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nicht mutwillig auf den Feldern verrotten. Oder doch? Aber dafür müsste man sich erst mitder Wirtschaftsgeschichte näher beschäftigen, im Modell ist das ganz undenkbar.Der Konsumverzicht führt also immer zu Ersparnissen in realen Säcken voller Körner, diedringend als Saatgut gebraucht werden, und nicht zum Bankrott der Farmer, beihungernder Bevölkerung. Dass Farmer bankrottieren, obwohl - oder gerade weil - alleFarmer eine prächtige Ernte eingebracht haben und die Scheuern voll mit Korn sind, dieMenschen aber kein Geld haben, es zu verbrauchen, weil die Notenbank mit Hochzinspolitikdie Nachfrage abwürgt, das wird im Modell nicht vorgesehen und das kann es deswegen imModell auf gar keinen Fall geben. Das Geld ist ja neutral und kommt auch am Kapitalmarktgar nicht vor, weil da nur Körner - reale Ersparnisse - gehandelt werden, und Bankenkönnen keine Körner, sondern nur Geld als Kredit "aus dem Nichts" schöpfen.Was die VWL als Kapitalmarkt diskutiert, das ist kein Kapitalmarkt, sondern heißt nur so.Für einen Kapitalmarkt bräuchte es Geld und ein Kredit schöpfendes Bankensystem.Konjunkturgleichung und monetärer KonjunkturmechanismusDie Volkswirtschaftslehre verwirrt ganz gezielt und beabsichtigt ganz verschiedene Artendes Sparens. Dem Publikum ist in der Regel das Sparen von Geld geläufig und es meintüberwiegend auch das Geldsparen, wenn von Sparen die Rede ist. Das Publikum verstehtunter Sparen in der Regel Einnahmeüberschüsse, also weniger Geld ausgeben, als maneingenommen hat. In einer Volkswirtschaft kann der Reichtum durch das Sparen von Geldjedoch nicht steigen, weil ein Sektor der Ökonomie nur Einnahmeüberschüsse erzielenkann, wenn ein anderer Sektor in genau dieser Höhe Ausgabenüberschüsse tätigt. Es gilt jaimmer Schulden = Forderungen, steigende Geldvermögen sind also nur mit steigenderVerschuldung möglich und der Saldo bleibt immer Null.Der Reichtum einer Volkswirtschaft kann nur durch einen (ausgelasteten) Kapitalstocksteigen. Das Sparen einer Volkswirtschaft erfolgt also mit Nettoinvestitionen zurVergrößerung des Kapitalstocks wie Gebäude, Maschinen, Vorräte. Ein Wachsen desKapitalstocks erfordert ein wachsendes Sozialprodukt zu dessen Auslastung. EinKonsumverzicht wäre nur in einem Ausnahmefall sinnvoll, wenn die Ökonomie in vollerAuslastung an der Grenze des Produktionspotentials produziert und der Konsum wenigerwerden muss, um zusätzliche Investitionen zu ermöglichen.Wegen des mikroökonomischen Denkens der Mehrheit des Publikums ist die falscheVorstellung verbreitet, dass auch in einer Krise, also bei Unterauslastung des Kapitalstocks,hart gespart werden müsse, damit dann mehr investiert werden könne. In allen diesen64
Fällen werden Investitionen nicht zu einem wachsenden Kapitalstock führen, also keineNettoinvestition werden, sondern höchstens konkurrierendes Kapital vernichten.Konsumverzicht ist also in aller Regel genau die falsche Maßnahme, um dievolkswirtschaftliche Ersparnis (= Nettoinvestition) zu erhöhen. Der mikroökonomischdenkende Mensch kapiert das nicht, weil für ihn privat durch Konsumverzicht immer einehöhere Ersparnis aus seinem Einkommen erzielt werden kann, solange er noch einEinkommen hat.Das Sparen von Geld erfordert immer eine zusätzliche Verschuldung; das Sparen derPrivaten erfordert die wachsende Verschuldung der Wirtschaft oder des Staates (vomAusland wollen wir zur Vereinfachung absehen). Das ist im Prinzip ganz einfach zuverstehen:Schulden = GeldvermögenGeldvermögen ist hier allein im Sinne von Geldforderungen gebraucht, also ohne Aktienund andere Verwirrspiele. Die VWL hat diese Konjunkturgleichung bis heute ganzübersehen. Denn aus dieser ganz trivialen