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Abweichungen von einer optimalen Auslastung des Produktionspotentials zu verstärken. DieZinsen müssen also stark schwanken, wie oben am Leitzins der FED von 2000 bis 2009deutlich zu erkennen, um einmal die Konjunktur zu dämpfen und sie danach wieder zubeleben.Zweitens ist die Diskussion eines Gleichgewichts von Investition und Ersparnis beiUnterauslastung des Produktionspotentials völlig gegenstandslos. Nur bei einer maximalenAuslastung der Ökonomie müsste für jede Investition am Konsum gespart werden, was dieGeldpolitik mit den Zinsen bewirkt. Da nützt allerdings keine Gleichgewichtskurve übereiner Y-Achse, sondern die Notenbank muss wissen, wie der Auslastungsgrad der Ökonomieist und ob sie mit niedrigeren Zinsen die Nachfrage beleben soll oder mit höheren Zinsendämpfen. Die IS-Kurve stellt diese Zusammenhänge auf den Kopf und genau das ist ihrZweck.Drittens wäre der Realzins und nicht der Nominalzins zu diskutieren. Denn der kurzfristigeund der langfristige Realzins sind für die Investitionsentscheidung maßgeblich. Dabeientscheidet der langfristige Realzins, ob die Investition überhaupt getätigt wird, ihreRendite muss also über dem langfristigen Realzins liegen. Weil der Realzins von derEntwicklung der Preise abhängt, kann er auf Betreiben der Geldpolitik sogar negativwerden und es reicht eine entsprechend glaubwürdige Absichtserklärung der Notenbank,um auch auf dem Tiefpunkt der schlimmsten Depression sofort eine Welle von Investitionenauszulösen. Der kurzfristige Realzins entscheidet, ob die Investition sofort begonnen oderwegen der Erwartung weiter fallender Löhne und Preise noch um Jahre aufgeschoben wird.Im IS-LM-Modell ist nur vom kurzfristigen, nominalen Geldmarktzins die Rede, es handeltsich also schon darum um Unsinn.Der IS-Kurve(1) liegen zwei Annahmen zugrunde: Einmal die Abhängigkeit derInvestitionen vom Zins, und zwar nur vom Zins. Die Investitionskurve (Quadrant II) bildethohe Zinsen mit niedrigen und niedrige Zinsen mit hohen Investitionen ab, wobei dasVolumen der Investition nicht von Y abhängen darf, was bei starken Änderungen von Yvöllig unrealistisch wird. Zweitens soll nach Keynes die geplante Ersparnis mit denEinkommen steigen (Quadrant IV), wir bräuchten also bei einer halbierten Investition undErsparnis womöglich ein um ein Drittel geschrumpftes Einkommen, damit sich auch diedaraus geplante Ersparnis halbiert. Trotz Formelwust sollte den Studenten auffallen, wieabsurd die mit der IS-Kurve verbundene Vorstellung ist, dass bei unzureichenderInvestition eine entsprechend gewaltig einbrechende Produktion noch zu irgendeinem„Gleichgewicht“ links vom aktuellen Y(t) führen sollte.Wie soll das Gleichgewicht bei einem gewaltigen Einbruch der Einkommen überhaupterreicht werden? Wir haben ja noch die Produktionsfunktion mit Y = f(N,K) und müsstenauf dem Anpassungsweg ins neue Gleichgewicht bei einem viel tieferen Y irgendwie Kapital82

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