603.1.3. Der Sündenfall und seine FolgenDer Sündenfall hat nicht nur den Menschen verdorben, sondern <strong>Calvin</strong>weist auch auf die Verderbnis der Natur hin. 36 Bei der Erläuterung derFolgen im Sündenfall Adams 37 spricht er aber nicht direkt über dieVerderbtheit der Natur. Es geht vor allem um die Verderbtheit derMenschennatur, die auch den Ursprung der Sünde bildet. 38 Er kann dochexpressis verbis merken, dass “Natur” auch auf die verdorbene Naturdeuten kann, aber ebenso gut auf die Natur in ihrem Schöpfungszustand.39 Ursprünglich ist die Natur gut, ebenso wie Gott selbst gut ist.<strong>Calvin</strong> kann sich gelegentlich sogar der Aussage anschließen, die Naturmit Gott gleichzusetzen. 40 Mit diesem Zugeständnis drückt er aus, dassdie Natur die gute Ordnung ist, die Gott geschaffen hat. Naturordnung,Geist. Hier sieht Helm die Lage anders: “According to <strong>Calvin</strong>, God not only created theuniverse, he also rules or governs it, including ruling or governing evil events and actions.And he rules the creation order teleologically, for an end or ends. Those events that are eviland that apparently thwart his will are in fact made to serve his will; God ‘willingly permits’evil and so all actions, including evil actions, are decreed by him.” (2004, 93–94).36 Ixiv3, IIiii5: “male velle, corruptae naturae:”37 “Neque enim naturaliter ex Adae progenie corrupionem traxerunt posteri: sed idpotius ex Dei ordinatione pendet: qui sicuti totam humani generis naturam in uno homineirnaverat praesentissimas dotibus, ita in eodem ipsam nudavit.” CmGen 3:6 CO 23, 62. S.auch IIi6–7. — Olsson 1943 stellt fest, dass Gott nach <strong>Calvin</strong> an Adam für alle Menschengegeben hatte, aber Adam hat dann wieder alles von allen verloren. (225) — Douglass 1985,46: Adam tritt für das ganze Menschengeschlecht vor, und er ist für alle in die Sündegefallen.38 “Eant nunc qui Deum suis vitiis inscribere audent, quia dicimus naturaliter vitiososesse homines. opus Dei perperam in sua pollutione scrutantur, quod in illa integra adhuc etincorrupta Adae natura require debuerant. A carnis ergo nostra culpa, non a Deo nostraperditio est; quando non alia ratione periimus, nisi quia degeneravimus a prima nostraconditione.” IIi10. S. auch Ixv3 ja IIiii5. — Brunner 1935, 24: “Wo von der Natur im objektivenSinne die Rede ist, ist <strong>bei</strong> <strong>Calvin</strong> von einer Störung durch die Sünde nur wenig gesagt; jemehr es sich um außermenschliche Natur handelt, desto weniger, je mehr es um denMenschen handelt, desto mehr.”39 “Naturam vero illic notari, non qualis a Deo condita est, sed ut in Adam vitiata fuit,facile colligitur; quia minime consentaneum esset, Deum fieri mortis authorem.” IIi6.40 “Fateor quidem pie hoc posse dici, modo a pio animo proficiscatur, naturam esseDeum:” Iv5. — “Enfin ce Créateur reste le Gouverneur du monde, c’est-à-dire, si <strong>Calvin</strong> n’estpas panthésite, il est encore moins déiste.” Doumergue IV, 46.
