Durch unsere Konzerte treffen wir oftoder irre ich mich da?andere Bands, von denen wir bislang nur Plattenhatten und dann plötzlich feststellen, dassbei Atlantean Kodex keinen Bogen um diese auseinander. Ich fand vielmehr die Figur der weißenGöttin spannend, so wie Robert Graves sieDazu muss man sagen, dass es immer nochAspekte machen und die neue LP schließt inhaltlichan „The Golden Bough“ an. Wo liegt denkt. Er bringt den Vorschlag – der vermutlichMenschen gibt, die von Anfang an dabei waren das auch ganz normale Leute sind wie du undund mit denen wir auch in regelmäßigem Kontakt ich. Selbiges haben mir auch Leute gesagt, diefür dich der Reiz, konzeptionell bei diesen wissenschaftlich bei genauerer Betrachtung absolutnicht haltbar ist –, dass wir in der komplettenstehen. Nimmt man einmal die Fans hinzu, die mit sich mit uns unterhalten haben. Natürlich sind wirThemen zu bleiben?den beiden LPs jetzt dazugekommen sind, wollen ganz normal. Auch wenn wir das Album des Monatsim RockHard haben. Was für manche LeuteWenn man Frazers „Golden Bough“ gelesen europäischen Mythologie vom vorderen Orient,die wenigsten davon tatsächlich auch Kontakt zurhat, stößt man automatisch auf Robert Graves, über die alten Griechen bis zum Christentum oderBand haben. Jeder, der uns schreibt, bekommt wohl beeindruckend ist ändert nichts an uns.der Frazers Ideen aufgegriffen hat. Das Konzept rauf nach Nordeuropa eine Figur der dreifaltigeneine Antwort und wir freuen uns, wenn wir aufsagt letztlich aus, dass Religion und die kompletteeuropäische Mythologie sich auf jungsteinzeit-verbunden mit den Aspekten Geburt, Leben undGöttin haben. Diese weiße Göttin ist in der RegelKonzerten angesprochen werden. Wir sehen uns Bevor wir zu sehr vom Thema abweichen,auf einer Ebene mit den Fans, da wir selbst gerne kommen wir zurück zum Album. Du wunderstdich anscheinend, dass viele Menschenliche Wurzeln zurückführen lassen und sich im Tod und tritt in der Gestalt der Jungfrau, Frau undFan sind. Ich stehe genau so gerne in der erstenReihe und feuere Bands wie Procession oder an den Texten und den Hintergründen inte-Laufe der Zeit in unterschiedlicher Form erhalten Greisin auf. Siehe Jungfrau Maria, oder der Kübele-Kultder Griechen. Es sind immer die gleichenbeziehungsweise verändert haben. Insofern folgtMetal Inquisitor an, wie ich auf der Bühne stehe.Auch wenn wir jetzt ein paar Platten mehr Musik geht. Meiner Meinung nach kann manressiert sind, obwohl es ja primär um die„The White Goddess“ diesem Thema schon, setzt Aspekte von Geburt, Tod und Wiedergeburt.sich aber nicht mit dem Buch von Robert Gravesthetrueatlanteankodex.blogspot.com36 37


MITTELALTERLICHE GESCHICHTSSTUNDECORVUS CORAX sind für viele Anhänger des Die Mittelalter-Band Corvus Corax lädt dieMittelalter-Genres ein absolutes Muss. Die schreibende Zunft zu sich ins berlinerische StudioMusiker und Instrumentebauer luden vergangenenMonat zum fröhlichen Beisam-Die Listening-Session entpuppt sich als eine Pre-ein, um ihr neues Album „Gimlie“ vorzustellen.mensein ein, um ihr neues Album „Gimlie“ Pre-Pre-Version: Die Songs sind noch nicht abgemischt,einzelne Strophen wurden noch nicht ein-vorzustellen. <strong>METAL</strong> <strong>MIRROR</strong> war in Berlinvor Ort.gesungen, manche Songs stehen bisher lediglichauf Papier. Trotzdem möchte man die Münder derText & Fotos: Jenny BombeckFans und Medien bereits wässrig machen. Dasbisher aufgenommene Material reicht aus, umsich einen Eindruck vom neuen Silberling machenzu können. Corvus Corax kommen dank der ausgiebigenTouren in der Welt umher und bringenallerhand Ideen für ihr Liedgut mit.Bevor man es sich bei Bier gemütlich machenkann, muss man erst in den Keller eines Hinterhofesfinden. Dort befindet sich nicht nur das Studio,sondern auch die riesige und vor allem außergewöhnlicheInstrumentensammlung der Band.Viele stammen aus eigener Hand und wurden mitviel Liebe zum Detail gebaut. Genauso variantenreicherweist sich das Album, das im Novembererscheinen soll. Dieses Mal führt die Reise CorvusCorax in die nordische Ecke. Viele Melodien stammenaus Island und Skandinavien. Es wurde mitSprachforschern und Historikern zusammengearbeitet,um Authentizität zu erzeugen.„Gimlie“ wird nicht nur zwölf Songs enthalten,sondern zwölf kleine Geschichten, die einige Trilogienenthalten, die man aber wegen der altertümlichenSprachen nicht immer versteht.Hier die Songs, die Metal Mirror präsentiertwurden:„Das Einhorn“ - Bereits in der Rohfassungspürt man die Liebe Corvus Corax‘ zu bombastischenArrangements mit exotischen Instrumentensowie Trommeln. Man wippt unweigerlich mit.„Der Schrei“, „Königinnen werden ihr neiden“und „Derdiu“ - Diese drei Tracks ergebeneine der bereits angesprochenen Trilogiendes Albums. Bevor die Songs abgespielt werden,erklärt Castus Rabensang die Handlung, die dahintersteckt. Sie erzählen unter anderem die Geschichteeiner schwangeren Frau und ihres Kindes.Die Geschichte des Druiden, der vom Mannder Frau aufgesucht wird und von Männern, dieKrieg aufgrund des Kindes führen. Diese düsterenThemen werden von fröhlich klingenden Melodienbegleitet. Ein starker Kontrast, der fasziniert.„Grendel“, „Beowulf is min Nama“, „Beowulfist glücklicher Sieger“ - Diese drei Liederbehandeln eine der bekanntesten Geschichtender nordischen Mythologie und ergeben eineweitere Trilogie. Die Legende von Beowulf wirdnicht nur dank Kinoproduktionen vielen ein Begriffsein. Die Songs wurden teilweise auf Alt-Englisch verfasst und bekommen dadurch einenmystischen Touch.„Intro Crenaid Brain (Rabenfestmahl)“ -Der Rabe ist das Markenzeichen der Band unddarf auf dem neuen Album natürlich nicht fehlen.Der schwarzfedrige Begleiter freut sich über dasFestmahl, das er auf einem Schlachtfeld findet.Dieses besteht aus reichlich Opfern. Da darf herzlichzugepickt werden.„Krummavisur“ - Ein isländisches Lied, daseinst von den Wikingern mit auf die Insel gebrachtwurde. Hier hört man eine Gastsängerin, die aus„Apassionata“ bekannt ist.„Twilight Of The Thundergod“ - Zum Abschlussscheuen sich Corvus Corax nicht davor,ein Cover zu spielen. Amon Amarths Song wird indas Mittelalter-Gewand gepackt und kann in derFolklore-Version überzeugen. Manch einer wirdbereits auf dem Wacken Open Air in den Genussgekommen sein.www.corvuscorax.de3839


