66entweder zeremoniell (caeremoniales) oder gesellschaftlich (forenses,politicae) sind. Auf die gesellschaftlichen Vorschriften weist er inZusammenhang des ersten Gebots mit “rechtliche Anhänge” (appendicesforenses) und in Zusammenhang der anderen Gebote mit “politischeAnhänge” (appendices politicae) hin. 68 Dazu benutzt er gelegentlich auchdie Bezeichnungen “forensisches <strong>Recht</strong>” und “forensische Gesetze”. 69Mit dem Begriff “Gesetz” (lex, loi) deckt <strong>Calvin</strong> drei verschiedene Felderab. “Gesetz” kann erstens die ganze durch Moses vermittelte Religionbedeuten, die die Israeliten an den Bund Gottes mit ihren Vätern erinnert.70 Zweitens weist “Gesetz” auf das dem erwählten Volk offenbarteMoralgesetz hin. In diesem Fall geht es entweder um den Dekalog 71 oderum die von Jesus formulierte Zusammenfassung des Dekalogs imDoppelgebot der Liebe. 72 <strong>Das</strong> dritte Bedeutungsfeld des Begriffs “Gesetz”besteht aus verschiedenen gesellschaftlichen, forensischen, juristischenund zeremoniellen Vorschriften. 7368 Die Namen der verschieden Ebenen des Gesetzes Gottes <strong>bei</strong> <strong>Calvin</strong> sind in denÜberschriften im Gesetzkommentar zu finden.69 “Haec appendix miste est ex iure forensi et caeremonia.” CmDtn 21:1 CO 24, 615;“Quod autem ad ius forense spectat, nihil mirum si populo suo Deus foenus ab extraneisexigire:” CmEx 22:25 CO 24, 681 und “Nunc sequuntur leges forenses, quarum non tamexacta est et perfecta ratio:” CmEx 21:37-22:3 CO 24, 688.70 <strong>Calvin</strong> nennt das Gesetz in dieser Bedeutung z.B. in IIvii1: “Legis nomine non solumdecem praecepta, quae pie iustusque vivendi regulam praescribunt, intelligo, sed formamreligionis per manum Mosis a Deo traditam.”71 IIviii.72 “ Quorsum vere spectet Lex universa, non erit nunc difficile iudicium, nempe iniustitiae complementum: ut hominis vitam ad divinae puritatis exemplar formet. ...Neccessabat eadem occinere illis quoties indicandus erat Legis scopus. Huc ita respicit Legisdoctrina, ut hominem vitae sanctitate cum Deo suo coniungat, et (quemadmodum alibiMoses loquitur) cohaerere faciat. Porre eius sanctitatis perfectio in duobus iam recitatiscapitibus sita est, Ut diligamus Dominum Deum ex toto corde, tota anima, totis viribus[Deut. 30 6. a. 5, et 11. b. 13], et Proximum, sicut nosipsos.” IIviii51.73 IVxx14–16, CmMsHarm — Biéler 1966, 22-23 hält es für notwendig, das Gesetz desAlten Testaments als eine in einem historischen Kontext stehende Einheit zu betrachten. <strong>Das</strong>Moralgesetz ist allgemeingültig, aber das Zeremoniengesetz und das politische Gesetz geltennur dem Volk Israels. In seinem Kommentar hat <strong>Calvin</strong> alles ethische Material der vierletzten Mose-Bücher dem Dekalog angegliedert. Sinnema 1993, 13 sieht die Auffasung<strong>Calvin</strong>s, dass von den unsprüglichen Teilen des Gesetzes — Moralgesetz, Zeremoniengesetzund politisches Gesetz — nur das Moralgesetz nach Christus noch in Kraft steht, als eine
67In einer tieferen Bedeutung zeigt das Gesetz <strong>bei</strong> <strong>Calvin</strong> sich als Ausdruckdes Willens Gottes. <strong>Calvin</strong> stellt fest, dass Gott seinen Willen im Gesetzoffenbart und das im Gesetz, das im Menschenherzen spricht, der Menschdem Willen Gottes begegnet. 74 Gott hat das Gesetz zur Regel des frommenund aufrechten Lebens für alle Zeiten so verordnet und gegeben, dass esseinem Gesetz nichts fehlt, was für die Lenkung des Menschenlebensnotwendig ist. 75 Mit dem Gesetz verordnete Gott dem Volk Israel, wasrecht und gerecht, 76 und was überhaupt richtig ist. 77 <strong>Das</strong> Gesetz istzugleich Zeugnis und Lehre Gottes für sein Volk. 783.2.3. Der Wille GottesDer Wille Gottes steht auf einer anderen, höheren Ebene als das Gesetz,das über ihn spricht und Zeugnis gibt. Der Wille Gottes ist ursprünglicherals das Gesetz, das ihn bekanntmacht. 79 Wenn <strong>Calvin</strong> noch dazu feststellt,dass das Verbot Gottes mächtiger ist als das Beispiel der Völker, 80 zeigt er,wichtige Einflussquelle reformierter Ethik. Nur das Moralgesetz ist unveränderliche Quelledes richtigen Lebens.74 “Altero autem hortatur ad amplexandam legis doctrinam, in qua nobis exposita estDei voluntas, ac si coram nobiscum loqueretur.” CmDtn 29:28 CO 24, 256. In Baur 1965,22–23 und 34–35 geht es um den Willen Gottes.75 “His ergo verbis reverentiam sibi conciliat Deus antequam pie iusteque vivendiregulam praescribat.” CmEx 20:1 CO 24, 209; “Et ideo subiicit, Deum nunquam idemtentasse: quia hoc unicum specimen ediderit ad illustrandam omnibus saeculis legem suam.”CmDtn 4:33 CO 24, 218; “Hac ratione Deus nunc nin tantum praecepta et statuta suacommendat, sed etiam custodias: quia nihil in lege sua omiserit quod ad regendamhominum vitam esse utile” CmLev 18:26 CO 24, 646 — <strong>Das</strong> Gesetz ist der Ordnung derSchöpfung gleich, die wiederum den Willen Gottes vorbringt. Olsson 1943, 179.76 “Summa est, Mosen prodire Dei ministrum et praeconem, qui ipsius ore Israelipraescribat quidquid rectum et iustum est” CmDtn 1:1-5 CO 24, 260.77 “Atque hic finis legis omnibus fere notus est: quia sine controversia fatentur omnesDeum illic praescribere quid rectum sit, ne incerti tota vita erremus:” CO 24, 72578 “Sicut Isaiae 8. capite, ubi dicitur: Ad legem magis et testimonium: non res diversaenotantur, sed commendatur legis utilitas, quia contineat quidquid Deus voluit testatum essepopulo suo.” CmEx 25:16 CO 24, 405; “Nec tantum hic damnantur vagae libidines, sed Deuspopulum suum ad colendam pudicitiam et castitatem instituit.” CmEx 20:14 CO 24, 644; CO24, 405. — Olsson 1943, 41: “voluntas expressa”.79 Olsson 1943 vergleicht lex aeterna mit der Ordnung, die den Willen Gottes in derSchöpfung bekanntmacht. (273)80 “Summa est, ne gentibus sint similes in vitiis et corruptelis, quae illis fuerant exitiicausa, quando non tantum homines profligeverat Deus, sed perversos quoque eorum ritus.
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