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Das Universale Recht bei Johannes Calvin - Doria

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95Menschen zur Erfüllung der irdischen Pflichten, zur Ehrung Gottes, zumVerständnis der Gerechtigkeit und zur Meditation des himmlischenLebens. 184 Die wertvollste Aufgabe der Seele ist es, den Menschen derVereinigung mit Gott entgegenzuführen, da dieses dem Menschen dievollkommenste Freude bringt. 185<strong>Calvin</strong>s Anthropologie <strong>bei</strong>nhaltet gewisse platonische Gedankengängeund Bilder. 186 Er stellt die Seele als unsterblich, den Körper als Kerker derSeele und den Tod als Seelenschlaf dar. Diese Ähnlichkeiten sind zum TeilBilder, zum Teil aber auch platonische Einflüsse in seinem Denken. <strong>Calvin</strong>hat Platon gegenüber eine positive Stellung, jedenfalls in der Institutio:ihre Schlussfassung <strong>bei</strong>nhaltet 19 Platon-Zitate oder Hinweise, wo<strong>bei</strong><strong>Calvin</strong> sich nur in dreien gegen die Gedanken Platons äußert, in einerverneint er den Inhalt, aber er benutzt trotzdem den Gedanken alsdidaktisches Muster, und in 15 Fällen bejaht er die Gedanken Platons. 187184 “Porro ex Scriptura ante docuimus esse substantiam incorpoream: nunc ad-dendumest, quanvis proprie loco non comprehendatur, corpori tamen inditam illic quasi in domiciliohabitare: non tantum ut omnes eius partes animet, et organa reddat apta et utilia suis actionibus,sed etiam ut primatum in regenda hominis vita teneat: nec solum quoad officiaterrenae vitae, sed ut ad Deum colendum simul excitet.” Ixv6185 “Et sane praecipuo intelligentiae usu careret homo si sua eum lateret foelicitas: cuiusperfectio est cum Deo coniunctum esse; unde et praecipua animae actio est ut illuc aspiret;”Ixv6186 Olsson 1943 spricht gegen platonische Einflüsse im Denken <strong>Calvin</strong>s und sieht eherdas Ordnungsdenken im Zusammenhang eines aristotelisch-tomistischen Denkens. “Det harframgått, att <strong>Calvin</strong>s åskådning härvid företer en släktskap med den aristotelisk-thomistiskaåskådningen, vilket tydligast framträder däri, att i <strong>Calvin</strong>s åskådning Gud såsom den, ivilken ordningen i tingen äger sin grund och sin enhet, representerar intelligibiliteten itingen.” (213)187 S. Babelotzky 1977, 53–54. Laut Babelotzky ist <strong>Calvin</strong>s Weg zu Platon überJurisprudenz und Politik gelaufen, und am Anfang, im Seneca-Kommentar steht Cicero alsVermittler. Die Platon-Hinweise der Institutio aber zeigen, dass <strong>Calvin</strong> wenigstens einige derDialoge gelesen hat, aus denen er zitiert. Er zitiert allerdings aus seinem Gedächtnis.Teilweise zeigen ganze Sektionen Einflüsse Platons. Babelotzky 1977, 41–43, 56, 58–59. — Lane1981, 151 bemerkt, dass Parallelen im Denken nicht unbedingt einen Einfluss beweisen. —Schwendemann 1996 ist ein Studium über den Einfluss des Körper–Seele -Dualismus Platonsauf die Theologie <strong>Calvin</strong>s. Schwendemann sieht Einwirkungen des Dualismus <strong>bei</strong> <strong>Calvin</strong> inder Anthropologie, Eschatologie, Christologie, Gottes-Lehre und Ekklesiologie. Methodischnähert <strong>Calvin</strong> sich dem Dualismus des Aristoteles, inhaltlich dem Platons. <strong>Calvin</strong> deutet denGeist–Fleisch -Dualismus des Paulus vom Körper–Seele -Dualismus des Platons an. Der

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