LEGENDE1: Unerträglich2: Mies3: Schlecht4: Unnötig5: Unspektakulär6: Akzeptabel7: Gut8: Sehr gut9: Herausragend10: MeilensteinKREUZFEUERSATYRICONSatyriconATLANTEAN KODEXThe White GoddessCARCASSSurgical SteelASHES OF ARESAshes Of AresMYSTIC PROPHECYKillhammerFATES WARNINGDarkness In A Different LightTYRValkyriaAVENGED SEVENFOLDHail To The KingSOULFLYSavagesSatyricon auf allen Kanälen! Die norwegischenBlack-Metaller haben sich nichtnur auf den Kreuzfeuer-Thron gespielt,sie laufen auch in den privaten Playernvieler Redaktionsmitglier. Auch AtlanteanKodex, knapper Zweiter, dudeln inden Anlagen – vor allem bei unser Prog-Fraktion.JENNY BOMBECK1. Satyricon - Satyricon2. Reckless Love - Spirit3. Rob Zombie - Venomous Rat RegenerationVendoraDAVID DANKERT1. <strong>Watain</strong> - The Wild Hunt2. Satyricon - Satyricon3. Tribulation - The Formulas Of DeathDurchschnittGesamtJennyBombeckMiriamGörgeBenjaminGorrNilsMacherMarcelRapp8,0 40 9 5 9 8 97,8 39 6 7 6 10 107,6 38 8 6 8 7 97,4 37 7 7 7 8 87,0 35 6 9 6 7 76,8 34 6 6 6 9 76,8 34 6 7 7 7 76,2 31 4 7 4 8 85,2 26 5 5 5 5 6TEAM-PLAYLISTMIRIAM GÖRGE1. Stormlord - Hesperia2. Edguy - Vain Glory Opera3. Summoning - Old Mornings DawnULRIKE SCHMITZ1. Witch - Witch2. Darkthrone - Transilvanian Hunger3. Shining - 8 1/2 Feberdrömmar i vakettillståndBENJAMIN GORR1. The Beatles – 12. Satyricon – Satyricon3. The Meteors – Wreckin‘ CrewMARCEL REEFMANN1. IAMX - Volatile Times2. Lord Dying - Summon The Faithless3. Forever Ends Today - We Are The Fun InFuneralCHRISTOPH SPERBER1. Der Weg Einer Freiheit - Unstille2. Dark Tranquillity - Fiction3. Graveyard - Hisingen BluesNILS MACHER1. Atlantean Kodex - The White Goddess2. <strong>Dream</strong> <strong>Theater</strong> - <strong>Dream</strong> <strong>Theater</strong>3. Memento Waltz - Division by ZeroMARCEL RAPP1. Jethro Tull - Aqualung2. Atlantean Kodex - The White Goddess3. Manowar - The Hell Of SteelSATYRICONSatyricon10 Songs (51:12) /VÖ: 6.9.(Roadrunner)Fünf Jahre musste manwarten, bis sich der adeligeSatyr imstande sah,ein Album aufzunehmen,das die Essenz Satyricons bei den Hörnern packt und auf den Punktbringt. Was in der Petrischale übrig bleibt, ist melancholische, doomigeSchwärze, die Satyricon in einem neuen Licht zeigt. Die groovigeRock‘n‘Roll-Dominanz eines „Now, Diabolical“ hat abgedankt. Dennochlässt sie es sich nicht nehmen, ab und an vorbeizuschauen. Satyriconbetreten mit ihrem selbstbetitelten Werk neue und vor allemmutige Pfade. Zuerst traut man seinen Ohren nicht, auch das Adjektiv‚unscheinbar‘ blitzt für ein paar Sekunden auf. Doch es muss denstärkeren Nomen ‚Tiefe‘ und ‚Schönheit‘ weichen, die zusammen mit‚Purismus‘ das Feld übernehmen. „Satyricon“ klingt so anders, unddas, obwohl geliebte Trademarks der schwarzen Band vorhandensind. „Tro Og Kraft“ schlängelt sich behäbig in den Gehörgang. DasTempo der Songs wurde gedrosselt, um die Emotionen authentischvortragen zu können. „Phoenix“ perfektioniert die schwarz-metallischeSchönheit. Ein Lied mit klarem Gesang, beigesteuert von einemGastsänger, thront als Highlight und repräsentiert den gewagtenStilbruch der Band. Das nenne ich mutig! Wenn die Handbremsemal gelöst wird, kommen sogar geliebte Black‘n‘Roll-Granaten wie„Nekrohaven“ zustande.KILLER-ALBUM9 / 10 (Jenny Bombeck)KURZBIOGRAFIESATYRICONLINE-UPSatyr (Vocals, Guitar)Frost (Drums)GEGRÜNDET 1991HERKUNFT NorwegenDISKOGRAPHIEDark Medieval Times (1994),The Shadowthrone (1994),Nemesis Divina (1996), RebelExtravaganza (1999), Volcano(2002), Now, Diabolical (2006),The Age Of Nero (2008)WEBSEITEwww.satyricon.noREDAKTIONSSTIMMENDas Satyricon-Experimentgeht in die nächste Rundeund klingt dabei rund wie langenicht. Dafür beraubt sichdas Duo selbst einer seinerStärken (nur ein Song aufNorwegisch?) und verhindert durch gleichförmigenGesang eine höhere Wertung.8 / 10 (Nils Macher)Gewaltig, facettenreich,pechschwarz und stark wiezu Beginn, so präsentierensich die beiden Haudegen vonSatyricon. Dank der erdigen,homogenen Produktion fließendie Stücke aus einem Guss und machenAppetit auf die Live-Schandtaten des Höllenduosaus den norwegischen Wäldern.9 / 10 (Marcel Rapp)46 47


Progressive MetalViking MetalHeavy MetalThrash MetalFATES WARNINGTYRAVENGED SEVENFOLDSOULFLYDarkness In AValkyrjaHail To The KingSavagesDifferent Light11 Songs (44:44) / VÖ: 13.9.10 Songs (53:19) / VÖ: 23.8.10 Songs (58:10) / VÖ: 4.10.10 Songs (56:45) / VÖ: 27.9.(Metal Blade)(Warner)(Nuclear Blast)(InsideOut|EMI)Tyr haben sich gemacht. VonHach, was hatte ich nach demZähle ich mich selbst zu den„Back to the roots“ gilt dieses Jahr auch für <strong>Fates</strong>dem früher endlos scheinenden Gesang gelöst,überragenden „Nightmare“ nicht alles für Hoff-Anhängern der Frühwerke bis „Prophecy“, habeWarning, deren neues Album das erste in neun (!)klingen die Jungs aus Färöer im Riffing etwasnungen in die Amis Avenged Sevenfold gesetzt.ich irgendwann den Zugang zu Max Cavalera undJahren darstellt und zum ersten Mal die grandio-mehr nach Amon Amarth. Die Musik bekommtDamals (2010) nahm die Band so etwas wie denseinen Tribal-Thrashern verloren. „Savages“ istse Besetzung, die seit einigen Jahren unterwegsdurch die magisch anmutende Tyr-Stimme ei-Inbegriff eines modernen, aber traditionsverwur-objektiv sicherlich eine coole Scheibe, hat ne-ist, für die Ewigkeit festhält. Mit insgesamt einemnen neuen Anstrich und wird zum Trademark derzelten Metal-Albums auf. Auf „Hail To The King“ben Abwechslung und einer tollen, erdigen Pro-deutlich straighteren Sound als zuletzt macht dasBand. Sänger Heri Joensen weiß, wann die Musikwird dann auch erneut den Größten gehuldigt,duktion, den einen oder anderen NackenbrecherProg-Kommando denjenigen Fans große Freude,und wann seine Stimme im Vordergrund stehenaber nicht nur für meinen Geschmack ist vie-im Repertoire. So richtig warm werde ich 2013die mit den Keyboards bei <strong>Fates</strong> Warning nicht somuss. Bei frühen Releases war das nicht immerles aus dem neuesten Songmaterial zu nahe anmit Soulfly dennoch nicht. So wirkt „Savages“viel anfangen konnten. Nicht so verkopft wie aufder Fall. Ebenfalls gut ist, dass die Songs kurzkommerziellen Metallica. Das schwarze Album istein wenig überfordernd, verbindet es doch jeg-demMatheos-Soloausflug mit Ex-Sänger Johnund knackig sind. All das hinterlässt einen gu-allgegenwärtig und setzt einen kleinen Dämpferliche Trademarks, die man mit dem großen Na-Arch hat der Fünfer seinen Signature-Sound mitten Eindruck. Leider fehlt den Songs eindeutigauf die Erwartungseuphorie, die ich im Vorfeldmen „Cavalera“ in irgendeiner Art und Weise indurchgehend tollen Songs und einem insgesamtdas Hitpotenzial, sodass sich kein Ohrwurm he-hatte. Dabei hätte diese Band das Zeug zu so vielVerbindung bringt. Dadurch wirkt das nunmehräußerst kurzweiligen Hörvergnügen in eine knap-rausfiltern lässt. Der Opener „Blood Of Heroes“mehr, denn wenn die alten Helden ihre Schwerterneunte Soulfly-Album etwas sperrig und verhin-pe Stunde Musik gebannt. Für Fans ist „Darknessverspricht zwar einiges, aber das restliche Albumabgurten, müssen junge Bands in die Fußstapfendert einen reibungslosen Zugang. Mit „Bloods-In A Different Light“ Balsam für die Seele, Wün-kann die Spannungskurve einfach nicht halten.treten. Mit diesem „auf Nummer sicher“-Albumhed“, „‚Ayatollah Of Rock ‚N’ Rolla“ und „Mastersche dürften angesichts der großen Klasse desManche Songs gehen sogar komplett unter. Dieseempfiehlt sich die Band vorerst nicht zu Höhe-Of Savagery“ gibt es jedoch auch Phasen, die mirAlbums keine offen bleiben. UneingeschränkteDrei-Mann-Band