58Werkzeug braucht, steuert er seinen Willen so, dass der Mensch tut, wasGott von ihm will. So bereitet er einen Weg für seine Vorsehung aufäußere Dinge vor. 29Einerseits ist die Vorsehung Gottes allgemein. <strong>Calvin</strong> vergleicht Gott miteinem Kapitän, der das Schiff und alle Tätigkeiten an Bord leitet. Gleichzeitigaber stellt er fest, dass die Vorsehung nicht nur allgemein ist,sondern auch individuell. Gott lenkt nicht nur den Gang der Natur,sondern er sorgt für jeden Einzelnen seiner Schöpfung. 30 Ein Zeichen derallgemeinen Vorsehung ist, dass Gott den Menschen erst dann erschuf, alser alles andere schon für seinen Gebrauch erschaffen hatte. Ein weiteresElement ist, dass es in Gottes freier Wahl steht, aus seiner Schöpfungauszuteilen und dem Menschen Nahrung zu geben und über ihn zuwalten. 31<strong>Calvin</strong> sieht aber in der Vorsehung auch ein Zeichen der besonderenGnade Gottes. Seiner Erklärung nach bezieht der Spruch Salomons “Einhörendes Ohr und ein sehendes Auge, die macht <strong>bei</strong>de der HERR.” (Spr.20:12) sich nicht auf die Schöpfung, sondern er berichtet über diebesondere Gnade Gottes, die er den Menschen zeigt. 32 In seinem gnade-vera eius suae beneficentiae exemplaria esse et specima: qui vero iniuste et impotenterdominantur, eos ad vindicandam populi iniquitatem a se excitatos; omnes ex aequo sanctai]la maiestate esse praeditos, qua legitimam potestatem instruxit.” IVxx25.29 “Ego vero dico, sufficienter iis probari contendo, Deum, quoties viam facere vultsuae providentiae, etiam in rebus externis hominum voluntates flectere et versare, nec itaesse liberam ipsorum electionem quin eius libertati Dei arbitrium dominetur.” IIv7.30 “Neque tamen quod de universali providentia dicitur in totum repudio: modovicissim hoc mihi concedant, mundum a Deo regi, non tantum quia positum a se naturaeordine tuetur, sed quia peculiarem uniuscuisque ex operibus curam gerit.” Ixvi4 — So sieht<strong>Calvin</strong> laut Augustijn auch tugendhafte Taten der Ungläubigen ihren Ursprung in derbesonderen Gnade Gottes haben. (1988, 138).31 “Non enim abs re est quod mundi fabrieam in sex dies distribuit: quum nihilodifficilius esset uno momento totum opus simul omnibus numeris complere, quam eiusmodiprogressione sensim ad complementum pervenire.Verüm in eo suam erga nos providentiampaternamque sollicitudinem commendare voluit, quod antequam hominem fingeret,quicquid utile illi ac salutare providebat fore, id totum praeparavit” Ixiv22.32 “Ut auris audiat, ut oculus videat, Dominus faciat utruncunque (Prov.20.b.12). Nonenim mihi de creatione loqui videtur, sed peculiari functionis gratia.” IIiv7.
59vollen Wirken ist Gott eine absolute Majestät, die ungebunden vonirgendwelchen Regeln oder Notwendigkeiten wirkt. Nach WendelsEinschätzung würde <strong>Calvin</strong> es bejahen, dass Gott der Seele die Unsterblichkeitentnehmen könnte, wenn er so wollte. Alles Leben, sowohldas geistliche als auch das weltliche, hängt vom Willen Gottes ab. So kannauch die Prädestination als ein Sonderfall der Vorsehung verstandenwerden. 33 Nur die Gläubigen können die Abhängigkeit allen Lebens vonGott in richtiger Weise verstehen. Die Abhängigkeit ist aber für denMenschen keine Begrenzung, sondern das Instrument eigener Entfaltungund Entwicklung. 34 Die Vorsehung bedeutet vor allem, Gutes im Lebeneines Menschen zu bewirken, denn <strong>Calvin</strong> verneint völlig die TeilhabeGottes im Entstehen und Wirken des Bösen. <strong>Das</strong> Böse ist entstanden undbesteht, weil die Natur verdorben ist. Mit diesem Gedanken schließt<strong>Calvin</strong> sich einer Tradition an, deren Anfang <strong>bei</strong> Augustin zu finden ist. 3533 “Die Prädestination kann in der Tat in gewisser Hinsicht als ein Sonderfall desallgemeinen Begriffs des Vorsehung aufgefaßt werden.” Wendel 1968, 154. — Die neuere<strong>Calvin</strong>-Forschung sieht nicht mehr die Prädestination als das Leitmotiv der Theologie unddes Denkens <strong>Calvin</strong>s, sondern betrachtet sie als eines der Motive eines sehr vielseitigenDenkers und Theologen, neben z.B. der Mäjestät und Souveränität Gottes. — Olsson 1943,24–31 stellt den damaligen Stand der Aussichten über die Prädestination als Zentralthemader Theologie <strong>Calvin</strong>s vor.34 “At ubi lux illa divinae providentia semel homini pio affulsit: ian non extrema modo,qua ante premebatur, anxietate et formidine, sed omni cura relevatur ac solvitur. Ut enimmerito Fortunam horret, ita secure Deo sese audet permittere. Hoc, inquam, solatium est, utintelligat patrem caelestem sic omnia sua potentia continere, sic imperio nutuque suo regere,sic sapientia moderari: ut nihil, nisi ex eius destinatione, cadat;in eius porro fidem sereceptum, Angelorum curae demandatum, neque aquae, neque ignis, neque ferri noxa posseattingi, nisi quod locum illis dare Deo moderatori libuet. ... Unde id quaeso habent, quod ilisnunquam excutitur sua securitas, nisi quia ubi temere mundus volutari in speciem videtur,Dominum ubique operari sciunt, cuius opus confidunt sibi fore salutare?” Ixvii11. — Wendel1968, 154: “Der zugleich unter dem Einfluß der natürlichen Ordnung, der besonderenVorsehung und des inneren Wirken des Heiligen Geistes stehende Gläubige befindet sich ineiner vollständigen und schlechthinnigen Abhängigkeit von Gott. Indessen empfindet erdiese Abhängigkeit nicht als Zwang, sondern als Mittel zu seiner Entfaltung.” (1985, 133)35 “..., quae non admittit aliquam esse in mundi universitate malam naturam:quandoquidem nec pravitas et malitia tum hominis, tum diaboli, aut quae inde nascanturpeccata, ex natura sunt, sed ex naturae corruptione:” Ixiv3. — Über Augustin-Hinweise, s.Wendel 1968, 157–158. Douglass 1985, 25–26 stellt eine dreifache Vorsehung vor: dieVorsehung ist erstens allgemein durch die Schöpfung, zweitens gilt sie einzelnen Menschendurch die Gnade Gottes, und drittens geschieht sie als innere Vorsehung durch den Heiligen
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"Porro haec ipsa quae ex duabus tab