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(1) Mankiw/Taylor: Grundzüge der Volkswirtschaftslehre, Schäffer-PoeschelVerlag, Stuttgart 2012Die Märkte streben nicht zu einem GleichgewichtDer VWL-Modellbau lehrt, dass die Märkte von selbst zu einem allgemeinen Gleichgewichtstreben würden, in dem die Produktionsfaktoren optimal kombiniert wären und der Nutzenmaximiert würde. Tatsächlich ist genau das Gegenteil der Fall: Die Teilmärkte einerÖkonomie streben nicht zu einem gemeinsamen Gleichgewicht, sondern durch die amMarkt stattfindenden Anpassungsprozesse von einem für die Wirtschaft optimalen Zustandder Teilmärkte immer weiter weg. Die Ursache ist das Geld als Kredit, Schulden undGeldvermögen, wodurch es zu einer prozyklischen Wirkung der Marktkräfte kommt. In denModellen der VWL fehlt allerdings das Geldvermögen als Geldanlage und Konkurrenz zurrealen Investition, vor allem bei Deflation, und ebenso fehlt die Verschuldung, die beiInflation immer leichter wird und bei Deflation immer drückender: Das haben dieProfessoren einfach weggelassen, weil Geldvermögen und Schulden die Märkte prozyklischaus dem Gleichgewicht bringen, und bewundern sich vermutlich für diesen Trick, auf demdas ganze Allgemeine Gleichgewichtsmodell beruht, das sie ihren Studenten lehren.Sinkende Löhne und Preise verschärfen eine deflationäre Depression, also dieUnterauslastung des Produktionspotentials mit Massenerwerbslosigkeit. Das Geldvermögender Rentiers wird dabei immer wertvoller und eine Verschuldung immer drückender,wodurch sich die Depression vertieft. Die Deflation erhöht den Realzins und würgt daher dieKreditaufnahme zum Zweck von Konsum und Investition immer noch mehr ab. Umgekehrttreiben steigende Preise und Löhne eine inflationstreibende Überauslastung der Ökonomieimmer weiter bis zum Zusammenbruch in der Hyperinflation. Eine Inflation senkt denRealzins noch tiefer und belohnt damit die Verschuldung. Eine reale Ökonomie mit echtemGeld strebt im Gegensatz zu den irreführenden VWL-Modellen nicht zu einemGleichgewicht, sondern die Marktkräfte verschärfen jede Abweichung vom optimalen Pfad,bis die Geldpolitik gezielt dagegen steuert.Die Geldpolitik muss die Märkte und damit die Konjunktur steuernDie Geldpolitik muss bewusst eine optimale Auslastung der Ökonomie anstreben, indem siegezielt gegen die das Ungleichgewicht verschärfenden Marktprozesse wirkt. Einen Boomsollte die Geldpolitik (wozu auch die Finanzpolitik zu zählen ist) also mit restriktiven Mittelnwie der Erhöhung der Leitzinsen und Steuern bei Einschränkung der Staatsausgaben8
dämpfen, umgekehrt eine Rezession durch expansive Kreditpolitik und kreditfinanzierteStaatsausgaben beenden. Oft genug werden aber Boom und Krise absichtlich verschärftoder man erzählt dem Publikum in Krisen, dass die Märkte sich selbst überlassen zumGleichgewicht kämen, weil es Profiteure der Krisen gibt.Wirtschaftskrisen werden absichtlich inszeniert und können jederzeit durch die richtigeGeldpolitik beendet werden. Das sollen Studenten und Publikum nicht ahnen. Daher lehrtdie VWL konstruierte Modelle mit neutralem Geld, in denen die Märkte von selber zumGleichgewicht streben, statt von einer geeigneten Geldpolitik immer gegen die Marktkräftean einen optimalen Auslastungsgrad hingeführt werden zu müssen. Die VWL stellt dazusämtliche realen Zusammenhänge auf den Kopf. Während in Wahrheit dieArbeitslosenzahlen durch Krisen plötzlich hochschnellen, ist in der VWL die Arbeitslosigkeitimmer freiwillig, eine Folge überhöhter Lohnforderungen. Warum in der Realität vor derKrise die Beschäftigung bei hohen Löhnen hoch war und nach der Krise bei niedrigerenLöhnen mehr Menschen erwerbslos sind, ignoriert die VWL einfach. Realität undWirtschaftsgeschichte sind kein Thema, es zählen nur die Trugschlüsse aus denkonstruierten Modellen.Meine Warnung vor einem VWL-StudiumDas schockierende Erlebnis von