ist eindeutig auf dem richtigenrem. Da ist in Zukunft noch deutlich mehr drin!als Frühwerkgenießer sehr gut gefallen.Kaufempfehlung!Weg ist!8 / 10 (Nils Macher)6 / 10 (Marcel Rapp)9 / 10 (Nils Macher)7 / 10 (Benjamin Gorr)REDAKTIONSSTIMMENREDAKTIONSSTIMMENREDAKTIONSSTIMMENREDAKTIONSSTIMMEN<strong>Fates</strong> Warning machen eindeutig zu lange Musik undhaben ihren Zenit überschritten. Mit ihrem Power-Prog-Metal gewinnen sie keinen Blumentopf mehrund sind längst überholt. Der Stil ist immer nochmarkant, es filtert sich jedoch kein Song heraus.6 / 10 (Benjamin Gorr)Auf dem neuen Album gefällt mir Tyr nicht mehr sogut wie das früher der Fall war. Da meine Rezeptorenfür epischen Stahl ohnehin von Atlantean Kodex inBeschlag genommen sind, hat „Valkyrja“ keine Chance.7 / 10 (Nils Macher)Ich kann den Hype um Avenged Sevenfold nicht verstehen.Hinter jedem Song versteckt sich eine großeBand. Mal sind es Powerwolf, mal Metallica, malEdguy. Alles was erfolgreich ist, ist stilistisch vertreten.Eigenständigkeit bleibt dabei auf der Strecke.4 / 10 (Jenny Bombeck)Mit Soulfly konnte ich noch nie etwas anfangen, obwohlich Herrn Cavalera durchaus zu schätzen weiß.Hier und da sind zwar ein paar nette Breaks auf demAlbum, die kurz für Spannung sorgen, ansonstenklingt das allerdings langweilig und unmotiviert.5 / 10 (Miriam Görge)Zugegeben, so richtig warm wurde ich mit den Proggies<strong>Fates</strong> Warning selten. Aktuell hat man zwar eingutklassiges, abwechslungsreiches Werk auf der Habenseite,zieht in diesem bärenstarken Monat aberleider den Kürzeren.7 / 10 (Marcel Rapp)Schockierend, das Album ist richtig gut. Nach meinerletzten Tyr-Live-Erfahrung war ich eigentlich daraufeingestellt, dass es eine nebenwirkungsfreie Schlaftablettesein würde. Aber weit gefehlt, die Mischungaus Folk und Metal ist alles andere als einlullend.7 / 10 (Miriam Görge)Da könnte man stellenweise schon ein klein wenignostalgisch werden, hier und da fühle ich mich nämlichschon an die eine oder andere Band meiner nochetwas jüngeren Jahre erinnert. Im Großen und Ganzenmacht das Album ziemlich Spaß.7 / 10 (Miriam Görge)Die neue Soulfly ist vermutlich wirklich nur etwas fürHardliner dieser brasilianischen Truppe. Der Stil istziemlich eintönig. Noch monotoner ist nur Max CavalerasStimme. Zum Schluss sind die Songs dann nochviel zu lang. Gähn!5 / 10 (Benjamin Gorr)50 51


52 53Post Doom MetalPost Black MetalBlack MetalDeath MetalElectro Doom RockDeath MetalAJUNAANGRENOSTBODYFARMCHURCH OF VOIDCLERICPrisoners Of The Sun7 Songs (34:33) / VÖ: 27.9.(Quality Steel|Soulfood)Planet Muscaria9 Songs (64:35) / VÖ: 23.9.(code666|Aural)The Coming Scourge10 Songs (38:56) / VÖ: 20.9.(Cyclone Empire)Dead Rising8 Songs (43:45) / VÖ: 30.8.(Svart|Cargo)Gratum Inferno7 Songs (29:23) / VÖ: 26.9.(Tofu Carnage)CULT OF LUNAVertikal II4 Songs (36:32) / VÖ: 20.9. (Indie Recordings)Nachdem es fünf Jahre still um die Post-Rock/-Metal-Fraktion Cult Of Luna war,erschien im Januar diesen Jahres dererste „Vertikal“-Teil, ein neunteiliges Monument,das vor mitreißenden und abwechslungsreichenSubstanzen nur soVon Ajuna habe ichnoch nie vorher gehört,was daran liegenmag, dass „PrisonersOf The Sun“ erst dasDebüt des Fünfersaus Kopenhagen ist.Die Dänen bezeichnenihre Musik als „vorbewusst“,und wirklich,wenn man am Tor zudiesen sieben Tracks seinen Verstand abgibt,kann man sich selbst und die schlechte Welteinfach mal hinter sich lassen. Ajuna schaffenes außerdem, ihren Post-Black-Metal nicht imÄtherischen zerfasern zu lassen, sondern ihnauch mit frischen, ungewöhnlichen Elementenanzureichern, die einen allzu starken „Kennich-schon-Effekt“wirksam verhindern. Ajunaverbinden ihre postmetallischen Hymnen überSchmerz und Verlust mit einem geschmackvoll-zurückhaltendenArtwork, das die Plattezu einem stimmigen Ganzen macht.8 / 10 (Ulrike Schmitz)Harscher, düstererBlack Metal – das ist,wenn man das Konzept„Zimmerlautstärke“ etwasmehr ausreizt undfeststellt: „Da kommtja schon Gesang!“Oder zumindest wasals Gesang bezeichnetwird. Aber wer brauchtihn schon, wenn Beckenund Snare so schön rasseln. Total truesind Angrenost nicht, denn auf Synth-Untermalungwollte man nicht ganz verzichten. Jedochmuss man dem Trio, das vor 16 Jahreneine erste EP herausgebracht hat, gerecht werden:Black Metal können sie machen. Es knalltordentlich. Aber irgendwie fehlt dem Ganzendie Seele. Wenn die mitgelieferten Promo-Infos von menschlichen Abgründen zwischenWahnsinn und Drogen sprechen, zeigt die Musikvielleicht so viel von den selbstzerstörerischenAbgründen der conditio humana wieein Blick durch die Fenster der Dorfkneipe.5 / 10 (Christoph Sperber)Death Metal. Damit istdas Meiste gesagt. Oh,es sei auch eindringlichdavor gewarnt, im Internetnach Bodyfarmzu suchen. Nein ehrlich,ich hab euch gewarnt!Und gut, wennich ohnehin schon dabeibin, kann ich gleichein paar mehr Worte zu„The Coming Scourge“ fallen lassen: Groove.Härte. Auch ein paar sehr gute Riffs. Eindruckvoller Sound. Bodyfarm schlagen mit ihremStil in die Kerbe von Vader, Gorefest oderIlldisposed. Und das recht professionell undvor allem sehr präzise. Und auch was Variationund Dynamik angeht, hat die Musik genugdavon zu bieten, um nicht allzu schnell langweiligzu werden. Damit ist kein Rad neu erfundenworden, aber grundsätzlich kann mandie Platte sicherlich so gut wie jedem Fan desDeath Metals empfehlen. Einfach in Highlightswie den Titeltrack oder den Opener reinhören!7 / 10 (Christoph Sperber)Äußerlich ziemlich geheimnisvollund innerlichmit einem kräftigenElektro-Rock-Flair.Das sind jene Auffälligkeiten,mit denen diefünf Jungs von ChurchOf Void auf sichaufmerksam machenwollen, was den Finnenmit ihrem Debüt„Dead Rising“ auch größtenteils gelingt. Manstelle sich klassische Saint-Vitus- und Black-Sabbath-Töne vor, mischt diese mit rockigenBabylon-Whores-Klängen und einigen Elektropassagen.Am Ende stehen acht hochinteressanteStücke, die die Band selbst als „NewWave Of Classic Doom Metal“ bezeichnet.Leichte Kost sieht anders aus, doch schwimmtman in oben genannten Gewässern, kann manauch mit „Dead Rising“ ohne Schwimmflügelplantschen. Schwerfällig, rockig, melancholischund authentisch entpuppen sich ChurchOf Void vielleicht als Vorreiter einer neuen Stilrichtung,wer weiß.7 /10 (Marcel Rapp)Mittlerweile ist es fastschon verwunderlich,wie viele Bands im typischschwedischenDeath-Metal-Sounddaher kommen undvor allem aus welchenEcken dieses Planeten.Die nächsten an derReihe sind Cleric ausden USA. Mit „GratumInferno“ veröffentlichen sie ihr Debüt und verschreibensich voll und ganz dem Grave‘schenbeziehungsweise Dismember‘schem Soundgewand.Die Songs selber sind allesamt keineswegsschlecht geschrieben, es fehlt jedocheinfach der Wiedererkennungswert. Nach derWelle an Death-Metal-Bands in den vergangenenJahren, die sich an oben genannten Vorbildernorientieren, fehlt Cleric hörbar das Besondere,um sich von der Masse absetzen zukönnen (wenn man mal vom Labelnamen TofuCarnage absieht). Stattdessen ist „Gratum Inferno“einfach nette Hintergrundmusik, nichtmehr und nicht weniger.5 / 10 (David Dankert)strotzte. Nun machen die Schweden Nä-MetalcoreDark MetalMelodic Death MetalDeath Metalgel mit Köpfen und schieben nur neunRockANNEKE VAN GIERSBERGENASKING ALEXANDRIADARK AGEDEALS DEATHDEBAUCHERYMonate später den konsequenten EP-Nachfolger ins Rennen. Auch „Vertikal II“Drive10 Songs (37:29) / VÖ: 20.9.