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Das Universale Recht bei Johannes Calvin - Doria

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69Doppelgebot der Liebe bringt die Prinzipien zum Ausdruck, die imDekalog den konkreten Lebenssituationen näher gebracht werden. So istdas Doppelgebot der erste wörtliche Ausdruck des Zentrums und derQuelle des <strong>Recht</strong>s, des Willens Gottes: Gott will, dass der Mensch ihn vonganzem Herzen, von ganzer Seele und mit allen Kräften liebt und dass erseinen Nächsten wie sich selbst liebt (Lk 10:27). <strong>Das</strong> Doppelgebot drücktden Willen Gottes mit größerer Allgemeinheit und somit auch mitgrößerer Deckung aus als der Dekalog und die mit ihm zusammenhängendenpolitischen und zeremoniellen Vorschriften.3.2.4. <strong>Das</strong> MoralgesetzEinen Hinweis zu seinem Verständnis über das Moralgesetz gibt <strong>Calvin</strong>im achten Kapitel des zweiten Buches der Institutio. <strong>Das</strong> Kapitel <strong>bei</strong>nhaltetdie Auslegung des Dekalogs und seine Überschrift lautet “Legis moralisexplicatio” — Auslegung des Moralgesetzes. 88 Die Bindung des Moralgesetzesund des Dekalogs bedeutet aber nicht, dass <strong>Calvin</strong> das Eintretendes Moralgesetzes in das menschliche Bewusstsein erst <strong>bei</strong> der Offenbarungdes Gesetzes Gottes an Moses sehen würde, denn wenigstenseinige Teile des Moralgesetzes hat der Mensch auch ohne eine besondereOffenbarung erkennen können. Im Kommentar zur Harmonie der restlichenMose-Bücher stellt er unter anderem fest, dass der Verstand derVölker den Ehebruch schon vor dem — im Dekalog bekanntgemachten –Gesetz verurteilte, 89 und dass Gott die Einhaltung des Sabbats schon vorder Ankündigung des Gesetzes verlangte. 90 “Moralgesetz” bezieht sichIIviii11. — Vg. zu Bucer, der laut Haas 1997 “believes that the basis of all law in societyshould be the Great Commandement: love for God and love for neighbour as for self” undder “relates this commandment to the Golden Rule, the Decalogue, and the moral laws of theOld and New Testament.” (41). Haas stellt auch fest, dass <strong>Calvin</strong> die zwei Teile des göttlichenGesetzes in einer gegenseitigen Relation sieht: die <strong>bei</strong>den Tafeln sind notwendige Teile deschristlichen Lebens. (89)88 “HIC decem Legis praecepta, cum brevi eorum explicatione, ...” IIviii1.89 “Appendix politica, ex qua patet quantopere abominetur Deus adulteria, dummoechis capitalem poenam irrogat. ... Haec ratio gentes etiam ante legem impulit, ut severein adulteria animadverterent:” CmDtn 22:22 CO 24, 64890 “Nam et sabbathum Deus sibi a mundi creatine dicavit, et observari voluit a populoante legis promulgationem: postea tamen peculiaris eius diei sanctitas distinctius expressafuit.” CmLv11:2 CO 24, 346

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