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Das Universale Recht bei Johannes Calvin - Doria

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803.4. <strong>Calvin</strong>s System des <strong>Recht</strong>sDie <strong>Recht</strong>sstruktur <strong>Calvin</strong>s lässt sich auch als ein System gleichzentrischerKreise darstellen, dessen Zentrum ewig und unveränderlich ist. <strong>Das</strong> lässtdie Struktur genauer und mit mehreren Einzelheiten erkennen. Je weiterman sich vom Zentrum entfernt, desto größere Variationen gibt es in denäußeren Formen, aber der Inhalt muss immer mit den inneren Kreisenund dem Zentrum im Einklang stehen. Im Mittelpunkt steht Gott mitseinem majestätischen Willen, der ewig und unveränderlich ist. Deninnersten Kreis bildet das Doppelgebot der Liebe, das der erste undallgemeinste Ausdruck des Willens Gottes ist. Den zweiten Kreis bildetder Dekalog, der genauer definiert, was Liebe zu Gott und Liebe zumNächsten bedeutet. Die außerhalb des Dekalogs stehendenMoralvorschriften des Mose-Gesetzes formen den dritten Kreis. Der vierteKreis wird von gesellschaftlichen Gesetzen gebildet. <strong>Das</strong> Moralgesetz imallgemeinen kann auf zwei verschiedene Weisen in dieses Systemeingesetzt sein. Es kommt dem Dekalog gleich, aber man kann es wegender Vielfalt seiner Erscheinungsformen auch zwischen die Moral desMose-Gesetzes und die gesellschaftlichen Gesetze stellen. 130 <strong>Das</strong>Gesetz und die natürlich erkennbaren <strong>Recht</strong>sgrundsätze sind hier als Naturrechtanzusprechen, da sie auf natürliche Weise jedem Menschen zugänglich sind, während die"lex Dei" mit der Schriftoffenbarung verbunden, also Gegenstand übernatürlicherOffenbarung ist .” — Vgl. Gratian, <strong>bei</strong> dem das natürliche Gesetz dem Willen Gottesentspricht. Raunio 1993, 87. — Backus 2003a stellt fest, dass es schwierig ist, den exakten Linkzwischen göttliches, natürliches und politisches Gesetz zu finden.130 Baur 1965, 212–213 “wenn er [<strong>Calvin</strong>] feststellt, daß zwischen der Naturordnung undden <strong>Recht</strong>sgrundsätzen Übereinstimmung herrsche. <strong>Das</strong> übernommene stoischeGedankengut erfährt jedoch eine Umwandlung im christlichen Sinne, da die Natur von<strong>Calvin</strong> nicht als etwas Selbständiges, sondern als eine von Gott geschaffene Ordnungverstanden wird. Wenn deshalb <strong>Calvin</strong> davon spricht, daß ein <strong>Recht</strong>sgrundsatz mit derNaturordnung übereinstimmt, so will er damit zugleich feststellen, daß er auch mit demWillen Gottes übereinstimmt. ” Bohatec 1934, 18 sieht auch die erste Tafel des Gesetzes einennaturrechtlichen Grund haben. Brunner 1935, 26: "<strong>Das</strong> Gesetz Gottes kennen wir in derVernunft oder im Gewissen. Diese lex naturae ist inhaltlich identisch mit der lex scripta,wenn auch die lex scripta nötig ist, um die sozusagen verblasste Schrift der lex naturaewieder vollkommen zu machen. ... Denn die lex naturae ist eben der SchöpfungswilleGottes." Kolfhaus 1949, 134 sieht das geschriebene Gesetz als nur eine Sonderform desNaturrechts, denn die <strong>bei</strong>den haben einen gemeinsamen Grund. Chenevière 1937, 74–75behauptet, dass das geschriebene Gesetz, der Dekalog, mehr als eine Verdeutlichung desnatürlichen Gesetzes ist, denn obwohl sie den selben Grund haben, hat das geschriebene

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