(InsideOut|Universal)From Death To Destiny13 Songs (50:52) / VÖ: 6.8.(Sumerian)A Matter Of Trust11 Songs (42:03) / VÖ: 6.9.(AFM|Soulfood)Point Zero Solution11 Songs (44:57) / VÖ: 13.9.(Spinefarm)Kings Of Carnage11 Songs (46:18) / VÖ: 2.8.(Massacre)besticht mit seinen vier Stücken, seinemdeftigen Doom- und Sludge-Anstrich undäußerst spannenden Song-Arrangemets.Auch wenn man es hier mit zunächstschwerer Kost zu tun hat, so weiß „VertikalII“ doch zu gefallen und hat mit „LightChaser“ sowie „Shun The Mask“ abermalshöchstinteressantes Material am Start.So zieht der Mondkult einen sprichwörtlichin den Bann. Kommt da etwa in derkommenden Zeit noch ein dritter Teil?8 / 10 (Marcel Rapp)Nach ihrem Ausstieg beiThe Gathering hat sichAnneke van Giersbergendurchaus sanfterenTönen zugewandt.Mit ihrem neuen Album„Drive“ gibt es aber wiedermehr Rock auf dieOhren! Ihr einzigartigesOrgan funktioniert einmalmehr bei schnellerenNummern („We Live On“), aber auch beigefühlvolleren Tracks („My Mother Said“). Werbei diesen Songs ruhig auf dem Stuhl sitzenbleibt, dem ist auch nicht mehr zu helfen. Mitreißendwäre das richtige Adjektiv für „Drive“,bunt wie ein Chamäleon saugt die Musik denHörer in sich auf und verzaubert mit einfachenMitteln. Obwohl das instrumentale Begleitspielsich nicht zu verstecken braucht, steht natürlichdie Sangeskunst der Niederländerin absolutim Vordergrund. Die bislang stärkste Soloscheibevon Anneke dürfte auch beinhartenRockern ein Grinsen entlocken.8 / 10 (Nils Macher)Die britische Partytierewollen das Feiern hintersich lassen und Musikmit mehr Bedeutungmachen – schauen wirmal. Das Intro gestaltetsich bereits recht düsterund man läuft fast Gefahr,die Band mit Slipknotund einer Prise Mudvaynezu verwechseln,als das groovende Riff einsetzt. Die Lyrics sindschließlich ausschlaggebend dafür, dass dieSeriösität Einzug erhalten hat. Die Zeit darüberzu singen, wie viele Mädels man flachgelegthat, scheint vorbei zu sein. So werdenpassend zur Soundauffrischung Themen zurSelbstfindung und damit verbundene Zweifelbehandelt. So weit so gut, die Ansätze sind daund man kann definitiv mit der neuen Richtungwarm werden. Mit anderen Core-Bands,die ernsthafte Themen ansprechen, wie zumBeispiel den Architects, können Asking Alexandriajedoch noch nicht mithalten.6 / 10 (Marcel Reefmann)Man mag gar nicht sorichtig glauben, dassDark Age schon fast 20Jahre Bandgeschichteauf dem Buckel haben,so modern kommen sieauch auf ihrem achtenStudioalbum „A MatterOf Trust“ daher. Trotzdemist die langjährigeErfahrung hörbar, dennhier ist alles wohl durchdacht und ebenso wohldosiert. Als konsequente Weiterführung des2009er Vorgängers „Acedia“ rücken die HamburgerJungs nun endgültig Eikes Klargesangin den Vordergrund, der Fokus liegt eindeutigauf den durch die Bank ansprechenden,eingängigen Melodien. Während auch Keyszuhörens mehr Spielraum bekommen haben,ziehen Saiten und schlussendlich auch Härteein wenig den Kürzeren, obschon Dark Ageauch das gut zu Gesicht steht. Für meinen Geschmacksind jedoch die Stücke am stärksten,in denen der alte Schmackes durchblitzt.8 / 10 (Miriam Görge)Erst im Vorjahr wusstendie Schweden DealsDeath mit ihrem Zweitling„Elite“ zu überzeugen,und auch mit demaktuellen „Point ZeroSolution“ ändert sichder gewonnene Eindrucknicht: Währenddie Bemühungen, mitirgendwelchem neuenSchnickschnack auf sich aufmerksam zu machen,gen Null tendieren, konzentriert sich dasQuintett darauf, das Beste aus dem Gerne Melo-Deathherauszuholen, was über weite Streckensehr gut gelingt. Ansprechende Melodien,aggressive Vocals, ordentlich Pfeffer im Hinternund orchestrale Parts, stimmig proportioniertund beim geneigten Fan bleiben kaumWünsche offen. Sicher hebt man sich damitnicht von der breiten Masse ab, dennoch gelingtes den Schweden, ohne bisher wirklichindividuelle Markenzeichen eigenständig unterhaltsamdurch den Player zu keifen.7 / 10 (Miriam Görge)Debauchery sind mit einemneuen Album undalter Klasse zurück.Wie gewohnt gibt esneben reichlich DeathMetal, rockige Riffs undböse Growls, obwohldie Einflüsse bei „KingsOf Carnage“ wenigerAC/DC-lastig scheinen,sondern überraschenderweisemehr nach Power Metal und Acceptklingen („Demonslayer“). Diese Stilkombinationfunktioniert grandios. Doch keine Angst,wie gewohnt gibt es auch eine Menge AC/DC-Rock in Form von „Let There Be Blood“. DieserTitel lässt schließlich auch nichts anderes zu.Der Song rockt durchgehend und bringt sogardeutsche Textzeilen mit ein. Ebenso ist derSong „Men In Blood“ ein echter Hit, der mitdem Finger auf Airbourne zeigt. Das nicht nurmusikalisch, sondern auch auf der textlichenEbene. „Kings Of Carnage“ ist wieder mal einblutiger Kracher!8 / 10 (Benjamin Gorr)


Progressive MetalMetalcoreDeath MetalAORPost RockThrash MetalDEGRADEADDEMONICALFIND MEGALAXY SPACE MANGODSLAVEThe Monster Within10 Songs (40:51) / VÖ: 13.9.(Metalville)Darkness Unbound10 Songs (37:09) / VÖ: 20.9.(Cyclone Empire)Wings Of Love12 Songs (56:26) / VÖ: 23.8.(Frontiers)...But Heaven Is Clear7 Songs (42:37) / VÖ: 27.9.(Finaltune|Broken Silence)In Hell11 Songs (46:07) / VÖ: 27.9.(Day One)DREAM THEATER<strong>Dream</strong> <strong>Theater</strong>9 Songs (68:00) / VÖ: 20.9. (Roadrunner|Warner)Ein selbstbetiteltes Album ist an Symboliknicht zu überbieten, im Fall derProg-Metal-Ikonen <strong>Dream</strong> <strong>Theater</strong> bedeutetes nicht weniger als die Quintessenzdes Schaffens. Ich komme bei derBeurteilung von „<strong>Dream</strong> <strong>Theater</strong>“ nichtIch finde es interessant,was die Plattenfirmenin ihren Flyernalles heutzutage alsDeath Metal kategorisieren.In diese Kategoriewurden Degradeadauch gesteckt,obwohl man DeathMetal höchstens phasenweisegeboten bekommt.Cleane Gesangspassagen, Stakkato-Drummingund Riffing sowie melodischesRumgenudel ergibt in meinen Augen vieles,nur keinen Death Metal. Dass der Sänger sichauch noch in verschiedenen Stimmlagen derAbwechslung wegen versucht, hilft dem Ganzenkeineswegs weiter. Degradead spielengenau das, was „normale“ Death-Metal-Fansnicht gut finden: melodischen Metalcore. Warumman sich jedoch nicht traut, auch dasauf den Promoflyer zu schreiben, verstehe ichnicht, und deswegen müssen Degradead damitleben, dass ein engstirniger Purist wie icheine schlechte Note gibt.2 / 10 (David Dankert)Einer der einstigen Vorreiterder neueren Welleschwedischen DeathMetals, namens Demonical,hat knapp sechsJahre nach dem vielbeachteten Debüt AlbumNummer vier amStart. „Darkness Unbound“macht im Prinzipgenau