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Download - Wolfgang Waldner

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Preise für Erdbeermarmelade sinken, geht das Angebot zurück, weil die Produzenten dannhalt mehr Kirschmarmelade produzieren, aber die Arbeiter müssen bei sinkenden Löhnenihr Arbeitsangebot sogar erhöhen, um ihr Leben zu fristen. Die mikroökonomischeBetrachtung des Arbeitsmarktes ist also Unsinn.Bei einer makroökonomischen Betrachtung wäre sofort klar, dass sinkende Nominallöhnegar nicht zu sinkenden Reallöhnen und einer steigenden Arbeitsnachfrage führen müssen,weil eine absehbare Deflation der Preise zum Beispiel Investitionen verhindert und sinkendePreise das Sinken der Nominallöhne aufheben können. Es sinken also nicht nur dieReallöhne nicht, sondern über das Sinken der Reallöhne kann in den Lohnverhandlungenüberhaupt nicht entschieden werden. Die Erwartung weiter sinkender Löhne und Preiseführt zu einem Rückgang der Arbeitsnachfrage, was nun genau das Gegenteil von dem ist,was die Professoren mit ihrem Modell zu beweisen vorgeben.Das Modell setzt ganz naiv voraus, dass mehr Arbeit nachgefragt würde, wenn diese"billiger" wäre. Billiger als was? Manche Professoren meinen dann sogar, dass Arbeitgegenüber dem Einsatz von Kapital billiger werden könnte oder müsste, offensichtlich ohnezu bedenken, dass die Maschinen ja letztlich alle durch Arbeit entstanden sind. BilligereArbeiter müssten dann auch billigere Maschinen bauen, sinkende Nominallöhne lassen diePreise der Maschinen sinken. Nur investiert dann niemand mehr und alle warten, dass dieLöhne und Preise noch weiter fallen.Umgekehrt führen steigende Löhne ganz bestimmt nicht dazu, dass die Kapitalisten dannlieber selber Hand anlegen, weil ihnen die Arbeiter zu teuer würden. Die Erwartung höhererLöhne führt wie bei allgemein steigenden Preise zu steigender und nicht zu sinkenderNachfrage nach Gütern wie nach Arbeitskräften. Wir sehen also, dass dasmikroökonomische Ökonomen-X für den Arbeitsmarkt völlig unbrauchbar ist, weil auch derArbeitsmarkt prozyklisch reagiert und damit sinkende Löhne zu einer sinkenden, steigendeLöhne zu einer steigenden Nachfrage nach Arbeit führen müssen.Zusätzlich wird im Modell das gleichgewichtige Y einmal mit dem Schnittpunkt der IS-LM-Kurven bestimmt, zweitens noch bei gegebenem Kapital als Y = f(N) durch dieArbeitsmenge N; also mit der Bereitschaft der Arbeiter, zu einem am Arbeitsmarktbestimmten Reallohn zu arbeiten. Welcher magische Mechanismus die beiden Y immer imgemeinsamen Gleichgewicht vereinigen soll, konnte ich noch nicht klären. Vermutlich habendie VWL-Professoren den Widerspruch in ihrem Modell noch gar nicht realisiert.92

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