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Umgang mit Menschen in der letzten Lebensphase

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V. Der e<strong>in</strong>willigungsfähige und e<strong>in</strong>willigungsunfähige Patient<br />

c) Hirntod und Organspende<br />

Hirntod ist def<strong>in</strong>iert als Zustand <strong>der</strong> irreversibel erloschenen Gesamt-<br />

funktion des Großhirns, des Kle<strong>in</strong>hirns und des Hirnstamms. Dabei<br />

wird durch kontrollierte Beatmung die Herz- und Kreislauffunktion<br />

noch künstlich aufrechterhalten (10).<br />

Der E<strong>in</strong>tritt des Hirntodes ist Voraussetzung zur Organspende.<br />

Kommt e<strong>in</strong> Hirntoter o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Patient, bei dem <strong>der</strong> E<strong>in</strong>tritt des Hirntodes<br />

unabwendbar vorauszusehen ist, als Organspen<strong>der</strong> <strong>in</strong> Frage,<br />

können sich vielfache Konfliktsituationen ergeben. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

müssen bei diesen Patienten <strong>in</strong>tensivmediz<strong>in</strong>ische Maßnahmen aufrechterhalten<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>geleitet werden, um se<strong>in</strong>e Organe bis zur<br />

Organspende zu erhalten.<br />

Unabd<strong>in</strong>gbar ist e<strong>in</strong>e möglichst rasche und sorgfältige Er<strong>mit</strong>tlung des<br />

Patientenwillens. Dieser kann entwe<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Organspendeausweis<br />

h<strong>in</strong>terlegt se<strong>in</strong> o<strong>der</strong> muss durch Befragung <strong>der</strong> nächsten Angehörigen<br />

er<strong>mit</strong>telt werden. Trotz <strong>der</strong> <strong>in</strong>tensivmediz<strong>in</strong>ischen Maßnahmen ist auf<br />

e<strong>in</strong>en würdevollen <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> dem Hirntoten zu achten. Auf e<strong>in</strong>e<br />

angemessene seelsorgerische Begleitung <strong>der</strong> Angehörigen und auf<br />

<strong>der</strong>en sorgfältige Information über die Beson<strong>der</strong>heiten des Hirntodes<br />

ist zu achten.<br />

Zu beachten s<strong>in</strong>d die gesetzlichen Vorgaben zur Organspende, die hier<br />

nicht im E<strong>in</strong>zelnen aufgeführt werden.<br />

Stellungnahme <strong>der</strong> St. Franziskus-Stiftung<br />

Die St. Franziskus-Stiftung schätzt <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Deutschen<br />

Bischofskonferenz und dem Rat <strong>der</strong> Evangelischen Kirchen <strong>in</strong><br />

Deutschland die Organspende nach Feststellung des Hirntodes als<br />

ethisch geboten e<strong>in</strong> und unterstützt sie (9).<br />

16<br />

VI. Die umfassende Betreuung e<strong>in</strong>es Kranken <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>letzten</strong> <strong>Lebensphase</strong> (Sterbebegleitung)<br />

Die Betreuung e<strong>in</strong>es Kranken <strong>in</strong> <strong>der</strong> Term<strong>in</strong>al- o<strong>der</strong> Sterbephase stellt<br />

<strong>in</strong>zwischen an alle Beteiligten spezielle Ansprüche. Neben <strong>der</strong> generellen<br />

Basisbetreuung wird beson<strong>der</strong>s von Ärzten, Pflegenden und Seelsorgern<br />

e<strong>in</strong> professionelles, e<strong>in</strong>fühlsames und differenziertes Handeln<br />

gefor<strong>der</strong>t, das sich an den allgeme<strong>in</strong>en Grundsätzen <strong>der</strong> palliativen<br />

Betreuung orientiert (2, 3). E<strong>in</strong>e ganzheitliche, palliative Betreuung<br />

erfor<strong>der</strong>t e<strong>in</strong>e symptomorientierte, kreative, <strong>in</strong>dividuelle Therapie und<br />

Pflege, die <strong>der</strong> Berücksichtigung und Integration psychischer, sozialer<br />

und spiritueller Bedürfnisse, <strong>der</strong> E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Angehörigen und <strong>der</strong><br />

Vernetzung stationärer und ambulanter Unterstützungsmaßnahmen<br />

bedarf. Das Ziel ist, Schmerzen und an<strong>der</strong>e Symptome auf e<strong>in</strong> erträgliches<br />

Maß zu reduzieren, unnötiges Leiden zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n und die<br />

Würde des <strong>Menschen</strong> zu erhalten. Palliativmediz<strong>in</strong> versteht sich als<br />

e<strong>in</strong>e aktive Lebenshilfe, bejaht das Leben und das Sterben als e<strong>in</strong>en<br />

normalen Prozess. In <strong>der</strong> palliativen Versorgung geht es nicht darum,<br />

das Leben um jeden Preis zu verlängern, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> würdiges Sterben<br />

zu ermöglichen. Es kommt <strong>in</strong> <strong>der</strong> palliativen Versorgung nicht darauf<br />

an, den zeitlichen Ablauf des Sterbens zu bee<strong>in</strong>flussen, son<strong>der</strong>n die Art<br />

und Weise. Dazu zählt auch die Trauer und die Trauerbegleitung <strong>der</strong><br />

Angehörigen. Wesentliche Voraussetzung dafür ist die funktionierende<br />

Zusammenarbeit <strong>der</strong> verschiedenen betreuenden Berufsgruppen:<br />

Ärzte, Pflegende, Seelsorger, Psychologen, Sozialarbeiter, Physiotherapeuten<br />

und an<strong>der</strong>e (12).<br />

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