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Download - Wolfgang Waldner

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Mit diesen Lehren wird stets eine Politik der hohen Zinsen (Belohnung für verstärktenKonsumverzicht zum Zweck des Sparens), der Senkung von Löhnen und Sozialleistungen(Senkung des angeblich zu hohen Konsums zum Zweck der besseren Kapitalbildung) undder restriktiven Finanzpolitik der öffentlichen Haushalte verbunden mit Subventionen undSteuergeschenken für das Kapital von den dafür vom Großkapital mit Forschungsaufträgen,Drittmitteln und Beraterkarrieren belohnten VWL-Professoren gefordert.Ist Kapitalmangel überhaupt möglich?Wenn Kapital knapp wäre und deshalb hohe Renditen einbringen würde, dann könnte derKapitalstock mindestens in der Höhe dieser hohen Renditen jedes Jahr steigen. DerKapitalstock müsste sich also bei einer Knappheitsrendite von 7% p.a. alle zehn Jahreverdoppelt haben, in dreißig Jahren verachtfacht – in 100 Jahren hätte der Kapitalstock sichschon um den Faktor 1024 gesteigert. Kapital kann also nicht fehlen.Kapital kann vor allem auch deshalb nicht fehlen, weil seit vielen Jahrzehnten dasVerhältnis von Kapitalstock zur Produktion nicht mehr steigt. Technischer Fortschrittsteigert nicht nur die Arbeitsproduktivität, sondern auch die Produktivität des Kapitals. Füreinen verdoppelten Kapitalstock müsste sich auch das BIP verdoppeln, selbst bei einerAkkumulation von nur 3,5% jährlich würden sich der Kapitalstock und die Produktion unddamit die Einkommen alle 20 Jahre verdoppeln. Der Kapitalstock liegt seit Jahrzehntenetwa beim Fünffachen des BIP. Dabei ist noch zu berücksichtigen, dass mit steigendem BIPein erheblicher Teil des Kapitalstocks im Wert ganz von selber wächst (Grundstücke,Gebäude, Patente und Lizensen), also von niemandem angespart werden muss. Ebenfallsseit Jahrzehnten ist der Kapitalstock bzw. das Produktionspotential nicht annäherndausgelastet. Trotzdem fabuliert die VWL bei Kapitalüberschuss und Massenarbeitslosigkeitimmer noch von der Grenzproduktivität von Arbeit und Kapital.Wenn es nicht der Kapitalmangel ist, was beschränkt dann die Leistungsfähigkeit einerÖkonomie?Die VWL weiß selbstverständlich schon längst, dass die Produktion nicht durch einenMangel an Kapital limitiert wird. Die Produktionsfunktion f(Arbeit, Kapital) wurde deshalbum einen nicht näher bestimmbaren Faktor ergänzt, der einen von den ProduktionsfaktorenArbeit und Kapital unabhängigen Produktivitätsanstieg durch technischen Fortschrittdarstellt. Dieser Faktor lässt sich nicht durch das Sparen von Kapital verbessern, wohl aberüber den technischen Fortschritt hinaus noch ergänzen und verstärken durch besseregesellschaftliche Verhältnisse, also weniger Korruption, Betrug, Unterdrückung undAusbeutung und einen damit reibungsloseren Ablauf der ganzen Ökonomie.18

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