Das Universale Recht bei Johannes Calvin - Doria
Das Universale Recht bei Johannes Calvin - Doria Das Universale Recht bei Johannes Calvin - Doria
56auch zum Ausdruck in der Vorsehung (gubernatio, providence) Gottes, dieCalvin in der Schlussfassung der Institutio gleich nach der Abhandlungüber die Schöpfung und den Menschen behandelt. 20Nicht nur die Schöpfung am Anfang aller Zeit ist Gottes Tat, sondern erwirkt allezeit und kümmert sich um seine Schöpfung in vielerlei Weisen.Er nährt mit seiner Güte und lässt seinen Segen fließen, 21 er sorgt für dasWetter, 22 er wirkt in menschlichen Gemeinschaften 23 und in der Schöpfungund in der Ordnung der Natur. 24 Die Vorsorge Gottes ist für Calvinso umfassend, dass er, sich der Bibel anschließend, sagen kann, dassnichts ohne Anordnung Gottes geschehen kann. 25 Um den Charakter unddie Bedeutung der Providenz zu verstehen, muss der Mensch an Gottauch eine Seele aus dem Nichts.” — “While the body is created through physical generationand birth, Calvin maintained that the soul is directly created by God.” Schreiner 1991, 6320 Ixvi — S. Wendel 1968, 152. — Die Berücksichtigung der weitergehenden SchöpfungGottes gehört zu Gemeinsamkeiten in der Theologie Luthers, Zwinglis und Calvins. In denfrüheren Fassungen der Institutio hat Calvin die Vorsehung Gottes im Zusammenhang derPrädestination behandelt. In der heutigen Calvin-Forschung sieht man oft die Prädestinationals einen Sonderfall der Providenz. S. z.B. “Die Prädestination kann in der Tat in gewisserHinsicht als ein Sonderfall des allgemeinen Begriffs der Vorsehung aufgefaßt werden.”Wendel 1968, 154. Die Prädestination wird in der gegenwärtigen Calvin-Forschung nicht alsZentrallehre gesehen, eher herrscht die allgemeine Meinung, dass bei Calvin keineZentrallehre zu finden ist. “Die systematische Kraft seines theologischen Denkens äussertsich dabei nicht in einer Zentrallehre.” Opitz 1994, 2.21 "Hoc ita accipio, non solum quod mundum hunc, ut semel condidit, sic immensapotentia sustineat, sapientia moderetur, bonitate conservet, humanum genus praesertimiustitia iudicioque regat, misericordia toleret, praesidio tueatur:" Iii122 "nisi forte latere nos potest, cuius sit virtutis, infinitam hanc caeli ac terrae molemsuo verbo sustentare: solo nutu, nunc fragore tonitruum caelum concutere, fulminibusquidlibet exurere, fulgetris aerem accendere: nunc variis tempestatum formis conturbare,eundem ipsum statim, ubi libuit, uno momento serenare: mare, quod assiduam terraevastationem minari sua altitudine videtur, quasi in aere suspensum, coercere: et nunchorrendum in modum tumultuoso ventorum impetu concitare, nunc sedatis undis, pacatumreddere." Iv623 "Nam in administranda hominum societate ita providentiam suam temperat, utquum sit erga omnes innumeris modis benignus ac beneficus:" Iv724 "Unde colligitur, non tantum generalem eius providentiam vigere in craturis, utnaturae ordinem continuet: sed in certum et proprium finem aptari, admirabili eius consilio."Ixvi725 "Porro quo magis exprimeret Scriptura, nihil penitus in mundo geri nisi ex eiusdestinatione, quae maxime fortuita videntur, illi subiacere ostendit." Ixvi6.
57glauben. Wer nicht glaubt, denkt, dass das Leben aus Zufällen und Glückbesteht. Die Gläubigen aber verstehen es, die Ursachen weiter zu suchen,und werden überzeugt, dass Gott heimlich das Leben lenkt. 26Alle Menschen stehen unter der Vorsehung Gottes und sind seineInstrumente. Gott benutzt auch Nichtgläubige als seine Werkzeuge. 27 DieObrigkeit kann so verdorben sein, dass es unmöglich ist, aus ihr das BildGottes zu erkennen, aber auch dann schützt sie Menschen vor Missetatenund Ungerechtigkeiten und wirkt somit als ein von Gott gesetztesWerkzeug seiner Vorsehung. 28 Wenn Gott einen Menschen zu seinem26 “Quisquis vero edoctus est Christi ore, capillos omnes capitis sui esse numeratos(Matt. 10.c.30), causam longius quaret, ac statuet quoslibet eventus occulto Dei consiliogubernari.” Ixvi2. — “The continual wonder he expressed about the beauties of nature wasrooted in his belief that God’s presence was seen there, uphoding, restraining, ordering, anddirecting creation. ... To Calvin, the inherent chracter of creation eas not conducive to order;only a great divine power could preserve the grand orderliness in the universe.” Schreiner1991, 28.— Helm 2004“According to Calvin, God not only created the universe, he also rulesor governs it, including ruling or governing evil events and actions. And he rules the creationorder teleologically, for an end or ends. Those events that are evil and that apparently thwarthis will are in fact made to serve his will; God ‘willingly permits’ evil and so all actions,including evil actions, are decreed by him.”