94Die nicht-materielle Seite des Menschen in <strong>Calvin</strong>s Anthropologie kannmit dem Begriff ‘Seele’ zusammengefasst werden, denn die anderen inseinen Schriften vorkommenden Begriffe stehen im Deckungsfeld desBegriffes ‘Seele’. Die Seele ist für diese Untersuchung die weitauswichtigere Seite des Menschen. Durch ihre Fähigkeiten wird das universale<strong>Recht</strong> vom Menschen erkannt.Für <strong>Calvin</strong> ist die Seele der Hauptteil des Menschen, und er deutet mit ihrauch auf den ganzen Menschen hin. 180 Er nimmt die Heilige Schrift alsZeuge für die Auffassung, dass die Seele eine körperlose Substanz ist. 181Traum und Gewissen zeugen für die Unsterblichkeit der Seele, und dieSeele bleibt am Leben, wenn sie vom Körper befreit ist. 182 Wissen umhimmlisches Leben ist in der Seele eingeprägt. 183 Die Seele leitet denoch ‘voluntas’ eller ‘mens’ och ‘voluntas’ möter även eljest i <strong>Calvin</strong>s skrifter. Därjämteförekommer emellertid även sammanställningen ‘mens’ och ‘cor’. Själen kan, säger <strong>Calvin</strong>,med hänsyn till sina förmögenheter indelas i ‘mens’ och ‘cor’. Härvid är emellertid begreppet‘cor’ ett korrelatbegrepp till begreppet ‘voluntas’. ‘Cor’ innefattar nämligen viljan ochaffekterna, m.a.o. den voluntativa delen i själen. <strong>Calvin</strong> kan därför också säga, attviljeförmögenheten (volendi facultas) har sitt säte i hjärtat (in corde residet). Slutligen må dettillfogas, att <strong>Calvin</strong> i sina exegetiska skrifter i anslutning till biblisk terminologi även kan låta‘cor’ beteckna den intellektiva själsförmögenheten, vilket emellertid här ej behöver närmareuppmärksammas.”180 "non solum manifeste distinguunt animam a corpore, sed hominis nomen ad eamtransferendo, praecipuam esse partem indicant." Ixv2181 "Porro ex Scriptura ante docuimus [animam] esse substantiam incorpoream:" Ixv6,Ixv2182 " Certe conscientia, quae unter bonum et malum discernens, Dei iudicio respondet,indubium est immortalis spiritus signum ... Iam nisi anima essentiale quiddam esset acorpore separatum, non doeceret Scriptura nos habitare domos luteas, et morte migrare extabernaculo carnis:" Ixv2 — Laut Partee 1977, 63 ist die Seele unsterblich aber nicht ewig, weilsie ohne Gott stirbt. — Babelotzky 1977, 107 "Wir wissen: ohne die Seele ist der Leib tot indunbeweglich, aber auch die Seele ist ohne den Leib ihrer Sinneserkenntnis und ihrer sinnlichenBekehrung beraubt: denn sie ist ja nur die vis, die die Organe belebt." Schreiner 1991,63: “The powers of the soul, especially reason and the conscience, cannot be confined to thefunctions of the body and are proof of immortality.”183 "Sicut autem absque controversia ad caelestis vitae meditationem conditus fuithomo, ita eius notitiam animae fuisse insculptam certum est." Ixv6. — Die Bewusstheit überGott und den Urteil sind Zeugnisse für die Unsterblichkeit der Seele. Olsson 1943, 59:“Därmed visar denna människans kunskap om Gud och hans dom, att själen, då den pådetta sätt går utöver världen och det kroppsliga, är något odödligt.”
95Menschen zur Erfüllung der irdischen Pflichten, zur Ehrung Gottes, zumVerständnis der Gerechtigkeit und zur Meditation des himmlischenLebens. 184 Die wertvollste Aufgabe der Seele ist es, den Menschen derVereinigung mit Gott entgegenzuführen, da dieses dem Menschen dievollkommenste Freude bringt. 185<strong>Calvin</strong>s Anthropologie <strong>bei</strong>nhaltet gewisse platonische Gedankengängeund Bilder. 186 Er stellt die Seele als unsterblich, den Körper als Kerker derSeele und den Tod als Seelenschlaf dar. Diese Ähnlichkeiten sind zum TeilBilder, zum Teil aber auch platonische Einflüsse in seinem Denken. <strong>Calvin</strong>hat Platon gegenüber eine positive Stellung, jedenfalls in der Institutio:ihre Schlussfassung <strong>bei</strong>nhaltet 19 Platon-Zitate oder Hinweise, wo<strong>bei</strong><strong>Calvin</strong> sich nur in dreien gegen die Gedanken Platons äußert, in einerverneint er den Inhalt, aber er benutzt trotzdem den Gedanken alsdidaktisches Muster, und in 15 Fällen bejaht er die Gedanken Platons. 187184 “Porro ex Scriptura ante docuimus esse substantiam incorpoream: nunc ad-dendumest, quanvis proprie loco non comprehendatur, corpori tamen inditam illic quasi in domiciliohabitare: non tantum ut omnes eius partes animet, et organa reddat apta et utilia suis actionibus,sed etiam ut primatum in regenda hominis vita teneat: nec solum quoad officiaterrenae vitae, sed ut ad Deum colendum simul excitet.” Ixv6185 “Et sane praecipuo intelligentiae usu careret homo si sua eum lateret foelicitas: cuiusperfectio est cum Deo coniunctum esse; unde et praecipua animae actio est ut illuc aspiret;”Ixv6186 Olsson 1943 spricht gegen platonische Einflüsse im Denken <strong>Calvin</strong>s und sieht eherdas Ordnungsdenken im Zusammenhang eines aristotelisch-tomistischen Denkens. “Det harframgått, att <strong>Calvin</strong>s åskådning härvid företer en släktskap med den aristotelisk-thomistiskaåskådningen, vilket tydligast framträder däri, att i <strong>Calvin</strong>s åskådning Gud såsom den, ivilken ordningen i tingen äger sin grund och sin enhet, representerar intelligibiliteten itingen.” (213)187 S. Babelotzky 1977, 53–54. Laut Babelotzky ist <strong>Calvin</strong>s Weg zu Platon überJurisprudenz und Politik gelaufen, und am Anfang, im Seneca-Kommentar steht Cicero alsVermittler. Die Platon-Hinweise der Institutio aber zeigen, dass <strong>Calvin</strong> wenigstens einige derDialoge gelesen hat, aus denen er zitiert. Er zitiert allerdings aus seinem Gedächtnis.Teilweise zeigen ganze Sektionen Einflüsse Platons. Babelotzky 1977, 41–43, 56, 58–59. — Lane1981, 151 bemerkt, dass Parallelen im Denken nicht unbedingt einen Einfluss beweisen. —Schwendemann 1996 ist ein Studium über den Einfluss des Körper–Seele -Dualismus Platonsauf die Theologie <strong>Calvin</strong>s. Schwendemann sieht Einwirkungen des Dualismus <strong>bei</strong> <strong>Calvin</strong> inder Anthropologie, Eschatologie, Christologie, Gottes-Lehre und Ekklesiologie. Methodischnähert <strong>Calvin</strong> sich dem Dualismus des Aristoteles, inhaltlich dem Platons. <strong>Calvin</strong> deutet denGeist–Fleisch -Dualismus des Paulus vom Körper–Seele -Dualismus des Platons an. Der
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"Porro haec ipsa quae ex duabus tab