da weiter, woDemonical auf ihren Vorgängern aufhörten.Geboten wird stumpfer, knarziger Schweden-Tod, wie man ihn mittlerweile an jeder Eckevernimmt. Dass Demonical zwar zu einer derersten Bands gehört, die diesen Sound wiederaufgriffen und auffrischten, verschafft derBand in gewisser Hinsicht einen kleinen Bonus.Dieser kann jedoch nicht davon ablenken,dass es auch Demonical nicht mehr schaffen,den Hörer vom Hocker zu hauen. So drückt„Darkness Unbound“ zwar energisch aus denBoxen, Jubelarien werden die Schweden fürihr Werk jedoch auch nicht ernten, dazu klingtes den Vorgängern zu ähnlich.6 / 10 (David Dankert)Bringen wir es gleich zuBeginn auf den Punkt:„Wings Of Love“, dasDebüt von Find Me,schwimmt, ebenso wieviele andere Interpretendieses Labels, insanft emotionalen undrockig gefühlvollen Gewässern.Wirklich herausragen die zwölfhomogenen Stücke nur bedingt, glänzt wohleher der nostalgische Schimmer früherer Heldentatenvon Journey, Foreigner und wie siealle heißen hervor. Viele AOR-Liebhaber undMelodic-Rock-Schmachter werden jedenfallsihre Freude an den Flügeln der Liebe haben,die souverän arbeitenden Musiker versprühengekonnt den Zauber der damaligen Zeit. Mirist das einerseits stellenweise zu kitschig undaltbacken, eignet sich der Zwölfer anderenfallsin emotionalen Melancholieausbrüchen als tollesTrostpflaster. Das innovative AOR-Rad derZeit erfinden Find Me nun auch nicht.6 / 10 (Marcel Rapp)Post-Rock aus Hamburgbietet uns derGalaxy Space Man.Ziemlich klar der Long-Distance-Calling-Schulefolgend, zockt dasQuartett diesen Stilziemlich mitreißendund für ein Debüt wirklichgut! Gitarrenwändeund Vocals lassen einenmanchmal träumen, manchmal wild die Matteschütteln und eigentlich durchweg glücklichgucken. Mein Highlight ist das ziemlich untypische„Shores“, das einen starken Singer-Songwriter-Touchbesitzt und mit seinem basalen,unaufdringlichen Arrangement viel Stimmungerzeugt. Auch die brachialen Momemente auf„...But Heaven Is Clear“ funktionieren sehr gutund erinnern einmal mehr an die FranzosenGojira. Insgesamt ist die erste LP der Post-Rockerfür Genre-Fans bedenkenlos zu empfehlen,aufgrund der stilistischen Breite sehe ichin Zukunft auch noch einiges an Potenzial fürdie Band.7 / 10 (Nils Macher)Spätestens mit „IntoThe Black“ haben sichGodslave ein abwechslungsreiches,technischhochwertiges undwuchtiges Thrash-Fundamentgeschaffen.Über allem throntenzudem die schwarzmetallischenVocals, derenGift den Saarländernden letzten Schliff verpasste. Nun singtThommy auf dem neuen Opus „In Hell“ etwasklarer, Thrash-Metal-typischer, was Altfanseventuell abschrecken könnte. Legt man seineScheuklappen aber ad acta, bieten uns Godslaveheuer eine reichhaltige, deftige Palette anRundumschlägen: „Here Comes The Crew“,„Pain Reaction“ oder „Not Saved But Avenged“sind der Band wie auf den Leib geschnittenund dürften live zünden. So entpuppt sich „InHell“ nach gewisser Zeit zu einem brachialenFausthieb einer Band, die spürbar nicht auf derStelle treten und sich weiterentwickeln will.8/ 10 (Marcel Rapp)um Superlative und die Höchstnote he-Goth RockProgressive MetalDoom MetalHardcorerum, denn das Quintett ist nach wie vorPunkDRITTE WAHLEND OF GREENHAKENIRON MANISOLATEDdie absolute Speerspitze, wenn es darumgeht, technisch anspruchsvolle Musik25 Jahre - 25 Bands25 Songs (86:27) / VÖ: 20.9.(Dritte Wahl)The Painstream11 Songs (50:19) / VÖ: 16.8.(Napalm)The Mountain9 Songs (62:10) / VÖ: 30.8.(InsideOut|Universal)South Of The Earth9 Songs (52:20) / VÖ: 30.9.(Rise Above)This Is Q-Town Not LA12 Songs (25:48) / VÖ: 28.6.(District 763)mit musikalischer Erhabenheit und hoherEingängigkeit zu verbinden. Was dieInstrumentalkünstler hier abziehen, istohnegleichen und die subtile Perfektionoffenbart sich auch für Kenner erst nacheinigen Runden. In den Details der ausnahmslosgrandiosen Songs versteckensich Referenzen an frühere Meilensteineder Band, die aber nicht wie zuletzt starkdurch andere Bands inspiriert wurden. Esbraucht Zeit zum Wachsen, doch es lohntsich!10 / 10 (Nils Macher)Dritte Wahl bringenanlässlich ihres25-jährigen Bestehenseine besondere Compilationheraus, auf derdie Jungs selbst nichtvertreten sind. Zu diesemJubiläum gebensich diverse Interpretendie Ehre. Um genauzu sein 25 Stück,die Dritte Wahl covern. Darunter fallen einigewirklich namhafte Bands, wie In Extremo,Heaven Shall Burn zusammen mit Mille vonKreator oder die Killerpilze. Meist übernehmenjedoch Genrekollegen die Cover-Rolle, weswegeneine neue Interpretation der Dritte-Wahl-Stücke zu kurz kommt. Einzig bei den wenigenNicht-Punk-Bands kommen eigene Versionenzustande, die ordentlich einen heraushauen.Alles in allem ist dieser Release eher wasfür Band-Hardliner, die nicht genug von DritteWahl bekommen können und deren Songsauch fremdinterpretiert mögen.5 / 10 (Benjamin Gorr)End Of Green paarenType O Negative mitBlack Label Society.Heraus kommt ein interessanterGitarrensoundim Goth-Rock-Stil. Das Ergebnis kannsich sehen lassen. DieStimme des Sängersbewegt sich oft im Hintergrunddes Geschehens,dadurch entsteht ein mystischer Klang,auch wenn der Gesang sich nur auf einer Tonlagebewegt und dadurch fast wie ein Instrumentwirkt, nicht wie ein Übermittler von Texten.Dennoch ist der Charme vorhanden, esgibt elf Songs, die durch Eingängigkeit eineleicht verdauliche Pop-Seite erhalten, sodasssich auch kleine Hits herausfiltern wie „De(ad)generation“ oder „Chasing Ghosts“. Das Instrumentenzusammenspielist hervorragendund der Sound einmalig, weswegen auch diebreite Masse der Songs einfach gut und dasAlbum definitiv nicht nur etwas für Fans ist8 / 10 (Benjamin Gorr)Haken ist für Proggerschon lange kein Geheimtippmehr, mit„The Mountain“ dürftesich die Band wohlabermals eine Liga höherkatapultieren. DenBriten ist nämlich dieKunst gelungen, ihreWurzeln im ProgressiveRock der Siebziger mitmodernen Prog-Metal-Elementen so kohärentzu verbinden, wie ich es bislang von keiner anderenBand gehört habe. Dabei glänzt das Sextettmit einer Spielfreude und Fingerfertigkeit,wie man sie selbst unter Prog-Bands nicht oftfindet. Um Djent-Riffs mit Choral-Gesängensinnvoll abzuwechseln, braucht es schon einegehörige Portion Können. Bei Haken hat manzweifelsohne die Qualitäten dafür und ich binmir sicher, dass „The Mountain“ nicht nur untermeinen Jahreshighlights ganz weit vorne mitdabei sein wird. Hoffentlich ist das der großeDurchbruch für die Band, verdient hat sie es!9 / 10 (Nils Macher)Sage und schreibeein Vierteljahrhundertist es her, da habensich ein paar Jungs imschönen Maryland zusammengefunden,umzusammen unter demNamen Iron Man zumusizieren. RudimentäresGrundwissen imBereich Rock und Metalreicht schon aus, um zu erraten, welcheBand sie anfangs coverten – und damit hatman auch einen ganz groben Anhaltspunkt,wie Iron Man klingen. In die Königsklasse sindsie aber nicht einzuordnen, denn die Ohrwürmerihrer großen Idole kriegen sie nichthin. Gleichzeitig ist die Musik aber auch