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Umgang mit Menschen in der letzten Lebensphase

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II. Das Christliche <strong>Menschen</strong>bild<br />

Je<strong>der</strong> Mensch ist e<strong>in</strong> Geschöpf Gottes, von ihm seit Urbeg<strong>in</strong>n bejaht<br />

und angenommen. Se<strong>in</strong> irdisches Leben beg<strong>in</strong>nt <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Zeugung und<br />

vollendet sich über den Tod h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong> Gott. Er steht von Anfang an <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Sorge Gottes. Ohne solche Anerkennung <strong>der</strong> Würde und des Lebensrechtes<br />

e<strong>in</strong>es jeden <strong>Menschen</strong> wäre ke<strong>in</strong> Zusammenleben möglich.<br />

Der christliche Glaube stellt Sterben, Tod und Auferstehung Jesu <strong>in</strong><br />

den Mittelpunkt und nimmt dem Tod se<strong>in</strong>e Schrecklichkeit. Der Tod ist<br />

nicht das Ende des <strong>Menschen</strong>. Im Glauben zu sterben heißt, sich <strong>mit</strong>samt<br />

se<strong>in</strong>em Leben ganz und une<strong>in</strong>geschränkt an Gott zu übergeben.<br />

Es ist nur das Abschied nehmen von <strong>der</strong> irdischen Geschichte.<br />

Seit dem Mittelalter betont die Kirche den Zusammenhang zwischen<br />

<strong>der</strong> „Kunst des Lebens – Ars vivendi“ und <strong>der</strong> „Kunst des Sterbens –<br />

Ars moriendi“. Wer versöhnt <strong>mit</strong> dem Leben ist, <strong>der</strong> wird auch versöhnt<br />

sterben können.<br />

Der heilige Franziskus begrüßt den Tod als Bru<strong>der</strong>, wenn er s<strong>in</strong>gt: “<br />

Gelobt seist Du me<strong>in</strong> Herr für unseren Bru<strong>der</strong>, den leiblichen Tod“.<br />

Der Tod ist für ihn e<strong>in</strong>e Neugeburt und Sterben die Geburtswehen <strong>der</strong><br />

kommenden Herrlichkeit. Nur im Ausblick auf das Leben <strong>in</strong> <strong>der</strong> zukünftigen<br />

Welt ist zu verstehen, dass Franziskus se<strong>in</strong> Sterben „gefeiert“<br />

hat und nicht erduldet o<strong>der</strong> erlitten. Da<strong>mit</strong> spricht er die österliche<br />

Wirklichkeit an, die den Tod besiegt hat.<br />

6<br />

Die ganzheitliche Sorge für<br />

die Kranken versteht die<br />

Kirche als ihren ureigenen<br />

Auftrag. Dabei misst sie <strong>der</strong><br />

<strong>letzten</strong> <strong>Lebensphase</strong> als e<strong>in</strong>er<br />

Zeit <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Reifung<br />

für das kommende Leben<br />

e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Bedeutung<br />

bei.<br />

Die Ethik <strong>der</strong> Christen ist die<br />

<strong>der</strong> „liebevollen Sorge“, des<br />

„sorgenden Annehmens“ im<br />

Dienste <strong>der</strong> grenzenlosen<br />

Liebe Gottes zu den leidenden<br />

<strong>Menschen</strong>.<br />

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