( 93–94); “The providence of God with regard tothe future is secret not only in the sense that it is in fact true that we don't know what God isgoing to do, but it is secret in a rather different sense, that in order to act effectively we mustbelieve that it is secret, and our actions must be governed not by an attempt to divine God'ssecret will, but by obedience to his commands and reliance on his promises.” (105).27 Ixviii — CmGen 4:20 CO 23,99–100 berichtet, dass die Wissenschaft vonUngläubigen kommt. — Augustijn 1988, 134: “Gottes Gesetz wirkt auch in Ungläubigen,erklärt er [= Calvin] ausdrücklich.” .S auch. Wendel 1968, 156.“Although he tied God asclosely as possible to these secondary means or instruments, Calvin knew that God guidedhistory through natural law, chosen leaders, goverments, the human will, and the angels.”Schreiner 1991, 3728 “Siquidem, dum in tanta indignitate, ac inter tam aliena, non a magistratus modo,sed hominis quoque officio, facinora, nullam speciem imaginis Dei intuentur, quae inmagistratu elucere debuerat: dum nullum conspiciunt vestigium eius ministri Dei, qui inlaudem bonis, malis in ultionem datus erat: ita neque etiam praefectum illum agnoscunt,cuius dignitatem atque authoritatem scriptura nobis oommendat. Et sane is semperhominum animis ingenitus fuit sensus, non minore tyrannos odie atque exsecrationeinsectari, quam dilectione et veneratione prosequi legitimos Reges.” IVxx24, “Tametsi enimsummum suae beneficentiae munus esse magistratum, ad salutem hominum conservandam,testatur Dominus, ac suos magistratibus ipsis fines praescribit: simul tamen declarat,qualescunque sint, nonnisi a se habere imperium. Eos quidem, qui publico bono imperant,
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56auch zum Ausdruck in der Vorsehung (gubernatio, providence) Gottes, die<strong>Calvin</strong> in der Schlussfassung der Institutio gleich nach der Abhandlungüber die Schöpfung und den Menschen behandelt. 20Nicht nur die Schöpfung am Anfang aller Zeit ist Gottes Tat, sondern erwirkt allezeit und kümmert sich um seine Schöpfung in vielerlei Weisen.Er nährt mit seiner Güte und lässt seinen Segen fließen, 21 er sorgt für dasWetter, 22 er wirkt in menschlichen Gemeinschaften 23 und in der Schöpfungund in der Ordnung der Natur. 24 Die Vorsorge Gottes ist für <strong>Calvin</strong>so umfassend, dass er, sich der Bibel anschließend, sagen kann, dassnichts ohne Anordnung Gottes geschehen kann. 25 Um den Charakter unddie Bedeutung der Providenz zu verstehen, muss der Mensch an Gottauch eine Seele aus dem Nichts.” — “While the body is created through physical generationand birth, <strong>Calvin</strong> maintained that the soul is directly created by God.” Schreiner 1991, 6320 Ixvi — S. Wendel 1968, 152. — Die Berücksichtigung der weitergehenden SchöpfungGottes gehört zu Gemeinsamkeiten in der Theologie Luthers, Zwinglis und <strong>Calvin</strong>s. In denfrüheren Fassungen der Institutio hat <strong>Calvin</strong> die Vorsehung Gottes im Zusammenhang derPrädestination behandelt. In der heutigen <strong>Calvin</strong>-Forschung sieht man oft die Prädestinationals einen Sonderfall der Providenz. S. z.B. “Die Prädestination kann in der Tat in gewisserHinsicht als ein Sonderfall des allgemeinen Begriffs der Vorsehung aufgefaßt werden.”Wendel 1968, 154. Die Prädestination wird in der gegenwärtigen <strong>Calvin</strong>-Forschung nicht alsZentrallehre gesehen, eher herrscht die allgemeine Meinung, dass <strong>bei</strong> <strong>Calvin</strong> keineZentrallehre zu finden ist. “Die systematische Kraft seines theologischen Denkens äussertsich da<strong>bei</strong> nicht in einer Zentrallehre.” Opitz 1994, 2.21 "Hoc ita accipio, non solum quod mundum hunc, ut semel condidit, sic immensapotentia sustineat, sapientia moderetur, bonitate conservet, humanum genus praesertimiustitia iudicioque regat, misericordia toleret, praesidio tueatur:" Iii122 "nisi forte latere nos potest, cuius sit virtutis, infinitam hanc caeli ac terrae molemsuo verbo sustentare: solo nutu, nunc fragore tonitruum caelum concutere, fulminibusquidlibet exurere, fulgetris aerem accendere: nunc variis tempestatum formis conturbare,eundem ipsum statim, ubi libuit, uno momento serenare: mare, quod assiduam terraevastationem minari sua altitudine videtur, quasi in aere suspensum, coercere: et nunchorrendum in modum tumultuoso ventorum impetu concitare, nunc sedatis undis, pacatumreddere." Iv623 "Nam in administranda hominum societate ita providentiam suam temperat, utquum sit erga omnes innumeris modis benignus ac beneficus:" Iv724 "Unde colligitur, non tantum generalem eius providentiam vigere in craturis, utnaturae ordinem continuet: sed in certum et proprium finem aptari, admirabili eius consilio."Ixvi725 "Porro quo magis exprimeret Scriptura, nihil penitus in mundo geri nisi ex eiusdestinatione, quae maxime fortuita videntur, illi subiacere ostendit." Ixvi6.