nieschlecht. Man merkt ihr die Spielfreude an undauf die einfach rockig-doomigen Songs kannman sich ohne große Umwege schnell einlassen.Wenn es dann nur darum geht, nebenbeiMusik zu hören, machen Iron Man Spaß undsind sicherlich eine gute Wahl.5 / 10 (Christoph Sperber)Verwirrung herrschtezunächst, da eine ersteSuche ergab : Isolatedhätten sich AnfangSeptember aufgelöst.Waren dann aber dochnur Engländer, die Isolatedaus Deutschlandbleiben sich treu undfeiern ihr 20-jährigesBand-Bestehen undhauen ihr siebtes Album heraus. Geboten wirdHardcore-Punk wie man ihn seit Anbeginnkennt: mit viel Attitude, Rotz und Authentizität.Abgearbeitet werden ebenfalls gewohntesozialkritische Themen, beispielsweise im Mid-Tempo-Song „Talkshows“, wenn auch hier dersonst auch gern im Genre verbreitete Appellzur Gewalt außen vor gelassen wird. Dafür gibtes musikalisch mit viel Gebrüll und schnellen,eingängigen Riffs gut auf die Fresse. Das Albumweist an und für sich keinen Makel oderTiefpunkt auf, kann allerdings leider auch nichtmit musikalischen Highlights punkten.6 / 10 (Marcel Reefmann)54 55


Glam RockBlack MetalDoom Death MetalSymphonic MetalMelodic Death MetalThrash MetalISVINDKIMAERAMINOTAUROMYGRAINPROTECTORDaumyra8 Songs (39:12) / VÖ: 15.8.(Folter|CMS)The Harbringer Of Souls10 Songs (58:28) / VÖ: 6.9.(Eternal Sound|New Music)Master Of The Sea9 Songs (52:07) / VÖ: 13.9.(Dott)Planetary Breathing10 Songs (53:50) / VÖ: 27.9.(Spinefarm|Soulfood)Reanimated Homunculus10 Songs (37:30) / VÖ: 13.9.(High Roller|Soulfood)RECKLESS LOVESpirit11 Songs (42:00) / VÖ: 20.9. (Spinefarm)Nach diesem Album habe ich kurzzeitigdas Gefühl, schizophren zu sein. Wiekann man eine Platte so sehr lieben undsich doch dafür schämen? Reckless Lovehaben es geschafft, dass die Männer mitden weißen Kitteln rhythmisch an meinerWas gab es nicht zuletztfür eine wahreFlut an Black-Metal-Highlights! Doch anden Kern dieser Sparte,den authentischenNorge-Sound der zweitenWelle kommt niemandso nah heran wieIsvind. Die Norwegerwaren in den Neunzigernschon Bestandteil der Szene, hattenaber nie große Ambitionen, sich weiterzuentwickeln.Stattdessen bietet „Daumyra“ frostigen,auf den Punkt gebrachten und perfektdargebotenen Black Metal. Alleine der Opener„Kast Loss“ besticht durch eine Grimmigkeit,die andere Kapellen nie im Leben erreichenwerden. Neue Sounds, Einflüsse aus anderenGenres oder gar symphonische Anleihen suchtman hier vergebens! Ausgestattet mit achtHits tritt dieser 40-Minüter sämtliche Ärscheder Konkurrenz mit links! Wer von sich behauptet,Black Metal zu mögen, muss diesesAlbum umgehend verhaften! Keine Widerrede!9 / 10 (Nils Macher)Metal-Bands aus demNahen Osten sind nachwie vor eine Besonderheit.Damit sind die LibanesenKimaera alleindurch ihre Herkunftein wenig exotisch. Inder Musik selbst merktman davon nur wenig.Insgesamt hat mansich mit Anleihen anorientalisch klingende Musik meist zurückgehalten.Anstatt den für Metaller etwas seltsamenAufwasch der neuen Orphaned Landbieten Kimaera sehr metallische Kost. Leiderbeschränkt sich ihr Songwriting auf das ununterbrocheneHerunterdudeln von gleichanmutenden Stakkato-betonten Riffs, die oftvon der Violine begleitet werden. Dabei habenKimaera auf Schwerpunkte verzichtet: wederdie Gitarren stechen mit interessanten Ideenheraus, noch wird dem symphonischen Partgenug Platz gelassen. Begeistern können auf„The Harbringer Of Souls“ bestenfalls die paarMomente, die daraus ausbrechen.5 / 10 (Christoph Sperber)Es beginnt orchestral,episch, spannend -dann setzt der Gesangein und du denkst „Achschade, ist bloß PowerMetal aus Italien“.Aber immerhin für einDebüt-Album ziemlichguter! Zwar ist manwas symphonischeElemente angeht momentanziemlich verwöhnt, da häufiger echteOrchestren bemüht werden, dennoch sorgenMinotauro mit ihrer Klassik aus der Dose füreinige dramatische und durchaus nett anzuhörendeMomente. Neben der Symphonik spieltman auf „Master Of The Sea“ noch mit allerleianderen Gimmicks, beweist das Sextett dochbeispielsweise ein Händchen für Progressives.Es mag zwar noch nicht alles Gold sein, washier glänzt und vom deklarierten Filmscore-Metal ist man auch noch ein paar Jahre entfernt,doch besonders die Melodien sind füreinen Erstling überraschend gut ausgefallen.Da darf man noch einiges erwarten.7 / 10 (Miriam Görge)„Wow“, das war jenesWort, das mir nachden Durchgängen desneuen Mygrain-Albumspermanent durch denKopf ging. Dieses hörtauf den Titel „PlanetaryBreathing“, zelebriertMelodic Death Metalvom Feinsten undmacht Truppen wie InFlames, Soilwork und Dark Tranquility Feuerunterm Hintern. Die Songs entpuppen sichschnell zu unheimlich abwechslungsreichen,tödlich-melodischen Hammerschlägen. Speziellin dieser Sparte ist es schwer, im hiesigenVeröffentlichungssumpf nicht zu versinken.Stücke wie „Waking Up The Damned“, „BlackLight Supernova“ oder das endlos starke „RatsIn The Cradle“ lassen jedoch nicht den Hauchvon Zweifel aufkommen, dass hier etwas Großesheranwächst. Ich bin jedenfalls von denFinnen schier begeistert und hoffe indes, dass„Planetary Breathing“ ihren großen Durchbruchmarkiert.9 / 10 (Marcel Rapp)Es war lange still um dieWolfsburger Thrash-Recken Protector. Irgendwiehaben sichdie Vier aber berappeltund mit „ReanimatedHomunculus“ steht dieerste LP seit 1993 (!)in den Startlöchern.Deutlich modernerklingt die Band aber(zum Glück) nicht, man wollte an die goldenenAchtziger anknüpfen und eine standesgemäßeProduktion zimmern. Projekt gelungen, würdeich sagen. Mit ihrem Death Thrash stehensie in bester deutscher Tradition, klingen dabeiaber nicht altbacken. Die Instrumentalfraktionmacht alleine schon mächtig Alarm, mitden giftigen Vocals wird der passende Schuhdaraus. Und das, obwohl die Scheibe aus neukomponiertem Material sowie älteren Sachen(der erste Protector-Song) besteht. Da hat sicheine Band erfolgreich selbst wiederbelebt undgezeigt, dass auch im Thrash-Undergroundimmer was geht.8 / 10 (Nils Macher)Tür klopfen. Im Falle „Spirit“ sind dieseDeath MetalPower MetalBlack‘n‘RollStoner Rockaber eher farbenfroh und erzeugen vonBlack MetalcoreKING FEARMASTERSABATONSARKESASQUATCHden ersten Tönen an Lust auf enge Spandexhosenan den Beinen, VogelnesterFrostbite8 Songs (33:39) / VÖ: 27.9.(Quality Steel|Soulfood)The Witchhunt11 Songs (51:47) / VÖ: 27.9.(FDA Rekotz)Swedish Empire Live16 Songs (78:16) / VÖ: 20.9.(Nuclear Blast)Aruagint9 Songs (39:11) / VÖ: 20.9.(Indie)IV9 Songs (45:11) / VÖ: 24.9.