61ordo naturae, kann aber auch bedeuten, dass die Natur nicht nur von Gottgeordnet, sondern auch von ihm bestimmt und gewollt ist. 41Der positive Inhalt des Begriffs “Natur” ist für <strong>Calvin</strong> in besonderer Weisezu erkennen, wenn er der Lebensordnung gehörende Zustände damitbegründet, dass die Natur so belehrt. Die Aufrechterhaltung der von Gottgeschaffenen Ordnung legt den Grund für das Prinzip der Billigkeit, fürdie Ehe und für das Anrecht der Obrigkeit, Ordnung zu halten, wennnötig, auch mit Gewalt. Obwohl die menschliche Natur verdorben ist, dieNatur als die von Gott erschaffene Ordnung ist für <strong>Calvin</strong> einausreichendes Argument für die weltliche Ordnung. 42 Eine positiveWertung der Natur steckt auch in den Aussagen, dass die Bosheit nichtaus der Natur entstehe, sondern aus der Verderbtheit der Natur, 43 unddass der Mensch durch eine natürliche Untauglichkeit verdorben ist, diejedoch nicht aus der Natur entstanden ist. 44 In diesen Kontexten bedeutet“Natur” also die ursprüngliche Natur der Schöpfung.3.1.4. Die Natur als verdorbene SchöpfungObwohl <strong>Calvin</strong> “Natur” und “Schöpfung” manchmal <strong>bei</strong>nahe identischbenutzt, deutet er mit “Natur” auch auf den Zustand der Schöpfung nachdem Sündenfall hin. Wenn er über “natürliche Untauglichkeit” schreibt,merkt er an, dass die Untauglichkeit jeden Menschen im Griff hält, alshätte sie Anrecht auf jeden. 45 So kann das Wort “Natur” und seineAbleitungen sich auch auf den Zustand der Schöpfung nach dem Sünden-41 Brunner 1935, 24 weist daruf hin, dass die Natur sowohl das Seiende bedeutet undNorm ist. — Olsson 1943, 272 sieht ordo naturae in der Bedeutung des lex naturalis.42 “ Hoc ego et naturalis aequitas et officii ratio dictat, armatos esse principes nontantum ad privata maleficia iudiciariis poenis coercenda, sed ad ditiones quoque fidei suaecommissas bello defendendas, siquando hostiliter impetantur. Et eiusmodi bella Spiritussanctus multis Scripturae testimoniis legitima esse declarat.” IVxx11; “Iam quum Dei Legem,quam moralem vocamus, constet non aliud esse quam naturalis legis testimonium” IVxx16.43 “quandoquidem nec pravitas et malitia tum hominis, tum diaboli, aut quae indenascuntur peccata, ex natura sunt, sed ex naturae corruptione: nec quiequam omnino abinitio extitit in quo non et sapientiae et iustitiae suae specimen ediderit Deus.” Ixiv344 "Dicimus ergo naturali hominem vitiositate corruptum, sed quae a natura nonfluxerit." IIi1145 "Vocamus tamen naturalem, nequis ab unoquoque prava consuetudine comparariputet, quum haereditario iure universos comprehensos teneat." IIi11
- Seite 1:
Kalle ElonheimoDas Universale Recht
- Seite 4:
4.2.3. Von der Erkenntnis zur Aktio
- Seite 7 und 8:
31. EINLEITUNG“Porro haec ipsa qu
- Seite 9 und 10:
5Von Orléans wechselte der junge H
- Seite 11 und 12:
7Studien die Denkweise der Rechtswi
- Seite 13 und 14: 9selben Zeit erschien auch die erst
- Seite 15 und 16: 11bachtung wird dadurch bestätigt,
- Seite 17 und 18: 13zum Naturrecht zu rekonstruieren.
- Seite 19 und 20: 15Prinzipien, die dem Menschen inne
- Seite 21 und 22: 17Ebenso gibt er zu, dass Calvin si
- Seite 23 und 24: 19positiven, insbesondere staatlich
- Seite 25 und 26: 21und miteinander verglichen. Dabei
- Seite 27 und 28: 23Wie schon der Name des Werkes ver
- Seite 29: 25Kommentare und Predigten zu Mose-
- Seite 35 und 36: 31Seine weiteren Quellen hat Gratia
- Seite 37 und 38: 33Einrichtung kann zum Naturrecht i
- Seite 39 und 40: 35ist. 20 So sind in seinem Denken
- Seite 41 und 42: 37Der freie auf das Gute um des Gut
- Seite 43 und 44: 39unveränderlich, aber was die Hin
- Seite 45 und 46: 41Sinne ist: in Bezug zu Gott und i
- Seite 47 und 48: 43Naturrechtslehren, die einzelne R
- Seite 49 und 50: 45Dinge außerhalb Gottes betrachte
- Seite 51 und 52: 47Fragen, die man mit Hilfe der ant
- Seite 53 und 54: 49beschädigen, wenn man dem Naturr
- Seite 55 und 56: 51Menschen dazu bringt, dass er dem
- Seite 57 und 58: 53Erkenntnisse teilt er noch in zwe
- Seite 59 und 60: 55Der schöpfende Gott ist der drei
