78Unzucht mit einem Verwandten des Vaters definiert er als Aufgeben desNaturrechts. 122 Viel öfter, insbesondere im Zusammenhang des Gebotsüber das Eigentum, kommt das Prinzip cuique ius suum zum Vorschein,denn <strong>Calvin</strong> hält es für den zweiten Teil der Regel der Liebe — neben dergoldenen Regel. 1233.3.2. <strong>Recht</strong>sstufenDie verschiedenen Stufen des <strong>Recht</strong>s sind jedoch in <strong>Calvin</strong>s Erklärungüber das Gesetz Gottes sichtbar. Er stellt fest, dass das politische Gesetzals Entschuldigung zur Abhebung der Tadellosigkeit des natürlichenGesetzes dient, welches den Unterschied zwischen dem Willen Gottesund dem Verderbnis der Völker zeigt. 124 Er weist öfter auf heidnischeGesetzgeber und römisches <strong>Recht</strong> in den Erläuterungen der Vorschriftendes Mose-Gesetzes hin. Er stellt das römische Gesetz der 12 Tafeln unddie stoischen Vorschriften neben die politischen Anhänge des sechstenGebotes. 125 Beim Verbot des Ehebruches weist er auf die lex Iulia hin. 126 Inden Erklärungen der politischen Anhänge des achten Gebots stellt er fest,dass Gott seinem Volk dieselben Gesetze gegeben hat wie die weltlichenGesetzgeber, von denen er u.a. Dracon (vor 600 v. Chr.) und Solon (um 600122 “Verberibus autem non castigat incestuosos: ac si levi tantum delicto obstricti essent:sed crimen pronunciat capitale esse si quis a iure naturae desciverit: ac primo quidemnovercam et privignum morti addicit si inter se coierint” CmLev 20:11–12 CO 24, 666123 “Quando caritas est finis legis, inde petenda est definitio. Haec porro caritatis regulaest, ut ius suum cuique salvum maneat, nec quisquam alteri faciat quod sibi non vult fieri.”CmEx 20:15 CO 24, 669124 “Et tandem subiicit: Natura id non patitur. Quare non video cur praetextu legispoliticae abolenda sit naturae integritas, ex qua emergit discrimen inter statuta Dei, etgentium corruptelas” CmLev18:6 CO 24, 662125 “Si quis ergo membrum hominis afflixerat, poena talionis edicitur, qua usae suntaliae quoque gentes. Verum ota distincte praecipit Deus quando et quomodo retalianda sitiniuria, ut lex minime obnoxia sit frigidis cavillis, quibus duodecim tabularum exagit apudGellium Phavorinus. Et certe nimis obscure decemviri: Si membrum fregeris meum, ex pactotalio esto.” CmLev24:19 CO 24, 621–622126 “Imo communi iure gentium mortis poena semper adulteriis inflicta fuit: quo turpiusest magisque pudendum Christianis, non imitari saltem profanos homines. Lege Iulia nonminus graviter quam ipsius Dei punitur adulterium: qui se venditant Christi nomine, adeomolles sunt ac remissi, ut vix levi castigatione tam exsecrabile flagitium coercent.” CmDtn22:22 CO 24, 649
79v. Chr.) nennt. 127 Die Aufklärung eines nächtlichen Diebstahls geschiehtnach ihm im Mose-Gesetz anders als im Gesetz der 12 Tafeln, und ervergleicht Vorschriften des Mose-Gesetzes mit römischer Jurisprudenzund in Bezug auf Erstattung eines Diebstahls mit Cato (234–139 v. Chr.). 128So stellt er sowohl das Naturrecht als auch die positive Gesetzgebungverschiedener Völker vor.Obwohl <strong>Calvin</strong> nur selten die traditionelle Terminologie zur Abstufungdes <strong>Recht</strong>s benutzt, hat er in seinem Denken ein Abstufungssystem, dasden Systemen der Stoa, Augustins, Thomas’ und der Erklärer desrömischen und kanonischen <strong>Recht</strong>s ähnlich ist. Die Stufen seiner Struktursind der Wille Gottes, das Moralgesetz, das allen Menschen verbindlichist, und politische oder gesellschaftliche Gesetze, die in jeder Gesellschaftverschieden sind. So entspricht der Wille Gottes seiner Stellung nach derlex aeterna, das Moralgesetz der lex naturae oder dem ius naturale, und diepolitischen Gesetze der lex humana. 129127 “Nunc sequuntur leges forenses, quarum non tam exacta est et perfecta ratio: quiaDeus in iis ferendis iustum rigorem ad populi duritiem inflexit. Caeterum quod Deus populosuo tradiderat, mutuati sunt deinde profani legislatores. Asperior quidem fuerat Draco, sednimia eius severitas tacito populi Atheniensis consensu obsolevit. A Solone autem mutuatisunt decemviri partem iuris quod in suas tabulas retulerunt: quanquam in distinctionepoenae dupli et quadrupli variarunt: tandem successu temporis aliquid postea mutatum est.Verum quisquis prudenter omnia expenderit, reperiet tam Solonem quam decemviros, ubia lege Dei deflexerunt, in deterius prolapsos esse. Primo discrimen hic ponitur qualestatuitur legibus romanis inter fures manofestos et nec manifestos: ilic enim fur necmanifestus in duplum damnatur, manifestus vero in quadruplum.” CmEx22:1–4 CO 24, 688128 “Exceptio autem haec interponitur de fure nocturno. Etsi autem non satis disertesingula sunt expressa, consilium tamen Dei minime ambiguum est, si in tenebris occisusfuerit fur, percussori id impune fore, quia tunc a latrone vix discerni potest (praesetim quumvi et manu grassatur): quando noctu alienam domum ingredi non potest, quin vel parietemtransfodiat, vel perfringat ianum. Duodecim tabulae paulo aliter: furem enim nocturnumoccidere permittunt, diurnum vero, si se cum telo defenderit. Unde illud Catonis: Furesprivatos in nexu et compedibus vivere, publicos vero in auro et purpura. Et quoniam duraerat haec conditio, nominatim cavendum fuit ne ob penuriam absolverunt. Si quis roget andomino rei ablatae licuerit reposcere duplum vel quadruplum: respondeo, quod Deusadiudivat, id optimo iure deberi: interea pro aequitate dispendio: quin potius quidquid lucrifecerant, conferrent in usus pios et sanctos.” CmEx 22:1–4 CO 24, 689–690129 Baur 1965, 205 “Die Darstellung hat gezeigt, daß von <strong>Calvin</strong> allgemeine<strong>Recht</strong>sprinzipien mit der "lex Dei" und dem natürlichen Gesetz verbunden oder, als natürlicherkennbare <strong>Recht</strong>sgrundsätze, an der Naturordnung gemessen werden. Nur das natürliche
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"Porro haec ipsa quae ex duabus tab