(Small Stone)auf dem Kopf und einer kühlen FlascheBier in der Hand. Doch wofür muss mansich eigentlich schämen? Nun ja, es sindSleaze-Hymen der Marke „I Love HeavyMetal“, die plakativer und kitschiger nichtsein könnten. Aber laut Reckless Love istes eh egal, ob man straight, gay oder biist, die Songs nehmen einen so oder sogefangen. Wer bei Songs wie „Bad Lovin“oder „Night On Fire“ keine Partylaune bekommt,der werfe die erste Haarspraydose.Amen!9 / 10 (Jenny Bombeck)King Fear haben michmit ihrer EP aus demvergangenen Jahr nichtvom Hocker gerissen,und leider setzt sichdieser mittelmäßigeEindruck fort. Mit Tendenznach unten, wohlgemerkt.Wieder treffenElemente aller denkbarenMetal-Stilrichtungenaufeinander, man hört Black Metal, Metalcore,Black’n’Roll, hier und da eine Prise Thrash. Einbunter Reigen, zu dem die überzeugenden Melodienfehlen. Stattdessen klingen die Gitarrenso vorhersehbar und ausgelutscht, als hätteman sich einen Schwung „Riffs-for-Beginners“ins Haus bestellt. Besonders der Opener „ConqueringThe Useless“ klingt so wenig inspiriert,dass man fast an böse Absicht glauben kann.Sollen hier Fans von Satyricon, Khold und Konsortenmit kalkulierten Kompositionen abgeworbenwerden? Das wird genauso gut klappenwie die Zweitstimmenkampagne der FDP.5 / 10 (Ulrike Schmitz)FDA Rekotz konnteninsbesondere durch dieWelle an neuen Death-Metal-Bands ordentlichan Popularität in denvergangenen Jahren gewinnen.Nun hat das Labelauch eine alteingesesseneCombo in Formvon Master am Start.Und was soll man auchanderes erwarten: „The Witchhunt“ liefertgenau die Art stumpfen und verschrobenenDeath Metal, für den Paul Speckmann & Co.bekannt sind. Ob man das nun gut findet odernicht, muss jeder für sich selber entscheiden.Fakt ist, dass es Master schaffen, einige fetteRiffs aus den Boxen rumpeln zu lassen. DieLemmy-ähnlichen Vocals bringen den Wahl-Tschechen den nötigen Wiedererkennungswert.Klar, die großen Hits finden sich auchauf „The Witchhunt“ nicht, trotzdem kann manMaster keineswegs absprechen, einmal mehreinen guten Job abgeliefert zu haben.7 / 10 (David Dankert)Sabaton zählen zu denerfolgreichsten Metal-Bands der vergangenenJahre, Trend steigend.Schier unermüdlichsind die Schweden unterwegsund endlichhaben die Mannen dasGanze erstmals auf einerüppig ausgestattetenLive-DVD (von derder Redaktion leider nur die Live-CD vorliegt)dokumentiert, deren Hauptaugenmerk aufdem Auftritt der Schweden beim polnischenWoodstock-Festival im Jahre 2012 liegt. Auchdie 16 Songs umfassende CD-Version basiertauf dem Headliner-Konzert vor über 600.000begeisternden Fans und gibt in tadellosemSound einen vorsichtigen Anhaltspunkt darüber,was es heißt, Teil eines Sabaton-Konzerteszu sein. Für deutsche Fans dürfte besondersdie Doppel-DVD-Version interessant sein, dieseenthält den kompletten Mitschnitt des Gigsin der Oberhausener Turbinenhalle.Ohne Wertung (Miriam Görge)Sarke sind inzwischenbeim dritten Albumangekommen und habensich seitdem kaumverändert. Zum Glück!Weiterhin gibt es einenwummernden Hellhammer-Celtic-Frost-Soundmit groovigen Riffs undder geilen Stimme vonNocturno Culto. Anspieltippsgibt es zuhauf: Egal ob es „Ugly“,„Jaunt Of The Obsessed“ oder „Salvation“ ist,jeder Song hat seinen ganz eigenen Reiz undweiß zu überzeugen. Ab und an schleichensich auch mal wieder die kleinen atmosphärischenParts ein, die aber wie man es bei Sarkegewohnt ist, lediglich die groovigen Teile unterstützen.Die Produktion ist auch dieses Malwieder sehr basslastig ausgefallen und genauauf den Punkt gebracht, weswegen es dieserPlatte eigentlich an nichts fehlt. Es sei abergesagt, dass über die Dauer die Signatur vonNocturno etwas monoton wird.8 / 10 (Benjamin Gorr)Sasquatch benennenihr viertes Albumschlicht „IV“ und setzenmit ihrem StonerRock dort an, wo dieVorgänger aufhörten.Seit jeher hat das Triomit dem Ruf als Szene-Tipp ein Händchen fürRefrains, die abgehen,und Hooks, die einfachmitziehen. Während der Opener zu einfach gestricktist, um zu überzeugen, entfacht „EyeOf The Storm“ Stoner-Begeisterung. Staubigraue Vocals gesellen sich zu Gitarrenriffs,die zu Soundwänden aufeinander geschichtetwerden. Auch der Bass wird in Szene gesetzt,vor allem auf „Money“ trägt er unheimlich zumDrive bei. Das vierte Album ist der Band sehrgut gelungen und es macht unglaublich Laune,es zu hören, vor allem weil man von einemGrower sprechen kann. Jeder der Songswächst und hat das Potenzial, der Band zumehr Ansehen zu verhelfen.8 / 10 (Marcel Reefmann)5657


Extreme MetalHeavy MetalBlack MetalHeavy MetalSymphonic MetalProgressive MetalSATAN‘S SATYRSSHININGTABERAHTARJATHE SAFETY FIRESTORMLORDHesperia8 Songs (44:33) / VÖ: 20.9. (Trollzorn|SMP)Eine halbe Dekade musste der Stormlord-Fan warten, bis es mit „Hesperia“ endlichlangersehntes neues Futter der italienischenExtreme-Metaller für die Ohrengibt. Und die Mahlzeit ist, wie nicht anderszu erwarten war, mehr als opulentWild Beyond Belief8 Songs (40:03) / VÖ: 23.9.(Bad Omen)Black Sabbath hattendamals nur ein „S“ imNamen, mit deren Darstellungim Logo sieprovozieren durften.Wenn es gleich zweisind, wird zumindestein deutscher Bürgerangesichts des nationalenVermächtnissesschon Skrupel bekommen,so eine CD anzuhören. Die Fotos derBand entwarnen: Lange Locken, Pilotenbrillen,Batiktücher und ein bisschen viel Brusthaardeuten daraufhin, dass man da einfach nochmehr provozieren wollte als mit einem „S“.Satan‘s Satyrs mischen Siebziger-Metal miteinem Sound, der noch viel schmutziger klingtals Darkthrone, packen dazu eine gehörigePortion Punk-Riffing und obendrauf die leibhaftigeBeschwörung des Teufels. Sie klingenschrecklich schmutzig, sind wohl bisschen argan der Platten- und Altkleidersammlung ihrerEltern hängen geblieben und – jetzt kommt‘s– sind einfach leider geil.8 / 10 (Christoph Sperber)8 1/2 - Feberdrömmar IVaket Tillstånd6 Songs (48:52) / VÖ: 20.9.(Dark Essence|Karisma)Niklas Kvarforth kehrtzu den Wurzeln zurück,hält sich aber selberfein bedeckt. Auf „81/2 - Feberdrömmar ivaket tillstånd“ legt derkontroverse Schwedesechs Songs aus derFrühphase der Band,von „Livets Ändhållplats“ von 2001 und „III- Angst - Självdestruktivitetens Emissarie“von 2002 in neuem Gewand und, besonderswichtig, von Gastsängern eingesungen vor.Klangvolle Namen haben sich da zusammengefunden,die zudem in ihrer jeweiligen Muttersprachesingen: darunter Famine, AttilaCsihar, Gaahl und Maniac. Nur beim letztenTrack „Through Corridors Of Oppression“ gibtHerr Kvarforth sich selbst die Ehre. Warumdie Mühe? Weil die Songs nur gewinnen: NeueKeyboard-, Gitarren- und Bassspuren wertendie Songs auf, erweitern und verstärken ihreAtmosphäre.Ohne Wertung (Ulrike Schmitz)Necromancer11 Songs (51:04) / VÖ: 13.9.(Dust On The Tracks)Traditionskost ausDown Under. Heuerkehren die vier Taberah-Jungsmit ihremZweitlingswerk „Necromancer“daher undbieten uns ein Werk,das neben klassischemHeavy Metal auch tollenGroove und einegewisse Klampfenarbeitbietet, die mich stellenweise an dieLandsmänner AC/DC oder an die gute, alteNWoBHM-Zeit erinnert. Schnörkellos und unkompliziertsind es vor allem „Dying WishBurn“, das durchweg überzeugende „Don’tSay You’ll Love Me“ sowie das starke Deep-Purple-Cover „Burn“, die „Necromancer“ dasgewisse Extra geben. Auch wenn einige Stellennoch unausgereift und weniger druckvolldaherkommen, gelingt es Taberah einen Elfteileran den Mann zu bringen, der partoutnicht langweilig und Traditions-Rockern definitivgefallen wird. Man wird sehen, wie weit esdie Australier in ihrer Karriere noch bringen.7 / 10 (Marcel Rapp)Colours In The Dark10 Songs (62:12) / VÖ: 30.8.