saldenmechanischen Gleichung erhalten wir dieErklärung für den monetären Konjunkturmechanismus:Wenn der Staat sich nicht verschuldet, z.B. weil die VWL-Professoren denHaushaltsausgleich in der Krise fordern, dann kann der Sektor Private (Haushalte und ihreUnternehmen) im Saldo kein Geld sparen.Ohne Staatsverschuldung muss der Sektor der Privaten (Haushalte und ihre Unternehmen)in einer Krise ohne Nettoinvestition so stark verarmen, dass ihm keine Nettoersparnis vonGeld mehr möglich ist. Je mehr sich der Staat verschuldet, desto weniger muss der Sektorder Privaten in einer Krise verarmen. Ein das Existenzminimum übersteigendes Einkommendes privaten Sektors wird also in der Krise durch die Verschuldung des Staates ermöglichtund im normalen Verlauf der Konjunktur und bei entsprechend niedrigen Zinsen durch diefreiwillige Verschuldung von Investoren und Konsumenten, das ist die ganze Grundlage desmonetären Konjunkturprozesses und des Multiplikators nach Keynes.65
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nicht mutwillig auf den Feldern verrotten. Oder doch? Aber dafür müsste man sich erst mitder Wirtschaftsgeschichte näher beschäftigen, im Modell ist das ganz undenkbar.Der Konsumverzicht führt also immer zu Ersparnissen in realen Säcken voller Körner, diedringend als Saatgut gebraucht werden, und nicht zum Bankrott der Farmer, beihungernder Bevölkerung. Dass Farmer bankrottieren, obwohl - oder gerade weil - alleFarmer eine prächtige Ernte eingebracht haben und die Scheuern voll mit Korn sind, dieMenschen aber kein Geld haben, es zu verbrauchen, weil die Notenbank mit Hochzinspolitikdie Nachfrage abwürgt, das wird im Modell nicht vorgesehen und das kann es deswegen imModell auf gar keinen Fall geben. Das Geld ist ja neutral und kommt auch am Kapitalmarktgar nicht vor, weil da nur Körner - reale Ersparnisse - gehandelt werden, und Bankenkönnen keine Körner, sondern nur Geld als Kredit "aus dem Nichts" schöpfen.Was die VWL als Kapitalmarkt diskutiert, das ist kein Kapitalmarkt, sondern heißt nur so.Für einen Kapitalmarkt bräuchte es Geld und ein Kredit schöpfendes Bankensystem.Konjunkturgleichung und monetärer KonjunkturmechanismusDie Volkswirtschaftslehre verwirrt ganz gezielt und beabsichtigt ganz verschiedene Artendes Sparens. Dem Publikum ist in der Regel das Sparen von Geld geläufig und es meintüberwiegend auch das Geldsparen, wenn von Sparen die Rede ist. Das Publikum verstehtunter Sparen in der Regel Einnahmeüberschüsse, also weniger Geld ausgeben, als maneingenommen hat. In einer Volkswirtschaft kann der Reichtum durch das Sparen von Geldjedoch nicht steigen, weil ein Sektor der Ökonomie nur Einnahmeüberschüsse erzielenkann, wenn ein anderer Sektor in genau dieser Höhe Ausgabenüberschüsse tätigt. Es gilt jaimmer Schulden = Forderungen, steigende Geldvermögen sind also nur mit steigenderVerschuldung möglich und der Saldo bleibt immer Null.Der Reichtum einer Volkswirtschaft kann nur durch einen (ausgelasteten) Kapitalstocksteigen. Das Sparen einer Volkswirtschaft erfolgt also mit Nettoinvestitionen zurVergrößerung des Kapitalstocks wie Gebäude, Maschinen, Vorräte. Ein Wachsen desKapitalstocks erfordert ein wachsendes Sozialprodukt zu dessen Auslastung. EinKonsumverzicht wäre nur in einem Ausnahmefall sinnvoll, wenn die Ökonomie in vollerAuslastung an der Grenze des Produktionspotentials produziert und der Konsum wenigerwerden muss, um zusätzliche Investitionen zu ermöglichen.Wegen des mikroökonomischen Denkens der Mehrheit des Publikums ist die falscheVorstellung verbreitet, dass auch in einer Krise, also bei Unterauslastung des Kapitalstocks,hart gespart werden müsse, damit dann mehr investiert werden könne. In allen diesen64