76die Menschenherzen geschrieben hat. 112 Deshalb bezeichnet <strong>Calvin</strong> es alsnatürliches Gesetz 113 und als inneres Gesetz. 114Die Formen der gesellschaftlichen Gesetze ihrerseits hängen vonmenschlichen Satzungen ab und variieren je nach den Verhältnissen. 115Eine eigene Gruppe unter den positiven Gesetzen bilden die der Kriegsführungzugehörenden Gesetze. <strong>Calvin</strong> weist zweimal im Dekalogkommentardarauf hin, dass im Kriege andere Gesetze gültig sind als imFrieden, aber er erläutert nicht genauer, wie Kriegsgesetze sich vonnormalen, d.h. Gesetzen des Friedens, unterscheiden. 116Eine Herausforderung an christliches Naturrechtsdenken bilden die vonGott befohlenen Abzweigungen bzw. Ausnahmen aus dem Naturrechtbzw. aus den von Gott gegebenen Normen, die in der Bibel stehen. In derScholastik führt die Diskussion über sie zur Fragestellung potentia absoluta112 “Hoc autem novi foederis peculiare est beneficium, legem scribi in cordibus etvisceribus insculpi:” CmDtn 30:11 CO 24, 258; “Etsi vero legem hanc naturaliter insculpsitomnium cordibus, quo tamen sanctior esset observatio apud Israelitas,” CmDtn 17:6 CO 24,627; “Naturaliter quidem insculpta est boni et mali notitia hominibus,” CO 24, 725; “Iamquum Dei Legem, quam moralem vocamus, constet non aliud esse quam naturalis legistestimonium, et eius conscientiae quae hominum animis a Deo insculpta est,” IVxx16113 “Iam quum Dei Legem, quam moralem vocamus, constet non aliud esse quamnaturalis legis testimonium, et eius conscientiae quae hominum animis a Deo insculpta est,tota huius de qua nunc loquimur, aequitatis ratio in ipsa praescriptae est. ” IVxx16114 “Porro haec ipsa quae ex duabus tabulis discenda sunt, quodammodo dictat lex illainterior, quam omnium cordibus inscriptam et quasi impressam superius dictum est” IIviii1.115 “ Proinde sola quoque ipsa legum omnium et scopus et regula et terminus sitoportet. Ad eam regulam quaecunque formatae erunt leges, quae in eum scopum directae,quae eo termino limitatae, non est cur a nobis improbentur, utcunque vel a Lege Iudaica, velinter se ipsae alias differant.” IVxx16116 “Quod de servanda domi et in otio puritate docuit, nunc extendit etiam ad castrabellica: ut in medio strepitu armorum puros se ab omni macula conservent. Scimus, utplurimum leges in bellis cessare, dum omnia impetu magis quam ratione aguntur, et scimusmulta solere militibus permitti, quae in pace nullo modo toleranda essent.” CmDtn 23:9 CO24, 337; “Summa est, quamvis spoliationibus et rapinis ianum aperiat ius bellicum,cavendum tamen esse, quod licet, ne terra in vastitatem redacta in futurum tempus sitsterilis: denique praedam sic agendum esse de hostibus, ut curae nobis sit generis humaniutilitas, ac posteri alimenta reperiant in arboribus, quae non tamen cito adolescunt adferendum fructum.” CmDtn 20:19 CO24,708. — Baur 1965, 37–38 definiert die Moral als das,was im Gesetz ewig ist und allen Menschen gilt.
77– potentia ordinata Dei: ob Gott an irgendwelche Regeln gebunden ist, ob erselbst die Normen formt und ob er von den von ihm selbst gegebenenNormen abweichen kann. <strong>Calvin</strong> tritt heftig gegen eine Unterscheidungpotentia absoluta – potentia ordinata auf, behandelt jedoch solcheAbweichungen in seinen Kommentaren. 117 Eine Form solcher Ausnahmensind die Situationen, in denen Gott die Ordnung der Natur umstellt. 1183.3.1. Traditionelle Terminologie <strong>bei</strong> <strong>Calvin</strong>Die traditionelle Terminologie über verschiedene Stufen des <strong>Recht</strong>sbenutzt <strong>Calvin</strong> nur selten. Er erwähnt sowohl ius gentium als auch iusnaturale zweimal in der Dekalogerklärung seines Mose-Kommentars.Beim Verbot der Rückgabe eines vom Besitzer weggelaufenen Sklavenmerkt er, dass das Verbot, obwohl auf die Menschlichkeit und dieBarmherzigkeit zielend, nicht in aller Hinsicht gerecht ist, weil es das iusgentium verletzt. 119 Die Todesstrafe <strong>bei</strong> Ehebruch sieht er auf demallgemeinen Völkerrecht (communis iure gentium) basierend. 120 DieUntrennbarkeit der Ehe basiert nach ihm auf dem Naturrecht, 121 und117 “Nam quae in scholis trita est de duplici eius voluntate distinctio, a nobis minimeadmittitur. Voluntatem Dei aliam ordinata, aliam absolutam garriunt Sorbonici sophistae.Haec blasphemia, a qua merito abhorrent piae aures, Pighio et similibus esset plausibilis.” Deaeterna Dei praedestinatione CO 8, 310; “Passim <strong>Calvin</strong>us commentum de absoluta Deipotentia, quod in scholis suis ventilant sophistae, acriter repudiat, et detestabile esse asserit:quia ab aeterna Dei sapientia et iustitia separari non debeat potestas” Responsio ad calumniasnebulonis de praedestinatione CO 9, 258. — “<strong>Calvin</strong> was eager, however, to define this poweras reliable rather than as an ungoverned, cruel, or tyrannical will. His rejection of thedistinction between the potentia absoluta and the potentia ordinata demonstrates this concern.”Schreiner 1991, 34. — Abweichungen z.B. CO 8, 115, 316, 361, 364; CO 23, 263; CO 24, 49;IIIxxiii2 — S. Olsson 1943, 86.118 Olsson 1943, 212, 344–347. Douglass 1985, 55 “For God in making law, which is basedon his will, in no way gives up his freedom to act otherwise.”119 “Quanquam haec lex ad humnitatem et clementiam spectat, tamen videtur non omniex parte iusta esse. ... Hoc qiudem tolerabile fuit, sed perfugium quod hic servis datur,dominos iure suo fraudat: quoniam causa incognita libertas illis datur habitandi in terraChanaan: hoc etiam modo violatur ius gentium, dum terra quibuslibet fugitivis patet”CmDtn 23:16,17 CO 24, 633120 “Imo communi iure gentium mortis poena semper adulteriis inflicta fuit:”CmLev20:10 CO 24, 649121 “Vulgo dicitur, iura naturae insolubilia esse:” CmDtn 24, 1–4 CO 24, 657. — S. Olsson1943, 277.
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