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Umgang mit Menschen in der letzten Lebensphase

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VI. Die umfassende Betreuung e<strong>in</strong>es Kranken <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>letzten</strong> <strong>Lebensphase</strong> (Sterbebegleitung)<br />

1. Basisbetreuung<br />

Unter dem Begriff <strong>der</strong> Basisbetreuung/Basisversorgung wird die Sicherstellung<br />

<strong>der</strong> grundlegenden Bedürfnisse des Sterbenden unabhängig<br />

von <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Erkrankung verstanden. Nach den Grundsätzen <strong>der</strong><br />

Bundesärztekammer 1998 gehören dazu u. a. e<strong>in</strong>e angemessene Unterbr<strong>in</strong>gung,<br />

die dem Ruhebedürfnis des Sterbenden Rechnung trägt (z. B.<br />

E<strong>in</strong>zelzimmer <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Möglichkeit <strong>der</strong> Unterbr<strong>in</strong>gung von Angehörigen),<br />

Zuwendung, Körperpflege, das Stillen von Hunger und Durst sowie das<br />

L<strong>in</strong><strong>der</strong>n von Schmerzen und an<strong>der</strong>en körperlichen Symptomen (2).<br />

Auch wenn jede Berufsgruppe <strong>in</strong>haltlich für bestimmte Schwerpunkte<br />

steht, bedarf die Umsetzung <strong>der</strong> Basisbetreuung <strong>der</strong> Vernetzung des<br />

pflegerischen und ärztlichen Handelns und <strong>der</strong> Erstellung berufsgruppenübergreifen<strong>der</strong><br />

Handlungskonzepte, um e<strong>in</strong>e an die Bedürfnisse<br />

des Sterbenden angepasste Vorgehensweise sicherzustellen.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e die Zuwendung und Unterstützung sollten alle an <strong>der</strong><br />

Betreuung Beteiligten als eigentliche Basis und Bestandteil ihres Handelns<br />

ansehen.<br />

2. Ärztliche Betreuung<br />

Durch den behandelnden Arzt muss <strong>in</strong> ausweglosen Situationen bewusst<br />

<strong>der</strong> Wandel des Therapieziels von <strong>der</strong> kurativen (Leben zu erhalten,<br />

Gesundheit zu schützen und wie<strong>der</strong>herzustellen) zur palliativen<br />

(Leiden zu l<strong>in</strong><strong>der</strong>n, Sterbenden bis zum Tode beizustehen) (2) Betreuung<br />

vollzogen werden.<br />

Die Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Zielsetzung darf nicht <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em Interessenverlust<br />

an dem Kranken e<strong>in</strong>hergehen, son<strong>der</strong>n erfor<strong>der</strong>t im Rahmen e<strong>in</strong>er<br />

differenten ärztlichen Sterbebegleitung e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Zuwendung<br />

und vielfach das Verlassen gewohnter therapeutischer Wege. Dazu<br />

gehören z. B. e<strong>in</strong>e problemorientierte Symptomkontrolle, das Vermeiden<br />

unnötiger Maßnahmen, die Reduktion o<strong>der</strong> das Absetzen unnötiger<br />

Medikamente (7). Maßnahmen, um Schmerzen zu l<strong>in</strong><strong>der</strong>n, stehen<br />

im Vor<strong>der</strong>grund. Auch gilt es zu beurteilen, ob sogenannte lebenserhaltende<br />

Behandlungsmaßnahmen vielleicht nur leidens- o<strong>der</strong><br />

lebensverlängernd wirksam s<strong>in</strong>d.<br />

18<br />

3. Pflegerische Betreuung<br />

Durch die hohe zeitliche Präsenz am Krankenbett und die Nähe zum<br />

Patienten kommt den Pflegenden e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er Anteil <strong>in</strong> <strong>der</strong> Betreuung<br />

Schwerstkranker und Sterben<strong>der</strong> zu. Gerade <strong>in</strong> dieser Situation<br />

verstehen sie sich beson<strong>der</strong>s als Anwalt ihrer Patienten und übernehmen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Abstimmung <strong>der</strong> unterschiedlichen Berufsgruppen den Part<br />

des Koord<strong>in</strong>ators, um zusätzlichen Belastungen vorzubeugen und das<br />

Vorgehen aller Beteiligten an den Bedürfnissen des Patienten auszurichten.<br />

Die Zuwendung zum Patienten <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung <strong>mit</strong> fachlicher Kompetenz<br />

und beruflicher Erfahrung lässt sie auch kle<strong>in</strong>e Verän<strong>der</strong>ungen<br />

wahrnehmen und die Bedürfnisse und Wünsche des Sterbenden erkennen,<br />

oft auch dann, wenn er diese nur noch e<strong>in</strong>geschränkt ver<strong>mit</strong>teln<br />

kann. Pflege <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>letzten</strong> <strong>Lebensphase</strong> ist e<strong>in</strong> Unterstützungsangebot,<br />

um den Patienten zu helfen, so aktiv wie möglich bis zum Tod<br />

zu leben und für den Patienten e<strong>in</strong>e bestmögliche Lebensqualität zu<br />

erreichen (11).<br />

4. Seelsorgliche Betreuung<br />

Oft stellen sich gerade <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>letzten</strong> <strong>Lebensphase</strong> die grundlegenden<br />

Fragen nach dem S<strong>in</strong>n des Lebens und nach dem E<strong>in</strong>gebundense<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e größere Welt <strong>mit</strong> beson<strong>der</strong>er Dr<strong>in</strong>glichkeit.<br />

Dabei kann die Begleitung durch e<strong>in</strong>en Seelsorger für den Kranken<br />

sowie für se<strong>in</strong>e Angehörigen und Freunde von großer Bedeutung se<strong>in</strong>.<br />

Der Seelsorger geht e<strong>in</strong> auf die Fragen, die sich die Beteiligten stellen<br />

und sucht geme<strong>in</strong>sam <strong>mit</strong> ihnen nach Antworten, die sich aus dem<br />

jeweiligen Lebenskontext ergeben. Dadurch können Ängste, Zweifel<br />

und Unruhe aufgefangen werden. Der Seelsorger betet auf Wunsch<br />

<strong>mit</strong> dem Patienten und für ihn.<br />

Es sollen dem Schwerkranken die Sakramente ihrer jeweiligen Kirche<br />

angeboten werden. Das s<strong>in</strong>d für katholische Kirchen<strong>mit</strong>glie<strong>der</strong> die<br />

Spende <strong>der</strong> Krankensalbung, evtl. verbunden <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Beichte und <strong>der</strong><br />

Eucharistie. Evangelischen Kirchenglie<strong>der</strong>n steht die Feier des Abendmahles<br />

zur Verfügung.<br />

In allen Krankenhäusern <strong>der</strong> St. Franziskus-Stiftung ist sichergestellt,<br />

dass Seelsorger zeitnah zu erreichen s<strong>in</strong>d.<br />

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