(EarMusic|Edel)Tarja ruht sich auf denLorbeeren ihrer bisherigenKarriere keineswegsaus. Die AusnahmesängerinderMetal-Szene zieht mit„Colours In The Dark“in die dritte Runde,um sich weiterhin dieGunst der Hörerschaftzu ersingen. Dafürscheut das einstige Aushängeschild Nightwishskein Risiko: Die Platte ist instrumentalhärter, abwechslungsreicher und verspielterdenn je ausgefallen. Selbst elektronischeSpielereien stehen an der Tagesordnung. DasDamoklesschwert ewig auf Nightwish reduziertzu werden, entfernt sich immer mehr. DieGrand Dame steht und kämpft für sich allein,auch wenn sie sich ihrer Art des Gesangs treubleibt. Einziger Makel an der Geschichte: DenSongs fehlt es an Fahrt, sodass die Hitdichteso grobmaschig wie ein Netz ist. Vielleichtsind es die immer wieder zurückkehrenden ruhigenPassagen, die die Songs ausbremsen?7 / 10 (Jenny Bombeck)Mouth Of Swords9 Songs (46:52) / VÖ: 30.8.(InsideOut|Universal)In der Riege der jungenund modernenP r o g r e s s i ve-Metal-Bands gehören The SafetyFire mit Sicherheitzu den hoffnungsvollstenKandidaten. Derenneues Album „MouthOf Swords“ beweist,wie man sich innerhalbeines Jahres spürbarweiterentwickeln und sich etwas vom Djent-Klammerbegriff lösen kann. Dabei ist die MusikThe Safety Fires weit davon entfernt, massentauglichzu sein oder Easy-Listening-Potenzialzu besitzen. Es geht mitunter verkopft zu,aber das ist in diesem Fall wirklich gut so. Dasses die Band schafft, ihre anspruchsvolle Instrumentalarbeitnoch mit Gesang zu krönen, istdefinitiv ein Zeichen für die große Klasse derMusiker. „Mouth Of Swords“ ist eine durchausfordernde Platte, die Auseinandersetzung wirdaber belohnt und die Langzeitwirkung der Musikentschädigt für die ersten wirren Momente.8 / 10 (Nils Macher)und üppig. Die Konzeptscheibe über Ver-Glam PunkProgressive RockRockSpeed Metalgils Epos „Aeneis“ zelebriert majestetischSpeed MetalSPEEDTRAPSPIT LIKE THISTHOUGHT CHAMBERVAMPSVOLTUREund dennoch absolut frei von Kitsch dienahezu perfekte Symbiose von Sympho-Powerdose8 Songs (29:14) / VÖ: 23.8.(Svart)Normalityville Horror10 Songs (41:12) / VÖ: 20.9.(Dark Lord|Soulfood)Psykerion16 Songs (63:51) / VÖ: 13.9.(InsideOut|Universal)Sex Blood Rock‘n‘Roll13 Songs (55:03) / VÖ: 27.9.(Universal)On The Edge9 Songs (38:27) / VÖ: 13.9.(High Roller|Soulfood)nie, Epik und Schwarzmetall, getragenvon den detailreichen Kompositionen, dieein ums andere Mal, trotz ihrer durchauskomplexen Strukturen, ins Ohr gehenund sich nachhaltig im Gehörgang einnisten.Auch ruhige, atmosphärische Momentenehmen Stormlord nichts an Härte,sondern erweitern den ohnehin schonweiten Klanghorizont nur noch um einestimmige Nuance. Die können es einfach,diese Italiener. Das Warten hat sich gelohnt!9 / 10 (Miriam Görge)Hier ist der Name malso richtig Programm.Speedtrap würden jedenBlitzer zum Glühenbringen, hier wird nichtauch nur eine Sekundeein Gedanke daran verschwendet,langsam zumachen. „Powerdose“kommt als hervorragendschnell vorgetragenes,in sich komprimiertes Bündel Energiedaher und verabreicht innerhalb kürzester Zeitdie volle Dröhnung, sodass man einfach nurmitgerissen wird. Selbst auf Pausen zwischenden Songs wird ein Dreck gegeben, die Riffspeitschen einfach so durch. Der Gesang unddie Rhythmusabteilung stehen dem selbstverständlichin Nichts nach und feuern ausallen Rohren. Und so rast man dann durcheine knappe halbe Stunde schnellen, gut gemachtenHeavy Metal aus Finnland. Am Endeist man froh, einmal durchatmen zu können,genau im richtigen Moment.8 / 10 (Marcel Reefmann)Spit Like This werdenals das Bastardkind vonMötley Crüe und Motörheadbezeichnet. Nichtnur rein äußerlich gibtsich die Band als einewesentlich dreckigereVersion des auftoupiertenGlam Metals. DiePunk-Rocker geben sichtrotz des unübersehbarenHorror-Images aufgestylt, musikalischaber dafür hörbar puristischer. „NormalityvilleHorror“ weckt zu Beginn mit Songs wie demOpener „Sick“ oder dem Titeltrack die Neugier,kann diese aber nicht konsequent aufrecht erhalten.Es stellt sich die Frage, ob zuerst dasImage oder die Musik da war. Diese ist leiderweitaus einfacher gestrickt als das Image derBand. Es mangelt der Platte leider an Highlights.Wem aber Glam Metal zu aufgetakeltund weibisch ist, der sollte der düsteren Versionein Ohr leihen, bevor die Band es einemeigenhändig abhackt.5 / 10 (Jenny Bombeck)Eine Frickel-Prog-Scheibe mit Ted Leonardam Mikro, waskann da schon schiefgehen?Eigentlich nichtviel. Die Künstler beimQualitätslabel Inside-Out genießen seit jeherviel Vertrauen und dürfensich nach Beliebenaustoben. Die neueThought-Chamber-Platte reizt die Grenzendieses Spektrums aus, verstrickt sich in wildeRhythmus-Patterns mit Jazz-Einlagen, <strong>Dream</strong>-<strong>Theater</strong>-artige Unisono-Breakdowns und kontrastierendesphärische Momente. Das ist auchfür Progger nicht das leichteste Futter, funktioniertaber über weite Strecken hervorragend.Trotzdem frage ich mich, wieso die Keys imMix so weit vorne und die Gitarren so weit hintenstehen und Ted Leonard nicht mehr im Mittelpunktsteht. Das Material ist nämlich toll genug,um es immer wieder erkunden zu wollen,der Hörspaß bleibt leider ein wenig zurück.7 / 10 (Nils Macher)Die japanische BandVamps ist sich nicht sicher,ob sie Sushi oderHähnchen süß-sauersein möchte. „SexBlood Rock n‘Roll“ pendeltzwischen modernemRock und Industrial-Anleihenhin undher. Doch was ist nundie Lieblingsspeise derBand? Hörbar ist es die moderne Form desRocks, die im Laufe der Spielzeit an Überhandgewinnt und das Album leider viel zu langatmigmacht. Das musikalische Menü entpupptsich besonders während der letzten Gänge alsfad. Schuld daran ist der zu belanglose Rock.Dabei haben Vamps mit dem Industrial-Leckerbissen„Revolution II“ richtig viel Lust aufmehr gemacht. Schade, dass dieser Mut sichals ein kurzzeitiges Vergnügen entpuppt. Vielzu voreilig greift man wieder in die altbewährteZutatenschale, die man sich mit zu vielenanderen Bands teilt.6 / 10 (Jenny Bombeck)Scheiß die Wand an,ist das geil! Volture!Hier kommt ein echterSpeed-Metal-Kracher,verehrte Headbanger!Der Ami-Fünfer hautseine Debüt-LP rausund mir trieft es beimAbgehen aus allen Poren!Total genialesAchtziger-Worshippingmit punkiger Kante und fetter Produktion, wieman es nicht besser machen kann. Der Basspumpt mit seinen Läufen wie Bolle, die Klampfenscheinen mal den ein oder anderen TaktMaiden vernommen zu haben und der Gesangist ungeschliffen und macht wie alles andere an„On The Edge“ einfach nur Bock. Spätestensbeim zweiten Song werdet ihr wie ich das Hausnach Dosenbiervorräten auf den Kopf stellen,damit man den Rest dieser Granate standesgemäßbegießen kann. Hier wird nicht goutiertoder antikosmisch doziert, diese Platte springteuch mit dem nackten Arsch ins Gesicht!9 / 10 (Nils Macher)58 59

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