- Seite 61 und 62: 57glauben. Wer nicht glaubt, denkt,
- Seite 63: 59vollen Wirken ist Gott eine absol
- Seite 67 und 68: 63erstreckt. 50 Er begründet sein
- Seite 69 und 70: 65schriften über sexuelle Sittlich
- Seite 71 und 72: 67In einer tieferen Bedeutung zeigt
- Seite 73 und 74: 69Doppelgebot der Liebe bringt die
- Seite 75 und 76: 71Katechismus vom Jahre 1537 hat Ca
- Seite 77 und 78: 733.2.5. Fokussiertes GesetzGott ha
- Seite 79 und 80: 75Die Rechtsvorschriften des Alten
- Seite 81 und 82: 77- potentia ordinata Dei: ob Gott
- Seite 83 und 84: 79v. Chr.) nennt. 127 Die Aufkläru
- Seite 85 und 86: 81Zeremoniegesetz, dessen Gültigke
- Seite 87 und 88: 83Wenn es um die Folgen des Sünden
- Seite 89 und 90: 85vieler Völker besser ist, ein st
- Seite 91 und 92: 87erhaltenen Fähigkeiten sind dem
- Seite 93 und 94: 894.1.2. Dualistisches Menschenbild
- Seite 95 und 96: 91Seele ist unsterblich 160 und der
- Seite 97 und 98: 93wenn er über “unsterblichen Ge
- Seite 99 und 100: 95Menschen zur Erfüllung der irdis
- Seite 101 und 102: 97aber die Einteilung in zwei Teile
- Seite 103 und 104: 99dem Bild Gottes und der Vernunft
- Seite 105 und 106: 101Bild, in dem zwei Welten mit je
- Seite 107 und 108: 103kunst, die zum Vorschein bringen
- Seite 109 und 110: 105Oben haben wir schon festgestell
- Seite 111 und 112: 1074.2.2. Der WilleDie andere Fähi
- Seite 113 und 114: 109leitende Königin für den Wille
- Seite 115 und 116:
111Wirken hat, aber auch diese Frei
- Seite 117 und 118:
113Begriffsgeschichte anhand der Li
- Seite 119 und 120:
115In das mittelalterliche Denken k
- Seite 121 und 122:
117nicht unter das Gewissen (syneid
- Seite 123 und 124:
119ein Empfinden über das Urteil G
- Seite 125 und 126:
121seinen Sitz im Menschen und wirk
- Seite 127 und 128:
123Obwohl das Gewissen für Calvin
- Seite 129 und 130:
125nehmen, aber anderseits kann er
- Seite 131 und 132:
127verdorben, nicht kann. 289 Der V
- Seite 133 und 134:
129Gerechtigkeit des Gesetzes in ih
- Seite 135 und 136:
131stellungen billigen und mit Belo
- Seite 137 und 138:
133Im Lichte jener Predigt scheint
- Seite 139 und 140:
1355. WIRKSAMKEIT DES UNIVERSALEN R
- Seite 141 und 142:
137bedeutet, dass der Mensch sie au
- Seite 143 und 144:
139Nicht-Gläubige können moralisc
- Seite 145 und 146:
141gemeinschaftliche Gebrauch des G
- Seite 147 und 148:
143zusammen betrachte, komme ich zu
- Seite 149 und 150:
145der vollständigen Einhaltung de
- Seite 151 und 152:
147geholfen wird. 41 Die Menschlich
- Seite 153 und 154:
149Fluch und den Tod. Nach Calvin i
- Seite 155 und 156:
151der negativen Form und in der In
- Seite 157 und 158:
153untergeordnete Stellung als Ausd
- Seite 159 und 160:
155alterliche weltliche als auch ka
- Seite 161 und 162:
157versuche ich, die Stellung des N
- Seite 163 und 164:
159stück oder Gebäude und hält e
- Seite 165 und 166:
161denken viele, dass sie frei und
- Seite 167 und 168:
163Wenn Calvin, anders als es im Ch
- Seite 169 und 170:
165keitsbild von ihm: in der Lehre
- Seite 171 und 172:
167Die Richtschnur für Gesetze bes
- Seite 173 und 174:
169Calvin schließt sich der Tradit
- Seite 175 und 176:
171Das Gesetz hat im Denken Calvins
- Seite 177 und 178:
173gerechnet. Obwohl die ganze Natu
- Seite 179 und 180:
175Entscheidung entzogen werden, we
- Seite 181 und 182:
177Gewissen vor allem ein geistlich
- Seite 183 und 184:
179Lage eines Menschen aus zu sagen
- Seite 185 und 186:
181Zinsnahmeverboten verpflichten n
- Seite 187 und 188:
1837. QUELLEN, LITERATUR UND ANHANG
- Seite 189 und 190:
185CCCM Corpus Christianorum, Conti
- Seite 191 und 192:
1871963 L'homme et la femme dans la
- Seite 193 und 194:
189VJean Calvin. Les hommes et les
- Seite 195 und 196:
191Lane, A.N.S.1981 Calvin's Use of
- Seite 197 und 198:
193Exiztenz heute, N.F. 152. Münch
- Seite 199 und 200:
195Positionen. Opladen.Veijola, Tim
- Seite 201 und 202:
197Aristoteles . . . . . . . . . .
- Seite 203 und 204:
1997.5. Anhang: Calvins Gliederung
- Seite 205 und 206:
201Lev 19:17 / Lev 19:18 / Lev 19:1
- Seite 207:
"Porro haec ipsa quae ex duabus tab