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Download - Wolfgang Waldner

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Im neoklassischen Arbeitsmarkt steigt das Arbeitsangebot mit steigendem Reallohn(Nominallohn/Preisniveau => w/p), während die Arbeitsnachfrage mit steigendenReallöhnen sinkt. Der Arbeitsmarkt ist im Gleichgewicht bei einem Reallohn w/p, der genauder sinkenden Grenzproduktivität einer entsprechenden Zahl von Arbeitern entspricht, diezu diesem Reallohn arbeiten wollen. Wollen zusätzliche Arbeiter eine Arbeit, müssen dieArbeiter wegen der sinkenden Grenzproduktivität einen niedrigeren Reallohn akzeptieren.Arbeitslosigkeit ist im neoklassischen Modell immer freiwillig, weil zu einem niedrigerenReallohn jeder (im Modell!) eine Arbeit finden kann, der zu diesem Lohn zu arbeiten bereitist. Im Gegensatz zur Realität führen einbrechende Löhne nicht zu einer die Kriseverschärfenden Deflation und noch mehr Erwerbslosen durch sinkende Kaufkraft und inErwartung weiter fallender Preise ausbleibende Investitionen, weil der Modell-Arbeitsmarkteinen mikroökonomischen Trugschluss darstellt.Die Produktion Y wird durch die Zahl der Arbeiter bestimmt, die für den durch dieGrenzproduktivität bestimmten Marktlohn arbeiten wollen. Die Produktion kann gesteigertwerden, wenn mehr Arbeiter bereit sind, für einen geringeren Lohn zu arbeiten. Daherfordert die Neoklassik, diese Arbeitsbereitschaft durch den Abbau von Sozialleistungen undvor allem die Abschaffung der Arbeitslosenunterstützung zu steigern. Arbeiter sollengezwungen werden, niedrigere Löhne zu akzeptieren.Die Weltwirtschaftskrise 1929-33 hat bewiesen, dass sinkende Löhne eine deflationäreDepression verschärfen und die Lohnsenkungen nicht zur Vollbeschäftigung führen. DerGrund ist die prozyklische Anpassung der realen Märkte mit echtem Geld, das nicht neutralist. Inflation wie Deflation werden durch die Marktkräfte verstärkt.Die Senkung der Nominallöhne führt in einer Absatzkrise zu sinkender Kaufkraft, sinkendenPreisen und der Erwartung weiter sinkender Preise, also zu deshalb niedrigen Investitionen.Die Neoklassik kann nicht erklären, wie und warum die Löhne stärker sinken könnten,wenn die Preise ebenfalls sinken, wie es also überhaupt zu niedrigeren Reallöhnen kommensoll. Tatsächlich werden zwischen Arbeitern und Unternehmen keine Reallöhne vereinbart,sondern Nominallöhne. Wie hoch der Lohn dann real ausfällt, wird durch diePreisentwicklung entschieden. Auf die haben aber die Arbeiter keinen Einfluss und könnendaher gar nicht zu irgendwelchen Zugeständnissen beim Reallohn bereit sein oder dieseverweigern.Das neoklassische Modell kennt allerdings gar keinen Zusammenhang zwischen sinkendenLohnkosten und dadurch sinkenden Preisen, weil die Preise ja von der Geldmenge abhängigseien. Es kennt auch keinen Zusammenhang zwischen der Höhe der Löhne und der71

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