86Der Samen der Religion ist zwar so kräftig, dass er auch in der verdorbenenNatur erhalten bleibt, aber doch nicht so mächtig, dass er imMenschen eine wirkliche Gotteserkenntnis bewirken könne. <strong>Calvin</strong> stelltfest, dass kaum jemand jenen Samen der Religion wachsen lässt und dasser in niemandem Frucht bringt. 143 Er führt Menschen nur in Aberglauben,der sie von der wirklichen Gotteserkenntnis entfremdet und der diewirkliche Frömmigkeit in der Welt unmöglich macht. 144 Die Frömmigkeitist jedoch notwendig, denn die Voraussetzungen der Gotteserkenntnissind nach <strong>Calvin</strong> gerade der Glaube und die Frömmigkeit. 145 Statt denSamen der Religion zu pflegen, verderben die Menschen ihn sehrschnell. 1464.1.1. UnentschuldbarIn der Schöpfung hat Gott also nach <strong>Calvin</strong> in den Menschen ein Empfindenfür das Göttliche und einen Samen der Religion eingepflanzt. Imverdorbenen Menschen bewirken sie aber keine aufrichtige Gotteserkenntnis.Der Mensch kann mit ihrer Hilfe nur eine Religiosität, aberkeinen Glauben erreichen. Die Schöpfungsoffenbarung Gottes reicht nurzur Feststellung der Schuldigkeit des Menschen vor Gott. Somit ist derMensch vor Gott unentschuldbar, inexcusabilis. 147 Die in der Schöpfung143 "Unde colligimus non esse doctrinam quae in scholis primum discenda sit, sed cuiussibi quisque ab utero magister est, et cuius neminem oblivisci, natura ipsa patitur, quanvishuc multi nervos omnes intendant." Iiv1144 "Porro sive alii evanescant in suis superstitionibus, sive alii data opera malitiose aDeo desciscant, omnes tamen degenerant a vera eius notitia. Ita fit ut nulla in mundo rectamaneat pietas." Iiv1145 "Neque enim Deum, proprie loquendo cognosci dicemus ubi nulla est religio necpietas." Iii1146 "Sed enim, utcunque hominum vitio imputandum sit, quod semen notitiae Dei exmirabili naturae artificio mentibus suis inspersum, mox corrumpunt, ne ad fregem bonam acsynceram perveniat:" Iv15147 "Sed quia omnes ad unum vanitate sua vel tracti vel prolapsi sunt ad falsacommenta, atque ita evanuerunt eorum sensus, quicquid naturaliter senserunt de unico Deonon ultra valuit nisi ut essent inexcusabiles." Ix3. — Brunner 1935, 12, 18–19 erwähntKenntnis der Sündhaftigkeit des Menschen durch natürliche Gotteserkenntnis undnatürliches Gesetz. Auch P. Barth 1935, 43 gibt zu, dass der Zweck des Naturrechtes ist, denMenschen unentschuldbar zu machen. — Der Mensch ist unentschuldbar, weil er nichtwirklich lernt, wer und was Gott ist. Olsson 1943, 82. — — Schreiner 1991, 66: “In oppositionto Plato, <strong>Calvin</strong> censured the reliance on human understanding. The knowledge of natural
87erhaltenen Fähigkeiten sind dem Menschen für die <strong>Recht</strong>serkenntnisjedoch wichtig, weil sie auch Erkenntnis des Willens Gottes in der zweitenTafel bedeuten.<strong>Das</strong> von <strong>Calvin</strong> benutzte Wort inexcusabilis 148 kommt in lateinischenQuellen, außer einer Stelle von Horatio (65–8 v.Chr.), nur in christlichenTexten vor. Es steht sowohl in der ältesten lateinischen Bibelübersetzungals auch in der Vulgata in Römerbrief 1:20 und 2:1 für das von Paulusverwendete . Von alten christlichen Schriftstellernhaben u.a. Augustin, Ambrosius (ca. 340–397), Origen (ca. 182–254), Leo derGroße (390–461) und Boethius (ca. 480–524) es benutzt. 149 Im Mittelalterhaben Petrus Abelardus (1079–1142) , Rupert von Deutz (RupertusTuituensis, 1075/1080–1129/1130) und Wilhelm von St. Thierry (Guilelmusa Sancto Theodorico, 1085–1148) es in ihren Texten verwendet. Bei allenist sein Inhalt, dass der Mensch sich vor Gott nicht damit entschuldigenkann, dass er das Gesetz nicht gekannt hätte. 150law, <strong>Calvin</strong> argued, disproved the Platonic theory that sin resulted from ignorance. ...Therefore, coram Deo the knowledge of natural law rendes fallen men and womeninexcusable:”148 In der Institutio 11 Mal: Iv14, x3; IIii22, iii5, v5, vii3; IIIii11, iii25, xxiv15, xxv9;IVxv22.149 ThLL, vol. VII 1:2, 1319–1320.150 Petrus Abelardus, Commentaria in epistolam Pauli ad Romanos. (Rm 1:20) “ITA UT SINTINEXCUSABILES, id est iam non possint se gentiles per ignorantiam excusare, de notitiascilicet unius Dei, quamuis legem scriptam non habuerint. (u. 21) Et unde inexcusabilessubponit: QUIA CVM COGNOVISSENT DEVM, per humanam scilicet rationem quae lexnaturalis dicitur, NON SICUT DEVM GLORIFICAVERVNT, hoc est debitum reuerentiaecultum ei per humalitatem non exhibuerunt, NEC GRATIAS EGERVNT, recognoscentes exdono gratiae eius esse hanc notitiam de ipso habitam quam prae ceteris habebant, et ob hoceum laudantes. SED EVANVERVNT IN COGITATIONIBUS SVIS, more uidilicet fumi quiqu altius conscendit, magis deficit atque annulatur. Sic etenim isti quo magis ex arrogantiaintumescebant propter scientiam quam adepti erant, suo studio uel ingenio, non diuinaegratiae eam adscribentes, magis excaecari meruerunt et in errorem amplius deuolui. Et hocert quod exponens subdit: ET OBSCVRATVM EST INSIPIENS COR EORUM. Insipiens fuitquia sibi, non Deo, proprium ipsiu donum tribuerunt et ex se, non ab ipso, hoc se haberecrediderunt. Vnde merito est cor obscuratum et ipsa in eis naturalis ratio obtenebrata.” CCCMXI s. 71; “Cap. II, u. i PROPTER QUOD. A singulari inuectione, in gentiles scilicet, adgeneralem transit ac si ita dicat: quandoquidem hi se excusare non possunt per ignorantiamDei a peccato, id est a contemptu creatoris, quibus lex scripta non data est; ergo nullus. Ethoc est: Ergo INEXCUSABILIS ES, O HOMO, OMNIS QVI IUDICAS. Omnis, inquam, qui
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1997.5. Anhang: Calvins Gliederung
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