Wirtschaftskrisen, bankrottierenden Unternehmen und derVerelendung von Abermillionen lohnabhängiger Arbeiter und ihrer Familien wurde meist derAnlass für die Beschäftigung mit makroökonomischen Zusammenhängen. Die Aufgabe derÖkonomen war es daher seit David Ricardo und Jean Baptiste Say, allein schon dieMöglichkeit von Absatzkrisen generell zu leugnen und vor allem die gezielte Verursachungder Krisen durch die Geldpolitik zu verbergen.Wer ein Studium der Theologie beginnt, weiß, was ihn da erwartet, ein Student der VWLahnt es in der Regel nicht. Er hat sich vielleicht gerade deshalb für das Studium der VWLentschieden, weil er ökonomische Zusammenhänge verstehen möchte. Aber die Studentenwerden wirksam mit irreführenden Modellen indoktriniert, bei denen nicht nur dieAnnahmen und Voraussetzungen jeder Realität widersprechen, sondern auch alle weiterenSchlussfolgerungen eine Beleidigung der menschlichen Intelligenz sind. Nur wer dasmitmachen will und vor sich vertreten kann, wird später ein für dieses System brauchbarerÖkonom und vielleicht sogar noch einmal auf einen Lehrstuhl berufen.Machen Sie sich keine Hoffnung auf Ruhm und Karriere durch eine wissenschaftlicheWiderlegung der herrschenden Lehre: Die sogenannte Wirtschaftswissenschaft ist längst in9
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dämpfen, umgekehrt eine Rezession durch expansive Kreditpolitik und kreditfinanzierteStaatsausgaben beenden. Oft genug werden aber Boom und Krise absichtlich verschärftoder man erzählt dem Publikum in Krisen, dass die Märkte sich selbst überlassen zumGleichgewicht kämen, weil es Profiteure der Krisen gibt.Wirtschaftskrisen werden absichtlich inszeniert und können jederzeit durch die richtigeGeldpolitik beendet werden. Das sollen Studenten und Publikum nicht ahnen. Daher lehrtdie VWL konstruierte Modelle mit neutralem Geld, in denen die Märkte von selber zumGleichgewicht streben, statt von einer geeigneten Geldpolitik immer gegen die Marktkräftean einen optimalen Auslastungsgrad hingeführt werden zu müssen. Die VWL stellt dazusämtliche realen Zusammenhänge auf den Kopf. Während in Wahrheit dieArbeitslosenzahlen durch Krisen plötzlich hochschnellen, ist in der VWL die Arbeitslosigkeitimmer freiwillig, eine Folge überhöhter Lohnforderungen. Warum in der Realität vor derKrise die Beschäftigung bei hohen Löhnen hoch war und nach der Krise bei niedrigerenLöhnen mehr Menschen erwerbslos sind, ignoriert die VWL einfach. Realität undWirtschaftsgeschichte sind kein Thema, es zählen nur die Trugschlüsse aus denkonstruierten Modellen.Meine Warnung vor einem VWL-StudiumDas schockierende Erlebnis von Wirtschaftskrisen, bankrottierenden Unternehmen und derVerelendung von Abermillionen lohnabhängiger Arbeiter und ihrer Familien wurde meist derAnlass für die Beschäftigung mit makroökonomischen Zusammenhängen. Die Aufgabe derÖkonomen war es daher seit David Ricardo und Jean Baptiste Say, allein schon dieMöglichkeit von Absatzkrisen generell zu leugnen und vor allem die gezielte Verursachungder Krisen durch die Geldpolitik zu verbergen.Wer ein Studium der Theologie beginnt, weiß, was ihn da erwartet, ein Student der VWLahnt es in der Regel nicht. Er hat sich vielleicht gerade deshalb für das Studium der VWLentschieden, weil er ökonomische Zusammenhänge verstehen möchte. Aber die Studentenwerden wirksam mit irreführenden Modellen indoktriniert, bei denen nicht nur dieAnnahmen und Voraussetzungen jeder Realität widersprechen, sondern auch alle weiterenSchlussfolgerungen eine Beleidigung der menschlichen Intelligenz sind. Nur wer dasmitmachen will und vor sich vertreten kann, wird später ein für dieses System brauchbarerÖkonom und vielleicht sogar noch einmal auf einen Lehrstuhl berufen.Machen Sie sich keine Hoffnung auf Ruhm und Karriere durch eine wissenschaftlicheWiderlegung der herrschenden Lehre: Die sogenannte Wirtschaftswissenschaft ist längst in9